bodo April 2016

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2.50 Euro | 1,25 Euro f체r den Verk채ufer

bodo

April 2016

GA DAS STRASSENMA

Z IN

BARBARA RUSCHER 100 JAHRE DADA NEUE NACHBARN 1


ANZEIGEN

bodo

STARKE TRUPPE BUCHEN

SCHA FFT CHAN CEN

bodo e.V.

Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Bürozeiten: montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr Tel. 0231 – 950 978 0

Ansprechpartnerin:

Transporte Umzugshilfen Entrümpelungen Haushaltsauflösungen Angebot anfordern unter Tel. 0231 – 950 978 0

2

Brunhilde Dörscheln

/ bodoev

bodo DAS STRASSENM AGAZIN

www.bodoev.de


INHALT | EDITORIAL

04

Barbara Ruscher Früher wollte sie mal Lehrerin werden. Doch seit 20 Jahren setzt Barbara Ruscher

komplett auf intelligente Gags über vegane Nachbarn, die gehobene Thermomix-Küche oder den Fifa-Korruptionsskandal. Im Interview zeigt die Wortakrobatin auch sehr ernste Seiten. Von Peter Hesse

12

Im Begegnungs-Café Das Netzwerk Flüchtlinge Langendreer ist eine von unzähligen Initia-

tiven im ganzen Land. Ganz pragmatisch helfen Hunderte Alteingesessene den neuen Nachbarn. Durch sie ist der Stadtteil enger zusammengewachsen. Von Max Florian Kühlem

18

100 Jahre Dada Seine Jugend verbrachte er in Dortmund, seine letzte Ruhe fand er ebenfalls hier.

Dazwischen sah Richard Huelsenbeck buchstäblich die ganze Welt. Im Ersten Weltkrieg hob er in Zürich eine der einflussreichsten Kunstströmungen mit aus der Taufe: Dada. Von Bastian Pütter

42

Eine Straßenzeitung für Rumänien Es ist ein Exodus: Allein 21.000 Ärzte haben seit der Wende Rumänien verlassen,

gleichzeitig sind Zehntausende Arme auf der Suche nach irgendeiner Arbeit in der EU unterwegs, vielen helfen die Straßenzeitungen Europas. Einer unserer Kollegen hat da eine Idee. Von Laura Smith und Ruben Philipp

07 Straßenleben | Ankommen und Dableiben 07 Impressum 08 Neues von bodo 16 News 16 Kommentar | Notstand als Normalfall

Liebe Leserinnen und Leser,

17 Recht | Jobcenter und Umzugskosten

hier ist es, unser Aprilheft, mit einem Mix aus nah und fern,

17 Die Zahl | Das Foto

aktuell und historisch, hoffnungsvoll und skeptisch, heiter und

22 Kultur | Fidena

ernst: Direkt gegenüber unserer Redaktion haben wir Barbara

23 Wilde Kräuter | Behaartes Schaumkraut

Ruscher vor ihrem Auftritt im Fritz-Henßler-Haus getroffen –

24 Veranstaltungskalender | Verlosungen

eine wirklich komische Kabarettistin und eine tolle Frau, die

30 bodo geht aus | Tyde Studios

mit uns auch ganz offen über den großen Schicksalsschlag ihres Lebens und den

31 Soziales | Philip Oprong Spenner 32 Reportage | Traumatisierte Soldaten

Alltag einer Alleinerziehenden „auf Tour“ sprach.

36 Netzwelt | www.zanzu.de

Wir widmen uns der „zweiten Stufe“ des Lebens mit Geflüchteten, und zeigen

36 Kinotipp | Ich bin tot, mach was draus!

Wege von der Nothilfe zur neuen Nachbarschaft am Beispiel Bochum-Langen-

37 Bücher

dreer. Zum 125. Geburtstag Richard Huelsenbecks, einem der Protagonisten der

38 Kultur | Schau mich an

Dada-Bewegung, die vor 100 Jahren von Zürich aus um die Welt schwappte, er-

45 Mein Verkaufsplatz | Jessica

zählen wir aus dem Leben des in Dortmund und Bochum aufgewachsenen und

46 Leserseite | Comic

auf dem Dortmunder Südwestfriedhof begrabenen Dichters. Wir zeigen Bilder

47 bodo Shop

aus Jakob Ganslmeiers berührender Fotoarbeit über traumatisierte Bundes-

bodo SCHA FFT CHAN CEN

wehrsoldaten, treffen den Hamburger Lehrer Philip Oprong Spenner, der viele Jahre als Straßenkind in Nairobi (über)lebte, stellen die Pläne unseres schwedischen Kollegen Aaron für eine rumänische Straßenzeitung vor und, und, und. Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg beim Lösen unseres Preisrätsels. Schreiben Sie uns, was Ihnen gefällt oder Sie ärgert – und empfehlen Sie uns weiter. Viele Grüße von bodo, Bastian Pütter – redaktion@bodoev.de 3


MENSCHEN

Barbara Ruscher

Selfmade-Frau mit ganz viel Charme

„Ich bin eine echte Rheinländerin und trage das Herz auf der Zunge.“

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Früher wollte sie mal Lehrerin werden. Doch seit 20 Jahren setzt Barbara Ruscher komplett auf intelligente Gags über vegane Nachbarn, die gehobene ThermomixKüche oder den Fifa-Korruptionsskandal. Im Interview zeigt die humorige Wortakrobatin auch sehr ernste Seiten. Denn das Drama des Menschseins lässt sich vielleicht nicht immer mit krachendem Humor konterkarieren. Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski

Wo anderen das Nervenkostüm abhanden

halt!“, dann lacht sie den Gesprächsfetzen

Im Programm greift sie viel aus ihrem

kommt, bleibt Barbara Ruscher cool. „Ganze

weg und ergänzt: „Meist bin ich ja, wenn

direkten Lebensumfeld auf. Sie erzählt

drei Stunden habe ich für die Strecke von

meine Auftritte weiter weg von zu Hause

schon mal, wie ihr kleiner Sohn einen

Köln nach Dortmund gebraucht“, sagt sie.

sind, in tollen Hotels untergebracht. Aber

Kurzfilm über Sexualität in der Sendung

Ein doofer Stau auf der A1 liegt hinter ihr. Die

wenn ich dann nach dem Programm dahin

mit der Maus geschaut und mit den Worten

Zeit läuft, und sie bittet uns höflich, ihr beim

komme, mache ich eh nur eins: hinlegen

„Mama, ich hab Spermien in meinem Sack“

Gepäck zu helfen: ein Koffer Merchandise,

und schlafen.“ Bühnenreisen sind auch

sehr offensiv verkürzt hat. Gibt es für sie

ein Koffer Bühnengarderobe, eine rote Um-

anstrengend, gerade weil man mit einer

Momente, wo sie merkt, dass sie zu viel

hängetasche mit ihren Bühnentexten und

Gehirnhälfte auch immer an Zuhause

von ihrem Privatleben preisgibt? „Manche

eine Tüte Erdnussflips als Nervennahrung,

denkt: Sind die Kinder versorgt? Haben sie

Sachen entscheide ich im Vorfeld und wäge

dazu ihre Handtasche. Sie hat keinen Roadie

das richtige Butterbrot dabei und nicht

dann ab. Ich bin aber eine echte Rheinlände-

oder Bühnentechniker dabei. „Wenn ich nur

den Turnbeutel vergessen? „Ja klar“, sagt

rin und trage das Herz auf der Zunge“, sagt

eine Stunde entfernt spiele, dann fahre ich

sie, aber die Organisation übernimmt sie

sie ganz locker über ihr Selbstverständnis.

selber. Aber alles ab 200 Kilometer ist mit

trotzdem ganz allein.

Ursprünglich kommt sie aus Rheinbach,

einem Fahrer schon komfortabler. Und das

einem kleinen Ort etwa 25 Kilometer süd-

ist das Tolle: Dann habe ich auch jemanden

„Ich habe keine helfenden Omas oder

westlich von Bonn gelegen. Günter Guillau-

dabei, mit dem ich quatschen kann.“

ähnliches“, sagt sie. Dann holt sie tief Luft

me saß hier mal in Untersuchungshaft,

und erzählt von ihrem persönlichen Le-

nachdem er im Kanzleramt Willy Brandt für

Alles klingt pragmatisch, praktisch und

bensunglück: „Ich weiß nicht, ob ihr meine

das SED-Regime ausspioniert hatte. Sonst

gut im Umfeld von Barbara Ruscher. Selbst

Geschichte kennt – mein Mann ist vor einem

gibt es hier sehr viel Provinz, ein paar Kaser-

ein Bühnentechniker, der beim eiligen

halben Jahr gestorben. Ganz überraschend

nen und ein Glasmuseum mit dem Fokus

Soundcheck viel zu lange mit orangefarbe-

an einem Herzinfarkt. Von jetzt auf gleich

auf nordböhmischer Hohlglaskunst. „Es gibt

nem Licht herumexperimentiert, bringt sie

mit 49 Jahren. Ich habe überhaupt keine

sogar ein Wellenbad, wo man tauchen kann

nicht aus der Ruhe. Hat sie etwa Nerven aus

Verwandten in Köln, die mir etwas helfen

– nach einem versunkenen Bootswrack“,

Stahl? Wie kommt sie zur Ruhe? „Nachts

könnten. Da ist weit und breit keiner. Aber

ergänzt Barbara mit ironischer Spitze.

ich habe mehrere Babysitter, und ab und an springen mal Freunde ein.“ Sätze, die wie

Barbara Ruschers offene Art ist sehr an-

Zementsäcke auf das Gemüt fallen können.

ziehend. Sie lacht gern laut. Und sie spielt

Doch ihr Lebensoptimismus ist größer: „Ist

auch gleich den perfekten Gastgeber und

alles nicht so einfach, aber es geht.“

will in der Bühnengarderobe ihr CateringEssen mit uns teilen. Wir schwenken elegant zu ihren Vorbildern. Ob sie auch persönliche Helden hat? „Am Anfang fand ich Dieter Nuhr unheimlich gut. Seine Art strahlt etwas sehr Lässiges aus. Ich finde

Geboren: 1969 in Rheinbach

auch Hagen Rether und Rainald Grebe

Wohnort: Köln-Sülz, mit ihren zwei Kindern

sehr großartig. Diese Mischung irgendwie.

Instrumente: Klavier, Percussion, Saxophon, Gitarre

Gestern in Koblenz sagte noch jemand,

Aktuelles Programm: Ekstase ist nur eine Phase

mein Klavierspiel hätte ihn an Keith Jarrett

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MENSCHEN

„Ich finde Hagen Rether und Rainald Grebe sehr großartig. Diese Mischung irgendwie.“

erinnert. Ein tolles Kompliment. Den hab ich früher unheimlich viel gehört.“ Andere Kabarettisten, wie Georg Schramm etwa oder Volker Pispers, setzten ihrem Bühnenschaffen ein plötzliches Ende. „Für mich kann ich mir so ein abruptes Ende eigentlich nicht vorstellen. Ich hatte nach dem Tod meines Mannes überlegt, ob ich weitermache – oder ausschließlich Bücher schreibe. Trotz dieses Schocks habe ich dann nach zwei Monaten wieder meinen ersten Auftritt gehabt. Und das tut mir auch gut.“ In keiner Minute „spielt“ Barbara Ruscher den Clown mit den traurigen Augen. Sie ist als Mensch ein großer Sympathieträger und gibt ein atemberaubendes Tempo vor, egal, ob auf oder hinter der Bühne. Dann ergänzt sie: „Etwas Kreatives möchte ich auf jeden Fall immer machen, fragt sich nur, in welcher Form.“ Ihre letzte Buchveröffentlichung war ein echter Coup. Mit weit über 100.000 verkauften Exemplaren ist „Fuck the Möhrchen. Ein Baby packt aus“ ein unglaublicher Besteller. „Der Erfolg ist schon erstaunlich. Es macht mir allerdings auch total Spaß, solche Sachen zu schreiben.“ Auch ihre Bühnenprogramme laufen sehr gut, und Barbara ist zudem im Fernsehen ein gern gesehener Gast in Formaten wie Mitternachtsspitzen, Nightwash oder der Ladies Night. Außerdem moderiert sie seit diesem Jahr beim NDR die Sendung „extra3 Spezial – Der reale Irrsinn XXL“. Nach dem Abitur hat sie Germanistik und Musik auf Lehramt studiert und mit dem 1. und 2. Staatsexamen abgeschlossen. Ob sie es bereut hat, die Lehrerkarriere an den Nagel gehängt zu haben? „Ganz und gar nicht. Ich denke manchmal, wenn ich jetzt mal Krebs kriegen sollte, das ist natürlich scheiße – da ist eine Verbeamtung besser als Vorsorge. Aber ich würde nicht tauschen wollen.“

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STRASSENLEBEN

IMPRESSUM Herausgeber, Verlag, Redaktion: bodo e.V. , Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20

Ankommen und Dableiben Was mit der spontanen Notversorgung von Geflüchteten begann, hat sich längst in unzähligen Willkommensinitiativen und nachbarschaftlichen Netzwerken verstetigt. Am 16. und 17. April fragt ein von „Recht auf Stadt Ruhr“ organisiertes Seminar im Bahnhof Langendreer, wie es weitergeht in den Stadtteilen – gemeinsam mit den neuen Nachbarn. Von Bastian Pütter | Foto: Hannibal Hanschke / Reuters

Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.: Bastian Pütter, redaktion@bodoev.de 0231 – 950 978 12, Fax 950 978 20 Layout und Produktion: Andre Noll, Büro für Kommunikationsdesign 0231 – 106 38 31, info@lookatnoll.de Veranstaltungskalender: Petra von Randow, redaktion@bodoev.de Anzeigenleitung: Susanne Schröder, anzeigen@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Vertriebsleitung: Oliver Philipp, vertrieb@bodoev.de 0231 – 950 978 0, Fax 950 978 20 Autoren dieser Ausgabe: René Boyke, Alexandra Gehrhardt, Peter Hesse, Frank Keil, Wolfgang Kienast, Max Florian Kühlem, Ruben Philipp, Bastian Pütter, Petra von Randow, Rosi, Sebastian Sellhorst, Laura Smith, Didi Stahlschmidt Titelfoto: Daniel Sadrowski Fotos: Bianka Boyke (17), Laurence Chaperon (37), Jakob Ganslmeier (32, 33, 34, 35), Aaron Israelson (3, 44), Joe Kramer (9), Jason Kruege (24, 27), Andre Noll (18), Reuters/Inquam/Cornel Putan Alin (42), Reuters/Ina Fassbender (16), Reuters/ Inquam/Octav Ganea (42), Reuters/Hannibal Hanschke (7), Reuters/Kai Pfaffenbach (16), Reuters/Radu Sigheti (43), Daniel Sadrowski (3, 4, 5, 6, 12, 13, 14, 30, 38, 39, 41), Sebastian Sellhorst (8, 9, 10, 11, 16, 17, 31, 45, 46), Claudia Siekarski (9, 11), StandOut (11), Dominik Sutor (41), Theater Waidspeicher (22), Stefan Tuschy, Bande – für Gestaltung (23) Cartoon: Volker Dornemann Druck: LN Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Auflage, Erscheinungsweise: 20.000 Exemplare (BO, DO und Umgebung) Redaktions- und Anzeigenschluss: für die Mai-Ausgabe 10.04. 2016 Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste 01.2015

Wie verändern sich Nachbarschaften durch

Der erste Seminartag soll den Schwerpunkt

das neue Miteinander? Wie können durch

auf menschenwürdiges und gemeinwe-

das Entstehen neuer sozialer Beziehungen

senorientiertes Wohnen für alle legen. Am

alle BewohnerInnen profitieren? Welche Mo-

Sonntag geht es schwerpunktmäßig um

delle von menschenwürdigem, gemeinwe-

solidarische Ökonomien sowie Erfahrungen

senorientiertem Wohnen sind möglich? Kön-

und Ideen zum aktiven gemeinschaftlichen

nen Praktiken des Teilens, der solidarischen

Zusammenleben von neu Ankommenden

Ökonomie und der nachbarschaftlichen Un-

und „alten“ Nachbarn. An beiden Tagen

terstützung verbreitert werden, sodass sie

sollen diese Ideen und Erfahrungen in ein

auch materielle Perspektiven bieten?

gemeinsames Planspiel einfließen, in dem

Es sind Fragen wie diese, die gemeinsam mit

beispielhaft ein Modell nachbarschaftlichen

Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kostenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert eingesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Verein: bodo e.V. ist als gemeinnützig eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4514 Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund, 0231 – 950 978 0 www.bodoev.de, facebook.com/bodoev Vorstand: Andre Noll, Verena Mayer, Marcus Parzonka verein@bodoev.de

Wohnens vor Ort entworfen wird.

Geschäftsleitung, Verwaltung: Tanja Walter, 0231 – 950 978 0, verein@bodoev.de

ken diskutiert werden sollen. Eingeladen ist

Zum Abschluss am Sonntagabend wird Ma-

die Berliner Künstlerin und Gründerin der

rina Napruschkina aus ihrem Buch „Neue

Öffentlichkeitsarbeit: Bastian Pütter, 0231 – 950 978 12 , redaktion@bodoev.de

„Neuen Nachbarschaft Moabit“ Marina Na-

Heimat? Wie Flüchtlinge uns zu besseren

pruschkina, die Raumplanerin Frauke Burg-

Nachbarn machen“ lesen, einer Art Blau-

dorff und die Stadtplanerin Yasemin Utku,

pause für Willkommensinitiativen (Beginn:

der Hamburger Aktivist und Autor Niels Boe-

19 Uhr, Eintritt frei).

Gästen und mit Aktiven aus lokalen Netzwer-

ing („Von wegen – Überlegungen zur freien Stadt der Zukunft“) sowie der Hannoveraner

Seminar „Ankommen und Dableiben“

Architekt Peter Haslinger, der Herausgeber

Sa. 16.4. und So. 17.4.2016, jeweils 10 – 18 Uhr

des Sammelbandes „Refugees Welcome.

Bhf. Langendreer, Wallbaumweg 108, Bochum

Konzepte für eine menschenwürdige Archi-

Begrenzte Platzzahl, Anmeldung unter:

tektur“ ist.

politik@bahnhof-langendreer.de

Transporte, Haushaltsauflösungen: Brunhilde Dörscheln, 0231 – 950 978 0, transport@bodoev.de bodos Bücher, Modernes Antiquariat: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund 0231 – 950 978 0, Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Dortmund: Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr Anlaufstelle und Vertrieb Bochum: Stühmeyerstraße 33, 44787 Bochum Mo. bis Do. 10 – 13 Uhr, Fr. 14 – 17 Uhr Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX

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NEUES VON BODO

Die Stadt von unten

Frischer Donnerstag

Drei plus x – bodo liest

Aus dieser Perspektive haben Sie Ihre Stadt

Im Oktober vergangenen Jahres zelebrierte

Die bodo-Lesebühne „Drei plus x“ lädt zum

sicherlich noch nicht wahrgenommen: In

die Qualitätsroute Dortmund ihr zehnjähri-

vierten Mal ins „literaturhaus.dortmund“:

Bochum und Dortmund führen unsere bodo-

ges Bestehen. Nun gibt es für den Zusam-

Am Dienstag, den 19. April um 19.30 Uhr

Verkäufer an weiße Flecken der öffentlichen

menschluss inhabergeführter Fachhandels-

lesen drei RedakteurInnen des Straßenma-

Wahrnehmung und machen so das häufig dis-

geschäfte wieder Anlass zum Feiern.

gazins, erzählen aus der Arbeit einer etwas

kutierte Thema der Obdachlosigkeit greifbar.

Zum „Frischen Donnerstag“, dem jeweils

anderen Magazinredaktion und diskutieren mit ihrem Publikum.

Auf einer zweieinhalbstündigen Tour lernen

ersten Donnerstag des Monats, begrüßt

Sie, wie Menschen ohne festen Wohnsitz

ab Juni jeweils eines der Geschäfte der

Das letzte Mal wurden bei „3 plus x“ Texte

ihren Tag verbringen, wo sie sich aufhalten

Qualitätsroute Dortmund seine Kundschaft

der Ausstellung „Prinzip Hoffnung“ gelesen,

und wie Hilfenetze funktionieren. Ihr Stadt-

mit frisch gepresstem Orangensaft und

davor war der Kabarettist, Journalist und

führer berichtet von eigenen Erfahrungen,

vielfältigen kleinen Aktionen aus dem

Geierabend-Steiger Martin Kaysh zu Gast.

vom Leben am Rande unserer Gesellschaft,

Leistungsspektrum des Hauses. Bevor am 2.

Dieses Mal erwarten das Publikum hin-

und er zeigt Einrichtungen und Angebo-

Juni im Modegeschäft „Mira & Maximilian“

tergründige Lesestücke, Reportagen und

te, die auf der Straße unentbehrlich sind.

(Hansastr. 63) der erste reguläre Aktionstag

Anekdoten aus einem Feld, das es so nur

Sichtbar wird so das verborgene Wirken von

stattfindet, wird der Beginn der Reihe mit

bei sozialen Straßenzeitungen gibt: der

Ehrenamtlichen und Profis, die Perspektiven

einem vorgezogenen „Frischen Donnerstag“

Schnittstelle von Journalismus und sozi-

für Menschen in Not schaffen. Die Stadtfüh-

am 28. April im bodo-Buchladen gefeiert:

aler Arbeit. bodo und das „literaturhaus.

rung findet an jedem 2. Samstag in Dort-

Für einen schwungvollen Start sorgen die

dortmund“ laden ein zu einem kurzweili-

mund, jeden 3. Samstag in Bochum statt.

Schauspielerin Jule Vollmer mit Ausschnit-

gen Abend und zum Zuhören, Fragen und

Anmeldungen unter Tel. 0231 – 950 978 0.

ten aus ihrem Satireprogramm „Zuckersüß

Mitdiskutieren. Der Eintritt beträgt 3 Euro

& Bitterbös“ sowie das Duo „Die Romanows-

plus x, das „x“ kommt den Verkäufercafés

kis Light“ mit Gipsyswing und Balkanjazz.

bei bodo zugute.

bodo Buchladen, Schwanenwall 36 – 38

Do. 28.4., 19.30 Uhr, bodo Buchladen

Di. 19.4., 19.30 Uhr

Bochum, Sa. 16.4., 11 Uhr

Schwanenwall 36 – 38, Dortmund

3 plus x – die bodo-Lesebühne im „literatur-

bodo Anlaufstelle Stühmeyerstraße 33

Eintritt frei | www.frischer-donnerstag.de

haus.dortmund“, Neuer Graben 78, DO

Kosten: 5 Euro pro Person, erm. 2,50 Euro Dortmund, Sa. 9.4., 11 Uhr

1. Mai im Westfalenpark Dass der 1. Mai dieses Jahr auf einen Sonntag

auch zahlreiche Spiele, die darauf warten,

fällt, ist kein Grund, ihn weniger zu feiern.

neu entdeckt zu werden.

Am bodo-Stand beim DGB-Familienfest im Westfalenpark gibt es nicht nur Literatur und Spiele, sondern auch Kaffee und gute Gespräche.

8

Der große bodo-Stand beim Familienfest des DGB hat mittlerweile fast den gleichen Traditionsstatus wie die in den Westfalenpark führende Maikundgebung. Wir laden

Zehntausende Bücher hat bodo schon ver-

Sie ein, den „Tag des Bekenntnisses zu Frei-

kauft, und fast täglich erreichen den Buch-

heit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit,

laden am Schwanenwall neue Spenden. In

Völkerversöhnung und Menschenwürde“

den Kisten finden sich neben Bestsellern,

gemeinsam mit uns unter dem Florian zu

literarischen Klassikern, antiquarischen

verbringen – zum Stöbern durch eine gro-

Schätzen und weniger bekannten Werken

ße Auswahl an guter Literatur und Spielen


www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev

Wir in Nürnberg KollegInnen von 20 sozialen Straßenzeitungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Vertreter des Internationalen Netzwerks der Straßenzeitungen (INSP) tagten am Wochenende vor Ostern in Nürnberg.

Dada am 2. Freitag

Zusammen mit 40 JournalistInnen, Sozialar-

2016 feiert die Kunstform des Dadaismus

einzige Schwindel, dem ich Dauer wünsche“,

weltweit ihr 100-jähriges Jubiläum und

schrieb Walter Serner 1918 in seinem Dada-

macht auch vor unserem Buchladen nicht

Manifest „Letzte Lockerung“.

halt. Im Rahmen der Benefizkulturreihe „2. Freitag“ laden die DADAinen am 8. April zur „Letzten Lockerung“ ein.

rungen auf unsere Arbeit und die Finanzie-

ihre Einflüsse auch heute noch in Kunst und

rung unserer gemeinnützigen Projekte aus.

Künstlerinnen-Kollektiv der DADAinen am

eröffneten, schufen sie mit dem Dadaismus

8. April in einer szenischen Lesung zwischen

eine der einflussreichsten und zugleich pro-

Witz, Wahn und Wurst: „Was ist Dada? Und

vokantesten Kunstformen des 20. Jahrhun-

wie dada ist unsere Gegenwart?“ Ein Abend

derts. Künstlerkreise von Berlin bis New York

aus Textschnipseln, Tagebucheinträgen, Mani-

schlossen sich Balls Revolte gegen das tra-

festen, Lautgedichten, Dialogen und Liedern.

ne Richard Huelsenbeck (s.S.18). „Lust ist der

über gemeinsame Projektentwicklungen, die

chen der 1920er Jahre ihr Ende fand, klingen Gesellschaft nach. So fragt das Dortmunder

der in Dortmund und Bochum aufgewachse-

Glasgow) tauschten wir uns in Nürnberg Auswirkungen gesellschaftlicher Verände-

Februar 1916 das „Cabaret Voltaire“ in Zürich

der Mitbegründer des „Cabaret Voltaire“ war

und Verwaltung von Kiel bis Basel (und aus

Auch wenn die Bewegung in den Umbrü-

Als Hugo Ball und Emmy Hennings am 5.

ditionelle Wertesystem seiner Zeit an, einer

beiterInnen und MitarbeiterInnen in Vertrieb

Von konkreten Best-Practice-Kurzvorträgen bis zu Grundsatzfragen diskutierten wir offen und so kontrovers wie freundschaftlich. Besonders die Selbstverständlichkeit und Offenheit, mit der die Netzwerkmitglieder Wissen und Erfahrungen teilten, machte die Konferenz wieder zu etwas Besonderem.

Fr. 8.4., 19.30 Uhr, bodo Buchladen

Unser jüngstes Mitglied im Netzwerk INSP

Schwanenwall 36 – 38, Dortmund

erscheint übrigens im österreichischen Vor-

Eintritt frei, Spenden willkommen

arlberg und heißt „Marie“. Das ist doch mal ein schöner Name für eine Straßenzeitung!

Rosi, bodo-Verkäuferin in Dortmund Liebe Leserinnen und Leser, ich möchte Ihnen heute mein Malbuch voraus der bodo-Buchhandlung oder bei einem leckeren Kaffee – und hoffentlich schönem Wetter – zum gemütlichen Sonntagsplausch.

stellen. Es ist nur für Erwachsene bestimmt. Es ist eine kreative Auszeit und wirkt sehr entspannend. Man muss überlegen, wie man ein Bild gestaltet. Eine Seite, die ich fertig gemalt habe, habe ich kopiert. Ich finde, dass sie sehr schön geworden ist. Es ist ein wunderbares Hobby. Im März waren manche Tage ziemlich kalt. Dieses Auf und Ab tut mir gar nicht

Sollten Sie bei Büchern und Spielen nicht

gut. Man kommt aus der Erkältung nicht heraus, die Nase läuft andauernd. Mir wäre es lieber,

fündig werden, bietet die druckfrische Mai-

wenn es wärmer wäre. Aber der April weiß auch nicht, was er will.

Ausgabe der bodo, die unsere Verkäufer im

Nun zu unseren bodo-Verkäufern: Es gibt manche, die denken, dass sie machen können, was sie

Park anbieten, spannende Lektüre. So. 1.5., 11 – 18 Uhr, Westfalenpark An der Buschmühle 3, 44139 Dortmund

wollen. So geht das nicht! Entweder, sie halten den Käufern das Magazin unter die Nase oder sie hopsen wie ein Hase hin und her. Es nervt die Kunden, wenn sie belästigt werden – so etwas braucht man nicht. Das musste mal gesagt werden. Ja, ansonsten gibt es nichts Neues. Ich möchte meinen Kunden danken, die mich immer wieder aufbauen: Danke! So, das war es mal wieder. Wie immer sage ich: Tschüss, Ihre Rosi. 9


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NEUES VON BODO

bodo

Werben im bodo-Straßenmagazin!

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Fordern Sie unsere Mediaunterlagen an! Herzlichen Dank!

Anzeigenberatung: Susanne Schröder anzeigen@bodoev.de Tel. 0231 – 950 978 0

Zeigen Sie, wofür Sie stehen!gazin 20146 Werben im Straßenma

Durch eigenes Tun und unsere Begleitung, mit neuem Selbstwertgefühl und Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit in ein geordneteres Leben zu starten, darum geht es bei bodo. Dieses Engagement ist möglich durch die breit gestreute Unterstützung für unsere Arbeit, durch Ihre Hilfe.

offset- & digitaldruck satz bildbearbeitung grafik weiterverarbeitung mailings

Es sind UnterstützerInnen aus allen Bereichen der Stadtgesellschaften, die unsere Arbeit tragen: Einzel- oder Geburtstagsspen-

f

den, Unterstützung von Unternehmern,

en lassen.“ „Nicht ärgern. Berat

Mieter schützen · Mietern nützen!

foto ©:www.schmitz-fotografie.de

Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V.

Mieterverein

schwanenstraße 30 44135 dortmund t: 02 31/5 86 09 15 f: 02 31/5 86 09 21

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wir machen was draus!

Bochum, Hattingen und Umgegend e.V.

Brückstraße 58 44787 Bochum Tel.: 0234 / 96 11 40 mieterverein-bochum.de

Kampstr. 4 44137 Dortmund Tel. 0231/557656-0 mieterverein-dortmund.de

Öffnungszeiten Mo - Do 9:00 - 18:00 Fr 9:00 - 12:00

Öffnungszeiten Mo - Do 8:30 - 18:00 Fr 8:30 - 14:00

Mitglieder im Deutschen Mieterbund

Ratsfraktion Dortmund (Bild), die 1.001 Euro sammelte und uns im März überreichte. Annähernd der gleiche Betrag kam zusammen, als eine treue Bochumer Leserin zu ihrem runden Geburtstag bat, von Geschenken abzusehen und stattdessen an bodo zu spenden. Ein weiteres Beispiel: Studierende der TU Dortmund veranstalteten unter dem Motto „Kultur selber machen – Eigeninitiative ergreifen“ einen Rock-Rap-Kunst-Slam namens „Pottpourri“. Die Einnahmen von 800 Euro kamen bodo zugute. Herzlichen Dank Ihnen allen!

Helfen Sie helfen. bodo ist als gemeinnützig und mildtätig anerkannt und erhält keine regelmäßigen öffentlichen Mittel. Durch die Einnahmen in unseren Arbeitsbereichen und den sparsamen Umgang mit unseren Mitteln gelingt es uns, den Spendenbedarf relativ gering zu halten, trotzdem sind Bereiche wie die Betreuung und Beratung unserer mehr als 100 Verkäufer allein auf Ihre Mithilfe angewiesen. Sie erhalten eine Spendenbescheinigung. Helfen Sie helfen. Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE44 370 205 00 000 722 39 00 BIC: BFSWDE33XXX

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Geier bei bodo

Unsere VerkäuferInnen

In jeder Session sammeln die Gäste des

Zu uns kommt, wer obdachlos ist oder war

Ruhrpott-Karnevals Geierabend ihre

oder in ungesicherten Wohnverhältnissen

übriggebliebenen Wertmarken für bodo,

lebt. Unsere VerkäuferInnen sind von Armut

statt sie in Geld zurückzutauschen. Mehrere

betroffen und suchen aus eigenem Antrieb

tausend Euro kommen dabei zusammen! In

einen Weg aus der Krise. Wir begleiten sie

diesem Jahr möchte das Ensemble das Geld

dabei, beraten und vermitteln Hilfen.

gemeinsam mit seinem Publikum – den

VerkäuferInnen verpflichten sich, unsere

eigentlichen Spendern – überreichen.

Regeln einzuhalten: feste Verkaufsplätze, keine Drogen und kein Alkohol vor und

Dazu lädt der Geierabend am Samstag, dem 23. April die Gäste der Spielzeit (und

während des Verkaufs, kein Betteln, solida-

die, die es in Zukunft vorhaben zu werden)

risches Verhalten.

in unseren Buchladen ein.

Alle Verkäufer erhalten einen wetterfesten

Von 10 bis 14 Uhr gibt es einen GeierabendRabatt und sicher die eine oder andere

Ausweis in Form einer Plastikkarte mit Foto, Namen und besonders gut lesbar der jeweiligen Verkäufernummer. Darüber hi-

Überraschung, um 12 Uhr findet die

naus besitzen alle rote Verkäuferkleidung,

gemeinsame Spendenübergabe statt. Wir wissen noch nicht, welche Ensemble-

die aber nicht immer getragen wird.

Mitglieder alle erscheinen, sicher ist: Es

Unsere Bitte: Kaufen Sie nur bei Verkäufer-

wird bunt und musikalisch und lustig. Und

Innen, die sichtbar ihren Ausweis tragen.

uns gibt es die Gelegenheit, uns direkt bei

Menschen, die gefundene oder (regelwidrig)

unseren UnterstützerInnen zu bedanken.

weitergegebene Zeitungen anbieten, haben

Kommen Sie vorbei!

sich nicht zur Einhaltung unserer Regeln ver-

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REPORTAGE

Das evangelische Gemeindehaus an der Alten Bahnhofstraße in Bochum-Langendreer sieht aus wie Gemeindehäuser in Deutschland eben aussehen: helles Holz, abtrennbare Wände, stapelbare Tische und Stühle. Doch heute bekommt dieser Ort Charme, wird zur gelebten Utopie einer grenzenlosen Gemeinschaft. Die Kinder aus Syrien, Afghanistan oder afrikanischen Ländern haben schon seit Tagen davon geredet: Heute ist wieder Begegnungscafé! Von Max Florian Kühlem | Fotos: Daniel Sadrowski

12


Gelebte Utopie im Gemeindezentrum

E

inmal im Monat lädt das Netzwerk Flüchtlinge Langendreer zum Begegnungscafé. Und es ist ein schönes Aushängeschild für das

erstaunliche Engagement, das die Bürger im Bochumer Osten für die

neuen Nachbarn, die aus ihren Heimatländern flüchten mussten, an den

Tag legen. Im Juni 2015 hat sich das Netzwerk praktisch von selbst gegrün-

det, und seitdem wuchert es. Da fand eine Bürgerversammlung statt, auf der Vertreter der Stadt verkündeten, dass am Wiebuschweg eine Flücht-

lingsunterkunft eingerichtet wird. In Häusern, die eigentlich abgerissen werden sollten, um Sozialwohnungen zu errichten.

„Niemand profiliert sich hier.“ Natürlich gab es auf der Versammlung auch schlechte Stimmung. Besorgte Bürger meldeten sich zu Wort und formulierten diffuse Ängste. Doch

anderen Stimmen waren klar in der Überzahl. „Sie fragten: Was können wir für die Flüchtlinge tun?“, erinnert sich Uwe Vorberg vom Bahnhof Langen-

dreer, dem soziokulturellen Zentrum, das diesen Menschen schnell und unkompliziert seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, um das Netzwerk Flüchtlinge Langendreer zu gründen.

Es dauerte nicht lange, da eröffnete die Stadt in Langendreer auch noch

eine Erstaufnahmestätte in der alten Franz-Dinnedahl-Realschule an der

Unterstraße. Gut 700 Flüchtlinge wohnen seitdem im Stadtteil. Im gesamten Bochumer Osten sind es zwischen 1.500 und 1.600.

Da ist Pragmatik gefragt. Unkomplizierte, selbstlose Hilfe ohne Ansehen

der Person, ohne Eitelkeiten. Genau die scheint es in Langendreer zu geben.

Niemand hier möchte sich dem Journalisten gegenüber in den Vordergrund drängen. Uwe Vorberg findet, man müsse „den Bahnhof Langendreer gar

nicht unbedingt erwähnen.“ Und Andrea Busche, die zufällig am Kaffeetisch nebenan sitzt, ist es fast peinlich, als jemand verrät, dass sie Bezirksbürger-

meisterin der SPD ist: „Niemand profiliert sich hier“, sagt sie, „viele Politiker helfen im Netzwerk mit, ohne sich den Hut einer Partei aufzusetzen.“

Hunderte helfen Das Geheimnis des Flüchtlingsnetzwerks, in dem sich mittlerweile un-

überschaubar viele Menschen engagieren – „mindestens 300“ –, sieht sie in den ohnehin guten, gewachsenen Strukturen des Stadtteils. Da sagen

der Buchladen oder die Apotheke eben gleich ja, wenn es darum geht, die

Getränke für das Begegnungscafé zu sponsern. Nicht nur die evangelische

13


REPORTAGE

Kirche öffnet ihr Gemeindehaus, auch die katholischen Institutionen Caritas und Kolping engagieren sich.

Im E-Mail-Verteiler des Netzwerks finden sich sogar rund 700 Adressen, und auf diesem Weg ist meist schnell jemand

gefunden, der die Begleitung auf einem Behördengang oder bei Arztbesuchen

erledigen kann oder vielleicht sogar weiß,

wo es noch eine freie Wohnung gibt – eins der schwierigsten Themen in der Flüchtlingshilfe.

Die Kleiderkammer ist die größte Arbeitsgruppe im Netzwerk. Rund 130 Menschen

helfen allein hier mit, zu sammeln, zu sortieren und auszugeben, denn nicht selten kommt ein aus der Heimat geflüchteter

Mensch mit nichts als Schlappen an den

Füßen in der Erstaufnahmeeinrichtung an.

Kochen mit den neuen Nachbarn Es gibt eine Gruppe, in der auch Men-

schen aktiv sind, die sonst Repair-Cafés

veranstalten. Sie haben schon die Fahrrä-

der fit gemacht für ihre neuen Nachbarn. Sportvereine öffnen ihre Trainings für

Flüchtlinge, freuen sich sogar über den

Nachwuchs. Und wo kann man sich bes-

ser, freier und offener begegnen als beim

gemeinsamen Sport treiben? „Das ist das

Wichtigste: dass sich Kontakte aufbauen, dass es Gesichter zu diesem angstbesetzten Thema gibt, das viele nur aus den

Medien kennen“, sagt Andrea Busche. Auch Alexander Calderoni und Jens Eyding

haben diese Erfahrung gemacht. Eigentlich sind sie Oberärzte, Calderoni im AugustaKrankenhaus, Eyding im Knappschafts-

krankenhaus, aber nicht in erster Linie in dieser Funktion im Netzwerk engagiert.

„Es gibt im Stadtteil genug niedergelassene Ärzte, die Sprechstunden für Flücht-

linge anbieten“, erklärt Eyding. So helfen sie eher bei speziellen medizinischen

Fragestellungen – oder bei Umzügen und Behördengängen.

„So haben wir auch privat eine Familie aus Pakistan kennengelernt“, erzählt Alexander Calderoni. „Sie haben drei Kinder in 14


dem Alter unserer Kinder.“ Das passt ein-

fach. Die Familien treffen sich, man kocht

zusammen, mal pakistanisch, mal deutsch.

Das „Interview“, also der Anhörungs-

Soboll-Holstein organisiert. „Ich arbeite

und Flüchtlinge, ist großes Thema bei

irgendwann wissen: Wie geht es den

termin des Bundesamts für Migration

im jugendärztlichen Dienst und wollte

praktisch allen Geflüchteten hier. Danach

Familien wirklich, deren Kinder ich nur für

Deutsch lernen und warten

wird entschieden, ob sie bleiben dürfen,

Ausflüge mit dem Fahrrad machen, Kleider

Kosten die Flüchtlinge für die Gesellschaft

bekommen, sich im Begegnungscafé treffen – das ist alles schön und gut. Aber die

Not der geflüchteten Menschen hat natür-

lich noch eine andere Dimension. Während im Saal nebenan der Chor Chorosion das Lied „Bruder Jakob“ auf allen möglichen Sprachen – auch arabisch – singt und

viele Kinder fröhlich einstimmen, schaut

Chalid eher zweckoptimistisch drein. Er ist Zahnarzt und hat vergangenes Jahr noch

als solcher in Syrien gearbeitet. „Ich habe in Frankreich und der Schweiz studiert“, erklärt er in gutem Englisch, „aber hier

kann ich bisher nichts tun, als auf mein Interview zu warten.“

kurze Zeit in meiner Sprechstunde sehe?“

ob sie arbeiten dürfen. „Warum wird

öffentlich darüber diskutiert, wie viele

Fünf Sprachkurse und zusätzlich noch

verursachen, aber man gibt uns keine Ter-

Arbeitsgruppe allein am Wiebuschweg.

mine und damit nicht die Möglichkeit, zu arbeiten und für uns selbst zu sorgen?“, fragt Chalid.

Nachhilfeangebote stemmt sie mit ihrer Niemand wird hier abgewiesen – auch,

wenn er eigentlich woanders wohnt. Und das Beste: Um Verständigung wirklich zu ermöglichen, lernen einige der Deutsch-

Die Bürokratie sei in Deutschland so

lehrer bei ihrer ehemaligen syrischen

Menschen wie Gaithaa, die in Syrien als

Utopie eben.

stark. Und ihre Mühlen mahlen langsam. Krankenschwester gearbeitet und hier

Schülerin Samira Arabisch. Gelebte

seit zehn Monaten keine Antwort auf ihr Termingesuch erhalten hat, empfinden das als lähmend. Kein Wunder. Vielen

bleibt nur die Hoffnung und die Zeit so

gut es geht zu nutzen, zum Beispiel, indem man die Sprachkurse besucht, die Birka

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PRÄSENTIERT

Martina Brandl

Kabarett / Comedy / Lesung

Konzerte / Festival

DO / 07.04.2016 / 20 Uhr Kay Ray „Yolo!“

MI / 13.04.2016 / 20 Uhr Äl Jawala „Hypnophonic“-Tour

SO / 10.04.2016 / 19 Uhr Martina Brandl „Irgendwas mit Sex“

DO / 21.04.2016 / 20 Uhr Bukahara Eine Band.Vier Musiker. Drei Kontinente.

DO / 14.04.2016 / 20 Uhr Bastian Pastewka liest Midlife Cowboy von Chris Geletneky FR / 15.04.2016 / 20 Uhr Thekentratsch „Immer auf den letzten Drücker“

Bastian Pastewka

FR / 06.05.2016 / 20 Uhr René Sydow „Warnung vor dem Munde!“ FR / 20.05.2016 / 20 Uhr Heinz Strunk „Der goldene Handschuh“ - Lesung

René Sydow

DO / 19.05.2016 / 20 Uhr Cynthia Nickschas & Friends „Kopfregal“-Tour Bukahara

FR / 22.04.2016 / 20 Uhr Frederic Hormuth „Halt die Klappe – wir müssen reden!“ FR / 29.04.2016 / 20 Uhr Jens Heinrich Claassen „Damals war ich schlanker“

Frederic Hormuth

Äl Jawala

FR / 27.05.2016 / 20 Uhr Dirk K. Zimmermann „Lattenschuss“ - Lesung

Imam Baildi

SO / 29.05.2016 / 20 Uhr Ozzy Ostermann alias Georg Göbel-Jakobi „Privat und ohne Perücke“ DI / 31.05.2016 / 20 Uhr Imam Baildi Tour 2016 SA & SO / 14. & 15.05.2016 Ruhr International Das Fest der Kulturen an + in der Jahrhunderthalle Bochum bei freiem Eintritt. Veranstalter: Bahnhof Langendreer, Stadt Bochum, Jahrhunderthalle Bochum. Unterstützt durch Sparkasse Bochum und Funkhaus Europa.

Weitere Veranstaltungen und Informationen unter www.bahnhof-langendreer.de sowie auf Facebook www.facebook.com/BahnhofLangendreerBochumKulturzentrum Wallbaumweg 108, 44894 Bochum, Tel. 0234/6871610

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NEWS

DER KOMMENTAR

Armutsbericht Dem im Februar vom Paritätischen Gesamtverband veröffentlichten Armutsbericht zum Jahr 2014 zufolge ist die Anzahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, vor allem im Ruhrgebiet besonders hoch. Während 2014 in ganz Deutschland die Armutsquote im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent auf 15,4 Prozent gesunken ist, stieg sie in Dortmund um 0,4 auf 22 Prozent. Neben Alleinerziehenden, gering qualifizierten Personen und Inländern mit Migrationshintergrund ist der Anteil der von Armut betroffenen Rentner besonders angestiegen – von 2005 bis 2014 um 46 auf 15,6 Prozent. Laut DIW-Chef Marcel Fratzscher tragen vor allem Defizite in Sachen Chancengleichheit und Bildung sowie eine ungerechte Verteilung der Steuer- und Abgabenlast Schuld für die wachsende wirtschaftliche Ungleichheit in Deutschland. Als arm gilt, wer als kinderloser Single über weniger als 917 Euro im Monat verfügt. Foto: Ina Fassbender / Reuters

Notstand als Normalfall Von Alexandra Gehrhardt | Foto: Kai Pfaffenbach / Reuters

Mehr als 50 geflüchtete Menschen haben wenige Tage vor Ostern ein Protestcamp vor dem Bochumer Rathaus errichtet. Sie fordern: schnellere Asylverfahren, Sprach- und Integrationskurse – und den Umzug in Wohnungen.

Konto für alle Der Bundesrat hat am 18. März das Zah-

Über 8.000 stehen in Bochum derzeit leer. Mehr als ein Fünftel der 5.600 Geflüchteten in der Stadt ist derzeit in Turnhallen untergebracht.

lungskontengesetz gebilligt. Dem Ge-

Die globalen Fluchtbewegungen haben auch hierzulande sämtliche ad-

setzestext zufolge erhält jeder, der sich

ministrative Ebenen ge- und zum Teil überfordert. Um die tausendfache

rechtmäßig in Deutschland aufhält, einen Rechtsanspruch auf ein

Obdachlosigkeit von Geflüchteten zu vermeiden, werden Zeltstädte gebaut,

„Basiskonto“ mit grundlegenden Funktionen. Zu diesen zählen Bar-

leerstehende Schulen, Baumärkte, Flugzeughangars oder Sporthallen zu

einzahlungen und -auszahlungen sowie die Durchführung von Last-

Notunterkünften umfunktioniert.

schriften, Überweisungen und Daueraufträgen. Bislang konnten Banken Verbrauchern, die kein regelmäßiges Einkommen erwirtschaften, die Bereitstellung eines Kontos verweigern. Schätzungen des Handelsblattes zufolge waren in der Vergangenheit mindestens eine Million Menschen in Deutschland vom Besitz eines Kontos ausgeschlossen, vornehmlich Obdachlose und Asylsuchende. Mit dem Gesetz wird auf Initiative der Bundesregierung eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2014 in deutsches Recht umgesetzt. Es tritt voraussichtlich noch in diesem Halbjahr inkraft.

Vielerorts ist der Notstand längst Normalfall. In Bochum dienen derzeit 17 Turnhallen als Unterkunft, viele der Protestierenden am Rathaus leben seit mehr als fünf Monaten in einer davon, warten auf Anhörungstermine und Asylbescheide. Kabinen aus Sperrholzwänden, nach oben offen, ohne Ruhe, ohne Privatsphäre – mit Wohnen hat das nichts zu tun. 1.200 der 5.600 Geflüchteten in Bochum sind so untergebracht, hinzu kommen Tragluft- und Leichtbauhallen, im Klartext: Zelte. Über 8.000 Wohnungen stehen in Bochum leer, kritisiert der Mieterverein. Wenn der Stadtsprecher entgegnet, die Zahlen ließen sich nicht einfach

Notunterkünfte wenig ausgelastet

gegenüberstellen, ist das zwar richtig: Viele dieser Wohnungen liegen nicht im städtischen Zugriff oder sind nicht sofort bewohnbar. Doch erklärte der Leiter des Bauordnungsamtes bei einer Podiumsdiskussion im Januar, es

Einem Bericht der Welt am Sonntag zufol-

sei nicht so wichtig, zu wissen, ob es nun um 7.000 oder 8.000 Wohnungen

ge sind viele Notunterkünfte für Flüchtlin-

gehe. Wer sich nicht einmal für den Ist-Zustand interessiert, bei dem scheint

ge in Deutschland zurzeit unterbelegt. Nach Recherchen der Zeitung beträgt die Auslastung der Flüchtlingsunterkünfte in mindestens neun Ländern weniger als 50 Prozent. Der Regierungsbezirk Arnsberg, zu dem auch Dortmund und Bochum gehören, gab an, dass von den 11.000 verfügbaren Plätzen momentan nur 3.400 belegt seien. Besonders entspannt sei die Lage in den östlichen Ländern der Bundesrepublik, während die Auslastung in den Stadtstaaten weiterhin bei über 90 Prozent liege. Als Ursachen werden die seit der Schließung der Balkanroute sinkenden Flüchtlingszahlen gesehen. Große Probleme

der Wille, diesen zu ändern, nicht allzu groß. Jahrelang wurden Fragen von bezahlbarem Wohnraum und menschenwürdiger Unterbringung, nicht nur für Geflüchtete, verschleppt. Jetzt braucht es nachhaltige und inklusive Konzepte. Viele Kommunen arbeiten intensiv mit Wohnungsunternehmen zusammen, einige haben sozialen Wohnungsbau wiederentdeckt, um günstigen Wohnraum für alle zu schaffen. Bund und Land haben großzügige Programme aufgesetzt, um Wohnungsbau zu fördern. Die Stadt Bochum will neue Sammelunterkünfte bauen.

bereitet weiterhin die Vermittlung in regulären Wohnraum. Da ein

Die Menschen müssen raus aus den Lagern und hinein in Wohnungen.

erneutes Ansteigen der Flüchtlingszahlen nicht auszuschließen ist,

Platz, zum Beispiel auch in Wohngemeinschaften, ist da, gesetzliche

werden die meisten Einrichtungen trotz der entspannten Situation

und politische Instrumente prinzipiell auch, wenn sie genutzt werden.

nicht aufgelöst. Foto: Sebastian Sellhorst

Turnhallen und Zelte sind keine Wohnungen, Sammelunterkünfte sind kein Zuhause.

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RECHT

Jobcenter muss volle Umzugkosten übernehmen Von Rechtsanwalt René Boyke Wer Grundsiche-

Rechtsprechung des Bundessozialgerichts

Gericht führte weiter aus, dass diese Kos-

rung für Arbeitsu-

(BSG) die Aufwendungen für einen Umzug

ten zudem nicht zu vermeiden seien, denn

chende bezieht, der

in unmittelbarem Zusammenhang mit der

der Kläger kann bei einem Umzug von einer

kann theoretisch ver-

Nutzung der Wohnung stehen und nicht

in die andere Stadt anders nicht seine pos-

langen, dass die Kosten eines Umzugs vom

nur anlässlich des Umzugs entstanden sein

talische und telefonische Erreichbarkeit im

Jobcenter getragen werden. Der Weg von der

müssten. Dies sei bei Ummeldekosten und

Allgemeinen und gegenüber dem Jobcenter

Theorie in die Praxis ist jedoch mitunter lang

Nachsendeantrag nicht der Fall.

im Besonderen gewährleisten und sicher-

und mühsam. Bei nicht wenigen Leistungs-

stellen. Das Jobcenter musste folglich die

bedürftigen zeigt der SGB-II-Bürokratismus

Eine solche Rechtsprechung des BSG gibt

daher Wirkung und macht die Bedürftigen

es jedoch nicht. Dies musste das Jobcenter

mürbe. Allein aus Frust machen Betroffene

dann auch vor dem entscheidenden Landes-

daher häufig Ansprüche bereits nicht mehr

sozialgericht Niedersachsen-Bremen (L 6 AS

geltend. Ein Rentner aus Norddeutschland

1349/13) feststellen. Letzteres teilte mit, dass

ließ sich jedoch nicht mürbe machen, nach-

der Rechtsprechung des BSG keineswegs zu

dem sein Jobcenter sich weigerte, die 69,95

entnehmen sei, dass der Begriff der Umzugs-

Euro für die Ummeldung seines Telefonan-

kosten sich allein auf die reinen Transport-

schlusses und den Postnachsendeantrag zu

kosten des Umzugs beschränke.

übernehmen. Noch zuvor hatte das Jobcenter dem Rentner zugesichert, die Umzugs-

Vielmehr gingen die Kosten für die Ummel-

kosten zu übernehmen.

dung eines Telefonanschlusses und einen Postnachsendeantrag zwangsläufig mit

Das Jobcenter rechtfertige seine plötzliche

einem Umzug einher und würden daher

Weigerungshaltung damit, dass nach der

unmittelbar durch diesen veranlasst. Das

eingeklagten Kosten übernehmen.

DIE ZAHL

6 50 Seiten umfasst die durchschnittliche Akte eines Hartz-IV-Empfängers.

DAS FOTO

Gruppenbild mit Magazin: Arbeitsreiche Tage mit unseren wunderbaren KollegInnen bei der Tagung der deutschsprachigen Straßenzeitungen in Nürnberg. Foto: Sebastian Sellhorst 17


KULTUR

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Richard Huelsenbeck „In Dortmund, in Westfalen, in einer Straße unweit der großen Wälle, stand das alte Haus, in dem meine Großeltern lebten. Später wohnten wir drin, meine Eltern, meine Schwester und ich, als Knabe und während meiner Studentenzeit“, schreibt Richard Huelsenbeck in

Eine Kindheit in Dortmund und Bochum, die letzte Ruhe auf dem Dortmunder Südwestfriedhof. Und dazwischen mehr, als eigentlich in ein einzelnes Leben hineinpasst: Paris, München, Berlin, Zürich, im Ersten Weltkrieg Kriegsfreiwilliger, dann -verweigerer, dann Ober-Dada und Mitbegründer einer der einflussreichsten Avantgarden. Nach der Kunst Schiffsarzt und Reiseautor. Emigrant in New York, angesehener Psychiater, nach dem Krieg DADA-Archivar und im Alter zurück zur Kunst und nach Europa. Kein Wunder, dass ein Kosmopolit wie Huelsenbeck nicht so leicht zum Sohn einer Stadt zu machen ist. Zu seinem 125. Geburtstag und dem 100. von Dada erinnert sich Dortmund dennoch an ihn.

seiner fragmentarischen Autobiografie „Reise

studiert als Pazifist weiter in Berlin und macht

bis ans Ende der Freiheit“. „Es war ein einfaches

hier das erste Mal mit künstlerischen Provoka-

Einfamilienhaus, groß im Vergleich zu den mo-

tionen – gemeinsam mit Hugo Ball – von sich

dernen Reihenhäusern, aber klein im Vergleich

reden: Dada-Vorstufen.

zu den Häusern der Reichen. Mein Großvater war ein Landmesser. Er maß das Land unter der

Dada, das ist wohl eine der kompromisslo-

Erde, in den Kohlengruben des Ruhrbezirks.“

sesten Kunstströmungen der Moderne. Dada

Es sind bürgerliche Verhältnisse, aus denen

ist der Regelverstoß als Programm, die Ab-

Richard Huelsenbeck stammt. Sein Vater ist

lehnung alles Überkommenen – konkreter:

Apotheker, beruflich hatte es ihn kurzfristig

all dessen, was in die Katastrophe des Ers-

ins hessische Frankenau, nördlich von Mar-

ten Weltkriegs geführt hatte. Was da 1916 in

burg, verschlagen, das sich jetzt als Geburts-

Zürich mit kakophonen Simultangedichten,

stadt Huelsenbecks rühmen kann.

schlichtem Nonsens, mit Collagen und im Pappanzug auf die Bühne geht, ist radikale

Dortmund bleibt für Richard die Stadt der

Verweigerung – und Happening.

Großeltern und wichtig. Nach dem Krieg wird er mehrmals zurückkehren. Er selbst verlässt

In Zürich, der Kriegsdienstverweigerer-Haupt-

sie allerdings schon als Schüler, um am Städ-

stadt, stößt Huelsenbeck dazu, als Hugo Ball

tischen Gymnasium in Bochum den Lehrern

und Emmy Hennings das „Cabaret Voltaire“ in

Ärger und den Eltern Kummer zu machen. Die

der Spiegelgasse gründen. Mit Hans Arp, Tris-

Lösung ist ein Internat in Burgsteinfurt, hier

tan Tzara und Marcel Janco werden hier die

klappt es 1911 mit dem Abitur. Richard studiert

Formen erprobt, die von Zürich aus Dada in

Von Bastian Pütter

erst in München, dann in Paris, bevor auch ihn

der Welt bekannt machen. Huelsenbeck kehrt

Illustration: Andre Noll

1914 der nationale Irrsinn packt. In Bochum

schon im Folgejahr zurück nach Berlin – mit

meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst, lässt sich bald desillusioniert krankschreiben,

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KULTUR

Dada im Gepäck. John Heartfield: „Es geht exzessiv und vor allem politisch radikaler zu als anderswo, hier, im revolutionären Berlin.“ Huelsenbeck wird der Propagandist, in vielerlei Hinsicht der „Manager“ der Bewegung. Viel lieber als Gedichte verfasst er Manifeste. Mit

in der Dortmunder Familiengruft beigesetzt

Hang zu ironischem Schabernack, aber auch

werden wollte. Jedenfalls hat sich nach Ri-

durchaus mit hemdsärmeliger Selbstdefiniti-

chard Huelsenbecks Tod am 20. April 1974 der

on: „Er (der Dadaist) sieht instinktmäßig sei-

kleine Dortmunder Südwestfriedhof zum lite-

nen Beruf darin, den Deutschen ihre Kultur-

raturgeschichtlich relevanten Ort gemausert.

ideologie zusammenzuschlagen.“

In Feld 36, Grab 57 liegt ein Dichter mit Weltruhm. Und natürlich hatte es die Stadt bald

Die „Erste Internationale Dada-Messe“ 1920

wieder vergessen.

war als Ausstellung gleichzeitig Höhepunkt

Wir vermachen dir unser Huelsenherz Wir warten auf Mit Heckmeck Und allerlei Fisimatenten Wozu ein Verhältnis zu den Dingen Wir klagen ein Das Leben nach dem Tod Die Ehre uebers Grab hinaus Jürgen „Kalle“ Wiersch

und Beginn der Auflösung. Schon Ende 1920

Als 1991 die Einebnung der Grabstätte droh-

bricht die Berliner Szene auseinander. So

te, formierte sich dadaistischer Protest, Josef

schnell die Bewegung in den Unruhen und

Reding hielt eine Geburtstagsrede zu Huel-

Umstürzen nach 1918 verpufft, so intensiv

senbecks 99., es gab Jazz am Grab, und einer

wirkt sie weiter im Surrealismus, in der Pop-

der ganz wenigen legitimen Nachfolger, der

Art, im Punk. Ihre Antihaltung, ihr Verweis auf

leider vor zwei Jahren viel zu früh verstorbene

„die völlig donquichoteske, zweckwidrige und

Jürgen „Kalle“ Wiersch, las sein Dada-Gedicht

unfassbare Seite der Welt“, wie es Hugo Ball

„Wir vermachen dir unser Huelsenherz“: „Wir

beschreibt, lassen sie erstaunlich staubfrei

warten auf /Mit Heckmeck / Und allerlei Fisi-

wirken, auch nach 100 Jahren.

matenten / Wozu ein Verhältnis zu den Dingen / Wir klagen ein / Das Leben nach dem Tod / Die

„Als Dada verdampft“ beendet Huelsenbeck

Ehre uebers Grab hinaus“.

sein Medizinstudium, gründet eine Familie, und beginnt einfach ein neues, bürgerliche-

Ende gut: Die Grabstätte blieb erhalten, Huel-

res, aber alles andere als gewöhnliches Leben

senbeck ist nicht vergessen, und nun, 25 Jahre

als Schiffsarzt, Journalist und Reiseschriftstel-

nach dem „Huelsenherz“, 100 Jahre nach dem

ler, der buchstäblich die ganze Welt sieht. Auf

Cabaret Voltaire und zum 125. Geburtstag des

Anraten von George Grosz, der bereits in den

Dichters wird gefeiert: „dadado100“ heißt das

USA lebt, emigrieren Huelsenbeck und seine

Geburtstagsprogramm mit mehr als 20 Veran-

Frau – die in der Logik der Nationalsozialisten

staltungen, das die Dortmunder KünstlerInnen

„Halbjüdin“ ist, 1936 nach New York. Aus dem

Richard Ortmann, Dieter Gawol und Anette Göke

revolutionären Dichter wird der Psychiater und

auf die Beine gestellt haben. Beginnend am 23.

Psychoanalytiker Dr. Charles Hulbeck, der am

April, dem Geburtstag des Dichters, mit einem

Central Park, NYC, praktiziert, ja: residiert. Auf

„Lustmarsch der Trauer“, begleitet von der Brass-

dem Höhepunkt seines beruflichen Erfolgs holt

Band Schwarz-Rot Atemgold 09, vom Grab bis

ihn die Kunst wieder ein. Er gibt sich an die His-

zur Pauluskirche in der Nordstadt, wo mit Litera-

torisierung von Dada, malt und lässt sich nach

tur, Musik, Kunst, Performance und Tanz an den

vielen Reisen nach Europa (und in die alte Hei-

Ober-Dada gedacht wird. Ob dem gefallen hätte,

mat) schließlich in der Schweiz nieder.

was er da angerichtet hat? Wahrscheinlich.

So ganz war der Kontakt nach Dortmund nie

Im New Yorker Exil schreibt Richard Huelsen-

abgerissen. Mit seinem Sohn Tom hatte er

beck am 4. Juni 1958: „Und doch und doch: es

schon früh die Nachkriegsstadt und das zer-

ist ein beruhigendes Gefühl, die Welt geärgert

störte Elternhaus in der Luisenstraße besucht.

zu haben. Ich möchte aus Erfahrung sagen, es

Eine Ausstellung in der Stadtbibliothek erin-

ist eigentlich das einzige Gefühl, für das man

nerte an den weitgereisten Sohn, und wie es

heute sein Leben einsetzen kann.“

Heinrich Peuckmann erzählt, muss bei einem seiner Besuche zwischen Fritz Hüser – dem Leiter der Stadtbibliothek – und Huelsenbeck abgesprochen worden sein, dass der Exilant

20

www.dadado100.de


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Martin Kaysh schreibt für die Arbeiterwohlfahrt

Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.

Nach den drei Landtagswahlen Mitte März bleiben ein paar mehr Fragen. Am nächsten Tag trat in Sachsen-Anhalt SPD-Spitzenfrau Karin Budde zurück. Bleibt das die einzige Konsequenz? Bundeskanzlerin Angela Merkel nämlich stellte am selben Tag lediglich fest, man habe „das Ergebnis ausgewertet“. Will sie damit endgültig beweisen, dass Bundeskanzler keine Politiker sind, sondern nur Teil der Exekutive, oberste Bundesbeamte, die also Politik lediglich verwalten? Warum regt sich ein Bitterfelder Rentner im Fernsehen auf, er wolle sich nicht „von irgendwelchen Negern anbetteln“ lassen? Gäbe ihm das nicht einen kleinen rassistischen Orgasmus, als Herrenmensch von oben herab ein paar Cent fallen zu lassen? Wenn es einen Zusammenhang gibt zwischen Arbeitslosigkeit und AfD-Erfolgen, wenn die Partei in Bitterfeld bei 10,9 Prozent Arbeitslosen 31,9 Prozent der Stimmen holt, wie weit wäre sie in Gelsenkirchen bei einer Arbeitslosenquote von 15,5 Prozent? Wann und wo wäre die AfD dann dreistellig? Um im Osten zu bleiben,: W war 1990 der nahtlose Übergang von 40 Jahre JahrenSED SEDauf auf24 24Stunden StundenRTL RTL22doch dochzu zuhart? hart? Brauchen wir mehr „Lügenpresse“, auch im Fernsehen, öffentlich-rechtlich, und Öffentlich-Rechtlich, undim imNetz? Netz? Wann hört gesamtdeutsch endlich das blöde Reden auf, wonach die radikalen Parteien stärkt, wer nicht wählen geht? Apropos A proposRadikale: Radikale.Sollen Sollenwir wiruns unsüber überdas dasgrandiose grandioseScheitern Scheitern von ALFA, der nicht ganz so radikalen Partei des lange bekämpften Bernd Lucke, freuen oder im Nachhinein ärgern? Lokal gedacht: Werden sich Dortmunds Ortsnazis, wird sich „Die Rechte“ freuen oder ärgern über den Erfolg der AfD? Werden die Typen in ihren gelben T-Shirts jetzt überflüssig, wo Rechtsextremismus in der Mitte wächst?

Letzte Frage: Wer hat beim Lesen der ersten Frage gemerkt, dass die SPD-Spitzenfrau gar nicht Karin Budde heißt, sondern Katrin? Zugabe: Ja, ja. Wen interessiert schon Sachsen-Anhalt?

Martin Kaysh (Geierabend) schreibt jeden Monat in bodo für die AWO.

Je mehr Mitglieder die AWO hat, desto mehr kann sie in der Gesellschaft bewirken. Desto eher kann sie Menschen helfen, die Hilfe brauchen.

Werden auch Sie Mitglied in der AWO! Unterbezirk Dortmund

Unterbezirk Ruhr-Mitte

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Klosterstraße 8-10 44135 Dortmund 0231 - 99 340

Bleichstraße 8 44787 Bochum 0234 - 96 47 70

Unnaer Straße 29a 59174 Kamen 02307 - 91 22 10

info@awo-ww.de

www.awo-ww.de 21


KULTUR

Zu Gast bei Fidena: Das Theater Waidspeicher aus Erfurt mit seiner „Peter Pan“-Inzenierung „für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren“.

Moondog. Und Küken. Wenn bei der Erwähnung von Figurentheater und Puppenspiel nicht allein Assoziationen an Kasperletheater und Augsburger Puppenkiste geweckt werden, sondern auch an eine immer wieder irritierende Kunstform, dann ist das oft auch ein Bochumer Verdienst. Vom 4. bis 12. Mai findet in und um Bochum zum 51. Mal das Festival Fidena statt. Es beweist, dass die altbekannte Puppenbühne nur ein Nebenschauplatz in der Welt des Figurentheaters ist.

Dass diese uralte Form des Theaters sich

Saigon-Wasserpuppentheater die Gebläse-

immer wieder neu erfindet, wird bereits seit

halle der Hattinger Henrichshütte mit 35.000

1958 regelmäßig und eindrucksvoll in Bochum

Litern Wasser geflutet wird.

demonstriert. In jenem Jahr veranstaltete das 1950 von Fritz Wortelmann gegründete Deutsche Institut für Puppenspiel in seiner Heimatstadt die erste Auflage des bis 1972 noch als „Meister des Puppenspiels“ titulierten Festivals „Figurentheater der Nationen“. Seitdem präsentieren hier fast jährlich internationale Künstler eben nicht nur traditionelles Handpuppen- und Marionettentheater, sondern auch avantgardistische Produktionen, die den Begriff des Figurentheaters regelmäßig neu definieren. Auch das Programm des diesjährigen, 51. Festivals, das vom 4. bis 12. Mai an Spielor-

von Ruben Philipp

ten in Bochum, Essen, Hattingen und Herne

Foto: Theater Waidspeicher

stattfindet, kann als Spagat zwischen Traditionspflege, Kulturforum und Experimentierplattform verstanden werden. Mit dem Themenschwerpunkt „Asien“ eröffnen die vielfältigen Darbietungen von Ensembles aus Ländern wie Indien, Japan, Libanon oder Vietnam neue Perspektiven auf die Vorstellungen nichtasiatischer Künstler, beispielsweise indem kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen beteiligten Regionen deutlich werden. Eine besonders humorvolle Interpretation erhält dieser Gedanke durch die Performance der vietnamesischen „Southern Arts Group“ am 7. und 8. Mai, für deren

22

Ein besonderes Novum in der Geschichte der Fidena ist die Aufführung eines eigens für das Festival produzierten Werkes: Zum 100. Geburtstag des 1999 verstorbenen Komponisten Moondog wird unter der Regie von Intendantin Annette Dabs ein nach dem Künstler benanntes „Performatives Konzert“ am 4. Mai im Bochumer Schauspielhaus uraufgeführt. Der seit seiner Jugend blinde New Yorker Straßenmusiker, der Ikonen von Charlie Parker bis David Bowie faszinierte, lebte seit Mitte der 1970er Jahre im Ruhrgebiet und schuf hier einen Großteil seines gewaltigen Œuvres. Bei all dem Enthusiasmus für die Kunstform und ihre zahllosen Blüten rückt jedoch das Bewusstsein für die gesellschaftliche Relevanz des traditionell volksnahen Figurentheaters keinesfalls in den Hintergrund: Auch die Fidena-Intendanz hat das große Integrationspotenzial von Kunst erkannt, welches gerade in Zeiten der Flüchtlingskrise besonders in den Fokus rückt. So setzt das Festival ein deutliches Zeichen: Neben kostenlosem Eintritt für Flüchtlingsfamilien zu bestimmten Veranstaltungen führt das „Théâtre Libanais de Marionettes & Khayal“ das Kinderstück „Es soll Küken regnen“ in Flüchtlingsheimen der Region auf. www.fidena.de


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WILDE KRÄUTER

BEHAARTES SCHAUMKRAUT von Wolfgang Kienast

Rummel aus dem Weg gehend ver-

scher Übernachtungen im vergangenen

Bio-Genuss überzeugt!

brachten meine Freundin und ich den

Jahr um drei Prozent. Wer urlaubt schon

Jahreswechsel in einem verschlafenen

gern im Hinterwald. Offen zu sein und

Sie finden uns ganz in Ihrer Nähe:

Moselnest. An weinbergnahen Wald-

neugierig hat noch keiner Gesellschaft

rändern entdeckten wir beim Wandern

geschadet. Dresdner müssten wissen,

eine Pflanze, die im Ruhrgebiet kaum zu

dass die Früchte fürs Zitronat im Stollen

finden ist: Stinkende Nieswurz, getauft

nicht im Erzgebirge wachsen. Ihr Natio-

auf einen wuchtigen Namen, wie man

nalgebäck ist multikulturell.

ihn sonst nur von Pilzen (Warziger Drüsling, Verdrehter Rübling, Blaublättriger Schleimfuß) kennt. Leider hat man an dem markanten Kraut keine Freude in der Wildkräuterküche. Es ist giftig wie der Fingerhut.

Schafgarbe gewürzt, die Kelten kannten bereits Majoran. Einerseits macht es mir Spaß, vergessene Genüsse zu recherchieren, doch ebenso gern koche ich mit wirklich Neuem. Dabei ist es ganz egal, ob ein Kraut je die Populari-

Ausflüge in botanische Gefilde nicht zu.

tät von Majoran erreicht. Das Behaarte

Häufiger als geplant standen Museums-

Schaumkraut war nicht nur bei Keltens

besuche auf unserem Programm – etwa

unbekannt, den mittlerweile häufig

das Heimatmuseum im Eifelstädtchen

zu findenden Neophyten sucht man

Mayen. Dort lernt man beispielsweise –

selbst in gängigen Pflanzenführern oft

anschaulich belegt durch das wechseln-

vergeblich. Manche Schaumkrautarten

de Niveau eifeliger Esskultur, also wie

ähneln einander. Da ist es beruhigend

und was gekocht und gegessen wurde –

zu wissen, dass man alle in ähnlicher

wie dünn die Decke ist, die wir Zivilisati-

Weise verwenden kann. Für eine

on zu nennen pflegen. Der Standard war

kressescharfe Käsesuppe bevorzuge ich

demnach bei den keltischen Vorfahren

freilich das Behaarte.

bemerkenswert hoch, erreichte ungeahnte Gipfel im Zuge der römischen

REZEPT

Eroberung, stürzte mittelalterlich jäh ins

1 Stange Lauch in Ringen und 1 gewür-

Bodenlose und erreichte selbst in früher

felte Kartoffel in Butter anbraten und

Neuzeit längst nicht keltisches Format.

mit einer Prise Muskat würzen. 1 Toma-

Zeitgenossen im 19. Jahrhundert galten

te, enthäutet und gestückelt sowie 75 g

Eifelbewohner als hinterwäldlerisch,

fein gehacktes Schaumkraut zugeben.

der Landstrich, in dem sie hausten, als

Anschließend 750 ml Gemüsebrühe an-

minimalattraktiv.

gießen, 20 Minuten köcheln lassen und

tion per Kochkunst zu messen. Das Bild, das die Ausstellung für jede der Epochen zeichnen würde, sähe vermutlich nicht anders aus, zöge man Infrastruktur oder Sozialverhalten heran. Man könnte auch über Willkommenskultur reden. Aktuell verliert Dresden an Anziehungskraft. Pegidageneriert sank die Zahl touristi-

www.hutzelbrot.de

In der Steinzeit wurde nachweislich mit

Einsetzendes Regenwetter ließ weitere

Es ist ein Weg, den Stand einer Zivilisa-

· Hattinger Str. 188, 44795 Bochum · Hattinger Str. 264 (im Biohaus), 44795 Bochum · Kortumstraße 35 (im Veggihaus), 44787 Bochum

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pürieren. 200 ml Sahne, 75 g milden

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Blauschimmelkäse in kleinen Stücken und weitere 75 g gehacktes Kraut zugeben. Unter Rühren aufkochen, bis der Käse geschmolzen ist.

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Mitglied im

Mo. – Fr. 10 – 18 Uhr Sa. 10 – 14 Uhr

23


VERANSTALTUNGEN 04 | 16 FR 01 | 04 | 16

BODO VERLOSUNGEN

Ausstellung | Die Roboter

16. + 17.04. | fairgoods & Veggienale

Sie arbeiten wie wir, sie denken wie wir und sie sehen aus wie wir. Oder doch (noch) nicht? Die aktuelle DASA-Ausstellung zeigt, wie sehr unser Leben und Arbeiten schon heute von intelligenten Systemen und Maschinen beeinflusst wird. Von den ersten Steinwerkzeugen über menschen-

Zeche Zollverein, Essen | 5 x 2 Karten 21.04. | Bukahara Bahnhof Langendreer, Bochum | 2 x 2 Karten 23.04. | IFFF: Wer hat Angst vor Sibylle Berg? Kino im U, Dortmund | 3 x 2 Karten

ähnliche Automaten bis hin zur sensorischen Ro-

ab 28.04. | Ich bin tot, mach was draus!

botertechnik – ein spannender Streifzug durch

sweetSixteen-Kino, Dortmund | 1 x 2 Karten

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Mensch-Maschine-Beziehung. Bis 25.9.16. DASA, Dortmund

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29.04. | Schwerter Kleinkunstwochen: Helge & das Udo Rohrmeisterei, Schwerte | 2 x 2 Karten 07.05. | Fidena: Southern Arts Group – Saigon-Wasserpuppen-Theater | Gebläsehalle der Heinrichshütte, Hattingen | 2 x 2 Karten Mitmachen und Karten gewinnen: Schicken Sie das Lösungswort aus unserem Kreuzworträtsel und Ihren Wunschgewinn mit Name, Telefon, Adresse und dem Betreff „Verlosung“ an redaktion@

April 2016 Do, 07.04.2016, 20.00 Uhr

City Vanguard Shrinking Egos & Mole Trio Fr, 08.04.2016, 20.00 Uhr

Thimon von Berlepsch

Sa, 09.04.2016, 20.00 Uhr

Wilfried Schmickler

Mi, 13.04.2016, 20.00 Uhr Frank Goosen – Lesung So, 17.04.2016, 19.00 Uhr

Jimmy Wahlsteen Mi, 20.04.2016, 20.00 Uhr

Benjamin von Stuckrad-Barre Lesung Fr, 22.04.2016, 20.00 Uhr Bastian Pastewka – Lesung Sa, 23.04.2016, 20.00 Uhr

Fritz Eckenga

Fr, 29.04.2016, 20.00 Uhr

Dortmunder Legends on Stage Blues Night Sa, 30.04.2016, 20.00 Uhr

Cavewoman

24

bodoev.de oder auf frankierter Postkarte an bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38, 44135 Dortmund.


BODO-TIPP

Am 4. April 2006 – vor 10 Jah-

monstrationen mit dem Titel „Kein

bahnhof mit einer Kundgebung des

ren – wurde Mehmet Kubasık in

10. Opfer“ organisiert und erfolglos

Bündnisses „Tag der Solidarität“

Dortmund erschossen. Erst durch

Aufklärung gefordert.

u.a. mit Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Im Anschluss findet um 19.30

die Selbstenttarnung des „NSU“

4. Tag der Solidarität Demonstration und Kundgebung Mallinckrodtstr. 190 | 4.4. | 17.30 Uhr Podiumsdiskussion | Auslandsges. NRW Steinstraße 48 | 4.4. | 19.30 Uhr

wurde öffentlich, dass der Mord

Ein Bündnis aus 30 Initiativen und

Uhr in der Auslandsgesellschaft eine

Teil einer rassistischen Terrorserie

Organisationen gedenkt in einer

Podiumsdiskussion zum Thema

war. Sowohl in Dortmund als auch

Veranstaltungsreihe der Betroffe-

„NSU und Rassismus“ mit Jan Raabe,

in Kassel, wo nur zwei Tage später

nen. Eine Demonstration am 4. April

Oktay Demirel und Kutlu Yurtseven

Halit Yozgat ermordet wurde,

beginnt um 17.30 Uhr am Gedenk-

statt. Moderation: Bastian Pütter.

hatten Angehörige danach auf

stein an der Mallinckrodtstraße

einen möglichen rechtsextremen

190 und endet an der Gedenkstätte

Weitere Veranstaltungen auf

Hintergrund hingewiesen, De-

für die Opfer des NSU am Haupt-

tagdersolidaritaet.wordpress.com

bindet dabei die einzelnen Stücke durch Klänge

Theater | Grubengold

DI 05 | 04 | 16

Das Gold des Ruhrgebiets war einst die Kohle.

von Stadtlärm, Regen, Glocken und Wind. Der ty-

Heute sind es die Menschen, die hier leben, und

pische Klang und die Arrangements von Kit und

Theater | Club 3: Pottliving – Leben im Ruhrgebiet

die Menschen, die zu uns kommen. Ihre Geschich-

Klampfe sind das Ergebnis ihrer gemeinsamen

„Die Vielfalt vonne Menschen, vonne Kultur,

ten, ihre kreativen Möglichkeiten, ihre Hoffnun-

Arbeit am Setup: Schlagzeug (Torben Janz) und

vonne Landschaft und vonne Sprache. So wat

gen, ihre Träume und das Miteinander: Eine wert-

Gitarre (David Niedermayer).

krisse nur im Pott.“ Das Ruhrgebiet hat nicht nur

volle Ressource, die das Ruhrgebiet ausmacht

Goldkante, Bochum, 20 Uhr

viel zu bieten, sondern ist Lebensraum für rund

und in die Zukunft weist. Neun junge Menschen im Alter von 18 bis 31 Jahren, aus fünf Ländern, er-

fünf Millionen Menschen, jeder auf der Suche Tag der offenen Tür | Puzzleum

nach seinem Glück. Die 19 Teilnehmer des Clubs,

zählen von ihren Erfahrungen auf dem Weg nach

Im Zauberkasten in Bochum gibt es nicht nur

die zwischen Schule, Studium, Ausbildung und

Deutschland, vom Ankommen im Hier und Jetzt,

ausgewähltes Kabarett und verblüffende Zauber-

Beruf im Ruhrgebiet leben, zeichnen in dieser

von ihren Träumen und Vorstellungen für die Zu-

shows – nein, im Foyer gibt es darüber hinaus das

Produktion ihr ganz eigenes Bild von Routine

kunft. Weitere Termine: prinzregenttheater.de

Puzzleum – ein Museum mit über 800 Puzzlen,

und Abenteuer im Pott.

prinzregenttheater, Bochum, 19.30 Uhr

Geduldspielen, Vexiere u.v.m. Am Tag der offenen

Theater Unten, Schauspielhaus, Bochum, 18 Uhr

Tür gibt es Führungen und Erklärungen zu den Ex-

(auch 06., 07. & 13.04.)

ponaten, Puzzles zum Ausprobieren, die Möglich-

SA 02 | 04 | 16

keit zum Puzzletausch und -erwerb sowie viele

Musik | Kit und Klampfe

Tipps zur Herstellung von eigenen Puzzlen. Auch

FR 08 | 04 | 16

Kit und Klampfe schlagen eine Brücke zwischen

können scheinbar unlösbare Puzzles mitgebracht

lateinamerikanischem Choro, Bossa und Sam-

werden, um hilfreiche Ratschläge zu bekommen.

Brian Gore. Mike Dawes. Lulo Reinhardt. Andre

ba, spanischem Flamenco Nuevo und orienta-

Puzzleum im Foyer des Zauberkastens, Bochum,

Krengel. Vier Namen, bei denen Freunde des

lischen Tänzen. Ihr musikalisches Konzept ver-

14 – 18 Uhr (auch 03.04.)

Gitarrenspiels bereits aufhorchen dürften. Die

Musik | Nacht der Gitarren

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16. + 17. APRIL | ESSEN

Zeche Zollverein | Halle 12 | Sa/So 10 – 18 Uhr Dent(ist) mobil

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VERANSTALTUNGEN APRIL 2016

Nacht der Gitarren ist ein Abend zwischen Soli,

Angebote und Hilfen gibt es? Bei bodos sozialer

Duetten und Quartett-Spiel. In lockerer Atmo-

Stadtführung zeigen Verkäufer des Straßenma-

sphäre hören sich die Künstler gegenseitig zu,

gazins „ihr“ Dortmund. Auf einem zweieinhalb-

greifen Ideen auf und entwickeln sie weiter.

stündigen Rundgang gibt es neue Einsichten zu

Wer Bücher liebt, der streitet sich – auch über

Christuskirche, Bochum, 20 Uhr

gewinnen. Entlang des Tagesablaufs eines Men-

Neuerscheinungen. Eine kleine, kompetente Crew

DO 14 | 04 | 16 Literatur | 37. Dortmunder Bücherstreit

schen ohne Wohnung besuchen die Stadtführer

diskutiert über die folgenden Bücher der Saison:

Lesung | 2. Freitag: Letzte Lockerung

Orte und Einrichtungen, beschreiben eigene

„Schwarz und Silber“ Paolo Giordano, „Das Kleid

Ein Abend vor über von nach Dada

Erfahrungen und informieren zu Hilfsnetzen in

meiner Mutter“ Anna Katarina Hahn, „Glückskind

Am 5. Februar 2016 wurde die künstlerisch-lite-

der Stadt. Übernachtungsstellen, Suppenküchen,

mit Vater“ Christoph Hein, „Ohrfeige“ Abbas Khi-

rarische Bewegung Dada 100 Jahre alt. Mit einer

Tageseinrichtungen liegen auf dem Weg. Am 16.4.

der und „Weine nicht“ Lydie Salvayre.

szenischen Lesung begeben sich „Die DADAinen“

findet bodos soziale Stadtführung in Bochum

Stadt- und Landesbibliothek, Dortmund, 20 Uhr

auf Spurensuche: Was ist Dada? Und wie dada

(Treffpunkt: bodo e.V., Stühmeyerstr. 33, 11 Uhr)

ist unsere Gegenwart? Die Dadainen geben auf

statt. Anmeldung unter Tel. 0231 – 950 978 0.

diese Fragen keine Antworten, sondern präsen-

Treffpunkt: bodo e.V., Schwanenwall 36 – 38,

tieren Textschnipsel, Tagebucheinträge, Mani-

Dortmund, 11 Uhr

feste, Lautgedichte, Dialoge und Lieder. Ein ganz und gar nicht vernünftiger Abend – und ein Versuch, 100 Jahre nach Dada eine verrückte Welt mit nichts zu verändern. Der Eintritt ist frei.

SA 16 + SO 17 | 04 | 16 VERLOSUNG | fairgoods & Veggienale Am 16. und 17. April 2016 finden in Essen auf dem

MO 11 | 04 | 16

Gelände des UNESCO-Weltkulturerbes Zollverein erstmals die Messen fairgoods und Veggie-

Musik | Patric Siewert Group feat. Albert Vila

bodo Buchladen, Schwanenwall 36 – 38,

Albert Vila ist einer der profiliertesten spani-

nale statt. Unter dem

Dortmund, 19.30 Uhr

schen Jazzgitarristen seiner Generation. Seine

Motto „Deine Messe für

Kompositionen sind harmonisch reich und in

nachhaltigen Lebensstil“

ihrer melodischen Konsequenz vereinnahmend.

sowie „Messe für vegane Lebenskultur“ stellen

Bei seinem diesjährigen Konzert wird er zusam-

rund 80 Aussteller aus den Bereichen Bio-Essen,

Soziale Stadtführung | Neue Perspektiven

men mit der Patric Siewert Group zu hören sein,

vegane Ernährung, grüne Mode, ethische Finan-

bodo-Verkäufer zeigen ihr Dortmund

SA 09 | 04 | 16

mit der er schon im letzten Jahr während einer

zen, Upcycling, alternative Mobilität und Öko-

Wie verbringen eigentlich Menschen auf der

kurzen Tournee zusammen spielte.

strom zukunftsfähige Produkte und Dienstleis-

Straße ihren Tag? Wo halten sie sich auf, welche

Flottmann Hallen, Herne, 20 Uhr

tungen vor. Die BesucherInnen dürfen sich auf Schmuck aus Altmetall, leckere Bio-Smoothies,

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Verkostungen von bio-fairen Weinen, neueste

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Öko-Mode-Trends und natürlich viel Programm freuen. Infos: fairgoods.info und veggienale.de Zeche Zollverein, Essen, 20 Uhr bodo verlost 5 x 2 Karten

SA 16 | 04 | 16

!"#$%&'($)$*+#$,-./$+!*0

Theater | Der goldene Schnitt Ein Vereinsheim wird geschmückt – übrig ge-

567

78/, 895 +9&/ 1 %:5

bliebene Dekorationen des Schützenvereins verschwinden hinter den typischen Insignien türkischen Festtagschmucks: Bald wirkt im Festsaal alles grell und bunt, die Musik läuft – zu laut. Ein türkisch-deutsches Paar bereitet die große Feier zur Beschneidung ihres achtjährigen Sohnes vor: Der Junge muss ein Mann werden – und deshalb unters Messer. Doch je näher mit dem großen Fest die Zirkumzision rückt, desto größer werden die Bedenken. Weitere Termine: theaterdo.de Studio im Schauspiel, Dortmund, 20 Uhr Party | Global Player

1234$!"#$%&#'()#))'*+,-'%"#'./#))'*+,

1112345"%!%&%!&#%!%5426%!"#$%#$!&'$(!)**!+!,-./01

„Global Player“ heißt der Funkhaus Europa Tanzclub, der bereits seit acht Jahren eine feste Größe im Dortmunder Clubleben ist. Die beiden Resident-DJs Ali T und Kosta Kostov mit ihrer

26


BODO-TIPP

Marina Napruschkina Neue Heimat

„Neue Heimat? Wie Flüchtlinge uns zu

beispielhaften Initiative, die noch

„Neue Nachbarschaft Moabit“. Die

besseren Nachbarn machen“ ist eine

sehr viel bewegen und den Stadtteil

Lesung zum Abschluss von „Ankom-

Bestandsaufnahme aus dem Alltag

verändern wird: Die Neue Nachbar-

men und Dableiben. Solidarische

von Geflüchteten in Berlin: Der tägli-

schaft Moabit. Die Autorin zeigt, „dass

Stadt und Neue Nachbarschaft“

che Kampf auf den Ämtern, bei Ärzten,

Flüchtlingshilfe konkret, menschlich

wird veranstaltet vom Bahnhof Lan-

Anwälten, Kitas und Schulen, die täg-

und deswegen unausweichlich poli-

gendreer und von „Recht auf Stadt

liche Erfahrung von Chancenlosigkeit.

tisch ist. In ihrem Buch beschreibt sie

Ruhr“. Die Veranstaltung moderiert

den Alltag einer ehrenamtlichen Be-

Bastian Pütter (bodo e.V.).

Es ist aber auch ein Tagebuch darüber,

raterin, einer Freundin“ (bodo 10/15).

Bahnhof Langendreer

was Unterstützung bewirken kann.

Wallbaumweg 108, Bochum

Marina Napruschkina dokumentiert

Marina Naprushkina ist Künstlerin,

So. 17.4. | 19 Uhr

darin auch die Entstehung einer

Aktivistin und Mitbegründerin von

Auswahl an Balkan-, Oriental-, Latin- und Afro-

Der Eintritt ist frei.

Musik | Acoustic Monday – Girl and the Fox

VERLOSUNG | Bukahara

Tunes für ein urban-weltmusikalisches Tanzver-

„Girl and the Fox“ ist die Band um Maren Winkler

Bukahara vereinen die Freude am Mischen von

gnügen bis in die frühen Morgenstunden.

und Luzie Maroscheck. Als Solo-Projekt in Island

Stilen mit den instrumentalen Fähigkeiten aka-

domicil, Dortmund, 23 Uhr

gestartet und als Duo in Bochum fortgesetzt, be-

demischer Musiker. So

steht die mittlerweile vierköpfige Band aus den

entsteht eine weltläufi-

beiden Frauen an Gitarre, Schlagzeug, Tasten und

ge, entspannte, aber den-

Gesang, Timo Lichterfeld an der E-Gitarre und To-

noch raffiniert verspielte

bias Sicken am Bass. Was ursprünglich als einma-

Popmusik. Mit dem Ein-

Friederike Jansen hat 2015 ihren Master am Lehr-

liger Auftritt geplant war, ist auf soviel positive

satz von Geige, Kontrabass, akustischer Gitarre,

stuhl für Geschichte und Theorie der Architek-

Resonanz gestoßen, dass sie seit Februar 2015 den

unterschiedlichster Percussion und Posaune

tur an der TU Dortmund erworben. Ihre Arbeit

gefühlvollen, poppigen Singer-Songwriter Sound

sorgen Bukahara für eine ganz eigene Note in

befasst sich mit der Baugeschichte des im Jahr

gemeinsam auf die Bühne bringen.

Folk, Weltmusik und Pop. Da erklingen zwischen

2000 geschlossenen „Film Casino“. In ihrem

Mandragora, Bochum, 21 Uhr

SO 17 | 04 | 16 Vortrag | Das Dortmunder Film Casino

Vortrag erläutert Jansen auch ein mögliches Umnutzungskonzept. Der Eintritt ist frei. sweetSixteen Kino, Dortmund, 17 Uhr

DO 21 | 04 | 16 Musik | Sedlmeir – Melodien sind sein Leben

Festival | BLOCKart

Sedlmeir ist Deutschlands härtester Schlagersän-

Das Ruhrgebiet ist groß und bietet eine Vielzahl

ger. Mit E-Gitarre, Retro-Future-Elektronik und

an kulturellen Highlights. BLOCKart setzt jedoch

einem Faible für schmutzige Chansons kreiert

einen etwas anderen Schwerpunkt und geht der

er eine eigene Nische im Affentheater Showge-

Frage nach: Kennst du die ganzen heimlichen

schäft: Den „Hard Schlager.“ Er zerlegt seine Eitel-

Talente oder Begabungen von den Leuten, die du

keiten mit Poesie, Gestus und schwarzem Humor

täglich auf der Straße triffst? Nö? Na, vielleicht ist

und schillert dabei, als hätte er ein Engagement

ja der ein oder andere am 17.4. in der Werkstadt

im Las Vegas der 70er Jahre. Die Quelle, aus der

Witten zu sehen, denn dann zeigen lokale Künstler

er schöpft, ist das Fass ohne Boden: Die Dualität,

einen Tag lang ihre Talente – von Street Art über

die allem innewohnt, der Glanz im Dreckigen und

urbane Musik bis hin zu Street Food ist alles dabei.

das Erbärmliche im Famosen.

Werkstadt, Witten, 14 Uhr

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

MO 18 | 04 | 16 Open Stage | Poetry Jam

Musik | The Dorf – Spin offs Seit 2006 ist The Dorf das Hausensemble des domicil. Geleitet vom Saxofonisten und Kom-

Seit nunmehr fast 20 Jahren wird im subrosa et-

ponisten Jan Klare kommen einmal im Monat

was andere Literatur ins Rampenlicht gestellt.

zwischen 15 und 25 Musikerinnen und Musiker

Der Social-Beat-Autor, Songwriter und Trash-

aus dem Ruhrgebiet sowie darüber hinaus aus

Magier Grobilyn Marlowe bittet zur Word-Art-

NRW zusammen, um mit den innovativen Kom-

Session auf die offene Bühne der Hafenschänke.

positionen und Ideen von Jan Klare zu arbeiten:

Dichter und Denker, Redner und Schweiger, Pro-

Utopische Beats, Ambient, Impro und eine Prise

sa- und Dadaisten haben die Gelegenheit, ihre

Krautrock. Im April wird es „das Dorf“ in Klein-

Gedanken der Öffentlichkeit zu präsentieren.

formationen im kleinen Club geben.

subrosa, Dortmund, 19.30 Uhr

domicil, Dortmund, 20 Uhr

FIDENA

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4. – 12. MAI 2016

FIGURENTHEATER DER NATIONEN IN BOCHUM, ESSEN, HATTINGEN, HERNE www.fidena.de

IST

Kreis Achselschweiß eisig wie Zeisig und lacht um acht motzt protzt knallt hallt flitzt schwitzt und will fluchen Geburtstagskuchen Fidena macht froh Mexico geigt schweigt

27


VERANSTALTUNGEN APRIL 2016

Gypsy-Jazz, Balkan-Sound und Swing auch gerne mal Songs, wie sie die früheren Mumford & Sons geschrieben haben könnten.

FR 22 | 04 | 16 Theater | Die Borderline Prozession

DI 26 | 04 | 16 Lesung | Christoph Ribbat – Im Restaurant.

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

Im Digitalzeitalter wird unser Jetzt und Hier von

bodo verlost 2 x 2 Karten

einer Flut von Informationen überschwemmt.

Im Restaurant wird nie nur gegessen. Seit im

Der Medienwissenschaftler Douglas Rushkoff

Paris des 18. Jahrhunderts die ersten „restau-

FR 22 – SO 24 | 04 | 16

hat das als „Gegenwartsschock“ bezeichnet:

rierenden“ Etablissements eröffneten, geht es

wenn alles jetzt passiert. Eine Prozession von

im Lokal immer auch ums Sehen und Gesehen-

Festival | Festival der Dortmunder Bierkultur

25 Schauspielern und Schauspielerinnen. Eine

Werden, um das Zeigen von Stil und Distinktion

„Allain Gersten Hopfen unn wasser genom-

Mauer. Und ein Kameraauge, das diese Mauer

– und um das Gefühl, bei Fremden und doch zu

men unn gepraucht sölle werdn…“: Das deut-

umkreist – das sind die Zutaten für „Die Border-

Hause zu sein. Ob edel oder schmuddelig: Res-

sche Reinheitsgebot wird 500. Das Jahr 2016

line Prozession“, eine Performance, ein Spekta-

taurants sind ein Spiegel der Gesellschaft. Chris-

steht also im Zeichen des Bieres, und das muss

kel, eine Meditation, eine Belagerung, eine gro-

toph Ribbat blickt hinter die Kulissen und spannt

gefeiert werden. Vom 22. bis 24. April findet

ße Liturgie über die Widersprüche und Ängste

dabei den Bogen von den ersten Pariser Gour-

rund um das Dortmunder U das „Festival der

unserer Zeit. Weitere Termine: theaterdo.de

mettempeln über den Aufstieg des Fast Food bis

Dortmunder Bierkultur“ statt, das den Gers-

Megastore, Dortmund, 19.30 Uhr

zu den innovativsten Köchen unserer Zeit.

tensaft modern und zeitgemäß in den Mittelpunkt stellt – mit all seinen Aromen, Bräuchen und Geschichten. Drei Tage lang werden

Eine Geschichte aus dem Bauch der Moderne

transfer. bücher und medien, Dortmund, 20 Uhr

SA 23 | 04 | 16

Film | 14 Jahre Guantanamo – Was bleibt?

Dortmunder Biere, verschiedene Craft Biere,

VERLOSUNG | Internationales Frauenfilmfestival

Gezeigt wird der Film „5 Jahre Leben“ von Ste-

Biere aus aller Welt und besondere Speziali-

Wer hat Angst vor Sibylle Berg?

fan Schaller. Er beruht auf der Autobiografie

täten präsentiert. Das Beste ist: Es darf nach

Deutschlands einziges internationales Frauen-

„Fünf Jahre meines Lebens“ von Murat Kurnaz

Herzenslust probiert werden. Weitere Infos:

filmfestival geht in seine 33. Ausgabe und findet

aus dem Jahr 2013, der unschuldig im Gefange-

dortmunder-u.de

aufgrund seines jährli-

nenlager Guantanamo saß und dem unterstellt

Vorplatz Dortmunder U, Dortmund

chen Wechsels zwischen

wurde, ein islamistischer Terrorist zu sein. Der

Dortmund und Köln in

Film beleuchtet einen der dunkelsten Flecken

diesem Jahr wieder am

der jüngeren US-amerikanischen Geschichte.

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RUHRFESTSPIELE RECKLINGHAUSEN A WORLD STAGE 1. Mai bis 19. Juni 2016

Rhein statt. Doch auch das

Anschließend informiert die Amnesty Interna-

Dortmunder Publikum kann sich auf ein Auswahl-

tional Hochschulgruppe Dortmund über die

programm mit Gästen im Dortmunder U freuen.

aktuelle Situation. Der Eintritt ist frei.

Vom 21. – 24. April sind 7 Filme zu sehen. „Wer hat

Auslandsgesellschaft NRW, Dortmund, 19 Uhr

Angst vor Sibylle Berg?“ ist der Titel des Dokumentarfilms von Sigrun Köhler und Wiltrud Baier über

Mittelmeer – Mare Nostrum?

die große ironische Autorin und Dramatikerin. Wir

DO 28 | 04 | 16

erfahren, wie die männliche Form von „Schriftstel-

Musik & Vortrag | Philipp Adamik und

ler“ lautet, warum diese auf Fotos meist ihren Kopf

Pele Götzer – Protestieren gegen G7

stützen, welche nützlichen Dinge (z.B. Eistauchen)

Soziologie trifft auf Rock. Was für die meisten

man in der DDR lernen konnte – und dass sich

Menschen wie ein Widerspruch aussieht, sehen

hinter jeder scheuen Schriftstellerin ein scheuer

der Soziologe Philipp Adamik und der Musiker Pele

Mensch verbirgt. Infos: frauenfilmfestival.eu

Götzer vollkommen anders. Für sie sind Soziologie

Kino im U, Dortmund, 20 Uhr

und Rock zwei Repräsentationen von Wirklichkeit,

bodo verlost 3 x 2 Karten

die nicht nur sehr gut zusammen passen, sondern sich auch wunderbar ergänzen. In dem Vortrags-

Musik | Singende Trinkhalle

konzert präsentieren die beiden ein Mosaik aus

Seit Anbeginn ist die Trinkhalle als ein Ort der

Bildern, Texten und Rockmusik rund um die Pro-

Ruhrkultur auch Stätte beherzter Sangeslust.

teste gegen den G7 Gipfel in Elmau 2015.

Gelegentlich wurden bereits Glas und Stimme

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

erhoben, ertönten Trink- und Arbeiterlieder, Lie-

KARTEN Kartenstelle der Ruhrfestspiele Recklinghausen, Tel. (02361) 9218-0 E-Mail: kartenstelle@ruhrfestspiele.de www.ruhrfestspiele.de

Hauptsponsor

28

Elsenbach Design

der von Rhein und Ruhr sowie Antifaschistisches

Theater | Schau Mich An

von nah und fern. Nun werden alle einbezogen,

Das Zusammenleben erfährt in der Dortmunder

vom erstsingenden Laien bis zum erprobten

Nordstadt eine außergewöhnliche kulturelle

Chorsänger, musikalisch unterstützt vom ei-

Vielfalt. Persönliche Begegnung als konsequente

gens gegründeten Tom & Kerry Orchestra. Ver-

Reduzierung dieses kostbaren Reichtums ist das

bindende Klammer des 1. Mitsingkonzerts wird

Thema von „Schau Mich An“. Auf dieses theatra-

standesgemäß das internationale Trinklied sein.

le Experiment haben sich bereits über 150 Men-

Trinkhalle, Bochum, 19.30 Uhr

schen eingelassen, verschieden nach Alter, kultu-


BODO-TIPP

dadado100 Dada Prozession | Südwestfriedhof,

100 Jahre Dada, 125 Jahre Richard Hu-

tag, dem 23. April, am Geburtstag

bleibt Raum für das Gedenken an den

elsenbeck (23.4. 1892 – 20.4. 1974): Zum

Richard Huelsenbecks, zu einer be-

vor zwei Jahren verstorbenen Dort-

doppelten Jubiläum der Kunstrich-

sonderen „Trauer-Lust-Zeremonie“

munder Aktivisten und Dadaisten

tung des Dadaismus und eines seiner

zum Grab Huelsenbecks auf dem Süd-

Jürgen „Kalle“ Wiersch. Den Abend

Protagonisten haben die Dortmunder

westfriedhof. Ein „Lustmarsch der

beschließt Kalles Sohn, der Musiker

KünstlerInnen Richard Ortmann, Die-

Trauer“, begleitet von der Brass-Band

Rocco Wiersch mit seiner Band.

ter Gawol und Anette Göke ein mehr als

Schwarz-Rot Atemgold 09, führt zur

zwanzig Veranstaltungen umfassen-

Pauluskirche in der Nordstadt, wo

Weitere Veranstaltungen

des Programm auf die Beine gestellt.

der Abend ganz im Zeichen von Dada

auf www.dadado100.de

Große Heimstr., DO | 23.4. | 15 Uhr

steht. Literatur, Musik, Kunst, Perfor-

dadado100 Eröffnung | Pauluskirche,

Nach einem Dada-Symposium als

mance, Tanz – es verspricht, ange-

Schützenstr., DO | 23.4. | 18 Uhr

Auftakt am 21. April geht es am Sams-

messen verrückt zu werden. Dabei

reller Herkunft, Handicaps, Lebensbedingungen,

Ausstellung | Ramoetry

zuführen. Ein Land voller Wasser und Reisfelder

nach Hautfarbe und Sprache. Nun finden die Er-

An Outspoken Tribute To The Ramones

– die Landbevölkerung kam auf den Gedanken,

gebnisse vielfältiger Laboruntersuchungen auf

In den den letzten drei Jahren hat „punkrockers-

die Wasseroberfläche als

den Straßen und in den Orten der Nordstadt in

radio.de“ Punkmusiker aus aller Welt Texte der

Spielfläche zu nutzen. So

einer erzählerischen Bühnenperformance cho-

Ramones lesen lassen. Das Ergebnis ist die Aus-

handeln die Szenen auch

reografisch Gestalt, angereichert durch lyrische

stellung „Ramoetry“. Vom 29.4. – 13.5. wird diese

vom alltäglichen Leben

Text-, Foto- und Videodokumentation.

im Rahmen mit Musik und Lesung zu erleben sein.

Theater im Depot, DO 20 Uhr (auch 01.05., 18 Uhr)

Infos: neulandbochum.de oder ramoetry.net.

gesellen sich mystische Figuren wie das Einhorn,

Neuland, Bochum

wirbelnde Feenwesen, Schildkröten und feuer-

FR 29 | 04 | 16 VERLOSUNG | Schwerter Kleinkunstwochen: Helge & das Udo – Ohne erkennbare Mängel

speiende Drachen. Infos: www.fidena.de

SA 30 | 04 | 16 Comedy | Der Obel – Die Obelpackung

Im Rahmen der 60. Schwerter Kleinkunstwo-

Wo andere aufhören, entblättert Der Obel genüss-

chen präsentieren sich die Kult-Kabarettisten

lich nackte Wahrheiten. Wo er auspackt, können

aus Schwaben und Kiel

andere einpacken. Warum kaufen Frauen Shades

auf höchstem Niveau

of Grey und Männer die Sport-Bild? Wieso heißt

und sind dabei unschlag-

eine Versicherung für den Todesfall Lebensversi-

bar komisch. Ein ganzer

cherung? Eine geballte Packung Power-Themen mit

Tatort nur in Schüttelrei-

viel Musikalität, Schauspielkunst und Selbstironie.

men? Ein Liebeslied in Navisätzen? Ein Wellness-

im alten Vietnam. Hinzu

Gebläsehalle Heinrichshütte, Hattingen, 16 Uhr bodo verlost 2 x 2 Karten ANZEIGE

Theater Fletch Bizzel, Dortmund, 20 Uhr

Medley quer durch alle Musikgenres oder ein komplett renovierter Sketch im Stile Loriots? Es

Theater | Culinaritas – Essen auf Rädern

wird ein höchst unterhaltsamer, überraschender,

„Culinaritas“, das ist der Name einer Firma, die

tiefgängiger und witziger Abend. Mehr Infos zu

Essen auf Rädern (EAR) anbietet, hochwertige

den Schwerter Kleinkunstwochen: kuwebe.de

Kost für Menschen, die sich nicht selbst versor-

Rohrmeisterei, Schwerte, 19.30 Uhr

gen können oder wollen. Außerdem kann auch

bodo verlost 2 x 2 Karten

„Sozial-Zeit“ für Gespräche gebucht werden. „Culinaritas“: eine Prise Satire, ein Quäntchen

Theater | Tanz der Papiere

Skurrilität, eine Messerspitze Melancholie und

Ein Papier, ein Knick, eine Falte, ein Dreieck, wird

ein gerüttelt Maß an Lebensweisheit.

daraus ein Haus? Ein Haus... mit oder ohne Eigen-

prinzregenttheater, Bochum, 19.30 Uhr

heimzulage? Auf der Suche nach „A Room of Once Own“ folgt Désirée Baier einem winzig kleinen Haus durch den Raum. Und in der Ecke lauert die

SA 07 | 05 | 16

Steuererklärung. Doch die Steuererklärung ist

VERLOSUNG | Fidena: Southern Arts Group –

nicht die einzige, die alles Leben in ein kleines,

Saigon-Wasserpuppen-Theater

graues Kästchen zwängen will... Objekttheater

Das Wassermarionetten-Theater ist eines von Vi-

in Bildersprache und Geschichten, in Licht und

etnams Kulturschätzen. Dem Saigon-Wasserpup-

Schatten, ergänzt durch Musikfragmente fügen

pen-Theater ist es gelungen, die Tradition, die erst-

sich zu der Theatercollage „Tanz der Papiere“.

mals auf einem archäologischen Artefakt aus dem

Theater der Gezeiten, BO, 20 Uhr (auch 30.04.)

Jahr 1121 nachgewiesen wurde, erfolgreich weiter29


BODO GEHT AUS

Tyde Studios | Dortmund Hallo am Hafen

Von Peter Hesse | Fotos: Daniel Sadrowski

gel sind innerhalb von 14 Monaten beseitigt worden: Neue Scheiben wurden eingesetzt,

Chris Gutbier hat noch den Telefonhörer

die Architektur aufgehübscht und das Innen-

in der Hand. Obwohl heute ein heiliger

leben mit Küche und Party-Mehrzweckraum

Dienstag ist, muss er viele Dinge erledigen.

erneuert. Schaut man vom Alten Hafenamt

„Heute ist ja unser Ruhetag, aber da stapeln

auf das längliche Gebäude mit schrägem

sich einfach die Dinge, die unter der Woche

Flachdach herunter, fühlt man sich an ein

steht auch schon in den Startlöchern. „Wir

liegen bleiben.“ Wenn er von „wir“ spricht,

Künstlerdorf in Holland erinnert – nach Dort-

wollen hier unsere eigene Marke aufbau-

meint er vor allem seine Freundin Annika

mund sieht es hier nicht gerade aus.

en“, sagt Chris mit viel Pioniergeist in der

Radüchen. Sie ist auch im Laden, rückt die Tische gerade und blickt zwischendurch in Gedanken an die Decke, als müsste sie noch 20 Dinge erledigen.

30

„Oben in der ersten Etage gibt es eine Fläche von 1.200 Quadratmetern, die soll in nächster Zeit noch mal neu umgebaut werden“, sagt Annika. Hinein sollen unter

Stimme. Dann stellt er ein paar Eckpunkte aus seinem persönlichen Fünf-Jahres-Plan vor: Ein Klamottenlabel ist geplant, eine Serie mit neuartigen Fixie-Rennrädern, und überhaupt ist Sport hier eine wichtige Größe.

„Wir kommen ursprünglich beide nicht aus

anderem Büroräume für Grafik-Designer,

der Gastronomie“, sagt Annika fast schon

ein Atelier für Filmschnitt, ein Tattoo-Studio

entschuldigend. Doch was sie hier in der alten

und ein Plattenladen. „Letztes Jahr kannte

Seilerei auf die Beine stellen, ist schon aller

uns fast keiner und da hat es schon geboomt

Ehren wert. Nachdem hier an Ort und Stelle

an manchen Tagen, dieses Jahr wird der Run

die „Hafenliebe“ und das „Hafenglück“ schei-

vermutlich noch größer werden“, prog-

Chris weiß, was er tut. Mit 16 hat er sich

terten, stand die ehemalige Seilerfabrik mit

nostiziert die Dame des Hauses. Die Tyde

bereits selbstständig gemacht, später folgte

Blick auf das Hafenbecken ziemlich lange leer,

Studios haben sich breit aufgestellt, und

ein Design-Studium an der FH Dortmund.

bis das Pärchen mit viel Enthusiasmus vor

das Konzept besteht hier aus vier Säulen:

„Früher habe ich mit dem Rapper ,Der Wolf‘

über einem Jahr zugriff. Baurechtliche Män-

Gastro, Events, Sport und eine Produktmarke

Parties an unterschiedlichen Standorten

Jeden Montag steht hier Vinyasa-Yoga auf dem Programm, der Raum dazu befindet sich in der ersten Etage über dem RestaurantBereich, der Kurspreis beträgt 14 Euro.


SOZIALES

Diskutieren, lernen, einmischen Das auffällige Gebäude des Jugendförderkreises an der Bornstraße ist wie jeden Abend voll mit Jugendlichen, die hier ihre Freizeit verbringen. An der vermeintlich schlimmsten Ecke Dortmunds haben sie vor Jahren einen Neubau nach ihren Vorstellungen durchgesetzt. Es sollte ihr Haus werden, da passte keine Jugendfreizeitstätte von der Stange. Und Mitbestimmung bleibt hier wichtig. In einem der Konferenzräume trifft sich das Jugendforum. Unter der Regie des Planerladen e.V. machen Nordstadt-Kids Politik im Wortsinne: Sie diskutieren, lernen und mischen sich ein. Von Bastian Pütter | Foto: Sebastian Sellhorst

veranstaltet, auch hier, als der Laden noch

Dazu gehört es, regelmäßig ExpertInnen ein-

de und vom „heiligen Ort“, der die Schule

,Hafenliebe‘ hieß“, erklärt Chris. Heute gibt

zuladen, um Impulse für den Stadtteil und

wird, als die Tante zwischenzeitlich das

es die unterschiedlichsten Kulturformate.

das Zusammenleben mitzunehmen. Wer

Schulgeld zahlen kann. Und er spricht von

Eine offene Bühne mit Lesungen, dazu Poetry

eigene Vorurteile über „die Jugend von heu-

einem unwahrscheinlichen Aufstieg durch

Slams, Wunschfilme auf großer Leinwand,

te“ und speziell die in einem „Problemstadt-

Bildung, dem Studium in Deutschland. „Ein

Live-Konzerte, Musik-Sessions oder After-

teil“ korrigieren will, ist eingeladen, an den

Happy End, das trügt“, sagt Spenner. „Allein

Work-Partys. Auch eignet sich der Laden

öffentlichen Diskussionen teilzunehmen.

in Nairobi leben 75.000 Straßenkinder. Es ist

bestens für Hochzeiten oder private Firmenfeiern. Der Biergarten mit direktem Blick

An diesem Abend Anfang März ist Philip

heute schlimmer als damals.“

Oprong Spenner (geb. 1979) zu Gast, dessen

Ein Einstieg in die Diskussion. Einerseits kennt

Biografie in zwei so entgegengesetzte Teile

hier praktisch jeder der Jugendlichen Migra-

zerfällt, dass die Neugierde im Raum greif-

tionsgeschichten aus der Familie, anderer-

bar ist: Spenner ist Lehrer aus Hamburg und

seits ist das Thema Flucht allgegenwärtig.

war Straßenkind in Kenia. Und vielleicht ist

Spenners Position ist klar: „Grenzen werden

dieser Abend auch deshalb anders als ande-

die Menschen nicht aufhalten, so lange ,No

re im Jugendforum. Statt schnell engagiert

turning back‘ (Kein Zurück) ihre Haltung sein

zu diskutieren, lauschen die Jugendlichen

muss.“ Europa habe viel falsch gemacht, noch

dieser unwahrscheinlichen Geschichte. Sie

sei der Schaden zu begrenzen. Fluchtursachen

beginnt mit dem Selbstmordplan eines

bekämpfen, gut, aber wie? Erst Bildung durch-

Tyde Studios

verzweifelten Straßenkindes, durchkreuzt

breche den Teufelskreis: „Bildung ermöglicht,

Mathiesstraße 16, 44147 Dortmund

von asiatischen Touristen, die dem Jungen

die Demütigung der Flucht zu ersparen.“ Die

täglich von 16 bis 22 Uhr,

mit einer Kleingeldspende drei Monate das

Jugendlichen nicken. Die Last der Flucht tra-

Sa. u. So. 12 bis 22 Uhr, Dienstag Ruhetag

Überleben sichern. Spenner erzählt vom

gen die Flüchtenden. Auch wenn man das hier

Tel. 0176 – 305 35 051 | www.tydestudios.com

Elend, vom Hunger, vom Sterben der Freun-

oft anders hört.

auf das Hafenbecken ist eine Wucht, und essen kann man hier natürlich auch noch. „Wir setzen auf eine komplett vegetarische Ausrichtung“, sagt Chris. Dazu passt der „Tyde Burger“: In einem Dinkelbrötchen liegt eine saftige Frikadelle aus Kichererbsen und Kidneybohnen-Patty, dazu gibt es hausgemachtes Chili-Mango-Dip und köstliche Fritten. Schmeckt wirklich himmlisch.

31


REPORTAGE

Robert Sedlatzek-Müller war als Soldat im Kosovo und in Afghanistan. Heute ist er Ansprechpartner für geschädigte Kameraden. Und er ist einer der Protagonisten in Jakob Ganslmeiers bedrückend-berührender Fotoarbeit „Trigger“ über traumatisierte Bundeswehrsoldaten. Von Frank Keil | Fotos: Jakob Ganslmeier

Er möchte anonym bleiben: Hauptmann, elfmal in Afghanistan, PTBS-Diagnose im Jahr 2013.

32

„Wir Soldaten wollen integriert werden“


E

s kommt vor, dass Robert Sedlatzek-Mül-

erzählen, die er während seiner Einsätze gese-

Und ich kenne die Gedichtzeilen ‚Stell dir vor,

ler, Berufssoldat, auf der Fahrt zum Ein-

hen hat. „Von den Leichen“, sagt er. Und er kann

es ist Krieg und keiner geht hin…‘“. Er setzt eine

kaufen wieder umkehren muss. Er sagt:

erzählen, was ihm passiert ist.

wohldosierte Pause, „…aber jetzt bitte das Ge-

„Am liebsten fahre ich abends oder nachts, wenn

dicht weiter zitieren!“ Und er macht‘s: „‚…dann

die Straßen leer sind.“ Denn wenn er im Stau

Es ist der 6. März 2002. Er ist in Afghanistan stati-

steht, wenn es nicht weitergeht, dann kann er

oniert, als Fallschirmjäger, als Sprengstoffexper-

sich nicht einfach wie andere damit ablenken,

te; gehört zu einem Vorauskommando. Gerade

Einen Tag nach der Raketenexplosion wurde er

indem er das Radio anschaltet, eine raucht oder

schaut er zu, wie Kameraden sich abmühen, eine

ausgeflogen. Im Herbst 2002 wird bei ihm das

aus dem Fenster schaut. Er sagt: „Ich muss die

alte russische Rakete zu entschärfen, die sie zu-

diagnostiziert, für das es ein so klug klingendes

Situation, in der ich bin, kontrollieren.“ Oder

vor den Taliban abgenommen haben. Sekunden

wie abstraktes Wort gibt: posttraumatische

wenn er eingeladen ist, einen Vortrag zu halten,

später sind fünf Soldaten tot; ihn selbst hat es

Belastungsstörung, abgekürzt: PTBS. 2003 und

in einer Schule, vor Politikern, vor Soldaten: „Ich

meterweit weggeschleudert.

2005 geht es zu weiteren Einsätzen nach Kabul.

merke heute, wenn ich mit einem Mal abdrifte,

kommt der Krieg zu dir.‘“

Dann bricht in den folgenden Jahren die PTBS

wenn ich mich wegbeame.“ Dann greift er zu sei-

„Man kann unsere Auslandseinsätze befürwor-

immer wieder mit Macht aus, ist auch durch

nen Bonbons: Pastillen der Marke Fisherman‘s

ten, man kann sie ablehnen, aber sie sind vom

ständiges Überarbeiten und viel Alkohol kaum

Friends („Sind sie zu stark, bist du zu schwach.“).

Parlament jeweils beschlossen worden, und

mehr einzudämmen. Die Zeit, für die er sich bei

„Der scharfe Geschmacksreiz sorgt dafür, dass

wir sind eine Parlamentsarmee, also gehen

der Bundeswehr verpflichtet hat, endet. Er will

ich wieder zurückkomme“, sagt er. Und er kann

wir dorthin, wo man uns hinschickt“, sagt er. Er

bleiben, denn eine Rückkehr in einen zivilen Be-

seinen Vortrag fortsetzen. Kann von den Toten

lächelt kurz: „Ich weiß: ‚Soldaten sind Mörder.‘

ruf, in dem sich seine Erkrankung nicht einfach

Sie will ihren Namen nicht nennen: 2008 Soldatin im Kosovo, 2010 in Kunduz. Heute Oberstabsärztin.

33


REPORTAGE

auflösen würde, ist für ihn keine Option: „Ein

schließlich, dass das für verletzte Soldaten gel-

den Pausen hätten. Was auch dazu führe, dass die

guter Freund von mir hat schließlich von Hartz

tende Gesetz mit dem sperrigen Titel „Einsatz-

Soldaten nach dem Einsatz zu Hause nicht mehr

IV gelebt. Diesen Weg wollte ich nicht gehen.“

versorgungs-Verbesserungsgesetz“ vom Bun-

ankämen: „Ich kenne Kameraden, die waren das

destag grundlegend neu gefasst wird: Heute

achte Mal in Afghanistan. Die wollen immer wie-

Und der schlanke, sehr drahtige Mann mit dem

müssen auch Soldaten mit einem Verletzungs-

der dorthin, weil sie hier im Zivilleben nicht mehr

festen Händedruck und den raspelkurzen Haa-

grad von 30 Prozent weiterbeschäftigt werden

richtig klarkommen.“ Und so mahnt er: „Wenn

ren kämpft. Kämpft um seine Weiterbeschäfti-

– statt vorher von mindestens 50 Prozent. Und

wir nicht aufpassen, züchten wir uns regelrechte

gung. Kämpft mit der Bundeswehr, kämpft mit

der bisher willkürlich festgesetzte Stichtag für

Einsatzjunkies heran.“

der Politik, wird Sprecher der Soldaten, die von

diesen Anspruch wird vom 1. Dezember 2002 auf

der Gesellschaft, die sie losgeschickt hat, erwar-

den 1. Juli 1992 zurückdatiert – als für die Bun-

Damit es besser gelingen kann, die zurückkeh-

ten, dass man sie respektiert, dass man sie hört

deswehr die ersten Auslandseinsätze begannen.

renden Soldaten wieder in den ganz normalen

und dass sie dauerhaft versorgt werden: „Wir Soldaten wollen integriert werden.“

Alltag einzubinden, ist er aktuell dabei, mit dem Robert Sedlatzek-Müller sagt: „Unsere Gesell-

von ihm gegründeten Verein „Combat-Veteran

schaft hat die Wehrpflicht ausgesetzt, okay. Doch

(Germany)“ ein Veteranenkonzept zu erarbei-

Mit dieser Botschaft und seinen Erfahrungen im

heute haben wir mehr Einsätze als in den Jahren,

ten. Er weiß, dass schon das Wort „Veteranen“

Gepäck gibt er zahlreiche Interviews, spricht mit

als es die Wehrpflicht gab.“ Die Folge sei, dass

bei manchem Kopfschütteln hervorrufen wird.

Politikern, ist in parlamentarischen Ausschüs-

die Soldaten immer öfter und immer schneller

Veteranen – wie klingt denn das! Doch er schlägt

sen zu Gast. Er schreibt ein Buch, er kehrt in Talk-

hintereinander auf Auslandseinsätze geschickt

vor, den Blick in andere Länder zu lenken: Dort

shows sein Innerstes nach außen. Und er erreicht

würden. Und sie dazwischen keine ausreichen-

gäbe es selbstverständlich einmal im Jahr einen

Eine posttraumatische Belastungsstörung kann jeden treffen: Militärpfarrer Jonathan Göllner war zuletzt in Kunduz im Einsatz.

34


Veteranentag. Und immerhin 380.000 Bundes-

wo am Rande der Lüneburger Heide am Wald-

Zwei Jahre lang hat der Berliner Fotograf Jakob

wehrsoldaten und -soldatinnen seien in den

rand haust und den Weg zurück ins normale

Ganslmeier an seiner Fotostrecke „Trigger“ über

vergangenen Jahrzehnten unterwegs gewesen.

Leben nicht findet. Als bei der Bundeswehr an-

traumatisierte Soldaten gearbeitet. Er fragte

Also 380.000 Veteranen.

gestellter „Lotse für Einsatzgeschädigte“ ist er

sich im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der

auch Ansprechpartner für die Angehörigen der

Fotoschule Ostkreuz: Wer sind die deutschen

„Die Bundeswehr hat die verschiedenen Pro-

Soldaten: „In der Regel kommen die fünf Mi-

Soldaten, die auf Auslandseinsätze gehen? Und

bleme erkannt und ist auf einem guten Weg,

nuten vor zwölf, wenn die Probleme zu Hause

ihm war aufgefallen, dass im amerikanischen

auch wenn noch viel zu tun ist“, sagt er. So

nur noch aus dem Ruder laufen.“

Kino schon seit den 70er-Jahren der traumatisierte Rückkehrer immer wieder Thema war. Als

werde noch immer nicht ausreichend erfasst, wie viele Soldaten mit PTBS sich schließlich

Sedlatzek-Müller selbst arbeitete zunächst nach

erstes lernte er Robert Sedlatzek-Müller kennen

das Leben nehmen würden. „Wir wissen auch

dem „Hamburger Modell“, ein Reha-Konzept,

– während eines extremen Hindernislaufes bei

nicht, wie viele Soldaten nach ihrem Einsatz

das es ihm erlaubte, so viel am Tag zu arbeiten,

eisigen Temperaturen. Danach besuchte er wei-

sich bei den Tafeln anstellen oder obdachlos

wie er an dem Tag schaffte. Seit einem Jahr ist er

tere sechs Soldaten und Soldatinnen im Dienst

werden.“ So hat er sich um einen Soldaten

wieder regulär im Dienst. Seine PTBS wird blei-

und auf Krankenstationen, traf sie privat. Er

gekümmert, der infolge eines Anschlags auf

ben. Er sagt: „Als Soldat spreche ich bei mir von

nahm an Übungen, großen Manövern und Ein-

einen Militärbus, in dem er saß, bei Kiel am

einer Verwundung. Im zivilen Leben nenne ich

satzbesprechungen teil und erhielt als Zivilist

Strand lebte: „Er hat erst Hilfe angenommen,

es eine Behinderung.“ Denn das, was er erlitten

intime Einblicke in das Soldatenleben – das er

als der Winter kam und es kalt wurde.“ Aktuell

habe, werde nicht weggehen. Sein ganzes noch

in einer Fotoserie dokumentierte.

bemüht er sich um einen Soldaten, der irgend-

folgendes Leben nicht.

Mit Dank an INSP/ Hinz und Kunzt www.jakobganslmeier.com

Soldat daheim: Er wollte nicht, dass irgendetwas über ihn bekannt wird, trotz der Bereitschaft, sich fotografieren zu lassen.

35


NETZWELT

KINOTIPP

sweetSixteen-Kino im Depot & bodo präsentieren: Ich bin tot, mach was draus! Die bärtigen Rocker der belgischen Band „Grand Ours“ sind bereits in die Jahre gekommen. Vier Freunde und Lebemänner, die leidenschaftlich zusammen musizieren und sich nun endlich auf ihre erste US-Tournee freuen dürfen, die den späten Durchbruch bedeuten könnte.

Soziales, Kultur, Politik – Jeden Monat stellt bodo ein Online-Projekt vor, das die Welt ein bisschen besser macht:

www.zanzu.de Sexuelle Aufklärung ist an deutschen Schulen in Form des Sexualkundeunterrichts fester Bestandteil des Lehrplans. In anderen, vor allem muslimisch geprägten Ländern ist sexuelle Aufklärung in Schule oder Familie nicht selbstverständlich. An Menschen, die bisher keinen oder nur wenig Zugang zu Informationsmaterial aus dem Bereich Sexualität hatten, richtet sich das Portal Zanzu. Auf der Webseite werden Themen zu biologischen Grundlagen, der gesellschaftlichen Rolle von Sexualität und zum Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten in insgesamt 13 Sprachen in Wort und Bild aufbereitet.

Seite zu sein: Einen Tag vor Abflug stirbt Jipé, der Sänger der Band. Der Rest der Truppe trauert und beschließt, frei nach dem Motto „Rock ’n’ Roll will never die“, die Tournee dennoch anzutreten – mit der Asche ihres Frontmannes im Gepäck. Seine Asche wird dabei im Handumdrehen von der spießigen Urne in einen als angemessen befundenen Plastikbehälter gefüllt und als Tandoori Gewürz getarnt durch den Zoll am Flughafen geschmuggelt. Und dies ist erst der Beginn einer

Zanzu wurde von der BZgA, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung,

abenteuerlichen und irrwitzigen Reise,

und Sensoa, dem flämischen Expertenzentrum für sexuelle Gesundheit, ins Leben

auf der die Freundschaften der Bandmit-

gerufen. Die Webseite gliedert sich in sechs Unterbereiche: Körper, Familienplanung

glieder auf harte Proben gestellt werden

und Schwangerschaft, Infektionen, Sexualität, Beziehungen und Gefühle, Rechte und

und sie sich auf eine ganz neue Art und

Gesetze. In den verschiedenen Kategorien setzt die Website konsequent auf einen

Weise kennenlernen. Dabei bleibt kein

barrierefreien Zugang in Form von eigens entwickelten Piktogrammen, gesproche-

Geheimnis gewahrt...

nen Texten und Erklärungen in einfacher Sprache. Zeichnungen und Videos veranschaulichen die Themenkomplexe weiter und ermöglichen auch Menschen ohne Sprachkenntnisse den Zugang.

„Ein schrilles, schräges Roadmovie mit viel rustikalem Humor um Freundschaft und Musik (…) Völlig losgelöst von drama-

„Mit dem mehrsprachigen Informationsportal zanzu.de leistet die Bundeszentra-

turgischen Konventionen – mit anarchi-

le für gesundheitliche Aufklärung einen wichtigen Beitrag, um den Zugang von

schem Witz und vollgestopften Ideen.“

Migrantinnen und Migranten zur Gesundheitsversorgung zu verbessern“, sagt

(Programmkino.de)

Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit. Das Portal stelle eine dringend geforderte Arbeitshilfe für Ärzte und Mitarbeiter in Beratungsstellen dar, da die tägliche Arbeit dort oft durch das Fehlen einer gemeinsamen Sprache erschwert wird. Bereits über 10.000 Besucher hatte die Webseite seit ihrem Start Ende Februar.

Anne

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36

Das Glück scheint aber nicht auf ihrer

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Ab Donnerstag, den 28 . April (Bundesstart). Alle Termine unter www.sweetSixteen-Kino.de sweetSixteen-Kino im Depot

In Zukunft sollen die Inhalte des Portals auch in Videos in

Immermannstr. 29, 44147 Dortmund

Gebärdensprache umgesetzt werden und so noch mehr Men-

Telefon 0231 – 910 66 23

schen den Zugang zu diesen elementaren Informationen zu

info@sweetsixteen-kino.de

ermöglichen. (sese)

www.sweetsixteen-kino.de www.facebook.com/sweetSixteenKino


BÜCHER

Gelesen von Bastian Pütter

Drinnen und Draußen Der Berliner Schriftsteller Robert Lucas Sanatanas kennt die Straße, mehr als zehn

Das Recht auf Stadt

Jahre war er selbst draußen. Für „Obdachlos“ hat er die porträtiert, die er dort traf:

In den vergangenen Jahren ist das „Recht auf

Schorsch, der über seine Geburt sagt: „Die

Stadt“ Schlagwort urbaner Protestbewegun-

Welt war schon nicht betretbar, als ich

gen auf der ganzen Welt geworden. In Istan-

hier ankam.“ Rita, die sich als Prostituierte

bul wie in Detroit oder in São Paulo genauso

auf Obdachlose spezialisiert hat. Karsten,

wie in Berlin oder Hamburg artikuliert sich

der – ohne festen Wohnsitz und Papiere

das Recht auf Nichtausschluss und damit die

– berufsmäßig klaut, als eine Art realisti-

Vision einer gerechteren Stadtentwicklung

scher Robin Hood: Nimmt es den Reichen

jenseits der Verwertungsmaschine der neoli-

und gibt es sich selbst. Oder Petrus, der

beralen „unternehmerischen Stadt“.

Bettler, der eigentlich Manfred heißt, aber

Mit dem Bulli ans Meer Den Goosen-Sound mit dieser leisen Komik, der immer leicht stoffeligen Herzlichkeit und dem Respekt für Helden, die nun wirklich keine sind – ich mag das ja. Irgendwie auch diese melancholische Wärme, die genau weiß, dass früher nicht alles besser war, jetzt jetzt ist, aber dass Geschichten über früher die besseren sind. Vor allem aber die

Zurück geht diese Forderung auf den fran-

Konsequenz, mit der Frank Goosen (geb.

zösischen Soziologen Henri Lefebvre und

1966) mit dieser Erzählhaltung eine Chronik

seinen programmatischen Text „Le droit à la

seiner Generation anlegt, beginnend mit

ville“ von 1968, in dem er „Das Recht auf die

„liegen lernen“, der Geschichte einer Bochu-

Stadt“ als kollektive Wiederaneignung des

mer Liebe in Zeiten der Kohl-Ära, und nun

städtischen Raums durch die (auch räum-

angelangt kurz vor dem Fünfzigsten von

lich) an den Rand Gedrängten beschreibt.

Autor wie Protagonist.

Verrückterweise lag Lefebvres Text bis

Letzterer, Förster, ebenfalls Schriftsteller,

Anfang März nicht auf Deutsch vor. Die

sieht sich – knietief im Sumpf einer Schreib-

Edition Nautilus füllt nun dankenswerter-

blockade – hineingeworfen in einen Road

weise diese Lücke – und mehr als das: Mit

Trip in einem VW-Bulli, voll mit so skurrilen

„Von Wegen. Überlegungen zur freien Stadt

wie glaubwürdigen Typen. Gut, so wird das

der Zukunft“ des Hamburger Stadt-Akti-

keine Magical Mystery Tour, denn die an-

Die Porträts sind mehr als die „gute Unter-

visten Niels Boeing liefert der Verlag eine

lassgebende demente Nachbarin mit dem

haltung“, die der Autor sich wünscht, sein

mitreißende Einstiegshilfe in die Fragen der

Saxofon schlägt an Glam und Grandezza

Schlusssatz ist ein Auftrag: „Und, wenn Sie

„Recht auf Stadt“-Bewegung (160 S., 14,90

den Rest der Bande, aber so ist das eben im

gestatten, Sie von Drinnen und auch Ihr

Euro). Als Bonus, quasi. Unabhängig davon

Leben. Sind halt normale Leute, young at

von Draußen: Habt gefälligst nicht alle so

gehört Lefebvres druckfrischer Klassiker in

heart, ‘ne gute Geschichte und immerhin

einen elenden Schiss voreinander.“

jedes gut sortierte Buchregal.

ein Schlussbild mit Tanzkapelle Schmidt,

Robert Lucas Sanatanas | Obdachlos

Henri Lefebvre | Das Recht auf Stadt

25 Porträts vom Leben auf der Straße

Aus dem Französischen von Birgit Althaler

Frank Goosen | Förster, mein Förster

ISBN 978-3-451-31327-1

ISBN 978-3-96054-006-9

ISBN: 978-3-462-04892-6

Herder | 24,99

Nautilus Flugschrift | 18 Euro

Kiepenheuer & Witsch | 19,99 Euro

auf seinem Klapphocker an der Litfaßsäule „eine Instanz“ ist, und Yelly mit der Behinderung, der man erklärt hat, sie sei „schlecht inkarniert“, die Flaschen sammelt und auf einem Dachboden schläft. Ihnen gibt Sanatanas eine Stimme, ohne die eigene zu verlieren: Es ist ein eigensinniger, geradezu bärbeißiger Sound. Breitbeinig, mitleidslos ehrlich und doch voller Empathie, ab und an kalauernd und mit gesunder Verachtung für die Profis mit ihren Sozialarbeits- und Psychologieabschlüssen.

Twilight-Hamster, Melancholie und Ostsee.

37


KULTUR

„Schau mich an“

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Völlig fremden Menschen mehrere Minuten stillschweigend in die Augen zu schauen und das nicht nur öffentlich im städtischen Raum, sondern auch auf einer Bühne vor Publikum. Für viele Menschen ein Ding der Unmöglichkeit, ein Überschreiten von Grenzen. Doch genau diesen Ansatz verfolgt die Produktion „Schau mich an“ – ein interaktives Theaterprojekt, das Inklusion und Menschlichkeit im Alltag „umrahmt“. Von Didi Stahlschmidt | Fotos: Daniel Sadrowski, Dominik Sutor

39


KULTUR

I

n Kooperation mit dem Kulturverein

bei einem ersten Treffen auf die Probebühne im

„intakt e.V.“ und im Rahmen des Projektes

Depot und in die zweite Projektphase ein.

„INKLU:CITY“ haben Marek Kot (Dramatur-

gie) und André Wülfing (künstlerische Leitung)

Hier wurden spielerisch die nächsten Stufen

ein Nordstadt-Theaterprojekt inszeniert, das den

erklommen, die Menschen in verschiedenen

urbanen Raum und seine Bewohner unabhängig

Lebenslagen mit Fragen wie „Was sagen die

von Sprache, Kultur, Religion oder Behinderung

Augen schweigend aus?“ oder „Wo sind meine

neu definiert und auf die Bühne bringt – ohne

Grenzen?“ befassten. Man lernt sehr direkt und

dass einer der Beteiligten weiß, wie am Ende die

praxisnah, mit Verschiedenartigkeiten umzuge-

eigentliche Inszenierung aussieht.

hen und muss im selben Zuge lernen, die eigenen Grenzen gemeinsam mit denen des Gegenübers

Im Zentrum des Projektes stehen räumlich be-

zu überschreiten. „Wenn man allein das in den

trachtet die Nordstadt und das Theater im Depot,

Alltag übertragen würde, wäre der gesellschaft-

„Schau mich an“: Marek Kot

was man im Gesamtkontext als eine Art „Be-

liche Zusammenschluss ein großes Stück weiter.

(Dramaturgie) und André Wül-

ziehungstopographie“ bezeichnen kann. Denn

Der Gewinn des Stücks wäre somit einer fürs

in der ersten Phase fanden 18 Treffen über die

normale Leben“, sagt André Wülfing.

fing (künstlerische Leitung) bei den Proben im Depot.

Nordstadt verteilt statt, bei denen mit goldenen Bilderrahmen Menschen aller Couleur aufein-

Die Herangehensweise sowie die Umsetzung in

ander trafen und sich auf einer kleinen Bühne

mehreren Stufen ist hierbei eine Inszenierung in

mehrere Minuten gegenüber saßen und durch

der Inszenierung und verbindet auf interessante

den Bilderrahmen still in die Augen sahen. „Es

Art sozialpädagogische Inhalte mit Kunst und

war auch für uns ein großes Überraschungspaket,

theatraler Live-Performance. „Es ist nur in klei-

was bei und zwischen den Menschen passierte“,

nen Schritten zu erahnen, was am Ende auf- oder

sagt Marek Kot und ergänzt: „Dabei sind überra-

vorgeführt wird“, erklärt Wülfing, der genau wie

schende, positive Momente und Entwicklungen

die Beteiligten auf der Bühne noch nicht weiß,

entstanden, die nur erlebbar wurden, weil Leute

was bei der Premiere auf die Bühne gebracht

aus ihrer eigenen Komfortzone heraus getreten

werden wird. Nur der grobe Rahmen ist von den

sind, sich überwunden haben.“

beiden Machern skizziert worden und bietet inhaltliche Anknüpfungspunkte. So wird es eine

Dies war die erste Stufe des Theaterprojektes,

Performance von Bewegungsabläufen ohne

das Verbindungen und Beziehungen in einer

szenischen Aufbau sein, die sich aus Spielen,

hektischen und unpersönlichen Gesellschaft

Situationen und Spontanität von ganz alleine

Nordstadt sitzen sich „goldge-

knüpft und in diesem Fall das Schweigen als

entwickeln wird – so dass im Bühnenraum ge-

rahmt“ Fremde gegenüber und

Ausdruck nutzt. Von den etwa 160 „umrahmten“

spielte Bilder entstehen, ähnlich einer lebenden

Beteiligten bei den Straßenaktionen stiegen 33

Collage. Weitere Elemente sind Videos und Fotos

Stufe eins: An 18 Orten in der

sehen sich still in die Augen.

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22.–24.APRIL 2016 AM DORTMUNDER U EINTRITT FREI In Kooperation mit

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der Live-Termine, die mit inszeniert werden und zusammen mit fahrbaren Bilderrahmen und der Einbindung des Publikums zur interaktiven Performance werden. Die urbanen Situationen werden mit ins Theater gebracht, so dass Kunst im Ăśffentlichen Raum „anders herum“ aufgefĂźhrt wird. Mit Gedichten zu Themenkomplexen wie Nähe, Sinne oder Begegnungen beschreiben sie ganzheitlich die Idee von Inklusion. Bis zur Premiere wird sich die neue, interaktive Theatergruppe mehrere Abende treffen und zwei ganztägige Proben einlegen. „Jeder findet seine ganz eigene, individuelle Rolle im Laufe des Produktionsprozesses, und am Ende stehen 28 Hauptdarsteller auf der BĂźhne“, sind sich Kot und WĂźlfing einig. Diese theatrale Psychokiste hat verdammt viel Charme und beweist schon in ihrer Entstehung, dass Emotionen wie auch die Angst vor dem Unbekannten uns alle betrifft und verbindet. Hier wird Inklusion nicht nur in eine kĂźnstlerische Form gepackt, es wird vor allem auf und vor der BĂźhne gefĂźhlt, wie sich Menschen im doppelten Sinne berĂźhren.

Schau mich an – Das StĂźck Premiere: Do. 28.4., 20 Uhr Weitere Vorstellung: So. 1.5., 18 Uhr Theater im Depot ImmermannstraĂ&#x;e 29, 44147 Dortmund Eintritt 10 Euro / 5 Euro erm. depotdortmund.de

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REPORTAGE

Solidarit채t, Arbeit und Journalismus

42


Korruption und Armut sind im wirtschaftlich stark geschwächten Rumänien allgegenwärtige Probleme. Um dem etwas entgegenzusetzen, hat der schwedische Journalist Aaron Israelson ein ambitioniertes Projekt ins Leben gerufen: Mit einem neuen Straßenmagazin versucht er, die sozialen Probleme der Ärmsten des Landes zu bekämpfen – und trifft damit den Nerv einer von politischer Aufbruchsstimmung geprägten Zeit. Von Laura Smith und Ruben Philipp | Fotos: Reuters / Radu Sigheti, Reuters / Inquam / Octav Ganea, Reuters / Inquam / Cornel Putan Alin, Aaron Israelson

Eine Straßenzeitung für Rumänien Die Katastrophe, die sich am späten Abend des 30.

kleinen Gemeinden zeigt, dass zur Bewältigung eines

Oktober 2015 im Bukarester Nachtclub „Colectiv“

politischen Systemwandels nicht nur oben, sondern

ereignete, veränderte Rumänien schlagartig. 63

auch unten angesetzt werden muss: „Der Zugang zu

Besucher des Konzertes der Band „Goodbye to Gra-

Arbeit ist sehr schwierig, also leben viele Menschen

vity“, die an jenem Freitag die Veröffentlichung

unter sehr schlechten Bedingungen. Etwa 50 Prozent

ihres neuen Albums feierte, fielen einem von nicht zugelassener Pyrotechnik ausgelösten Feuer und der darauf folgenden Massenpanik zum Opfer, weitere 148 Personen wurden schwer verletzt. Die Tragödie versetzte das ganze Land vorübergehend in Schockstarre. Noch am Sonntag fanden sich mehr als 2.000 Menschen vor dem Gebäude des „Colectiv“, einer stillgelegten Fabrik, zusammen und zeigten ihre Anteilnahme. Sie hinterließen ein Meer von Blumen und Kerzen, dessen symbolische Bildgewalt weltweit Aufsehen erregte. Für Rumänien selbst jedoch hatte der Vorfall weitaus größere Folgen. „Korruption tötet!“ verkündeten zahlreiche Plakate zwischen den Kerzen. Die stille Trauer der Bevölkerung wich einer lange angestauten Wut auf die undurchsichtigen Praktiken des politischen Establishments. Schon bald wurde bekannt, dass der Club „Colectiv“ wesentliche Sicherheitsanforderungen nicht erfüllte, obwohl er nur wenige

der Familien haben keine Zentralheizung. Es gibt viel

Oben: Mit einem selbst geschrie-

Tage vor dem Unglück kontrolliert worden war – ein

Drogen- und Alkoholmissbrauch, und das Stadtbild ist

benem Schild auf Arbeitssuche

Indiz für den Fluss von Schmiergeldern. Am 3. Novem-

geprägt von Schmutz und Abfällen auf der Straße.“ So

in Rumänien, dem zweitärmsten

ber versammelten sich rund 25.000 Demonstrieren-

beschreibt Mihai Ciopasiu, Leiter des Project Ruth, das

Land der EU.

de vor dem Regierungssitz in Bukarest und forderten

Bukarester Stadtviertel Ferentari, wo seine Organisa-

den Rücktritt von Ministerpräsident Victor Ponta, der

tion eine Schule für Kinder aus Familien betreibt, die

einen Tag später dem öffentlichen Druck nachgab

weit unterhalb der Armutsgrenze leben oder von Ob-

und sein Kabinett auflöste.

dachlosigkeit betroffen sind. Viele der Schülerinnen und Schüler stammen aus der in Rumänien Diskrimi-

Links: 15.000 Menschen demonstrierten im November 2015 auf den Straßen Bukarests für politische Reformen und gegen eine korrupte Verwaltung.

Gegen Armut und Diskriminierung

nierungen ausgesetzten Minderheit der Roma.

Die Proteste, angeführt von einer jungen, zum Teil bis

Ciopasiu und das Project Ruth gehören zu den wich-

Transparent zwischen Kerzen beim

dato unpolitischen Generation von Rumäninnen und

tigsten Unterstützern des schwedischen Journalisten

Gedenken an die Opfer des Brands

Rumänen, verliehen der Notwendigkeit eines syste-

Aaron Israelson, der mit einer ambitionierten Initiati-

im Nachtklub „Colectiv“.

mischen Wandels der Politik des Landes Nachdruck.

ve zur Bewältigung der sozialen Probleme beitragen

Doch gestaltet sich der Kampf gegen Korruption und

und zugleich dem politischen Aufbruch Rückende-

rechtsstaatliche Defizite im zweitärmsten EU-Mit-

ckung geben möchte. Hierzu bringt der ehemalige Re-

gliedsstaat als besonders schwierig. Vor allem die Si-

dakteur des Göteborger Straßenmagazins „Faktum“

tuation in den Problemvierteln der Großstädte und in

das in Rumänien bislang unbekannte Konzept der

„Korruption tötet“ steht auf einem

43


REPORTAGE

Straßenzeitung nach Ferentari. „Ich habe über

Candea lobt Israelsons Idee: „Da es derzeit

die Jahre viel mit rumänischen Verkäufern von

keine unabhängige Einrichtung gibt, die diese

,Faktum‘ gesprochen und mir ist aufgefallen,

Art von Inhalten druckt, wird es ein interessan-

dass, während einige von ihnen tatsächlich in

tes Experiment werden. Korruption und der

Schweden bleiben und dort ein eigenständiges

Mangel an Transparenz sind große Probleme,

Leben führen wollen, die meisten zugeben, dass

aber es gibt Wege, eine Verbesserung zu be-

sie in ihrer Heimat geblieben wären, hätten sie

wirken. Woran es für Journalisten momentan

dort eine Arbeit gehabt“, erklärt Israelson.

mangelt, sind genau die Ressourcen, um daran nachhaltig zu arbeiten.“

Eine Arbeit, um zu bleiben

Ein Projekt dieser Größenordnung lässt sich

Ein Blick auf die Zahlen macht den enormen

nicht im Alleingang umsetzen. Neben der Un-

ökonomischen Druck deutlich, der auf dem

terstützung des Project Ruth in puncto Sozi-

Land lastet: Mit knapp 8.000 Euro liegt das

alarbeit kann Israelson auf die Hilfe der über

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei weniger

einhundert angeschlossenen Magazine des

als einem Viertel des BIP Deutschlands. Die

Von Schweden nach Rumänien: Straßenzeitungs-

Abwanderung ist weitaus weniger eine „Ein-

International Network of Street Papers (INSP)

macher Aaron Israelson.

zählen. So wurden im vergangenen Jahr in

wanderung in die Sozialsysteme“ im reichen

ganz Europa rumänische Verkäufer anderer

Westen als ein gigantischer „Brain Drain“. Al-

dem Geld, das sie verdienen, in der Schule

lein 21.000 Ärzte haben seit der Wende Rumä-

Straßenmagazine danach befragt, welche

unterstützen und erhalten zudem Anspruch

nien verlassen, bereits zum Studium verlassen

Faktoren sie für den Erfolg des Vorhabens in

auf Sozial- und Krankenversicherung“, betont

große Teile des akademischen Nachwuchses

Rumänien für notwendig erachteten. Finan-

Ciopasiu. Verkäufer des Magazins verpflichten

das Land. Für die Daheimgebliebenen ver-

zielle Unterstützung für die Erstauflage von

sich, ihre Kinder zur Schule zu schicken, und

schärft das die wirtschaftliche Situation, be-

5.000 Exemplaren im September dieses Jahres

erhalten hierbei Unterstützung vom Project

sonders am unteren Ende der Gesellschaft:

erhält Israelson zunächst hauptsächlich aus

Ruth – der Zugang zu Bildung soll helfen, den

Mangelhafte oder fehlende Sozialleistungen

Schweden. Er zeigt sich jedoch zuversichtlich,

Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.

dass mit einer wachsenden Leserschaft die

und Ausgrenzung scheinen den Ausweg aus einem Leben weit unterhalb der Armutsgrenze

Unabhängiger Journalismus

aus dem Ausland schwindet. Ein Blick auf den

Doch die Publikation zielt nicht nur auf die unGegen genau dieses Problem möchte Israelson,

schen Krise gegründeten griechischen Stra-

mittelbare Unterstützung der Leidtragenden

der selbst rumänische Wurzeln hat und Kultur

ßenmagazins „Shedia“ zeigt ihm: „Menschen,

von Wirtschaftskrise und Fehlern der Politik,

und Sprache des Landes kennt, ankämpfen. Be-

die selbst Armut am eigenen Leib erfahren

sondern sieht sich auch als logische Folgerung

sonders für die Verkäufer des Magazins und

haben, sind grundsätzlich mehr zu Solidarität

der Novemberproteste. Als künftiger Teil der

deren Familien soll die Arbeit neue Perspekti-

mit Menschen in weitaus schlimmeren Situati-

rumänischen Medienlandschaft soll das Ma-

ven eröffnen. „Durch die neue Beschäftigungs-

onen fähig. Meine Erfahrung bei ,Faktum‘ und

gazin kritischen Stimmen eine unabhängige

möglichkeit erlangen die Verkäufer ein größe-

der Erfolg der vielen anderen Zeitungen und

Plattform bieten. Der Gründer des Romanian

res Selbstwertgefühl, können ihre Kinder mit

Magazine stimmen mich zuversichtlich, dass

Centre for Investigative Journalism Stefan

es hier auch funktionieren wird.“

zu verhindern.

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44

Abhängigkeit von finanziellen Zuwendungen Erfolg des auf dem Höhepunkt der europäi-


Mein Verkaufsplatz

Jessica Indupark Dortmund Morgens um zehn treffen wir uns im bodoVerkäufercafé am Schwanenwall. Gemeinsam wollen wir uns auf den Weg machen in das Industriegebiet zwischen Dortmund und Bochum. Jessica hat uns eingeladen, ihren Verkaufsplatz am dortigen Garten-

Nicht alle Verkäufer des Straßenmagazins haben ihre Plätze in den Innenstädten. Jessica macht sich mehrmals in der Woche auf den Weg in den Indupark in Dortmund-Kley. Zwischen Dortmund und Bochum verkauft sie das Straßenmagazin. Text und Foto: Sebastian Sellhorst

center zu zeigen. kaufsplatz ist schnell gemacht. „In der Regel

Bekannten fragen mich um Rat, wenn sie

Nach einem Kaffee machen wir uns auf den

verkaufe ich vor dem Ausgang. Wenn es kalt

ihre Balkone oder Gärten bepflanzen. Natür-

Weg durch die kalte Februarluft. Zwanzig

ist, darf ich mich aber auch reinstellen.“

lich gebe ich da gerne Tipps und Ratschläge.“ Während wir durch die Gänge Richtung

Minuten später steigen wir am Dortmunder Hauptbahnhof in die S1. „Normalerwei-

„Ich steh unglaublich gerne hier. Die Mit-

Ausgang schlendern, bekommen wir von

se fahre ich von Hörde aus mit dem Bus“,

arbeiter sind alle sehr freundlich. Früher

Jessica eine Einführung in die lateinischen

erklärt Jessica. Um uns mitzunehmen,

habe ich mal gegenüber bei Real verkauft,

Namen der unterschiedlichen Pflanzen. Vio-

macht sie heute einen Umweg. „Ich kaufe

aber dort war ich nur ein paar Tage. Jetzt

la wittrockiana, Hedera helix, Salix caprea.

mir eigentlich jeden Monat das Sozialticket.

habe ich hier meinen festen Verkaufsplatz.

Nach fünf Minuten schwirrt uns der Kopf.

Das ist zwar in den letzten Jahren auch

Ich find’s gut, dass man mich mittlerweile

„Ich habe viele Jahre in einer großen Gärtne-

immer teurer geworden, aber das ist mit

kennt. Das macht vieles einfacher. Einmal

rei gearbeitet. Von daher passt es ganz gut,

31,50 Euro immer noch sehr viel billiger als

wurde ich von Jugendlichen angepöbelt,

dass ich jetzt hier bodo verkaufe. Auch wenn

ein Ticket 2000. Müsste ich mir Einzeltickets

die hier rumliefen. Da sind sofort Verkäu-

ich natürlich irgendwann wieder gerne in

kaufen, könnte ich es mir nicht leisten,

ferinnen rausgekommen und haben mir

dem Bereich tätig wäre.“

immer so weit raus zu fahren.“

geholfen.“ Aber auch ihre Kunden lobt Jessica in den höchsten Tönen. „Die meisten

Gemeinsam machen wir uns wieder auf

In Dortmund-Oespel steigen wir aus und

kennen mich schon und grüßen, auch wenn

den Weg zurück in die Innenstadt. „Bis drei

haben noch einen kleinen Fußweg vor uns.

sie keine Zeitung kaufen. Manchmal helfe

mache ich jetzt Mittagspause. Danach fahre

„Ich mag die Spaziergänge durchs Grüne“,

ich Kunden, die mit schwerem Gepäck auf

ich nochmal los.“

erzählt Jessica. „Wenn ich mich über irgend-

dem Weg zum Auto sind, halte Leute an, die

was geärgert habe, geht es mir nach einem

Sachen auf ihrem Autodach haben liegen

kleinen Spaziergang hier an der frischen

lassen oder passe auf Hunde auf. Langwei-

Luft oft schon besser.“ Bei „Blumen Risse“

lig wird es mir eigentlich nie.“

angekommen marschiert Jessica schnurstracks mit uns ins Büro der Geschäftslei-

In dem an den Markt angeschlossenen Bis-

tung. „Ich stell‘ euch jetzt erstmal Herrn

tro stärken wir uns bei Waffeln und Kaffee,

Hoffmann vor, der ist nett.“ Ist er wirklich,

während Jessica immer wieder auf Bekann-

und ein gemeinsames Foto an Jessicas Ver-

te und Freunde trifft. „Die meisten meiner 45


LESERSEITE

bodo dankt: Sparkasse Bochum Manfred Brede, Eva Schmitz-Beuting, Sabine Widdermann, Ole Eric Bogena, Claudia und Markus Holtkamp, Dr. Sabine Siebel, Susanna Galow, Walter Tiemann, Sigrid Quenter, Klaus Kesper, Joe Kramer, Ulrike Wohlfahrt, Oliver Stiller, Birgitte Velmer, Ev. Frauenhilfe Wellinghofen, Irmhild Engelhardt, Gerburg Schmidt, Karin und Hans Jörg Weinreich, Ute und Michael Winkler, Jutta Sedlaczek, Renate Irmgard und Wolfgang Roch, Gertrud Sonnhalter, Wiebke Hecker, Sabine Raddatz, Christine Wölk, Esther Hagemann, Carsten Piel, Erich Jahnke, Nicole und Ulrich Zisselmar-Faber, Verena Mayer, Hannelore Baer, Christine Dahms, Dr. Fritz-Rüdiger Volz, Silke Harborth, Teil der Tagung der deutschsprachigen Straßenzeitungen in Nürnberg (siehe S. 9) war eine Besichtigung des

Reichsparteitagsgeländes mit einem beeindruckenden Experten: Dr. Eckart Dietzfelbinger hat 30 Jahre für den Erhalt der Anlage und für ein Dokumentationszentrum gekämpft – erfolgreich. Wir bedanken uns für einen mitreißenden Vortrag und eine exklusive Tour. Foto: Sebastian Sellhorst

LESERPOST

GmbH, Angelika Schindler, Ursula Kudus, Karola Distelkamp, Maria-Anna und Wolfgang Zepezauer, Andreas Bürgel, Susanne Schomburg, Siegmar Welski, Berndt Weise, Ingrid Okunick, Helga

Hallo zusammen, am Freitag habe ich eine bodo ge-

habe ich ein kleines Paket gepackt. Das kann gerne als

und Dieter Lamp, Reinhard Hachenber-

kauft. Eigentlich nichts Besonderes, denn das tue ich

ein nachträgliches Geburtstags- oder Ostergeschenk

ger, Susanne Barbera, Ingo Rosner, Petra

öfters. Doch dieses Mal war es anders. Der Herr, bei

betrachtet werden.

dem ich das Magazin kaufen wollte, hat sich total

Ich finde die Arbeit, die bodo macht, wirklich toll und

gefreut und mir direkt erzählt, dass ich damit seine

wünsche Ihnen viel Erfolg für die Zukunft. (anonym)

Christian Jakob Muller, Heide Dahlmann-

An die Redaktion von bodo.

Christa Friedrich, Daniel Büning, Ursula

Krankenversicherung mitfinanziere. Auch hat er mir erzählt, dass alles, was er besitzt, gerade in seiner Tasche ist. Er war sehr nett und freundlich, das hat mich doch sehr beeindruckt. Dann hat er mir stolz erzählt, dass er dieses Mal auch in der bodo erwähnt wird. Dabei ging es um den Pfefferspray-Überfall. Das soll im letzten Monat, kurz nach seinem 32. Geburtstag passiert sein. Als ich dann später die Sätze dazu gelesen habe, hat es mich doch sehr tief getroffen. Ich finde es absolut abscheulich, wie man die Notsituation eines

Wie immer habe ich mit Interesse Eure Märzausgabe gelesen. Bisher war ich der Meinung, dass bodo für Toleranz steht. Aber eine Werbung für eine so intolerante Gruppe wie „Religionsfrei im Revier“ erscheint mir

Karmainski, Volker Schaika, Else Schübbe, Dirk Rohrberg, Angela Vossnacke, Bartels, Olaf Jäkel, Birgit Kolz-Wohner, Wiedemann, Erika Maletz, Dolf Mehring, Hildegard Reinitz, Harald Gering, Ulrich Knapp, Thorsten Baulmann, Christoph Neumann, Hannelore Thimm-Rasch, Olaf

doch mehr als problematisch. Natürlich kann man re-

Authorsen, Larissa Schulze, Claudia und

ligiöse Positionen kritisieren, aber ausgerechnet einen

Markus Holtkamp, Annette Düe, Tobias

zentralen Gedenktag des Christentums (Gleiches gilt auch für jede andere Religion) für eine billige Polemik

Eule, Lena Wessler, Ute Soth-Dykgers, Timo Zimmermann, Peter Lasslop, Kath-

zu nutzen, ist wenig hilfreich. R.P., Bochum

rin Bohr, Elsemarie Bork, Jutta und Wido

dass er so offen und freundlich war, hat mich das noch

Hallo liebe bodo-Redaktion,

einmal besonders getroffen.

ich möchte die Gelegenheit nutzen, Euch zu der groß-

und Gerhard Volpers, Nico Scheil, Helga

Dadurch, dass ich selbst im Endstadium meines Studi-

artigen Ausgabe zu gratulieren! Insbesondere der Ar-

ums stecke, kann ich bodo leider weder mit Geld noch

tikel „Es entlastet so schön“ von Bastian Pütter trifft

mit Zeit unterstützen. Gerne wollte ich diesem Ver-

den Nagel auf den Kopf. Danke.

käufer trotzdem eine kleine Freude machen, darum

Mit sportlichen Grüßen, G.S.

Menschen so schrecklich ausnutzen kann. Dadurch,

46

Erich Jahnke, Trippe Industrieelectronic

Wagner, Christina Kolivopoulos, Christel Kosczenski, Heiko Saile, Christa Fuhrländer, Wiltraud Pohl, Herbert Schnier, Lieselotte Grieswald, Moritz Kremer, Kathrin Scherbauer, Mechthild Maschetzke, Doris und Manfred Kater


DER BODO-SHOP

1|2

Schöne Dinge, die Sie bei uns auch kaufen können: für sich, für Freunde, für unsere Verkäufer. Erhältlich in unserem Dortmunder Buchladen und in unserer Bochumer Anlaufstelle oder auf Wunsch per Post. Bestellen Sie per Postkarte, per Mail oder kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie.

1 | Machen Sie uns wetterfest! Eine Regenjacke für einen bodo-Verkäufer. Spenden Sie eine Jacke gegen Wind und Regen für einen Verkäufer des Straßenmagazins.* 10 Euro 2 | Ziehen Sie uns warm an! Ein Kapuzenpullover für einen bodo-Verkäufer. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Anschaffung eines warmen Kapuzenpullovers.* 15 Euro

3

3 | Zubehör mit Schlüsselqualifikation! Ein bodo-Schlüsselanhänger oder ein RuhrGepäck-Schlüsselband. Erhältlich in unserem Buchladen. So lange der Vorrat reicht. 3 Euro | 5 Euro 4 | Verschenken Sie ein halbes Jahr bodo! Ein Gutscheinheft für sechs Ausgaben des Straßenmagazins. Das faire Abo: zum Einlösen direkt bei unseren Verkäufern auf der Straße. 15 Euro 5 | Schenken Sie Lesefreude! Ein Geschenkgutschein für unseren Buchladen. Auswahl aus 10.000 Romanen, Krimis, Koch-, Sach- und Kinderbüchern, frei wählbar. ab 10 Euro 6 | bodo zum Umhängen! Tasche aus LKW-Plane, Modell „Leisure“ Schultergurt aus Autosicherheitsgurt, Maße 29 x 19,5 x 8 cm. 29,90 Euro (zzgl. 4,90 Euro Versandkosten)

4|5

* Alle unsere Verkäufer erhalten einen Kapuzenpullover und eine Regenjacke als Verkaufskleidung. Ermöglicht wird dies mit Ihrer Spende. Sie erhalten auf Wunsch eine Spendenbescheinigung.

Ich spende x x

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Regenjacke

Kapuzenpullover

Ich überweise Euro auf das Konto von bodo

Bitte Frankieren

Bank für Sozialwirtschaft IBAN DE44 370 205 00 000 722 39 00 Bitte senden Sie mir eine Spendenbescheinigung

Ich bestelle x x x x

bodo e.V. Schwanenwall 36 – 38 44135 Dortmund Tel. 0231 – 950 978 0 info@bodoev.de

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Gutscheinheft für 6 bodo Ausgaben

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Ich erhalte eine Rechnung. Name, Adresse

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Unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Dortmund haben sich rund 200 gemeinnützige Vereine, Organisationen und Initiativen zusammengeschlossen. Sie bieten Unterstützungsleistungen in allen Lebensbereichen an:

Beratung bei Ehe- und Lebenskrisen Unterstützung bei der Betreuung von Kindern Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei psychischen Erkrankungen Hilfen für Menschen mit Behinderungen Hilfen in Notlagen und bei besonderen sozialen Schwierigkeiten Selbsthilfeunterstützung Kontakt über Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW Kreisgruppe Dortmund Friedensplatz 7 | 44135 Dortmund Telefon: (02 31) 189989-0, Fax: -30 dortmund@paritaet-nrw.org www.dortmund.paritaet-nrw.org

Besuchen Sie uns auch beim bunten Stadtfest am 08. Mai 2016. Es erwartet Sie ein Familienprogramm mit vielen fröhlichen Angeboten von 12.00 Uhr bis 19.00 Uhr in der Innenstadt.

Sa 7. und So 8. Mai 2016 Großes Stadtfest für Vielfalt und gegen Rechtsextremismus. 48


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