Digital bauen 2018

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28 BIM Stand heute

Das grösste vorgefertigte Holz-HybridHochhaus der Schweiz trägt den Namen Arbo (von lat. Baum) und gehört zum Suurstoffi-Areal, Baufeld 1. Auch dieses Ensemble gibt es natürlich zweimal: einmal digital und schon bald real.

Suurstoffi-Campus

Der Baum der Erkenntnis Von Robert Schütz

Das Suurstoffi-Areal in Rotkreuz ZG ist ein umfangreiches Bauprojekt, das aus mehreren Teilbereichen und Bauabschnitten besteht. Auf dem Baufeld 1 – Campus entsteht derzeit in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof ein dreiteiliger Gebäudekomplex. Vor allem die Nähe zu den Bahngleisen und der geringe Platz auf der Baustelle waren grosse Heraus­forderungen. Das Baufeld 1 gehört zum nachhaltig gemischt genutzten Quartier Suur­stoffi und wird Raum für rund 1500 Bewohnerinnen und Bewohner, 2000 Studierende und über 2500 Arbeitsplätze bieten. Und: Hier steht schon bald das höchste Holz-Hybrid-Haus der Schweiz, dessen Name «Arbo» sich vom lateinischen Wort für Baum (arbor) ableitet. Im Juli 2017 wurde die Baubewilligung für das neuste Teilprojekt des Suurstoffi erteilt und im Februar 2018 schliesslich der Grundstein für das 185-Millionen-Franken-Projekt gelegt. Nun entstehen in kürzester Zeit 26 000 Quadratmeter ­vermietbare Büro- und Gewerbefläche, wovon etwa 70 Prozent von der Hochschule Luzern genutzt werden. Schon ab Ende August 2019 sollen das Institut für Finanzdienstleistungen (IFZ) sowie das Institut für Informatik ihr neues Domzil nutzen können. Die zweite Etappe des Projekts wird voraussichtlich ab Frühling 2020 bezugsfertig sein. Ein enges Zeitfenster. Doch dank BIM sollte das kein Problem sein. Lean Construction schont Ressourcen

Nicht nur die Planungsmethode BIM ist für die termingerechte Fertigstellung innerhalb des Budget­ rahmens verantwortlich. Gemäss den Verantwortlichen findet ein weiteres Verfahren Anwendung, das vielleicht noch weniger bekannt ist: Lean ConstrucDigital bauen 2018

tion. Laut Aussage von Birgitta Schock, Partnerin des Büros Schockguyan, hat die Lean-Methode zusätzlich die Aufgabe, die Ursachen von Verschwendung zu erkennen, zu reduzieren und Mehrwert zu schaffen. Weiter erläutert die Architektin, die bei diesem Projekt für die Implementierung der Lean-Methode gemeinsam mit DS-Consulting verantwortlich ist: «Lean ist eine Methode und eine ­Philosophie, welche auf der Veränderung von Verhaltensmustern basiert und den Beteiligten Verantwortung und Kon­trolle überträgt.» Verschwendung steht in diesem Sinn für Respektlosigkeit gegenüber den Menschen und den natürlichen Ressourcen. Ein Ansatz, der gerade hier in Rotkreuz ganz selbstverständlich ist, handelt es sich doch um ein integriertes, verkehrsfreies Areal, das nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit geplant und betrieben wird, wie es ­Tobias Achermann formuliert. Er ist CEO der Zug ­Estates AG und vertritt im Projekt die Bauherrschaft. Das Zusammenspiel von BIM, Lean und Logistik

Die Lean-Methode gibt es seit Mitte der 90er-Jahre. Im Baufeld 1 am Suurstoffi ist es allerdings das erste Mal, dass die Lean-Prozessplanung direkt mit BIM verknüpft wird. Die speziellen Herausforderungen beim Baufeld 1, das direkt an den Gleisen am Bahnhof Rotkreuz liegt, waren die kurze Bauzeit, der geringe Platz und die beschränkte Zufahrtsmöglichkeit. Hier spielte somit die Logistikplanung als Teil der gesamten Planung eine wichtige Rolle. Für das perfekte ­Zusammenspiel von der Bestellung über die Lieferung bis zur Ausführung auf der Baustelle wurden alle Informationen über das Modell koordiniert. Vom ITBeratungsunternehmen Kaulquappe AG wurde hier-


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