THEMA DER WOCHE
Blickpunkt KW 14/13
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Bierbrauer, Bürgermeister und Abgeordnete Anton Ponschab stammt aus einer bedeutenden Ingolstädter Familie (sf) Wenn Anton Ponschab den Stammbaum seiner Familie, der bis Anfang 1700 zurückreicht, betrachten will, dann reicht ihm dafür nicht einmal der Platz auf seinem großen Esszimmertisch: Auf einem riesigen Plakat, das der pensionierte Ingenieur, Jahrgang 1929, langsam ausrollt, ist seine Familiengeschichte bis zum 18. Jahrhundert zurück verfolgbar. Er stammt aus einer Brauereifamilie, die Ingolstadt und Deutschland auch politisch maßgeblich geprägt hat: So war sein Urgroßvater Ingolstädter Magistrat, Landtagsabgeordneter, Gründer des Katholischen Kasinos und Abgeordneter im Reichstag unter Bismarck, sein Großvater Mitglied des Reichstages in der Weimarer Republik und in den dreißiger Jahren Zweiter Bürgermeister von Ingolstadt. Urkundliche Erwähnung 1308 „Die Familienchronik der Ponschabs wurde nicht vom Ingolstädter Teil der Familie in Auftrag gegeben, sondern von einem Zweig der Familie, der in Österreich lebt. Ein Vorfahre ist im 17. Jahrhundert dorthin ausgewandert“, erläutert Anton Ponschab. Kontakt zu diesen österreichischen Ponschabs hat sein Onkel, der in den Nachkriegsjahren Konsul in der Alpenrepublik war, aufgenommen und so kam es zu einem „Ponschabtreffen“, bei dem unter anderem die Familienchronik diskutiert wurde. Urkundlich sind die Ponschabs erstmals im Jahre 1308 erwähnt worden. Damals kaufte ein Ponschab in Eitensheim einen Hof und bewirtschaftete diesen. Doch erst im 18. Jahrhundert kam die Familie nach Ingolstadt: Das Ehepaar Mathias und Ursula Ponschab aus Etting hatte einen Sohn, Anton Ponschab, der im Jahr 1724 geboren wurde. Dieser heiratete im Jahr 1750 Johanna Geier, die aus der Brauerei „Bräu am Berg“ stammte. Und so übernahm der Namensvetter von Anton Ponschab im 18. Jahrhundert dieses Anwesen. Seit dieser Zeit ist die Familie ein fester Teil von Ingolstadt. Urgroßvater Georg Ponschab wurde im Privilegienbuch verewigt
Bedeutende Ingolstädter: Georg Ponschab (oben) und sein Sohn August. Foto: oh Großvater August Ponschab war ebenfalls politisch engagiert Auch Georg Ponschabs Sohn August, der Großvater von Anton Ponschab, war ein bedeutender Mann, der verschiedene politische Ämter bekleidete. Von 1912 bis 1918 sowie von 1920 bis 1924 war er ebenso wie sein Vater Reichstagsabgeordneter des Zentrums beziehungsweise später der Bayerischen Volkspartei (BVP). In Ingolstadt war er Stadtrat sowie von 1930 bis 1933 Zweiter Bürgermeister. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten hat sich August Ponschab auf Druck des Regimes hin aus der Politik zurückziehen müssen. „ Mein Großvater hat damals aus Angst sogar sein Radio zerstört“, erläutert Anton Ponschab. Großzügiger Förderer
Besonders eindrucksvoll und umfangreich ist das Leben von Georg Ponschab, Anton Ponschabs Ur-Großvater, in einem Nachruf dokumentiert. Der Brauereibesitzer wurde am 14. April 1829 geboren und fiel erstmals einer breiten Öffentlichkeit in den 1860er Jahren auf, als er im Gasthaus „zum Bären“ zu aktuellen politischen Fragen aktiv Stellung bezog. Von 1868 bis 1890 gehörte er mit Unterbrechung dem Kollegium der Gemeindebevollmächtigten an, war von 1878 bis zu seinem Tod 1890 dessen erster Vorstand und gründete und leitete das Katholische Kasino in Ingolstadt, das sich als Gegenbewegung zu liberalen politischen Strömungen verstand. Ponschab war ab 1869 als Mitglied des Zentrums ebenfalls Angeordneter des Bayerischen Landtags und Mitglied des Reichstags (1877-1890). Darüber hinaus ist Georg Ponschab in seiner Funktion als bürgerlicher Magistrat, ebenso wie der Vorfahre vom Höflbauer Anton Maier, den wir Ihnen vor einigen Wochen vorgestellt haben, im Privilegienbuch verewigt. Dieses Prunkstück wurde 1493 vom Stadtschreiber Andreas Zainer angelegt und von seinen Nachfolgern fortgeführt. Es erhält neben den Abschriften zahlreicher Urkunden der Kaiser und der bayerischen Herzöge zehn farbige Miniaturportraits der Bürgermeister und Ratsherren bis ins Jahr 1880.
Doch was wurde aus der Brauerei? Diese war technisch bestens ausgerüstet und hatte bereits während des Ersten Weltkriegs eine Kühlanlage. Dazu fällt Anton Ponschab sogar eine nette Anekdote ein: „Die Braugesellen haben die Lehrlinge in diese Anlage geschickt, da sie gereinigt werden musste. Als die Buben nicht wieder kamen, fanden die Gesellen einen von ihnen, wie er mit der Zunge an der Kühlleitung hing. Der andere hat immer fest hingeblasen um ihn zu enteisen“, lacht Anton Ponschab. Aber nach dem Tod seiner zweiten Frau im Jahr 1918 hat August Ponschab den Betrieb schlagartig verkauft. „Es war kein Glücksgriff, eine gut gehende Brauerei zu verkaufen“, erläutert Anton Ponschab, zeigt aber auch Verständnis für seinen Großvater: „Er hatte einfach keine Zeit dafür. Er war im Reichstag und meine Großmutter, die daheim die Brauerei führte, war nicht mehr da." Um eine höhere Ausbildung der Ingolstädter Jugend zu ermöglichen, gründete August Ponschab 1917 einen Seminarverein für die Unterbringung auswärtiger Schüler. „Ohne öffentliche Mittel und nur mit vielen Spenden aus aller Herren Länder und viel Eigenkapital konnte die abgebrannte Konviktkaserne wieder durch Aufbau und Umbau zu einem achtbaren Seminargebäude gestaltet werden, 1941 zwangen die Nazis meinen
Großvater, die Verwaltung abzugeben“, erläutert Anton Ponschab. Die Ingolstädter Universität hat August Ponschab übrigens ihr Gebäude beim Kreuztor zu verdanken: 1924 hat er das Steyler Missionsseminar nach Ingolstadt gebracht. Da man für die Steyler ein Gebäude errichten musste, sammelte Ponschab wiederum Spenden und übernahm die Organisation des Baus. Nach August Ponschab ist daher auch ein Studentenwohnheim benannt.
Anton Ponschab kann seine Familiengeschichte lückenlos bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen. mit abgebrannt. Mein Urgroßvater wollte die gesamte Ökonomie nach draußen verlegen. Wegen des Rayongesetzes aber wurde kein festes Gebäude gestattet, das wurde nur auf einem Grundstück
Foto: Federsel
dort Bier kauften, die Ponschabs aber keine Schanklizenz hatten, war August Ponschab schließlich gezwungen, eine offizielle Gaststätte zu errichten. So entstand die Antoniusschwaige.
unterhalb der Schutter von der Militärverwaltung genehmigt. Also entschied man sich dort zu bauen.“ Da die Bauern, die auf den umliegenden Feldern arbeiteten,
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Weitere bedeutende Ponschabs Doch nicht nur Urgroßvater und Großvater haben Ingolstadt maßgeblich geprägt. Die dritte Frau seines Großvaters, Anna Ponschab, war von 1946 bis 1966 CSU-Stadträtin, Anton Ponschabs Großonkel Josef, der kinderlos blieb, vermachte der Stadt die frühere Brauerei „Höllbräu“. Nach ihm ist die Straße dort benannt. Auch eine Schwägerin der beiden Brüder August und Josef, Therese Ponschab, war ebenfalls von 1919 bis 1924 Stadträtin in Ingolstadt. Sie war mit deren Bruder Karl Ponschab verheiratet, ist jedoch vor vielen Jahren nach Bad Reichenhall umgezogen. Anton Ponschab und sein Vater haben sich jedoch nicht mehr politisch engagiert. Das Familienwappen hängt in der Antoniusschwaige Eine so traditionsreiche Familie verfügt selbstverständlich auch über ein Familienwappen. Es zeigt im Original zwei blaue Lilien auf einem horizontal geteilten Schild und auf der Helmzier einen roten Spitzhut mit blauer Linie. Eine Nachbildung des Wappens hängt in der Antoniusschwaige, die Geschwistern von Anton Ponschab gehört. Auch dieses Anwesen ist schon seit langer Zeit im Familienbesitz und entstand nach einem Brand, wie Anton Ponschab erklärt: „Eine Brauerei konnte damals nur mit Pferdefuhrwerken ihr Bier ausliefern. Für die Versorgung mit Heu und Stroh war auf einem Grundstück auf dem Gelände „Hollerstauden“ ein Stadel. Dieser brannte um 1870 ab. Wie die damalige Ingolstädter Zeitung berichtete, war auch eine Dreschmaschine
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