Hotelier 07/08 2015

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«Trust-Score» von 92 (ausgezeichnet), basierend auf 801 Bewertungen.

Website & Reservation Der Buchungsprozess verläuft rasch und ohne Komplikationen: Man gibt im Buchungsfeld der Website die Daten ein – und wenige Sekunden später werden die verfügbaren Zimmer und Preise angezeigt. Unter «Besondere Wünsche» bietet man uns folgende Optionen an: rote Rosen auf dem Zimmer (60 Franken), Speiseund Getränkegutschein (90.–, Wert 100.–), eine Flasche Champagner «Veuve Cliquot» mit Erdbeeren (160.–), Wein- und Käseplatte (48.–) und Late Check-out (50.–). Wir geben unsere persönliche Daten ein. Später erhalten wir die Reservationsübersicht, doch leider erhält man keine detaillierte Preisübersicht, denn die Extras werden nur als Gesamtsumme (280 Franken) angezeigt. Die gebuchte «Suite Signature» kostet 814 Franken pro Nacht. Gesamtsumme für zwei Nächte, inklusive Extras: 1936 Franken. Unter «Hotel-Informationen» erfahren wir, dass der Parkplatz pro Nacht 40 Franken und WLAN für 30 Minuten 5 Franken kostet. Warum kann man den Parkplatz nicht direkt online reservieren? Und warum ist WLAN im Zimmerpreis nicht inkludiert? Gut fi nden wir die Option für ein «E-Standby Upgrade» in eine höhere Zimmerkategorie. Der Gast erfährt aber erst bei der Ankunft, ob er ein «Upgrade» in die gewünschte höhere Zimmerkategorie erhält. Klappt es mit dem «Upgrade», bezahlt man zusätzlich 509 Franken pro Nacht. Dafür übernachtet man in einer Suite, die ein Mehrfaches des gebuchten Zimmerpreises kostet. Wir gehen den «Deal» ein und kreuzen als «Upgrade»-Option die «Bellevue Suite» (130 m²) für 1099 Franken (statt 2200.–) an. Nach dem Buchungsprozess möchten wir zurück auf die Startseite des Hotels. Doch das geht nicht. Weitere Kritikpunkte betreffend Website: Die Fotoauswahl – sie umfasst nur gerade elf Bilder – ist ungenügend. Unter «Hotel History» erscheint ein leeres Feld. Unter «Press Room» erscheint nur gerade die Kontaktadresse der PR-Verantwortlichen des Hauses. Medien, die mehr wissen oder Bilder herunterladen wollen, müssen die Website der Fairmont-Gruppe kontaktieren. Wer hier auf «Deutsch» klickt, hat Pech, denn die Texte erscheinen nur in englischer Sprache. Wer Presse-Fotos herunterladen will, muss sich umständlich einloggen.

gerne an asiatische Top-Hotels, wo man auf die üblichen Formalitäten unmittelbar bei der Ankunft ebenfalls verzichtet. Fazit: ein vorzüglicher, professioneller und herzlicher Empfang.

Der Weg zum «Zimmer» Das gewünschte «Zimmer-Upgrade» hat geklappt, man gibt uns eine Suite in der höchsten Kategorie. Nicht die «Bellevue Suite», sondern (noch besser) die «Quincy Jones Suite» direkt unter der Hauptkuppel des Hauses. Bevor wir aber die Suite im 7. Stockwerk aufsuchen, bewundern wir die hohen Hallen des Hauses. Wir sind fasziniert. Grand-Hotellerie pur: riesige Räume, Säulen aus Marmor, altes Holztäfer, Flügeltüren und antikes Mobiliar. Wundervoll! In der grossen Hotel-Halle fi ndet gerade der sonntägliche Brunch statt – ein Schlaraffenland. Wir kennen einige exklusive und riesige Buffets, aber was hier den vielen externen Gästen geboten wird, ist schlicht spektakulär. Zufällig begegnen wir einem Handwerker des Hauses. Wir fragen ihn nach dem «Montreux Jazz Café». Der Mann zeigt uns die grossen, historischen Ballsäle und Salons, bevor er uns zum Restaurant führt. Der Handwerker als Gastgeber? Ja, auch die Mitarbeitenden, die hinter den HotelKulissen arbeiten, sind Gastgeber!

«Montreux Jazz Café» (Mittag) Es ist 13.35 Uhr. Bevor wir unsere Suite aufsuchen, essen wir eine Kleinigkeit im legendären «Montreux Jazz Café», das dem 2013 verstorbenen Festivalgründer Claude Nobs gewidmet ist. Wir werden herzlich empfangen – mit Namen! Man bietet uns drei verschiedene Tische an. Das Lokal erinnert uns im ersten Moment an eine Fotogalerie, wirkt trendig und gleichzeitig etwas museal. Denn überall hängen Bilder von Festival-Musikern. Das Restaurant steht vollkommen im Zeichen des Jazz-Festivals. Originalgegenstände, Fetischobjekte und Bilder aus der Privatsammlung von Claude Nobs dominieren das Ambiente des Lokals. Damit nicht genug – auf mehreren Bildschirmen werden pausenlos Aufnahmen der wichtigsten Festivalkonzerte abgespielt: B. B. King, Herbie Hancock, Count Basie, Ella Fitzgerald, Bryan Ferry, George Benson, Van Morrison – live in Montreux. Wir bestellen frische Walliser Spargeln, die später stilvoll in der Kupferpfanne serviert werden. Lionel, der Chefkellner, ist ein Talent, ein Bilderbuch-Gastgeber. Er ist präsent und versucht, auf unsere «kleinen» Wünsche sofort einzugehen. Beispiel: Wir lieben frische Morcheln und schwärmen davon – wenige Minuten später serviert uns Lionel eine Extraportion Morcheln: «Speziell für Sie zubereitet.» Das Lokal ist voll, alle Tische besetzt. Und trotzdem funktioniert der Service tadellos. Die Kellner sind präsent, agieren professionell, aber wirken nie gestresst oder gar überfordert. Hohes Niveau! Wir wünschen zur Nachspeise einen Apfelkuchen oder ein Stück «Tarte au citron». Lionels Kommentar: «Ich schaue, was

« MICHAEL SMITHUIS UND SEIN TEAM

BEWEISEN, DASS SERVICE-EXZELLENZ IN KEINER WEISE DAVON ABHÄNGT, OB EIN HOTEL PRIVAT ODER VON EINER INTERNATIONALEN KETTE GEFÜHRT WIRD.

Check-in Vor dem Haupteingang des Hotels herrscht reger Verkehr. Mehrere Autos werden mit Gepäck beladen. Die PorFestsaal. tiers haben alle Hände voll zu tun. Wir fahren trotzdem in die Hotel-Vorfahrt – und siehe da: Trotz Hektik nimmt man uns sofort wahr. Zwei Portiers eilen zu unserem Wagen, öffnen die Türen und heissen uns willkommen. Das Gepäck-Handling dauert bloss ein paar Sekunden – und schon steht ein Empfangsmanager da, nimmt uns in Empfang und begleitet uns in die Lobby. Der sonst eher mühsame Check-in-Prozess fällt weg. Man begleitet uns direkt aufs Zimmer mit der Nummer 711. Wir erinnern uns

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