SPORT
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Blickpunkt KW 46/14
„Wir wollen nicht aufsteigen!“ Fatih Topcu, Abteilungsleiter von Fußball-Kreisligist Türkisch SV, über die Ziele des Vereins Von Patrick Roelen
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Es ist noch nicht lange her, da war der Türkisch SV Ingolstadt gefühlt am Tiefpunkt angelangt. In der Saison 2012/2013 stieg der SV aus der Fußball-Kreisliga in die Kreisklasse ab, obwohl der Vorstand einst nach dem Aufstieg in die Bezirksliga sogar die Bayernliga als Ziel ausgab. Doch das ist lange her. Der neue Vorstand um Abteilungsleiter Fatih Topcu denkt bescheidener. Unter ihm gelang der sofortige Wiederaufstieg in die Kreisliga, die der Türkisch SV nach 14 Spieltagen nun sogar anführt. Im Interview vergleicht Topcu einen erneuten Aufstieg aber mit einem Sechser im Lotto.
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gibt es überhaupt keine Diskussionen um den Trainer. Es passt alles. Wir haben noch nie darüber nachgedacht, was einmal ist, wenn Günay Gürses nicht mehr den Türkisch SV trainiert. Aber irgendetwas kann immer sein. Vielleicht gibt es irgendwann private Probleme oder sonst etwas, deshalb kann ich nicht von einer Garantie sprechen.
Gibt es dieses Bild bald wieder zu sehen? Im Sommer feierten die Türkisch Spieler nach dem 2:1-Sieg gegen Lichtenau ihren Trainer Günay Gürses und den Aufstieg. Archivfoto: Stefan Bösl Aufstieg aus der Kreisklasse in die Kreisliga wusste ich, dass wir uns nicht so schwer tun werden. Das liegt daran, dass der Türkisch SV einfach in die Kreisliga gehört.
man hat natürlich noch mehr Spaß, wenn auf dem Platz drei Schiedsrichter stehen und die ganze Atmosphäre eine andere ist. Damals wollte ich also definitiv aufsteigen, aber in diesem Jahr ist das nicht mein Ziel. Der Türkisch SV muss nicht aufsteigen. Auch jetzt – als Tabellenführer – spricht niemand bei uns vom Aufstieg. Wir lassen es ganz locker angehen und gucken nur von Spiel zu Spiel. Aber natürlich will keine Mannschaft, kein Trainer, kein Abteilungsleiter verlieren. Wenn wir am Saisonende auf Platz fünf landen, sind wir auch nicht traurig, nur weil wir mal Tabellenführer waren.
Für Sie war also schon vor dem Saisonstart klar, dass der Klassenerhalt kein Problem darstellen wird? Topcu: Ich hatte keine Angst davor, abzusteigen. Wir wollten uns als Aufsteiger aber natürlich erst einmal an die Kreisliga gewöhnen. Es sind ein paar wirklich gute Mannschaften in dieser Liga. In der Tabelle liegen jetzt fast alle Mannschaften wirklich eng zusammen, was zeigt, dass jeder gegen jeden Dabei sind Sie erst im vergange- gewinnen kann. Aber wir haben Dennoch würden Sie den Aufstieg nen Jahr über die Relegation wie- uns gut integriert – so wie ich das wohl nicht ablehnen, oder? Topcu: Natürlich nicht. Wenn der in die Kreisliga aufgestiegen. erwartet habe. ein Lotto-Spieler eine Million Euro Haben Sie damit gerechnet, dass Sie als Aufsteiger gleich eine so Mehr als gut! Ist der Aufstieg drin? gewinnt, dann nimmt er das Geld Topcu: Ich habe im vergange- natürlich auch an (lacht). gute Rolle in der neuen Liga spienen Jahr 15 Spieler verpflichtet. Da len werden? Topcu: Ich habe schon in der war meine Zielsetzung ganz klar: Welche Mannschaft könnte Ihnen Kreisklasse immer wieder betont, Aufstieg! Wir mussten aus dieser denn beim Kampf um den Jackpot dass wir ein starkes Team haben, Liga raus. Die Kreisklasse ist kei- am gefährlichsten werden? Topcu: Das ist schwierig. Wir eine Mannschaft, die in der Kreis- ne schlechte Liga – ich möchte da liga überleben kann. Nach dem niemandem zu nahe treten. Aber haben jetzt gegen jede Mann-
Bayernliga So., 16. November, 14 Uhr TSV Schwabmünchen - VfB Eichstätt Landesliga Südost Sa., 15. November, 14 Uhr FC Gerolfing - FC Ismaning Bezirksliga Oberbayern Nord Sa., 15. November, 13.30 Uhr SpVgg Feldmoching SV Manching Sa., 15. November, 14.30 Uhr FC Moosinning FC Hitzhofen/Oberzell So., 16. November, 14.30 Uhr SV Karlshuld - ESV München Kreisliga Sa., 15. November, 14.30 Uhr FC Geisenfeld - FC Sandersdorf TSV Kösching - FC Gerolfing II So., 16. November, 14.30 Uhr FC Hepberg - ST Kraiberg
ST Scheyern - TSV Gaimersheim Türk. SV Ingolst. - VfB Eichstätt II TSV Baar-Ebenhs. - TSV Etting TSV Ober-/Unterhaunstadt - FSV Pfaffenhofen Kreisklasse I Sa., 15. November, 14.30 Uhr VfB Friedrichsh. - SV Stammham FC Gelbelsee - TSV Großmehring So., 16. November, 14.30 Uhr SV Buxheim - FC Mindelstetten TSV Pförring - SV Denkendorf FC Wackerstein-Dünzing TSV Mailing-Feldkirchen SpVgg Wolfsbuch/Zell FC Böhmfeld FC Arnsberg - SpVgg Hofstetten Spielfrei: TSV Altmannstein Kreisklasse II So., 16. November, 14.30 Uhr TSV Reichertshausen FC Hettenshausen TSV Lichtenau - TSV Jetzendorf II TSV Hohenwart - SV Hundszell SV Zuchering - SV Karlskron TSV Rohrbach II - DJK Ingolstadt TV 1911 Vohburg - FC GW IN MTV PAF - SV Manching II
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Bei Türkisch SV Ingolstadt haben die vielen Transfers in Sommerund Winterpause Tradition. Was dürfen wir in der Winterpause erwarten? Topcu: Ich habe in der Kreisklasse schon viele Spieler geholt. Ich denke, dass ich auf meinem Feld die besten türkischen Spieler habe. Wir brauchen keine Unterstützung mehr. Außer der Trainer gibt mir das Signal, dass wir noch einmal nachlegen müssen. Aber grund-
sätzlich gilt: Wenn wir aufsteigen, dann auch mit dieser Mannschaft. Werden Sie den Vertrag mit Trainer Günay Gürses über die Saison hinaus verlängern? Topcu: Natürlich. Als ich Abteilungsleiter des Türkisch SV wurde, wollte ich unbedingt Günay Gürses verpflichten. Ich bin ja erst 27 Jahre alt. Als Günay beim Türkisch SV Spielertrainer war, war mein Vater Abteilungsleiter. Über Günay Gürses Qualität, Philosophie, seine Spielweise oder sein Wissen brauchen wir nicht diskutieren. Seine Qualität steht außer Frage. Jedem ist bekannt, was er in Oberhaunstadt, Gerolfing und jahrelang beim Türkisch SV geleistet hat. Mein oberstes Ziel war es also, Günay Gürses zurückzuholen, als ich das Amt übernommen habe. Günay Gürses wird also auf jeden Fall bei uns bleiben.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Diskussionen rund um das Gelände, auf dem der Türkisch SV Ingolstadt seine Heimspiele austrägt. Gibt es hier Neuigkeiten zu vermelden? Topcu: Unser Präsident Necmettin Kara drängt bei der Stadt auf eine neue Sportanlage. Aber Sie geben Ihrem Trainer also eine bis jetzt haben wir noch nichts gehört. Der aktuelle Stand ist: Job-Garantie? Topcu: Das soll keine Job- Entweder bauen wir einen neuen Garantie sein. Dafür geht es im Sportplatz oder neue UmkleideFußball zu schnell. Aber bei uns kabinen am Ruschenweg.
Duell der Verfolger
Alle Fußballspiele aus der Region Regionalliga Bayern Sa., 15. November, 14 Uhr FCI 04 II - SV Seligenporten
schaft gespielt. Dabei haben wir uns in Geisenfeld und gegen Kösching genauso schwer getan wie jetzt gegen Pfaffenhofen. Aber als größten Konkurrenten müssen wir Baar-Ebenhausen auf dem Zettel haben. Schon alleine deshalb, weil sie Tabellenzweiter sind. Wir haben gegen Baar-Ebenhausen mit 2:4 verloren und wissen deshalb, dass das ein starker, kompakt stehender Gegner ist, den man ernst nehmen muss. Aber ein richtiges Topspiel war für mich die Partie gegen den FSV Pfaffenhofen. Die waren schon sehr gut, auch wenn sie nicht ganz weit oben stehen.
Am Sonntag kommt es in der Kreisliga zum Spitzenspiel Hepberg gegen Kraiberg (pr) Vor der Saison wurden sie wieder einmal als die großen Aufstiegsfavoriten gehandelt. Doch nach Startschwierigkeiten und inkonstanten Leistungen müssen das Sport-Team aus Kraiberg und der FC Hepberg der Tabellenführung in der Fußball-Kreisliga erneut hinterherlaufen – wie auch in den vergangenen Jahren, als beide Mannschaften schon häufig als Aufstiegsfavorit galten. Am Wochenende empfangen die Hepberger nun das ST Kraiberg um Spielertrainer Denis Dinulovic. Das Heimteam wird von Paul Witek betreut, der wie Dinulovic Torjäger ist, jedoch seit geraumer Zeit mit Verletzungen zu kämpfen hat und kaum noch selbst spielt. Sein Gegenüber führt, nachdem er in der vergangenen Spielzeit Torschützenkönig der Kreisliga wurde, schon wieder die Torschützenliste der aktuellen Saison mit 13 Toren an. Das Kraiberger Spiel ist sehr abhängig von Dinulovic´ Qualitäten und dessen Form, während Witek sich meist nur dann selbst einwechselt, wenn es der Spielstand und die Gesundheit zulässt. Im Hepberger Team ist auch ohne den früheren Kreisliga-Torschützenkönig mehr als ausreichend Qualität vorhanden.
Foto: Jürgen Meyer
Herr Topcu, Ihr Türkisch SV Ingolstadt ist Tabellenführer der Kreisliga, was ist das Geheimnis der Mannschaft? Fatih Topcu: Das liegt ganz einfach an der Qualität der Mannschaft. Das war schon in der Kreisklasse so. Außerdem haben wir natürlich ein starkes Trainerteam beim Türkisch SV. Das Verhältnis zwischen dem Trainer und dem Team ist sehr, sehr gut. Hier sind alle willig. Ich, als Abteilungsleiter, freue mich, sagen zu können: Wir haben eine gute Mannschaft zusammengestellt. Das ist der Grund, warum es derzeit so gut läuft.
In früheren Zeiten wollte der Türkisch SV Ingolstadt sogar mal in die Bayernliga aufsteigen. Verraten Sie uns bitte ihre mittelfristigen Ziele, wo soll der Weg hinführen? Topcu: (lacht erst einmal laut auf) Auf die damalige Aussage, in die Bayernliga aufsteigen zu wollen, will ich jetzt gar nicht eingehen – das war der alte Vorstand. Aber alleine um in die Bezirksliga oder Landesliga zu kommen, braucht man viel Geld. Das wurde beim Türkisch SV schon einmal ausgegeben, aber derzeit denken wir überhaupt nicht an höhere Ligen wie die Bezirksliga, Landesliga oder gar Bayernliga. Die Kreisliga ist eine Top-Liga mit vielen guten Spielen, zum Beispiel die Derbys gegen Oberhaunstadt oder Hepberg. Das sind einfach geile Spiele. Noch einmal: Wir wollen nicht aufsteigen!
Vom Torjäger zum Bankdrücker: Der frühere Torschützenkönig Paul Witek konzentriert sich heute fast ausschließlich auf seinen Job auf der Trainerbank. Vor der Saison verstärkte der FC seine ohnehin schon starke Offensive (Athedon Lushi, Sanser Calik oder Tobias Meyer) mit drei echten Hochkarätern für Kreisliga-Verhältnisse: Benjamin Anikin, Waldemar Stengler und Silvio Smoljic schlossen sich dem FC Hepberg an und schlugen sofort ein. Dennoch stehen die Hepberger derzeit nur auf dem fünften Platz, fünf Zähler hinter Gegner Kraiberg – wobei
erwähnt werden muss, dass das Heimteam noch ein Spiel nachholen muss und so den Abstand verringern könnte. Hepberg wird von einigen Fußballbegeisterten in der Region kritisch gesehen. Es heißt, die Mannschaft sei undiszipliniert (letzter Platz in der Fairness-Tabelle) und eine Söldner-Truppe. Trainer Witek wies die Vorwürfe zuletzt vehement zurück und betonte, die Spieler seien nicht
wegen des Gelds nach Hepberg gewechselt. Zudem beförderte er Abwehrspieler Martin Stanek zu seinem Co-Trainer. In Kraiberg geht es ruhiger zu. In diesem Jahr soll es für Chefcoach Denis Dinulovic endlich mit dem lang ersehnten Aufstieg in die Bezirksliga klappen. Der Stürmer hatte die Chance, Profi-Fußballer zu werden, wurde jedoch von vielen schweren Verletzungen immer wieder zurückgeworfen. Aktuell trennt den Tabellendritten Kraiberg und Tabellenführer Türkisch SV gerade einmal ein Punkt. Der Aufstieg scheint also in greifbarer Nähe. Um vorne dran zu bleiben, müssen gegen den FC Hepberg, einen direkten Konkurrenten, aber auf jeden Fall drei Punkte her. Für die Hepberger gilt das erst recht. Bei einer Niederlage des FC und einem gleichzeitigen Sieg des Türkisch SV Ingolstadt würde der Rückstand auf die Tabellenspitze bereits neun Punkte betragen – kaum mehr einzuholen bei der starken Konkurrenz. Die Hepberger wollen daher das Ergebnis vom Hinspiel umdrehen. Beim 2-1-Sieg des SportTeams traf natürlich auch Dinulovic.