BLICK Sport Extra: Davis Cup

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Heute Empfang unserer Tennis-Helden 16 Uhr, Place de la Navigation, Lausanne

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Davis Cup Kommentar Cécile Klotzbach Reporterin cecile.klotzbach@ringier.ch

Grösster Dank gilt Wawrinka

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rinnern wir uns noch an die Bilder und Dramen der letzten Woche? Roger und Stan, die sich im Halbfinal gegenseitig auf dem Court in London zerfleischen; Wawrinkas verheultes Gesicht nach den verpassten Chancen; Federer, der tags darauf an gleicher Stelle in Zivilkleidern seine Verletzung verkündete. Nein! Alles wie weggeblasen. Da sind die neuen Bilder. Stan und Roger stehen auf der gleichen Seite des Netzes, alle Teammitglieder liegen sich in den Armen. Der Siegestaumel einer Mannschaft, die geschlossener nicht auftreten kann. Sie trotzt allen Widrigkeiten – pflegt, heilt, motiviert und therapiert sich gegenseitig. Sie besteht aus Tennisspielern, welche die Ego-Gesetze ihres Einzelsports für ein paar Tage vergessen können.

«

Stan musste in diesem historischen Moment auf der Bank sitzen»

Grosser Dank geht an Federer, der gesundheitlich womöglich ein Risiko einging. Der grösste Dank aber gilt Wawrinka, der sich diesem Wettbewerb seit Jahren am treusten verschrieben hat. Für ihn zählt die Salatschüssel mehr als ein Grand-Slam-Pokal. Es war seine wichtigste Mission fürs Land. Und es war sein grösster Wunsch, dass Roger Federer ihm dabei hilft. Oft stand Stan im Schatten von Federer. Gerade auch im Davis Cup. Roger kam, sah und siegte mehrmals grandios. Doch dieses Mal war es anders. Stan, der sicherere Wert. Er war es, der Roger und die anderen mitriss. Stan feurig und stilsicher. Am Ende aber war es Federer, der den Matchball ins Glück versenken durfte. Und Wawrinka musste in diesem historischen Moment auf der Bank sitzen.

Fotos: Benjamin Soland, AFP, Keystone

Vielleicht typisch für die Rollen der beiden. Aber Stan legte den Grundstein zum Glück – daran werden wir uns ewig erinnern.

Geschafft!

Der

Moment der Entscheidung: Roger sinkt erlöst in die Knie und bei Stan und Kollegen brechen alle Dämme.

grosse Coup!

Die Schweiz gewinnt erstmals den Davis Cup. Für Roger ist es das Sahnehäubchen, für Stan der absolute Höhepunkt. Von Simon Häring (Text) und Benjamin Soland (Fotos) aus Lille

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in Smash, ein ServiceWinner, eine Vorhand und ein RückhandStoppball – vier Punkte für die Ewigkeit. Um 15.03 Uhr sind Richard Gasquet und Frankreich besiegt. Roger Federer geht in die Knie, lässt sich in den Sand fallen. Die Schweiz gewinnt erstmals den Davis

Cup, den wichtigsten Teamwettbewerb im Tennis. Ein sporthistorischer Moment. Roger schliesst die letzte Lücke in seinem Palmares, mit Tränen in den Augen lässt er sich von seinen Freunden und 3000 lautstarken Schweizer Fans hochleben. Die ersten Worte widmet er aber Wawrinka: «Stan hat in all diesen Jahren im Davis Cup alles gegeben. Er hat ein un-

4 Tage für das Halleluja

Die Highlights im Zeitraffer

glaubliches Wochenende gespielt. Dank dir, Stan, hatte ich heute diese Möglichkeit.» Für Wawrinka endet ein goldenes Jahr mit dem absoluten Höhepunkt. «Wenn ich wählen müsste zwischen einem GrandSlam-Titel und dem Davis Cup, würde ich mich für den TeamWettbewerb entscheiden», sagte er vor einem Jahr. «Jeder weiss, wie viel es mir bedeutet, für mein Land zu spielen.» Jetzt hat er sich mit den Siegen in Melbourne und Lille zwei Lebensträume innert nur zehn Monaten erfüllt. Während sich die Schweizer in den Armen liegen, zerlegen sechs Offizielle in Anzug und mit weissen Handschuhen den 105 Kilo schweren Pokal in seine Ein-

zelteile, tragen ihn auf den Platz und bauen ihn wieder auf. Da steht sie, die hässlichste Salatschüssel – und mit der Plakette mit den Insignien des Schweizer Sieges versehen, ist sie wunderschön. Die Zeremonie ist gewaltig. Zwei Metallringe, die unter dem Hallendach hängen, zünden ein gigantisches Feuerwerk. Das Schweizer Team läuft zur Siegesfanfare ein. Angeführt von der zweiten Garde – Michael Lammer und Marco Chiudinelli –, die unserem Traum-Doppel «Fedrinka» am Samstag den Vortritt geben mussten. Weltmeister sind sie jetzt alle. Jeder erhält eine MiniReplika des «Coupe Davis». Der Schweizer Psalm hallt durch die Arena. Endlich im Besitz des Sil-

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Frage des Tages

Was für ein toller Sieg! Lernen Sie jetzt Tennis spielen? Ja! Habe soeben meine erste Lektion gebucht. Nein! Das überlasse ich besser Stan und Roger. Abstimmen unter www.blick.ch

Der Pott ist unser!

Salatschüssel bringt Kohle

berschatzes, bilden Captain Severin Lüthi und sein Team einen Kreis darum. Nach der Ehrenrunde und der Fotosession verlassen sie um 15.40 Uhr die Halle und setzen die Feier in der Kabine fort. Prost, ihr Helden! Die Schweiz ist stolz auf euch.

Die Frage vom Freitag: 1:1 nach dem 1. Tag: Holen wir den Pott trotzdem? Ja Nein

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Davis Cup

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Montag, 24. November 2014

Donnerstag D ie französische Tennisspielerin Nathalie Dechy zieht an der feierlichen Auslosung in der Handelskammer von Lille die Kugel. Und bereits heisst es Vorteil Schweiz: Stan Wawrinka wird mit seiner Partie gegen Jo-Wilfried Tsonga beginnen (Bild). Das ist in zweierlei Hinsicht gut: Die Last auf den Schultern des Romands, die durch Federers Rückenverletzung ohnehin schwer wiegt, wäre in einem zweiten Match noch grösser. Die Franzosen hingegen bekommen zum Auftakt mit «Stanimal» ein wilderes Tier vorgesetzt als mit Roger, dem verwundeten Reh.

Freitag

S

tan wacht so nervös auf, wie er abends zuvor ins Bett ging. Es sei ihm am Morgen nicht gut gegangen, sagt er. Auf dem Court vor der Davis-Cup-Rekordkulisse von 27 432 Zuschauern ist ihm davon nichts anzusehen. «Stan the Man» ist heiss – von der ersten Minute an boxt er den «Tennis-Ali» weich. Abgesehen von einem kleinen Durchhänger im zweiten Satz zieht er seine Kraft-Demonstra-

tion durch. Das 6:1, 3:6, 6:3, 6:2 ist eine klare Ansage an die Gastgeber, die sich auch auf den Rängen im imposanten «Pierre Mauroy»-FussballStadion nicht gegen die euphorische rote Wand von Fans durchsetzen können (Bild): «On est là!» - wir wollen den Pott! Danach ist Stunde der Wahrheit. Nachdem Federers Rücken so viele Fragen aufgeworfen hat, wird tagelang jeder Schritt der Tennis-Lichtge-

stalt verfolgt und interpretiert. Als er dann tatsächlich ins Stadion schreitet, bebt die Halle als erscheine der «Allmächtige» leibhaftig. So mächtig ist Roger gegen einen entfesselten Gaël Monfils dann aber nicht. Nach der zügigen 1:6, 4:6, 3:6-Niederlage zieht er dennoch ein gleich doppelt positives Fazit: Sein Rücken hält – ihm fehlt lediglich noch die Übung auf Sand. Und Stans Form ist berauschend.

4 Tage für das

Halleluja

Fotos: Benjamin Soland, AFP

Samstag D

ie Schweizer spielen einmal mehr den Doppel-Poker. Eine Stunde vor Matchbeginn lassen sie die Katze aus dem Sack: Nicht Marco Chiudinelli und Michael Lammer treten an, die sich seit mehr als einem Monat an Turnieren und im Trainingslager mit Profi-Coach David McPherson auf diesen einen Tag vorbereiten. Das Olympische Gold-Duo Federer/Wawrinka soll wieder glänzen – und zwar gegen Gasquet/Benneteau. Der am Freitag geschlagene Tsonga passt. Indem er

sich nach seinem Einzel über mangelnde Unterstützung der Fans beschwerte, trug er aber dennoch etwas bei: An diesem zweiten Tag wird die Halle zur Stierkampfarena, die Stimmung ist auf dem Siedepunkt. Dann kochen «Fedrinka» die Olympia-Bronze-Sieger von London 2012 gnadenlos ab: 6:3, 7:5, 6:4. Captain Lüthis Trumpf sticht. Die Schweizer dominieren ausgerechnet im Doppel, das seit Wochen als geschenkter Punkt gegen Frankreichs Favoriten gehandelt wurde.

Bangen um den Rücken der Nation, Euphorie nach Stans Auftaktsieg, Ernüchterung durch Rogers Pleite und triumphaler Abschluss – so dramatisch lief der Davis-Cup-Final. Von Cécile Klotzbach aus Lille

Sonntag R

ichard Gasquets Bilanz gegen Roger Federer steht 2:12. Aber seine zwei Siege erlangte der Franzose auf Sand – deshalb soll er es heute gegen die Schweizer Nummer 1 versuchen. Eine «Mission Impossible» – daran ändern auch die Buh-Rufe der blauen Fans nicht, die es erstmals mit Unfairness versuchen. Die rotweisse Dominanz ist zu gross, der Federer-Express nicht zu stoppen. Vergessen sind die Rückenprobleme, die ihn sogar zum Forfait beim Masters-Finals zwangen. Aus der Freitags-Kanterniederlage gegen Monfils hat der erfahrene 33-Jährige die richtigen Schlüsse gezogen. Roger fliegt über den Sand, als wäre er zuvor im Trainingscamp in Bordeaux gewesen, nicht sein Gegner. Nur zwei Matches genügten dem Profi also zur Anpassung. Dank eines grandiosen Team-Efforts durch Stan, Captain Lüthi, den Freunden und dem medizinischen Staff. Nach dem Matchball zum 6:4, 6:2, 6:2 brechen alle Dämme. Die Franzosen sind im Jammertal – bei den Schweizern fliessen Tränen des Glücks.


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Stan Wawrinka fährt WRX STI.

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Davis Cup

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Der Weg zum Davis-Coup 1. Runde: 3:0 gegen Serbien

Federer (ATP 8) schlägt Bozoljac (ATP 268) 6:4, 7:5, 6:2 Wawrinka (3) s. Lajovic (ATP 102) 6:4, 4:6, 6:1, 7:6 Chiudinelli/Lammer s. Krajinovic/Zimonjic 7:6, 3:6, 7:6, 6:2

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it zwei Top-Ten-­ Spielern steigt das beste Schweizer Da­ vis-Cup-Team der Geschichte in die Saison. Weltnummer 3 Wawrinka, der als frisch geba­ ckener Australian-Open-­Sieger inspirierte mich», freut er sich – todmüde, aber glücklich an­ erstmals hat er einen zweiten reist. Und der Weltranglisten- Grand-Slam-Sieger auf Augen­ Achte Federer – der in letzter höhe im Team. «Ich will ihm hel­ Minute als Überraschungsgast fen, ihm etwas abnehmen, da­ einfliegt. Zunächst hatte er mit er seine Familie geniessen seine Teilnahme abgesagt. kann.» Roger Superstar bietet «Aber Stans Sieg in Melbourne sich in Serbien als Stans Hand­

langer an. «Das ist seine Woche, und das soll auch so bleiben.» Es wird eine wunderbare Woche. Das gegnerische Team – ohne Novak Djokovic – hat keine Chance: Marco Chudi­ nelli und Michael Lammer besiegeln im Doppel das 3:0.

Viertelfinal, 3:2 gegen Kasachstan 4. – 6. April in Genf Wawrinka (3) unterliegt Golubew (64) 6:7, 2:6, 6:3, 6:7 Federer (4) s. Kukuschkin (54) 6:4, 6:4, 6:2 Federer/Wawrinka u. Golubew/ Nedowiesow 4:6, 6:7, 6:4, 6:7 Wawrinka s. Kukuschkin 6:7, 6:4, 6:4, 6:4 Federer s. Golubew 7:6, 6:2, 6:3 ederers Lust für den Davis Cup hält an. Als haushoher Favorit empfangen die Schweizer die Underdogs aus Kasachstan – Wawrinka wegen seiner hö­ heren Ranglisten-Position sogar erstmals als offizieller Team-Leader. Die TennisParty mit 15 400 Heimfans ist angerichtet. Doch die Freude erstickt schnell. Stan ist bei seinem Auftakt völlig blockiert, spielt ein desolates Match und verliert. Federer

holt die Kohlen im Anschluss aus dem Feuer. Am nächsten Tag kann Ro­ ger die Nervosität seines Part­ ners nicht genügend neutrali­ sieren. Was ist nur mit Stan los? Verpasst die Schweiz ihre einmalige Chance, den Davis

Cup zu gewinnen, weil die Weltnummer 3 ihre neue Rolle nicht erträgt? Nein! Der Romand bekommt seine Nerven in den Griff und Federer ist erneut ein sicherer Wert. Die Schweiz darf aus­ atmen – gewinnt 3:2.

Halbfinal 3:1 gegen Italien 12. – 14. September in Genf Federer (3) s. Bolelli(76) 7:6, 6:4, 6:4 Wawrinka (4) s. Fognini (17) 6:2, 6:3, 6:2 Chiudinelli/Wawrinka u. Bolelli/ Fognini 5:7, 6:3, 7:5, 3:6, 2:6 Federer s. Fognini 6:2, 6:3, 7:6

Roder Federer, wie weit waren Sie vor einer Woche von diesem Erfolg entfernt? Roger Federer: Es war eine lange Woche. Aber eine der besten, die wir in diesem Team je hatten. Je­ der Einzelne arbeitete hart. Wir kennen uns so gut – viele von uns sind seit bald zehn Jahren dabei. Am meisten ist das alles Stans Verdienst. Er sorgte dafür, dass wir am Ende den Erfolg ermög­ lichen konnten. Sie reagierten sehr emotional. Ist dieser Erfolg mit einem Wimbledon-Sieg zu vergleichen?

Nein, es ist völlig anders. In Wimbledon wars ein totaler Schock für mich und ich war ganz allein mit den Gefühlen. Mit dem Davis Cup durfte ich irgendwann mal rechnen. Jetzt wollten wir diesen Sieg so sehr! Mit dem 2:1 kamen wir ihm schon nah. Bei mei­ nem Match sah ich dann Stan auf der Bank, das gab mir ei­ nen Extra-Schub. Ohne Zwei­

fel gehören meine Emotionen zu den besseren in meiner Karriere. Es ist viel schöner, zusammen zu feiern. Wie stufen Sie diesen Sieg ein?

Es ist ein grosser Tag für unser kleines Land. So etwas gewin­ nen wir ja nicht jede Woche. Ich hoffe, das motiviert für die Zukunft, inspiriert die Jugend und die Investoren für den Sport. Wir leben einen fantas­ tischen Teamgeist vor. Ich wollte diesen Sieg beinahe mehr für Severin, Stan, unse­ re Betreuer und alle, die invol­ viert sind. Jungs, der hier ist für euch! Hätten Sie geglaubt, dass Sie drei Tage spielen können?

Ehrlich gesagt, nein. Erst am Freitag wurde ich zuversicht­ licher. Wir besprachen mit dem medizinischen Team al­ les genau, gaben meinem Kör­ per Zeit – meine persönliche Karriere ist ja noch nicht zu Ende. Auch hier kann ich den anderen nicht genug danken – sie hielten mich am Leben.

Super-Duo

Stan («Roger, ich liebe dich noch immer») und Roger («Stan gab mir einen Extra-Schub») harmonierten perfekt.

Sie waren dabei!

N

Fotos: Benjamin Soland, Sven Thomann, freshfocus, Reuters

Als die Davis-CupSieger vor die Medien treten, fällt es ihnen schwer, ernst zu sein. Der Triumph wurde bereits in der Kabine begossen.

Von Cécile Klotzbach aus Lille

F

ichts kann die USOpen-Niederlagen unserer Tennis-Hel­ den so schnell vergessen machen wie dieser DavisCup-Knüller vor 18 400 Fans, erneut in der Genfer PalexpoHalle. Aus New York fliegen Roger und Stan ein – weder Zeitverschiebung noch Jetlag können die wild Entschlosse­ nen, deren interne Hierarchie mit Federer als Team-Leader wiederhergestellt ist, vor dieser Rekord-Kulisse lahm­ legen. Vor den Augen seiner Zwillingstöchter Myla und Charlene legt Papa Roger den Turbo ein. Und auch Wawrinka zer­ bricht diesmal nicht an den hohen Erwartungen. Sein Sieg über Italiens etwas ver­ rückten Leader Fabio Fognini ist sogar noch blitzartiger besiegelt. Im Doppel überlässt Roger den Platz an Stans Seite seinem Jugendfreund Chiudinelli, weil er für eine allfällige Entscheidung frisch sein will. Das Duo verliert knapp – dennoch hofft der

«Ein gros

unser klein

31. Jan. – 2. Februar in Novi Sad

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gläubige Fognini für den Schlusstag nur noch auf die Hilfe des Schutzheiligen San Gennaro, der Neapel vor Vulkanausbrüchen retten soll. Die Schweizer Eruption er­ folgt prompt: Federers zwei­ ter Punkt bringt die Schweiz ins Glück – unser Davis-CupTeam steht nach 22 Jahren in seinem zweiten Final!

Cécile Klotzbach

Final: 3:1 gegen Frankreich 21. – 23. November in Lille Wawrinka (4) s. Tsonga (12) 6:1, 3:6, 6:3, 6:2 Federer (2) u. Monfils (19) 1:6, 4:6, 3:6 Federer/Wawrinka s. Benneteau/Gasquet 6:3, 7:5, 6:4 Federer s. Gasquet 6:4, 6:2, 6:2

hne das Team im Rücken wäre dieser Erfolg nie möglich gewesen. Für Captain Severin Lüthi ist es die Krönung seiner Trainer-Laufbahn. 2005 wurde er Captain, seit Sommer 2007 ist er Trainer von Roger Federer und immer mehr rückte er auch in die Rolle des Beraters für Stan Wawrinka. Als der Matchball verwandelt, der Sieg in trockenen Tüchern ist, stürmt er als Erster auf den Platz. Im Poker vor dem Final gelingt ihm ein genialer Schachzug. Er holt mit David Macpherson den Trainer des erfolgreichsten MännerDoppels (Bryan/Bryan) an

Bord. «Fedrinka» legen mit ihrem Sieg am Samstag den Grundstein für den Sonntag. «Wir waren perfekt vorberei­ tet», lobt Federer. Ausgerechnet er kommt als einziger Final-Teilnehmer an allen drei Tagen zum Einsatz. Dabei war bis am Donnerstag nicht einmal klar, ob er wegen seiner Rückenverletzung überhaupt spielen kann. Das kleine Wunder vollbringen Physiotherapeut Daniel Troxler und Teamarzt Roland Biedert, den Lüthi noch in der Nacht von Samstag auf Sonntag des vorletzten Wochenendes nach London beordert hatte. Simon Häring, Lille


Sport

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sser Tag für nes Land» Gefeierte Helden Roger Federer und Stan Wawrinka werden nach ihrem Triumph von den Schweizer Fans erwartet.

Stan Wawrinka, wie war es für Sie, da draussen auf der Bank sitzen zu müssen? Stan Wawrinka: Es war ganz wunderbar! Wir alle wissen ja, wie grossartig es ist, Roger beim Spielen zuzusehen. Ja, Roger, ich liebe dich noch immer! Ernsthaft: Ich sah die meiste Zeit in der Kabine zu. Ich musste mich ja da vorbereiten, für den Fall, dass ich noch spiele. Ich war bereit. Aber als ich sah, dass Roger heute Richard killt, war das ein tolles Gefühl. Wir geniessen das jetzt alle sehr. Wie viel Prozent stehen die Chancen, dass Federer auch nächste Saison in der ersten Runde gegen Belgien wieder dabei ist?

Im Moment kann ich Ihnen nur sagen, dass die Chance sehr gross ist, dass wir heute Abend noch mehr Alkohol trinken. Wir haben gerade erst den Davis Cup gewonnen, das ist nicht der richtige Moment für diese Frage.

pion, den alle bewundern – selbst die Gegner im Davis Cup! Einen anderen Grund kenne ich nicht. Wir haben uns einfach auf uns konzentriert und eine schwierige Woche mit einigen Problemen gemanagt. Haben sich die Franzosen mit Ihrer Vorbereitung geirrt?

Jeder macht es, wie er meint. Wir liessen unsere Rackets sprechen, das ist die Erklärung für dieses Resultat. Zu Beginn der Woche wurde so viel über uns geschrieben – über mich und Roger, eine Krise, seinen Rücken. Bei den Franzosen war alles ruhig, und sie sagten, sie seien bereit für den Krieg. Am Ende waren wir besser – alles lief umgekehrt.

Auch viele französische Fans waren für das Schweizer Team. Wie erklären Sie sich das?

Es muss an Roger liegen. Jeder liebt Roger und sein Spiel. Er ist ein grosser Cham-

«

Herzliche Gratulation ans Team zum historischen Titelgewinn.» Bundesrat Ueli Maurer

Obere Reihe (v. l.): Captain Severin Lüthi, Roger Federer, Marco Chiudinelli, Doppeltrainer David McPherson, Michael Lammer und Stanislas Wawrinka. Untere Reihe(v. l.): Arzt Roland Biedert, Coach Ivo Werner, Physio Daniel Troxler, Physio Stéphane Falchi und Bespanner Nate Ferguson.

Mehr Stimmen blick.ch DAVIS CUP

Salatschüssel

bringt Millionen D

ie Davis-Cup-Salatschüssel kommt heute nach Lausanne. Das Schweizer Team fliegt am Nachmittag von Genf nach Lausanne. Von dort wird unsere Tennis-Nati mit dem Bus auf die Place de la Navigation in Lausanne, am Ufer des Genfersees, gefahren. Für den feierlichen Emp- zwei Millionen Franken bleifang (ca. 16.00 Uhr) haben ben diesem unter dem Strich. die Spieler auf Lausanne be- Auch für die Spieler lohnt sich standen – allen voran Roger der Davis Cup 2014. Sie kassieFederer. «Das ist seine ren vom internationalen TenHommage an Stan», sagt Swiss-Tennis-Präsident René Stammbach (Bild). Der Schweizer Tennis-­ Verband hat allen Grund zum Feiern. Die Salatschüssel war bei der Siegerehrung zwar leer, aber sie bringt Kohle. Rund René Stammbach

«

Dass das Fest in Lausanne stattfindet, ist eine Hommage an Stan.»

nisverband ITF 750 000 Franken an Preisgeldern. Zudem eilen sie die Hälfte des Gewinnes der beiden Heimspiele gegen Kasachstan und Italien, also über 1,5 Millionen Franken, unter sich auf. Wie diese Summe verteilt wird, bleibt teamintern. Der Verband kann im nächsten Jahr noch eine zusätzliche Million Franken mit dem Silberschatz erwirtschaften. «Wir wollen eine Art Tour de Suisse damit veranstalten», ­ sagt Stammbach. Gratis wird das für die Interessenten allerdings nicht. Tennis-Klubs und Unternehmen sollen zwischen 5000 und 10 000 Franken auf den Tisch legen, um die Salatschüssel für einen Tag ­ bei sich ausstellen zu dürfen. Simon Häring, Lille


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Davis Cup

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Schweizer Erfolge für die Ewigkeit Simi Ammann 2002

Als 20-Jähriger holt er in Salt Lake Olympia-Gold auf beiden Schanzen und doppelt 2010 in Vancouver nach.

André Bucher 2001

Trotz des 1:5 im WM-Final von Stockholm schreiben die Schweizer Geschichte.

Der 25-Jährige holt über 800 m in Edmonton als erster Schweizer Läufer WM-Gold.

Eishockey-Silber 2013

Ferdy Kübler 1950

In Lille schreibt das Schweizer Davis-Cup-Team SportGeschichte – wie einst Ferdy Kübler, wie die Olympiahelden von Sapporo, die Alinghi-Segler oder Simon Ammann.

Ein Jahr vor Hugo Koblet gewinnt der 31-Jährige die Tour de France.

Dario Cologna 2010

Sein Olympiasieg über 15 km in Vancouver ist der erste eines Schweizer Langläufers.

Sapporo 1972 Angeführt von Maite Nadig und Bernhard Russi holt die Schweiz zehn Olympiamedaillen .

Erika Hess 1982

Marc Rosset 1992 Der 22-jährige Genfer holt in Barcelona Olympiagold im Männer-Einzel.

Davis Cup 2014

Noch nie in der Geschichte hat ein so kleines Land wie die Schweiz den Davis Cup gewonnen – dank Stan Wawrinka und Roger Federer. Gold in Riesen, Slalom und Kombi machen die 20-Jährige zur WM-Queen von Schladming.

Fotos: Keystone, Reuters, RDB, AP

Martina Hingis 1997 Ausser dem French Open gewinnt die 17-Jährige alle Grand Slams.

WM-Sieg über Spanien Dank Gelsons 1:0 schlägt die Schweiz in Süd­afrika als einziges Team Weltmeister Spanien.

Alinghi 2003 Mit dem Gewinn des America’s Cup wird die Schweiz in Neuseeland zur Segel-Nation.


Sport

Montag, 24. November 2014

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