blpk Nachhaltigkeitsbericht 2023/24

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Nachhaltigkeitsbericht

2023 / 2024

Was wir in den letzten zwölf Monaten erreicht haben

INVESTITIONEN: DIE AUSSCHLUSSLISTE WÄCHST 2023 haben wir unsere Kriterien für den Ausschluss von Aktien und Obligationen auf weitere Geschäftsfelder ausgedehnt. In besonders kritische Felder – etwa geächtete Waffen – haben wir bereits zuvor nicht investiert. Hinzu kamen zusätzliche Unternehmen aus den Bereichen Waffen und fossile Brennstoffe sowie bestimmte Gentechnikfirmen. Ende 2023 standen 580 Unternehmen auf unserer Ausschlussliste.

Unternehmen

auf unserer Ausschlussliste (Stand 31.12.2023)

6,9 580

Unser ESG-Score (Stand 31.12.2023)

An dieser Stelle haben wir letztes Jahr den ESG Quality Score publiziert. Seit 2023 errechnet MSCI diesen ESG Quality Score nicht mehr. Deshalb veröffentlichen wir ab diesem Jahr den ESG Score unseres Aktien- und Obligationenvermögens.

DAS NACHHALTIGKEITSPROFIL

UNSERER WERTSCHRIFTEN VERBESSERT SICH WEITER Wir konnten den ESG-Score unseres Aktien- und Obligationenvermögens bei einem Wert von 6,9 auf hohem Niveau halten. 46 Prozent der Aktien und Obligationen, in die wir investieren, gelten als ESG-Vorreiter. Zum Vergleich: Bei unserer Benchmark sind es 35 Prozent.

WIR NEHMEN UNSERE STIMMRECHTE WAHR, SOWOHL IM INLAND WIE IM AUSLAND Im Jahr 2023 haben wir unsere Mitwirkungsrechte als Aktionärin aktiv ausgeübt. Im Inland nahmen wir an 76 Generalversammlungen teil. Im Ausland waren es 1199. Im Inland lehnten wir 18,4 Prozent, im Ausland 11,6 Prozent der Aktionärsanträge ab.

WIE HOCH IST UNSER ANTEIL AN DER ERDERWÄRMUNG?

Wir wollen unseren Beitrag leisten zur Einhaltung der Klimaschutzziele des Pariser Abkommens. Deshalb messen wir den Anteil unseres Aktien- und Obligationenvermögens an der Erderwärmung. Das globale Erwärmungspotenzial (implied temperature rise) unseres Portfolios liegt aktuell bei 2,1 °C. Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, müssen wir ein Erwärmungspotenzial von deutlich unter 2,0 °C anstreben.

WIR HABEN EINE NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE FÜR UNSERE DIREKT GEHALTENEN IMMOBILIEN

2023 haben wir eine Nachhaltigkeitsstrategie für den Bereich der direkt gehaltenen Immobilien verabschiedet. Sie nennt die strategischen Stossrichtungen für die Entwicklung unseres Immobilienportfolios. Und sie zeigt mit konkreten Zielen, wie wir uns in Sachen Nachhaltigkeit verbessern möchten.

6,2 %

Anteil Green Bonds in unserem gesamten Obligationenvermögen

(Stand 31.12.2023)

WIR INVESTIEREN IN GREEN BONDS

Die Asset Manager unseres Obligationenvermögens haben viel Handlungsspielraum. Deshalb können sie auch in besonders nachhaltige Anlagen investieren, zum Beispiel in sogenannte Green Bonds. Das sind Anleihen mit einer besonders positiven Wirkung auf Umwelt und Klima. Diese Anleihen machen 6,2 Prozent unseres gesamten Obligationenvermögens aus.

WIR SIND NEU MITGLIED BEI GRESB Wir wollen unseren Nachhaltigkeitsbericht weiterentwickeln. Dafür benötigen wir in allen Anlageklassen eine transparente und solide Datengrundlage. 2023 wurden wir Mitglied der Initiative GRESB. Sie liefert uns nun zahlreiche Kennzahlen zur Nachhaltigkeit unserer indirekten Immobilienanlagen

Inhaltsverzeichnis

6 14 18 48 56 46

1 UNSER WEG ZU MEHR NACHHALTIGKEIT

1.1 Nachhaltigkeit – was heisst das für uns?

1.2 Nachhaltigkeitsmassnahmen in den Anlagekategorien

1.3 Ein Fallbeispiel: Green Bonds bei der blpk

2 KENNZAHLEN

2.1 Die Kennzahlen im Nachhaltigkeitsbericht

3 NACHHALTIGKEIT BEI KAPITALANLAGEN

3.1 Ausschlüsse

3.2 «Engagement»: im Dialog mit Unternehmen

3.2.1 Global Standards Engagement

3.2.2 Thematisches Engagement: Klima- und Umweltschutz

3.2.3 Einige Fakten zu unseren Engagement-Aktivitäten

3.3 Stimmrechtsausübung

3.4 ESG-Integration

3.5 Klimaausrichtung des blpk-Portfolios

3.6 Auswahl geeigneter Vermögensverwaltungen

3.7 Wirkungsorientierte Anlagen

4 NACHHALTIGKEIT BEI IMMOBILIEN

4.1 Direkt gehaltene Immobilien

4.1.1 Der aktuelle Stand: Was wir erreicht haben

4.1.2 Unsere neue Nachhaltigkeitsstrategie für Immobilien

4.2 Kollektive Immobilienanlagen Schweiz

4.3 Kollektive Immobilienanlagen Ausland

5 INITIATIVEN UND MITGLIEDSCHAFTEN

6 GLOSSAR

Rechtlicher Hinweis zu Quellenangaben Impressum

Vorwort

Das Jahr 2023 war für die blpk ein wegweisendes Jahr. Wir haben grosse Nachhaltigkeitsprojekte abgeschlossen. Und wir haben Entscheide gefällt, die uns erneut einen Schritt weiterbrachten.

Im Sommer 2023 haben wir zum Beispiel unsere Ausschlussliste bei Aktien und Obligationen erweitert. Unsere Kriterien für einen Ausschluss sind je nach Geschäftsfeld verschieden. Denn jedes Feld birgt andere Risiken – für Umwelt und Gesellschaft, aber auch für uns als Investorin. Je schwerwiegender die Auswirkungen eines Geschäftsfelds auf Mensch und Umwelt, desto konsequenter schliessen wir Unternehmen aus. Im Fokus stehen die Geschäftsfelder Waffen, Gentechnik und fossile Brennstoffe.

Bei unseren direkt gehaltenen Liegenschaften achten wir bereits seit längerer Zeit auf nachhaltiges Bauen, Energieeffizienz und ökologische Heizsysteme. Damit erzielen wir eine hohe Wirkung, denn etwa ein Drittel aller CO₂-Emissionen in der Schweiz stammt aus dem Immobiliensektor. Die Daten in diesem Nachhaltigkeitsbericht zeigen, dass wir hier auf gutem Weg sind.

2023 haben wir unsere Bestrebungen für mehr Nachhaltigkeit im Immobilienbereich in einem Strategiepapier festgehalten. Wir formulierten klare strategische Stossrichtungen und konkrete Nachhaltigkeitsziele. Hierbei achteten wir auf möglichst alle Aspekte der Nachhaltigkeit – die ökologischen, die gesellschaftlichen und die der Unternehmensführung. Mit diesem Dokument schaffen wir Verbindlichkeit.

Auch bei den kollektiven, indirekten Immobilienanlagen wollen wir Fortschritte erzielen. Für diese Fortschritte braucht es in einem ersten Schritt Transparenz, sprich: eine Datengrundlage, mit der sich unser Portfolio in

Sachen Nachhaltigkeit einordnen lässt. Im 3. Quartal 2023 wurden wir deshalb Mitglied der Initiative GRESB. Warum war das für uns so wichtig? Weil wir uns mit GRESB an einem einheitlichen, internationalen Standard orientieren. Auf diese Weise können wir die Nachhaltigkeit unserer kollektiven Immobilienanlagen besser vergleichen.

In Bezug auf die Berichterstattung über Nachhaltigkeit gibt es eine Neuerung, sie betrifft alle Vorsorgeeinrichtungen in der Schweiz. Ende 2022 publizierte der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP die Empfehlung, die Kassen sollten ab 2023 ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit klarer dokumentieren, das heisst ein ESG-Reporting veröffentlichen. Aus Sicht des ASIP gehört es also zur treuhänderischen Pflicht einer Pensionskasse, bei Anlagen auch jene Risiken zu berücksichtigen, die aus Klima-, Sozial- und Governance-Aspekten entstehen.

Mit dieser Empfehlung bemüht sich der ASIP um einen einheitlichen Reporting-Standard. Ein solcher Standard würde die Transparenz in der Berichterstattung zum Thema Nachhaltigkeit erhöhen. Wir unterstützen das Vorhaben. In diesem Bericht publizieren wir darum alle quantitativen Kennzahlen des sogenannten ASIPBasis-Reportings (Stand 31.12.2023).

Unsere Anlagen sollen und müssen nachhaltiger werden. Dafür haben wir bereits eine Menge getan, doch wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen. Mit anderen Worten: Auch im Bereich Nachhaltigkeit werden wir das Profil der blpk weiter schärfen.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und interessante Einblicke!

Stv. Leiter Anlagen

1 Unser Weg zu mehr Nachhaltigkeit

2022

Publikation des ersten eigenständigen Nachhaltigkeitsberichtes

2023

Erstmalige Ausübung der Stimmrechte bei ausländischen Aktien

Einführung eines neuen Stimmrechtsreglements für Schweizer Aktien

Einführung einer eigenen Ausschlussliste für Aktien und Obligationen

2019

Einführung eines Leitbildes sowie von Grundsätzen zur Nachhaltigkeit im Anlagereglement

Beitritt zum SVVK-ASIR. Gleichzeitig Umsetzung der Ausschlussempfehlungen

2020

Vergabe von ersten ESG-Aktienmandaten

Integration von Nachhaltigkeit in die Anlagegrundsätze der blpk 2015

2016

Erste Studie zu Nachhaltigkeit bei Vermögensanlagen

Erste Investitionen in Infrastrukturprojekte mit Fokus auf erneuerbare Energien, Verkehr, Entsorgung und Versorgung

Verabschiedung einer Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich der direkt gehaltenen Immobilien

Start für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich Wertschriften

2021

Schaffung einer Stelle bei der blpk mit Spezialgebiet Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeitsumfrage unter internen Interessengruppen

2017

Erste Publikation von Kennzahlen zur Nachhaltigkeit im Geschäftsbericht der blpk

1.1 Nachhaltigkeit – was heisst das für uns?

Als Pensionskasse haben wir eine treuhänderische Verpflichtung: Wir müssen sichere und stabile Renten gewährleisten. Und wir haben verantwortungsvoll mit dem Vorsorgevermögen unserer Versicherten umzugehen.

Verantwortungsvoll zu wirtschaften, bedeutet für uns auch, nachhaltig zu wirtschaften. Nachhaltigkeit ist ein umfassendes Konzept, das drei Dimensionen umfasst, die sogenannten ESG-Dimensionen – Umwelt (Environment), Gesellschaft (Social) und gute Unternehmensführung (Governance).

Seit 2015 ist Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil unseres Anlagereglements. Bei Investitionen berücksichtigen wir neben finanziellen Aspekten daher auch soziale, ökologische und ethische Faktoren. Im Anlageprozess sind diese Faktoren schon deshalb wichtig, weil Probleme, die aus dem Klimawandel oder aus gesellschaftlichen Verfehlungen entstehen, rasch zu ökonomischen Risiken werden können. Das heisst, diese Probleme führen eventuell zu finanziellen Einbussen bei den Unternehmen, in die wir investieren. Und solche Einbussen würden das Vermögen unserer Versicherten gefährden.

Mit unseren Investitionen in Aktien und Obligationen wollen wir positiv auf Umwelt und Gesellschaft wirken. Mit einigen Unternehmen, in die wir investieren, führen wir daher einen aktiven, fordernden Dialog («Engagement» genannt). Weiter schliessen wir bestimmte Firmen aus unserem Anlagevermögen aus. Dazu gehören alle Unternehmen, die mit Waffen, fossilen Brennstoffen und Gentechnik Geschäfte machen.

Auch unsere Immobilien bewirtschaften wir nachhaltig. Dabei orientieren wir uns an unserer neuen Nachhaltigkeitsstrategie für direkt gehaltene Immobilien. Wenn wir bauen, tun wir es zukunftsgerecht, mit Blick auf Menschen und Umwelt. Bei Modernisierungen legen wir viel Wert auf die energetische Sanierung. Das heisst: Wir senken den Energieverbrauch und wechseln zum Beispiel Heizsysteme für fossile Brennstoffe gegen andere, weniger umweltschädliche Systeme aus.

Unsere Mieterinnen und Mieter sind unsere Kundschaft. Darum binden wir sie in unsere Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit mit ein. Zum einen tauschen wir uns mit ihnen aus, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen. Zum anderen geben wir ihnen die Möglichkeit, mit neuen technischen Lösungen und Informationen einen aktiven Beitrag zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs zu leisten.

1.2 Nachhaltigkeitsmassnahmen in den Anlagekategorien

Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit setzen wir viele verschiedene Massnahmen um. Doch welche genau sind es in den unterschiedlichen Anlagekategorien? Die Antwort auf diese Frage hängt von einigen Faktoren ab:

Ist die Massnahme für diese Anlagekategorie relevant? Erzielt die blpk mit dieser Massnahme eine messbare, positive Wirkung?

Abb. 1: Die Anlagekategorien und Massnahmen im Einzelnen

Nachhaltigkeitsmassnahmen

Stimmrechtsausübung

Anlagekategorien

Obligationen Aktien

+ = Massnahme wird in der entsprechenden Anlagekategorie umgesetzt

«Wir gehen sehr gezielt vor und setzen Nachhaltigkeitsmassnahmen dort um, wo sie die grösste Wirkung erzielen können.»
Fabrizio

1.3

Ein Fallbeispiel: Green Bonds bei der blpk

GRÜNE ANLEIHEN: WAS IST DAS? UND WIE FUNKTIONIEREN SIE?

Grüne Anleihen – englisch: Green Bonds – sind festverzinsliche Wertpapiere, ausgegeben von Staaten, Banken oder Unternehmen. Mit dem Kapital dieser Schuldverschreibungen (Synonym: Obligationen) finanzieren die Emittenten ökologisch nachhaltige Projekte.

Rund zehn Prozent aller Anleihen weltweit sind Green Bonds. Sie sind kein neues Finanzinstrument, sondern eine neue Form traditioneller Anleihen. Bereiche und Themen für «grüne» Investitionen sind zum Beispiel: Erzeugung und effiziente Nutzung von Energie, Wasser, Verkehr, Müllabfuhr und Recycling, Immobilien, Landwirtschaft.

Sind alle Green Bonds wirklich «grün»? Nein. Seriöse Anbieter lassen sich und ihre Produkte von renommierten Institutionen kontrollieren. Besonders streng kontrolliert werden Green Bonds nach dem European Green Bond Standard der EU. Dieser «Goldstandard», gültig ab 21.12.2024, soll europaweit für Transparenz sorgen, indem er nachhaltige Anleihen vergleichbar macht und Greenwashing erschwert.

DREI GREEN BONDS AUS DEM PORTFOLIO DER BLPK

Die Basellandschaftliche Pensionskasse hält per Ende 2023 Anleihen im Wert von 3,67 Milliarden Franken. 6,2 Prozent davon sind in Green Bonds investiert, etwa 227 Millionen Franken.

Die folgenden Fallbeispiele aus unserem Portfolio zeigen eindrücklich, wie diese Anleihen den Klima- und Umweltschutz vorantreiben können. In allen drei Beispielen geht es um ein Produkt, das wir nicht sehen, aber täglich verwenden: Strom.

Wie lässt sich elektrische Energie umweltschonend erzeugen? Wie hält man die Folgen beim Transport klein? Und wie kann «grüner» Strom schliesslich effektiv dem Klima nutzen? Mit unseren Investitionen unterstützen wir Unternehmen, die Antworten auf diese Fragen haben.

Wo nicht anders vermerkt, stammen die Informationen zu den drei Fällen vor allem von den Unternehmen selbst.

Rund zehn Prozent aller Anleihen weltweit sind Green Bonds.

1) STATKRAFT: PRODUZIERT GRÜNEN STROM

Wer und was: Statkraft ist ein norwegischer Energiekonzern in Staatsbesitz, mit Sitz in Oslo. Er hat 4’800 Mitarbeitende in achtzehn Ländern. Die Aktiengesellschaft ist Europas grösster Erzeuger von erneuerbarer Energie. Der Konzern produziert Strom aus Wasser, Wind, Solarenergie sowie Gas, und er liefert Fernwärme. Zwei Drittel des Stroms erzeugt er in Norwegen. Ausserdem investiert Statkraft in die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge.

Nachhaltigkeit bei Statkraft: Ab 2040 will der Konzern CO₂neutral wirtschaften. Bis 2025 investiert Statkraft dafür jährlich umgerechnet etwa 1,1 Milliarden Franken. Die Hälfte des Kapitals aus den Green Bonds ist für Windkraft bestimmt, dreissig Prozent für Solarenergie, zwanzig Prozent fliessen in die Wasserkraft.

In Statkrafts Nachhaltigkeitsstrategie stehen neben Klimaschutz auch Menschenrechte und die biologische Vielfalt im Fokus.

Die zweite Meinung zu Statkrafts Green Bond stammt von CICERO, einem internationalen Institut für Klimaforschung mit Sitz in Oslo. CICERO war ein führender Anbieter von Zweitmeinungen zu grünen Anleihen. Ende 2022 ging die Bewertungssparte von CICERO, Shades of Green, an den Finanzkonzern S&P Global aus den USA. Die Wertungen von Shades of Green reichen von Rot (starke Emissionen, hohe Risiken) über Gelb, Hellgrün und Mittelgrün bis Dunkelgrün («Projekte und Lösungen, die der Vision einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Zukunft entsprechen»).

Die Green Bonds von Statkraft hat CICERO im Jahr 2022 mit Dunkelgrün bewertet. Die Governance-Prozesse seien «ausgezeichnet», Statkraft verfolge «eine strenge Umweltpolitik».

2) AMPRION: TRANSPORTIERT GRÜNEN STROM

Wer und was: Die Amprion GmbH, einer von vier Netzbetreibern in Deutschland, transportiert Strom von der Nordsee bis zu den Alpen. Das Unternehmen beschäftigt rund 3’000 Mitarbeitende, die Zentrale liegt in Dortmund. In Amprions Gebiet entsteht ein Drittel der deutschen Wirtschaftsleistung, 29 Millionen Menschen leben und arbeiten hier.

Einige Zahlen zu Amprion: Das Höchstspannungsnetz ist rund 11’000 km lang und fungiert auch als Drehscheibe für den Stromhandel zwischen Nord, Süd, Ost und West.

Vierzig Prozent des Übertragungsvolumens kommen aus erneuerbaren Quellen, Tendenz steigend. Zwischen 2022 und 2026 investiert Amprion zwölf Milliarden Euro in den Netzausbau und modernisiert 3’900 Kilometer Stromleitungen.

Nachhaltigkeit bei Amprion: Das Ziel ist ein klimaneutrales und sicheres Energiesystem. 2023 nutzte Amprion dafür Green Bonds im Wert von 1,2 Milliarden Euro. Nachhaltigkeit hat viele Facetten, auch im Konzern. Stichworte: Klimastrategie – Amprion will seine CO₂-Emissionen drastisch reduzieren; Natur- und Artenschutz entlang der Stromtrassen; Vermeidung von Abfall; Schutz der Arbeitnehmer; Einbezug der Bevölkerung – Umweltverbände, Behörden und Bürger können sich an Projekten beteiligen und Bedenken äussern.

Die zweite Meinung zu Amprions Green Bond kommt von Sustainalytics (2022). Das Unternehmen bewertet die Nachhaltigkeit börsennotierter Firmen. Hauptsitz von Sustainalytics ist Amsterdam.

Sustainalytics beschreibt die von Amprion genutzten Wege der «grünen» Finanzierung als glaubwürdig und wirkungsvoll. Amprion entwickle langfristige Lösungen für ein klimaneutrales Energiesystem und stelle damit sein Engagement für Nachhaltigkeit unter Beweis.

3) HAMBURGER HOCHBAHN: NUTZT STROM FÜR U-BAHN UND BUSSE

Wer und was: Die Hamburger Hochbahn AG, 1911 gegründet, ist das grösste Verkehrsunternehmen der Hansestadt und eines der grössten in Deutschland. Sie betreibt die U-Bahn (4 Linien) und einen Grossteil des Stadtbusnetzes (116 Linien). Die Hochbahn hat weit über 6’000 Beschäftigte.

Weitere Zahlen zur Hochbahn:

400 Millionen Fahrgäste im Jahr über 1’500 Haltestellen für Busse und U-Bahn

Fahrleistung: 130 Millionen Kilometer pro Jahr

100-Sekunden-Takt: In diesem Rhythmus kommt die U-Bahn

Nachhaltigkeit bei der Hochbahn: Bis zum Ende des Jahrzehnts will das Unternehmen komplett klimaneutral sein. Stück für Stück tauscht es deshalb seine 1’100 Dieselbusse aus. 2020 erteilte die Hochbahn drei Autobauern den Zuschlag für bis zu 530 Elektrobusse, zu liefern bis 2025. Weit über 200 emissionsfreie Busse fahren schon im Verkehrsnetz der Hamburger Hochbahn.

Im U-Bahn-Bereich entsteht eine komplett neue Linie: die U5. Ihre Fertigstellung ist für 2040 geplant, sie soll die klimaschonendste U-Bahn der Welt werden.

Der Green Bond der Hochbahn: Als erstes deutsches Verkehrsunternehmen emittierte die Hochbahn 2021 eine grüne Anleihe. Laufzeit: zehn Jahre. Der Bond brachte 500 Millionen Euro von institutionellen Anlegern ein, er war mehr als sechsfach überzeichnet, also sehr attraktiv.

Siebzig Prozent der Mittel, welche die Hamburger Hochbahn mit  diesem Green Bond einnimmt, gehen in den U-Bahn-Bereich, zwanzig Prozent an die Busflotte, zehn Prozent in den Service.

Die zweite Meinung zum Green Bond der Hochbahn, formuliert von CICERO: Dunkelgrün für das finanzielle Rahmenwerk der neuen Projekte, Excellent für die Unternehmensführung.

«Nach unserer Überzeugung spielen Green Bonds eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft.»
FABRIZIO DI BAUDA

IM GESPRÄCH: FABRIZIO DI BAUDA, UNSER EXPERTE FÜR

NACHHALTIGKEIT BEI DER BLPK Warum investiert die blpk in Green Bonds?

Nachhaltigkeit ist seit 2015 fester Bestandteil unseres Anlagereglements. Bei Investitionen berücksichtigen wir neben der Rendite also auch soziale, ökologische und ethische Faktoren. Damit können wir für Umwelt und Gesellschaft etwas bewegen.

Mit «grünen» Investitionen fördern wir den Übergang zu mehr nachhaltigen Geschäftspraktiken bei den Unternehmen. Und wir verkleinern zugleich unsere ökonomischen Risiken – Risiken, die das Vermögen unserer Versicherten gefährden könnten. Ein Beispiel: Der Klimawandel führt zu mehr Überschwemmungen oder ExtremwetterEreignissen und damit zu Ausfällen in Firmen. In der Folge kann deren Aktienkurs einbrechen.

Ein weiteres Beispiel: Technologien wie Verbrennungsmotoren oder Gasheizungen, die vor zwanzig bis dreissig Jahren noch State of the Art waren, sind heute oder in naher Zukunft vielleicht gänzlich überholt. Sei es durch den technologischen Fortschritt, ein verändertes Kaufverhalten oder durch politische Regulationen. Investitionen in Unternehmen mit solcher Technologie können dramatisch an Wert verlieren, sie werden zu sogenannten «Stranded Assets».

Welchen Stellenwert haben Green Bonds im Anlageportfolio der blpk?

Der Anteil der Green Bonds hängt zurzeit von den Entscheidungen unserer Vermögensverwaltungen ab. Und diese wählen wir sehr sorgfältig aus. Das heisst unter anderem: Sie müssen sich zu bestimmten Kriterien der Nachhaltigkeit bekennen, etwa zu den Prinzipien für verantwortliches Investieren der UNO.

Die Vermögensverwaltungen bekommen von der blpk einige Vorgaben in Bezug auf das Anlageuniversum. Genauer: Unternehmen aus gewissen kritischen Geschäftsfeldern erhalten keine Investitionen. Mit unserer schwarzen Liste schliessen wir aktuell über 600 Unternehmen von Anlagen aus. Darüber hinaus lassen wir unseren Vermögensverwaltungen freie Hand.

Wie überprüft die blpk die Leistungen ihrer Vermögensverwaltungen in Sachen Nachhaltigkeit?

Zum einen erwarten wir von ihnen ein umfassendes Reporting über das Thema Nachhaltigkeit. Zum anderen setzen wir voraus, dass sie Mitglied in einer nationalen oder internationalen Vereinigung für mehr Nachhaltigkeit sind, etwa bei Swiss Sustainable Finance (SSF) oder der Net Zero Asset Managers Initiative (NZAMI).

Alle Vermögensverwaltungen, mit denen wir neu zusammenarbeiten, haben zudem eine Bedingung zu erfüllen: Sie müssen die Prinzipien für verantwortliches Investieren unterzeichnet haben, die UN Principles for Responsible Investment (UN PRI). Darüber hinaus ist uns wichtig, dass die Kennzahlen zur Nachhaltigkeit ihres jeweiligen Portfolios besser sind als die unserer Benchmarks.

Ist das grüne Engagement der blpk einem Trend geschuldet? Oder steht eine Überzeugung dahinter?

Nach unserer Überzeugung spielen Green Bonds eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft: Sie helfen, den Klimawandel einzudämmen, und fördern die Entwicklung nachhaltiger Technologien. In den letzten Jahren ist bei Investoren das Interesse an grünen Anleihen gestiegen. Initiativen wie das Pariser Abkommen oder die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO haben grüne Investitionen ebenfalls vorangetrieben. Das zeigt: Investoren suchen vermehrt nach Anlagelösungen, mit denen sie eine positive Wirkung auf das Klima und die Umwelt erzielen können. Daher gehen wir davon aus, dass Green Bonds für die Emittenten wie auch für Investoren immer wichtiger werden.

Wie lässt sich die Kernaufgabe einer Pensionskasse, das Renditestreben, mit grünen Investments vereinbaren? Green Bonds sind, was Merkmale und Struktur angeht, vergleichbar mit herkömmlichen Anleihen. Eine Investorin wie die blpk muss also nicht auf Rendite verzichten, wenn sie in Green Bonds investiert.

Wo liegen die grössten Risiken bei diesem Finanzinstrument?

In der Regel werden Green Bonds von Unternehmen sowie staatlichen oder supranationalen Organisationen und von Finanzinstituten emittiert, Emittenten, die sehr hohe Sicherheit bieten und daher ein hohes Rating aufweisen.

Technisch gesehen sind Green Bonds, wie erwähnt, gewöhnliche Anleihen. Risiken entstehen bei allen Anleihen, wenn es Veränderungen gibt – am Markt, bei den Zinsen oder bei der finanziellen Stabilität des Emittenten. Die Stabilität wird mit einem Rating ausgedrückt, es

widerspiegelt das Ausfallrisiko einer Anleihe: je tiefer das Rating, desto höher die zugesicherte Rendite. Solche Risiken werden von jeder professionellen Vermögensverwaltung im Rahmen des Risikomanagements überprüft – egal, ob sie in gewöhnliche Anleihen oder in Green Bonds investiert.

Wie geht es weiter mit Green Bonds bei der blpk?

Derzeit erarbeiten wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie, wir sind in der Diskussion der Werte, der Grundsätze. Im nächsten Schritt definieren wir konkrete und verbindliche Ziele, wonach wir anschliessend unser Anlagevermögen ausrichten. Anlagen mit grosser Nachhaltigkeitswirkung werden hier einen hohen Stellenwert haben, davon gehe ich aus. Und Green Bonds gehören auf jeden Fall dazu.

Kennzahlen

2 Kennzahlen

2.1 Die Kennzahlen im Nachhaltigkeitsbericht

Aktien und Obligationen

(min. 0 – max. 10)

Exposition

gegenüber schwerwiegenden ESG-Kontroversen¹

ESG-Vorreitern

CO₂-Ausstoss – Scope 1–3 (Aktien und Unternehmensobligationen) (Tonnen CO₂e)

– Scope 1 und 2 (Tonnen

CO₂-Intensität – Scope 1 und 2 (WACI) (Tonnen CO₂e/CHF Mio. Umsatz)

Immobilien Direktanlagen (Schweiz)³

der installierten Photovoltaikanlagen (kWh)

Ausschlüsse (Anzahl Unternehmen)⁴

¹ Abdeckung der Analyse (in Prozent des Aktien- und Obligationenvermögens) Für den restlichen Anteil sind aktuell noch nicht genügend Unternehmensdaten verfügbar.

² Abdeckung der Analyse (in Prozent des Aktien- und Obligationenvermögens) Für den restlichen Anteil sind aktuell noch nicht genügend Unternehmensdaten verfügbar.

³ Vorjahreszahlen beruhten teilweise auf Schätzungen. Im Vergleich zum letzten Nachhaltigkeitsbericht haben wir diese mit realen Daten ersetzt.

⁴ Doppelzählungen vorhanden

«Wir messen die Nachhaltigkeitskennzahlen in unserem Anlagevermögen konsequent und systematisch.
Dadurch schaffen wir

eine hohe Transparenz.»

Kapitalanlagen

3 Nachhaltigkeit bei Kapitalanlagen

Bei der Bewirtschaftung unseres Aktien- und Obligationenvermögens schauen wir genau, welche Auswirkungen diese auf Umwelt und Gesellschaft haben. Warum wir das tun? Aus Verantwortung. Denn über unsere Kapitalanlagen können wir auf verschiedene Art und Weise Einfluss nehmen und so eine Wirkung erzielen. Gleichzeitig wollen wir Risiken, die mit dem Bereich «Nachhaltigkeit (ESG)» verbunden sind, früh

erkennen. Unser finanzielles Ziel, eine marktkonforme Rendite, verlieren wir bei unserem Einsatz für Nachhaltigkeit nicht aus den Augen.

UNSERE NACHHALTIGKEITSMASSNAHMEN

IM ÜBERBLICK

Folgende Nachhaltigkeitsmassnahmen wenden wir bei unseren Aktien und Obligationen an:

AUSSCHLÜSSE

Wir schliessen gewisse schädliche Geschäftsfelder aus unserem Anlageuniversum aus.

ENGAGEMENT

Mit kritischen Unternehmen, in die wir investieren, treten wir in den Dialog, um dort Missstände zu beseitigen (Engagement).

STIMMRECHTSAUSÜBUNG

Wir üben unsere Mitwirkungsrechte als Aktionärin breitflächig aus, sowohl im Inland wie auch im Ausland.

EINBEZUG DER ESG-KRITERIEN

Unsere Anlageportfolios lassen wir nach den ESG-Ansätzen unserer Vermögensverwaltungen bewirtschaften.

WIRKUNGSORIENTIERTE ANLAGEN

Wir investieren unter anderem in Obligationen, die eindeutig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Das sind sogenannte Green Bonds.

KLIMAAUSRICHTUNG DES BLPK-PORTFOLIOS

Auf umfassende Weise messen wir den ökologischen Fussabdruck unserer Aktien und Obligationen. Das Ziel: Wir wollen den CO₂-Ausstoss unseres Portfolios stetig senken.

AUSWAHL GEEIGNETER VERMÖGENSVERWALTUNGEN

Von unseren Vermögensverwaltungen erwarten wir, dass sie sich für Nachhaltigkeit engagieren. Darüber verlangen wir auch entsprechende Nachweise.

3.1 Ausschlüsse

In bestimmte Unternehmen investieren wir nicht. Das sind Firmen, deren Werte und Vorstellungen wir nicht teilen und deren Tätigkeit unseren Ansprüchen an Nachhaltigkeit nicht genügt. Zu diesen Unternehmen gehören solche, die geschäftlich mit «kontroversen», also geächteten Waffen zu tun haben.

Mit kritischem Blick schauen wir auch auf Unternehmen, deren Verhalten gegen internationale Normen und Konventionen verstösst. Das sind Verstösse im Bereich der Menschenrechte, der Geschäftsethik oder der Umwelt. Sofern der direkte Dialog mit einem als problematisch eingestuften Unternehmen nicht zu einer Besserung führt, kommt es auf die Ausschlussliste des SVVK-ASIR und wird folglich von uns ausgeschlossen.

Viele Unternehmen, die wir ausschliessen, sind im Bereich der fossilen Brennstoffe tätig. Dazu gehören Unternehmen, die Kohle fördern oder daraus Strom produzieren, sowie etliche Unternehmen, die im Bereich Erdöl und Erdgas mit konventionellen oder unkonventionellen Fördermethoden arbeiten. Konventionell wäre das Bohren, eine unkonventionelle Methode das Fracking. Doch warum schliessen wir nicht alle Öl- und Gasunternehmen von Investitionen aus? Der Übergang (englisch «transition») von fossilen hin zu erneuerbaren Energien erfolgt nicht von heute auf morgen. Es braucht Zeit, bis bestehende Technologien verbessert oder neue entwickelt sind. Und es braucht Unternehmen, die diesen Übergang finanzieren oder Lösungen in dem Bereich anbieten. Der Energiesektor investiert viel in diese Transition. Und das unterstützen wir.

Auch bestimmte Unternehmen des Bereichs militärische oder zivile Waffen schliessen wir aus unserem Anlageuniversum aus. Hier nutzen wir wie bei Öl und Gas fördernden Firmen unseren Laggards-Ansatz

Unternehmen, die Geschäfte mit gentechnisch modifizierten Organismen für Landwirtschaft oder Nahrungsmittel machen, schliessen wir ebenfalls von Investitionen aus – sofern sie mit diesen Aktivitäten eine Umsatzschwelle von fünf Prozent überschreiten. (Abb. 2, Seite 21)

Unsere Ausschlusskriterien sind je nach Geschäftsfeld verschieden. Denn jede Branche birgt andere Risiken – für Umwelt und Gesellschaft, aber auch für uns als Investorin. Je schwerwiegender die Auswirkungen einer geschäftlichen Aktivität auf Gesellschaft und Umwelt, desto konsequenter der Ausschluss.

In den Bereichen Erdöl, Erdgas, zivile und militärische Waffen investieren wir nicht in Unternehmen, die als Schlusslichter ihrer Branche gelten, sogenannte Laggards. Mit dem Laggards-Ansatz schliessen wir Unternehmen mit folgenden Eigenschaften aus: Bei der Bewertung seiner Nachhaltigkeit (ESG-Score) liegt ein Unternehmen unter dem Durchschnitt. Im Bereich der Unternehmensführung (GovernanceScore) ist die Bewertung besonders niedrig. Die Firma gehört hier zu den letzten 25 Prozent ihrer Branche. Ein Unternehmen wird zu Recht besonders schwerer Verfehlungen beschuldigt.

Per Ende 2023 schlossen wir 580 Unternehmen aus unserem Anlageuniversum aus. Die Mehrheit dieser Unternehmen stammt aus den USA (203), aus Indien (46), China (44) und Kanada (33). (Abb. 3, Seite 21)

Abb. 2: Ausschlüsse bei der blpk – Geschäftsfelder und Kriterien

Geschäftsfeld

Geächtete Waffen

Nuklearwaffen und -systeme

Zivile und konventionelle Waffen oder -systeme

Gentechnisch modifizierte Organismen (GMO)

Kohle

Erdöl und Erdgas³ (konventionell Förderung)

Erdöl und Erdgas³ (unkonventionelle Förderung)

Aktivität

Produktion, Verkauf

Produktion, Verkauf

Produktion, Verkauf

Entwicklung und Einsatz

Förderung, Verkauf, Stromproduktion

Förderung, Verkauf, Stromproduktion

Förderung, Verkauf, Stromproduktion

Zusätzlich investieren wir nicht in Titel, die auf der Ausschluss-Empfehlungsliste des SVVKASIR stehen (https://svvk-asir.ch).

Ausschlusskriterien

Umsatz > 0 %¹

Umsatz > 0 %¹

Laggards-Ansatz² der blpk

Umsatz > 5 %¹

Umsatz > 5 %¹

Laggards-Ansatz der blpk

Umsatz > 10 %¹

Abb. 3: Anzahl ausgeschlossener Unternehmen – Aufteilung nach kritischen Geschäftsfeldern

Quelle: blpk, Picard Angst Daten per 31.12.2023

Hinweis: Ein Unternehmen kann in mehreren kritischen Geschäftsfeldern tätig sein. Daher sind Doppelzählungen vorhanden.

¹ Umsatz > 0 %, > 5 % oder > 10 %, Lesebeispiel: Sobald ein Unternehmen mit den Aktivitäten mehr als null, fünf resp. zehn Prozent Umsatz macht, erhält es keine Investitionen der blpk.

² Laggards-Ansatz: Laggards, englisch für: Nachzügler, Schlusslichter; hier bezogen auf das Nachhaltigkeitsprofil eines Unternehmens. Das heisst: Die blpk schliesst Firmen von Anlagen aus, die in ihrer Branche bei der ESG-Wertung hinten liegen.

³ Konventionelle und unkonventionelle Förderung: Gemeint sind herkömmliche (konventionelle) Methoden, um Öl und Gas zu fördern und neuere (unkonventionelle) Methoden, welche besonders umweltschädlich sind, zum Beispiel Fracking

3.2 «Engagement»: Im Dialog mit Unternehmen

Wir nehmen unsere Verantwortung als aktive Investorin wahr. Wie alle institutionellen Investoren haben wir ein sehr wirksames Mittel, mit dem unsere Anlagen in  Zukunft noch nachhaltiger werden: den gezielten Dialog (englisch «engagement») mit Unternehmen, in die wir investieren.

Die blpk ist seit 2019 Mitglied im Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK-ASIR). Zusammen mit zehn weiteren grossen institutionellen Anlegern aus der Schweiz machen wir uns stark für Klimaschutz und gute Unternehmensführung. Wir alle investieren ausschliesslich in Unternehmen, welche

die Schweizer Gesetze und Normen einhalten sowie internationale Standards achten. Bei Unternehmen, die sich nicht daran halten, starten wir ein sogenanntes Engagement-Verfahren. Als SVVK-ASIR treten wir mit geeinter Kraft auf; die Aktionärsrechte aller Mitglieder sind gebündelt. Das verleiht dem Dialog mehr Gewicht.

Das Engagement-Verfahren besteht aus drei Schritten: Screening (sprich: Überprüfung), Dialog und Ausschluss (Abb. 4)

Abb. 4: Das Engagement-Verfahren des SVVK-ASIR

Screening halbjährliche Kontrolle

Anzahl Aktien und Obligationen im Wertschriftenportfolio der blpk, für die ein Screening läuft

Quelle: blpk, SVVK-ASIR Daten per 31.12.2023

6’708

Dialog über externe Partner

Zahl der Unternehmen, mit denen der SVVK-ASIR aktuell im Dialog steht (Engagement)

170

Ausschluss Empfehlungsliste des SVVK-ASIR

Aktuelle Zahl der Unternehmen auf der Empfehlungsliste des SVVK-ASIR für Ausschlüsse (produkt- und verhaltensbasierte Ausschlüsse) 33

Abb. 5: Zwei Arten von Engagement gemäss SVVK-ASIR

Engagement

Global Standards Engagement aufgrund schwerer Normenverletzung

Thematisches Engagement zu Klima- und Umweltschutz

Quelle: SVVK-ASIR

Der SVVK-ASIR unterscheidet zwei Arten von Engagement: das Global Standards Engagement sowie ein thematisches Engagement zu Klima- und Umweltschutzthemen. (Abb. 5)

3.2.1 GLOBAL STANDARDS ENGAGEMENT

Unternehmen, in die wir investieren, müssen Schweizer Gesetze einhalten und internationale Abkommen respektieren. Über den SVVK-ASIR überprüfen wir unser Anlageuniversum in den Kategorien Aktien und Obligationen. Bei nachweislich schweren und systematischen Verstössen gegen die normative Basis (Menschen-, Arbeits-, Umweltrechte und Korruption) setzen wir auf den Dialog mit den betroffenen Unternehmen. Wir erwarten, dass Unternehmen wesentliche, universell anerkannte Standards einhalten. Diese Standards orientieren sich an den Empfehlungen der Vereinten Nationen und der OECD, welche auch die Schweiz unterstützt.

Unter dem folgenden Link finden Sie die Unternehmen, mit denen wir im Rahmen des Global Standards Engagements im Dialog stehen.

3.2.2 THEMATISCHES ENGAGEMENT:

KLIMA- UND UMWELTSCHUTZ

Dies ist ein branchen- und industrieübergreifender Dialog zum spezifischen Thema Klima- und Umweltschutz. Wir erwarten von allen Unternehmen in unserem Anlagevermögen, dass sie ihre Produkte, Produktionsprozesse und Betriebsabläufe so anpassen, dass sie die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen. Sie haben insbesondere folgende Voraussetzungen zu erfüllen:

Klarheit schaffen: Die Unternehmen informieren über Risiken und Chancen, die sich aus dem Klimawandel und dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft für sie ergeben.

Ziele festlegen: Sie haben kurz- und mittelfristige Ziele zur Verringerung ihrer Emissionen an Treibhausgasen. Grundlage dieser Ziele sind externe wissenschaftliche Daten.

Strategie definieren: Die Unternehmen besitzen einen konkreten Plan zur Erreichung dieser Ziele. Sie stellen dafür angemessene personelle und finanzielle Ressourcen bereit.

Führung einbeziehen: Die Mitglieder von Vorstand und Geschäftsleitung haben klimabezogenes Wissen, die Verantwortlichkeiten für den Klimaschutz sind geklärt. Die Unternehmen schaffen für ihre Führungskräfte finanzielle Anreize, die mit den CO₂-Zielen verknüpft sind.

Transparenz herstellen: Die Berichterstattung zum Thema Klimaschutz erfolgt gemäss den nationalen und internationalen Branchenstandards.

Im Engagement-Prozess setzt der SVVK-ASIR Prioritäten, je nachdem welches Risiko für die Umwelt von den Unternehmen ausgeht. Anders gesagt: Unternehmen mit hohen Emissionen und unzureichenden Massnahmen gegen Klimarisiken stehen bei den Engagement-Dialogen besonders im Fokus.

Die Engagement-Dialoge mit Unternehmen werden in der Regel von Partnern des SVVK-ASIR geführt. Als Mitglied des Vereins beteiligen wir uns aber auch direkt an den Meetings. So können wir uns als Investorin aktiv einbringen. Und wir sehen, ob es die Unternehmen mit ihren Bestrebungen ernst meinen.

3.2.3 EINIGE FAKTEN ZU UNSEREN ENGAGEMENT-AKTIVITÄTEN

Abb. 6: Zahl der offenen Engagements, nach Themen

Governance (Geschäftsethik)

Umwelt/Klima

Menschen-/Arbeitsrechte

Quelle: blpk, SVVK-ASIR Daten per 31.12.2023

Wichtige Fakten

Ende 2023 gab es 170 offene Engagement-Fälle. Bei mehr als der Hälfte ging es um die Verletzung von Menschenrechten (59 %), danach folgen Umweltthemen (28 %) und das Thema Geschäftsethik/Governance (14 %).

Abb. 7: Zahl der offenen Global Standards Engagements und der thematischen Engagements des SVVK-ASIR, aufgeteilt nach Branchen (Top 15) und Themen

Kommerzielle Dienstleistungen DienstleistungenfürdenprivatenSektor Bau-undIngenieurwesen Halbleiterund Halbleiterausrüstung

Vertriebund EinzelhandelfürNichtBasiskonsumgüter Diversifizierte Finanzdienstleistungen Chemikalien Industriekonglomerate SoftwareundDienste Hardwareund Ausrüstung BanPharmazeutikaGesundheitswesenEdelmetalle ken Nahrungsmittel ErdölundErdgas: ExplorationundFörderungMetalleundBergbau:diverseVersorgungsunternehmen

Governance (Geschäftsethik)

Umwelt/Klima

Menschen-/Arbeitsrechte

Quelle: blpk, SVVK-ASIR Daten per 31.12.2023

Wichtige Fakten

Die meisten Engagement-Dialoge führen wir mit Unternehmen dieser Branchen: Versorgung, Metalle und Bergbau, Fossile Energieträger, Nahrungsmittelindustrie. Unternehmen dieser Branchen haben häufiger Geschäftspraktiken, die zu Umweltschäden oder zur Verletzung von Menschenrechten führen.

3.3 Stimmrechtsausübung

Als Anteilseignerin von Unternehmen tragen wir eine besondere Verantwortung. Und so nehmen wir sie wahr: Bei allen Schweizer Gesellschaften, in die wir investieren, übt die blpk das Wahl- und Stimmrecht eigenständig aus. Dabei orientieren wir uns an zwei Dingen – den anerkannten Grundsätzen einer guten, ethisch korrekten Unternehmensführung und an unserer Aufgabe, das Anlagevermögen zu wahren und zu mehren.

In der Ausübung des Stimmrechts bei Schweizer Aktien berät uns der Stimmrechtsberater Inrate. Entsprechend unserem Stimmrechtsreglement achten wir auf folgende Aspekte:

Ist das Unternehmen finanziell stabil?

Verwendet es den Bilanzgewinn auf angemessene Art?

Üben Geschäftsleitung und Verwaltungsrat ihre Aufgaben einwandfrei aus?

Sind die Verwaltungsräte geeignet, integer und unabhängig?

Abb. 8: Abstimmungsverhalten der blpk im Jahr 2023

Erhalten Mitglieder der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats marktgerechte und transparente Vergütungen?

Werden alle Aktionäre gleichbehandelt?

Die häufigsten Gründe für eine Ablehnung im Jahre 2023 waren: überhöhte, nicht marktkonforme Vergütungen sowie mangelnde Unabhängigkeit von Verwaltungsräten. In einem zusammenfassenden Bericht auf unserer Website und in der Abbildung 8 informieren wir im Detail über unser Stimmverhalten bei Schweizer Aktien.

Seit 2023 nehmen wir unsere Stimmrechte auch im Ausland wahr. Das tun wir über die UBS Fund Management (Switzerland) AG. Diese Verwaltungsgesellschaft ist die Fondsleitung unseres Einanlegerfonds «blpk Institutional Fund – Aktien Welt». Die UBS-Gesellschaft nutzt ein eigenes Stimmrechtsreglement. Es enthält ESG-Aspekte, die auch wir befürworten. (Abb. 9, Seite 26)

Investition in CHF

Anteil

Anzahl Generalversammlungen, an denen die blpk teilgenommen hat

Anzahl Traktanden, bei denen die blpk ihre Stimmrechte ausgeübt hat

– davon Zustimmung in %

– davon Ablehnung in %

Anteil des investierten Kapitals (in %) in Unternehmen, bei denen abgestimmt wurde

Anteil der unterstützten Abstimmungen zu Klimabelangen (in % aller klimabezogenen Abstimmungen)

Quelle: blpk, Institutional Shareholder Services (ISS) Daten per 31.12.2023

¹ Im Bereich der Schweizer Aktien sind wir gemäss Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) als Vorsorgeeinrichtung verpflichtet, bei allen Unternehmen unsere Stimmrechte auszuüben.

² Ob die blpk ihre Stimmrechte im Ausland tatsächlich ausüben lassen kann, ist von zwei Dingen abhängig: a) von den regulatorischen und technischen Möglichkeiten unserer Depotbank UBS Switzerland AG in den entsprechenden Ländern sowie b) von der Ausleihung von Titeln im Rahmen unseres Wertschriftenleihe-Programms.

Abb. 9: Aufteilung aller Traktanden nach Themen (in Prozent aller Traktanden)

KapitalstrukturRevisionsstelle StatutenVergütungen

Aktien Schweiz

Aktien Ausland

Verwaltungsratswahlen

Verwaltungsratsbezogen 1 Unternehmensführung Umwelt-und Sozialthemen 2 Umwelt-und Klimathemen KeineRoutineanträgeKeinResearch Andere Themen RoutineanträgeSozialthemen StrategischeT ransaktionenFusionen/Akquisitionen

Quelle: blpk, Institutional Shareholder Services (ISS) Daten per 31.12.2023

¹ Entlastung der Organe, Wahl in Ausschüsse, Grösse des Verwaltungsrates

² Nachhaltigkeitspolitik, Nachhaltigkeitsbericht

3.4 ESG-Integration

Unter dem Begriff «ESG-Integration» versteht man gemäss Definition der von der UNO unterstützten Investoreninitiative UN PRI die ausdrückliche und systematische Einbeziehung von ESG-Themen bei Analysen und Entscheidungen zu Anlagen. ESG-Integration heisst also: Ein Investor analysiert vor, bei und nach Investitionen alle Faktoren der Nachhaltigkeit, also Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG). Die ESG-Integration hilft, Risiken zu vermindern und/ oder höhere Renditen zu erwirtschaften. Konkret: Unsere Vermögensverwalter nutzen ESG-Faktoren, um Risiken in einem Unternehmen oder einem Sektor zu erkennen und zu vermeiden. Mithilfe von ESG-Daten suchen sie ausserdem nach Investitionsmöglichkeiten.

Einige Vermögensverwaltungen analysieren zum Beispiel Automobilunternehmen, um zu sehen, wie sie auf Trends bei der Elektrifizierung von Autos reagieren. Die Erkenntnisse aus einer solchen Analyse berücksichtigen sie dann bei ihren Umsatzprognosen. Andere Verwaltungen investieren etwa in Unternehmen mit starkem ESG-Management, denn diese Unternehmen schneiden auf lange Sicht wahrscheinlich besser ab als ihre Mitbewerber. Für ihre Bewertungen müssen die Vermögensverwalter jene ESG-Themen besonders gut kennen und verstehen, die ein bestimmtes Land, einen bestimmten Sektor oder ein bestimmtes Unternehmen betreffen.

Auf lange Sicht bringt Nachhaltigkeit einen Wettbewerbsvorteil. Nachhaltige Unternehmen werden künftig erfolgreicher sein als ihre weniger nachhaltigen Konkurrenten, davon sind wir überzeugt. Und für Investoren liefern verantwortungsbewusste Unternehmen in Zukunft einen besonderen Mehrwert: bessere Renditen. Unternehmen, die besonders nachhaltig agieren, erhalten in Zukunft also mehr Anlagen. Auch wir investieren verstärkt in Gesellschaften, die bewusst auf Umwelt, Gesellschaft und gute Unternehmensführung achten.

Ein Indikator für die Nachhaltigkeit im Aktien- und Obligationenvermögen der blpk ist der sogenannte ESGScore. Unser ESG-Score war auch im Jahr 2023 höher als der unserer Benchmark (blpk: 6,9/Benchmark: 6,4). Für den Vergleich, als Benchmark, nutzen wir unsere traditionellen Referenzindizes, mit denen wir auch unsere Performance und die Risiken messen.

PRINZIP DER MATERIALITÄT

Eine Schlüsselkomponente bei der ESG-Integration ist die Materialität (Wesentlichkeit). Das heisst: Ein Investor wird nur die wesentlichen ESG-Themen aufgreifen. Das sind jene Themen, von denen er annimmt, dass sie sich auf die Unternehmens- und Investitionsleistung auswirken. Die wesentlichen Faktoren, mit denen ein Unternehmen konfrontiert sein kann, können je nach Branche und Region stark variieren.

Abb. 10: ESG-Score¹ (Aktien und Obligationen)

Portfolio blpk Benchmark

Quelle: blpk, FE fundinfo Daten per 31.12.2023 Abdeckung der Analyse (in % des Aktien- und Obligationenvermögens): 96,8 %. Für den restlichen Anteil sind aktuell noch keine Unternehmensdaten verfügbar.

¹ An dieser Stelle haben wir letztes Jahr den ESG Quality Score publiziert. Seit 2023 errechnet MSCI diesen ESG Quality Score nicht mehr. Deshalb veröffentlichen wir ab diesem Jahr den ESG-Score unseres Aktien- und Obligationenvermögens.

Warum sind wir beim ESG-Score im Vergleich zu unserem Referenzindex (Benchmark) deutlich besser? Weil wir aufgrund unserer Ausschlüsse (siehe Abschnitt 3.1) immer weniger in sogenannte ESG-Nachzügler investieren. Gemeint sind Unternehmen, die im Vergleich zu ihren Mitbewerbern im Bereich Nachhaltigkeit als Schlusslichter gelten (englisch «laggards»); sie haben ein ESG-Rating von weniger als BBB (Abb. 10, Seite 27)

Die folgende Grafik zeigt: Nur noch 1 Prozent des Aktien- und Obligationenvermögens der blpk ist in ESG-Schlusslichtern investiert. Im Gegenzug machen sogenannte ESG-Vorreiter rund 46 Prozent unseres Aktien- und Obligationenvermögen aus. Diese Unternehmen haben ein ESG-Rating von AAA oder AA, also die zwei höchsten Wertungen. (Abb. 11)

Abb. 11: ESG-Rating der Firmen, in welche die blpk investiert (Aktien und Obligationen) in Prozent

Portfolio blpk Benchmark

Quelle: blpk, FE fundinfo Daten per 31.12.2023 Abdeckung der Analyse (in % des Aktien- und Obligationenvermögens): 96,8 %. Für den restlichen Anteil sind aktuell noch keine Unternehmensdaten verfügbar.

Aus Gründen der Darstellung kommt es in dieser Abbildung zu Rundungsdifferenzen.

3.5 Klimaausrichtung des blpk-Portfolios

Wir wollen den ökologischen Fussabdruck unserer Investitionen kennen. Deshalb messen wir verschiedene Kennzahlen und vergleichen sie mit unseren Benchmarks. So erhalten wir ein genaues Bild davon, wo wir in Bezug auf Emissionen von Treibhausgasen stehen. (Abb. 12 und Abb. 13).

Der CO₂-Fussabdruck und die CO₂-Intensität unserer Aktien und Obligationen haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert (Fussabdruck –12,9 Prozent, Intensität –19,0 Prozent). Im Jahre 2023 haben wir einen Teil der Öl- und Gasunternehmen von Investitionen ausgeschlossen. Damit haben wir fossile Brennstoffe weiter aus unserem Anlagevermögen verdrängt. Dieser Ausschluss hatte hier einen positiven Effekt.

Abb. 12: CO₂-Fussabdruck im Vergleich (Aktien und Obligationen)

Tonnen CO₂e/CHF Mio. Investition (Scope 1+2)

Abb. 13: Gewichteter Durchschnitt der CO₂-Intensität «WACI» (Aktien und Obligationen)

Tonnen CO₂e/CHF Mio. Umsatz/BIP (Scope 1+2)

blpk Benchmark

Quelle: blpk, FE fundinfo Daten per 31.12.2023 Abdeckung der Analyse (in % des Aktien- und Obligationenvermögens): 87,6 %. Für den restlichen Anteil sind aktuell noch keine Unternehmensdaten verfügbar.

blpk Benchmark

Portfolio
Portfolio

Die Werte unserer Portfolios liegen weiter deutlich unter denen der Benchmark. Der CO₂-Fussabdruck unseres Anlagevermögens ist halb so hoch wie der unserer Benchmark. Bei der CO₂-Intensität liegt der Wert des blpk-Portfolios rund ein Drittel unter dem Wert der Benchmark. (Abb. 14)

Die Messgrösse «Exposition gegenüber fossilen Brennstoffen» ist eine Kennzahl aus den Swiss Climate Scores des Bundesrates. Sie zeigt den Anteil an Unternehmen im Portfolio eines Investors, deren Geschäfte mit Kohle und anderen fossilen Brennstoffen in Verbindung stehen. Die Messung erfasst alle Firmen, die in ihrer gesamten Wertschöpfungskette mehr als fünf Prozent der Einnahmen aus solchen geschäftlichen Aktivitäten erzielen. Zu diesen Aktivitäten gehören: die Erforschung neuer Kohle-, Öl- und Gasreserven; die Förderung und Produktion solcher Brennstoffe (upstream); ihr Transport und die Lagerung (midstream); Raffinierung, Vermarktung und Elektrifizierung (downstream).

Die Pariser Welt-Klimakonferenz von 2015 traf für die Zeit nach 2020 ein Übereinkommen, das alle Staaten verpflichtet, die Emissionen an Treibhausgasen zu verringern. Auf diese Weise soll die globale Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau² auf deutlich unter 2,0 °C begrenzt werden. Alle unterzeichnenden Staaten verpflichteten sich zu entsprechenden Zielen und Massnahmen. Die Schweiz hat das Abkommen am 6. Oktober 2017 unterzeichnet.

WAS SIND FOSSILE BRENNSTOFFE?

Gemeint sind Erdöl, Erdgas, Kohle, Ölsande und Ölschiefer. Sie haben sich in Millionen von Jahren durch geologische Prozesse aus organischem Material gebildet. Diese Stoffe sind keine erneuerbaren Energie träger. Bei Förderung und Verbrennung werden Treibhausgase freigesetzt, die der Umwelt schaden.

Auch wir als grosse institutionelle Investorin tragen Verantwortung. Wir wollen deshalb wissen: Welchen Beitrag leisten wir im Hinblick auf das Ziel «deutlich unter 2,0 °C»? Wie weit sind wir davon entfernt?

Das Ergebnis unserer Analyse zeigt: Wir sind mit Blick auf das Klimaabkommen auf einem guten Weg. (Abb. 15)

Abb. 14: Exposition gegenüber fossilen Brennstoffen (Aktien und Obligationen)

Anteil der Unternehmen im blpk-Portfolio

Kohle

Andere fossile Brennstoffe

Quelle: blpk, FE fundinfo – auf der Grundlage von Nachhaltigkeitsdaten von Institutional Shareholder Services (ISS) Daten per 31.12.2023 Abdeckung der Analyse (in % des Aktien- und Obligationenvermögens): 69,8 %. Für den restlichen Anteil sind aktuell noch keine Unternehmensdaten verfügbar.

0,0 %

7,0 %

Abb. 15: Impliziter Temperaturanstieg des blpk-Portfolios (Aktien und Obligationen)

Max. Temperaturanstieg bis 2100 gegenüber dem Jahr 1850

¹ Durchschnittwert im Zeitraum zwischen 1850 und 1900

Benchmark: 2,7 °C

Portfolio blpk: 2,1 °C

Wissenschaftlicher Konsens über die notwendige Begrenzung der Klimaerwärmung

Unter 4 °C

Unter 3 °C

Unter 2 °C

Unter 1,5 °C

Quelle: blpk, FE fundinfo – auf der Grundlage von Nachhaltigkeitsdaten von Institutional Shareholder Services (ISS)

Daten per 31.12.2023

Abdeckung der Analyse (in % des Aktien- und Obligationenvermögens): 69,8 %. Für den restlichen Anteil sind aktuell noch keine Unternehmensdaten verfügbar.

Immer mehr Gesellschaften bekennen sich bereits zu Netto-Null bei Emissionen. Die Dekarbonisierung, also die Reduktion von fossilen Brennstoffen, ist Teil  ihrer Unternehmensstrategie. Doch dieses Bekenntnis ist nur dann von Wert, wenn die Firmen zeigen: Sie haben sich glaubwürdige Zwischenziele gesetzt. Die Ziele sind wissenschaftlich fundiert und transparent. Und sie können jene Ziele auch erreichen.

Der Vorsatz Netto-Null hat für Unternehmen erhebliche Auswirkungen:

Sie müssen das Geschäftsmodell anpassen. Sie müssen eventuell ihre Lieferketten überarbeiten. Sie müssen die Veränderungen prüfen und darüber Bericht erstatten. Sie müssen transparent und angemessen darüber kommunizieren.

Als Investorin interessiert uns: Wie hoch ist der Anteil der Unternehmen in unserem Anlagevermögen, die ein verifiziertes, also ein durch eine Drittpartei überprüftes Bekenntnis zu Netto-Null abgelegt haben? Das Bekenntnis muss der Science Based Targets Initiative (SBTi) entsprechen, einer Initiative von bereits mehr als tausend Unternehmen. (Abb. 16)

SCIENCE BASED TARGETS INITIATIVE (SBTI)

Die Science Based Targets Initiative (SBTi) ist eine internationale Initiative für Klimaschutz. Sie fordert Unternehmen auf, freiwillig etwas fürs Klima zu tun. Die sogenannten Science Based Targets («wissenschaftlich fundierte Ziele») legen fest, in welchem Ausmass und bis wann die Unternehmen ihre Emissionen an Treibhausgasen senken müssten, um die globale Erwärmung auf deutlich unter 2,0 °C zu begrenzen. Nur wenn ein Unternehmen diese Ziele erreicht, arbeitet es im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen.

Abb. 16: Anteil der Unternehmen mit verifiziertem Bekenntnis zu Netto-Null gemäss SBTi (Aktien und Obligationen in Prozent)

Portfolio blpk Benchmark

Quelle: blpk, FE fundinfo – auf der Grundlage von Nachhaltigkeitsdaten von Institutional Shareholder Services (ISS) Daten per 31.12.2023

Abdeckung der Analyse (in % des Aktien- und Obligationenvermögens): 69,8 %. Für den restlichen Anteil sind aktuell noch keine Unternehmensdaten verfügbar.

3.6 Auswahl geeigneter Vermögensverwaltungen

Alle unsere Aktien- und Obligationenanlagen lassen wir von renommierten Vermögensverwaltungen bewirtschaften. Wir erwarten von ihnen, dass sie sich für Nachhaltigkeit engagieren. Sie müssen zum Beispiel Mitglied in einer nationalen oder internationalen Vereinigung für mehr Nachhaltigkeit sein (etwa Swiss Sustainable Finance, SSF, oder Net Zero Asset Managers Initiative, NZAMI). Seit Anfang 2023 setzen wir voraus, dass alle Vermögensverwalter, mit denen wir neu zusammenarbeiten, die Prinzipien für verantwortliches Investieren unterzeichnet haben (UN Principles for Responsible Investment, UN PRI).

Mit der Anerkennung der UN-Prinzipien verpflichten sich die vermögensverwaltenden Unternehmen zu folgenden Handlungen:

Sie werden ESG-Themen bei ihren Analysen und Entscheidungen im Investmentbereich einbeziehen. Sie werden Unternehmen und Körperschaften, in die wir investieren, zu angemessener Offenheit in Bezug auf ESG-Themen anhalten.

Sie berichten über Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der UN PRI.

Zusätzlich verlangen wir von unseren Vermögensverwaltern einen Nachhaltigkeitsbericht, unter anderem mit folgenden Informationen: Wie hoch sind das ESG-Rating und/oder der CO₂-Fussabdruck des Portfolios?

Zusammengefasst heisst das: Wenn wir unsere Vermögensverwalter beurteilen, schauen wir nicht nur auf Rendite- und Risikokennzahlen. Wir achten auch darauf, wie ernst sie das Thema Nachhaltigkeit nehmen (Abb. 17)

Abb. 17: So unterstützen unsere Vermögensverwaltungen die Initiativen für mehr Nachhaltigkeit (Total Vermögensverwaltungen für blpk-Aktien und Obligationen: 20)

Unsere Vermögensverwaltungen haben ...

Anteil 2022

Anteil 2023 ... die UN-Prinzipien für verantwortliches Investieren unterzeichnet (UN PRI)

... die Net Zero Asset Managers Initiative unterzeichnet (NZAMI)

Quelle: blpk Daten per 31.12.2023

3.7 Wirkungsorientierte Anlagen

Im Bereich der Obligationen investieren unsere Vermögensverwaltungen auch in Anleihen, die Projekte mit nachhaltiger Wirkung finanzieren. Solche Anleihen, mit denen Unternehmen am Kapitalmarkt Geld aufnehmen, sind zum Beispiel Green Bonds. Mit den Erlösen von Green Bonds finanzieren Unternehmen Projekte im Klima- und Umweltschutz. Green Bonds sind in Bezug auf Struktur, Rendite und Risiko genauso gestaltet wie herkömmliche Anleihen. Herausgeber dieser Anleihen sind supranationale Institutionen, Regierun-gen, Unternehmen, Finanzinstitute und öffentliche Einrichtungen.

18: Investitionen der blpk in Green Bonds

Investitionsvolumen der blpk in Obligationen (in CHF Mio.)

3’672

Quelle: blpk Daten per 31.12.2023

Projekte, welche mit Green Bonds finanziert werden, gehören unter anderem zu folgenden Geschäftsfeldern: Förderung des öffentlichen Verkehrs Produktion und Übertragung von erneuerbarer Energie Schutz der Biodiversität Vermeidung von Umweltverschmutzung Schonung von Ressourcen Übergang zu Kreislaufwirtschaft

Investitionsvolumen der blpk in Green Bonds (in CHF Mio.)

Anteil in Green Bonds in % der gesamten Obligationeninvestitionen der blpk

227 6,2 %

Abb.

Immobilien

4 Nachhaltigkeit bei Immobilien

Bei Immobilien unterscheidet der Anlagemarkt zwischen zwei Formen: Direkt gehaltene Immobilien sind Liegenschaften, die sich unmittelbar im Eigentum der Investoren befinden. Sie verwalten die Immobilien selbst oder lassen sie verwalten. Bei indirekten, kollektiven Immobilienanlagen beteiligen sich die Investoren über einen Rechtsträger (etwa Fonds oder Aktiengesellschaft) indirekt an Immobilien. Wir als Investorin sind so zum Beispiel nicht selbst Eigentümerin, wir profitieren jedoch von der Wertentwicklung der Liegenschaften. Die blpk hält Anteile von Anlagegefässen mit Schweizer und ausländischen Immobilien.

4.1 Direkt gehaltene Immobilien

4.1.1 DER AKTUELLE STAND: WAS WIR ERREICHT HABEN Immobilien sorgen für rund ein Viertel aller CO₂-Emissionen in der Schweiz. Diese Emissionen entstehen beim Verbrauch fossiler Brennstoffe für Heizung und Warmwasser sowie bei der Errichtung von Neubauten.

Die Energieeffizienz unserer Gebäude hat sich in den letzten Jahren aus folgenden Gründen deutlich verbessert: Bei Neubauten beachten wir die erhöhten Anforderungen an die Gebäudehülle. Alte Liegenschaften lassen wir energetisch sanieren. Und für immer mehr

Heizungen nutzen wir nicht fossile Energieträger. Bei unseren Liegenschaften hat der Ausstoss an Treibhausgasen dadurch in den letzten Jahren markant abgenommen.

Per Ende 2023 hatten wir rund 1,21 Milliarden Franken in direkt gehaltene Immobilien investiert, das sind 11,2 Prozent unseres Anlagevermögens. Unser Portfolio besteht aus 176 Liegenschaften in 24 Gemeinden, verteilt auf sechs Kantone (BS, BL, AG, LU, FR, VD). Die 176 Liegenschaften umfassen 2’600 Wohnungen und 72’500 Quadratmeter gewerbliche Flächen.

Abb. 19: Immobilien Direktanlagen der blpk – Kennzahlen und Werte (2010–2023)

Spezifischer Energieverbrauch

Quelle: Adimmo, Lemon Consult Daten per 31.12.2023

Spezifische Treibhausgasemissionen

Energiebezugsfläche

Abb. 20: Immobilien Direktanlagen der blpk –Veränderung des Anteils der Energieträger am Energieverbrauch (2010–2023)

Heizöl Erdgas BHKW Fernwärme Wärmepumpe Entwicklung EBF

Abkürzungen: EBF = Energiebezugsfläche, BHKW = Blockheizkraftwerk

Quelle: Adimmo, Lemon Consult Daten per 31.12.2023

Wir lassen unser Immobilienportfolio regelmässig auswerten, denn wir wollen wissen: Wie haben sich der Energieverbrauch, die Treibhausgasemissionen und der Mix an Energieträgern in den letzten Jahren verändert?

Der Energieverbrauch hat im Zeitraum von 2010 bis 2023 um 9,4 Prozent zugenommen, von 16’413 MWh auf 17’951 MWh Im gleichen Zeitraum ist die Energiebezugsfläche (EBF) des Portfolios um 51 Prozent gewachsen. Somit ist der Energieverbrauch pro Quadratmeter EBF im gleichen Zeitraum um 35 Prozent

gesunken. Die Treibhausgasemissionen sanken um 36 Prozent.

Eine wichtige Ursache für den deutlichen Rückgang der Emissionen: Bei Modernisierungen haben wir die Heizsysteme erneuert. Dadurch konnten wir den Anteil des Heizöls am Energieverbrauch von 29 Prozent (2010) auf 16 Prozent (2023) reduzieren. Gleichzeitig stieg der Anteil der Energie aus Wärmepumpsystemen, Erdgas und Fernwärme (Abb. 20)

Bei Sanierungen lassen wir, wo immer möglich, auf Dächern unserer Liegenschaften Photovoltaikanla-

gen anbringen. In den letzten Jahren konnten wir die Produktion von Solarstrom dadurch deutlichsteigern – von 24’482 kWh (2014) auf 578’039 kWh (2023). Dies entspricht einem Jahresverbrauch von 115 typischen Haushalten in der Schweiz. Bei einem typischen Haushalt geht man von zwei Personen aus.³ Im Laufe des Jahres 2023 haben wir keine neue Photovoltaikanlage gebaut. Die Produktionsmenge an Strom ist im Vergleich zum Vorjahr wetterbedingt leicht gesunken. (Abb. 21, Seite 37)

Abb. 21: Immobilien Direktanlagen der blpk –Stromproduktion durch Photovoltaikanlagen (2013–2023)

700’000 kWh

600’000

500’000

400’000

300’000

200’000

100’000

Quelle: Adimmo, Lemon Consult Daten per 31.12.2023

AUSBLICK: WIE WIR UNS WEITER VERBESSERN

Wir werden das Nachhaltigkeitsprofil unseres Immobilienportfolios stetig verbessern. Insbesondere wollen wir den Energieverbrauch noch weiter senken, noch mehr erneuerbare Energien nutzen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter reduzieren.

Für die Zeit bis 2031 haben wir für Ersatzneubauten und Aufstockungen zusätzliche Investitionen vorgesehen. Dadurch wächst die Energiebezugsfläche unserer Liegenschaften um circa fünf Prozent. Gleichzeitig werden wir den Energieverbrauch des gesamten Portfolios an direkt gehaltenen Immobilien um ein Viertel senken, obwohl unser Liegenschaftsbestand kontinuierlich wächst.

Der CO₂-Ausstoss wird Ende 2031 voraussichtlich um 45 Prozent geringer sein als Ende 2022. Dieser Ausstoss wird in Tonnen CO₂-Äquivalenten (t CO₂e) gemessen. Das heisst, der CO₂-Ausstoss unserer Liegenschaften sinkt stärker als der Energieverbrauch. Unsere direkt gehaltenen Liegenschaften werden mit Blick auf den Energieverbrauch und vor allem auf den CO₂-Ausstoss also deutlich effizienter. (Abb. 22, Seite 38 und Abb. 23, Seite 38)

³ Quelle: Bundesamt für Energie – Faktenblatt | August 2021 – Stromverbrauch eines typischen Haushalts (2021)

Abb. 22: Immobilien Direktanlagen der blpk –Entwicklung der bisherigen und Prognose der zukünftigen Treibhausgasemissionen (2010–2031)

Bisherige Entwicklung Treibhausgasemissionen Prognose zukünftige Entwicklung Treibhausgasemissionen

Quelle: Adimmo, Lemon Consult Daten per 31.12.2023

Abb. 23: Immobilien Direktanlagen der blpk –Entwicklung des bisherigen und Prognose des zukünftigen Energieverbrauchs (2010–2031)

t CO₂-Äquivalent

Bisherige Entwicklung Energieverbrauch (in MWh) Prognose zukünftige Entwicklung Energieverbrauch (in MWh)

Quelle: Adimmo, Lemon Consult Daten per 31.12.2023

Neu ermitteln wir den Wasserverbrauch in unseren Liegenschaften auf der Grundlage von Richtund Planungswerten. Dabei berücksichtigen wir die unterschiedliche Nutzung der Liegenschaften in unserem Anlagevermögen (Wohnen, Büro, Verkauf). Der Standardwert bei Wohnnutzung liegt bei circa 140 Liter pro Tag und Person. Der Wasserbedarf in einem Bürogebäude beträgt etwa 60 Liter pro Tag und Person, bei rund 260 Arbeitstagen pro Jahr.

Abbildung 24 zeigt den durchschnittlichen Wasserverbrauch pro Person und Tag in unseren direkt gehaltenen Liegenschaften. Zudem sehen Sie den jährlichen Wasserverbrauch in Litern pro Quadratmeter Hauptnutzfläche (HNF). Die HNF ist Teil der gesamten Nutzfläche eines Gebäudes, ohne Nebennutzflächen, etwa Kellerräume.

Bei keiner unserer Liegenschaften werden die Standardwerte (durchschnittlicher Verbrauch) stark  überschritten. In einzelnen Liegenschaften ist der mittlere Wasserverbrauch pro Person sehr tief. Dies ist vor allem auf Mischnutzung zurückzuführen.

Abb. 24: Immobilien-Direktanlagen der blpk – Wasserverbrauch (2020–2023)

Durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Tag in Liter pro Person (linke Skala) Durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Jahr in Liter pro m2 HNF (rechte Skala)

Quelle: Adimmo, Lemon Consult Daten per 31.12.2023

4.1.2 UNSERE NEUE NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE FÜR IMMOBILIEN

HINTERGRUND UND ZIELSETZUNG

Bereits seit längerer Zeit achten wir bei unseren direkt gehaltenen Immobilien auf nachhaltiges Bauen, Energieeffizienz und ökologische Heizsysteme. Im Jahr 2023 verabschiedeten wir für diese Immobilien

eine Nachhaltigkeitsstrategie, in der die drei Säulen der Nachhaltigkeit (ESG) gleichwertig nebeneinanderstehen.

In dieser Strategie formulieren wir konkrete strategische Ziele. Sie bilden die Grundlage für alle Aktivitäten, mit denen wir die nachhaltige Entwicklung der direkt gehaltenen Liegenschaften wirksam fördern werden. Die Strategie

definiert zudem unsere Handlungsschwerpunkte für das gesamte Portfolio an Immobilien sowie auf Ebene der einzelnen Objekte.

In ihrer Nachhaltigkeitsstrategie für Immobilien orientiert sich die blpk an den 17 Zielen der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG). Folgende Ziele verfolgen wir tiefer:

STRATEGISCHE

STOSSRICHTUNGEN

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie für Immobilien besteht aus vier

Abb. 25: Strategische Stossrichtungen

Stossrichtungen. Aus jeder Stossrichtung haben wir konkrete, messbare Nachhaltigkeitsziele abgeleitet. (Abb. 25)

Strategische Stossrichtung Beschreibung

Nachhaltiger Einsatz von Ressourcen bei Errichtung und Betrieb von Immobilien

Die Liegenschaften der blpk sollen immer effizienter werden. Das heisst konkret: Wir optimieren und  reduzieren den Verbrauch von Energie und Ressourcen – sowohl bei der Erstellung wie auch im Betrieb der Immobilien. Die nötigen Ressourcen beziehen wir möglichst aus lokalen erneuerbaren Quellen. Mit diesen Schritten leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeitsziele

Erfassung und Analyse der Verbrauchsdaten

Optimierung des Betriebs der Liegenschaften

Reduktion der benötigten Ressourcen im Betrieb

Dekarbonisierung der Energieerzeugung – weg von fossilen Energieträgern

Ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus bei Investitionsentscheiden Förderung der Kreislaufwirtschaft

Die Bedürfnisse der Mieterschaft Die gesellschaftliche Dimension der Nachhaltigkeit: Die Mieterinnen und Mieter unserer Liegenschaften und ihre Bedürfnisse sind uns wichtig. Wir sorgen für angenehme Lebensräume und gute Wohnbedingungen. Im Gegenzug erhoffen wir, dass die Mieterinnen und Mieter bauliche Massnahmen besser akzeptieren. Dies erreichen wir durch eine transparente Kommunikation. Wann immer möglich beziehen wir die Mieterinnen und Mieter in die Planung von  Sanierungen frühzeitig mit ein.

Transparenz und Erfolgskontrolle Die Fortschritte auf dem Weg der Nachhaltigkeit werden wir fortlaufend und möglichst umfassend dokumentieren. Das heisst: Wir erfassen Kennzahlen und stellen sie unseren Interessengruppen zur Verfügung. Mit diesen Daten kontrollieren wir die Erfolge und steuern künftige Investitionen. Die Mieterinnen und Mieter wiederum erhalten ihre Verbrauchsdaten; das sorgt für Transparenz. Ressourcenschonende Massnahmen werden damit schneller spürbar und besser nachvollziehbar, die Mieterinnen und Mieter können sie leichter verstehen und besser annehmen.

Eine starke interne und externe Organisation Wir wollen die Schwerpunkte dieser Strategie auf effektive Weise umsetzen. Dazu entwickeln wir unsere internen Kompetenzen weiter und stärken die Governance-Strukturen im Unternehmen. Auf diese Weise sichern wir hohe Standards und sorgen für Transparenz. Dies wiederum stärkt die Geschäftsbeziehung zu unseren Partnern und erhöht allgemein das Vertrauen unserer Stakeholder.

Kenntnis und Berücksichtigung von Mieterbedürfnissen Kommunikationskonzept Mieterschaft Förderung der ökologischen Mobilität der Mieterinnen und Mieter (z.B. öffentlicher Verkehr, Fahrräder, E-Fahrzeuge)

Aufbau eines Monitoring-Systems

Verankerung der Nachhaltigkeitsziele innerhalb der Organisation Aufbau der internen Kompetenzen

4.2 Kollektive Immobilienanlagen Schweiz

Die blpk investiert etwa 817 Millionen Franken in kollektive Schweizer Immobilien-Anlagegefässe. Das sind Fonds, Anlagestiftungen und börsenkotierte Immobiliengesellschaften. Für uns als Investorin bieten solche Gefässe einen einfachen Zugang zum Schweizer Immobilienmarkt. Und sie ergänzen auf ideale Weise unsere Aktivitäten bei direkt gehaltenen Liegenschaften.

Für eine noch bessere Transparenz lassen wir seit 2024 die Emissionen in unseren zehn indirekten Schweizer Immobilien-Anlagegefässen messen. Diese zehn Gefässe haben

eine Energiebezugsfläche (EBF) von insgesamt 4’307’000 m². Der investierte Anteil der blpk entspricht einer EBF von 218’900 m2. (Abb. 26)

Die oben abgebildeten Ergebnisse zeigen sowohl bei der Energieintensität wie auch bei der CO₂-Intensität tiefere Werte als die Vergleichsbenchmark REIDA (Real Estate Investment Data Association). (Abb. 27)

Rund 57 Prozent aller Liegenschaften in unseren indirekten Schweizer Immobiliengefässen werden fossil beheizt. Der fossile Anteil der Energieerzeugung durch

Abb. 26: Klimarelevante Kennzahlen unserer indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz

Fernwärme ist dabei nicht eingerechnet, denn bei den publizierten Daten wird noch nicht zwischen fossiler und nicht fossiler Fernwärme unterschieden.

Neben den Energie- und Verbrauchsdaten unserer indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz messen wir auch deren Nachhaltigkeitsprofil. Dabei stützen wir uns auf die Methodik von GRESB (Global Real Estate Sustainability Benchmark). GRESB ist im internationalen Umfeld ein Vergleichsstandard für Immobilien-Anlagegefässe.

Abb. 27: Energieträgermix unserer indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz, gemessen am Energieverbrauch (investitionsgewichtet, in Prozent) Kennzahl (Scope 1 und 2) Wert (gemessen an der investierten EBF) blpk-Portfolio Benchmark REIDA

Energieintensität 88,5 kWh/m² EBF 97,6 kWh/m² EBF

CO₂-Intensität

Quelle: Adimmo, Wüest Partner AG, REIDA Vermögensdaten per 31.12.2023, Umweltkennzahlen beziehen sich auf das Berichtsjahr 2022, Abdeckung der Analyse (in % des investierten Vermögens in indirekten immobilienanlagen in der Schweiz): 100 %.

Strom Biomasse

Quelle: Adimmo, Wüest Partner AG Vermögensdaten per 31.12.2023, Umweltkennzahlen beziehen sich auf das Berichtsjahr 2022, Abdeckung der Analyse (in % des investierten Vermögens in indirekten immobilienanlagen in der Schweiz): 100 %.

Jedes Jahr erstellt GRESB eine globale Rangliste, welche die Performance von Immobilienfonds und -gesellschaften in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung widerspiegelt. Auf diese Weise lässt sich die Nachhaltigkeit von kollektiven Immobilienanlagen vergleichen. Höchster Wert im Rating sind fünf Sterne. (Abb. 28)

Die Grafik zeigt, dass erst drei von zehn kollektiven, indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz ein GRESB-Rating haben. (Abb. 29) Der Grund für diesen geringen Anteil? Schweizer Anbieter orientieren sich bei der ESG-Berichterstattung meist an nationalen Standards. Wir hingegen setzen uns für eine höhere Transparenz bei der

Berichterstattung ein. Das tun wir direkt – aber auch indirekt, über die neue Engagement-Aktivität des SVVK-ASIR bei kollektiven Immobilienanlagen

Abb. 28: Die kollektiven Schweizer Immobilienanlagen der blpk – wichtige Kennzahlen

Anteil des gesamten blpk-Vermögens in kollektiven Schweizer Immobilienanlagen

der kollektiven Schweizer Immobilienanlagen

Quelle: Adimmo, blpk, GRESB Daten per 31.12.2023

Abb. 29: GRESB-Rating von kollektiven Schweizer Immobilienanlagen, in welche die blpk investiert ist

Anzahl Fonds

Anzahl inländische Immobilienlagen

Quelle: blpk, Adimmo, GRESB Daten per 31.12.2023

4.3 Kollektive Immobilienanlagen Ausland

Bis Ende 2023 hatte die blpk 393 Millionen Franken in kollektive ausländische Anlagegefässe für Immobilien investiert. Dies entsprach 3,6 Prozent des gesamten Anlagevermögens. Vierzehn von fünfzehn kollektiven ausländischen

Immobilienanlagen der blpk besitzen bereits ein GRESB-Rating (Abb. 30)

Die folgende Grafik zeigt: Die meisten ausländischen kollektiven Immobilienanlagen der blpk

weisen ein Top-Rating auf. Neun von fünfzehn Immobilienanlagen besitzen ein Rating von vier Sternen oder höher. Lediglich ein einziges kollektives ausländisches Anlagegefäss für Immobilien hat aktuell noch kein GRESB-Rating (Abb. 31)

Abb. 30: Die kollektiven ausländischen Immobilienanlagen der blpk – wichtige Kennzahlen

Anteil des gesamten blpk-Vermögens

Quelle: Adimmo, blpk, GRESB Daten per 31.12.2023

Kennzahlen blpk

Abb. 31: GRESB-Rating von kollektiven ausländischen Immobilienanlagen, in welche die blpk investiert ist

Anzahl Fonds

Anzahl ausländische Immobilienlagen

Quelle: blpk, Adimmo, GRESB Daten per 31.12.2023

«Mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie für Immobilien sind wir auf Kurs – bis 2050 sollen unsere direkt gehaltenen

Liegenschaften

ohne fossile Brennstoffe auskommen.»

Fabrizio

Initiativen und Mitgliedschaften

5 Initiativen und Mitgliedschaften

Wir möchten die nachhaltige Entwicklung im Schweizer Vorsorgemarkt aktiv mitgestalten. Und wir wollen unser Know-how und unsere Überzeugung mit anderen Marktteilnehmern teilen. Aus diesem Grund sind wir seit 2019 Mitglied im Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK-ASIR). Die Mitglieder des SVVK-ASIR wollen ihre Verantwortung gegenüber Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft wahrnehmen. Dabei unterstützt sie der Verein, das ist sein Ziel. Wichtige Dienstleistungen: Screening und Monitoring der Portfolios, Dialog mit Unternehmen, Ausschlussempfehlungen, Kommunikation und Wissenstransfer. Der SVVK-ASIR ist Partnerschaften eingegangen mit Swiss Sustainable Finance, Climate Action 100+, Nature Action 100, PRI advance, UN PRI und FAIRR.1

Zu Beginn des Jahres 2022 sind wir der Vereinigung Swiss Sustainable Finance (SSF) beigetreten. SSF will die Position der Schweiz als führende Akteurin im nachhaltigen Finanzwesen stärken. Der Verein wurde 2014 gegründet, er hat 250 Mitglieder und Netzwerkpartner (Stand April 2024). Wir engagieren uns in diesem Netzwerk und bleiben auch hier im Austausch mit anderen institutionellen Investoren.

Seit 2023 ist die blpk Mitglied bei Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB). Als sogenannter Investor Member haben wir Zugang zu einer grossen Plattform mit Informationen über die Nachhaltigkeit von Immobilien-Anlagegefässen. Bei der Bewertung von Immobilienanlagen beurteilt GRESB alle drei Aspekte der Nachhaltigkeit – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Der sogenannte Peer-Vergleich zeigt transparent, wo sich ein Anlagegefäss im Vergleich zu seinen Mitbewerbern positioniert.

Glossar

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Glossar

AAnlagestiftung

BASIP

Eine Anlagestiftung dient der gemeinsamen Anlage und Verwaltung der Vorsorgegelder von Schweizer Vorsorgeeinrichtungen. Eine solche Stiftung ist eine besondere Kategorie der kollektiven Anlageformen

Anlagestiftungen unterstehen der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV). Zum Anlegerkreis dieser Art Stiftung gehören nur Vorsorgeeinrichtungen sowie sonstige steuerbefreite Einrichtungen mit Sitz in der Schweiz, die der beruflichen Vorsorge dienen.

Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP ist der Dachverband für über 900 Pensionskassen. Über seine Mitglieder vertritt er rund zwei Drittel der Versicherten in der beruflichen Vorsorge mit einem Vorsorgevermögen von rund 650 Milliarden Franken. Ziel und Zweck des ASIP ist «die Erhaltung und Förderung der sozialpartnerschaftlich geführten beruflichen Vorsorge auf freiheitlicher und dezentraler Basis». (www.asip.ch)

Ausfallrisiko Das Ausfallrisiko bezeichnet für Anleger die Gefahr, dass ein Unternehmen insolvent wird. Ein Anleger, der Anteile oder festverzinsliche Wertpapiere erworben hat, erleidet bei Insolvenz des Unternehmens einen Teiloder Totalausfall.

Benchmark

Die Benchmark ist ein Vergleichsmassstab (Referenzindex) oder eine Bewertungsmethode. Damit misst man den Anlageerfolg und das Nachhaltigkeitsprofil eines Portfolios im Vergleich zu einem international relevanten Obligationen- oder Aktienmarktindex.

Die in diesem Bericht verwendeten Angaben zum blpk-Portfolio (Aktien und Obligationen) und zur Benchmark setzen sich aus den folgenden Anlagekategorien und Anteilen (in Prozent) zusammen: 11 Prozent Obligationen Schweiz, 41 Prozent Obligationen Global, 13 Prozent Aktien Schweiz, 31 Prozent Aktien Global, 4 Prozent Aktien Schwellenländer (Stand per 31.12.2023).

Weiterführende Details zu den jeweiligen Benchmarks pro Anlagekategorie finden Sie in unserem aktuellen Anlagereglement auf unserer Website. (www.blpk.ch)

CCO₂-Äquivalent (CO₂e)

EDCO₂-Intensität (gewichtet) – WACI

Das CO₂-Äquivalent (CO₂e) ist eine Masseinheit, mit der man die Wirkung verschiedener Treibhausgase auf das Klima einheitlich darstellen und vergleichen kann. Neben dem primär vom Menschen verursachten Kohlenstoffdioxid gehören Methan und Lachgas zu den relevanten Treibhausgasen.

Will man die Emissionen an Treibhausgasen von Unternehmen oder Staaten messen, setzt man sie als Tonnen CO₂e (t CO₂e) ins Verhältnis zum nominalen BIP eines Landes oder zum Jahresumsatz eines Unternehmens. So lässt sich die CO₂-Intensität jeder Position in einem Anlageportfolio bewerten.

Multipliziert man weiter die CO₂-Intensität eines Unternehmens oder eines Staates mit dessen Gewichtung im Portfolio, so erhält man die gewichtete durchschnittliche CO₂-Intensität (Weighted Average Carbon Intensity, WACI) des gesamten Anlagevermögens.

Dekarbonisierung Der Begriff Dekarbonisierung beschreibt den Übergang zu einer Wirtschaft, insbesondere zu einer Energiewirtschaft, die CO₂-Emissionen reduziert und vermeidet. Bei der Dekarbonisierung werden fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energiequellen ersetzt. So kann man Emissionen an Treibhausgasen verringern oder sogar vermeiden.

Dienstleistungen für den privaten Sektor

Einanlegerfonds

Das sind insbesondere Dienstleistungen aus den Bereichen Hotel, Restaurant und Freizeit. Auch Bildungsdienste und weitere spezialisierte Verbraucherdienste sind gemeint. Die Dienstleistungen sind mehrheitlich für Privatpersonen gedacht.

Einanlegerfonds sind Anlagefonds mit nur einem einzigen Anleger (dem sogenannten Sponsor). In der Regel sind dies professionelle Investoren wie Pensionskassen, Versicherungen oder andere Institutionen. Ein Einanlegerfonds wird vom Sponsor selbst lanciert. Dazu nimmt er die Dienste einer Fondsleitungsgesellschaft in Anspruch.

Energiebezugsfläche (EBF)

ESG

Die Energiebezugsfläche oder EBF ist die Summe aller ober- und unterirdischen Geschossflächen innerhalb einer Gebäudehülle, die beheizt oder klimatisiert werden müssen.

Das Kürzel steht für «Environmental, Social, Governance», zu Deutsch: Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung. Wer ESG nutzt, verbindet damit die Überzeugung, dass auch nicht finanzielle Faktoren relevant sind für die Beurteilung einer unternehmerischen Leistung.

Im Bereich Umwelt achtet ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen vielleicht auf schonenden Umgang mit Ressourcen oder investiert in erneuerbare Energien; im Bereich Gesellschaft achtet es zum Beispiel auf Menschenrechte und Chancengleichheit; bei der Unternehmensführung geht es um ethische Grundsätze, etwa um eine faire Vergütung und den sicheren Umgang mit Daten.

Wer diese Faktoren im Auge behält und zu managen weiss, erreicht langfristig ein besseres Verhältnis zwischen Risiko und Rendite.

ESG-Kontroverse

Eine ESG-Kontroverse ist eine Auseinandersetzung zwischen einem Unternehmen und seinen Kritikern über das Thema Nachhaltigkeit.

Ausgangspunkt für eine Kontroverse ist der Vorwurf, Tätigkeiten oder Produkte des Unternehmens hätten negative Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft oder Unternehmensführung. Zu den Verfehlungen gehören mutmassliche Verstösse gegen Gesetze, Vorschriften und anerkannte internationale Normen.

Die Kritiker kommen aus Medien oder Nichtregierungsorganisationen (NGOs), aus zivilgesellschaftlichen Gruppen, Hochschulen, Regulierungsbehörden und anderen Interessengruppen.

Eine ESG-Kontroverse ist entweder ein einmaliges Ereignis oder ein andauernder Zustand. Bei einer Untersuchung der Kontroverse, etwa durch Investoren, ergründet man, ob und wieweit das Unternehmen an Aktivitäten mit negativen Folgen tatsächlich Anteil hatte.

ESG-Rating Das ESG-Rating ist eine Bewertungsskala und gleichzeitig eine Methode, mit der man Unternehmen oder Staaten in Bezug auf die ESG-Faktoren Umwelt, Sozialverantwortung und Unternehmensführung beurteilen kann. In der Methodologie von MSCI reicht die Ratingskala von der höchsten Bewertung AAA bis zu CCC, der tiefsten Bewertung.

ESG-Score Wie nachhaltig agiert ein Unternehmen? Für die Bewertung nutzt man den ESG-Score. Der ESG-Score ist identisch mit dem ESG-Rating, allerdings in einer numerischen Skala. In der Methodologie von MSCI reicht der ESG-Score von der schlechtesten Bewertung mit 0 bis zu 10. Der Wert gibt an, wie gut Unternehmen mittel- und langfristig mit Chancen und Risiken im Zusammenhang mit ESG-Faktoren umgehen. Er ist damit ein wichtiger Anhaltspunkt bei Anlageentscheiden. Der ESG-Score im blpk-Portfolio ergibt sich aus der Summe der gewichteten ESG-Scores aller investierten Aktien und Obligationen.

ESG-Vorreiter

Fernwärme

ESG-Vorreiter sind Unternehmen, die in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung vorbildlich arbeiten. Sie verstehen es, die ESG-Risiken gut zu managen und erreichen daher ein hohes ESG-Rating von AA oder höher.

Fernwärme wird in einer zentralen Anlage erzeugt, zum Beispiel in einem Heizkraftwerk, einer Abfall- oder Holzschnitzel-Verbrennungsanlage. Die Kunden erhalten die Wärme in Form von heissem Wasser über ein Rohrleitungsnetz. Die Wärme dient zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung.

GGentechnisch modifizierte Organismen (GMO)

GRESB

Gentechnisch modifizierte Organismen sind Pflanzen oder Pflanzenteile sowie andere Organismen, deren Erbmaterial im Labor verändert wurde. Zu den Pflanzenteilen gehören etwa Saatgut und Feldfrüchte. Die Organismen sind für landwirtschaftliche Nutzung oder zum Verzehr bestimmt.

Global Real Estate Sustainability Benchmark, abgekürzt GRESB, ist eine weltweite Initiative für mehr Nachhaltigkeit im Immobilienbereich. Systematisch und transparent bewertet sie die Performance von Immobilienfonds und -gesellschaften in Bezug auf Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung. Jedes Jahr erstellt GRESB eine globale Rangliste aller Fonds und Gesellschaften, das sogenannte GRESB-Rating. Die Liste hat fünf Bewertungsstufen, analog den Sternen bei Hotelbewertungen.

IImpliziter Temperaturanstieg

Indirekte Immobilienanlagen

Industriekonglomerate

KKollektive Anlagen

Kommerzielle Dienstleistungen

Der implizite Temperaturanstieg ist eine theoretische Messgrösse. Sie zeigt, ob der Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen, wie er im  Pariser Klimaabkommen definiert wurde, überschritten oder unterschritten wird. Ein impliziter Temperaturanstieg von 1,5 °C bedeutet zum Beispiel: Ein Wertschriftenportfolio resp. die Unternehmen, in die jemand investiert, werden das individuelle CO₂-Budget voraussichtlich nicht überschreiten. Dies würde die Erderwärmung bis 2100 im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf 1,5 °C begrenzen.

Eine indirekte Immobilienanlage ist eine Investition in Immobilienaktien oder Immobilienfonds. Der Anleger stellt sein Kapital einem professionellen Verwalter zur Verfügung. Der wiederum investiert das Kapital in verschiedene Immobilien.

Ein Industriekonglomerat ist eine komplexe Firmenstruktur, bestehend aus einer Muttergesellschaft, die in verschiedene Tochtergesellschaften investiert. Diese stehen in der Regel nicht miteinander im Wettbewerb und sind in verschiedenen Branchen tätig.

Kollektive Anlagen sind Finanzinstrumente, bei denen mehrere Anleger an einem Anlagevermögen beteiligt sind. Das heisst, sie investieren gemeinsam am Finanzmarkt, vor allem in Wertpapiere, andere Wertrechte oder Immobilien. Kollektivanlagen enthalten viele Einzeltitel. So kann ein Anleger oder eine Anlegerin allein breit diversifiziert in internationale Märkte investieren. Die Anlagen werden nach dem Grundsatz der Gleichbehandlung von Verwaltern betreut. Eine typische Form der Kollektivanlage ist der Anlagefonds.

Das sind Dienstleistungen für den kommerziellen Gebrauch, sprich für Unternehmen. Gemeint sind zum Beispiel Dienstleistungen aus den Bereichen Bürobedarf, Sicherheitsdienste, Personal und Arbeitsvermittlung, Forschungsund Beratungsdienstleistungen, IT- und Unternehmens-Beratung.

kWh

Eine Kilowattstunde (kWh): Das ist die Energie, die ein elektrisches Gerät mit einer Leistung von 1’000 Watt in einer Stunde aufnimmt oder abgibt. Sowohl Strom- als auch Wärmekosten werden in dieser Masseinheit abgerechnet.

LLaggards-Ansatz

MMetalle und Bergbau

MSCI

NMWh

Net Zero Asset Managers Initiative

Laggards, englisch für: Nachzügler, Schlusslichter; hier bezogen auf das Nachhaltigkeitsprofil eines Unternehmens. Laggards-Ansatz heisst: Die blpk schliesst Firmen von Anlagen aus, die in ihrer Branche bei der ESG-Wertung hinten liegen.

Gemeint sind Unternehmen, die Edelmetalle oder Industriemetalle fördern.

MSCI Inc. (ehemals Morgan Stanley Capital International) ist ein US-amerikanischer Finanzdienstleister, der verschiedene Dienstleistungen anbietet. Dies sind zum Beispiel internationale Aktienindizes, Portfoliound Risiko-Analysen sowie Forschung.

Eine Megawattstunde (MWh) entspricht der Energie, die ein elektrisches Gerät mit einer Leistung von 1’000 Kilowatt in einer Stunde aufnimmt oder abgibt.

Die Net Zero Asset Manager Initiative ist eine internationale Gruppe von Vermögensverwaltern. Sie hat zwei Überzeugungen, zwei Ziele: Die Erderwärmung soll auf 1,5 °C Celsius begrenzt bleiben. Die Emissionen an Treibhausgasen müssen dazu spätestens 2050 bei null liegen. Die Initiative unterstützt Investitionen, die auf diese Ziele ausgerichtet sind.

www.netzeroassetmanagers.org

Netto-Null

Der Netto-Nullpunkt definiert das Gleichgewicht zwischen der Menge der produzierten Treibhausgase und der Menge, die wieder aus der Atmosphäre entfernt werden muss. Netto-Null garantiert somit, dass der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre konstant bleibt; er steigt nicht weiter an.

Auf dem Weg zum Ziel Netto-Null helfen sogenannte Negativemissionen. Man entnimmt CO₂ aus der Atmosphäre und speichert es längerfristig («carbon capture and storage»). Mögliche Massnahmen:

Aufforstung (Speicherung von CO₂ in Biomasse)

Einsatz von Technologien zur direkten CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre («direct air capture»)

Speicherung von Kohlenstoff im Boden oder in Sedimentschichten.

www.swissclimate.ch

Nichtbasiskonsumgüter

Nicht fossile Energieträger

Man unterscheidet Basiskonsumgüter (Güter des täglichen Bedarfs) und Nichtbasiskonsumgüter. Zu Letzteren gehören Güter aus den Bereichen Automobil, langlebige Haushaltsgüter, Freizeitausrüstung, Textilien und Bekleidung. Diese Güter sind für die unmittelbare Lebenshaltung nicht nötig.

Zu den nicht fossilen Energieträgern gehören Wind, Wasser, Sonne, Holz, Geothermie und aus organischem Abfall erzeugte Biomasse. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern erneuern sie sich selbst oder können durch ihre Nutzung nicht versiegen.

ROOECD

SRating

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist ein Zusammenschluss von Industrienationen. Sie hat das Ziel, den Wohlstand in den Mitgliedsstaaten zu fördern. Die Aufgaben der OECD: Sie fördert Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Sie will den Lebensstandard erhöhen. Sie sorgt für finanzielle Stabilität in den Mitgliedsstaaten und fördert den Welthandel.

Die Regierungen der Mitgliedsländer können innerhalb der Organisation politische Erfahrungen austauschen. Die OECD sammelt ausserdem Daten, um ökonomische wie soziale Entwicklungen zu analysieren.

«Rating» heisst Einschätzung, Bewertung. Banken oder Ratingagenturen beurteilen die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Dazu verwenden sie spezielle Skalen. Kreditgeber nutzen die Ratingnoten als Grundlage für die Kreditvergabe: Die Noten beeinflussen die Höhe und die Bedingungen eines Kredits, etwa Zinsen und Laufzeit.

Referenzindex Ein Vergleichsindex. Wird als Synonym für Benchmark verwendet.

Scope-1-, -2-, -3-Emissionen

Die Einteilung in Emissionen Scope 1, 2 und 3 liefert Ansatzpunkte zur Ermittlung von klimaschädlichen Treibhausgasen und zu ihrer Reduzierung.

Scope 1 bezieht sich auf die direkte Freisetzung klimaschädlicher Treibhausgase im eigenen Unternehmen. Das sind zum Beispiel CO₂-Emissionen, die in Büros, in Produktionsstätten oder durch die Nutzung eines Fuhrparks anfallen.

Scope 2 umfasst indirekte Emissionen von klimaschädlichen Gasen durch Energielieferanten. Sie entstehen zum Beispiel durch Nutzung von Strom, Wärme oder Kühlung in einem Unternehmen.

Scope 3 schliesst indirekte Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein. Dazu gehören Emissionen aus Quellen und Aktivitäten, die das Unternehmen nicht kontrollieren kann, etwa bei Lieferanten (vorgelagert) oder bei Konsumenten (nachgelagert).

Scope-3-Emissionen sind komplex und lassen sich nur mit grossem Aufwand bestimmen. Deshalb konzentriert sich die blpk bei der Messung ihrer Portfolios aktuell auf Scope 1 und 2.

Supranationale Institutionen

Supranationale Institutionen sind ein besonderer Typ von internationalen Regierungsorganisationen, die supra-, also überstaatliche Entscheidungskompetenzen aufweisen. Sie vertreten die gemeinsamen Interessen ihrer Mitgliederorganisationen. Sie können Rechtsakte erlassen, die unmittelbar Rechtswirkungen für natürliche und juristische Personen in den Mitgliedsstaaten haben. Supranationale Institutionen sind zum Beispiel die Europäische Union (EU), der Internationale Währungsfonds (IWF), die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) sowie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Swiss Climate Scores

UUN Global Compact

WWertschriftenleihe

Die Swiss Climate Scores, im Auftrag des Bundesrats 2022 entwickelt, schaffen Transparenz bei der klimaverträglichen Ausrichtung von Finanzanlagen. Sie fördern Anlageentscheidungen, mit denen sich die globalen Klimaziele erreichen lassen. Die Schweiz und ihr Finanzmarkt wollen ihre Emissionen an Treibhausgasen bis 2050 auf Netto-Null senken. Nur so lassen sich die Verpflichtungen aus dem Übereinkommen von Paris erfüllen.

Gemäss diesem Übereinkommen von 2015 soll der globale Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 °C begrenzt werden. Anzustreben sei eine Begrenzung auf 1,5 °C. Der Bundesrat empfiehlt deshalb allen Finanzinstituten, die ihren Kunden Anlagelösungen anbieten, sie sollten auf Basis der Swiss Climate Scores klimabezogene Informationen und Kennzahlen publizieren. Betroffen sind Anlageprodukte und Mandate für die Vermögensverwaltung.

Der UN Global Compact ist eine globale Initiative der Vereinten Nationen, die im Jahr 2000 gegründet wurde. Die Idee: Unternehmen sollen sich freiwillig zu verantwortungsvollen Geschäftspraktiken in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruption bekennen.

Die Wertschriftenleihe ist ein Vorgang, bei dem die blpk bestimmte Aktien oder Obligationen aus ihrem Portfolio vorübergehend an andere Marktteilnehmer verleiht. Der Leihnehmer überträgt der blpk im Gegenzug andere Wertschriften als Sicherheit, und er zahlt einen Zins. Die ausgeliehenen Wertschriften gehören weiterhin der blpk. Mit der Wertschriftenleihe lässt sich die Rendite in einem Portfolio steigern.

Rechtlicher Hinweis zu Quellenangaben

Quelle Rechtlicher Hinweis

FE fundinfo Auswertung von yourSRI.com, einem Unternehmen von FE fundinfo (Liechtenstein). Copyright MSCI ESG Research, 2023. Alle Rechte vorbehalten. Eigentum von MSCI ESG Research.

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Herausgeberin

Basellandschaftliche Pensionskasse Mühlemattstrasse 1B

Postfach, 4410 Liestal T 061 927 93 33 www.blpk.ch

Redaktion

Fabrizio DiBauda, blpk Alexandra Schliepe, blpk Uwe Stolzmann

Konzept

Ballhaus West, Agentur für Kampagnen GmbH

Umsetzung

SUAN Conceptual Design GmbH

Illustrationen

Patrizia Stalder

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