Wohnen im Alter, 2 Auflage

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E N T W U R F S AT L A S

www.birkhauser.com

Wohnen im Alter Zweite, überarbeitete Auflage

E N T W U R F S AT L A S

Anspruchsvolle Entwurfslösungen lassen die Grenzen zwischen Wohnen und Pflege, zwischen Wohnungsbau und Pflegewirtschaft, zwischen individuellen, kollektiven und begleiteten Wohnformen immer weiter zurücktreten, zugunsten eines umfassenden Trends zu integrativen Wohnformen. Der Entwurfsatlas Wohnen im Alter stellt die Grundlagen und Prozesse des Planens und Entwerfens in mehr als 15 Fachbeiträgen vor, die auch auf Fragen von Nachhaltigkeit, Freiraumgestaltung und Innenarchitektur eingehen. Im typologisch geordneten Beispielteil werden anhand von rund 40 internationalen Projekten vorbildliche Entwurfslösungen für unterschiedliche Aufgaben dargestellt: Mehrgenerationen-Wohnen, Betreutes Wohnen und Wohnen mit Service, Angebote für spezielle Zielgruppen, für Menschen mit Demenz sowie Wohn- und Pflegeheime. In der zweiten Auflage ergänzen ein Beitrag über partizipatorisches Planen und Bauen sowie Beispiele für vielfältige Nutzungsmischungen im Quartier das Spektrum.

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Insa Lüdtke

W O H N E N I M A LT E R

Qualitätvolles Leben im Alter ist eines der großen Themen unserer Zeit. Architektur und Bauwesen tragen dazu innovative Wohnformen, intelligente Konzepte für Barrierefreiheit sowie fortschrittliche Betreuungsstrukturen für gebrechliche und demenzerkrankte Menschen bei.

Eckhard Feddersen

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E N T W U R F S AT L A S

Wohnen im Alter Zweite, überarbeitete Auflage Eckhard Feddersen Insa Lüdtke

M I T B E I T R ÄG E N VO N

Helmut Braun Stefan Dreßke Maria B. Dwight Dietmar Eberle Angelika Hausenbiegl Bernhard Heiming Matthias Hürlimann Katharina Hürlimann-Siebke Marie-Therese Krings-Heckemeier Yasmine Mahmoudieh Johanna Myllymäki-Neuhoff Beth Tauke Nikolaos Tavridis Rudolf Welter Harms Wulf Evmarie Zell

Birkhäuser Basel

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Autor und Verlag danken der IMMAC Holding AG für ihre Beteiligung an diesem Buch.

Layout und Satz 2. Aufl.: Alexandra Zöller Layout, Covergestaltung und Satz 1. Aufl.: Oliver Kleinschmidt Herstellung: Kathleen Bernsdorf Lektorat: Andreas Müller Papier: 150 g/m2 BVS matt weiß Druck: Medialis Offsetdruck GmbH

Library of Congress Cataloging-in-Publication data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. Dieses Buch ist auch als Hardcover (ISBN 978-3-0356-0832-8) und E-Book (ISBN PDF 978-3-0356-0988-2) sowie in englischer Sprache erschienen (ISBN Hardcover 978-3-0356-0844-1, ISBN Softcover 978-3-0356-0980-6, ISBN PDF 978-3-0356-0976-9). Erste Auflage 2009 (Hardcover) und 2011 (Softcover) Zweite und überarbeitete Auflage 2018 © 2018 Birkhäuser Verlag GmbH, Basel Postfach 44, 4009 Basel, Schweiz Ein Unternehmen der Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff. TCF ∞ Printed in Germany ISBN 978-3-0356-1151-9 987654321 www.birkhauser.com

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Wohnen im Alter – Grundlagen und Prozesse

8 Eckhard Feddersen, Insa Lüdtke Vorwort zur zweiten Auflage 9 Beth Tauke Universal Design: Eine Unabhängigkeitserklärung

G R U N D L AG E N

PROZESSE

12 Eckhard Feddersen Das Bett, das Zimmer, das Haus – im Lebensabschnitt Alter

54 Eckhard Feddersen Die Rolle des Architekten im Planungsmarkt Pflege und Wohnen

16 Angelika Hausenbiegl Alte Menschen in den Gesellschaften 22 Marie-Therese Krings-Heckemeier Neue Wohnformen für ältere Menschen 26 Maria B. Dwight Von „Retirement Communities“ zu Sinngemeinschaften 30 Johanna Myllymäki-Neuhoff Demenz als Seinsform: Wohnumfeld und Handlungskompetenz 34 Stefan Dreßke Leben und Sterben: Wohnen im Hospiz 38 Insa Lüdtke Vom Wesen des Wohnens: Sicherheit – Geborgenheit – Orientierung

56 Rudolf Welter, Matthias Hürlimann, Katharina Hürlimann-Siebke Planen und Entwerfen für Menschen mit Demenz 64 Evmarie Zell Bedarfsplanung – partizipatorisch planen und bauen als ganzheitlicher Prozess 68 Nikolaos Tavridis Betreiber, Träger, Bauherren: Wohnungswirtschaft – Pflegewirtschaft 72 Bernhard Heiming Projektsteuerung und Kostenmanagement bei Seniorenimmobilien 76 Helmut Braun Qualitätsmanagement und Zufriedenheitsstudien

42 Dietmar Eberle Vorsorge in der Grundrissplanung 46 Yasmine Mahmoudieh Innenarchitektur und Produktdesign 50 Harms Wulf Gärten für Senioren – Aspekte einer altersgerechten Freiraumgestaltung

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Wohnen im Alter – Typologien und Projekte 78 E I N L E I T U N G

M E H R G E N E R AT I O N E N - W O H N E N

81 Einleitung 82 Karmelkloster Bonn-Pützchen, Deutschland Fischer – von Kietzell – Architekten

88 „Miss Sargfabrik“ Wien, Österreich MISSARGE/BKK-3/BK 92 Wohnüberbauung Steinacker Zürich-Witikon, Schweiz Hasler Schlatter Partner Architekten

B E T R E U T E S W O H N E N – W O H N E N M I T S E RV I C E

99 Einleitung 100 Cronstetten-Haus Frankfurt am Main, Deutschland Frick.Reichert Architekten 106 Wohn- und Begegnungszentrum Tårnåsen Oppegård bei Oslo, Norwegen KVERNAAS ARKITEKTER 108 Brookside House Knotty Ash, Liverpool, Großbritannien shedkm 110 „Stadtcarré“ Bad Rappenau, Deutschland ASIRarchitekten

118 Elbschloss Residenz Hamburg, Deutschland Kleffel Köhnholdt Papay Warncke Architekten 124 The Tradition of the Palm Beaches West Palm Beach, Florida, USA Perkins Eastman 128 West View Manor Siedlungsregion der Amischen in Ohio, USA JMM Architects 130 Seniorenresidenz Will Mark Kashiihama Fukuoka-City, Japan KUME SEKKEI

116 Komplex für Betreutes Wohnen Emerald, Niederlande KCAP Architects & Planners

WOHN- UND PFLEGEHEIME

171 Einleitung 172 Pensionisten- und Pflegeheim St. Pölten, Österreich Georg W. Reinberg 178 Pflegeheim St. Anna Karlsruhe, Deutschland PIA – Architekten, Prof. A. Löffler, R. Schneider, M. Schmeling, G. Leicht 180 Alten- und Krankenheim „Plaine de Scarpe“ Lallaing, Frankreich Yann Brunel 182 Geriatriezentrum Santa Rita Ciutadella, Menorca, Spanien Manuel Ocaña del Valle

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186 Seniorenzentrum St. Michael Berlin, Deutschland GAP Gesellschaft für Architektur und Projektmanagement 190 Residencia Alcázar Juan Hermanitas Ancianos Alcázar de San Juan, Spanien Ignacio Vicens y Hualde, José Antonio Ramos Abengozar 196 Pflegeheim Dornbirn, Österreich ARGE Riepl Riepl Architekten, Johannes Kaufmann Architektur 198 Seniorenresidenz Withus Nezu, Tokio, Japan Kengo Kuma & Associates

200 Altenwohnheim Jezárka Strakonice, Tschechien Libor Monhart, Vladimír Krajíc 202 Vigs Ängar Köpingebro, Schweden Husberg Architects office AB / Lillemor Husberg 204 Tagespflegezentrum Kamigyo Kioto, Japan Toshiaki Kawai (Kawai architects) 206 Seniorenwohnheim Ulrika Eleonora Loviisa, Finnland L&M Sievänen architects / Liisa & Markku Sievänen mit Meiri Siivola

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Z I E LG R U P P E N O R I E N T I E RT E S W O H N E N

WOHNEN FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ

135 Einleitung

155 Einleitung

136 Brouwersgracht und L.A. Rieshuis Amsterdam, Niederlande mecanoo Architekten 138 Palladiumflat Groningen, Niederlande Johannes Kappler Architekten 140 Seniorenwohnungen Nedregaard Boligområde Ålesund, Norwegen LONGVA ARKITEKTER

142 Wohnfabrik Solinsieme St. Gallen, Schweiz ARCHPLAN AG 144 Beginenhof Berlin, Deutschland PPL Barbara Brakenhoff

156 Kompetenzzentrum für Menschen mit Demenz Nürnberg, Deutschland Feddersen Architekten

212 Altenpflegeheim „Les Artistes de Batignolles“ Paris, Frankreich Atelier du Pont 214 Demenzdorf „De Hogeweyk“ Weesp, Niederlande Molenaar&Bol&VanDillen architecten/ Dementia Village Architects and Advisors 216 Kompetenzzentrum Beraten – Wohnen – Pflegen Forchheim, Deutschland Feddersen Architekten

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166 Krankenheim Sonnweid, zweite Erweiterung Wetzikon, Schweiz Bernasconi + Partner Architekten

146 RainbowVision Santa Fe, New Mexico, USA Lloyd & Associates Architects 148 Altenheim Kenyuen Wakayama, Japan Motoyasu Muramatsu

V I E L FA LT I M Q U A RT I E R – W O H N E N E R G Ä N Z T N U T Z U N G S M I S C H U N G E N

211 Einleitung

162 Tagesstätte mit therapeutischem Garten Le Creusot, Frankreich Dehan + Spinga Architekten

ANHANG

218 Gesundheitszentrum und Seniorenresidenz Leszno, Polen NA NO WO Architekci, PIP STANDARD

226 Projektdaten

222 Altenpflegeheim „Antoine de Saint-Exupéry“ Villejuif, Frankreich Elizabeth Naud et Luc Poux, architectes associés

232 Bibliografie

224 St. Joseph’s Senior and Family Housing Oakland, Kalifornien, USA Van Meter Williams Pollack, LLP

230 Autoren

234 Personen- und Ortsregister 235 Fotonachweis 236 Dank 238 Sponsorenprofil

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Vorwort zur zweiten Auflage Seit der ersten Auflage sind rund zehn Jahre vergangen. Inzwischen ist Bauen im „Universal Design“ weitaus besser angekommen, als zunächst angenommen. Dennoch hat der Bedarf an stationärer Pflege nicht nachgelassen, wofür es handfeste Gründe gibt. Trotzdem gilt: „Kein Schwein will ins Heim!“ So nutzt heute auch die stationäre Pflege den wachsenden Wettbewerbsdruck durch weiter ausdifferenzierte ambulante wie auch teilstationäre Angebote, sich neu und attraktiver aufzustellen. Wohnungen für Menschen im Alter zu planen, galt bisher nicht als ein Thema für Architekten, das großes öffentliches Ansehen versprach. Dies könnte sich allerdings bei einer Neubewertung gesellschaftlicher Erfordernisse schnell wandeln, wenn sich wieder reale Bedürfnisse in den Vordergrund des Interesses schieben. Dann gibt es plötzlich kein größeres oder drängenderes Aufgabenfeld als das Leben und Wohnen von jungen Menschen, von Familien und von immer älter werdenden Menschen. Für das Glück eines heute geborenen Menschen ist der wichtigste objektive Indikator die Dauer seines Lebens. Diese sagt etwas darüber aus, ob und wie viele Menschen schon kurz nach ihrer Geburt sterben und ob die Nahrungskette ausreicht und ausreichend sauber ist. In der Länge des Lebens spiegeln sich die Hygienebedingungen für Luft und Wasser genauso wie die gesundheitliche Versorgung, das Rentensystem und die Arbeitsbedingungen. Dieser Indikator sagt mehr über den Grund von Millionen Menschen aus, ihr Leben zu riskieren beim Wechsel von Süd nach Nord, als viele kleinteiligere Parameter. Die durchschnittlichen Lebenserwartungen in Mittel- und Nordeuropa sowie in Japan sind die längsten auf der Welt. Entsprechend dieser Realität wurden wir auf der Suche nach guten internationalen Beispielen für das Wohnen im hohen Alter überproportional in der Schweiz und den ihr benachbarten Staaten fündig. Alter ist aber kein territoriales oder gar nationales Thema, sondern ein globales. Die ganze Welt möchte so alt werden können, wie man es in Mitteleuropa heute schon wird. Wir haben es somit auch mit einem Thema zu tun, das in den kommenden Jahrzehnten für viele Regionen außerhalb der hoch entwickelten Staaten eine Rolle spielen könnte, wenn auch nur für begrenzte Teile der Bevölkerung. Bereits heute nimmt auch in China oder Indien die „Dienstleistung“ der und an der Familie im Alter ab und wird auf bezahlte Kräfte verlagert. Die einzige realistische Alternative zu den vielfältigen Formen, Typen und Konzepten von Wohnungen alter Menschen, die wir zeigen, ist der Weg, den die Skandinavier gehen. Sie pflegen ihre hoch betagten Menschen mit ambulanten Leistungen in ihrer eigenen Wohnung und verzichten weitgehend auf den Bau von spezifischen Seniorenhäusern. Der gesellschaftliche Aufwand hierfür ist jedoch ungleich höher und erfordert entsprechende sozialpolitische Entscheidungen. Wohnen heißt einfach „sich wohlfühlen“. Es braucht Hunderte von kleinen Stellschrauben, um jedem Menschen sein individuelles Wohlgefühl zu ermöglichen. Als Architekten sehen wir neben den vielen funktionalen Lösungen insbesondere den ästhetischen Rahmen dieses Wohlgefühls als unsere höchste Leistung an. Dabei müssen wir Architekten bedenken: Im Alter kann man sehr gut beurteilen, was einem behagt und was nicht. Man braucht keinen überflüssigen Tand mehr. Was zählt, ist im besten Falle „Einfachheit“, also tatsächliche Werthaltigkeit, Klarheit des Ausdrucks und Tauglichkeit im Gebrauch. Wir hoffen, nicht zuletzt in diesem Sinne eine Botschaft überbringen zu können. Diese Botschaft wollen wir auch nach einem Jahrzehnt untermauern und erweitern: Seien wir noch mutiger in unseren Gestaltungsmitteln, seien wir noch offener, was die Rahmenbedingen angeht, und seien wir noch bunter, experimentierfreudiger! In der neuen Auflage wurde im Projektteil ein ganzes Kapitel ersetzt: Beispiele dafür, wie sich Wohnen und Pflege verbinden und zu einander ergänzenden Nutzungen hin öffnen – in der sozialen Mischung liegen die gesellschaftlichen und so auch die architektonischen Potenziale! Eckhard Feddersen und Insa Lüdtke Berlin, im Juli 2017

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ECKHARD FEDDERSEN

Das Bett, das Zimmer, das Haus – im Lebensabschnitt Alter

Das Bett als Herzstück der Wohnung

Wo sind wir am meisten zu Hause? Vermutlich im Bett. Man kann sein auf der Welt, wo man will, nach einer gewissen Zeit wünscht man sich in sein eigenes Bett zurück. Jeder kennt diesen körperlichen und seelischen Vorgang und akzeptiert ihn. Das eigene Bett ist der innerste Teil der eigenen Wohnung, das „Nest“, aus dem man jeden Tag fliegt und wieder zurückkehrt. Sehnlichster Wunsch der meisten Menschen ist es daher auch, in diesem eigenen Bett sanft und leicht einzuschlafen und den Tod zu erfahren, indem man einfach nicht mehr aufwacht. Diese Gefühle werden auf die gesamte Wohnung übertragen. Und mit ganz wenigen Ausnahmen möchte kein Mensch im Alter seine Wohnung verlassen müssen. Je länger man dort wohnt, desto intensiver ist der Wunsch zu bleiben. Die Wohnung wird zum Halt, zum Schutzraum und zum Sinnstifter. Solange ich sie habe, bin ich der ich immer war, ihr Verlust ist ein Stück Verlust des eigenen Ichs. Das ist so und wird entsprechend der anthropologischen Entwicklung des Menschen wohl ewig so bleiben. Schwierig wird es dann, wenn aus vielfältigen Gründen segregative Formen des Lebens im Alter entstehen. Diese Gründe sind in erster Linie gesundheitlicher Art, können aber ebenso sozialer oder wirtschaftlicher Art sein oder darin liegen, dass das vorhandene Raumangebot nicht mehr genutzt wird. Wohnungen, die „mitwachsen“ und wieder „schrumpfen“ können, stehen kaum zur Verfügung. Sehr oft ist jedoch nicht die Wohnung der Faktor, der einen Wechsel erfordert, sondern die Veränderung des Umfelds. Sicherheit in der nächsten Umgebung spielt für ältere Menschen eine viel größere Rolle als für jüngere. Manche Stadtteile, sogar ganze Städte, durchlaufen diesbezüglich gravierende Veränderungen, die zu Wohnungswechseln zwingen. In den meisten Fällen der Aufgabe der eigenen Wohnung ist eine isoliertere Wohnform die Folge, seien es einzelne Häuser, die Wohnungen speziell für ältere Menschen anbieten, seien es hochwertige „Residenzen“ oder gar ganze „Sun Cities“ wie in den USA. Trotz vieler Vorteile in puncto Sicherheit, Komfort, Akzeptanz oder Angemessenheit bleibt ein gewisses Stigma: die Lebensfülle, der Reichtum der Auswahl wird reduziert. An deren Stelle tritt das Angebot speziell designter Produkte und Lebenswelten. Aus Wohnungen werden Altenwohnungen, aus vielen Kinogängen wird ein Filmabend, aus dem Zusammenleben mit Kindern wird ein gezielter Besuch. Wir stellen fest, dass wir eigentlich das gesamte lebendige Leben um

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uns herum beibehalten wollen, obwohl wir immer weniger Teile davon tatsächlich nutzen, und dass wir uns bei einem Wechsel der Wohnung klar darüber sind, nicht alles erhalten zu können, aber doch möglichst viel und dass wir in keinem Bereich, sei es persönliche Verfügbarkeit, Sicherheit oder soziale Beziehungen, einen Totalverlust erleiden dürfen. Wie transponieren wir nun das „normale“ Leben in ein neues, in gewissem Sinn „künstlerisches“ Leben? Denn das ist die Kunst: Über alle Fragen des Geldes, der Gesundheit und der familiären Bindungen hinaus ist diese Kunst zu leben unsere Lebenskultur, unsere Alltagskultur. Doch sie stellt sich für jeden anders dar. Eine der größten Aufgaben von Architekten, Stadtplanern und Designern ist es, dem Einzelnen seine ihm eigene Alltagskultur zu erhalten, die seinem biografischen Hintergrund weitestgehend entspricht und einen „Ersatz“ oder „Ausschnitt“ des Gelebten mit größter Selbstverständlichkeit auch dort liefert, wo es möglicherweise lächerlich wirkt. Maßstab für das Wohnen im Alter kann einzig und allein das Wohlbefinden des Bewohners sein. Wenn man dieser These glaubt und folgt, ergeben sich daraus viele Handlungsmaximen. Die wesentlichste ist wohl die der Wahlfreiheit innerhalb eines vielfältigen Angebots. Die Differenzierung des gelebten Lebens wird im Alter keineswegs nivelliert, sondern eher noch einmal besonders deutlich. Ein Mensch, der alt wird, weiß präziser als ein junger Mensch, welche Vorlieben er hat; zudem ist er in der Lage dies kompromissloser zu äußern, weil er weniger mit Sanktionen rechnen muss, und er ist in den meisten Fällen realistischer in seiner Selbsteinschätzung. Die Folge davon ist, dass er unter den ihm angebotenen Alternativen sehr gut weiß, was ihm gefällt und was er sich leisten kann. Die neue gesellschaftliche Entwicklung, die derzeit auf der ganzen Welt zu verfolgen ist, dass die Gruppe der Menschen zwischen 60 und 80 im Verhältnis zu anderen die am schnellsten wachsende Gruppe der Menschheit ist, bedeutet, dass wir uns dieser relativ neuen Erkenntnis mit vielen neuen Experimenten nähern können und müssen. Wir dürfen nicht nur probieren, sondern wir müssen probieren. Dabei wird immer das qualitativ Bessere der Feind des billigen Surrogats sein und der im Zusammenhang größere Gedanke den kleineren überflügeln. Größer und besser heißt oft auch simpel: mehr Geld. Wo mehr investiert wird in die Suche nach der richtigen Alltagskultur, können wir mehr lernen, dort wo das Echte vor dem Surrogat steht, fühlen wir uns wahrhaft ernst genommen. Im Gegensatz zu den alten Menschen von heute lassen sich die Bedürfnisse der kommenden Seniorengeneration kaum noch festmachen. Die heute über 50-jährigen befinden sich im Übergang von defensiven hin zu erlebnisorientierten Werten. Wie auch der Rest der Gesellschaft zerfällt diese Zielgruppe – die Sandwich-Generation der 55- bis 65-jährigen – immer mehr in Mikro-Segmente. Noch nie waren die Lebensstile derart komplex und widersprüchlich. Außerdem verschiebt sich das Alter durch bessere medizinische Versorgung immer mehr nach hinten, wodurch sich die Zeitspanne des „aktiven Alters“ vergrößert. Die Trendforscher sprechen vom Phänomen des „Down Aging“: Schon heute fühlen sich ältere Menschen zehn bis 15 Jahre jünger als vor 30 Jahren. So wird die dritte Lebensphase der „jungen Alten“ als eine produktive und erlebnisreiche Zeit empfunden. Erst ab dem 80. Lebensjahr tritt im Allgemeinen die vierte Lebensphase ein: Sie kennzeichnet schwere Krankheit, Demenz und Pflegebedürftigkeit und geht häufig mit Multimorbidität einher. Das Angebot für das Wohnen – gerade für die dritte Lebensphase – wird sich immer mehr als bunte Angebotspalette ausdifferenzieren müssen, um den heterogenen Bedarf zu befriedigen. Neben flexibleren Grundrisskonzeptionen werden auch Produkte der Gebäude- und Informationstechnologie (Steuerung des Raumklimas, Sicherheitssysteme, Internet / Multimedia) wie auch der Ökologie stärker den Haushalt prägen. Darüber hinaus verlangen die jüngeren der alten Bewohner in Zukunft nach mehr Mitbestimmung und Selbstorganisation bei alternativen Wohnprojekten. Auch von Betreiberseite muss daher mit eingerechnet werden, dass solche Konzeptionen eine erhebliche Vorlaufzeit benötigen. Diese kann der Betreiber allerdings wiederum als Element der Kundenbindung nutzen.

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Das Bett, das Zimmer, das Haus – im Lebensabschnitt Alter

Flure mit Orientierungswert | Helle und freundliche Interieurs | Gruppenbezogene Wohnlichkeit

Die Konsumgeneration ist es gewohnt, im Alltag zwischen Markenprodukten und Dienstleistungsangeboten auszuwählen und sich an deren Image zu orientieren. Ähnlich der Ausstattung von Hotels legen auch Altenheimträger immer häufiger Standards – vergleichbar den Sternekategorien – für ihre Häuser fest. Diese bestimmen Grundrisstypen, Ausstattung von Materialien und Technik sowie das Pflege- und Servicekonzept. Auch Wohnungsbauunternehmen könnten sich in Zukunft mit einer in der Architektur, dem Wohnumfeld und der Konzeption ablesbaren Corporate Identity, in Form von „gebauten Atmosphären“, auf dem Markt positionieren und von ihren Mitbewerbern absetzen. Dem Bewohner soll sich durch die Wiedererkennbarkeit des persönlichen Wertekanons ein Gefühl von Zugehörigkeit und Zuhause vermitteln. Ein an Wellness orientierter Lebensstil wird für die „Generation 50 Plus“ – auch aufgrund der wachsenden Bedeutung der Eigenversorgung – immer wichtiger. „Wellbeing“ ist somit das Schlüsselwort auch für den Wohnbereich. Schon heute durchdringen Wellness-Offerten immer stärker unsere Alltagswelt. In Kooperation mit Wellness-Centern, freien Personal Trainern und Ähnlichem könnten Angebote im Wohngebiet oder direkt im Haus – nicht nur ältere – Bewohner anlocken. Zudem werden die neuen Alten immer mobiler. Die globalisierte Arbeitswelt vermittelt die Erfahrung eines Lebens im Transit, als Kurzaufenthalt in Hotel oder Boardinghouse. Wie sich immer mehr Bewohner der „Greying Society“ etwa im Winter für das zeitweise Wohnen im südlichen Ausland entscheiden oder einen Großteil des Jahres auf Reisen verbringen, so wandelt sich auch der Hauptwohnsitz zu einem temporären Zuhause. Wohnungsunternehmen könnten die Bedürfnisse dieser Zielgruppe mit Betreutem Wohnen auf Zeit abdecken, gekoppelt mit dem Serviceangebot (auch in Abwesenheit) benachbarter Hotels oder Seniorenresidenzen. Neue Technologien, wie sie in so genannten Smart Houses eingesetzt werden, Voice Butler und Ähnliches, erleichtern dem „Silver Server“ in Zukunft das Alltags-Management. Sensoren und Sprachsysteme steuern Jalousien oder die Raumtemperatur. „Online-Toiletten“ versenden bereits heute Harnproben- und Fettwerte via E-Mail an das Labor des Hausarztes. Neben dem technischen Boom wächst gleichzeitig das ökologische Bewusstsein gerade der ehemaligen Umweltbewegung und das soziale Gewissen gegenüber nachfolgenden Generationen. Die steigende Nachfrage nach ökologisch vertretbaren Bauweisen wird künftig auch aus rein wirtschaftlichen Gründen erwartet.

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DIETMAR EBERLE

Vorsorge in der Grundrissplanung Planenden Architekten stellt sich heute die Auseinandersetzung mit dem Wohnen und dem Älterwerden in einer Komplexität dar, die sich deutlich von der Moderne abhebt. „Ab ins Heim“ war die Devise einer auch den Menschen selbst betreffenden funktionalen Trennung. Alt sein wurde als statisches Phänomen, als Sonderfall betrachtet, das Prozessuale im Älterwerden weitgehend ignoriert. Höhere Lebenserwartungen, ein gesteigertes Bewusstsein um die eigene Wertigkeit und Entwicklung sowie die volkswirtschaftlich ganz andere Betrachtung des „Faktors Mensch“ eröffnen heute ein Spektrum, das den Handlungsspielraum für Architekten deutlich erweitert und wesentlich interessanter macht. Was vielleicht in den gegenwärtigen Diskussionen zu wenig beachtet wird, ist die Entscheidungsebene, auf der die Interaktion zwischen älteren Menschen, den Auftraggebern und Architekten stattfindet. Heute stellen die einstigen „Planungsbetroffenen“, wie es Ottokar Uhl einmal formuliert hat, ihre eigenen Ansprüche, verstehen sich als relevante Teilnehmer der Marktwirtschaft und reflektieren auch im Bereich des Wohnens ihre Situation. Die humanitäre Fürsorge weicht also immer mehr einer weitgehend selbstbestimmten Vorsorge. Die vertraute Wohnung ist zwar aus vielen Gründen immer noch die beliebteste Form im Zusammenleben, doch die Menschen haben gelernt, vorausschauend ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Sie betrachten ihre Lebensperspektive, warten nicht untätig, bis der Pflegefall eintritt, sondern suchen sich Wohnformen, die den Ansprüchen des Älterwerdens besser gerecht werden können als die bisher vertrauten vier Wände. Und das ist gut so – für alle am Bauen Beteiligten. Die Player am Markt haben die Nische des Wohnens für Ältere entdeckt und stellen Produkte vor, die sich in ihrer wirtschaftlichen Konzeption und sozialen Orientierung vom gängigen Wohnungsangebot unterscheiden. „Themenwohnen“ oder genossenschaftlicher „contrat social“ – Diversifizierungen bilden das gesellschaftliche Spektrum ab, zugleich liefern sie Erfahrungswerte für die Vergleichbarkeit der Modelle. Basis für eine solche Vergleichbarkeit ist immer noch das Alter selbst. Welche Phasen lassen sich erkennen, welche Aktivitäten lassen sich von den unterschiedlich alten Menschen erwarten? Herrad Schenk1 hat in ihrem erhellenden Text „Abenteuer Altern: Vom Älterwerden und Jungbleiben“ drei Übergangsschichten geortet. Sie gliedert – hier ganz trefflich auf Englisch charakterisiert – die Menschengruppen in Gogos (55/60 bis 70/75 Jahre), Slowgos (70/75 bis 80/85 Jahre) und die Nogos (jenseits 80/85). Eine solche Unterscheidung trifft – Zufall oder Abbild der Realität? – recht genau jene Menschengruppen, für die das Büro des Autors zum Thema Wohnen im Älterwerden Gebäude für drei mitteleuropäische Auftraggeber entwickelt hat. Die Wohnanlagen in der Wiener Attemsgasse, in Zürich-Affoltern und in der Diakonie Düsseldorf belegen das Wohnen in einander überschneidenden Lebensphasen. Sie variieren deutlich in den Raumkonzeptionen, vor einem gemeinsamen kulturellen Hintergrund. Die Wohnhäuser des Österreichischen Siedlungswerks (ÖSW) in der Attemsgasse stehen unter dem Motto „Generationendialog“ und wurden von Baumschlager Eberle gemeinsam mit der Architektin Elsa Prochazka entworfen. Ein Bauteil wurde für die Generation 50+ („senior citizens“) konzipiert, der andere ist für die zunehmende Zahl jener „young urban professionals“ gedacht, die auch zu Hause arbeiten. Ganz wichtig war es für das Team, anstelle starrer Raumzuordnungen (Esszimmer, Schlafzimmer etc.) bauliche Grundlagen zu entwickeln, die individuell anpassungsfähig sind. Konkret kann im Bauteil für die Generation 50 + – falls einmal notwendig – in den großzügigen 2-Zimmerwohnungen durch die Abteilung eines Raums eigens Platz für eine Betreuungsperson geschaffen werden. Die Nutzer treffen also mit der Wahl der Wohnung jetzt schon Vorsorge für ihre eigene Zukunft. Ganz wesentlich für das Planerteam war die Konfiguration von nutzungsneutralen Flächen, die unterschiedlich bespielt beziehungsweise verändert werden können und damit ihren Gebrauchswert langfristig erhalten. Wenn man außerdem bedenkt, dass ältere Menschen einen großen Teil ihrer Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen, hat auch die Integration der Loggien in den Wohnungsverband einen besonderen Sinn: Die Schwellenbereiche zwischen Innen und Außen sind fließend, die Privatheit im Freien verfügt über einen höheren Stellenwert. Selbstverständlich wurde auch die Barrierefreiheit berücksichtigt. Alle Ebenen werden von einem behindertengerechten Lift erschlossen, die Verkehrswege verfügen über entsprechende Wenderadien und die Stufen – auch jene zwischen Wohnung

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Schnitt Wohnhausanlage Attemsgasse

Grundriss Regelgeschoss Wohnhausanlage Attemsgasse

Fassadengestaltung Wohnhausanlage Attemsgasse

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EVMARIE ZELL

Bedarfsplanung – partizipatorisch planen und bauen als ganzheitlicher Prozess In Zeiten steigender Lebenserwartungen differenzieren sich gerade im Alter die Nutzeransprüche – vom sogenannten „Best Ager“ bis hin zum hochbetagten Bewohner mit häuslichem oder stationärem Pflegebedarf – immer weiter aus. Entwickler und Betreiber von stationären Pflegeeinrichtungen, wie Bauträger, Wohnungsgesellschaften oder auch selbstorganisierte Baugruppen für generationenübergreifende Wohnkonzepte, müssen ganzheitlich denken, um die Bedürfnisse der unterschiedlichen Nutzergruppen ansprechen zu können – nicht zuletzt wegen immer weiter steigender Bau- und Betriebskosten. Immobilien sind langfristige Vorhaben. Nach ihrer Erstellung werden sie in der Regel über Jahrzehnte genutzt. Aber auch das Bauen selbst ist zeitaufwendig: Vom Konzept über die verschiedenen Stadien der Planung bis hin zur Fertigstellung vergehen mehrere Jahre. Von der Lebenszeit einer Immobilie nimmt die Betriebsphase mit 30 bis 50 Jahren den weitaus längsten Zeitraum ein. Für Bauherren und Planer liegt der Fokus dagegen oftmals auf der Planungs- und der Realisierungsphase. Der Lebenszyklus einer Immobilie – bis zum Ende ihrer geplanten Nutzung – umfasst aber insgesamt fünf Phasen: Entwicklungsphase („Leistungsphase 0“), Planungsphase, Realisierungsphase, Dokumentationsphase und Betriebsphase. Ganzheitlich planen und betreiben im Lebenszyklus einer Immobilie Die Entwicklungsphase steht am Anfang jedes Projekts und des Immobilienlebenszyklus. Dabei geht es entweder um die Umstrukturierung von bestehenden Gebäuden oder um einen Neubau oder Ersatzbau. Verschiedene Aspekte werden in dieser ersten Phase beleuchtet, um die Planung vorzubereiten und die Projektidee rechtlich, wirtschaftlich, technisch und organisatorisch auf ihre Machbarkeit hin zu untersuchen. Diese Entwicklungsphase wird oft auch als „Leistungsphase 0“ bezeichnet. Sie umfasst den Zeitraum von der ersten Projektidee bis zur Konkretisierung der Bauaufgabe. Alle Entscheidungen, die in diesem Zeitraum getroffen werden, haben weitreichende Folgen. Hier werden die Rahmenbedingungen für die spätere Bewirtschaftung geschaffen, und die Einflussmöglichkeiten auf die Nutzungskosten sind hier noch am größten. Gerade in dieser frühen Projektphase ist es wichtig, bereits die entsprechenden fachkompetenten Projektpartner neben dem klassischen Architekten wie etwa Fachanwalt, Finanzierungsexperten, Fachberater für barrierefreies Bauen und Fachplaner für Denkmalschutz oder Smart Home zu beteiligen. Dann gilt es im Rahmen einer Zielplanung, die möglichen konzeptionellen Varianten auszuloten. Das Ergebnis dieser Phase sind detaillierte Machbarkeitsstudien und Zielplanungen, die als vertiefte Entscheidungsgrundlage dienen, um schon früh die entsprechenden Weichen zu stellen. Die Studien müssen die Raum- und Bedarfsprogramme des Nutzers bzw. der unterschiedlichen Nutzergruppen (bei einem Pflegeheim z. B. Bewohner, Angehörige, Mitarbeiter etc.) abbilden, eine Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit enthalten, aber natürlich auch Planungsrecht und mögliche Baukörper auf dem Grundstück berücksichtigen. Dabei kann die nähere Untersuchung aufzeigen, ob ein Neubau, eine Bestandserweiterung oder -sanierung oder ein Umbau die beste Lösung ist. In der sich anschließenden Planungsphase wird die Projektidee konkretisiert. Sie beinhaltet den Abschluss der Planungs- und Bauverträge, die Entwurfs- und Ausführungsplanung, Bauantrag und Baugenehmigung, die Detaillierung der Kosten (Kostenberechnung und Kostenanschlag), die Ausschreibungen sowie die Finanzierung und Terminierung des Projekts. Die folgende Realisierungsphase reicht vom ersten Spatenstich bis zur Abnahme und Übergabe des fertigen Baus an die Nutzer. Dieser Übergang des Gebäudes von der Erstellung in den Betrieb wird oftmals unterschätzt: Er beinhaltet Abnahmen, Mängelbeseitigungen, den Abschluss von Wartungs- und Serviceverträgen und im Rahmen dieser sogenannten „Pre-Opening-Phase“ auch Vermietung und Vermarktung. Diese Inbetriebnahme muss bei Gebäuden mit einem starken technischen Aspekt (z. B. Pflegeheime, wie auch bei einem Hotel oder Krankenhaus) akribisch geplant werden. Für Entwickler und Planer, wie auch oftmals immer noch für Bauherrn, erscheint dieser Zeitraum dagegen als passive Phase. Aber gerade hier gilt es, das Gebäude aktiv zu managen. Ein aktives Instandhaltungsmanagement und die laufende Nutzungskostenanalyse können gewährleisten, dass der Wert des Gebäudes erhalten bleibt und eine optimale Nutzung möglich ist.

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Die Bedeutung der „Leistungsphase 0“ In der Immobilienwirtschaft – sowohl in der Projekt- als auch in der Bestandsentwicklung – erhält die „Leistungsphase 0“ im Sinne der Bedarfsplanung zur Optimierung von Kosten und Nutzen eine wachsende Bedeutung. Die zielorientierte Planung und Realisierung soll die Nutzung effizienter machen und damit auch die Planungs- und Erstellungskosten optimieren. Dabei ist die Bezeichnung „Leistungsphase 0“, die Bezug auf die mit laufenden Nummern versehenen Phasen der Honorarordnung für Architekten- und Ingenieurleistungen (HOAI) nimmt, in gewisser Weise irreführend, denn gerade in dieser Phase Null gibt es den größten Gestaltungsspielraum, da zu diesem Zeitpunkt an allen Stellschrauben auch jenseits der architektonischen Konzeption gedreht werden kann – wie etwa den Kosten während der Betriebszeit. Die Frage, was in der Nutzungsphase in den Gebäuden und ihren Räumlichkeiten stattfinden soll und welche räumlichen Anforderungen dafür benötigt werden, auch welcher Grad an Flexibilität erforderlich sein wird, muss bereits zu Beginn eines Projekts im Fokus stehen. Dabei ist es wichtig, Projektziele (u. a. die Herstellkosten, das Raumprogramm und die Termine) und langfristige Ziele (z. B. Nutzungskosten und Flexibilität bezüglich Umbaumöglichkeiten) der einzelnen Immobilienparameter zu definieren. Gleichzeitig kann es Sinn machen, sich am örtlichen Wettbewerb wie auch an konzeptionell vergleichbaren Best-PracticeBeispielen zu orientieren. Außerdem ist in der Leistungsphase 0 die Einbindung relevanter Stakeholder wie etwa unterschiedlicher Nutzergruppen, aber auch z. B. der Nachbarschaft eines Gebäudes wichtig. Dies schafft die notwendige Transparenz und damit auch Unterstützung für das Projekt – von Anfang an bis hin zur Umsetzung. Eine aktive Nutzerbeteiligung muss dabei nicht zwangsläufig die Kosten in die Höhe treiben – im Gegenteil, sie kann die Einsicht stärken, auch auf bestimmte Optionen zu verzichten, was die Akzeptanz für weitere Entscheidungen erhöhen kann. Häufig scheuen sich Betreiber, die in die Zukunft gerichtete Bedarfsplanung durch Partizipation auf eine breitere Basis zu stellen, da sie befürchten, diese könnte nach kurzer Zeit überholt sein. Hinzu kommt die Befürchtung, dass die Partizipation die Nutzer zu einem „Wunschkonzert“ einladen könnte. Dabei kann dieser Prozess durchaus gewinnbringend für alle gestaltet werden, er muss jedoch transparent und moderierend geführt werden. Gerade in Zeiten komplexer werdender Zielgruppen und Nutzerprofile wird es immer wichtiger, die unterschiedlichen Nutzeranforderungen (und entsprechende Anpassungsspielräume) frühzeitig in einem partizipatorischen und strukturiert geführten Entscheidungsprozess als Grundlagen in die Planung einzubeziehen. Die Bedarfsplanung ist ein essentiell notwendiger Teil für ein erfolgreiches Immobilienprojekt. Deshalb gilt es, in diesen partizipatorischen Prozess alle notwendigen Zielgruppen zu involvieren. Eine „öffentliche“ bzw. geladene Informationsveranstaltung gibt die Möglichkeit, sehr frühzeitig die Idee und die Herangehensweise für alle transparent darzulegen. Es bietet sich dann an, in einzelnen Arbeitskreisen die Bedarfe zu konkretisieren; dies muss für alle einsehbar dokumentiert werden. Anschließend fließen die einzelnen Ergebnisse dieser Arbeitskreise an zentraler Stelle in erste Konzeptstudien ein, die zunächst innerhalb der Arbeitskreise und dann in großer Runde wieder zurückgespiegelt werden. So entsteht in einem iterativen Prozess eine konkrete Bedarfsplanung, die zu einer konzeptionellen Machbarkeitsstudie führt. In dieser sind die Überlegungen und Abwägungen aller Beteiligten berücksichtigt oder – falls nicht berücksichtigt – wird erklärt, warum einzelne Aspekte nicht beinhaltet sind. Auch Bauträger sollten ihre unterschiedlichen Stakeholder zu einem frühen Zeitpunkt einbinden. Hier bietet es sich an, nach der Informationsveranstaltung eine Befragung von möglichen (auch zukünftigen) Nutzergruppen zu veranlassen. Anforderungen im Wandel – Beispiel Stationäre Pflege Gerade im Bereich der Altenhilfe verschieben sich, durch veränderte gesellschaftliche Parameter, auch die konzeptionellen Ansätze stetig. Dies zeigt sich insbesondere bei einer Rückschau auf die vergangenen 80 Jahre. Die konzeptionellen Ansätze und politischen Rahmenbedingungen haben sich (z. B. durch die Föderalisierung des Heimgesetzes, Wohngruppen-Konzepte, die Einzelzimmer-Debatte etc.) in relativ kurzer

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Neben den im ersten Teil dargelegten sozio-demografischen, kulturellen und organisatorischen Veränderungen im Bereich des Wohnens im Alter hat sich gerade in den letzten zehn Jahren auch das inhaltliche Angebot erweitert und aufgefächert. Noch nie in der Geschichte war es Menschen in großer Zahl möglich, mit ihrem Renteneintritt noch einmal eine Zeitspanne von rund 15 bis 30 Jahren selbstbestimmt zu gestalten – die Zeitspanne einer ganzen Generation. Gerade auch im Alter zeigt sich die zunehmende Individualisierung der Lebensstile. Sowohl die Pflege- als auch die Wohnungswirtschaft erkennen das Wohnen im Alter mehr und mehr als ernst zu nehmendes Marktsegment, sie sehen den wachsenden Bedarf an Vielfalt und entwickeln ganz unterschiedliche Betreiberkonzepte. Dabei bewegen sich Wohn- und Pflegekonzepte von beiden Seiten in Form verschiedenster Nutzungsmischungen aufeinander zu. Die im Folgenden thematisch gegliederten Projektgruppen zeigen jeweils wiederum Spielarten dieser Durchmischungstendenzen. Für uns lassen sich sechs Themenbereiche erkennen, die jeweils gestalterisch und formal besondere Anforderungen stellen, die aber auch Querbezüge aufweisen: Mehrgenerationen-Wohnen, Betreutes Wohnen beziehungsweise Wohnen mit Service, Zielgruppenorientiertes Wohnen, Wohnen für Menschen mit Demenz, Wohn- und Pflegeheime und Integratives Wohnen mit quartiernahen Angeboten.

Lag vor zehn Jahren noch ein Problem darin, den Begriff „Altenheim“ klar zu definieren und vom „Altenpflegeheim“ abzugrenzen, so sind in den letzten Jahren Pflegewohnen, Servicewohnen, Wohnpflege in Gruppen, Hausgemeinschaften etc. hinzu gekommen. Diese Palette macht deutlich, dass sich das Angebotsfeld stetig erweitert und differenziert. Diese Vielfalt sucht auch ihren ästhetischen Ausdruck in der gebauten Architektur und bringt darüber hinaus neuen Schwung in eine kulturelle Auseinandersetzung über die Frage einer städtebauliche Ausprägung und Darstellung des Alters in der Stadt. Entsprechend werden Aussagen getätigt wie „das Alter ist bunt und vielfältig“, als müssten es auch die Gebäude sein. Aber ist das so? Solange es sich um dem Alter angepasste bestehende Bausubstanz handelt, wird diese in der Regel die Qualität einer städtebaulichen Integration oder eines Angebots von etwas Bekanntem annehmen. Aber was ist mit dem Neubau in einem städtebaulich eindeutig festgelegten Umfeld – soll er sich herausheben oder soll er weitestgehend eingepasst bleiben? Die Beispiele der letzten Jahre zeigen hier deutlich mehr Mut zur Individualisierung, als das noch vor zwei Jahrzehnten der Fall war. Solange die architektonische Qualität in sich stimmig ist, ist heute von einer klassizistischen Adaption bis zur radikalen Moderne alles möglich und die Wahl einzig und allein vom Wunsch der Bauherren und ihrem Budget abhängig. Ein Hang zum Konservativismus ist dem Alter und dem ästhetischen Ausdruck des Alters eigen, aber keineswegs zwingend. Beispiele aus der Schweiz machen in ihrer ästhetischen Vielfalt auch bei Bauten für Senioren deutlich, dass sie für die lokale ebenso wie für die internationale Architektur offen geblieben sind und dass für jeden Geschmack eine entsprechende Option geboten wird. Nationale

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Wohnen im Alter Typologien und Projekte

Eigenheiten wie der Massenwohnungsbau in Holland finden ebenso ihre Entsprechung wie der Typus des Eigenheims auf der Etage in der Schweiz. Am Beispiel der in den letzten Jahren in Deutschland eröffneten (und bereits teilweise wieder geschlossenen) Residenzen des anglo-amerikanischen Unternehmens Sunrise lässt sich umgekehrt zeigen, dass eine einfache Adaption amerikanischer Wohnformen und des „Laura Ashley-Stils“ etwa in Deutschland keineswegs den gewünschten Effekt hatte, offensichtlich weil sie das Prinzip des biografischen Hintergrunds ignorierte. Das sorgfältige Studium der regional vorhandenen Archi tektursprache und deren analytische Weiterverarbeitung können ein Weg sein kann, Menschen im Alter mit angemessenen Wohnangeboten zu versorgen.

Immer noch funktionieren die Beginenhöfe, immer noch funktionieren die überschaubaren städtebaulichen Ensembles und Quartiere mit ihrer Dimension von Straße vorn und privatem Hof hinten; immer noch funktionieren die Gründerzeithäuser mit ihrer vertikalen Gliederung aus Geschäften im Erdgeschoss und Wohnen in den Etagen am besten. Die europäische Stadt als ein städtebaulicher Typus, der vielleicht auch für andere Kontinente interessant sein kann, braucht nicht unbedingt ein Auto, das der Mensch im Alter vielleicht nicht mehr benutzen kann. Schauen wir uns deswegen noch sorgfältiger als vorher an, was sich viele Jahrhunderte bereits bewährt hat. Nehmen wir diese Bausteine und versuchen wir damit die wachsende Vielfalt des Alters architektonisch neu zu fassen.

Das interessanteste Bild des Bauens für alten Menschen entsteht allerdings in den integrierten Projekten. Trotzen sie der Bewegung der wachsenden Individualisierung? Häuser für das Wohnen von Senioren, seien sie reich oder arm, sollen und wollen nicht mehr als Solitäre, sondern in allen Arten städtebaulicher und funktionaler Mischungen entstehen: mit Kindergarten, neben Schulen, über Einkaufszentren, neben Schwimmbädern oder Gesundheitszentren. In diesen Mischungen bieten sich mehr gestalterische Möglichkeiten – ob diese dann in Form einer größeren städtebaulichen Einheit oder in stärkerer Vielfalt genutzt werden, bleibt den Beteiligten überlassen, aber es ist genau dieser Weg, der auch im ästhetischen Kontext letztlich zu jenem Phänomen des nachbarschaftlichen Verhaltens führt, das wir nun gesellschaftlich nutzen wollen. Das Feld spannt sich auf von der Rückkehr in die kleine überschaubare Stadt bis hin zur expressiven, skulptural einzigartigen Großform und weg von jedweder Kasernierung oder dumpfer Gleichmacherei, aber auch ohne die Willkür der gewollten Andersartigkeit.

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Mehrgenerationen-Wohnen Viele ältere Menschen wünschen sich in der Nähe ihrer Kinder und Enkelkinder, in der Nähe junger oder jüngerer Menschen zu leben, im Sinne eines Zusammenlebens mit „Nähe auf Distanz“. Ob als geschichtlich älteste Form des Wohnens im Alter, nämlich im Generationenverbund, oder als wieder aufkommende Sehnsucht nach der Einbettung des Einzelnen in die Großfamilie oder heutzutage meist eher Wahlfamilie, lässt das Mehrgenerationen-Wohnen viel Spielraum für individuelle Wohnwünsche. Hier handelt es sich um ein flexibles, den sich im Laufe des Lebens ändernden Wohnbedürfnissen entsprechendes Wohnungsangebot, das ein Zusammenleben mehrerer Generationen in unterschiedlicher Weise ermöglicht. Diese Konzeption lebt jedoch häufig vom persönlichen Engagement des Einzelnen und dem Zusammenspiel der Akteure. Neben den unterschiedlich großen und verschieden geschnittenen Wohneinheiten sowie einer flexiblen Grundrissdisposition bedarf es darüber hinaus Angeboten, die – je nach Konzept – dem Miteinander Raum geben: von Gemeinschaftsräumen beispielsweise für Feste oder Sport bis hin zum Kindergarten.

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Lageplan

Wohnüberbauung Steinacker Zürich-Witikon, Schweiz

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Architekt

Hasler Schlatter Partner Architekten AG

Bauherr /Betreiber

ASIG Baugenossenschaft und Wohnund Siedlungsgenossenschaft Zürich

Fertigstellung

2004

Nutzfläche

8.754 m2

WE / Plätze

73 Wohneinheiten, 1 Pflegewohnung, Kindergarten (zwei Gruppen)

Im Jahr 2000 führte die Stadt Zürich als Landeigentümerin im Auftrag der am Baurecht interessierten Genossenschaften einen Projektwettbewerb durch. Ziel war es, auf dem an der Peripherie der Stadt gelegenen, 1,15 ha großen Areal mit Blick auf den Zürichsee eine Bebauung mit hochwertigen Wohnungen und Außenräumen zu entwerfen, die den veränderten Gesellschaftsstrukturen Rechnung tragen sollten. Maßgabe war, das Grundstück maximal auszunutzen, um die geforderte hohe Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Der Siegerentwurf sah fünf frei stehende Gebäude im Sinne von modernen „Stadtvillen“ vor. Die 5-geschossigen Baukörper wurden so ins

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Grundrisse Erdgeschoss

Gesamtanlage aus fünf quadratischen Baukörpern, Blick von Südwesten | Zugänge, Abstellräume, Waschküchen und Hobbyräume in den Erdgeschossen | Beispiel Küchengestaltung

Gelände gesetzt, dass sich durch die raumhohen Fensterbänder vielfältige Durchblicke und Raumbezüge sowohl zwischen den Gebäuden als auch zwischen innen und außen ergeben. Die Gestaltung der Tragstruktur mit auskragenden Geschossdecken und umlaufenden Balkonbrüstungen verleihen den quadratischen Baukörpern eine Dynamisierung. Diese Wirkung der scheinbar vom Terrain abhebenden Kuben sollen die mit Doppelglaselementen verkleideten opaken Sockel noch steigern. Auf einem typischen Geschoss sind vier Wohnungen um das zentrale Treppenhaus angeordnet.

Die im Stützenraster angelegten Zimmer orientieren sich mit ihren raumhohen Fensterfronten nach außen, die Bäder hingegen liegen als Versorgungsschiene innen zum Treppenhaus. Jeweils über Eck befindet sich ein großer Raum, so dass aus dieser Anordnung für jede der 73 3,5- bis 5,5-Zimmer-Wohneinheiten eine Orientierung in unterschiedliche Himmelsrichtungen entsteht. In der Planungsphase ermöglichten die Grundrissdisposition und die Anlage der Zimmer entsprechend dem Stützenraster der Tragstruktur vielfältige Anpassungen an die individuellen Bedürfnisse der Bewohner. Je nach Lebenslage

lassen sich die Wohneinheiten später auch zu Großwohnungen zusammenlegen. Die Wohnanlage bietet Angebote für den gesamten Lebenszyklus: Familien mit Kindern, Paaren, Singles und Betagten. Alle Wohnungen sind schwellenlos erschlossen; der Weg von der Tiefgarage bis ins oberste Geschoss ist rollstuhlgängig. Von unten führt ein direkter Zugang über einen Lift in jedes einzelne Haus und Stockwerk, hier sind die Tableaus mit den Bedienungsknöpfen bewusst niedriger als im Wohnungsbau üblich gesetzt, so dass beispielsweise Rollstuhlfahrer, aber auch Kinder sie leicht bedienen können.

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Grundrisse Dachgeschoss

Die Haustüren öffnen sich elektrisch und haben auch für die Nutzer eines Rollators oder eines Rollstuhls eine ausreichende Durchgangsbreite von einem Meter. Trotz dieser besonderen Eigenschaften handelt es sich bei den Wohnungen nicht um spezielle Wohnungen für Senioren, sondern lediglich um großzügige, helle Wohnungen, die zwar nicht extra für ältere Menschen ausgewiesen sind, sie eben aber auch nicht ausschließen sollen. Ältere Menschen möchten so lange wie möglich eigenständig in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben und diesem Wunsch soll die Siedlung

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Steinacker entsprechen. Auf eine Durchmischung der Generationen wurde auch bei der Vermietung sehr geachtet.

Gemeinschaftszimmer und eine geräumige Küche. Dort wird täglich zusammen mit den Betreuern gekocht, gesungen und gebastelt.

So ist die schwellenfreie Architektur auch hilfreich für Eltern mit Kinderwagen, für den in jedem Haus ein Platz in einem Abstellraum vorgesehen ist. In einem der Gebäude befindet sich ein Kindergarten mit zwei Gruppen, und im Freien gibt es viele Flächen zum Toben. In einem weiteren der fünf Häuser ist eine Pflegewohngruppe für bis zu sechs ältere, pflegebedürftige Menschen untergebracht. In dieser Gruppe hat jeder der Bewohner sein eigenes Zimmer, außerdem gibt es ein großes

Die Wohnüberbauung Steinacker wurde mit dem „Age Award 2005“ der Schweizer Age Stiftung ausgezeichnet. Mit dem Preis prämiert die Age Stiftung ein innovatives Projekt und stellt dieses einer breiten Öffentlichkeit vor. Ziel ist es, durch gute Beispiele neue Projekte und Entwicklungen anregen zu können. Das Generationenkonzept „Wohnen im Lebenszirkel“, wie es in der Wohnüberbauung Steinacker angewendet wird, hat die Jury überzeugt.

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Schnitt und Ansicht

Gemeinschaftsbereich in der Pflegewohngruppe | Oberlichter in den Fluren sorgen für natürlichen Lichteinfall | Kindergartenraum | Barrierefreie Wohnungen und Zugänge bieten jungen Familien und Senioren gleichermaßen ein ihren Bedürfnissen entsprechendes Umfeld

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Grundriss 1. Obergeschoss Haus 1 mit Kindergarten

Grundriss Dachgeschoss Haus 4

Grundriss Erdgeschoss Haus 4

Grundriss 1. Obergeschoss Haus 2 mit Pflegewohngruppe

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Grundriss 1. Obergeschoss Haus 4

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Zielgruppenorientiertes Wohnen Die sich verlängernde Lebenszeit lädt zwar ein, gerade im Alter Neues auszuprobieren, letztlich aber scheint beim Wohnen meist doch die Macht der Gewohnheit die Oberhand zu gewinnen, und die Wohnbiografie wird fortgeschrieben. Trotz oder womöglich eben wegen der wachsenden Individualisierung des Wohnens zeigt sich zunehmend eine „Gleich-und-gleichgesellt-sich-gern“-Mentalität im Sinne zielgruppenorientierter Wohnformen, die sich zudem auch von Seiten der Investoren und Anbieter lukrativer vermarkten lassen. Neben bereits erprobten Mehrgenerationen- oder Frauenprojekten gewinnt in Metropolen bereits heute die Gruppe der schwul-lesbischen Lebensgemeinschaften immer mehr an Bedeutung. Wie schon in der auf sie ausgerichteten Entwicklung von Lifestyle-Produkten erkennbar, zählen sie mehrheitlich zu einer der vergleichsweise solventeren und ästhetisch anspruchsvolleren Bevölkerungsgruppen. Die Vorstellung vieler Homosexueller von Alters- und Pflegeheimen sind in der Regel mit Ängsten vor Ausgrenzung und deshalb eher negativ besetzt. Daher unternehmen immer mehr von ihnen – häufig in Form von selbstinitiierten Gruppen – den Versuch, im Rahmen von Bauherrengemeinschaften ihren eigenen Bedürfnissen für das Wohnen und Leben im Alter bis hin zur Pflegebedürftigkeit Raum zu geben. Die Tendenz hin zu zielgruppenorientierten Konzepten lässt sich auch in anderer Hinsicht erkennen: So ziehen im Alter etwa ehemalige Häuslebauer, die in der Peripherie gewohnt haben, nachdem die Kinder aus dem Haus sind, die zentral gelegene, kompakte Stadtwohnung ihrem Eigenheim vor. Auch Konzepte für Bewohner mit ähnlichem biografischem Hintergrund beispielsweise mit vergleichbaren Berufsfeldern zeigen sich am dem Markt.

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Querschnitt

Längsschnitt

Altenheim Kenyuen Wakayama, Japan

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Architekt

Motoyasu Muramatsu

Bauherr

Tobishima corporation

Betreiber

Health care corporation KENYU-KAI

Fertigstellung

2001

Nutzfläche

Gebäude 4.973 m2, Außenraum 15.490 m2

WE / Plätze

20 Wohnungen, 75 Pflegeplätze (62 Einzel-, 13 Doppelzimmer)

Am südlichsten Punkt des japanischen Festlands, im Naturpark der Präfektur Wakayama, befindet sich auf den Klippen über dem Pazifischen Ozean ein Wohnund Pflegeheim, das Menschen vorbehalten ist, die einen Großteil ihres Lebens in unmittelbarer Nähe zu den Zyklen der Natur beziehungsweise im Rhythmus des Meeres verbracht haben, deren Berufswelt die Landwirtschaft oder Fischerei war. Mit Blick auf diese Personengruppe hat Motoyasu Muramatsu ein Haus entworfen, das seinen Bewohnern einen „Lebensabend zwischen Ozean und Himmel“ ermöglichen soll und zugleich der einzigartigen Topografie des Ortes gerecht wird. Letztere

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Grundriss Erdgeschoss, Ausschnitt

Integration des Gebäudes in die raue Felslandschaft | Großflächige Verglasungen bieten stets einen freien Bick auf den Ozean | Bodentiefe Fenster mit abgesenkten Brüstungen in den Fluren und Pflegezimmern | 2-geschossiger Speiseraum mit in den Luftraum eingestellter Galerie

kennzeichnet eine raue Felslandschaft, dunkle, von schwarzen Johannisbeeren überwachsene Klippen und eine atemberaubende Präsenz des Ozeans. Die elegante, reduzierte Gebäudeform bildet hier einen Kontrast zu der urwüchsigen Küstenlandschaft und lässt das Bauwerk ebenso zurückhaltend wie skulptural erscheinen. Das ausgedehnte Z-förmige Gebäude aus dunkel gefärbtem Sichtbeton erstreckt sich, direkt an einer der Hauptverkehrsstraßen des Landes gelegen, auf der Nord-Süd-Achse zwischen Gebirge und Meer. Seine drei Geschosse sind der Gesteinsformation der Landschaft entsprechend in einer horizontalen Schich-

tung angeordnet, was zugleich die Weitläufigkeit der Anlage betont. Großflächige Verglasungen und die sehr schmale Form führen zu einer maximalen Durchdringung von Innen- und Außenraum, wobei der Natur, insbesondere dem einfallenden Tageslicht, baulich scheinbar nichts entgegengesetzt wird. Um so leichter fällt es den Bewohnern, sich jederzeit und überall im Haus ihrer Affinität zum Meer sowie der Weite der Natur zu vergewissern. Verbunden mit vielfältigen pflegerischen Angeboten, die das körperliche Wohlbehagen fördern – Wellness-Leistungen zum Beispiel sind in Japan selbstverständlich – erhofft man sich davon eine Stärkung des Bewusst-

seins für die eigene Biografie und die Identifikation mit der ländlichen Umgebung. Mitunter wirkt der Aufenthalt dort auch im Sinne einer Rehabilitation, mit deren Hilfe ein älterer Mensch in sein „normales“ Leben zurückkehren kann. Des Weiteren sollen die reizvolle Lage und die gute Erreichbarkeit dazu beitragen, dass Angehörige, die zumeist in der Stadt leben und arbeiten, ihre Angehörigen im Kenyuen Altenheim gern und regelmäßig besuchen. Dazu dient unter anderem der im Mitteltrakt angeordnete Gemeinschaftsbereich, der als Besuchsraum eine öffentliche Funktion übernimmt.

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Schnitte

Lichtdurchfluteter Korridor | Therapieraum

Bei aller nach außen vermittelten Offenheit trägt die Raumorganisation im Inneren dennoch dem Bedürfnis alter Menschen nach Ruhe, Sicherheit und Stabilität – vor allem aber dem Wunsch, in Würde alt zu werden – Rechnung. Letzteres ist keineswegs selbstverständlich, da hilfe- und pflegebedürftige alte Menschen ständig mit Verletzungen ihrer Privatsphäre konfrontiert sind und ihre körperlichen Einschränkungen gern zu verbergen suchen. Dem Architekten war es daher besonders wichtig, Räume zu schaffen, die die Bewohner ihre Lebenssituation weitgehend vergessen lassen zugunsten größtmöglicher Ungezwungenheit. Alle Einzelzimmer bieten individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, wobei das Bett, als zen-

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trales Raumelement, so ausgerichtet ist, dass jeder Bewohner im morgendlichen Sonnenlicht erwacht. Dank der aus der Z-Form resultierenden Weitläufigkeit des Bauvolumens war es möglich, eine Vielzahl unterschiedlich dimensionierter und definierter, sowohl intimer als auch öffentlicher Räume anzulegen. So steht den zahlreich vorhandenen sehr privaten Rückzugsmöglichkeiten ein hierarchisch geordnetes System von Gemeinschaftsbereichen gegenüber, so dass die Bewohner wie in einem dörflichen Gefüge ihre Eigenständigkeit beibehalten und „Lieblingsplätze“ bestimmen können. Öffentlichkeit findet im nahezu vollständig verglasten Mitteltrakt des

Gebäudes statt, wo in einer zwei Geschosse hohen Halle der Speiseraum mit Galerie untergebracht ist. Hinzu kommen eine ausgedehnte Terrasse sowie die Empfangshalle im 1. Obergeschoss. Die an den Mitteltrakt angrenzenden Bereiche beherbergen verschiedene Therapieeinrichtungen, wie Gymnastikraum, Schwimmbecken und die in Japan besonders geschätzten Badezimmer. Mit Kenyuen wurde eine beinahe poetisch zu nennende Entwurfsidee in ein Architektur- und Pflegekonzept umgesetzt, das letztlich als ein Plädoyer für die Kraft und Schönheit der Natur verstanden werden kann.

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Grundriss 2. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss Erdgeschoss

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Wohnen für Menschen mit Demenz Bereits heute stellt die Diagnose Demenz für Pflegeheime – über 70 Prozent ihrer Bewohner sind davon betroffen – eine große Herausforderung dar. In Anbetracht der wachsenden Zahl von Menschen mit Demenz und deren besonders großem Bedürfnis nach Geborgenheit hat sich in den letzten Jahren eine bauliche Differenzierung im stationären Bereich in so genannte „Hausgemeinschaften“ entwickelt. Diese kleinteiligen Strukturen setzen sich – einer Wohnung ähnlich – aus großzügigen Gemeinschaftsbereichen und individuellen Rückzugsbereichen der Bewohnerzimmer zusammen. Vor allem Orte, an denen Kontakte entstehen können, wie etwa der Wohnflur, die gute Stube oder die Wohnküche stehen beim Typus der „Hausgemeinschaft“ im Mittelpunkt. Erfahrungen damit bestätigen bisher, dass sich der Tagesablauf in der Gruppe, der von gemeinschaftlichen Aktivitäten bestimmt ist, für die Bewohner sowohl anregend als auch Angst reduzierend auswirkt. Der Alltag ist am gewohnten Leben in der Familie ausgerichtet. Die sich daraus ergebenden Organisationsformen des Grundrisses und die Ausdrucksformen des Ambientes orientieren sich somit an einer traditionellen Wohnung. Das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug ist in der Empfindung von Menschen mit Demenz zwar nur noch rudimentär vorhanden, dennoch sollten unterschiedliche räumliche Angebote – wie das Bewohnerzimmer und Nischen im Gemeinschaftsbereich – auch hierfür einen geeigneten architektonischen Ausdruck finden. Das Verhältnis von Privatheit und Gemeinschaft – also von Distanz und Nähe – müssen sorgsam aufeinander abgestimmt sein. Idealerweise ordnen sich die Bewohnerzimmer um einen Mittelpunkt mit Wohn- und Speiseraum an, in dessen Nähe sich auch die Räume für die zentralen Funktionen des Pflegebetriebs befinden. Reine Verkehrswege reduzieren sich damit auch aus ökonomischer Sicht auf ein Minimum.

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Massenplan

Aufgeständerter Anbau Nordfassade | Verbindungsgang mit Aufenthaltsqualität, offene Küche im Vordergrund

Tagesstätte mit therapeutischem Garten Le Creusot, Frankreich

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Architekt

Dehan + Spinga Architekten

Bauherr / Betreiber

Éhpad du Creusot

Fertigstellung

2006

Nutzfläche

350 m2

WE / Plätze

12 Plätze

Die 2006 eröffnete Tagesstätte, als Bestandteil eines in Alter und Baustil gemischten Gebäudeensembles des regionalen Altenpflegeheims, kann in der Art ihres Pflegekonzepts, der architektonischen Lösung und der Realisierung als vorbildlich gelten. Nicht nur, dass die Architekten Philippe Dehan und Benoît Spinga ihre Um- und Anbauplanung des Pavillons von 1950 in enger Zusammenarbeit mit den Pflegekräften und künftigen Nutzern entwickelt haben; die Idee, einen veritablen therapeutischen Garten anzulegen, entstand ebenfalls aus diesem Dialog. Das „Projet de vie du Creusot“ stellt den Versuch dar, sich in der Pflege von Alzheimer-Patienten wieder stär-

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Schnitt

Speiseraum mit therapeutischer Küche im Vordergrund | Nach Norden großflächig verglaster Speiseraum mit Zugang zur Terrasse

ker am täglichen, „normalen“ Leben zu orientieren. Das in Frankreich inzwischen klassische, aus dem Cantou-Konzept abgeleitete Modell, eine den Bedürfnissen des an Demenz Erkrankten angepasste Welt zu schaffen, sollte durch neue sowohl räumliche als auch ablaufbezogene Orientierungspunkte aufgelockert beziehungsweise ergänzt werden. Die in diesem Sinne eingerichtete Tagesstätte vermittelt den Bewohnern der umliegenden Pavillons Abwechslung und vielfältige Anregungen, vor allem aber wird ihrem Leben durch den einoder mehrmaligen Besuch pro Woche Rhythmus

zurückgegeben. Neben einer therapeutischen Küche werden dort körperliche Übungen, Spiele sowie kreative, die Sinne und das Gedächtnis stimulierende Aktivitäten angeboten. Darüber hinaus bietet ein Kosmetiksalon seine Dienste an. Dazu haben die Architekten das eingeschossige Wohngebäude am Rande des Areals komplett wiederhergestellt und nach Norden durch einen aufgeständerten Anbau mit Terrasse erweitert. Obgleich es sich um eine Nordfassade handelt, wurden die großzügigen Fensteröffnungen mit Rollos versehen, um zu vermeiden, dass etwa an Grauem Star erkrankte alte Menschen geblendet

werden. Die Nutzungsbereiche sind um einen großen, offenen Raum angeordnet und durch unterschiedliche Deckenhöhen, Farbgebungen der Wände und Dosierungen des Lichteinfalls definiert. So bildet der großzügige, von Tageslicht durchflutete Aufenthaltsraum mit seinen hohen Zimmerdecken einen Kontrast zu dem eher intimen Wohnzimmer mit warmem Farbanstrich und kleineren Fensteröffnungen. In den Büros, den Animationsräumen und dem Schönheitssalon wurde ebenfalls darauf geachtet, den Besuchern des Hauses zum Stressabbau möglichst viel Tageslicht – auch durch eingebrachte Lichtschächte – zukommen zu lassen. Eine Terrasse bietet die

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Verbindung zwischen Anbau und Bestand, Westseite | Therapeutischer Garten, Ausschnitt | Dosierter Lichteinfall und warme Farbgebung im Wohnzimmer | Frühstück auf der Terrasse

Möglichkeit, bei schönem Wetter draußen zu sitzen und beispielsweise dort zu frühstücken. Die Gartenanlage – umschlossen von Holzbarrieren und einer Hagebuchen-Hecke – ist als ein den verschiedenen körperlichen Einschränkungen angepasster Parcours in Form einer Schleife konzipiert. Von der Terrasse aus ist sie sowohl über eine enge Treppe mit Geländer und niedrigen Stufen als auch über einen leicht geneigten Steg erreichbar. Üppiger Bewuchs und immer wieder Bänke fordern die Bewohner geradezu heraus, in die Natur einzutauchen. Zudem ermöglichen mit einem Geflecht aus Kastanienfasern

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bespannte Hochbeete, in denen stark riechende, die Sinne anregende Pflanzen wachsen, ein selbstständiges Gärtnern, ohne sich bücken zu müssen. Das Ende des Gartengeländes markiert eine mit Geißblatt berankte Pergola.

tung der Tagesstätte haben sich aggressive oder von Angst geprägte Verhaltensweisen unter den Bewohnern deutlich verringert.

Auch in der Realisierung des Projekts wurden neue Wege beschritten. Ein beträchtlicher Teil der Innenraumarbeiten sowie das Anlegen des Gartens hat das Personal in eigener Regie übernommen. Auf diese Weise konnten die Kosten gesenkt und die Wertschätzung durch die Nutzer erhöht werden. Nach den bisherigen Erfahrungen hat sich die Mühe gelohnt, denn seit der Einrich-

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Grundriss Anbau und Bestand mit den Rehabilitationsräumen im Süden und der Therapeutischen Küche im Norden

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Vielfalt im Quartier Wohnen ergänzt Nutzungsmischungen Die Wohnung wird erst dann zu einem funktionierenden Lebensraum, wenn die Einbindung in vielfältige soziale Beziehungen möglich ist. Dies gilt ganz unabhängig vom Maßstab, ob auf dem Land oder in der Stadt. Von beiden Seiten, den Bewohnern und ihrem Umfeld, ist die Bereitschaft zum Zusammenleben und das Vertrauen in die Thematik immer weiter gewachsen. Die Vielfalt der Nutzungen für das Wohnen in allen Altersstufen gewinnt eine größere Bandbreite; medizinische Angebote treffen auf Soziales, Kultur und Konsum. Mischung erfordert Mut und Balance! Der lokale Bedarf wird von Anbietern wie auch Entscheidern, etwa in der Planung bei Kommunen oder auf der Finanzierungseite, als solides Investment inzwischen ernst genommen – und als Basis neuer Finanzprodukte gar mancherorts zum Zugpferd eines Projekts. Entsprechend zeigt die Architektur deutlich größere Bewegungsfreiheit jenseits von Funktionalität, gerade im Hinblick auf ihren unterschiedlichen Ausdruck – von unaufgeregter Alltäglichkeit bis hin zu einer selbstbewussten, spektakulären und sinnlichen Erscheinung.

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Erdgeschoss

Demenzdorf „De Hogeweyk“ Weesp, Niederlande

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Architekt

Molenaar&Bol&VanDillen architecten / Dementia Village Architects and Advisors

Bauherr / Betreiber

Vivium Zorggroep

Fertigstellung

2009

Nutzfläche

7.608 m2; 320 m2 pro Haus

WE / Plätze

152 Plätze in 23 Häusern

Das Projekt „De Hogeweyk“ in Weesp, rund 20 km südlich von Amsterdam, stellt als „Demenzdorf“ weltweit das Erste seiner Art dar: ein integratives Betreuungskonzept, das eine intuitiv verstandene Lebensnormalität und einen aktiven Alltag in den Mittelpunkt rückt, findet seine architektonische Umsetzung in einer Anlage, in der sich 23 Häuser um abwechslungsreich gestaltete Innenhöfe gruppieren. Begrünte Plätze, Wege und Gärten mit Wasserflächen dienen 152 an Demenz erkrankten pflegebedürftigen Menschen als geschützter Raum, in dem sie sich zu allen Jahreszeiten wie in einem kleinen Quartier frei bewegen können. Eine differenzierte Gestaltung der ein- bis zweigeschossigen

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1. Obergeschoss

Innenhof mit Grünflächen | Lebensstile: „wohlhabend“, „kulturell interessiert“, „häuslich“ | Südfassade, als unterschiedlich mit Klinkern verkleidete Reihenhäuser ausgebildet

Gebäudeteile und der Freiflächen ermöglicht den Bewohnern eine einfache Orientierung. Die Gestaltung schafft prägnante Merkpunkte, so konnte auf jegliches Leitsystem verzichtet werden. Ein zentral gelegener „Boulevard“ bildet den Mittelpunkt des sozialen Lebens mit zahlreichen aus dem früheren Alltag bekannten Einrichtungen. Hier können die Bewohnerinnen und Bewohner in einem Supermarkt einkaufen, den Friseur oder eine Arztpraxis besuchen, ins Restaurant oder Café oder ins Theater gehen. Viele Sitzmöglichkeiten auf dem gesamten Gelände laden zum Verweilen ein und bieten sich für kommunikative Treffen an.

Jede Hauseinheit von ca. 320 m2 bildet eine Wohngruppe, in der sechs bis acht Personen leben, die von jeweils zeitgleich zwei Mitarbeitern rund um die Uhr betreut werden. Die Wohngruppen umfassen neben den Einzelzimmern zwei Bäder und ein großzügiges gemeinsames Wohnzimmer mit Küche. Sie sind nach sieben verschiedenen Lebensstilen individuell gestaltet und ausgestattet. Bei aller baulichen Fokussierung nach innen ist ein wichtiger Bestandteil des Konzepts die Öffnung nach außen. Neben Familienangehörigen und Freunden werden auch die Menschen aus der Umgebung eingeladen, De Hogeweyk zu be-

suchen, da die Bewohner aufgrund ihrer Demenz die Anlage nicht verlassen und in die Nachbarschaft gehen können. Die Zusammenarbeit zwischen Architekten, Bauherrn und Nutzern war besonders eng und führte zu einer Vielzahl von kleinen, äußerst wirksamen Neuerungen. Das betreuende Personal trägt ausschließlich Alltagskleidung. Durch Sondermittel konnte der Personalschlüssel sehr erhöht werden, auch sind die Gruppen kleiner als im Durchschnitt.

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Lageplan

Kompetenzzentrum Beraten – Wohnen – Pflegen Forchheim, Deutschland

Architekt

Feddersen Architekten

Bauherr / Betreiber

Diakonie Neuendettelsau

Fertigstellung

2014

Nutzfläche

Bauteil A: 4.950 m2 Bauteil B + C: 3.100 m2

WE / Plätze

95 Plätze (73 Einzel- und 11 Doppelzimmer), 22 Wohnungen, 8 Tagespflegeplätze

Nach der erfolgreichen Umsetzung des Kompetenzzentrums Demenz, das 2006 in Nürnberg eröffnet wurde und das erste Projekt seiner Art in Deutschland darstellt, wurde 2014 nach einem ähnlichen, optimierten Konzept das Kompetenzzentrum Beraten – Wohnen – Pflegen im oberfränkischen Forchheim errichtet. Es vereint in einer Anlage Wohnen, Pflege und Gewerbe und integriert die Altenpflege in ein Wohngebiet nahe der Innenstadt. Den Auftakt des Komplexes bilden straßenseitig zwei Wohn- und Geschäftshäuser, in denen 22 barrierefreie Wohnungen für Senioren, die weitgehend selbstständig leben können, und acht Ge-

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Erdgeschoss Pflegewohnheim

Vorplatz des Pflegewohnheims | Die beiden Wohn- und Geschäftshäuser bilden den Auftakt des Komplexes | Aufenthalts- und Essbereich einer Wohngruppe | Wohngruppe im Obergeschoss mit Terrasse | Parkanlage mit reichlich Sitzmöglichkeiten

werbeeinheiten für Läden, Praxen und Beratungsstellen untergebracht sind. Auf hohe Flexibilität ausgerichtete Wohnungsgrundrisse erlauben den jeweiligen Nutzern eine Gestaltung nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen. Die weiß verputzten Gebäude mit ziegelgedeckten Satteldächern orientieren sich in ihrem architektonischen Ausdruck an der Bebauung des umliegenden Wohngebiets. Hinter den beiden Wohn- und Geschäftshäusern liegt ein dreigeschossiges stationäres Pflegewohnheim für Menschen mit Demenz. Das Gebäude ist in drei kubische Baukörper gegliedert, die miteinander verbunden um einen Innenhof angeordnet sind. Der

mittlere Pavillon besitzt zusätzlich einen lichtdurchfluteten zentralen „Patio“. Im Pflegewohnheim leben in insgesamt acht familienähnlichen Wohngruppen jeweils zwölf Personen zusammen. Im Erdgeschoss befinden sich zwei beschützte, geschlossene Wohnbereiche mit direktem Zugang zu den beiden geschützten Gärten, die Bewegungsfreiheit und Sicherheit miteinander vereinen. In den Obergeschossen sind jeweils drei Wohngruppen untergebracht, die über großzügige Balkone verfügen. Die Wohngruppen sind speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtet und be-

rücksichtigen die unterschiedlichen Phasen der Erkrankung. Im Zentrum jeder Wohneinheit liegt ein gemeinsamer Wohn- und Essbereich mit offener Küche, der als Aufenthaltsraum und Ort der Kommunikation dient. Es gibt sowohl Einzel- wie auch Doppelzimmer, die mit persönlichen Möbeln und Gegenständen individuell eingerichtet werden können. Jede Wohngruppe ist in einem eigenen Wohnstil mit unterschiedlicher Atmosphäre und Farbgebung gestaltet, um Orientierung und das Gefühl von Vertrautheit zu schaffen. Dabei orientiert sich die Gestaltung an regionalen Themen wie Wald-, Fluss- oder Stadtmotiven aus der Umgebung.

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Autoren

Eckhard Feddersen geb. 1946, versteht sich als Mittler. Nach dem Studium der Architektur in Karlsruhe, in den USA und in Berlin war er wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich Architektur und Lehrbeauftragter für Entwerfen und Baukonstruktion an der TU Berlin. Seit 1973 baut Eckhard Feddersen im sozialen Bereich für alte Menschen, Menschen mit Behinderungen und Kinder. In diesem Jahr gründete er mit Wolfgang von Herder ein Architekturbüro in Berlin, 2002 dann das Büro Feddersen Architekten und fokussierte sich weiter auf das Thema Sozialimmobilien. 1999 war er Planungsdirektor für die Bauausstellung Berlin, 2003 initiierte er den „Kompetenzkreis Gesundheit Pflege und Behinderung in Berlin“ mit Akteuren aus Politik, Medizin und Wohlfahrtspflege. Gemeinsam mit Insa Lüdtke gründete er 2008 das Unternehmen Cocon Concept Feddersen Lüdtke Beratung GbR mit Schwerpunkt „Wohnen im Wandel“. Hinzu kommen zahlreiche Vorträge und Publikationen. Im Rahmen der Fortsetzung des Austauschs zwischen Eckhard Feddersen und Insa Lüdtke legten beide als Herausgeber in der Zwischenzeit den Band raumverloren – Architektur und Demenz (Basel, 2014) vor. Eckhard Feddersen hat sein Büro 2014 an seine ehemaligen leitenden Mitarbeiter Stefan Drees und Jörg Fischer übergeben. Als freier Mitarbeiter widmet er sich weiterhin den Themen des Alters und des Zusammenlebens der Generationen.

Insa Lüdtke geb. 1972, ist Architektin mit Studium an der TU Darmstadt (Dipl.-Ing.) und als freie Journalistin für diverse Medien im Bereich Architektur und Gesundheit tätig. Als Initiatorin und Mitglied eines Netzwerks von Akteuren engagiert sie sich im Bereich Architektur und Öffentlichkeit. Von 2002 bis 2008 verantwortete sie den Aufbau und die Leitung der Öffentlichkeitsarbeit von Feddersen Architekten. 2006 war sie Mitglied im Beirat des Deutschen Architekturmuseums (DAM) für eine Ausstellung zum „Wohnen in Zukunft“. Sie ist Mitglied im Beirat des Fachmagazins MedAmbiente. Aus der Öffentlichkeitsarbeit des Büros Feddersen Architekten heraus gründete sie 2008 gemeinsam mit Eckhard Feddersen das Unternehmen Cocon Concept Feddersen Lüdtke Beratung GbR mit Schwerpunkt „Wohnen im Wandel“. Seit 2010 führt Insa Lüdtke Cocon Concept eigenverantwortlich weiter. Hinzu kommen zahlreiche Vorträge, Moderationen und Publikationen. Im Rahmen der Fortsetzung des Austauschs zwischen Eckhard Feddersen und Insa Lüdtke legten beide als Herausgeber in der Zwischenzeit den Band raumverloren – Architektur und Demenz (Basel, 2014) vor.

Dr. Helmut Braun 1948–2014, war Diplom-Sozialpädagoge und Sozialgerontologe. Er promovierte über „Bestimmungsgrößen für den Pflegeplatzbedarf älterer Menschen“ (Kassel 1992). Nach Tätigkeiten in der Planungsabteilung des Sozialreferats, als Leiter der Abteilung Offene Altenhilfe und der Abteilung Altenhilfe der Stadt München war er Geschäftsführer und langjähriger Vorstandsvorsitzender des KWA Kuratorium Wohnen im Alter e. V. (seit 2005 KWA Kuratorium Wohnen im Alter gAG), einem großen Betreiber von Seniorenresidenzen in Deutschland. Von 2008 an war er Aufsichtsratsvorsitzender der ProCurand AG, einem der größten Pflegeheimträger in Deutschland. Ehrenamtlich war Helmut Braun zwischen 1988 bis 1994 Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) und Vorstand der Bundeskonferenz für Qualitätssicherung im Pflege- und Gesundheitswesen (BUKO-QS). Er hat Lehraufträge in München, Kassel, Dortmund und Heidelberg erfüllt und zahlreich im Bereich der Altenhilfe, Sozialpolitik und Altenplanung publiziert.

Dr. Stefan Dreßke ist Soziologe mit Studium in Berlin und London und zur Zeit Lehrbeauftragter am Fachbereich Humanwissenschaften der Universität Kassel. Zu seinen Arbeitsgebieten gehören Untersuchungen in verschiedenen Bereichen des Gesundheitssystems, u. a. Ambulante Pflege, Psychosoziale Betreuung im Krankenhaus, Palliativversorgung, Rehabilitation und Schmerzversorgung.

Maria Dwight war Gründerin und Präsidentin von Gerontological Services, Inc., einem seit 30 Jahren bestehenden Marktforschungsund Beratungsunternehmen. Sie ist heute leitende Beraterin für GSIResearch in Seattle, Washington. In den 48 Jahren ihrer beruflichen Laufbahn initiierte sie das erste geriatrische Zentrum in den USA; neben ihrer Forschungs- und Beratungstätigkeit hält sie Vorträge und Seminare in den USA, Europa und Asien; 26 Jahre lang unterrichtete sie im Rahmen des Sommerprogramms der Harvard Graduate School of Design.

Dietmar Eberle geb. 1952, ist seit 1999 Professor an der ETH Zürich und Leiter des ETH Wohnforum – ETH CASE (Centre for Research on Architecture Society and the Built Environment). Architekturstudium an der TU Wien, Diplom 1978 bei Anton Schweighofer. 1979 war er zusammen mit Markus Koch, Norbert Mittersteiner und Wolfgang Juen Mitbegründer der „Vorarlberger Baukünstler“ (1979–1982). Seit 1983 kontinuierliche Lehrtätigkeit in Hannover, Wien, Linz, Zürich, New York, Darmstadt und Hong Kong. Von 1984 bis 2009 arbeitete er zusammen mit Carlo Baumschlager. Er führt das international renommierte Büro Baumschlager Eberle Architekten mit weltweit zwölf Standorten in acht Ländern.

Angelika Hausenbiegl geb. 1964, Mag., studierte Pflegewissenschaft an der Universität Wien. Thema ihrer Diplomarbeit ist „Heilsames Lachen und Humor in der Geriatrie“. Sie absolvierte die Ausbildung zum akademisch geprüften Krankenhausmanager an der Wirtschaftsuniversität Wien, erwarb das E.D.E. Zertifikat zum Heimleiter und das Zertifikat zur Eden® – Ausgebildeten (Eden Europe, Eden-Alternative TM). Ihre Dissertation in Soziologie an der Universität Wien schreibt sie zum Thema „Wohn- und Lebensbedürfnisse der zukünftigen alternden Gesellschaft“.

Bernhard H. Heiming geb. 1963, ist Diplom-Ingenieur für Bauwesen und seit 30 Jahren in London, Frankfurt und Berlin als Projektleiter, Direktor, Technischer Leiter und Geschäftsführer im Immobilienbereich tätig. Derzeit ist er u. a. als Geschäftsführender Gesellschafter der EG Projekt Baumanagement GmbH, Berlin in Entwicklung, Projektmanagement, Projektsteuerung sowie Bauleitung, Beratung und Vermarktung von Immobilienprojekten deutschlandweit tätig. Er ist Vorsitzender des Arbeitskreises Seniorenimmobilien beim BFW Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen.

Matthias Hürlimann Partner in der Beratungsfirma altervia GmbH in Zürich und Luzern, ist Architekt und Planer nach Abschluss an der ETH Zürich. Er arbeitete 1970/1972 im Büro von Colin St. John Wilson in London, leitete später das Grundlagenprojekt „Gestaltungsplan“ am ORL-Institut der ETH und war Leiter der Nationalfondsstudie „Bauliche Barrieren für Behinderte und Betagte“ am Institut für Hochbauforschung der ETH Zürich. Matthias Hürlimann ist Gründer und Mitinhaber des Architekturbüros archi-NETZ mit Projektschwerpunkten in Wohnungsbau, Gemeinschaftseinrichtungen, Bauten für Behinderte und Betagte sowie Landwirtschaft, ebenso Mitgründer der Schweizerischen Fachstelle für behindertengerechtes Bauen. Zusammen mit Dr. Rudolf Welter führt er Beratungen und Projektbegleitungen bei baulichen und organisatorischen Entwicklungs- und Erneuerungsprojekten im Altersund Behindertenbereich durch. Er ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter bei Weiterbildungskursen.

Katharina Hürlimann-Siebke ist Wirtschaftswissenschaftlerin (TH) und Partnerin des Beraternetzwerks altervia.ch. Nach langjähriger Tätigkeit in der Öffentlichkeitsarbeit für Hochschulen, als Wissenschaftsjournalistin und Kommunikationsfachfrau in Deutschland engagiert sie sich seit 2000 in der Schweiz als Beraterin und Projektbeteiligte im Bereich Lebensräume für älter werdende Menschen. Sie ist Autorin der Projektstudie „Stufenüberwindung in Altbauten – Aktuelle Lösungsansätze und Perspektiven“ (Schweizerische Fachstelle für behindertengerechtes Bauen), war als Redakteurin und Koordinatorin maßgeblich an der Produktion des Arbeitsbuches Gestaltungsempfehlungen für Menschen mit Demenzerkrankungen, am Projekt „Idee a + b – Selbstbestimmtes Wohnen für ältere und behinderte Menschen in der S5-Stadt“ (benabita), am „Werkzeugkasten für die kommunale Alterspolitik“ (alterspolitik.ch), aktuell am Projekt pflegewohnung.ch sowie an Beratungsmandaten zur Umsetzung von Alterskonzepten beteiligt.

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Dr. rer. phil. Marie-Therese Krings-Heckemeier ist Vorstandsvorsitzende der empirica ag, Forschung und Beratung, Berlin. Neben dieser Tätigkeit ist sie Mitglied des Zukunftsbeirats Pro Seniore, Mitglied im Bundesverband Baugemeinschaften e.V. und im Netzwerk S – Sozialimmobilien ganzheitlich betrachten sowie Mitglied im DIN Deutsches Institut für Normung e.V. „Betreutes Wohnen“. Seit 1976 beschäftigt sich Marie-Therese Krings-Heckemeier mit Forschungs- und Gutachtertätigkeiten, u. a. für Bundes- und Landesministerien, Kommunen, Wohnungsunternehmen, Investoren, Banken, Lebensversicherungen und Bausparkassen. Die Schwerpunkte hierbei sind Stadt- und Regionalentwicklung, Immobilienmärkte, Spezial- und Auslandsimmobilien, Stadtentwicklungspolitik, Pflege und Wohnen im Alter, Lebensstilforschung, Sozialräumliche Nutzungsanalysen und Projektsteuerung im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“.

Yasmine Mahmoudieh geb. 1961, studierte Kunstgeschichte in Florenz, Architektur in Genf, Innenarchitektur in Belmont und erhielt 1985 an der University of California, Los Angeles (UCLA) ihr Diplom als Bachelor of Arts in Architecture and Design. Nach Bürogründungen in Los Angeles und Berlin ist mahmoudiehdesign seit 1999 in Berlin und London ansässig und in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel sowie Arbeitswelten von der Konzeption bis zur Realisierung tätig. Auszeichnungen für innenarchitektonische Projekte gewannen u. a. das Intercontinental Berchtesgaden Resort in Obersalzberg, der AON-Hauptsitz in Hamburg, Teile des Coconut Grove Plaza in Miami, ein Bürogebäude für Tishman Speyer und das Radisson SAS in Kopenhagen. Yasmine Mahmoudieh lehrt als Gastdozentin an der École Hôtelière de Lausanne, am Institut Paul Bocuse in Lyon sowie an Universitäten u. a. in London, New York (NYU), Los Angeles (UCLA), Monte Carlo, Shanghai und Moskau.

Johanna Myllymäki-Neuhoff ist Erziehungswissenschaftlerin (Dipl.-Päd.), Gerontologin (Dipl.-Psychogerontol.) und hat Sozialpolitik und Sozialwesen studiert, an den Universitäten Siegen, ErlangenNürnberg sowie Kuopio/Finnland (Lic.SSc. (Fin)). Seit den 1990er Jahren ist sie an Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland und Finnland in der Lehre tätig. Nach mehrjähriger wissenschaftlicher Tätigkeit, der Projektleitung eines modellhaften Demenzzentrums sowie als Gerontologin bei einem großen Träger der Wohlfahrtspflege ist Johanna Myllymäki-Neuhoff zur Zeit Gerontologin und Koordinatorin im Zentrum für Altersmedizin, Klinikum Nürnberg. Sie hat mehrere Veröffentlichungen zum Thema publiziert.

Beth Tauke ist Associate Professor für Architektur und ehemalige Dekanin an der School of Architecture and Planning der University at Buffalo – State University of New York. Sie hat eine leitende Tätigkeit in der akademischen Ausbildung am Center for Inclusive Design and Environmental Access (IDEA) und ist Mitherausgebering von Universal Design Education Online. Sie ist ebenfalls Mitherausberin von Diversity and Design: Understanding Hidden Consequences, Routledge, 2016, zusammen mit Dr. Korydon Smith und Dr. Charles Davis sowie von Universal Design: New York, NYC Mayor’s Office, 2001, zusammen mit Dr. G. Scott Danford.

Nikolaos Tavridis geb. 1969, ist Dipl.-Kaufmann und Berater im Bereich Betrieb von Seniorenimmobilien. Nach Tätigkeiten im Management von Pflegeanbietern als Controller, Finanzdirektor und Mitglied der Geschäftsführung bei der Casa Reha Betriebsund Beteiligungsgesellschaft mbH sowie als Geschäftsführer der ProVita Betriebsgesellschaft mbH ist er seit 2001 Geschäftsführender Gesellschafter der axion consult GmbH in Hamburg. Darüber hinaus ist Nikolaos Tavridis als Geschäftsführer der Elbschloss Residenz GmbH, der Elbschloss Residenz Klein Flottbek GmbH sowie weiterer Betriebsgesellschaften auch bundesweit operativ tätig.

Evmarie Zell geb. 1979, ist Betriebswirtin und Immobilienfachwirtin mit Studium an der Fachhochschule Heilbronn. Seit 2006 ist sie bei Kubus360 GmbH in Stuttgart tätig. Seit zehn Jahren verantwortet sie dort die Abteilung Immobilienportfolio-Management als einen von vier Geschäftsbereichen. Seit 2017 ist sie gemeinsam mit Dagmar Hämmerling und Bernd Richmann Geschäftsführerin des Unternehmens. Kubus360 beschäftigt sich ganzheitlich mit Immobilien in allen Phasen des Lebenszyklus. Im Bereich Immobilienportfolio-Management stehen vorwiegend große Gebäudebestände vor allem von Trägern der freien Wohlfahrtspflege im Fokus. Basierend auf einer Bedarfsplanung entstehen hier zukunftsorientierte Masterpläne, um langfristig die Wirtschaftlichkeit zu sichern und die Nutzungsqualität zu optimieren.

Dr. Rudolf Welter Partner in der Beratungsfirma altervia GmbH, mit Sitz in Zürich und Luzern, ist Architekt, Umwelt- und Organisationspsychologe mit Studium an der University of Michigan und der ETH Zürich. Seine Dissertation hatte „Adaptives Bauen für hospitalisierte Langzeitpatienten“ zum Thema. Rudolf Welter entwickelt und erprobt innovative Planungsmethoden und Formen der Beteiligung von Nutzern in sozialen Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens (Spitäler, Kliniken, Heime) sowie in der kommunalen Alterspolitik bei der Gestaltung von Lebens- und Betreuungsformen. Seit 1980 ist er freiberuflicher Projektbegleiter, Supervisor und Coach von Teams, die sich mit baulichen und/oder organisatorischen Entwicklungs- und Erneuerungsprojekten beschäftigen. Er ist Fachbuchautor, war Lehrbeauftragter an Fachhochschulen und führte Fortbildungskurse durch.

Harms Wulf geb. 1958, ist Landschaftsarchitekt. Seit der Bürogründung von Harms Wulf Landschaftsarchitekten 1992 bildet die barrierefreie Freiflächengestaltung für private und öffentliche Gesundheits-, Bildungs- und Senioreneinrichtungen einen Schwerpunkt der Planungsarbeit. In den Jahren 2002 bis 2015 engagierte sich Harms Wulf im Ausschuss „Barrierefreie Stadt- und Gebäudeplanung“ der Architektenkammer Berlin, dessen Vorsitzender er zeitweise war, für die Belange des barrierefreien Bauens.

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