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Blickpunkt KW 04/12 16/12
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Der „Gschaftlhuber“ und der Ehrenbürger Alois Finkenzeller und Hermann Regensburger: Zwei unterschiedliche Charaktere auf der Jagd nach guten Ideen Von Michael Schmatloch Das wichtigste an einer Idee ist nicht ihr Inhalt, sondern die Frage, von wem sie stammt. Spricht man den landes- und lokalpolitischen „Reservisten“ Hermann Regensburger auf diese Binsenweisheit hat, dann lacht er nur kurz auf, um dann zu sagen „No comment“ – kein Kommentar. Natürlich weiß er, dass es stimmt, obgleich er selbst für gute Ideen stets aufgeschlossen ist. Und das muss er auch. Schließlich hat er die Moderation übernommen für eine Aktion der Jungen Union, bei der es genau darum gehen soll: Ideen sammeln, Ideen für eine liebens- und lebenswerte Stadt. „Ingolstadt. Deine Heimat. Deine Zukunft“ ist das Motto dieser Veranstaltungsreihe, deren Untertitel „Trau Dich und misch Dich ein“ sich eines für die CSU ungewohnt forschen Tones bedient. Moment. Mischt sich da nicht längst jemand ein? Natürlich, die Aktion Innenstadt, die Brigaden des Alois Finkenzeller, tut das seit über einem Jahr. Mit einem inzwischen beachtlichen Zuspruch. Über 200 Mitglieder diskutieren eifrig bei Facebook. Es gibt inzwischen sogar einen regelmäßigen Stammtisch. Aber es gibt eben auch die andere Seite, die der Stadtverwaltung und der Politik. Und da fühlt man sich durch die mitunter rüde Art dieser Innenstadtdiskussionen eher ein wenig angegriffen und dementsprechend unwillig, Vorschläge aus den Reihen der Aktion Innenstadt in die Tat umzusetzen. „Wenn er etwas weniger aggressiv wäre, wäre es für die Sache besser“, meint Hermann Regensburger, der Ehrenbürger, der Alois Finkenzeller jüngst als „Gschaftlhuber“ tituliert hatte. Aber das will er als Kompliment verstanden wissen. Er hat eigens bei Wikipedia nachgeschlagen, sagt er. Auch wenn Regensburger nicht der Organisator der Aktion ist, die ganz behutsam den Charme einer Vorwahlkampfveranstaltung ausstrahlt, so weiß er doch, worum es geht. Man will „die Leute dazu bewegen, die Heimat mit Ideen und Taten mit zu gestalten“. „Geht nicht gibt’s nicht“. Dieses Schlagwort hat man sich für diese Reihe von einer Baumarktwerbung geborgt, weil es trefflich symbolisiert, dass jede noch so krude Idee willkommen ist, jegliche Utopie und jede Art von Vision.
Visionen? Bei den Christsozialen? Ja, es klingt, als wollte man tatsächlich nicht nur Ideen sammeln, um sie dann in staubigen Aktenordnern verschwinden zu lassen. „Die Ideen werden dann nicht irgendwo abgeheftet, sondern nachbearbeitet, mit den zuständigen Stellen der Stadt besprochen und in die Fraktion eingespeist“, verspricht der Ehrenbürger und Moderator. Und nachdem sie dann via Junge Union sozusagen aus der richtigen Quelle kommen, haben sie naturgemäß weit größere Chancen, gehört, vielleicht sogar erhört zu werden. Schon bei der nächsten Klausurtagung der Fraktion am Gardasee sollen sie diskutiert werden. Eine Reaktion auf die „Aktion Innenstadt“ sei das alles nicht. Dazu habe man die Veranstaltungsreihe schon viel zu lange geplant. Sehr lange offenbar, denn die Aktion Innenstadt und deren Ideensammlung gibt es seit gut einem Jahr, während es um die
Junge Union eher still war. Dem Ideenproduzenten Alois Finkenzeller bescheinigt Hermann Regensburger, auch wenn das Verständnis des „Gschaftlhubers“ bei den beiden nach wie vor unterschiedlich ist und der boxende Rechtsanwalt nichts Positives finden kann an dem Begriff, immerhin ein hohes Maß an Kreativität. „Die Ideen von JU und Aktion Innenstadt haben einen gewissen Deckungsgrad“, meint Regensburger, „man kann das Rad ja nicht neu erfinden. Der Finkenzeller hat ja die Wiese ziemlich abgegrast, was alles verschönert und verbessert werden kann.“ Mehr Lob kann der streitbare Mutbürger aus dem Munde eines CSUlers nun wirklich nicht erwarten. Zumal Regensburger auch des Lobes voll ist über die Homepage der Aktionsgruppe und viele hervorragend bebilderte Ideen gefunden hat, „die man zumindest noch einmal prüfen muss.“
Wäre da eben nicht die Sache mit Finkenzellers ungezügelter Emotion. Die Umsetzung so mancher Idee soll dem Vernehmen nach in der Stadtverwaltung bereits daran gescheitert sein, dass sie halt von Alois Finkenzeller stammt. Und ihm gönnt man es nicht, dass er sich den Erfolg auf die Fahne schreibt. Das wichtigste an einer Idee ist nicht ihr Inhalt, sondern die Frage, von wem sie stammt. Und die Ideen, die aus der Sammlung der JU stammen, haben eben die besseren Chancen, realisiert zu werden als die einer externen Gruppierung. Das weiß auch Alois Finkenzeller, der dem neuen Vorhaben der Jungen Union eher skeptisch gegenübersteht. „Es ist schon überraschend, dass die CSU selbst so eine Veranstaltung abhält“, argwöhnt der Mutbürger, „bis zur nächsten Landtagswahl im März 2013 schaue ich mir gerne an, was die machen. Und wenn es was Schönes ist, dann freue ich mich. Aber wenn
ich merke, dass das alles wieder nur Sammlerei ist und bloßes Gerede, dann muss man echt überlegen, ob man nicht selber etwas macht.“ Was er damit meint, ist klar: die eigene Liste. „Aber bis dahin könnten die vieles auf den Weg bringen“, beschwichtigt er. Er muss herzhaft lachen, als er mit dem Satz konfrontiert wird, die JU-Aktion sei schon lange geplant. Ein Problem indes hat er damit nach eigenem Bekunden nicht. „Die sollen doch bei uns stehlen. Das wäre mit das Allerliebste.“ Und das klingt recht überzeugend. Finkenzeller will jedenfalls für keinen der Verbesserungsvorschläge einen Urheberrechtsanspruch erheben. „Wenn die Ideen auf diese Weise vorangebracht werden, so ist mir das wurscht.“ Einer seiner Facebook-Einträge klingt ganz erwartungsvoll: „Ich finde es gut, wenn die Sorge um die Innenstadt von verschiedenen Gruppierungen aufgegriffen wird. Es macht keinen Sinn,
sich gegenseitig zu bekämpfen. Nur gemeinsam kann man vieles bewegen und das alleine zählt.“ Da wurde wohl auf beiden Seiten viel Kreide verspeist. Nicht viel genug jedoch. Denn Finkenzeller verhehlt auch nicht sein gesundes Misstrauen: „Ich habe trotzdem Bedenken, dass die wieder zu hackeln anfangen. Und dann geht wieder nichts voran.“ Und ein paar Facebook-Einträge später ist der Effekt der Kreide auch schon wieder dahin: „Ich falle nicht sofort auf die Knie, nur weil sie jetzt plötzlich das Thema kurz vor der Wahl – wie jedes Mal – entdecken. Erst wenn eine echte Richtungsänderung mit Taten erfolgt, nehme ich das ernst.“ Ja, das mit den Taten ist so eine Sache. Denn genau das wirft Hermann Regensburger auch der Aktion Innenstadt vor: „Es wäre schön, wenn die Initiative auch mal selbst etwas machen würde und nicht nur fordert. In München gibt es beispielsweise einen Verein der Altstadtfreunde, der saniert ganze Häuser.“ Außer einer Aktion, bei der man Aufkleber von Mülleimern gekratzt habe, sei in Ingolstadt hingegen nichts weiter passiert. Alois Finkenzeller formuliert das in Stoßrichtung CSU im Internet so: „Nicht sabbeln, sondern machen.“ Interessanterweise erwarten also beide dasselbe vom jeweils anderen, der Ehrenbürger auf der einen und der Gschaftlhuber auf der anderen Seite. Das ist doch schon mal ein gemeinsamer Nenner. Bliebe nur noch zu klären, was man denn nun wirklich unter einem Gschaftlhuber versteht. Bei Wikipedia wird die einschlägige Suche sofort auf die Seite „Hansdampf in allen Gassen“ umgeleitet. Und dort steht zu lesen: „Als Hansdampf in allen Gassen wird umgangssprachlich ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch bezeichnet, ein Tausendsassa beziehungsweise ein Generalist. Gelegentlich ist die Bezeichnung jedoch auch abwertend gemeint, im Sinne von Unruhestifter oder Tunichtgut. Weiterhin werden Personen, die etwas ungestüm und dabei ungeschickt sind, als Hansdampf bezeichnet. Im Bairischen wie hochsprachlich bei Beschreibungen Bayerns oder Münchens wird der Gschaftlhuber stattdessen etwas differenzierter als umtriebiger Manager oder Vereinsmeier verwendet.“ Und wieder haben beide recht, Finkenzeller, der dem eher negativ besetzten Begriff anhängt, und Hermann Regensburger, der meint: „So gesehen bin ich auch ein Gschaftlhuber.“
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