SPORT
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Blickpunkt 30. April / 01. Mai / 02. Mai
Umbruch trotz Aufstieg? Der FCI könnte gegen Nürnberg den Bundesliga-Aufstieg perfekt machen, doch nicht alle Spieler profitieren davon Von Patrick Roelen Noch hat es der FC Ingolstadt 04 nicht in der eigenen Hand. Am 31. Spieltag der 2. FußballBundesliga haben die Schanzer zwar die Möglichkeit, direkt aufzusteigen, allerdings ist der Tabellenführer auf Schützenhilfe angewiesen. Der Aufstieg wäre ein riesiger Erfolg. Für einige Spieler würde er den Höhepunkt ihrer Zeit in Ingolstadt darstellen, aber möglicherweise auch ihr Ende – gleich bei neun Schanzern läuft der Vertrag Ende Juni aus. Weil der FCI am vergangenen Sonntag gegen Union Berlin nicht über ein 2:2 hinauskam, kann er den Aufstieg am kommenden Montag nicht aus eigener Kraft schaffen. Bei einem Sieg in Berlin und in der kommenden Partie gegen Nürnberg hätte die Konkurrenz allenfalls noch rein theoretische Möglichkeiten gehabt, die Ingolstädter einzuholen. So müssen die Ingolstädter aber auf die Darmstädter, die im Topspiel am Samstag Kaiserslautern empfangen, und Karlsruher (gegen Aue) gucken und auf Ausrutscher der Verfolger hoffen. Nur wenn Karlsruhe verliert, Darmstadt höchstens Remis spielt und der FCI im Derby gegen den 1. FC Nürnberg gewinnt, sind die Schanzer sicher aufgestiegen – ein eher unwahrscheinlicher Fall. Vermutlich wird die Entscheidung erst gegen Bochum am 32. Spieltag fallen. Dabei wird Marvin Matip, der Kapitän des Spitzenreiters, nicht mehr helfen können. Er fällt mit einem Oberarmbruch, den er sich gegen Berlin zuzog, für den Rest der Saison aus. „Diese Diagnose ist schon ein Schock für uns. Dennoch: Wir haben schon in der Vergangenheit immer wieder personelle Rückschläge kompensieren müssen und sind überzeugt: Das wird uns auch dieses Mal gelingen.“ Wer ihn in der Innenverteidigung vertreten wird, ist indes un-
Abschied? Noch wurden die am Saisonende auslaufenden Verträge mit Roger (l.) und Alfredo Morales (m.) nicht verlängert. klar. Möglich sind drei Varianten: Roger, der nach seiner Gelbsperre wieder in die Startelf zurückkehren wird, wird aus dem Mittelfeld zurückgezogen, André Mijatovic rückt in die Innenverteidigung oder die unwahrscheinlichste: Der lange Zeit verletzte Fanliebling Ralph Gunesch feiert sein Comeback. Eines haben die drei Kandidaten gemeinsam: All ihre Verträge laufen am Saisonende aus. Das trifft auch auf sechs weitere FCI-Spieler zu: Moritz Hartmann, Alfredo Morales, Leon Jessen, Christian Eigler, Tobias Levels und Karl-Heinz Lappe. Dass Sportdirektor Thomas Linke die Verträge dieser Spieler noch nicht verlängert hat, liegt auch daran, dass er noch nicht mit der Bundesliga rechnen kann. Spätestens, wenn der Aufstieg allerdings sicher ist, soll Bewegung in die Vertragsverhandlungen kommen – oder auch nicht. Denn einige Spieler stehen vor dem Aus in Ingolstadt. Routinier Mijatovic hängt im Sommer endgültig seine Fuß-
ballschuhe an den Nagel. Schon im vergangenen Jahr wollte der 35-Jährige eigentlich aufhören, ließ sich noch zu einem letzten Jahr Profi-Fußball überreden. Auch bei Christian Eigler sieht es nach Karriereende aus, allerdings nicht freiwillig. Den bis dato letzten Kurzeinsatz konnte der Stürmer vor über einem Jahr im April 2014 verbuchen. Eine Partie über die volle Distanz bestritt Eigler, der seine Reha nicht in Ingolstadt absolviert und deshalb in dieser Saison von einige Spielern und Verantwortlichen noch überhaupt nicht gesehen wurde, sogar schon im Oktober 2013. Seitdem schlägt sich der inzwischen 31-Jährige mit Schmerzen im Knie herum, die auch nicht durch Operationen gelindert werden konnten. Mit dem Verein selbst will Eigler, der als verschlossen gilt, offenbar nicht viel zu tun haben, und so kommt wohl auch keine Anstellung als Jugendtrainer oder –betreuer infrage, sollte der ehemalige Nürnberger tatsächlich seine Karriere beenden.
Auch Innenverteidiger Ralph Gunesch war lange Zeit verletzt und kam zuletzt vor rund einem Jahr im Profi-Team des FC 04 zum Einsatz, doch die Frohnatur kämpft sich langsam zurück und feierte zuletzt sein Comeback in der Reserve. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob Gunesch noch einmal auf den Leistungsstand vor seinem Kreuzbandriss kommt. Unwahrscheinlich, dass es noch einmal für die Bundesliga reicht. Gunesch wäre also voraussichtlich ein Opfer des Aufstiegs. Für Gunesch spricht jedoch seine Erfahrung, die das junge Ingolstädter Team brauchen könnte. Insgesamt lief der 31-järhige bislang 136 Mal in der zweiten und 29 Mal in der ersten Bundesliga auf. Dennoch deuten die Zeichen auf Abstieg, denn bevor Gunesch dauerhaft in der zweiten Mannschaft des FCI spielte, würde er vermutlich in seine Heimat Hamburg zurückkehren. Beim FC St. Pauli, für den Gunesch rund 200 Pflichtspiele absolvierte, würde man den Fanliebling mit Kult-
Foto: Stefan Bösl
Status sicherlich mit offenen Armen empfangen, sollte er wieder zu alter Form finden. Der Traditionsverein steht vor dem Abstieg in Liga drei. Bei Leon Jessen ist die Lage ähnlich, auch wenn die Ingolstädter Verantwortlichen hier die Karten nicht in der eigenen Hand haben. Denn der Däne ist nur ausgeliehen von Konkurrent Kaiserslautern, weshalb der FC Ingolstadt Ablöse für Jessen bezahlen müsste. Der 28-Jährige war in der vergangenen Spielzeit Stammspieler unter Ralph Hasenhüttl, bis er sich im April vergangenen Jahres schwer am Sprunggelenk verletzte. Zuletzt lief er immerhin (gemeinsam mit Gunesch) wieder in der zweiten Mannschaft auf. Auch bei Jessen, mit dem man beim FCK nicht plant, bleibt abzuwarten, ob er an seine alten Leistungen anknüpfen kann. Zukunft ungewiss. Der dienstälteste Schanzer Profi Moritz Hartmann (seit 2009) hat in dieser Spielzeit immerhin fünf Tore erzielt und stand zwölf Mal
in der Startelf. Dennoch trauen die Wenigsten dem 28-Jährigen die Qualität für die Bundesliga zu. Hartmann muss sich jetzt im Saisonendspurt beweisen, sonst wird es ganz eng. Bei Karl-Heinz Lappe stehen die Zeichen hingegen klar auf Abschied. Nur ein einziger Treffer in dieser Saison und noch kein einziger Liga-Einsatz von Beginn an. Zuletzt pendelte Lappe zwischen Bank und Tribüne. In die Reserve zurück will Lappe nicht, das war schon Bedingung bei seiner Unterschrift unter den Profi-Vertrag vor zwei Jahren. Der Stürmer, dessen Vorbild Giovane Elber ist, wird den Verein wohl nach sechs Jahren und rund 90 Toren (die meisten für die zweite Mannschaft) verlassen. Roger und Alfredo Morales sind fester Bestandteil der HasenhüttlElf. Wie wichtig Defensiv-Spezialist Roger (29) ist, sah man am vergangenen Spieltag gegen Berlin, als der Brasilianer gesperrt fehlte und der FCI ungewohnt anfällig in der Defensive war. Linke wird alles daran setzen, den „Sechser“ zu einer Vertragsverlängerung zu überreden. Sein Verbleib gilt als sehr wahrscheinlich. Bei Morales ist es ähnlich, allerdings soll der 24-Jährige auch auf dem NotizZettel einige Bundesliga-Klubs stehen. Wenn sein Ex-Verein und seine große Liebe, die „alte Dame“ Hertha BSC Berlin, anklopfen sollte, wäre Morales wohl weg. Der zentrale Mittelfeldspieler weiß aber auch, was er am FC Ingolstadt 04 hat. Leichter Vorteil für den FCI im Vertrags-Poker. Bei Außenverteidiger Tobias Levels sind sich die Verantwortlichen wohl noch nicht ganz sicher, ob sein Vertrag verlängert werden soll. Der Ex-Düsseldorfer wurde erst während der Spielzeit verpflichtet, nachdem sich Danny da Costa das Kreuzband riss. Zwar machte Levels seine Sache gut, dennoch zögert Linke, weil man dem 28-Jährigen intern wohl die Bundesliga-Tauglichkeit abspricht.
„Ein Punkt wäre okay“ Abstiegskrimi in der Kreisliga: Der Tabellenzwölfte TSV Etting empfängt den TSV Gaimersheim (11.) (pr) Nur ein einziger Punkt trennt die beiden Konkurrenten – und das ist ein ganz entscheidender. Denn während der TSV Gaimersheim mit 20 Zählern auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz der Kreisliga liegt, belegen die Ettinger mit 19 Punkten den Abstiegs-
Relegationsrang. Am Sonntag kommt es nun zum großen Showdown: Die Gaimersheimer reisen zum Derby nach Etting. Dabei spricht nicht viel für das Heimteam. Denn der TSV Etting befindet sich in einer tiefen Krise.
Wer spielt wann?
Regionalliga Bayern Fr., 1. Mai, 19 Uhr TSV Buchbach - FC Ingolstadt 04 II Bayernliga Süd Sa., 2. Mai, 15 Uhr SV Pullach - VfB Eichstätt Landesliga Südost Sa., 2. Mai, 17 Uhr FC Gerolfing - FC Deisenhofen Bezirksliga Oberbayern Nord Sa., 2. Mai, 15 Uhr TSV E.Karlsfeld - SV Manching So., 3. Mai, 14 Uhr TSV Rohrbach - SV Lohhof So., 3. Mai, 15 Uhr FC Hitzhofen - ESV München TSV Jetzendorf - SV Karlshuld Kreisliga Ingolstadt Sa., 2. Mai, 17.30 Uhr FC Geisenfeld - VfB Eichstätt II
So., 3. Mai, 15 Uhr FSV Pfaffenhfn. - ST Kraiberg TSV Etting - TSV Gaimersheim Türk. SV Ingols. - ST Scheyern TSV Baar-Ebenhs. - FC Hepberg TSV Oberhaunst. - TSV Kösching So., 3. Mai, 16 Uhr FC Sandersdorf - FC Gerolfing II Kreisklasse I So. 3 Mai, 15 Uhr TSV Mailing - FC Mindelstetten TSV Großmehring - TSV Pförring Wolfsbuch - SV Stammham FC Gelbelsee - VfB Friedrichsh. FC Wackerstein - SV Denkendorf FC Böhmfeld - FC Arnsberg TSV Altmannstein - Hofstetten Spielfrei: SV Buxheim So., 3. Mai, 15 Uhr DJK Ingolstadt - Hettenshausen SV Karlskron - TSV Jetzendorf II TV 1911 Vohburg - SV Hundszell TSV Hohenwart - TSV Lichtenau SV Zuchering - Reichertshausen FC GW Ingolstadt - SV Manching II So., 3. Mai, 16 Uhr TSV Rohrbach II - Pfaffenhofen
Foto: Jürgen Meyer
2. Bundesliga Mo, 04.05.15, 20.15 Uhr FC Ingolstadt 04 1.FC Nürnberg
Vorsichtig: Gaimersheims Spielertrainer Markus Bauer (weiß) will im Abstiegsduell gegen Etting „nicht alles auf eine Karte setzen“. Die Hinrunde (nach 13 Partien) konnten die Ettinger noch auf einem soliden neunten Platz abschließen, vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. Inzwischen sind sie seit neun Spielen ohne einen einzigen Sieg, sogar ohne einen Punkt. Das Torverhältnis in diesen neun Partien: 8:27 – ein unterirdischer Wert! Keine andere Mannschaft in der Liga hat zudem so viele Spiele verloren (zwölf) wie der TSV. Dabei war das Team richtig gut drauf, als die NiederlagenMisere begann. Die Mannschaft um Trainer Arnold Tonch legte zuvor eine Sieges-Serie von drei
Partien hin, nachdem es im Derby gegen Gaimersheim eine 0:4-Klatsche setzte. Dieses Debakel schien zunächst ein Weckruf für die Ettinger zu sein. Doch inzwischen sind die Sorgen groß wie nie. Noch in der Winterpause machte sich Tonch keine Sorgen um den Klassenerhalt: „Ich gehe davon aus, dass wir das in diesem Jahr genauso meistern wie im vergangenen, als wir uns als Aufsteiger in einer vergleichbaren Situation befanden.“ In dieser Saison scheint es jedoch schwieriger zu werden. Vor allem in der Offensive fehlt den Ettingern die Durchschlagskraft. Die
bislang 25 erzielten Treffer werden nur von den Köschingern (20), die noch einen Platz hinter Etting belegen, unterboten. Dabei hat der Aufsteiger von 2013 eigentlich viel Potenzial im Angriff, wie auch Gaimersheims Trainer Markus Bauer weiß: „Etting hat eine unglaubliche Qualität. Weller, Kreslin, Gangel oder auch Schmidt sind richtig Gute, auf die wir aufpassen müssen.“ Für den Spielertrainer ist das Duell gegen Etting ein „Sechs-Punkte-Spiel“, denn: „Noch haben wir es in der eigenen Hand. Wenn wir aber verlieren sollten, wären wir auf andere Mannschaften angewiesen.“ Obwohl die Partie ein Derby ist, gibt es zwischen den Vereinen keine Rivalität, wie Bauer versichert. Er hätte vor der Saison „beide Mannschaften eher im Mittelfeld“ eingeordnet. So haben es sich wohl beide Vereine nicht vorgestellt, gibt Bauer, der mit 13 Treffern der zweiterfolgreichste Spieler der Liga ist, zu. Die Gaimersheimer, die im vergangenen Jahr am Ende auf Platz zwei landeten und in der Relegation knapp am Aufstieg scheiterten, erwarteten viele in dieser Spielzeit wieder weit vorne, doch zwischenzeitlich belegten sie sogar einen Abstiegsplatz. Inzwischen haben sie sich aber einigermaßen gefangen und konnten zuletzt sogar gegen die Aufstiegsaspiranten Oberhaunstadt und Türkisch Ingolstadt gewinnen. Dennoch ist sich Bauer bewusst: „Das ist derzeit eine schwierige Phase für uns.“ Die
vielen negativen Ergebnisse hätten bei einigen sehr am Selbstvertrauen genagt, beklagt der Trainer, der die Gaimersheimer am Ende der Saison in Richtung Karlskron verlassen wird. In Etting wird er deshalb auch nicht volles Risiko gehen: „Ein Punkt wäre für uns ganz okay.“ Zudem stehen Bauer die Stammspieler Igor Konusch, Mike König, Franz Reinwald und Dennis Hüttinger nicht zur Verfügung. Hinter dem Einsatz von Benjamin Hackner steht nach einer Prellung noch ein Fragezeichen. Dennoch verspricht Bauer: „Wir werden Gas geben und über den Kampf und eine geschlossene Mannschaftsleistung ins Spiel finden.“ Sein Team habe in dieser Spielzeit schon viel zu viele Punkte hergeschenkt. In Etting dürfe das nicht passieren.
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