23. MÄRZ 2012
AMTSBLATT DER STADT KARLSRUHE
66. JAHRGANG
EINKAUFSSTADT Die Kaiserstraße bleibt beim Einkauf in der Innenstadt weiterhin erste Adresse. Dies ergab eine Fußgängerzählung. Seite 2
FREUNDSCHAFT Mit einem Festakt feierten Karlsruhe und das rumänische Temeswar das 20-jährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft. Seite 3
NUMMER 12
WISSENSTOR Die Badische Landesbibliothek bietet mit dem „Wissenstor“ ihren Nutzern jetzt einen neuen Lern- und Lehrort. Seite 3
Die 21. Europäischen Kulturtage laufen bis zum 6. April:
In großes Rhimianum verwandelt Komponist Wolfgang Rihm und sein Werk im Zentrum / Orchesterfusion verhindern „Die Stadt Karlsruhe hat sich in ein großes Rhimianum verwandelt“, stellte der Philosoph Peter Sloterdijk bei der Eröffnung der 21. Europäischen Kulturtage (EKT) am 16. März vor illustrem Publikum aus Kultur und Politik in der Hochschule für Gestaltung (HfG) fast ungläubig fest. Der Rektor der HfG bezeichnete seinen Freund Wolfgang Rihm, dem die EKT unter dem Titel „Musik baut Europa“ gewidmet sind, als einen „Menschen der tausend Inseln, der etwas ungeheuer Meisterliches“ ausstrahle und der nun auf einen „Platzregen von Begeisterung und Liebe“ stoße. Rihm sei in Karlsruhe „verwoben in ein fast unüberschaubares Geflecht von persönlicher und: musikalischer Geschichte“ knüpfte OB Heinz Fenrich an. Letzteres mache nicht
an Karlsruhes Grenzen halt, sondern spanne sich landes-, ja europaweit. Grund genug, das bis 6. April laufende, aus der Stadt heraus entwickelte Mehrspartenfestival mit über 80 Veranstaltungen dem weltweit mit höchsten Auszeichnungen bedachten Sohn der Stadt zu widmen. „Wir wollen die Lebendigkeit und Kraft der zeitgenössischen Musik spürbar werden lassen – und Karlsruhe als einen Ort neuer Klänge in Europa nachdrücklich und nachhaltig markieren“, so Heinz Fenrich. Für die Landesregierung würdigte Europaminister Peter Friedrich „Deutschlands, laut Stuttgarter Zeitung, Goethe der Musik“. Die Fusionierung der beiden SWR-Orchester „halte er wie Rihm („Zusammenstehen und diesen Raubbau verhindern“) für falsch. Die beiden Klangkörper
HOMMAGE: Die Badische Staatskapelle würdigte Wolfgang Rihm an dessen Geburtstag mit einem grandiosen Konzert. Foto: BSTH
der Spitzenklasse seien „Kristallisationspunkte des SWR-Auftrags, ständen für den europäischen Kulturraum.“ Laudatorin Nike Wagner charakterisierte Rihm als „Fabelwesen und fantasievollen – obendrein Wortmensch – Alleskönner: Vor der Kraft, Fülle, Qualität und Kontinuität seines Wucherwerkes hat der Musikbetrieb der Moderne längst kapituliert“. Rihm selbst nannte „als Menschen, die andere, zu dem machen was sie sind“, und ihm durch ihren weiten Horizont viel gegeben hätten, Adolf Grohlmann, Eugen Werner Velte und Heinrich Klotz. Musikalisch deutlich wurde das am Abend durch die gewaltigen Rhythmuseruptionen des Schlagzeugstückes Tutuguri VI wie die fünf uraufgeführten, Klangräume auslotenden „Konzertanten Plastiken“ junger Komponisten. -cal-
Strahlender Musikkosmos
Montag Streik bei Verkehrsbetrieben
Als Sternstunde wird das Konzert der Badischen Staatskapelle am 60. Geburtstag Wolfgang Rihms am 13. März in die Geschichte der Neuen Musik eingehen. Vor illustrem Publikum aus Kultur und Politik mit Glückwünschen von OB Heinz Fenrich und Kunststaatssekretär Jürgen Walter, vermittelte die in Top-Form unter Leitung von Justin Brown musizierende Staatskapelle mit den drei Walzern für Orchester, dem Konzert für Cello und Orchester, geschrieben für und interpretiert von Tanja Tetzlaff, sowie der Uraufführung des von der Stadt in Auftrag gegebenen Werks „Vers une symphonie fleuve VI“, einen strahlenden Eindruck von Rihms fließendem Musikkosmos. -cal-
Die Gewerkschaft ver.di hat für Montag, 26. März, zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Davon sind auch die Verkehrsbetriebe (VBK) berührt. „Die Tarifauseinandersetzung trifft zum wiederholten Mal massiv auch unsere Fahrgäste, die schon den zweiten Streiktag in diesem Jahr verkraften müssen“, bedauert der VBKGeschäftsführer Dr. Walter Casazza. In Karlsruhe verkehren im gesamten Stadtgebiet am Montag von morgens 3 Uhr bis Dienstag, 3 Uhr, keine Straßenbahnen und Busse der VBK. Dazu zählt auch die Stadtbahnlinie S2, die von den VBK betrieben wird. Für einige Buslinien gibt es dagegen einen Ersatzfahrplan, der Anschlüsse in die Innenstadt herstellt.
Unterhaltsamer Behördengang 21. April: Stadt lädt zum Tag der offenen Tür ins Rathaus und auf den Marktplatz ein An einem Samstag „aufs Amt gehen“? Warum nicht! Zu einem unterhaltsamen Behördenbesuch lädt die Stadt für Samstag, 21. April, ein. Die Stadtverwaltung präsentiert sich am Tag der offenen Tür im Rathaus und auf dem Marktplatz als modernes Dienstleistungszentrum und stellt die Vielfalt der öffentlichen Institutionen und Einrichtungen vor. Die Ämter und Einrichtungen geben nicht nur Einblicke in die verschiedenen Abteilungen. Was
sich in einer Stadtverwaltung abspielt, greifen sie zudem in einem bunten Rahmenprogramm auf. Dabei wird der Marktplatz zu einer Aktionsfläche, Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht. Auch zum Thema E-Mobilität, eines der Themenschwerpunkte, gibt es Aktionsstände. Und natürlich darf das derzeit größte Bauprojekt, die Kombilösung, nicht fehlen. Im Rathaus stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ämter und Einrichtungen für Fragen und Aus-
ALS MEISTER VEREHRT: Wolfgang Rihm (l.) und sein vielschichtiges Wirken stehen im Mittelpunkt der 21. Europäischen Kulturtage, die in der vergangenen Woche in der HfG eröffnet wurden. Fotos (3): Fränkle
künfte zur Verfügung. Und wer ohnehin im Bürgerbüro etwas zu erledigen hat, kann sich hierfür den Samstag vormerken, denn natürlich hat das Bürgerbüro Mitte an diesem Tag geöffnet. Zum Fototermin lädt OB Heinz Fenrich in sein Dienstzimmer ein, wo zudem Einträge in das Goldene Buch eingesehen werden können. Stadträtinnen und Stadträte stehen Besucherinnen und Besuchern zum Gedankenaustausch und direkten Gespräch zur Verfügung. -rie-
Für Karls und Karlas Geschenkaktion zu den Namenstagen des Stadtgründers Gleich sieben Mal im Jahr ist im Kalender der Namenstag „Karl“ eingetragen. Weil die Stadt Karlsruhe ihren Namen dem Stadtgründer Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach verdankt, hat das Team von „Karlsruhe Tourismus“ in diesem Jahr den 3. Juni und den 4. November ausgewählt, um den männlichen und weiblichen Namensvettern ein besonderes Geschenk zu machen. In den Genuss kann kommen, wer Karl oder Karla mit Vornamen heißt, oder diesen Wortstamm im Vornamen hat (etwa Karlheinz oder Karlsson). Alle Karls und Karlas aus Karlsruhe und von außerhalb sind an beiden Tagen zu einer interessanten Stadtführung eingeladen. Beim Besuch
Ettlinger Straße Schlachthausstraße bald voll gesperrt nächste Zeit offen An der Straßenbahn Südost, die nach ihrer Fertigstellung Südstadt, das neue Stadtquartier im Osten der Südstadt und Oststadt miteinander verbindet, wird kräftig gebaut. Ab Montag, 26. März, ist die Schlachthausstraße betroffen. Sie wird für den Verkehr voll gesperrt, allerdings ist die die Zufahrt von der Wolfartsweierer Straße zum Schloss Gottesaue zunächst noch möglich. Das westliche Schlachthofgelände ist nur vom Ostring aus über die Planstraße C zu erreichen, die Zufahrt ist ausgeschildert. -red-
Die Arbeiten zum Bau der Kombi-Lösung schreiten auch am Südabzweig voran, in der Ettlinger Straße prägen seit einem Jahr Baustellen und Sperrungen die Szenerie. Doch die „Baustraße“ ist jetzt für einige Zeit aufgehoben, die Ettlinger Straße zwischen Baumeister- und Nebeniusstraße laut KASIG für sieben Wochen in beiden Richtungen wieder wie gewohnt befahrbar. Danach wird die stadtauswärts führende Seite der Ettlinger Straße nochmals für einen Monat gesperrt. -red-
Künste verschmelzen Ausstellungen und Konzerte zum Partnerschaftsjubiläum
KUNSTAUSSTELLUNG „KATEM“: Humorvoll aus Fundstücken entwickelte Arbeiten von Reinhilt Michaelis treffen in der der Schau am Rondellplatz beispielsweise auf textile Bilder von Heike Utta.
der bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt werden amüsante Anekdoten erzählt. Touristen von außerhalb die ihren Namenstag am 3. Juni oder 4. November feiern, haben die Möglichkeit mit Begleitperson an einem der ausgewählten Namenstage kostenfrei in Karlsruhe auch zu „ruhen“. Sie lädt „Karlsruhe Tourismus“ ein zu einer freien Übernachtung (Samstag auf Sonntag) im Doppelzimmer im 3Sterne-Hotel inklusive Frühstück, einer Stadtführung, einer WelcomeCard mit kostenloser Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Eine Anmeldung ist erforderlich und bei „Karlsruhe Tourismus“ möglich. Weitere Infos unter: www.karlsruhe-tourismus.de. -red-
Von der lebendigen Kunst- und Kulturstadt Temeswar zeugen zum 20. Partnerschaftsjubiläum Ausstellungen und Konzerte. In der Schau „KATEM“ am Rondellplatz eröffnen noch bis 15. April zwölf Künstler aus Baden und Temeswar, darunter auch die Dekanin der Fakultät der Künste und Design der West-Universität Temeswar, Adriana Lucaciu, hochkarätige, in Wechselwirkung stehende Perspektiven auf Malerei, Skulptur, Schmuck, Keramik und textile Kunst. So korrespondiert etwa die Fotografie einschließende Malerei von Calin Beloescu mit dem seriellen Goldund Silberschmuck von Annette Lechler. Die fahnenartigen Gebilde Lucacius treten in Austausch mit Textilem von Kuratorin Heike Utta. Schmuckobjekte von Philine Kempf antworten auf die aus dem Diffusen aufscheinenden Figuren
von Christian Daniel Sida. Bis 30. März läuft im Rathausfoyer die Präsentation „Das Banat – Eine Reise nach Europa.“ Sie informiert über die Geschichte der Temeswarer Region von den Anfängen über mittelalterliche Verbindungen zu Ungarn und dem Osmanischen Reich, die Zugehörigkeit zur Habsburger Monarchie, die Teilung zwischen Rumänien und Jugoslawien nach dem Ersten Weltkrieg bis zur befreienden 1989er-Revolution. Preisgekrönte Bläser und ein Schlagzeuger des Banatul Philharmonie Orchesters begleiteten die Feierlichkeiten. Bei einem Konzert am Rondellplatz schlugen sie nicht nur den Bogen von Mozart über Neue Musik, etwa von Ibert und Matianu, sondern begeisterten das Publikum auch mit traditioneller armenischer Musik für Duduk, Tav-Shvi und Marimba. -cal-
FREIE FAHRT: Derzeit fahren wieder Autos auf der Ettlinger Straße.
Frühstück zu Kulturvielfalt Das nächste von Kulturamtsleiterin Dr. Susanne Asche moderierte öffentliche Kulturfrühstück geht Fragen zum demographischen Wandel und zu interkulturellen Beteiligungen und Begegnungen nach. Die Diskussion darüber, welchen Anforderungen sich Kulturverwaltungen und -einrichtungen stellen müssen, findet am Freitag, 30. März, ab 10 Uhr im Café Besitos am Marktplatz statt. Die kulturelle Vielfalt in modernen Stadtgesellschaften wächst, in Karlsruhe war und ist Migration ein Thema. Die 2008 verabschiedeten Leitlinien zur Integration werden derzeit in einem Integrationsplan fortgeschrieben. Wesentlichen Platz nimmt die interkulturelle Begegnung ein.