bodo Februar 2013

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38 BODO GEHT AUS | von Sandro Giuri | Fotos: Daniel Sadrowski

Für viele Wittener ist die Fritten-Bude mitten im Herzen des Ruhrgebietes ein Begriff, nein, eine Institution. Aber auch außerhalb der Stadtgrenzen ist das Büdchen seit dem Eintrag in den Pommes-Führer-Ruhr ein Aushängeschild für eine der kulinarischen Köstlichkeiten

des

Ruhrgebiets:

Curry-

wurst-Pommes mit Mayo, kurz: CPM.

Eddi’s Durst & Wurst Express | Witten »Das pfeifen die Spatzen von den Ästen, Eddis Pommes sind die besten!« Reibekuchen, auch das Schaschlik ist natürlich

Mittlerweile hat sein Sohn Detlev den Laden

immer frisch zubereitet. Das Programm sollte

übernommen. Aber Eddi mischt weiter mun-

jedem regelmäßigen Pommesbuden-Besucher

ter mit. Er kann es einfach nicht lassen. Dass

ein Begriff sein und zeigt auch klar die Marsch-

er für seinen Beruf lebt, kann man übrigens

richtung: Hier steht offensichtlich Qualität vor

auf seinem Unterarm bewundern: Dort sticht

Quantität – zu einem erschwinglichen Preis: Die

die Tätowierung einer Pommes-Tüte mit dem

Pommes sind superknusprig, die Currywurst hat

Schriftzug „Eddi‘s“ ins Auge. „Eigentlich woll-

genau die richtige Konsistenz, und die passende

te ich die Tüte in blau-weiß haben, aber weiß

Soße besitzt eine angenehme Schärfe, so dass

sieht man auf der Haut so schlecht.“ Moment

sie dem Namenszusatz „Curry“ alle Ehre macht.

mal, blau und weiß? „Ich bin Schalker“, gibt er mir lächelnd zu verstehen. Das verzeiht der

Angefangen hat Edmund Berkenberg, alias Eddi,

Dortmunder Teil der bodo-Redaktion dem Ruhr-

mit dem Verkauf von Pommes im Jahr 1972. Vor-

pott-Original und empfiehlt seine Currywurst-

her arbeitete er als Hauer im Bergbau. Als dann

Pommes mit Mayo. (sg)

die Zeche dicht machte, fing er in einem Stahlwerk an. Und dann bot sich die Möglichkeit mit der Bude. Ursprünglich war die ein Kiosk, und

Eddi´s Durst & Wurst Express

Eddi kam irgendwann auf die Idee, es mit Pom-

In den Höfen 20 | 58453 Witten

mes zu versuchen. Gesagt, getan. In die Karten

Mo. bis Fr. 13.30 bis 20.30 Uhr

„Junger Mann, kommse ran, wat willste denn ha-

spielte ihm der Umstand, dass sich in der Nähe

ben?“ So wird hier jeder Kunde, im Wechsel mit

eine Fabrik befand und die Arbeiter in den Pau-

„junge Frau“ oder „junge Dame“ für die weibli-

sen zu Eddi kamen, um Mittag zu essen.

che Kundschaft, empfangen. „Einmal CurrywurstPommes mit Mayo, bitte!“ Das Gericht läuft am

So kamen erst die Männer und danach die Frau-

besten. Die Schlange vor dem Fenster der Bude

en und Kinder, nicht zuletzt, weil Eddi jedem

reißt nicht ab. Es geht zu wie im Taubenschlag,

Kind, das seinen Satz „Das pfeifen die Spatzen

aber schnell abgefertigt wird man hier nicht.

von den Ästen, Eddis Pommes sind die besten“

„Warst schon lang nicht mehr hier“, wird der jun-

aufsagen konnte, ein Bonbon gab. Durch die-

ge Mann vor mir begrüßt. Alles ist sehr familiär

se Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitete sich

und persönlich. Hier wird der Ruhrpott gelebt.

in Windeseile der Ruf der guten Pommes. Und

Und das nicht aus marketingtechnischen Grün-

auch ein Gerücht: Angeblich soll er öffnen und

den, sondern, „weil et is wie et is.“

schließen, wann er will. In Wirklichkeit hat Eddi feste Öffnungszeiten. Nur in Ausnahmefällen,

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Bei Eddi gibt es die rustikalen Pommesbudenklas-

wenn z.B. das Schaschlik kurz vor Ende ausgeht,

siker: Frikadelle, Bratwurst, Krakauer, Schnitzel,

schließt er auch mal früher.


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