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Juni 2018 Fachmagazin für Innenarchitektur und Design

Milano 18 Hauptstadt des Designs

Porträt – GPT Associati – Gaffurini Pagani Tresoldi – Ein starkes Team | Bad – das grosse Bad-Special Hotels – Die grossen Trends in der Hotellerie mit Beispielen



EDITORIAL

IMPRESSUM «spectrooms» – 6. Jahrgang 2018 Herausgeber Fachkom GmbH Spinnereistrasse 12, Postfach 175 8135 Langnau a. A. T +41 (0)43 377 89 04 F +41 (0)43 377 89 05 buero@fachkom.ch www.spectrooms.ch Geschäftsleitung Renato Polentarutti renato.polentarutti@fachkom.ch Bettina Meier bettina.meier@fachkom.ch ___ Redaktion redaktion@spectrooms.ch Chefredaktorin Suzanne Schwarz T +41 (0)61 281 61 41 Mitarbeit an dieser Ausgabe: Marcel Baechler, Felice Dittli, Sigrid Hanke, Judith Raeber, Karsten Schmidt-Hoensdorf Art Director Mark Frederick Chapman Nextforce GmbH, Zürich ___ Anzeigen T +41 (0)43 377 89 04 inserate@spectrooms.ch Abonnemente T +41 (0)43 377 89 04 abonnemente@spectrooms.ch Abopreis Fr. 85.– inkl. MWST Erscheinung 6-mal jährlich

Mögen Sie Gewohnheiten? Eher nicht? Auf ein paar wenige möchte ich auf keinen Fall verzichten. Dazu gehört Mailand und die Design Week mit dem Salone. Die drei Tage in der Hauptstadt des Designs sind jedes Mal dermassen inspirierend, dass man alles vergisst: den Schlafmangel, die jedes Jahr drohenden Streiks, die dicken müden Füsse, das heute glücklicherweise dank USB-Sticks nicht mehr so schwere Gepäck, das Journalisten schleppen. Dennoch hat man nur den Bruchteil dessen geschafft, was man sich mit langen Listen vorgenommen hat. Sollte ich je unverhofft eine dicke Erbschaft machen, leiste ich mir ein Hotel für die ganze Woche! Der WID, das Fest der Innenarchitektur, das die Vereinigung der Schweizer Innenarchitekten/ Architektinnen VSI.ASAI. seit fünf Jahren ausrichtet, ist mittlerweile auch eine liebe Gewohnheit ge-

worden. Sie waren noch nie dabei? Save the date – am letzten Mai-Wochenende 2019. Ein gutes Mittel, Neues auszuprobieren, sind Hotelaufenthalte. Wir bieten Tipps für unterschiedlichste Geschmäcker. Minimalisten versuchen vielleicht mal luxuriöse Gemütlichkeit in Stockholm. Verwöhnte buchen in einer Jugi, die stehen sowieso immer an den schönsten Orten. Andere Hotels und Restaurants mit spezieller Innenausstattung liegen direkt vor unserer Haustür. Viel Vergnügen! Selbst wenn Sie kein neues Badezimmer planen, geniessen Sie das Bad-Special! Träumen ist nämlich alleweil erlaubt. Es ist auch spannend zu sehen, wohin sich der Trend bewegt. Das gilt auch für die Küche und das Licht. Wir stehen an einer spannenden Schwelle in Richtung totale Digitalisierung unserer Wohnungen und Häuser. Wollen wir das? Alles ab Bildschirm und mittels App? Fragen, die sich viele stellen. Deshalb auch in der Rubrik «Lieblingsraum» der Rückzugsort unseres mit der Technik absolut vertrauten ADs Mark Frederick Chapman: er liest und liebt Bücher. Ich wünsche eine gute Zeit und spannende Lektüre. Herzlich, Ihre Suzanne Schwarz

Auflage  7000 Exemplare notariell beglaubigt 2017 ___ Druckerei BULU – Buchdruckerei Lustenau GmbH AT-6890 Lustenau ISSN 1664-6835 Titelbild © Eduardo Perez. artek.fi Nachdruck von Texten nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangaben gestattet.

Medienpartner der vsi.asai. Vereinigung Schweizer Innenarchitekten/ Architektinnen

How big is small? Compact Living mit Artek. Die Herausforderungen der urbanen Realität. Installation einer Wohnung auf zehn Quadratmetern. Foto Eduardo Perez. artek.fi

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Galvoled LED up your creativity ®

Glas trifft auf innovative LED-Technologie Galvoled® ist ein Panel mit einer Dicke von 30 Millimetern, welches in einem einzigen Produkt die höchste Qualität der Galvopan®-Acrylplatte mit den modernsten Glasverarbeitungstechniken von Galvolux® vereint. Dank den vielfältigen, individuellen Gestaltungsmöglichkeiten kann es auf kreative Art von Architekten und Innendekorateuren verwendet werden. Anwendungsbeispiele: Möbel- und Küchenrückwände, Bilder, Ladenbau, Raummarkierungen, Ausstellungen, Hotels, Objektbereich, usw.

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04 Ticker 4

08 Porträt

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Von Menschen, Wechseln in Führungsetagen, neuen Produkten und Abschieden.

48 Schwerpunkt-Thema Hotellerie

Ein starkes Team. Porträt der Tessiner Architekten und Innenarchitekten GPT – Gaffurini, Pagani, Tresoldi.

64 Leuchtend

14 Grossereignis Milano 18

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Die Möbelmesse, ihre Satelliten und Aussenstellen. Der Versuch einer Rückschau und Ausblick auf zukünftige Einrichtungen und Design-Tendenzen.

24 EuroCucina 24

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Viel zu wenig Zeit, dennoch ein paar Highlights mitgebracht.

32 SaloneSatellite

Junges Design aus Afrika und Südamerika, aber nicht nur. Auch Schweizer mischen mit.

34 Die Bad-Show

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Die Sonderschau Bagno in Mailand mit den News und …

44 Das Bad von morgen

Rückschau auf die Light + Building und die grossen Veränderungen im Lichtsektor. Der Lichtdesigner Felice Dittli erklärt sie.

70 WID World Interiors Day 2018

Die Sonderschau für Küchen und Küchentechnik zeigt eines klar: die Küche wird digital.

30 Fuorisalone

Die grossen Trends, Besuche in Luxus- und anderen Hotels, in der Jugendherberge und speziellen Restaurants.

Wenn die Mitglieder der VSI.ASAI., der Vereinigung der Schweizer Innenarchitekten/ Architektinnen, feiern, sind alle dabei. Auch die Grossen der Szene und die Studenten der vier Schweizer Fachhochschulen.

74 Allerlei

Neue Produkte. Bereit für den Sommer und seine Outdoor-Freuden. spectrooms goes Milano und VSI-News.

77 Agenda

Hinweis auf Veranstaltungen, die Sie sich anschauen sollten.

78 Lieblingsraum

Wir diskutieren so oft mit ihm – Carte Blanche hat diesmal unser AD Mark Frederick Chapman

Berichte von Schweizer Trendsettern.

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TICKER Sonderausstellung

Arne Jacobsen Vor 60 Jahren stellte Arne Jacobsen der Öffentlichkeit das erste Designhotel der Welt vor: das SAS Royal Hotel, heute Radisson Collection Royal Hotel in Kopenhagen. Das Hotel war nicht nur eine architektonische Revolution, es war ein Gesamtkunstwerk, in dem alles, von den Möbeln bis hin zum Besteck, von Jacobsen selbst entworfen wurde. Viele diese Produkte werden bis heute von der Republic of Fritz Hansen produziert, die

den Autor mit einer grossen Sonderschau ehrt. Architektur und das Design Arne Jacobsens sind die Themen der Travelling Exhibition, die in 16 ausgewählten Städten Europas und der USA gezeigt wird, in der Schweiz bei Wohnbedarf Zürich und Basel. Sie verlässt Zürich am 24. Juni in Richtung Basel und wird dort einen Monat lang im Wohnbedarf zu sehen sein. fritzhansen.com | wohnbedarf.ch

Save the date Designers’ Saturday 2018

Zum ersten Mal präsentiert der DS ein Gastland. Den Auftakt macht Japan. Die Schweiz und Japan liegen geographisch fast 10.000 Kilometer auseinander, die beiden Länder verbindet dennoch sehr viel: Verwandte Talente, ästhetische Qualitäten und Affinitäten – und damit auch gemeinsame Heraus­ forderungen. Die Carte Blanche erhalten Designschulen aus den drei Sprachregionen der Schweiz. Die ECAL, Lausanne, FHNW, Basel, HEAD, Genf, HFTG, Zug, HSLU, Luzern und SUPSI, Lugano sind erstmals im Mühlenhof an einem Ort vereint.

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Ganz in Blau Neu formuliert wurden auch die Kriterien für die hochkarätige und internationale Jury des DS Awards. Nach vorab klar formulierten und kommunizierten Kriterien kürt die Jury die besten Ausstellungspräsen­ tationen. Designers’ Saturday 2. bis 4. November 2018 designerssaturday2018.ch

Für die London Craft Week tauchten Carl Hansen und sein Sohn X Hiut den Safaristuhl von Kaare Klimt ganz in Blau und wählten Denim als Bezugsstoff. Ein gelungenes Experiment und ein völlig carlhansen.com neuer Look.


Generationenwechsel beim

Verein Formforum An der formforum-Generalversammlung im April 2018 wurde die Jungunterneh­ merin Martina Unternährer einstimmig als neue Präsidentin des grössten Schweizer Vereins für Design und Kunsthandwerk gewählt. Sie löste im Zuge eines Generationenwechsels am 1. Mai 2018 die bisherige Präsidentin Erika Hohmann ab. Die bisherigen Vorstände Anna Schmid, Heinz Baumann, Stefan Egli, Andreas Bechtiger und die neue Präsidentin werden den Verein reorganisieren mit dem Ziel, sich noch mehr auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder auszurichten und sie in ihrer unternehmerischen und

gestalterischen Entwicklung mit verschiedenen Partnerschaften im In- und Ausland stärker zu fördern. formforum.ch

Susanne D. Bachmann wird neue VSI.ASAI.-Geschäftsleiterin An der VSI.ASAI.-GV 2017 fiel der Beschluss, den Vorstand durch eine Geschäftsleitung zu verstärken. Nach einem spannenden Evaluationsverfahren mit drei qualifizierten Persönlichkeiten in der Endauswahl, ist die Wahl auf Frau Susanne D. Bachmann gefallen. Susanne Bachmann steht dem Vorstand bereits seit mehreren Jahren mit ihrer Kompetenz tatkräftig zur Seite und wird nun die Aufgabe der Geschäftsleitung der vsi-asai.ch VSI.ASAI. übernehmen.

Architekten: Projektteam Svizzera 240. Foto: Peter Christian Beutler/Keystone

Schweizer Pavillon gewinnt erstmals in Venedig den

Goldenen Löwen Svizzera 240 von Alessandro Bosshard, Li Tavor, Matthew van der Ploeg und Ani Vilhervaara durfte die begehrte Auszeichnung der Biennale entgegennehmen. Svizzera 240 steht für die Schweizer Raumhöhe von 2,40 Metern. Das Projekt des Architektenteams der ETH galt von Anfang an als Favorit. Trotz des Blicks auf die «bündige» Schweizer Normalität kommt der Spassfaktor nicht zu kurz.

Installation «Svizzera 240». La Biennale di Venezia. Fotos: Wilson Wootton

Abschied von

Claudio Cavadini Prof. Claudio Cavadini ist leider nach längerer schwerer Krankheit verstorben. Sein Leitmotiv «Respekt, Sensibilität und Bescheidenheit» prägte seine Arbeit und die viel beachteten Projekte. Bis zuletzt unterrichtete er im In- und Ausland. Nicht nur seine Studenten liebten ihn! Er war auch eine grosse Stütze und Vertretung der italienischen Schweiz in der Vereini­gung VSI.ASAI. vsi-asai.ch

(1949 – 2018)

Elipse Gerade in Mailand vorgestellt, schon preisgekrönt Zanotta gelingt mit dem Stuhl Elipse von Patrick Jouin ein Produkt, das design- und materialmässig überzeugt, auch die Jurys der Design-Wettbewerbe. Das Gestell aus Aluminium mit Sitz und Rücken in Polymer kommt in verschiedenen Farben – und mit dem charakteristischen Guckloch. zanotta.it

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TICKER Licht aus Flüssigkristallen

Kartell lanciert Vintage-Kollektion mit den italienischen Kultlabels Moschino und LaDoubleJ Die Ikone jedes Kinderzimmers, der Teddybär, steht nun als Tischleuchte neben den Kinderbetten. Für Teenager bringt Kartell poppige Kunststoffmöbel mit den kartell.it lebhaften Vintage-Drucken auf Stoff von LaDoubleJ. Leuchten-Produzenten aus der Tschechei verblüffen immer wieder mit innova­tiven Ideen. Lasvit veranstaltete für das neue Kanal-Centre Pompidou in Brüssel eine fulminante Lichtinstallation. Mit dabei der «LiquidKristal Pavilion» von Ross Lovegrove. Mittels Technologie und Design entsteht Architektur. lasvit.com

Designer Ross Lovegrove

Gesucht – und gefunden Kulturerbe für alle – das EDI stellte das Jahr 2018 unter dieses Leitmotiv. Eine der vielen Veranstaltungen, ein Ideen-Wett­ bewerb, lud Private ein, ihre Wünsche und Ideen zu formulieren. Sie kamen zuhauf, 11 davon wurden prämiert. Mit dabei der Wunsch nach einem Tinder für bedrohte Baukultur (Michèle Bless), der heisse Brunnen im Limmatknie der Bagni Popolari Baden, oder durch Virtual Reality verschiedene Zeitepochen eines Denkmals entdecken (Martina Löw). Mehr bei bak.admin.ch

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Obere Reihe: «Neue Liebe für verlorene Häuser – Tinder für bedrohte Baukultur» von Michèle Bless; «Kaleidoscape – Voyage sonore – Audioerlebnis» von Noémie Guignard; «Zurück in die Zukunft» von Martina Löw. Untere Reihe: «Unser Fussabdruck als Bildungstouristen – Bildungshunger als Zerstörungspotential» von Joachim Huber und Karin von Lerber; «Berühren und ausprobieren, um die Kunst besser zu verstehen» von Sébastien Grau; «Miini Schliichwägli – Kinder erkunden ihre Stadt» von K’Werk Zug.


Heinz Baumgarten (COO), Ipek Demirtas (CEO) und Ansgar Igelbrink (CSO)

Forster Küchen Neue Besitzer, neues Führungsteam Im September letzten Jahres hat Forster Küchen neue Besitzer bekommen und firmiert seither unter dem Namen Forster Swiss Home AG. Damit wird das Fortbestehen dieser bekannten Schweizer Küchenmarke und des Produktionsstand­ orts Arbon gesichert. In Arbon, wo 120 Mitarbeiter tätig sind, wurde die gesamte Belegschaft übernommen und dadurch die hohe Qualität sowie die Lieferfähig­

keit der Forster Küchen sichergestellt. Mit CEO Ipek Demirtas, Ansgar Igelbrink als CSO (Vertrieb und Marke) und Heinz Baumgarten als COO (Produktion) wurde ein neues Führungsteam gebildet. Die neue Unternehmensleitung bringt mehrjährige Erfahrung in der Branche mit und ist mit grossem Elan daran, die Marke weiterzuentwickeln und auszuforster-home.ch bauen.

Neues Gastgeberpaar im

7132 Hotel, Vals Claire Steinbrück

Das 7132 Hotel hat ein junges und dynamisches neues Gastgeberpaar: Roman Frauchiger stiess im Juli 2017 als Deputy General Manager zum Führungsteam des 7132 Hotels. Seit Januar 2018 hat Frauchiger, zusammen mit seiner Lebenspart­ nerin Carmen Gutknecht, die Leitung des 7132 7132.com Hotel übernommen.

wird Director der imm cologne Claire Steinbrück (35) übernimmt zum 01.08.2018 als Director der imm cologne das Projektmanagement der Internationalen Einrichtungsmesse in Köln. Zuvor war sie bei der Koelnmesse mehr als zwei Jahre als Gruppenleiterin Auslandsmessen im Geschäftsbereich International tätig. Ihr Ziel ist es, in den kommenden Jahren die Transformation der imm cologne zur kompletten Einrichtungsmesse voranzutreiben. koelnmesse.de

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PORTRÄT

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PORTRÄT

Ein starkes Team GPT Associati – Gaffurini Pagani Tresoldi

Das Büro GPT von Massimo Gaffurini, Michela Pagani und Matteo Tresoldi liegt in einer ehemaligen Tabakfabrik gleich an der Grenze zu Italien. Ihre Arbeit umfasst sowohl architektonische Projekte und Eingriffe als auch Innenausbauten und Design. Ihr Team ist interdisziplinär, sie arbeiten mit Grafikern, Webdesignern und Freelancern zusammen – vielleicht mit ein Grund, weshalb sie ihre Projekte unvoreingenommen und ausserordentlich kreativ angehen.

tet, bevor sie sich mit Massimo Gaffurini 2013 zu GPT Associati zusammenschlossen. Das Büro befand sich zuerst noch in Taverne, doch nach kurzer Zeit zogen GPT nach Balerna in die ehemalige Tabakfabrik um. Mit der Grafikerin Giorgia Gaffurini bilden sie seither ein festes Team, wo jeder seine speziellen Fähigkeiten einbringt und gemeinsam über alles diskutiert wird. Im Entwurfsprozess steuert jeder der drei GPT-Partner seine Vorschläge und Ideen bei, bevor man sich für einen Weg oder einen Kompromiss entscheidet, um danach zusammen daran weiterzuarbeiten. Die Kombination von Architektur, Innenarchitektur und Design funktioniert perfekt und für Präsentationen erweist sich das in der Gemeinschaft integrierte Grafikbüro als Plus. Am Beispiel der kubischen Körper der Villa in Cimo zeigt sich die klare Formensprache und die sorgfältige Detailbearbeitung von GPT Associati und wie die perfekte Symbiose von Architektur und Innenarchitektur gelingen kann. Dies wieder dient als Grundlage für die nachfolgenden Projekte, da für GPT Associati die Anordnung der Körper und die daraus entstehende Spannung wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit ist. w

Text: Judith Raeber

92 Prozent Architektur, 86 Prozent Innenarchitektur, 72 Prozent Design und viel Leidenschaft Der Innenarchitekt und Designer Massimo Gaffurini, der seit kurzem wieder Präsident des VSI Tessin ist, arbeitete bereits in seinem Studio in Taverne für einzelne Projekte mit Matteo Tresoldi und Michela Pagani zusammen. Die Innenarchitektin Michela und der Architekt Matteo haben über zehn Jahre bei Alessandro Mendini in Mailand gearbei-

Foto: GPT Associati

Die Gebäude ist einzigartig – unmittelbar neben der Autobahn, nur wenige Minuten von der italienischen Grenze entfernt, liegt in Balerna die ehema­ lige Tabakfabrik POLUS, wo einst einheimische Zigarren hergestellt wurden. In den umgebauten, grosszügigen Räumen befindet sich eine Mischung von Kultur und Innovation, von kreativen Berufen bis zu pharmazeutischen Firmen, Dienstleistungsbetrieben und Labors. Das Büro von GPT Associati ist voller Bücher und Pläne, zwischen den einzelnen Arbeitstischen und Regalen wurden schmale Korridore freigehalten. Es wird intensiv und konzentriert gearbeitet. Mit einem Augenzwinkern seitens der Architekten läuft der Zähler auf der Homepage: 120 Perlen von Teo, die für alles oder nichts stehen & 659 Meter Papier & 5787 getrunkene Espressi, welche sich gerade auf 5788 erhöht haben.

Die zwei kubischen Baukörper der Villa in Cimo zeigen, wie GPT Associati Volumen spannungsvoll zueinander in Beziehung setzen. Gleichzeitig überwinden die beiden Kuben die steile Hang­ situation, ohne zu viel an Platz zu beanspruchen. Die Materialisierung orientiert sich an den örtlichen Gegebenheiten: rohes Holz, Sichtbeton und Glas.

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Fotos: Porto Pojana – Daniele Domenicali, Franco Mattei

PORTRÄT

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1 | Der Treppenaufgang zu den Restauranträumen besticht durch Material und Farbverlauf. Jede einzelne Keramikfliese wurde sorgfältig bestimmt, um eine höchstmögliche Wirkung zu erzielen. Die Keramik bezieht sich auf mediterrane Einflüsse, die gegenüberliegende Holzfront versteht sich als ein optischer Bezug zum Fumoir im Erdgeschoss. 2 | Die Sala Camino, mit herbstlichen, warmen Farbtönen gestaltet, verfügt über zwei neue Kamine mit Marmoreinfassung. In die geschwungenen Wandteile sind Nischen mit bequemen Sofas eingelassen. Die Glasröhren des Leuchters nehmen bewusst die Oberflächenstruktur der Keramikwände auf.

Porto Pojana Das Restaurant Terminus Pojana in der Nähe von Riva San Vitale war schon immer einer der schönsten Orte des Südtessins. Die Lage direkt am See und die ausgezeichnete Fischküche sorgten für einen unvergleichlichen optischen und kulinarischen Genuss. Vernachlässigt und baufällig standen die Gebäude einige Jahre leer, bis GPT Associati den Auftrag erhielten, das Ensemble neu zu gestalten. Entstanden ist ein Mini Villagio am See, ein «piccolo borgo» namens Porto Pojana – Porto wegen des privaten Hafens und weil das Lieblingsrestaurant des Besitzers das «Porto» in Mailand ist. Die bestehenden Gebäude wurden bis auf die Cantina aus dem späten 19. Jahrhundert alle ersetzt, die Anordnung des Ensembles hat man jedoch beibehalten. Die verputzten Fassaden wurden aufgrund der Gebäudenutzung in verschiedenen Farbtönen gestaltet, nur das knallige Rosa des ursprünglichen Restaurantteils musste auf Wunsch des Besitzers bleiben. Das einzige zusätzliche

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Volumen besteht aus einer Limonaia, einer Art verglastem Wintergarten auf der ehemaligen Terrazza, welche abends mit ihren Lichtern wie ein Leuchtturm wirkt. Das gesamte Projekt bezieht sich bewusst auf maritime und mediterrane Einflüsse. Darüber hinaus orientierten sich die Architekten für die partiellen Holzfassaden an traditionellen Scheunen, um die neue, zusätzliche Hotelnutzung aufzuzeigen. Denn dahinter befinden sich die Zimmer und Apartments, welche langfristig vermietet sind. Vom europäischen Süden inspiriert wirkt der gesamte Innenausbau durch die farbigen, keramischen Elemente. Dafür wurden mehr als 25’000 Zierleisten aus Faenza in 27 verschiedenen Farb­ tönen verbaut. Jede Wandansicht haben die Gestalter genau studiert und grossflächige Mock-ups herstellen lassen, um den einzelnen Innenbereichen ihre jeweils eigene Identität zu geben. Nur im ehemaligen Keller wurden Struktur und Materialien beibehalten. Dort finden jetzt Weinproben statt.

3 3 | GPT Associati haben den neu gebauten Teil über der ehemaligen Terrasse als klassische Limonaia – einen traditionellen Wintergarten für Zitruspflanzen – ausgestaltet und eingerichtet. Als einziger nur aus Glas bestehendem Gebäudeteil wirkt er am Abend vom See her wie ein Leuchtturm.


PORTRÄT

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Fotos: Porto Pojana – Daniele Domenicali, Franco Mattei

6 | Die Cantina und der Weinkeller befinden sich im ältesten Teil des Gebäudekomplexes, dessen archaische Struktur weitgehend erhalten wurde. Die unverputzten, groben Steinmauern und die Gewölbe bieten ein exzellentes Klima für die Lagerung der Weine. Die passende Inneneinrichtung ist massgefertigt.

5 4/5 | Das Ensemble von Hotel und Restaurant Porto Pojana erinnert an ein kleines Dorf. Die Volumen wurden grösstenteils beibehalten, das Gebäude mit dem Haupteingang wurde wie zuvor knallig rosa gestrichen. Den gesamten Aussenbereich auf der anderen Strassenseite haben GPT Associati ebenfalls neu gestaltet und mit zeitgenössischen Möbeln ausgestattet.

Casa del Vino Nur wenige Schritte neben der Autobahnausfahrt Chiasso liegt der Naturschutzpark Gole della Breggia, ein unbekanntes Paradies. Im Gebäude, wo sich auch dessen Stiftung befindet, ist die Casa del Vino Ticino untergebracht. Das bereits seit langer Zeit bestehende Restaurant wurde von GPT Associati umgebaut und mit mehr als 40 Weinproduzenten als Zentrum der Tessiner Weine eingerichtet. Die Casa del Vino ist ein Beispiel dafür, wie das Team auch kleine Projekte mit Herzblut und Leidenschaft angeht. Für den ruralen Verkostungstisch und die handgefertigten Regale hat sich Michela Pagani mit dem Schreiner in die umliegenden Wälder begeben, um das perfekte Holz auszusuchen. Die Konstruktion dafür ist aus unbehandeltem Stahl gefertigt – ein Prototyp, der von GPT

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Fotos: Casa del Vino – Davide Stallone

Das Fumoir ist englischen Herrenzimmern nachempfunden, die Holz- und Plattenarbeiten von Wänden und Decke sind mit stilisierten Burberry-Mustern ausgebaut. Im Erdgeschoss gibt es einen Raum in frischem Rosa, die Sala d’Autunno, in warmen Herbstfarben gestaltet. Im Obergeschoss befinden sich weitere Restaurantbereiche, darunter das französische Bistro ganz in Weiss und die Limonaia mit zitronengelben Streifen. Möblierung und Leuchten sind den jeweiligen Stimmungen angepasst. Inspirierend für die Architekten war auch, dass der Koch Andrea Levatto, der zuvor in Restaurants wie dem » St. Moritz und dem Cipriani in Venedig gearbeitet hatte, von Anfang an dabei war. Ausser dem eindrücklichen Innenausbau ist so auch eine kulinarisch inspirierte und kreative Freundschaft entstanden. Die hochkarätige, von Fisch und Meeresfrüchten geprägte Küche ist übrigens ebenso die Reise wert wie die sorgfältig gestalteten Gebäude und der überzeugende Innenausbau.

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7/8 | Unter Beibehaltung von Raumgefüge und Materialien haben GPT Associati einen Ort für die Präsentation und die Verkostung von Tessiner Wein geschaffen. Über 40 Produzenten stellen ihre Erzeugnisse aus, die auch vor Ort gekauft werden können. Sämtliche Einbauten und Regale wurden eigens für die Casa del Vino entwickelt und hergestellt.

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Associati jetzt bis zur Produktionsreife weiterentwickelt wird, um in Betrieben, die typische Erzeugnisse des Tessins anbieten, eingesetzt zu werden. In der ehemaligen, sorgfältig restaurierten Mühle finden Events und Festivitäten statt.

Forum Raiffeisen Aus einem eingeladenen Wettbewerb ist das Projekt für das Forum der Raiffeisenbank in Bern entstanden, auf welches GPT Associati besonders stolz sind. Es ist ein Pilotprojekt der Raiffeisenbank für die Vernetzung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Dort, in unmittelbarer Nähe des Bundeshauses, sollen Ideen, neue Konzepte und verschiedenste Ideen und Interessen diskutiert werden. Die Tessiner Architekten haben diese

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komplexe Aufgabe mit der Metapher des Theaters gelöst, wo die Protagonisten aus Politik und Wirtschaft die Identität von Akteuren einer Vorstellung annehmen, immer wieder in andere Rollen schlüpfen und sich auf einer wechselnden Bühne befinden. Ein Theater ermöglicht es bestens, unterschiedlichste Veranstaltungen durchzuführen – mit dieser Idee haben GPT Associati die Jury überzeugt. Als Zentrum im Erdgeschoss befindet sich die Scatola Magica, eine schwarze Schachtel mit Tribüne, die je nach Bedarf in den Kulissen verschwindet. In Anlehnung daran sind sämtliche Wände schwarz gestrichen und Akteure und Besucher befinden sich in einer Art Box, wo sich die Konzentration auf die Bühne richtet. Im Eingangsbereich mit den grossen Glasfronten stehen beque-

9/10 | Das neue Forum der Raiffeisenbank für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist wie ein Theater gestaltet. In der Black Box, der Scatola Magica, finden Veranstaltungen, Diskussionen, Podiumsgespräche und Aufführungen statt. Die Zuschauertribüne ist flexibel und kann je nach Bedarf eingesetzt werden oder in den Kulissen verschwinden. 11/12 | Im Gegensatz zum schwarz ausgestalteten Erdgeschoss ist der erste Stock hell und hauptsächlich in Weiss gehalten. Der Sitzungssaal im Obergeschoss ist ein indivi­ dueller, verschieden nutzbarer Raum. Die gebogenen Wände aus Acrylgas mit Aluminium-Wabenkern ermöglichen eine halbtransparente Abschottung gegen den Korridor. Dem Wunsch nach Privatheit wird mit raumhohen Vorhängen entsprochen.

me Sitzmöbel Schweizer Provenienz – ein Thema, welches sich durch das gesamte Möblierungskonzept zieht. Im Gegensatz zum Erdgeschoss ist der erste Stock vorwiegend in Weiss gehalten. Dort finden Meetings und Besprechungen statt. Der zentrale Sitzungssaal befindet sich in einem halbtransparenten Solitär aus gerundeten Acrylglas-Elementen und kann offen oder aber auch mit raumhohen, innenliegenden Vorhängen geschlossen genutzt werden. Der grosse Besprechungstisch ist ein Entwurf von GPT Associati, die Stühle sind ein Modell des Schweizer Designers Alfredo Häberli für Alias. Die Büros im zweiten Obergeschoss sind bewusst neutral gehalten, Einbauten und Möbel bestehen aus hellem Naturholz. gptassociati.com

Fotos: Forum Raiffeisen – Alexander Gempeler

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must haves 2018/19

Erleben Sie auf der Tendence die absoluten Must Haves zu den Themen Wohnen und Schenken fĂźr eine erfolgreiche Herbst-Winter-Saison sowie den kommenden Start in FrĂźhjahr-Sommer 2019. Alle Infos finden Sie auf: tendence.messefrankfurt.com info@ch.messefrankfurt.com Tel. +41 44 503 94 00

International trade fair for consumer goods.


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SALONE DEL MOBILE

Salone Milano

Rot, Spiegelglanz und der Reigen der bekannten Designer Der Salone gab sich in diesem Jahr auf eine angenehme Art unspektakulär. Das gab den Besuchern Musse und Ruhe, die vielen guten Neuheiten zu würdigen und festzustellen: Italien setzt auf Qualität und erfahrene und bekannte Designer. Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

Der Edelstein Rosenquarz war Inspiration für den Seidenteppich Waridi. Seidenteppiche entwickeln mit dem Spiel von Licht und Schatten ihre eigene Pracht. walterknoll.de Victoria Wilmotte spielt mit unterschiedlichen Materialien. Sie setzt Marmor als Kontrast auf ihren Pli-Tisch und verstärkt so seine kristalline Eleganz. Classicon.com Der Brasilianer Guilherme Torres inspirierte sich für seinen Beistelltisch Bow Coffee Table an der Linienführung der 70er-Jahre. Sockel mit gerundeten Ecken aus Messing, die Platte in Marmor oder Kristallglas. classicon.com Tilla Goldberg interpretiert für ihren Stuhl Aërias das Wiener Geflecht neu. Sie verwendet gespannte Lederbänder über einem Holzrahmen, die das Sitzen besonders angenehm machen. classicon.com

Es scheint, viele Hersteller und Designer besinnen sich auf ihre Wurzeln und entwickeln innovatives Industriedesign, verzichten zugunsten von sorgfältigen Details und technischer Weiterentwicklung auf den schnellen Eyecatcher. An vielen Orten sieht man auch Vintage Design oder Reeditionen der bewährten und bekannten Klassiker. Dies hat sicherlich damit zu tun, dass manche Produzenten wichtige Jubiläen feiern. Diejenigen vorab, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rasch und dank ausgezeichneter Architekten und Designer in die Möbelproduktion einstiegen. Bitte kein Naserümpfen und keine Angst vor den Möbelklassikern – in ein modernes Ambiente integriert, wirken sie mitnichten antiquiert, sondern entfalten gerade in diesem Umfeld ihre ganze Wirkung. Auch Schweizer Hersteller jubilieren. Die Vitra zeigte auf ihrem riesigen Messestand Design seit den 1960er-Jahren. Viel Eames, viel Panton, viel Orange. Der Designer, der bis heute das Möbel­ design prägt – Verner Panton würde nun einen seiner Träume nach 50 Jahren erfüllt sehen: Mit dem Panton Chrome kommt sein Freischwinger mit verspiegelter Oberfläche dank Metallpigmenten endlich silbrig weiss und hochglänzend. Er wollte ihn ursprünglich mit Spiegelbeschichtung realisieren. Zu den Jubilaren gehören auch Cassina: Patricia Urquiola inszenierte an der Via Durini die Firmengeschichte mit den wichtigen Protagonisten wie Vico Magistretti, Gaetano Pesce, Frank Lloyd Wright,

Gerit Rietveld, Le Corbusier, Charlotte Perriand. Patricia Urquiola ist sowieso omnipräsent, ebenso Sebastian Herkner. Die Firma Schönbuch zeigt auf der Messe und in der Stadt den umwerfend eleganten neuen Barwagen Grace von Herkner. Bei Magis dabei sind im Reigen der Etablierten so unterschiedlich gelagerte Entwerfer wie Jasper Morrison und Marcel Wanders. Weitere Trends sind weiterhin riesige und extrem tiefe Sofas. Oft mit einem Eck-Element dazu, das man getrost als Gäste-Doppelbett verwenden kann. Dann jede Art von Beistelltisch, kleine oder grosse, übereinander gestapelte oder ausziehbare. Viel Holz, auch in Kombination mit Glas, Metall oder Stein. Flechtwerk mit seinen teils exotischen Materialien, auch für Betten, Sofas, Stühle und Sessel, die für den Innenraum gedacht sind. Eine zunehmende Farbigkeit fällt auf, seien es die pudrigen zarten Töne wie Rosa, helles Blau oder Türkis, oder richtige Flaggenfarben. Cappellini sorgt mit Houssen auf seinen Kunststoffstühlen für Wechselwirkung. Es gibt viel Mid Century Design mit entsprechender Anmutung und Formgebung. Einen nicht unwesentlichen Trend konnte man feststellen: die Besucher ordern wieder. Jahrelang waren Messen ausschliesslich für «Sehleute» da, bestellt wurde am Messestand nichts. Das scheint sich geändert zu haben und hinterlässt zufriedene Gesichter. salonemilano.it

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MI LA NO 18

Hohe Besucherzahl und Business-Wachstum prägen den Salone del Mobile 2018

Claudio Luti, Präsident des Salone, und Andrea Vaiani, Direttore Manifestazione del Salone del Mobile, strahlen zu Recht. Das ausgesprochen positive Resultat des 57. Salone del Mobile hinsichtlich Besucherzahl und Niveau der Geschäftsbeziehungen bekräftigt die Anziehungskraft sowie die Faszination und Emotion, die bereits ab dem ersten Tag in den Messehallen zu spüren waren. 434 509 Messebesuche von Besuchern aus 188 Ländern. Eine Steigerung um 17 Prozent im Vergleich zu 2016, das heisst, dem Jahr, in dem dieselben der Küche und dem Bad gewidmeten Biennalen stattfanden, sowie um 26 Prozent im Vergleich zu 2017.

Ein Salone del Mobile, der erneut bewiesen hat, dass er nicht nur eine Messe ist, sondern vor allen Dingen Kommunikations-Plattform und soziales Ereignis. Der die Unternehmenskultur und die Teamarbeitsfähigkeit einer Branche und ihrer kreativen sowie produktiven Strukturen belohnt. «Wir sind sehr stolz auf den Erfolg der Veranstaltung und die Qualität der Fachleute, die diesen Salone besucht und uns bestätigt haben, dass der Salone del Mobile ein Bezugspunkt weltweit ist. Ein einzigartiger Moment, in dem Unternehmen und Kultur zu einem fruchtbringenden Modell jenes Italiens werden, das funktioniert, in dem das Industriesystem und die Institutionen zusammen mit einem gemeinsamen Ziel voranschreiten», kommentiert der Präsident des Salone del Mobile, Claudio Luti. «In diesen Tagen haben wir auf diesem Schauplatz das Beste vom Besten hinsichtlich Kreativität, Produkt, Innovationsfähigkeit und Ausdrucksfähigkeit im Rahmen der Standausstattungen gesehen, deren Ausstrahlungskraft und Magie denen der besten Theater-Szenografien gleichkommen. Wir sind aber auch schon bereit, mit noch höherem Engagement an den nächsten Salone zu

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denken, um diese anerkannte, auf Identität und Werten basierende Führungsposition zu bewahren und den Erfordernissen der Unternehmen und des Marktes gerecht zu werden.» Hohe Ziele fürwahr! 1841 Aussteller, darunter 27 Prozent aus 33 fremden Ländern, stellten an diesem Event aus, unterteilt in Salone Internazionale del Mobile, Internationale Messe für Einrichtungszubehör, EuroCucina und Bad-Ambiente-Messe. Hinzu kommen die 650 Designer des SaloneSatellite, von denen drei mit dem SaloneSatellite Award geehrt wurden. Verliehen wurde auch der Salone del Mobile.Milano Award – ein Preis, der dem am Salone teilnehmenden Besten der Einrichtungs- und Designwelt gewidmet ist. Drei von einer Jury als gleichwertig anerkannte Firmen – CC-Tapis, Magis und Sanwa – durften jubeln. Maurizio Riva von Riva 1920 wurde der Sonderpreis der Jury verliehen. Giuseppe Sala, der Bürgermeister von Mailand, wurde für die Zusammenarbeit der Stadt mit der Messe vom Präsidenten ausgezeichnet. Treffpunkt des nächsten Salone in Mailand: vom 9. bis 14. April 2019 | salonemilano.it


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VERFLOCHTEN

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Flechtwerk hat sich durchgesetzt. Experimentiert wird mit so unterschiedlichen Materialien wie Papierschnur, Bast, Leder, Kordel, Polyester­ seil etc. Tonon präsentiert Modelle in unterschiedlichen Flechtarten. Sie erinnern an Fischernetze oder kunstvolle Kletter- und Seemanns­ knoten. Mit dem traditionellen soliden Korbgeflecht auf den Stühlen Strap überrascht Scholten & Baijings für Moustache.

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1 | Marc Thorpe entwarf für Morosos M’Afrique-Kollektion mit Day Trip ein Möbelsystem in unterschiedlichen Grössen und Höhen, als Couchtische oder Bänke gedacht. In Dakar von Kunsthandwerkern produziert, reflektiert die Kollektion den bekannten multikulturellen Geist des Unternehmens. 2 | Für die gleiche Kollektion entwarf Sebastian Herkner den bequemen Outdoor-Sessel Seku. moroso.it 3 | Aërias von Tilla Goldberg überrascht durch formale Prägnanz, Leichtigkeit und ein neuartiges Flechtwerk aus Leder. Classicon.com 4/5 | Wirkt wie geflochten, ist aber von Hand geschnitztes Holz. Der leicht gebogene Dama-T Lounge-Stuhl aus massivem Holz mit dem schachbrettartigen, handgeschnitzten Muster auf dem Sitz und der Rückenlehne wirkt edel und modern zugleich. Ludovica + Roberto Palomba für zanat.org

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6 | Torres bringt mit seinem Entwurf der Bow Table-Tischgruppe in fünf Grössen und verschiedenen Materialien Grosszügigkeit und Eleganz in den Raum. classicon.com 7 | Society-Tisch mit Nussbaum-Korpus von Arne Jacobsen für carlhansen.com 8 | Philippe Starck ergänzt seine Kollektion mit den Volage Ex-S Tischen. Er kombiniert Marmor mit Aluminium und Edelholz. cassina.it. 9 | Casa Modernista ist ein Entwurf von Doshi Levien für moroso.it


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11 | Beistelltische Ring, Spiel mit Kontrasten zwischen geraden und geschwungenen Linien. Nendo für minotti.com 12 | Ishino-Tische von Daï Sugasawa, in Kupfer, Messing und Bronze, passend zum bequemen ausladenden Sofa, 13 | Bodennahes Sitzen oder Liegen auf Badawi Teppich-Pillows. walterknoll.de 14 | Caratos, mit Leder bezogene Hocker und kleine Beistelltische von Antonio Citterio für die Max Alto-Kollektion. bebitalia.com

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Wo werden all die riesigen Sofalandschaften stehen, die das Bild der Polstermöbel-Hersteller prägen? Sind sie ein Symbol für den Wunsch nach Zusammensein? Die Chaiselongues eine Reminiszenz an das Fin-de-Siècle oder einfach dekorative Solitäre? Da loben wir doch eher die modularen Polstermöbel-Elemente, wie sie auch Hubert von Layer mit Taupe für Moroso mit Erfolg vorgestellt hat. Oder auch die vielen raffinierten Details wie neuartige Verarbeitung der Bezüge sowie die tolle Lederverarbeitung, unter anderem bei De Sede. 14

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ORDNUNG Regale boomen! Allen voran Metallregale. Extrem leicht wirkende mit Objektcharakter, Regale, die Räume unterteilen. Geschlossene, frei stehende, Wandregale oder von Künstlern entworfene. Experimente wie das Regal-Schranksystem Chess von Konstantin Grcic, das an ein Werkstattmöbel erinnert. Oder die bunte Welt der Montana-Regale. 16

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15 | Aluminiumtische mit oder ohne bunte Füsse. sawayamoronicom 16 | Chess, Versorgungs­ elemente aus Stahlblech. Konstantin Grcic für magisdesign.com 17 | Echo locker, Schrank­ system für mobile Arbeitsplätze. dieffebi.com 18 | Radical Fake, architektonisches Design, Tisch mit integriertem Regal. Patricia Urquiola, cappellini.it 19 | Skulpturales Regalsystem von Olafur Eliasson aus dem Projekt «Green Light». moroso.it 20 | Jack, leicht wirkendes Regal aus Aluminum von Michael Anastasiades. bebitalia.com 21 | Libera der modulare Raumtrenner aus Holz und Metall wird mit Magneten zusammengefügt, Design Gino Carollo, rondadesign.it 22 | Unverkennbar das Werk eines Künstlers. Tisch Green Light von Olafur Eliasson, moroso.it

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STÜHLE Stühle sind bekanntlich die Königs­disziplin des Industrial Design. Erfreulich, dass bei den neuen Produkten viele dabei sind, die in jeder Hinsicht überzeugen. Selbst im günstigen Bereich gibt es Trouvaillen. Sehr beliebt sind Freischwinger, Aluminium- und Kunststoff­ stühle. Cassina bringt eine Reedition von Rietveld, Carl Hansen von Kjaerholm. Interessant sind die Neu­entwicklungen bei Tonon und Pedrali.

Cassina Beugel | Gerrit Rietveld liebte Holz und das Experiment mit Metall. Sein 1927 entworfener Stuhl Beugel wird nun erstmals für die I Maestri-Kollektion produziert. cassina.it

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Flat | Aus einer flachen Schablone zusammengefügt: Stuhl von Martin Ballendat. tononitalia.com

Soul | nennt Eugeni Quitllet seinen ersten Stuhl für pedrali.it

3Skin Soft | von Ron Arad. vitra.com

Kijaerholm | Das Redesign des legen­dären ersten Stuhls PK 1, 1955, in neuer Rattan-Variante. carlhansen.com

Cassina s905 | Comeback des s905 von Vico Magistretti, 1964 entworfen. cassina.it

Sana Chair | von Monica Förster, mit fein geschnitzter Rückenlehne, stapelbar. zanat.org

GU | ist Ma Yansongs moderne Interpretation des traditionellen Holzstuhls. sawayamoroni.com


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100% DICHTHEIT GARANTIERT Duschrinnen sind mit ihrem zeitlosen Liniendesign sehr beliebt. Die Geberit Duschrinnen der Reihe CleanLine sind nicht nur sehr flexibel, sondern haben einen weiteren grossen Vorteil: Sie garantieren 100% Dichtheit dank grosser, werkseitig eingespritzter Abdichtmanschette.

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EuroCucina Sprich mit mir!

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EUROCUCINA

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Die Besucher der EuroCucina mit der FTK – Technology For the Kitchen im Rahmen des Salone del Mobile stellen eindeutig fest: die Küchenzukunft ist digital und App-orientiert. Wenn man die richtige Sprache spricht. Und sie ist zum Wohnraum hin offen, entsprechend fein muss ihr Look sein. Die skulpturale Küche präsentiert Boffi mit dem preisgekrönten Design von Zaha Hadid. Auch DADA – diese Küchen glänzen im neuen futuri­stischen New Yorker Glas-Hochhaus 56 Leonard Street von Herzog & de Meuron. Verborgene, superfunktionale Dunstabzüge sind eines der Küchen-Highlights. Und die neue Küchen-Trendfarbe ist Schwarz. Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

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4 1 | Neu ist der Spiegelglatte Finish des Edelstahls. Die Form reflektiert die 50er-Jahre und wurde von Alberto Torselli entworfen, Kochinsel Ego Island. abimis.com 2 | Inside System heissen frei stehenden Küchen mit vielen Extras und rotierenden Türen von Giuseppe Bavuso. ernestomeda.it 3 | Küchen verschwinden lassen, Schranktüren öffnen sich mittels Fingertipp nach oben und unten. valcucine.it 4 | Kubus: Der Raum im Raum übernimmt viele Wohnraum- und Küchenfunktionen. leicht.de

Dornbracht stellte das neue Konzept Connected Kitchen vor. Die digitale Produktlösung steuert alltägliche Handgriffe wie das Befüllen von Töpfen, genau temperiertes Wasser oder die schonende Reinigung frischer Lebensmittel mithilfe intelligenter Sprachsteuerung wie Google Home. Zusammen mit der Smart Water App von Dornbracht können persönliche Einstellungen zudem individuell programmiert werden. Offene Grundrisse verändern Koch-Gewohnheiten und rücken das Geschehen in der Küche ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Da müssen neue Ideen her. Piero Lissoni demonstriert das mit Lithoverde bei Boffi. Einzelne Blöcke, aus Marmorstücken zusammengesetzt und auf den Raum verteilt, werden mittels Rollen dort angedockt, wo sie benötigt werden. Andere wiederum propagieren die Miniküche, das Koch-Lab; oft nur ein Tisch mit Steckdose und integrierten Induktionskochfeldern. Alessandro Mendini bringt Farbe in die Küche und gewann für das japanische Unternehmen SANWA den begehrten Ausstellerpreis. La Cornue lässt seine Vintage-Kochherde vom weltweit bekannten Pariser Künstler Kongo bemalen. Smeg produziert manns­ hohe farbige Kühlschränke und Mini-Kühlschränke in Form von Topolinos in den Tricolore-Farben, zudem Kochherde von Dolce & Gabbana in sizilianischem Folklore-Design. Bei Valcucine heben und senken sich mit Campari-Motiven bemalten Türen auf Fingertipp. Auch Miele hat bereits den sprachgesteuerten Dampfgarer. Citterio inszeniert die Küche Convicium für Arc Linea neu. Zukunftsgerichtet und nachhaltig ist das neue Clean Air Abzugs-System von Bora. Nicht aufgeräumte Küchen möchte man diskret verbergen, bei Meda durch Türen, die im schmalen seitlichen Zwischenraum verschwinden.

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9 5 | K5, eine edle verborgene Küche aus Edelstahl und Holz mit Kücheninsel. boffi.com 6 | Kochen und Wohnen oder Arbeiten – auch in dieser Kombination überzeugt der Dialoggarer miele.de 7 | Ego Island Cold control Kühlsysteme eignen sich für den Objektbereich wie für private Küchen. abimis.com 8/9 | Kochfeld und Abzug kommuni­ zieren im System miteinander. Herzstück des Systems nennt Bora die Knebel mit dem User Interface auf der Frontfläche. bora.com 10 | Küchen verschwinden lassen, Schranktüren öffnen sich mittels Fingertipp nach oben und unten. Uni oder mit bunten Motiven versehen. valcucine.it

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AUS DEM HERZEN DER SCHWEIZER ALPEN Im wunderschönen Simmental ist das Schreinerhandwerk noch ein traditionelles Handwerk. Der Stolz auf unsere Arbeit zeigt sich in jeder von uns individuell angefertigten Küche. Die raue Landschaft, die majestätischen Berge und die unberührte Natur inspirieren dabei unsere Arbeit. Ob Penthouse-Besitzer oder Chalet-Liebhaber, sie alle teilen die Leidenschaft mit uns, die uns dazu motiviert, die exklusiven Küchenträume unserer Kunden wahr werden zu lassen. Die Zbären Küchen werden dabei mit hochwertigsten Materialien in feinster Handarbeit und mit hochmodernen Maschinen gefertigt. Von der kleinen Manufaktur im Herzen der Schweizer Alpen liefern wir die massgefertigten Küchen in die ganze Welt.

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12 11 | Mit Folklore-Motiven aus Sizilien dekorierte Küchen von Dolce & Gabbana, und 12 | In sechs attraktiven Farben gibt es die grossen Kühlschränke. smeg.it 13 | Der renommierte französische Künstler Kongo konnte für eine limitierte Serie gesprayter Kochherde gewonnen werden. lacornue.fr

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14-16 | Formschön und qualitativ hochwertig sind die preisgekrönten Crystal-Armaturen, Kücheninnovation des Jahres 2018, ebenso die KWC Era-Küchenarmatur von franke.ch

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IN SZENE GESETZT: DAS BETONELEMENT

Gewendelte Innentreppe, Schwarz eingefärbt; Wohnhaus, Ottoberg. Weitere Ideen und Umsetzungen: betonelementwerk.ch Elementwerk Istighofen AG, CH-8575 Bürglen

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Bild: Deutsche Steinzeug Schweiz AG


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Fuorisalone Für manche fast wichtiger als die Messe sind die nicht mehr zählbaren Veranstaltungen in der Stadt. Einen Bruchteil schafft man nur und ärgert sich hinterher über die verpassten tollen Events und Präsentationen. Die Hotelpreise Mailands verunmöglichen leider ein längeres Verweilen in der Hauptstadt des Designs. Einen grossen Publikumserfolg verzeichnete das Projekt «Living Nature. La natura dell’abitare» auf dem Domplatz vor dem Palazzo Reale. Die «Aussenstelle» des Salone war eine «Werkstatt», die Design, Ingenieurwesen und Botanik miteinander verknüpft. Nach Beendigung der Ausstellung/Installation zum Thema Vier Jahreszeiten spendete der Salone del Mobile, Milano der Stadt Mailand die gesamte Begrünung – dreiundzwanzig Arten hochstämmiger Bäume, von der Himalaya-Birke zum blühenden japanischen Apfelbaum, zur Schwarz­ erle und zum persischen Eisenholzbaum – sowie die Kompositionen typischer Pflanzen und Blumen. Im Fuorisalone-Hotspot Brera ist der Besuch der ehemaligen Sporthalle La Pelota ein Muss. Vitra belegte sie mit einer riesigen Installation, mit Mö-

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beln in neuen Anordnungen und im StorytellingSystem gefüllt. Die Ausstellung «Typecasting. An Assembly of Iconic, Forgotten and New Vitra Characters» ist ein raumfüllendes Panorama von Projekten, Produkten und Designstudien von Vitra. Die Besucher waren eingeladen, in die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Schweizer Möbelherstellers einzutauchen. Es entstanden durch die Sichtweise des Kurators Robert Stadler neue Querverbindungen, Erzählstränge und Deutungsmöglichkeiten zum Projekt Vitra. Die Inszenierung griff auch Veränderungen der Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf etablierte Möbeltypologien auf. Vorbei an Agape, Boffi, dem Casa Gifu-Projekt von Atelier Oï, Missoni und der besten Gelateria Mailands und eintauchen in die Exotik des MorosoShowrooms. Hier veranstaltete Bethan Laura Wood

mit Mono Mania Mexico eine textile Installation mit Jacquards, Drucken, Objekten und Möbeln, unterstützt von den Teppichen von Golran. (Wir stellten Bethan 2016 als Gewinnerin des SwarovskiJungdesigner-Awards vor). Noch ein Besuch bei Paola Lenti und ihren Kollektionen für drinnen und draussen. Immer wieder überrascht sie mit ihrer Eleganz, mit der Wahl aussergewöhnlicher Materialien, Farben, Formen und Stoffen. In Erinnerung bleiben auch die Showroom-Installationen bei Arper, Foscarini, Hermès und Louis Vuitton, bei Kinnasand und Swarovski. Auch die von der offiziellen Schweiz ausgerichteten Shows im Palazzo Litta und in der Zona Tortona. Pro Helvetia unterstützte erstmals die Präsenz von sechs aufstrebenden Designern im Palazzo Litta.


FUORISALONE

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1 | Die Installation Living Nature beim Dom. salonemilano.it 2 | Diiis Design Studio, Egli Studio, Florian Hauswirth, Kollektiv vier, Alain Schibli und schรถnstaub vertraten Schweizer Design im Palazzo Litta. prohelvetia.ch 3 | Elementi, die elegante Show in der alten Fabrikhalle. paolalenti.it 4 | Mexikanische Impressionen, inszeniert von Bethan im Showrooom von moroso.it 5 | Riesige Installation in der ehemaligen Sporthalle La Pelota. vitra.com

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SALONESATELLITE

«Darf man sich da draufsetzen» war wohl die meistgehörte Frage an die jungen Westschweizer. Man durfte, und man federte angenehm. Neben Stuhl und Bank zeigten sie auch neuartige Tische, deren Platten mit leuchtenden Epoxidharz-Intarsien behandelt wurden. atelierinsolite.ch

Die einfachen, mit wenigen Eingriffen aus Kork geschnitzten Elefanten sind einfach bildschön. Neu ist der Prototyp des runden Stuhls aus pulverbeschichtetem Eisen, Holz und Kork. Christoph Steiger sagt dazu: «Jetzt fühle ich mich sicher mit dem Material und der Form. Ich habe viel ausprobiert im letzten Jahr, die Reaktionen hier machen Mut.» gueterstrasse.ch

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Die Preisträger des SaloneSatellite Awards sind 1 | Yuri Himuro (Japan) mit Soft Block. Ein zusammensteckbares Gesellschaftsspiel und Dekor. 2 | Stefano Carta Vasconcellos (Italien) mit der Küche Cucina Leggera, 3 | Beistelltisch SAVOA, Sakari Hartikainen (Finnland) Ausgezeichnet mit dem Preis «Europäisches Kulturerbe 2018» sowie 4 | Tink Things (Kroatien) mit ihrem gleichnamigen Projekt zum Training der Sensorik.

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SaloneSatellite Zum 21. Mal fand der den Gestaltern unter 35 Jahren gewidmete SaloneSatellite statt. Sein Thema: «Afrika/Lateinamerika: Rising Design – Aufstrebendes Design». Die aus aller Welt kommenden jungen Talente präsentierten Arbeiten, die sich zwischen neuen Technologien und Handwerk, zwischen der Rückkehr zum Ursprung und zeitgenössischen Einflüssen bewegen. Der diesjährige SaloneSatellite stellte den Süden der Welt in den Blickpunkt. Afrika und Lateinamerika, zwei enorme Kreativitäts- und Designgebiete. Davon legte auch die Ausstellung über den gestalterischen Reichtum der beiden Kontinente Zeugnis ab. Sie wurde kuratiert von den bekannten Gebrüdern Humberto und Fernando Campana für Südamerika, für Afrika vom französisch-marokkanischen Designer Hicham Lahlou. Beabsichtigt war, sowohl deren traditionelles Design zu zeigen, aber auch, was aus den heutigen Ideen erwächst oder erwachsen kann, um eine Lösung für die sozia­len Notstände, Umweltprobleme und zukünftiges Woh-

nen zu finden. Der SaloneSatellite gilt nach wie vor als das Sprungbrett der Möbel- und Designindustrie. Der Direktorin und Gründerin Marva Griffin, aus Venezuela stammend, ist die Öffnung in Richtung Süden ein Herzensanliegen. Zwingend notwendig ist sie aber auch in Bezug auf die sich verschiebenden Macht- und Wirtschaftsverhältnisse. Manchmal allerdings scheint es schwierig für die neue Designer-Generation zu sein, wirklich innovative Produkte zu gestalten. Viele Entwürfe sind déjà-vu, andere nicht ausgereift. Manche begreift man nicht und es ist niemand da, der erklären würde. Die jungen Europäer müssen sich sputen,

auch in Bezug auf ihr Marketing, wollen sie neben den jungen Asiaten bestehen. Das Spiel mit Licht, auch durch die neuen Möglichkeiten mit LED als Leuchtmittel, fasziniert viele junge Gestalter. Auch die Industrial Designer der Basler FHNW präsentierten ein Licht- und Leuchten-Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Produzentin Ribag entstand. Zum 9. Mal wurde der SaloneSatellite Award vergeben, der der Balance zwischen Nachfrage und Angebot, zwischen den Unternehmern und Designern, Kreativität und Produktion, gewidmet ist.

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Salone Internazionale del Bagno

Das neue Bad – ein Ort der Inspiration 1

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Noch präsentieren sich die Mehrzahl der in Milano gezeigten neuen Bäder in Weiss, doch die Zukunft des Bades ist bunt. Dies jedenfalls prognostiziert die Trendsetterin und Innenarchitektin India Mahdavi. Zaghafte Andeutungen gibt es bereits. Wir halten uns allerdings noch an die schönen neuen Wannen, Lavabos, Duschen, WCs und Schrankmöbel, die Mehrzahl in Weiss, die alle bereits auf dem Markt sind. Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

1 | Axor Uno Gold – überzeugend schlicht formale Form und einfache Funktionalität Phoenix Design für axor-design.com 2 | Die Wanne Immerso von Neri & Hu ist tiefer, dafür kleiner. agapedesign.it 3 | India Mahdavi entwirft eine neue Badezimmer-Linie, mit dabei auch Fliesen für bisazza.com 4 | Neue Oberflächen mit einer matten und pudrigen Optik. alape.com 5 | Jean-Michel Wilmotte entwirft Lutezia, die klassische, elegante Badezimmer-Armatur in Edelstahl. ceadesign.it

Nach wie vor sind Bäder eher klein. Da ist die sorgfältige Ausstattung besonders wichtig. Niemand muss sich heute mehr mit der lange vorherrschenden Schweizer Standard-Ausstattung zufriedengeben. Der tägliche Aufenthalt im Bad ist zu kostbar, er soll in jeder Hinsicht entspannend, inspirierend und wohltuend sein. Als neue Ideen und Tendenzen aufgefallen sind Saunen von Effegibi, die eine Kombination von Sauna und türkischem Bad darstellen. Modernste Technologie im geschlossenen Keramikkörper der Dusch-WCs von Laufen. Der sehr schöne Stand

von Laufen/arwa überhaupt, von den Architekten Hächler Fuhrimann gestaltet. Eine Studie für mehrfarbige Wannen von Werner Aisslinger für Kaldewei. Neue und noch luxuriösere Duschen wie Aquamoon von Dornbracht, mit mehreren Strahlarten und Lichtszenarien. Innovative neue Lavabos und Waschtische bei VitrA und Rapsel. Schön geformte Waschbecken bei Glass Design. Die Marmor-Biosauna bei Neutra. Das reiche Farbsystem von Hella Jongerius für Mutina. Gio Pontis klassische Fliesen bei Francesco di Maio und die Spa-Wanne Milk System von Ludovica und Roberto Palomba.

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9 6 | Modernes Design für junge urbane Badezimmer. ceramicacielo.it 7 | Patricia Urquiola designt die Badkollektion Sonar. Grazile, dünnwandige Lavabos aus SaphirKeramik. laufen.ch 8 | Immerso – minimalistische Linien und hochwertiges Material «Cristalplant». Eintauchen bis zum Hals, baden wie im traditionellen chinesischen Bad. Neri & Hu für agapedesign.it 9 | Lariana, das kleine Lavabo, kann platzsparend in der Ecke platziert werden. Patricia Urquiola für agapedesign.it 10 | Konzeptstudie für zukünftige Badezimmer. Die Wanne in drei Farben scheint zu schweben. Werner Aisslinger für kaldewei.com

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11/14 | Mit Plural bringt Terri Pecora neue freistehende Waschtische für vitraglobal.com 12/13 | Die Kollektion Val entwickelt sich zum Komplettbad. Neu mit einem Waschtisch aus SaphirKeramik. Konstantin Grcic für laufen.ch 15 | Angenehmes Frischegefühl und höchster Komfort dank Dusch-WC AquaClean von geberit-aquaclean.ch

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16 | Shower Heaven – die Dusche der neuen Dimension. Sanftes Brausen dank neuer Strahlart PowderRain. PhoenixDesign für axor-design.com 17 | Die neue Handbrause von Ludovica und Roberto Palomba liegt wie eine Kugel in der Hand. Sie eignet sich perfekt zur Hydromassage. zucchettidesign.it 18 | Erholsames Duschen mit der vielseitigen Powder Rain Dusche der Serie Raindance von hansgrohe.de 19 | Es gibt die bodenebene Dusche Setaplano in neuen Massen. geberit.ch 20 | Mini-Infinity-Pool für 3 bis 4 Personen, zugleich Solarium und Sonnenliege. Quadrat Pool Relax. Ludovica + Roberto Palomba für zucchettidesign.it


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Februar 2018 Fachmagazin für Innenarchitektur und Design

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April 2018

Fachmagazin

für Innenarchitektu

r und Design

#Kulturerbe2018 Schweizer Innenarchitektur und Design

Draussen leben Trends für das

Leben im Freien

Küchen-Spezial – Natur, Stil und Technik perfekt kombiniert | Porträt – Mia Kepenek, Mitten im Leben Böden – Fake News, Designböden

Porträt – Trix und Teppiche – neue Robert Haussmann – Visionä Kollektionen und re der Schwei zer Wohnkultur Trends | Shoppi | Textilien, Tapete ng Malls und Shop Design – n, Einkaufen als Erlebnis

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23 21 | Der Trend zur Individualisierung betrifft auch die Armaturen. In der Kollektion My Edition findet man 15 verschiedene Oberflächen. axor-design.com 22 | Elegante Accessoires-Linie mit Stand­ spiegel und Behälter aus poliertem Marmor. Studio Pepe für agapedesign.it 23 | Ästhetisch und technisch überzeugende Armatur AA/27 von Michael Anastassiades für aboutwater.it 24 | Lutezia, elegante Wandarmatur von Jean-Michel Wilmotte. ceadesign.it

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25 | Zeitlos moderne Armatur von Antonio Citterio für axor-design.com 26 | Faszinierende Modernität und Einfachheit. Kollektion BRIM von Ludovica und Roberto Palomba für zucchettidesign.it 27 | Neuartige Mischer und Griffe in einer schönen Farbpalette. Kollektion NICE, Matteo Thun und Antonio Rodriguez für fantini.it 28 | Schwarze, schlichte Wandarmatur FEZ. agapedesign.it 29 | Aufs Wesentliche reduziert, umso wirkungsvoller – Uno Select Gold. axor-design.com

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L AUFE N .C H

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KV1 ist das Original. Eine architektonische Komposition aus subtilen Kurven und präzisen Verbindungen – und damit eine perfekte Verschmelzung aus Handwerkskunst und Technologie.

Das Original der modernen Armatur Seit der ersten Kollektion steht VOLA für exzellentes Design. Die Zusammenarbeit zwischen VOLA Inhaber Verner Overgaard und dem Architekten Arne Jacobsen vereinte Form und Funktion, Handwerk und Modularität zu einem zeitlosen Designethos. Ihr neues Konzept der Unterputzarmatur erlangte sofort internationale Anerkennung.

Neue Produkte folgten, die alle auf Jacobsens ursprünglichen Prinzipien der Reinheit des Designs beruhen. Das modulare System gewährleistet, dass jedes Produkt ebenso flexibel wie funktional ist. Bis heute wird jedes Stück nach besonderen Verfahren im Werk von VOLA in Horsens, Dänemark, gefertigt – mit anspruchsvollen Techniken der Metallverarbeitung und sorgfältig veredelt von Hand.

Die Originalzeichnung der KV1


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BAD

Peter Wirz, Group Managing Director, VETICA

Schaffen von Werten und Trends Wenn man sich das Kundenportfolio von Peter Wirz und seinem Design-Studio VETICA näher ansieht, finden sich darin praktisch alle grossen Schweizer- und einige internationale Sanitär/Badhersteller wieder. Firmen wie LAUFEN, arwa, Falper, KWC, talsee, bodenschatz, Schmidlin, Koralle und viele weitere grosse Marken vertrauen seit Jahren, einige sogar Jahrzehnte, auf die Entwürfe der internationalen Designschmiede aus Luzern. Peter Wirz, der 57 Jahre alte Schweizer Industriedesigner, Taktgeber und Inspirator, hat den grössten Teil seiner Karriere als selbständiger Designer dem Bad als Gestaltungsraum gewidmet. Was er entwirft, wird begehrenswert, wirkt niemals zufällig und verkauft sich. Design sieht Peter Wirz jedoch nie als den alleinigen Erfolgsfaktor. Die stetige Suche nach Innovation, neuen Materialien und Produk­ tionsmethoden, die Positionierung der Marke, das Storytelling sowie die langfristige Unternehmensstrategie, alles muss sauber aufeinander abgestimmt und orchestriert werden. Letztlich müssen viele Details im Entwicklungsprozesses und in der Zusammenarbeit mit dem Kunden stimmen, damit aus einem finalen Entwurf ein langfristiger Erfolg wird. Peter Wirz nennt dazu die drei wichtigsten Werte seiner täglichen Arbeit: bewegen, vernetzen, verantworten. Re-Design der Moderna-Waschtische. Die Aufgabe lautete, die Gesamtästhetik zurückzunehmen und zu modernisieren. Aber nur so weit, dass sie sich auch künftig unaufdringlich in unterschiedliche Bad-Szenarien integrieren lassen und für jedermann erschwinglich bleiben. Peter Wirz hat sich auf die ursprüng­­liche Designsprache besonnen, dem Becken mehr Volumen verliehen, es nach vorne leicht ausladend gestaltet und mit feinen Keramikwänden kombiniert.

Das Bad von morgen ­

Text: Sigrid Hanke | Fotos: zvg

Fast zwei Jahrtausende lang war die Entwicklung der Badekultur durch Rückschritt statt Fortschritt geprägt. Verglichen mit dem Badeluxus der Römer war das, was danach kam, wahrhaft finsteres Mittelalter – ein Mittelalter, das sich bis in die Neuzeit erstreckte. Noch bis weit ins 19. Jahrhundert gab es – ausser im wohlhabenden, technisch fortschrittlichen England – kein Badezimmer im heutigen Sinn, sondern allenfalls Waschräume. Im 20. Jahrhundert ging es dann mit der Ausstattung des Badezimmers steil aufwärts. Aber dies war lediglich

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ein technischer Fortschritt. Somit blieb für den überwiegenden Teil der Bevölkerung das Badezimmer ein rein funktioneller Raum. Wirtschaftliche und soziale Entwicklungen (u.a. steigende Kaufkraft) liessen das Wohnen als solches zum Trend werden. Die Trendforscherin Faith Popcorn prägte den Begriff «Cocooning», des Sich-Einspinnens in den eigenen vier Wänden. Die Wohnung wird, wie es der italienische DesignerStar Ettore Sottsass formulierte, zusehends zum «Bühnenbild, auf dem wir unser Leben Jahr für

Auf seine Arbeit im Bad angesprochen, beurteilt Peter Wirz die nahe Zukunft des Bades nach fünf Themenkreisen:

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Künftig wird wieder vermehrt Farbe im Bad einziehen. Sowohl natürliche wie auch grelle Bunttöne schaffen punktuell einen angenehmen Kontrast zum einheitlichen Weissraum.

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eim Wunsch nach Individualität kommen B vermehrt neue Materialien ins Spiel. Diese bieten gepaart mit Mustern/Patterns bei Möbeln, Wänden und Böden ein hohes Mass an Wohnlichkeit.

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as Bad gewinnt mehr Raum, indem innovaD tive Raumkonzepte der modernen Architektur neue Akzente setzten. Ankleide, Schlafzimmer, Bad gehören zunehmend zusammen und erlauben zusätzlichen Stauraum.

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Bei neuen Technologien im Bad hat das Dusch-WC das grösste Potenzial. Der gesteigerte Wunsch nach Einfachheit und Hygiene, zusammen mit der demografischen Entwicklung, lässt diese Produktkategorie kontinuierlich wachsen.

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Und zuletzt das Thema Fugenlos. Fugen und Silikon im Bad sind seit jeher ein lästiges Übel. Hier wird es in Zukunft vermehrt fugenlose Lösungen geben, die nicht nur reinigungsfreundlich, sondern auch langlebig sind. vetica-group.com


BAD

Dr. Ines Klemm, Dipl.-Ing. Architektin, Gründerin und Geschäftsführerin Latrace.

Fotos: Martin Eschmann für Latrace

Wasser ist Leben

Natürliche Materialien wie Kalk, Holz und Stein verbinden sich mit funktionalen Oberflächen aus Keramik, Feinsteinzeug und Farbe zu einem Wohlfühlensemble, welches Harmonie und Persönlichkeit ausstrahlt.

Jahr in Szene setzen». Das Bad profitiert nicht nur ganz allgemein von der Einrichtungs- und Designwelle der 90er-Jahre, sondern reagiert auch auf die immer deutlicher bemerkbare Umweltverschmutzung (Abgase, chemische Schadstoffe, Zigarettenqualm, Pollen, eine Vielzahl allergieerregender Substanzen) – die ein neues Schmutzempfinden auslöst. Hand in Hand mit diesen umwelthygienischen Aspekten entwickelt sich ein allgemein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein – wobei der Übergang von der Pflege zur Kosmetik fliessend ist.

Je grösser der Stress im Beruf und Alltag wird, um so mehr wird das Bad als Oase der Regeneration entdeckt. Und in Anbetracht, dass wir uns heute mehr und mehr zur Vermeidungsgesellschaft entwickeln – kein Alkohol, kein Nikotin, kein Fett, kein Cholesterin – freut man sich auf alles, was man lustvoll ohne schlechtes Gewissen und ohne gravierende Folgen einfach geniessen kann. Und die Erkenntnis daraus? Investitionen ins Bad sind sinnvolle Investitionen in unsere Lebensqualität. Wie werden nun aber die Bäder der Zukunft ausse-

Unser blauer Planet Erde besteht zu über siebzig Prozent aus Wasser – und der Mensch auch. Diese Gemeinsamkeit verbindet Mensch und Wasser schon seit jeher. Wasser ist eines der fünf Elemente und wirkt als Speicher und Träger von Energie. In Zeiten von Stresszunahme und schwindenden Energie-Ressourcen besinnt sich der Mensch umso stärker auf seinen Instinkt und auf seinen Bezug zur Natur. Er sucht stets nach der Nähe zum Wasser, zu einer gesunden Umwelt und letztendlich zur Rückbesinnung auf seine Bedürfnisse. Deshalb gewinnt das Bad als WasserOase und Wohlfühlort zunehmend an Bedeutung. Je stärker Badgestaltung sich an natürliche Wasserwelten anlehnt, desto grösser ist das Potential eines Bades als Energiequell für den Nutzer. Wirksames Bad-Design wird komplexer. Die Auf­ gabe des Bad-Designers ist es, vermehrt die sinn­ lichen Qualitäten von Farbe, Licht und Material mit innovativen Produkt-Technologien und sensorischen Elementen zu verbinden. Erst dann entstehen Bad(T)Räume, die spürbar beleben, Erinnerungen an traditionelle Bade-Rituale wecken und als natürliche Wasser-Wohlfühlorte wahrgenommen werden. latrace.ch

hen? Die Makrotrends der generellen Entwicklung sind: Von der Pflicht zum Vergnügen. Von der Funktion zur Emotion. Vom Kühlen zum Warmen. Vom Geschlossenen zum Offenen. Von der Badezelle zur Badelandschaft. Vom Einzelgängerischen zum Sozialen. Vom Permanenten zum Wandelbaren. Von der Verschwendung zur Ökologie. Nach so vielen pauschalen Argumenten stellen wir Ihnen noch die Meinungen von drei «Trendplayern» im Badewelten-Markt vor.

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BAD

Enzo Rinaldi, Architekt und Designer, Geschäftsführer Archivolto AG

Gesundheitsvorsorge findet in der Zukunft zum grossen Teil im eigenen Zuhause statt. Mit einer Ausstellungsfläche von 360 Quadratmetern an der Kluggasse 7 und 8 in Rapperswil ist das Eintauchen in das sinnliche Vergnügen des Wohnens für die Kundschaft ein wahres Erlebnis – besonders seit die im Oktober neu eröffnete Dornbracht Badausstellung gleich auch den Kontakt mit dem Wasserstrahl hautnah ermöglicht. Dazu Enzo Rinaldi: «Die neue Architektur in der Schweiz weist eine grosse Entwicklung und hohe Qualität auf. Neu geplante und gebaute Wohnungen und Häuser verfügen über grosse, moderne und spannende Grundrisse mit viel Technologie. Innerhalb dieser erhält der Badbereich eine immer wichtigere Bedeutung.

Hautnah zu erproben: Ein Badezimmer mit verschiedenen Wasser- und Wellnessanwendungen wie Hamam, Duschen mit Dusch-Choreographien, Lichttherapie, Fussbädern ist heute konzeptionell auch für den Privatgebrauch realisierbar – bei ständig steigender Produktauswahl.

Viele Menschen streben heute danach, Körper und Geist fit zu halten. Dazu dienen Wellnesstage in Kur­orten oder Gesundheitspraxen. Die Philosophie von Healthness, der Verschmelzung von Wellness und Gesundheit, die die Produkte von Dornbracht erlauben, ermöglicht nun erstmalig, die emotionalen und gesundheitlichen Aspekte solcher kleinen Auszeiten in den eigenen vier Wänden zu erleben. Unsere Badausstellung mit innovativen Produkten der Firma Dornbracht spricht eine anspruchsvolle und qualitätsbewusste Kundschaft an. Ein Badezimmer mit verschiedenen Wasser- und Wellnessanwendungen wie Hamam, Duschen mit Dusch-Choreographien, Lichttherapie, Fussbädern und anderem ist heute konzeptionell für den Privatgebrauch realisierbar. Dies ist ein grosser Gewinn für die Allgemeinheit, da der gesundheitliche Nutzen immer wichtiger wird. Zukünftig werden diese Produkte auch in grösserer Auswahl erhältlich sein, sodass eine breitere Gesellschaftsschicht von diesen gesundheitlichen Aspekten profitieren kann und der Spa zuhause nicht nur ein Status-Symbol bleibt. Damit nicht die Technik dominiert, wird auch die Elektronik der Geräte anpassbarer und individuell steuerbar. Der Mensch steht im Mittelpunkt, mit seinen Ritualen und Abarchivolto.ch läufen».

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In den Ausstellungsräumen an der Kluggasse 7 und 8 in Rapperswil wird auf 360 Quadratmetern eine grosse Auswahl verschiedenster Markenhersteller gekonnt präsentiert.


Mit dem Combi-Steam kocht man gerne. V-ZUG erleichtert Ihnen das Kochen mit einfachen und individuellen Lösungen. Der neue Combi-Steam MSLQ ist das weltweit erste Gerät, das konventionelle Beheizungsarten, Dampf und Mikrowelle in sich vereint. So macht schnelles und gesundes Kochen Freude: vzug.com

Schweizer Perfektion für zuhause


HOTELS

Die grossen Trends in der Hotellerie Das Internet der Dinge sowie die Segmentierung und Individualisierung der Hoteltypen sind Teil der globalen Trends. Auf die Schweiz bezogen, kommen Swissness und Nachhaltigkeit dazu. Die Schweizer Hotellerie gilt als Kulturgut mit weltweiter Reputation. Tragen wir Sorge dazu! Auch in der Hotellerie gelten die Grundsätze für eine erfolgreiche Innenarchitektur: Gute Innenarchitektur reflektiert den Zeitgeist, integriert den Gesellschaftswandel und integriert neue technische Entwicklungen. Text: Karsten Schmidt-Hoensdorf | Fotos: zvg

Wie Trends die Planung und Gestaltung von Hotels beeinflussen Was sind die substanziellen, tief greifenden Tendenzen und Trends in der internationalen wie nationalen Hotellerie? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich einige kurz skizzieren. Global sind die Segmentierung und Individualisierung der Hoteltypen und das Internet der Dinge (IoT) prägend. Auch eine Entwicklung hin zu kleineren Zimmern und grossen Lobbys mit neuen Aufgaben ist zu beobachten. Und eine Tendenz zur lokalen Integration und Vernetzung. Zusätzlich kommen Auswirkungen der demographischen Alterspyramide hinzu – und weiterhin nehmen die Bedeutung von Swissness und Nachhaltigkeit zu.

Der Aufenthalt ist möglich mit und ohne Konsumation. Sehen und gesehen werden lautet die Devise, spontan neue Kontakte knüpfen oder sogar Freundschaft schliessen. Im Gegensatz zu den Zimmern wird sie grösser und vielfältiger: Die Übergänge von Lobby, Lounge, Bar und Restaurant sind offen und fliessend. Zusätzliche Angebote sind integriert und für alle zugänglich: Bibliothek, Spielzimmer, Fumoir etc. Aber auch Shops oder Verkaufsstände mit regionalen Produkten: Auch hier wird die Region mit dem Hotel und dem Gast verknüpft.

Lokale Vernetzung und Integration Kleine Zimmer, grosse Lobby Moderne Technologie ist kompakt und klein und enthält unendlich mehr Möglichkeiten und Funktionen als früher. Ein Beispiel ist die anhaltend rasante Entwicklung der Computertechnologie mit künstlicher Intelligenz und des Smartphones. Es gilt die Funktionen des Hotelzimmers zu überprüfen: Was ist noch zeitgemäss? Wie viel Gepäck hat der durchschnittliche Gast heute? Versorgt er die Kleidung im Schrank oder lebt er aus dem Koffer? Wie gross muss ein Schreibtisch noch sein? Braucht es überhaupt noch einen Schreibtisch? Aus solchen Funktionsanalysen folgt ein Trend hin zu kleineren kompakten Zimmern. Diese sind aufwändig ausgestattet, haben aber nur so viel Quadratmeter Grundfläche wie wirklich nötig. Das spart Kosten in der Investition und im Unterhalt und entspricht dem Gesellschaftswandel: Der moderne Gast verbringt die Zeit lieber in der Lobby, auch zum Arbeiten, als alleine im Zimmer. Die Lobby folgt dem Gesellschaftswandel: Statt Status und Reichtum zu inszenieren, gibt sie sich als Wohnzimmer, als Treffpunkt und Melting Pot. Sie ist vital und relaxed, einladend und unkompliziert. Sie bietet diverse Möglichkeiten zum Verweilen, ruhige Ecken und geschäftige Flächen.

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Ein veraltetes Modell ist der Hotel-Monolith, der in der Stadt oder in der Region als Fremdkörper wirkt und auf Repräsentation setzt. Heutige Hotels öffnen ihre einladend gestalteten öffentlichen Bereiche nach aussen. Idealerweise wird der öffentliche Bereich des Hotels zum angesagten Hotspot in Town oder in der Region. Integration in die Umgebung bedeutet auch: Wenn möglich lokale Unternehmen beim Planen und Bauen berücksichtigen, lokal einkaufen, lokale Materialien verwenden, lokal Mitarbeiter rekrutieren – und so Teil der Gemeinschaft werden.

Segmentierung und Individualisierung der Hoteltypen Dem gesellschaftlichen Trend zur Betonung der Individualität jedes einzelnen Menschen folgend, werden die Wünsche und Erwartungen der Gäste-Zielgruppen immer spezieller. Grosse Hotelbrands reagieren darauf mit zahl­ losen Subbrands, mit Segmentierung. So tritt Marriott mittlerweile mit 30 Brands an, Accor vereinigt unter seinem Dach über 50 individuelle Hotelgruppen. Auch durch die rasant fortschreitenden Möglichkeiten der Datenerfassung und Verwaltung ist es möglich, den Gast individuell zu erfassen und ihn seinen Lifestyle im Hotel erleben zu lassen, mehr oder weniger unbemerkt


HOTELS

unter einer Dachmarke. Kleine Hotelketten und einzelne Betriebe müssen sehr genau analysieren und definieren, wer ihr favorisierter Wunschgast ist. Zeitgemässe Innenarchitektur muss den Businessplan eines Hotels, die Neupositionierung, die Marketingziele, die Funktionalitäten und das Gästesegment verstehen und präzise räumlich umsetzen. Es genügt nicht mehr, «nur» hübsch zu gestalten.

Internet der Dinge (IoT) Mit Technologien des «Internets der Dinge» implementierte Funktionen erlauben die Interaktion zwischen Mensch und hierüber vernetzten beliebigen elektronischen Systemen sowie zwischen den Systemen an sich. Sie können darüber hinaus auch den Menschen bei seinen Tätigkeiten unterstützen. Die immer kleineren, eingebetteten Computer sollen Menschen unterstützen, ohne abzulenken oder überhaupt aufzufallen. Das heisst: Die Hotelsensoren und elektrischen Geräte kommunizieren mit dem Gast, registrieren seine Bewegungen im Hotel, sein Verhalten bei Konsumation und Kommunikation. Vor allem aber kommunizieren diese Sensoren und Geräte mit den Geräten des Gastes, also beispielsweise seinem Smart­ phone oder Tablet. Hier werden Daten geschürft, die Hotels werden zu Big Data Playern, ähnlich wie Google, Facebook oder Amazon. Bis heute sind die baulichen Konsequenzen überschaubar. Es geht materiell um Sensoren und internetfähige Geräte. Aber die weitere Entwicklung ist offen, Innenarchitekten sollten unbedingt auf dem Laufenden sein und zukunftsgerichtet planen.

Alterspyramide: Die 68er-Generation kommt Die Statistiken des Bundesamtes zeigen klar einen enormen Anstieg von Personen der Jahrgänge 1958 bis 1968. Diese sind vermehrt trotz ihres Alters von 70 bis über 90 Jahren gesund, beweglich und aufgeschlossen. Eine kulturell

Karsten Schmidt-Hoensdorf, Architekt/Innenarchitekt und Hotel-Designer, lebt und arbeitet in Zürich. Als jahrelanger Berater und Director Interior Design für Hotelentwicklung und Renovierungen für Swissôtel Hotels & Resorts weltweit sammelte er reiche Erfahrung. Seine Projekte werden auf internationalen Wettbewerben regelmässig ausgezeichnet. Er ist Dozent an der IHTTI School und Management Neuchâtel und gefragter Referent bei Trend-Seminaren. ida14.ch

interessierte Generation mit Zeit und guten finanziellen Resourcen: Es kommt eine grosse Welle reisefreudiger Menschen dieser Generation auf die Hotellerie zu. Der Hotelarchitekt sollte sich fragen, was er beitragen kann, die Erwartungen und Bedürfnisse dieses spezifischen Gästesegments zu erfüllen. Und damit dem Hotel zum Erfolg zu verhelfen. Also beispielsweise sehr gute Matratzen wählen, denn je älter der Gast, desto mehr wird das geschätzt. Und grosszügige Duschen mit integrierter eleganter Sitzbank einplanen. Für sehr gutes Licht und Ausleuchtung sorgen, in Bad und Zimmer und den öffentlichen Bereichen wie Korridoren. Eine gute Musikanlage wird sicher auch geschätzt. Es gibt viele weitere Details, aber besonders wichtig ist: Diese Gäste nicht als Alte behandeln!

Swissness und Nachhaltigkeit Im globalen Wettstreit um Gäste werden Regionen und Länder als Destinationen beworben. Hier punktet, wer individuell ist und Besonderes zu bieten hat. Swissness ist ein grosser Wert mit weltweiter Reputation: Swissness ist eine Haltung, steht für Zuverlässigkeit, Funktionalität, Geradlinigkeit, Perfektion und Qualität, um nur einige treffende Begriffe zu verwenden. In die Innen­ architektur übersetzt heisst das beispielsweise Gradlinigkeit, beste handwerkliche Details und echte Materialien. Die Innenarchitektur ist zuverlässig und durchdacht, schnörkellos, alles funktioniert. Dies gilt selbstverständlich auch für den Service, das Essen und alle anderen Bereiche des Hotels: Die Schweizer Hotellerie ist ein weltweit einzigartiges Kulturgut. Perfekt ausgeführt, bleibt das Erlebnis des Aufenthalts in einem solchen Hotel in der Erinnerung verankert und ist im besten Sinne nachhaltig!

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Ett Hem

Luxus bedeutet Aufmerksamkeit Die neue Gemütlichkeit erobert die Welt. Büros, Flughäfen, Geschäfte werden wie Wohnräume eingerichtet. Jeder soll sich überall zu Hause fühlen. Dieser Trend macht auch vor Hotels und Restaurants nicht halt. Das vom Studio Ilse gestaltete Ett Hem Hotel in Stockholm ist ein herausragendes Beispiel dafür. Text: Judith Raeber | Fotos: Magnus Mårding für Ett Hem

Touristen wollen immer mehr nicht mehr Reisende, sondern Einheimische auf Zeit sein. «Ett Hem» bedeutet «zu Hause» und bezeichnet einen Ort, wo Gäste sich wie Freunde oder Familie fühlen sollen. Die bekannte Designerin Ilse Crawford hat viel Zeit mit der Inhaberin Jeanette Mix verbracht, sich von ihr die Orte zeigen lassen, die ihr am Herzen liegen, um herauszufinden, wie sich der Ansatz, den Hotelgästen besondere Wertschätzung entge­ gen­zubringen, am besten umsetzen lässt.

Das 1910 erbaute, im Stockholmer Botschaftsviertel gelegene kleine Hotel wurde vom Architekten Fredrik Dahlberg als Privathaus im Arts and CraftStil gebaut. Ilse Crawford hat daraus in Zusammenarbeit mit dem Architekten Anders Landström einen ganz besonderen Ort geschaffen. Das Hotel verfügt über 12 Zimmer, die alle individuell mit skandinavischen Möbeln eingerichtet sind, ein gekonnter Mix aus Klassikern und jungem Design. Die allgemeinen Räume haben fliessende Über-

1 | Der Wintergarten wurden mit gemütlichen Möbeln ausgestattet. 2/3 | Das Äussere des ehemaligen Stadthauses wurde sanft renoviert, ohne die bestehende Substanz zu verändern. Die Architektur des beginnenden 20. Jahrhunderts zeigt die Einflüsse der britischen Arts and Craft-Bewegung. Der Eingang über ein Tor in der Mauer aus Klinkersteinen verstärkt den Eindruck von Privatheit und unterstreicht das Credo vom Heimkommen. Der kleine, intime Garten ist eine Oase der Ruhe, wo man sich bestens erholen kann. 5

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4 4/5 | Die Wände und Täferungen der verschiedenen Wohnzimmer sind in dezenten Farben gehalten. Alle Räume wurden mit gemütlichen Möbeln ausgestattet. Gekonnt platzierte, antik wirkende Stücke und ein bunter Mix von Plaids, Kissen, Dekorationsgegenständen und ungeordnet wirkenden Bücherstapeln laden zum Lesen oder einfach nur Wohlfühlen ein. Alte Cassina-Stühle sind gekonnt mit nordischen Klassikern wie den Entwürfen von Gerrit Rietveld (ebenfalls Cassina) oder grazilen Sesseln von Fredericia inszeniert. Die über das ganze Haus verteilten Leuchten von DCW éditions Paris passen perfekt in die Szenerie.

gänge, es gibt keinen abgetrennten Office-Bereich und die Küche wird vom Koch und den Gästen gleichermassen genutzt. Im kleinen Garten kann man frühstücken, verweilen und abends ein Glas Wein geniessen. Check-in und Check-out finden dort statt, wo die Gäste es wünschen, einen konventionellen Empfang gibt es hier nicht. Für Ilse Cawford müssen Designer das Menschliche in die Architektur einbringen, weil oft architektonisches Konzept und Anordnung der Räume nicht ausreichen. Ihr geht es um das gute Gefühl, den Duft, den Geschmack und die Geborgenheit – alles Voraussetzungen, um sich wie daheim zu fühlen. Sie mischt sanfte Materialien mit rauen Wandfronten, setzt Kork und Wolle gegen rohen Backstein ein und vermag so eine wahrhaft ausbalancierte Atmosphäre zu schaffen. etthem.se | studioilse.com | www.landstrom.se

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6 6/9 | Jedes der zwölf Schlafzimmer ist individuell gestaltet und eingerichtet. Vorherrschend sind gedämpfte Farben in allen Naturtönen. Kronleuchter erinnern an die Zeit, als das Gebäude noch Privathaus war. Weiche Teppiche schlucken jedes störende Geräusch, dichte Vorhänge vermitteln Wärme. Die bestehenden Kachelöfen wurden sorgfältig restauriert. 7 | Edle und nachhaltige Materialien wie Marmor und Kupfer machen die Badezimmer zu einem Ort der Ruhe und der Erholung. Auf Wand- und Bodenfliesen wurde bewusst verzichtet. Holzböden und getäferte Wände unterstreichen die Atmosphäre von zurückhaltender Eleganz. Weiche Sessel und mit Bedacht ausgesuchte Kunst machen aus Badezimmern Räume, in denen man sich gerne aufhält. 3 | Die Küche ist ein Ort, wo man sich trifft, sie wird von Köchen und Gästen genutzt. Der Koch ist immer zur Verfügung und der Kühlschrank steht allen Gästen offen. Jedes Detail ist wohl überlegt, von der gefliesten Wand, dem groben Holztisch, den Materialien wie dunkles Leder und Naturleinen bis hin zu handgefertigtem Geschirr und dem frischen Blumenstrauss.

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1/4 | Das Eingangsgeschoss ist ebenfalls fast vollständig verglast und verbindet so Innen- und Aussenräume. In die oberen Etagen gelangen die Gäste über eine breite, schwebende Treppe aus Nussbaum, die von raumhohen Kupfer-Rohren eingerahmt wird. Die Wandverkleidungen der Loungebereiche bestehen aus Nussbaum, Travertin und Granit. Möbel und Accessoires sind ungezwungen zusammengestellt und erzeugen dadurch ein Gefühl von Wohnzimmeratmosphäre. Sofas und Sessel von B&B Italia und Cassina, Beistelltische von Cassina und GlasItalia und Leuchten der Firma Flos ergänzen sich mit weichen Teppichen und farbigen Kissen zu einem stimmungsvollen Gesamtbild. 2 | Im verglasten Innenhof, welcher das Gebäude vom Hang trennt, hat der französische Botaniker Patrick Blanc seine berühmten, vertikalen Pflanzenwände «murs végetals» eingebaut. 3 | Für die Gestaltung der Fassade wurden Materialien aus der Umgebung eingesetzt. Grosse Holzlamellen definieren das äussere Erscheinungsbild. Jeder Raum verfügt über eine Terasse mit uneingeschränktem Blick auf See und Berge. 5 | Für das Farbkonzept der 30 Suiten verwendete Patricia Urquiola die Farben der nahen Umgebung: sanftes Grün, durchscheinendes Blau und die Grau- und Erdtöne der Berge. Jede Suite ist individuell gestaltet und eingerichtet. Die Corner-Suiten verfügen zudem über zwei Badezimmer, ein eigenes Esszimmer und eine Terrasse mit Badewanne. Die beiden Penthouse-Suiten sind mit einem Hot Tub ausgestattet, der dank der Hanglage nicht einzusehen ist.

6 | Das Restaurant «Al Lago» im ehemaligen Bootshaus, geführt von Andrea Berton, wurde mit Wänden aus Travertin und Nussbaumelementen und Terrazzoböden ausgestattet. Im Sommer können die raumhohen Fensterelemente zur Seite geschoben werden und der Restaurantbereich öffnet sich auf die Vorzone. Die Möbel von B&B Italia harmonieren perfekt mit den natürlichen Materialien und den dezenten Farbtönen. 7 | Der Aussenpool bietet eine spektakuläre Aussicht.

Il Sereno

Unbeschwerte Heiterkeit am Comer See «sereno» bedeutet unbeschwert, wolkenlos, heiter und gelassen. Unter diesen Vorgaben schuf die spanische Designerin Patricia Urquiola ein Juwel am Comersee. Indem sie die Einzigartigkeit der Landschaft und des Sees in ihr Projekt miteinbezog, entstand ein Hotel, welches sich auf den Ort konzentriert und mit seiner Perfektion einen modernen Tempel für rastlose Reisende bietet. Text: Judith Raeber | Fotos: Patricia Parinejad

Die einstige Blütezeit der Grand-Hotels am Comersee war lange vorbei, als sich George Clooney vor mehr als zehn Jahren dafür entschied, eine historische Villa in Laglio zu kaufen – mit weitreichenden Folgen. Der Comersee erwachte aus seinem Schlaf, die Gegend wurde für junges und internationales Publikum wieder attraktiv. Dies bewegte den erfahrenen Hotelier Luis Contreras, in einen Neubau zu investieren. Er beauftragte die in Mailand lebende spanische Architektin und Designerin Patricia Urquiola, an exklusiver Lage einen Neubau zu entwerfen und einzurichten. Geprägt wird das luxu­ riöse 5-Sterne-Hotel von Panoramablick, der Verwendung regionaler Materialien und von der Umgebung inspirierter Farbtöne. Der Grundriss der sechs Geschosse ist individuell gestaltet, so dass jede der 30 Suiten über eine Terrasse mit gross­artigem Blick über den See verfügt. Patricia Urquiola hat von der Architektur bis zur Ausstattung, von Möbeln, Teppichen, Leuchten und Einbauten alles gestaltet – sogar die Kleidung des Personals wurde passend dazu entworfen. Sterne-Restaurant, Pool mit Aussicht und das hotel­ eigene Boot gehören ebenfalls dazu. Entstanden ist ein Hotel von gediegener Eleganz, schlichtem Design und einer Vielfalt an Annehmlichkeiten und fern jeglichen Vergleichs mit der klassischen, historischen Hotelarchitektur am Comersee. serenohotels.com | patriciaurquiola.com

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Das Hotel ist eine Hommage an den Comic und seinen Genfer "Erfinder" Rodolphe Töpffer*. Sieben Genfer Zeichner haben mitgearbeitet, um Lobby, Etagen und die Zimmer zu gestalten: Lobby und Etagen sind mit riesigen Fresken verziert, die Zimmer mit Zeichnungen rund ums Thema «Traum» ausgestattet.

Ibis Styles Hotels in Carouge und Basel

Zwei neue Hotels für Comicsund Design-Liebhaber AccorHotels ist in der Schweiz mit 66 Hotels und mehr als 7800 Zimmern präsent und beschäftigt über 1800 Mitarbeitende. Ibis Styles, die Economy-Marke, bietet Designerlebnisse zu einem All-Inclusive-Tarif. Kreativität und Humor sind die Eckpfeiler der komfortablen, individuell gestalteten DesignerHotels. Carouge hat nun ein Comics-Hotel, Basel eines im Op- und Pop-Stil. Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

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Im Februar wurde in Carouge bei Genf das erste Hotel eröffnet, das ganz den Comics, der Neunten Kunst, gewidmet ist und von Genfer Zeichnern gestaltet wurde. Ganz nach dem Motto: Jedem seinen Stil, sein Stockwerk, sein Zimmer! Unterhaltsam und fast schon etwas kitschig ist die Lobby, eine Hommage an Rodolphe Töpffer,* anerkannt als «Erfinder» und Autor von Comicbüchern. Die Besucher werden durch die zahlreichen Abbildungen des geehrten Erfinders – eine humoristische Würdigung von Pierre Wazem, ein monumentales Fresko mit verschiedenen herausragenden Persönlichkeiten der Schweizer Comic-Szene sowie Tapeten von Peggy Adam, Isabelle Pralong und


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Zu poppig schwarz-weiss gestalteten Wänden bilden die knallbunten Möbel von Moroso kräftige Akzente. Der Bereich Restaurant – Frühstücksraum bietet aber Zonen und Nischen für Gäste, die den Tag lieber etwas dezenter und ruhiger beginnen möchten. Unübersehbar prangt die filigrane Installation wie Teile eines Vorhangs an der Glasfassade in der grosszügigen Lobby.

Baladi – in die bunte Welt der Comics entführt. Die 119 Zimmer – davon fünf für Personen mit eingeschränkter Mobilität – sind Kinder der Fantasie der Genfer Künstler Buche, Tom Tirabosco, Exem, Albertine, Zep und Frederik Peeters. Jedes Stockwerk wurde einem Künstler gewidmet. In jedem Zimmer taucht der Gast in seine eigene kleine Welt der Träume ein. Das Thema des Comics wird zudem mittels einer Vitrine erlebbar gemacht, in der der Entstehungsprozess der Zeichnungen und die jeweiligen Künstler vorgestellt werden. Den Gästen steht in der Lobby zudem eine reichhaltige Bibliothek zur Verfügung – mit Comics natürlich!

Bunte Designwelt im schwarzen Grosspeter-Turm Im bereits fertig gestellten Teil des neuen Wahrzeichens beim Bahnhof Basel, dem Grosspeter Tower, residiert seit Kurzem das erste Ibis Style Hotel Basels. Ein Hotel für Junge und Junggebliebene. Ein grosses Basler Stadtbild an der Wand jedes Zimmers wirkt wie ein Fenster zur Stadt. Farbige Elemente und Möbel verleihen den Zimmern, dem Frühstücksraum und der Lobby eine moderne und frische Atmosphäre. Das Hotel überzeugt auch in Bezug auf Nachhaltigkeit. Es nimmt am Planet 21-Programm teil, dem globalen Engagement für nachhaltige Ent-

wicklung von AccorHotels, und hat mehrere Massnahmen implementiert, um seinen ökologischen Fussabdruck zu reduzieren. Durch Nutzung der Photovoltaik auf der Fassade erzeugt man den benötigten Strom, geheizt wird mit Geothermie. accorhotels.com

* Rodolphe Töpffer, auch Toepffer geschrieben (1799 – 1846), war ein französischsprachiger Schweizer Zeichner und Novellist. Er ist vor allem für seine Bildergeschichten bekannt, die als Vorreiter der Comic-Bücher gelten. Quelle: Wikipedia

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Die neue Jugendherberge in Bern

Eifach so, gäu Pesche Die Jugendherberge Bern ist frisch umgebaut und empfängt im neuen Kleid. Was bleibt, ist die einmalige Lage zwischen Bundeshaus und Aare. Mit der Eröffnung der Jugendherberge Bern weihen die Schweizer Jugendherbergen ein weiteres architektonisches Vorzeigeprojekt in ihrem schweizweiten Netzwerk ein. Moderne Architektur, Nachhaltigkeit und Barriere­freiheit zeichnen die neue Jugi aus. Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

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Bern ist ein wichtiger Standort mit einem enormen touristischen Potential. Mit dem Um- und Neubau erhielt die Jugendherberge ein hauptstadtwürdiges Upgrade und wurde den neuen Gäste­bedürfnissen angepasst. In 16 Monaten wurde das von Peter Indermühle 1956 fertiggestellte Gebäude umfassend renoviert und erweitert. Für das Projekt zeichnet das Architekturbüro Aebi & Vincent Architekten verantwortlich. Sie überzeugten beim Architekturwettbewerb 2013 mit ihrem Vorschlag «Eifach so, gäu Pesche» und haben die Jugendherberge nach diesem Konzept realisiert. Das denkmalgeschützte Haupthaus wurde umfassend saniert, das ehemalig angebaute Jugendhaus rückgebaut. An seiner Stelle entstand ein freistehender, an den schlanken Haupttrakt angepasster


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Der Blick auf die Aare ist umwerfend. Freundliche, bequeme Zimmer empfangen die Gäste der Jugi Bern. Mit ihrer Architektur schaffen Aebi & Vincent Architekten ein neues Wahrzeichen für die Bundeshauptstadt. Schweizer Traditionsunternehmen wie HorgenGlarus und Röthlisberger – mit dem von den Architekten entworfenen Tisch «Rik» – lieferten das Mobiliar. Der Eingangsbereich mit der Bar und moderne Seminarräume sind beliebte Treffpunkte.

Eckdaten der Jugendherberge Bern Projektddauer:

2013 – 2017

Gewinn des Wettbewerbs: Beginn Um-/Neubau: Eröffnung: Zimmerangebot:

Neubau mit einer einzigartigen Architektur, die der Lage zwischen Bundeshaus und Aare Rechnung trägt. Die 30 Doppel- und Vierbettzimmer (Total 90 Betten) des Neubaus sind dabei so angeordnet, dass bodentiefe Fenster dem Gast entweder den Blick auf die Aaare oder das Bundehaus freigeben. Zudem bieten die kleineren Zimmereinheiten mit eigener Dusche und WC mehr Privatsphäre und bedienen höhere Komfortansprüche. Der frisch­ renovierte Altbau verfügt über 20 Mehrbettzimmer – ideal für Gruppen und Schulen – einen Empfangsbereich mit Rezeption, einem Restaurant mit Gartenterrasse sowie zwei Seminarräumen. Die gesamte Innenarchitektur wurde ebenfalls von Aebi & Vincent Architekten geplant. Die Möblierung als Teil des Gesamtkonzepts wurde gemein-

sam mit der Bauherrschaft bestimmt und mit bewährten Firmen wie HorgenGlarus, Röthlisberger und anderen umgesetzt. Die Liegenschaft der Jugendherberge Bern ist seit Beginn der Bauarbeiten im Besitz der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus (SSST), die als Bauherrin das Bauprojekt leitete. Man legte grosse Wichtigkeit auf nachhaltige und soziale Aspekte. Ausserdem galt es die ökologischen Leitlinien bei der Auswahl der Baumaterialien einzuhalten und die Jugendherberge 100 Prozent barrierefrei zu gestalten. Die 172 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage auf dem Dach des Minergie-Hauses und das Abwärme-System tragen zusätzlich zur positiven Ökobilanz bei.

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15. November 2016 29. März 2018 gesamt 184 Betten

15 Zweierzimmer mit Dusche/WC 13 Viererzimmer mit Dusche/WC 2 Viererfamilienzimmer mit Dusche/WC 15 Viererzimmer mit Lavabo 3 Sechserzimmer mit Lavabo, 2 Achterzimmer mit Lavabo Auftraggeber: Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus (SSST) Zürich Der Verein Schweizer Jugendherbergen betreibt ein Netzwerk von 51 Häusern, die vom romantischen Schloss über den städtischen Design-Betrieb bis zum Wellnesshostel reichen. Im Fokus der Non-Profit-Organisation mit rund 84 600 Mitgliedern steht der qualitätsbewusste, nachhaltige und preisgünstige Jugendund Familientourismus. In den eigenen Betrieben wurden 2017 mit 526 Mitarbeitenden 714 455 Übernachtungen generiert. aebi-vincent.ch | youthhostels.ch

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Fiore di pietra

Mario Bottas Steinblume

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Mit «Fiore di pietra», dem im April eingeweihten neuen Wahr­zeichen des Monte Generoso, gelang dem Architekten Mario Botta ein grosses Werk, das einmal mehr seine unverwechselbare Handschrift trägt. Eigentlich ein Gesamtkunstwerk, denn ihm oblag neben der Architektur auch die Gestaltung der Innenräume. Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg

Das neue Tessiner Wahrzeichen «Fiore di pietra» steht majestätisch auf dem rauen Bergplateau und bietet neben dem atemberaubenden 360-Grad-Panoramablick eine vorzügliche Küche und Informationen zu legendärer Schweizer Architektur. Mario Bottas neuestes Werk steht an einem Ort, der für ihn eine besondere Bedeutung hat: dem Monte Generoso, dem Heimatberg über seinem Wohnort Mendrisio. «Diesen Berg habe ich in meiner Jugendzeit mit Freunden in abenteuerlichen Ausflügen in Sommernächten bestiegen. Von hier habe ich die Welt und den Kosmos entdeckt», erzählte der 73-jährige Architekt bei der Einweihung der «Fiore di pietra», der Steinblume, wie das Gipfelrestaurant genannt wird. Das neue Gebäude erhebt sich wie ein Leuchtturm über mehrere Stockwerke gleich neben der Berg­ station der Monte-Generoso-Bahn. Die 125 Jahre alte Zahnradbahn führt von Capolago, dem Süd­ zipfel des Luganersees, in 40 Minuten auf gut 1600 Meter über Meer. Auf der Bahnebene empfängt die breite Vorhalle die Gäste. Hier befindet sich auch der Ausstellungsraum zur Geschichte des Monte Generoso, mit Modellen, Plänen und Skizzen von Mario Botta. Ein Konferenzraum bietet Platz für 100 Personen.

Ein Restaurant im oberen Stockwerk sowie ein Selbstbedienungsrestaurant mit Panoramaterrasse, das der Form des Bergrückens folgt, verwöhnen die Gäste. Beide Restaurants wurden mit den von Riccardo Blumer entworfenen Laleggera-Stühlen

ausgestattet. Für die Panorama-Terrasse wählte Botta die Aluminium-Stühle Bigframe von Alberto Meda, beide Modelle sind aus der Kollektion von Alias. montegeneroso.ch | botta.ch galvolux.ch | alias.design

Ein Bauvorhaben an diesem Ort zu koordinieren und zu managen ist eine Aufgabe, die unter schwierigsten logistischen Bedingungen in 1700 Meter Höhe ausgeführt wurde. Das Tessiner Unternehmen Galvolux lieferte die Glas-Wandverkleidungen für die Badezimmer, automatische Türen für den Innen- wie Aussenbereich, Brandschutz- und Isolierglas-Scheiben. Das Material wurde sowohl mit dem Camion bis Capolago, danach mit dem Zug, die grösseren Formate mit der Seilbahn transportiert . Natürlich ausserhalb der Betriebszeiten für den Tourismus, immerhin dauerte die Bauzeit etwa ein Jahr.

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HOTELS

Jakob Schlaepfer

Wellness und Wandern im Appenzellerland Eingebettet in eine der schönsten Bergkulissen steht das Hotel Säntis auf der Schwägalp. Komfortable Zimmer mit dem gewissen Extra sowie ein moderner Wellnessbe­ reich sorgen für Entspannung. Beton und Eichenholz sind die prägnanten Materialien des Neubaus. In Zusam­ menarbeit mit dem Architekten Florian Schällibaum ent­ wickelte Jakob Schlaepfer die attraktiven Tapeten, sie setzen den gewünschten verspielten Akzent. Ziel bei der Gestaltung der Tapeten war, die Flora und Fauna der Al­ penwelt in den Innenraum zu bringen. Gedruckt wurde auf den Qualitäten Glinka (Tapetenvlies mit Hologramm­ beschichtung und dem Nonwoven-Vlies Poppy) Architekt: Florian Schällibaum, schaellibaum.ch | jakobschlaepfer.com

Traumhaft sind Lage und die Aussicht des Wellness- und Kongress-Hotels Heiden. Für die Hotelzimmer wurde eigens ein Druck enwickelt, ein bunter Farbverlauf für die Tagesvorhänge. Ein transparentes Drehergewebe, Inkjet-Bedruckt, 100 Prozent Polyester. Zusätzlich wurden in den Zimmern unterschiedliche Tapeten aus der bestehende Jakob Schlaepfer-Tapeten­ kollektion eingesetzt. Architekten: Ueli Sonderegger GmbH, Heiden sonderegger-arch.ch | jakobschlaepfer.com

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HOTELS

Bauwerk

Hilton Hotel in Como Mit 170 Zimmern ist das neue Hilton Lake Como das grösste am Ufer des Comersees. Edel ist die Ausstattung. Alle Zimmer und Suiten sind mit Parkettboden von Bauwerk ausgelegt, passend zur Einrichtung aus Holz und Glas. Natürlich fehlt auch der SpaBereich mit dem Infinity-Pool nicht. Die grosszügige Lobby lädt zum gemütlichen Ver­ weilen ein. Charmant sind die Suiten im Dachgeschoss, mit Blick in die Sterne. Hier hilton-hotels.de | bauwerk-parkett.ch möchte man gern ein bisschen bleiben.

Girsberger

Tibits St. Gallen Wo einst Kunden der Eidgenössischen Bank ihr Geld an­ vertrauten, besuchen die Gäste nun das moderne Tibits St. Gallen. Das historische Gebäude aus dem Jahr 1909 am Bahnhofplatz wurde sorgfältig renoviert und vom Atelier Oï konzipiert. Zum Restaurant gehören histori­ sche Räume für Seminare und private Events. Von Girsberger wurden nach Designvorgabe von atelier Oï die Stühle mit der Sitzfläche in Flechtmaterial sowie die runden Tischchen gebaut. Es gibt ausserdem weitere von Girsberger gebaute Möbel, zum Beispiel der Stamm­ girsberger.com | tibits.ch | atelier-oi.ch tisch.

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Smart Living – die Digitalisierung und Vernetzung der verschiedenen Lebensbereiche ist nur ein Rädchen im System der intelligenten Stadt der Zukunft. Der zunehmende Wandel von analoger zu digitaler Technik bietet fantastische neue Möglichkeiten gerade auch in der Innenarchitektur. Gleichzeitig verändert er die Prozesse im Gebäudemanagement. Schnittstellen werden in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Im besten Falle ermöglichen innovative technische Lösungen die verbesserte Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes unter Einbezug höchster Ansprüche an Sicherheit sowie die individuellen Bedürfnisse der Nutzer. Text: Suzanne Schwarz | Fotos: zvg 5

1-3 | Puro Sparkle, Jack O’Lantern und Ivy, poetisches Leuchten-Design von Lucie Kaldova für brokis.cz 4 | Moon, grosse poetische Hängeleuchte von davidegroppi.com 5 | Die Licht-Zukunft ist kabellos. Einmal laden = 100 Stunden Licht. Winglet von Dietrich 6 | Musa, zartes Lichtobjekt mit organischen Eigenschaften, von Note Design Studio für vibia.com 7 | Dri – Tischleuchte mit überraschenden Lichteffekten. Design Jörg Boner für schaetti-leuchten.ch

Bestehende Gebäude, urbane Infrastrukturen und Dienstleistungen müssen mit Lösungen für das Internet of Things (IoT) modernisiert werden. Wich­tige Bestandteile des IoT sind Smart Home (Digitalsierung und Vernetzung im privaten Wohnraum) sowie Smart Building (Automation und zentrale Bedienung der technischen Ausstattung von Zweckgebäuden). Die Fachmesse Light + Building in Frankfurt präsentierte die Beleuchtung der Zukunft, neue Lösungen für mehr Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz. Die Hersteller von Leuchten und Lampen haben bereits die Produkte für das neue digitale Licht-Zeitalter. Doch wie vorgehen, damit eine leuchtende Zukunft wirklich auch «smartes Living» bedeutt? Wir fragen beim professionellen LichtDesigner nach. Felice Dittli, was war das Wichtigste in Kürze/das wichtigste Thema aus Ihrer Sicht? Der Fokus der Messe lag auf der rasant zunehmenden Digitalisierung. Intelligenten Lichtsteuersystemen wie HCL-Human Centric Lighting gehört w

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die Zukunft und ist in aller Leute Mund. Ein digital gesteuerter Prozess, der die Melatoninproduktion über das Licht im Körper steigert und so zu besserer Körper-Rhythmus, ergo Gesundheit, beiträgt. Hier ist dank LEDs ein grosser Schritt gelungen. Es kann nicht nur die Farbtemperatur variabel bestimmt werden, sondern auch auf kleinstem Raum das gesamte Spektrum wie Parametereinsatz und Menge, mit wenigen LED-Elementen anstelle von zum Beispiel fünf FL-Röhren. Dies bedeutend unter anderem viel weniger Wärme und Energieverbrauch. Man kann zudem mit kleineren Leuchten arbeiten, weil im Gegensatz etwa zu einer Glüh­ birne viel weniger Hitze entsteht. Sogar Leuchten aus brennbarem Material wie Holz sind jetzt denkbar. Ein ewiger Traum der Lichtplaner und (Leuchten-)Designer geht in Erfüllung! Welche neuen Tendenzen sehen Sie? Aus den genannten Gründen – weniger Energie, weniger Wärme, kleinere Formen – können, ja müssen die neuen Leuchten kabellos sein. Nimbus zum Beispiel hat im Bereich Lese-/Tischleuchten bereits Modelle, die sowohl stimmungsmässig wie funktional überzeugen und viel Freiheit in der Gestaltung lassen. Die Stromschiene wird neu erfunden: Ein U-Profil und ein Magnet reichen, Adapter (Strahler, Wallwasher, etc.) werden nur noch eingeklickt. Motoren halten Einzug. Man will von A nach B, der Spot geht mit. Flos präsentierte ein motorisch betriebenes System, das mittels App die Strahler in beide Axen gleiten lässt. Unterschiedliche Szenarien auf Knopfdruck bieten grossartige Möglichkeiten zur Szenenbildung. Dann all die Möglichkeiten dank Apps, jedoch Vorsicht, wer steuert was? Gerade in Büros mit Mehrfachbelegung wird die individuelle Steuerung kritisch und oft zum Zankapfel, sie ist daher

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professionell eher schlecht einsetzbar. Die LichtSteuerung wird hier wohl weiterhin Stockwerksweise und/oder Fassadenseitig erfolgen. Ihr High-light? Im Dekorbereich werden fantastische Lichtspiele möglich. Mein Liebling: Beamer simulieren mittels Lichtstrahl Motive an Wand und Decke und reagieren interaktiv auf den Menschen (gesehen unter anderen in der Installation von Sony in Milano). Die Kunstsonne begleitet uns über den Tag und lässt ihn endlos werden. Wir Menschen stehen an einer weiteren Wegkreuzung vom Feuer über die Glühlampe zum Beamer. Wie wir damit umgehen, liegt in unserer Verantwortung. Nicht vergessen sollte man die Entwicklung von LEDs im Textilbereich. Noch mehrheitlich als dekorative, dimmbare Vorhänge, Kissen oder Bettüberwürfe eingesetzt, werden Textilien und Tapeten bald echte und funktionale Lichtquellen sein. Unternehmen wie Forster Rohner oder Creation Baumann sind extrem spannend unterwegs. Negativ fällt auf, dass das Design der Leuchten einfacher und darum immer ähnlicher wird, und daher entsprechend viele Kopisten anzieht. Hersteller von Kopien sind zudem schwieriger zu eruieren, da lichttechnisch fast alle LED-Chips oder -Linsen von nur wenigen Herstellern stammen. light-building.messefrankfurt.com

Felice Dittli, dipl. Innenarchitekt hfg/ VSI.ASAI, ist Licht- und Leuchten­ designer. Er arbeitet in den Bereichen Innenarchitektur/Produkt-/Licht­ gestaltung. Er lebt und arbeitet in Luzern und unterrichtet in Basel. dittlidesign.ch

8 | Sento-Strahler in Weiss oder Gold zaubert Lichteffekte an die Wand. occhio.de 9 | Lichtobjekt Calvino von davidegroppi.com 10 | Roxxane Fly spendet dort Licht, wo es benötigt wird. nimbus-group.com


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11 11 | Shibari meint die Sprache der Knoten auf Japanisch. Katerina Handlova fĂźr bomma.cz 12/13 | Phenomena, Studio Dechem und Orbital, Studio deForm. Leuchten aus mundgeblasenem Glas fĂźr bomma.cz 13

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16 | Infrastructure, das Lichtnetz im Raum. Jeder Projektor kann in unbegrenzten Positionen, Ausrichtungen und Dimmstufen geregelt werden. Vincent van Duysen für flos.com 17 | The fast track. Über Smartphone oder Tablet steuerbares Lichtsystem. flos.com

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18 18 | Favo – steuerbares Lichtsystem mit individuellen Lichtkompositionen. sattler-lighting.com 19 | Lederam, unübersehbare Deckenleuchte. catellanismith.com

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VERANSTALTUNG

Das grosse Fest der Innenarchitektur:

WID World Interiors Day 2018 Am letzten Freitag im Mai fand im Kulturhaus Kosmos in Zürich der WID World Interiors Day 2018 statt. Trotz prächtigstem Badewetter fanden rund 250 an Schweizer Innenarchitektur Interessierte den Weg ins neue hippe Quartier an den Bahngeleisen. Die Ehrung für ihr Lebenswerk durften Trix und Robert Haussmann in Empfang nehmen. Text: Suzanne Schwarz | Fotos: Marcel Baechler

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Den Beginn machten Architekturführungen mit den beiden Architekten Mark Burkhard und Andreas Lüthi. Dem erfolgreichen und spannenden Projekt Kulturhaus Kosmos widmen wir einen Artikel in einer der nächsten spectrooms-Ausgaben. Aus aktuellem Anlass stand der WID 2018 unter dem Motto «Unser Kulturgut – Innenarchitektur und das Kulturerbe 2018». Der seit diesem Jahr amtierende Präsident Remo Derungs würdigte die Arbeit aller, die an der Planung und Ausführung des Anlasses seit Monaten mitwirkten. Er dankte auch für die Unterstützung der Fördermitglieder Laufen, arwa, Real-Stein, Creation Baumann und Walter Knoll. Thomas Wachter, Präsident 2003 bis 2017, führte aus, wie die Schweizer Innenarchitekten/Architektinnen der VSI.ASAI seit 75 Jahren die Baukultur mitgestalteten. Es sei wichtig, den Wurzeln dieses Kulturerbes nachzugehen und eine grossartige Gelegenheit, am WID einige Protagonisten der frühen Innenarchitektur­szene persönlich kennen zu lernen. Anwesende Pio­niere wie Verena Huber, Urs Bachmann oder Richard Hersberger wurden von Joan Billing und Samuel Eberli, Design & Design, im Rahmen ihres Talks eingeladen, von ihren Erfahrungen mit Auftraggebern, Kunden, Schulen und Studenten zu erzählen. Auch in diesem Jahr zeigten die Studierenden der Schweizer Hochschulen FHNW, HSLU, HEAD und SUPSI ihre neuen Projekte. Auch sie befasst sich in diesem Jahr mit dem Thema Kulturerbe. Höhepunkt der Veranstaltung war die Ehrung von Robert und Trix Haussmann. Sie wurden für ihr reiches und nachhaltiges Lebenswerk geehrt. Premiere hatte der eigens für den Anlass konzipierte Film von Matthias Kappeler. Er porträtiert Haussmanns und einige Stationen und Werke aus ihrer langjährigen gemeinsamen Tätigkeit. Mit einem Apero riche und von Trix und Robert Haussmann signierten Büchern wurde der Anlass abgerundet.

1/4 | Die Geeehrten – Trix und Robert Haussmann 2 | Samuel Eberli und Joan Billing führen durch den Talk 3/5 | Rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am WID im Kulturhaus Kosmos, Zürich.

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WID World Interiors Day, eine Initiative der ifiworld.org, veranstaltet von vsi-asai.ch

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VERANSTALTUNG

Networking

Rechts: Fabiana Crivelli, Innenarchitektin SUP OTIA, Bachelor-Assistentin Institut Innenarchitektur SUPSI. Links: Giulia Martini, SUPSI-Innenarchitektur-Studentin

Jan Röthlisberger, Geschäftsleitung Rö Gümligen

Wie fröhlich VSI.ASAI.-Mitglieder mit ihren Gästen feiern können – und daneben ein höchst anspruchsvolles und informatives Programm auf die Beine stellen –, zeigte sich am WID 2018 im Kulturhaus Kosmos. Besucher aus allen Landesteilen überwanden Sprachgrenzen. Renommierte Fachleute teilten ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit jungen Berufskollegen, Studenten und privaten Besuchern.

Joan Billing, Trendforscherin Design&Design, und Thomas Wachter, VSI.ASAI.-Präsident 2009–2017

Richard Hersberger, Pionier der Schweizer Innenarchitektur

Verena Frey; Susanne Bachmann, Geschäftsführerin VSI.ASAI, und Carmen Gasser Derungs, MAS ZFH, Dozentin HSLU

Simone Aïda Baur, Innenarchitektin und Bloggerin

Kurt Greter, VSI.ASAI.-Revisor

Verena Huber, VSI.ASAI.-Präsidentin 1969–1974, Pionierin der Schweizer Innenarchitektur

Katrin Ambühl, stv. Chefredaktorin Wohnrevue, und Christina Sonderegger, lic.phil., Leiterin Kulturgeschichte 1, Kuratorin Möbel, Interieurs, Schweizerisches Nationalmuseum

Larissa Fehr, Preisträgerin VSI-Auszeichnung 2017 fhnw Basel

Mark Burkhard, Architekten Burkhard & Lüthi, und Markus Stucki

Remo Derungs, Präsident VSI.ASAI, im Gespräch mit rechts: Prof. Dominic Haag-Walthert, Studienbereichsleiter HSLU; links: Benno Gassner, gegenüber: Prof. Pietro Vitali, Studienbereichsleiter SUPSI

Virginia Maissen und David Marquardt, Architekt ETH

Urs Bachmann, Pionier der Schweizer Innenarchitektur, und Thomas Wachter

Mia Kepenek

Matthias Kappeler, Filmemacher, im Gespräch mit der Hauptdarstellerin seines Films, Trix Haussmann, Architektin ETH

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VERANSTALTUNG

Ausblicke in die Zukunft Die Vereinigung der Schweizer Innenarchitekten/ Architektinnen, VSI.ASAI., bietet am WID auch den Schulen unter dem Motto «Ausblick in die Zukunft» eine Plattform. Die vier Fachhochschulen, die Innenarchitektur anbieten, präsentierten Projekte ihrer Studierenden. Zufall oder nicht, drei der vier wählten das Thema «Kulturerbe» für ihre Arbeiten. Fotos: Marcel Baechler

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Basel Dogville, eine Neuinszenierung. Dozent Uwe Brückner gab das Thema «Dogville» vor, die düstere Geschichte eines kleinen Ortes in den Rocky Mountains. Valerie Keusch gibt ihrer szenographischen Arbeit den Titel «Eingemauert. Ein geführter Rundgang durch die tragische Geschichte von Dogville». Sie wirft einen Blick auf die Gräueltaten und Geschehnisse, die hinter den Wänden des Dorfes stattfanden. An die Stelle der Bewohner treten instruierte Techniker, die die Besucher führen. Fahrbare Wände erlauben das Eintauchen in immer neue Räume, wo nach Indizien der schrecklichen Handlung gesucht wird. Wände, auch reale, spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte. Fallen sie, kann dies gleichermassen Befreiung oder Zerstörung bedeuten. fhnw.ch

Haute école d’art et de design HEAD, Genève Thema der Studierenden im ersten Jahr Innenarchitektur ist das Wohnen. Das Projekt thematisiert die Umnutzung bestehender Gebäude im Genfer Umfeld, die – wie die meisten Gebäude des Kantons – in den «trente glorieuses» gebaut worden sind. Während manche dieser Gebäude einen grossen Wert für das bauliche Erbe darstellen, sind viele andere weniger interessant und werden oft aus energetischen Gründen abgerissen – wie die für den Entwurf ausgewählten Türme der Rue des Maraîchers. Die erste Herausforderung des Projekts liegt daher darin, mögliche Umnutzungs- und Umstrukturierungspotentiale zu untersuchen und Alternativen zum Abriss zu entwickeln. Danach wird der Fokus auf zeitgenössische Wohnmodelle gerichtet. Die Lebensmodi der Gesellschaft sind in stetigem Wandel, weshalb Typologien des Zusammenlebens untersucht werden, um die Anforderungen an die Wohnung von heute besser zu verstehen. Das Projekt betrachtet Rhythmus und Sequenzen, die unsere täglichen Wege – von innen nach aussen – durch ein Wohnhaus bilden. Dabei wird mit Elementen zeitgenössischer Wohnungsräume gearbeitet, wie Materihesge.ch/head alität, Räumlichkeit und Licht.

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VERANSTALTUNG

Hochschule Luzern HSLU Bereits im Frühstadium der Planung des Kosmos befasste sich das Institut Innenarchitektur der HSLU auch damit und präsentierte daher nicht ein aktuelles Projekt, sondern eben diese Arbeit: Bekannt war unter anderem – dass das neu entstehende Quartier – die Europaallee – sich im multikulturell geprägten Kreis 4 der Stadt Zürich befindet. Das zukünftige Kosmos-Gebäude im Baufeld H befindet sich am Ende der Europaallee an der Kreuzung Lagerstrasse/Langstrasse. Auf diesem Baufeld stehen das 25hours-Hotel und das Kosmos. Durch den Standort – traditionell Wohnraum für 100 verschiedene Nationalitäten – wird ausserdem eine völlig neue Klientel angezogen. Banker der nahen Bank, Studierende der Päda­gogischen Hochschule sowie Anwohner. Das Kosmos soll ein intellektuelles Warenhaus und ein Begegnungsort für Menschen im Quartier sein. Auch Kaffeehaus, Brasserie und Ort für kulturelle Veranstaltungen. Mit Platz für sechs Kinosäle, Vorträge, Podien, Lesungen, Konzerte, Diskussionen. hslu.ch

Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana, SUPSI Giulia Martini Projekt «Ambassador Hotel Napoli» befasst sich mit der Renovation von Innenräumen eines NH Hotels in Neapel. In den 1950er-Jahren im Stadtzentrum mit 33 Stockwerken erbaut, verlangte das Gebäude nach einer umfassenden Renovation der Zimmer, Korridor und der Lobby. Carlo Scarpa verantwortete seinerzeit die Anordnung der Räume sowie die Einrichtung. Seine Materialität wie Hotelzimmer mit Tageslicht, Zimmer­türen in Eiche mit Messingakzenten etc. sollte beibehalten werden. Das Hotel verfügt nun neu über eine moderne Innen­ einrichtung. Die Zimmer sind mit einer Klimaanlage, Flachbild-TV sowie einer Stereoanlage ausgestattet. Sie sind geräumig und bieten Platz für bis zu 4 Personen, also für Familien. Für ihre Projektarbeit inspirierte die junge Innenarchitektin sich in der Natur, in den nahen Wäldern, an den ortstypischen Lehmziegeln und am Spiel von Licht und supsi.ch Schatten.

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Grillerlebnis im Rio Churrasco – Stansstad In Brasilien wird jedes auf dem Holzgrill gebratene Fleisch «Churrasco» genannt. Dabei ahmt der Wortlaut das Zischen des ins Feuer tropfenden Fetts nach. Diese lateinamerikanische Zubereitungsart von Fleischgerichten ist in Argentinien und Brasilien äusserst beliebt. Der Innenarchitekt Rudolf Suppiger aus Kriens wurde mit dem Umbau des Restaurants Schützen in Stansstad betraut und schuf mit dem Rio Churrasco das stimmige Ambiente für das brasilianische Grill­ erlebnis. Die Grillfeuerstelle dazu hat die Firma Wirth&Schmid AG, Baar, entworfen und ausgeführt. Auf dem offenen Grill, mitten im Restaurant, wird die Kunst des Grillens zelebriert. Edle und perfekt gebratene Stücke werden vor den Augen der Gäste zubereitet. Ein Hauch von Gaucho-Romantik und Lateinamerika in einem stilvollen Ambiente. wirth-schmid.ch

Betonpools – die Schwimmbad-Klassiker Dass der langgehegte Wunsch nach der eigenen Wohlfühloase mit Pool zuhause real wird, dafür sorgen die Profis von Vita Bad, denn hier ist man seit über 35 Jahren mit unglaublich viel Herzblut am Werk. Heute ist die renommierte Firma in der Region Deutschschweiz wie auch im Tessin der führende Anbieter im privaten Pool- und Schwimmbadbereich. Geboten werden qualitativ hochstehende Schwimmbad-Anlagen – inklusive der kompletten Schwimmbad­ technik. Aktuell werden von Vita Bad in Schweizer Privatgärten im Jahr über 80 Gartenschwimmbad-Anlagen gebaut. Die Firma zeichnet sich vor allem durch professionelle Kundenbe­ ratung und einen umfassenden Service aus. Topqualität ist stets das oberste Gebot. Freundlichkeit, Elan und eine gewisse Frische zeichnen das fachmännische Team aus. Sämtliche Offerten, Pläne und Baugesuche stammen aus der Feder der qualifizierten

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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Vita Bad und Vita Garten. Betonpools sind die Klassiker unter den Schwimmbädern. Ihr meist zeitloses Design kann individuellen Ansprüchen angepasst und exakt nach Kundenwunsch realisiert werden, was den grossen Stellenwert von Vita Bad in der Pool-Industrie festigte. Mit dem Werkstoff Beton lässt sich nahezu jede Beckenform verwirklichen – egal welche Form, Grösse oder Tiefe des Beckens gewünscht wird. Die Anordnung einer Treppenanlage kann auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt werden, ebenso der Einbau gemütlicher Liegeflächen oder entspannender Massagedüsen. Die Gestaltungsmöglichkeiten der Innenverkleidung sind bei Betonpools beinahe unbegrenzt. Zur Wahl stehen Materialien wie trendiges Mosaik, klassische Fliesen, praktische Folie oder ausdrucksvolle Natursteine. vitabad.ch | vitagarten.ch

Grillfeuerstelle in Einzelanfertigung: Wirth&Schmid AG


ALLERLEI

Keramikschwimmbecken – Ein Klassiker überdauert alle Trends Die Möglichkeiten in der Schwimmbad­ gestaltung sind so vielfältig wie die Besucher oder Besitzer von Pools. Schwimmbecken mit Keramik-, Glasmosaik- oder Natursteinfliesen sind schon seit vielen Jahren beliebt. Die Gestaltungsmöglichkeiten durch die verschiedenen Materialien und Farben sind grenzenlos. Ob dezent einfarbig, schillernd in unterschiedlichen Farbnuancen oder gar mit einem Motiv auf dem Beckenboden, die Fantasie darf sich frei entfalten. Eines haben jedoch alle Arten von Schwimmbecken gemein, für Poolfliesen gibt es er­ höhte Anforderungen an Untergrund und Unterbau, die Abdichtung und Verklebung. Das Erstellen von Freizeitanlagen im öffentlichen und privaten Bereich setzt eine sorgfältige Planung voraus. Beim Bad- und Abdichtungskonzept müssen neben den Becken

und Umgängen auch die Einbauten (unter anderem Bodenabläufe, Einlauf- oder Massagedüsen, Scheinwerfer) sowie die Fugen berücksichtigt werden. Sika bietet verschiedene Systeme für Neu- und Umbau von Pools im Innen- und Aussenbereich an. Wie zum Beispiel wasserdichte Betonkonstruktionen, Flüssigkunststoffabdichtungen, KunststoffDichtungsbahnen auf PVC-Basis, zementöse Dichtschlämme, gefolgt von polymermodifizierten, hochergiebigen, flexiblen und zementgebundenen Fliesenklebern bis hin zu hochwertigen, flexiblen und chemikalien­ beständigen Fugenmaterialien. So bleiben Keramikschwimmbecken für viele Jahre dicht und schön. Wichtig vor einer Entscheidung ist die umfassende Information durch kompetente Technische Berater des Unternehmens. sikaceram.com

Oben: Bang, Design Liz Collins; unten: Unafraid, Design Sarah Parke/Mark Barrow

Neue Sommer-Decken Die neue ZigZagZurich Baumwolldecken-Kollektion 2018 besticht durch die Zusammenarbeiten mit Künstlern aus aller Welt. Die Kollektion ist stark inspiriert von Kunst und Grafik – eine Hommage an Pop Art und Bauhaus, gehalten in starken Farben und expliziten Formen. Entstanden ist eine expressive Kollektion, welche Kunst für das Zuhause zelebriert. Unter der sicheren Hand von Kreativchef Michele Rondelli gelingt es dem Schweizer Trendlabel immer wieder aufs Neue, von Kunst inspirierte Arbeiten in textile Sammlerstücke zu übersetzen. Die gewebten Baumwolldecken aus 100 Prozent Baumwolle sind beidseitig verwendbar und machen drinnen wie draussen eine gute Figur. zigzagzurich.com

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Von links: Dr. Jan Eckert, Julian Tschanen, Neshat Compani, Nick Bareiss.

VSI.ASAI.-News

spectrooms zu Gast in der Milano Design WeekAusstellung Space&Interiors Die Milan Design Week während des Salone geniesst internationale Anerkennung als weltweiter Dreh- und Angelpunkt für Architektur und Design mit weit über 400 000 Fachbesuchern aus allen Teilen der Welt. Space&Interiors, Teil des Veranstaltungskalenders von Fuorisalone, hat in diesem Jahr das Architekturbüro Stefano Boeri Architetti, die Architekten des Bosco verticale, zum Kurator ernannt. spect­rooms wurde eingeladen, die Schweizer Fachmedien zu vertreten. Das visionäre Konzept veranschaulichte, wie auf dem Roten Planeten, dem Mars, eine revolutionäre Vision Raum und Interieurs Gestalt annehmen können. «Kolonialisiert» von den Wohnwelten und der Architektur von morgen. Man wollte die Zukunft des Wohnens in einer Atmosphäre erkunden, die vom Roten Planeten inspiriert ist, der immer als das nächste Ziel der Menschheit angesehen wurde und wird. Der Veranstaltungsort für Raum und Innenräume war The Mall, ein Raum im IDD – Innovation Design District, einem kürzlich renovierten Viertel zwischen Mailands Porta Nuova und Porta Volta, einem Symbol für die architektonische und gestalterische Exzellenz der Stadt.

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spectrooms war als einzige Fachzeitschrift der Schweiz eingeladen, sich zu präsentieren. Wir sind stolz, bedanken uns bei unserem Kollegen in Italien und den Verantwortlichen der Messe. space-interiors.it

Kurzbericht Regio-Jahres­ versammlung 2018 Die diesjährige Jahresversammlung in Zug startete mit einer Führung zur Kunst im öffentlichen Raum und knüpfte damit thematisch an den Jahresanlass 2017 an. Der Anlass stand unter der streitbaren Leitthese «Die Zukunft hat keinen Raum mehr für Architektur – es gibt nur noch Spannungsräume zwischen Innenarchitektur und Stadtplanung». So lag der Fokus für einmal nicht auf der Besichtigung von gebauten Innenräumen, sondern die rund 20-köpfige Gruppe spürte Innenräume im Stadtraum auf. Die spannende Tour führte unter anderen zu raumbildenden Holzkonstruktionen des japanischen Künstlers Tadashi Kawamata und fand ihren Abschluss im Kulturzentrum Galvanik. Im Anschluss an den Jahresrückblick wurde Neshat Compani ins Amt des Regionalpräsidiums gewählt. Sie übernimmt das Amt von Dr. Jan Eckert, der aus zeitlichen Gründen zurücktritt. Tatkräftige Unterstützung erfährt das Leitungsteam der Regiogruppe von Nick Bareiss und Esther Angulo. Das Amt des Kassiers wird an der kommenden Jahresversammlung neu besetzt. Bei angeregten Gesprächen an der Bar des Galvanikzentrums fand die Jahresversammlung ihren Ausklang. Nach Berufsjahren in renommierten Szenografie-, Architektur- und Innenarchitekturbüros (unter anderen Holzer Kobler Architekturen, Iria Degen Interiors) führt Neshat Compani seit 2017 ihr eigenes Studio im Herzen von Zürich und deckt ein breites Planungsspektrum im Privat- und Objektbereich ab, vsi-asai.ch international und lokal.


AGENDA Juni | Juli

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bis 30

Austausch von Strategien und Know-how in der Holzwirtschaft Internationale Konsumgütermesse

Tendence Ein Erlebnis für alle Sinne Die Tendence – Internationale Fachmesse für Konsumgüter, die vom 30. Juni bis 3. Juli in der Messe Frankfurt stattfindet, bietet viel Neues. Ohnehin gilt sie als internationalste Orderplattform Deutschlands für die zweite Jahreshälfte. Das umfassende Produktportfolio setzt sich aus den Bereichen Wohnen, Einrichten, Dekorieren, Geschenkartikel, Schmuck, Fashionbedarf, Gedeckter Tisch, Küche, Heimtextilien und Outdoor zusammen. Händler erhalten vielfältige vertriebsunterstützende Impulse auf inszenierten Ausstellungsflächen und durch ein leistungsstarkes Rahmenprogramm. Starke Marken und Multiplikatoren nutzen die Neuheiten-Plattform zur Präsentation von Winter- und Weihnachtstrends. Neu ist der Lifestyle-Kongress «Pioneers of Lifestyle». Er richtet sich an Lifestyle-Innovatoren und Start-ups der Branche ebenso wie an Profis und Branchenkenner. Namhafte Referenten aus dem In- und Ausland informieren und diskutieren in Vorträgen und Workshops über Best-Practice-Modelle der Lifestyle-Industrie. Da­ rüber hinaus wird das «Lifestyle-Start-up des Jahres» auf dem Kongress kuratiert, wodurch auch der Bedeutung des Branchen-Nachwuchses Rechnung getragen wird. Was

Tendence und Lifestyle Kongress

StrategyDay und InteriorDay Die beiden erfolgreichen Veranstaltungen StrategyDay und InteriorDay werden dieses Jahr zusammen durchgeführt. Am 6. September geben hochkarätige Referenten spannende Inputs und Beispiele von Best Practices. Der StrategyDay am Vormittag zeigt auf, dass auch in Zeiten der Digitalisierung «analoge» Rezepte sehr gut funktionieren. Verlieren wir uns in der digitalen Welt? Alle sprechen von BIM, Industrie 4.0, von der digitalen Kette und loben die Entwicklungen in diesem Bereich. Wirklich «alle»? Was nützen uns diese Errungenschaften, wenn wir dabei die Kunden und ihre Bedürfnisse vergessen? Sind wir dank dem digitalen Zeitalter erfolgreicher? Was ist mit den Werten des Unternehmens? Wo bleibt die Freude? Die Referentinnen und Referenten des StrategyDays haben sich in den letzten Jahren intensiv mit diesen Fragestellungen beschäftigt und präsentieren ihre Lösungsansätze. Am Nachmittag geht der InteriorDay auf die Bedeutung von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in der Innenausbaubranche ein.

Grosse Textilausstellung in St.Gallen

Die totale Wohnharmonie? Textile Konzepte 1970 – 1990

Anmeldung und weitere Informationen: ahb.bfh.ch/sdid

Die Ausstellung, die noch bis zum 30. September 2018 im Textilmuseum St. Gallen gezeigt wird, widmet sich dem Textildesign von Verner Panton, Alfred Hablützel, Trix und Robert Haussmann sowie Jean-Philippe Lenclos. Die Gestalter haben im Zeitraum von 1970 bis 1990 umfangreiche Kollektionen für die Schweizer Firma MIRA-X entwickelt, die international Furore machten und das Interieur-Design dieser Jahre massgeblich beeinflussten. Verner Panton verfolgte die Idee, Wohntextilien als koordinierbares Set aus Teppich, Vorhangstoff und Möbelbezugsstoff anzubieten. Ganz so radikal wie Panton gaben sich die Schweizer Architekten Trix und Robert Haussmann nicht, aber auch sie strebten einen ganzheitlichen Ansatz an. Zusammen mit dem Grafiker und Fotografen Alfred Hablützel entwarfen sie in den 1980er-Jahren unter dem Namen H-design eine Textilkollektion, die auf eine optisch-architektonische Raumveränderung zielte. Die Ausstellung präsentiert in drei Räumen grosse Dekorstoffe aus dem umfangreichen Archiv der Firma MIRA-X. Die textilen Entwürfe werden in Bezug zum gestalterischen Gesamtwerk der Designer gesetzt.

Was

Was

StrategyDay und InteriorDay

Textilausstellung «Die totale Wohnharmonie»

Wann 30. Juni bis 3. Juli 2018 | Kongress 2./3. Juli

Wann Donnerstag, 6. September 2018

Wann bis 30. September 2018

Wo

Messe Frankfurt

Wo

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Textilmuseum St.Gallen

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messefrankfurt.com | congressfrankfurt.de

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textilmuseum.ch

Renggli AG, Gläng 16, 6247 Schötz

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LIEBLINGSRAUM

Mein Lieblingsraum? – Das Kopfkino – der metaphysische Raum der Inspiration und Vorstellungskraft. Mark Frederick Chapman, Art Director bei Nextforce in Zürich und Gestalter des Magazins spectrooms.

Im Allgemeinen inspiriert mich alles in meinem Leben – meine Familie, meine Freunde, meine Heimatstadt, Natur, Essen ... Ich habe auch das Glück und die Chance, die Welt zu bereisen und viele inspirierende und bezaubernde Orte zu sehen. Physische Lieblingsräume gäbe es viele. Jedoch wenn ich auf der Suche nach Ideen und Stimulation bin, gibt es keinen anderen Ort wie mein Zuhause – alleine zu sein zwischen meinen Büchern und Zeitschriften. Offensichtlich ist mein Zuhause kein öffentlich zugänglicher Raum, den man besuchen kann, die Bücher und Zeitschriften, die mich inspirieren, jedoch schon. Ich mag Ruhe und muss mit meinen Gedanken alleine sein. Das Blättern in

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allen möglichen Büchern und Zeitschriften, das Lesen von Romanen und Sachbüchern setzen meine Gedanken in Bewegung. Ich verwende gerne moderne Informationstechnologie, aber meine bibliophile Seite ist sehr ausgeprägt. Die unterschiedlichen Papierqualitäten, die Art und Weise, wie Farben gedruckt werden können, wie sich Papier prägen, stanzen und falten lässt, beflügeln meine kreativen Gedanken. Diese haptischen Qualitäten kann mir ein iPad nicht bieten. Und etwas Ordnung in meinem Literatur-Kosmos bietet seit Jahren das USM-Regal – mehrere Male erweitert und umgebaut.


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Machen Sie sich fit für die berufsbegleitende Weiterbildung Innenarchitektur HF an der Bauschule. Eignen Sie sich die Grundlagen in der Konstruktion von Hoch- und Innenausbau sowie von Möbelbau an. Vertiefen Sie in 6 Monaten Ihr Vorwissen und werden Sie sattelfester in der Planung.

Start Vorkurs, 16. August 2018 Jeweils am Donnerstag den ganzen Tag und am Freitagabend. Der Vorkurs beinhaltet die eigentliche Planung und das Konstruieren. Daher eignet er sich bestens für Quereinsteiger, Planungsunerfahrene wie auch Praktiker. Wollen Sie Bauprojekte mitgestalten? Dann melden Sie sich bei uns. Detaillierte Kursinformationen finden Sie unter bauschule.ch

Schweizerische Bauschule Aarau Suhrenmattstr.  48 5035 Unterentfelden Telefon 062 737 90 20 info@bauschule.ch bauschule.ch


VORSCHAU

Gesundheit und Wellness 1| ist das Schwerpunktthema im nächsten Heft. Ein Thema, das alle bewegt. Wir suchten und fanden neue und umgebaute, gut gestaltete Praxen und Kliniken, Rehabilitationszentren sowie Wellness/Health-Hotels. Oberflächen  2| werden in der zeitgemässen Innenarchitektur immer wichtiger. Dazu gehören auch Wände und Tapeten in unterschiedlichsten Optiken und Materialien. 1

Wir stellen die schönsten Objekte der DesignMiami Basel 3| vor. Vintage, aber nicht nur. Auch vielversprechende Jungdesigner und besondere Special Editions. Auch den jungen Preisträgern des Swiss Design Awards gebührt ein ausführlicher Artikel. Das Porträt widmen wir einem der Grossen der europäischen Architektur, Innenarchitektur und des Designs. Matteo Thun 4| findet immer wieder neue Ansätze und Ideen für nachhaltiges Bauen. Mit seinem Studio in Mailand entwirft und baut er in

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der ganzen Welt. Zum Thema Ausbildung stellen wir die Schweizerische Bauschule Aarau vor. Wie gehen sie das Thema Innenarchitektur mit ihren Studierenden an? Dies und viel anderes erwartet Sie in der nächsten Ausgabe.

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Wir empfehlen die ökologischen Planungsinstrumente des Vereins eco-bau.

www.eco-bau.ch

www.stiftungfarbe.org


Vom mise en place zum Küchentraum.

www.rs-schreinerei.ch Küchen sind Universen des Lebens. Bevor eine Küche realisiert werden kann, gilt es einiges in Erfahrung zu bringen. Deshalb haben wir in Wohlen ein Küchenlabor entwickelt. Da lässt sich vieles ausprobieren und testen: Formen, Funktionen, Materialien, Oberflächen, Kombinationen. Denn Plan ist plan. Aber das 1:1-Erlebnis ist voller Ecken und Kanten.


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