Marienplatz Ravensburg, Deutschland
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Der Ravensburger Marienplatz weist eine besondere Entstehungsgeschichte auf, die heute noch in seinem räumlichen Gefüge einprägsam nachvollzogen werden kann. Einst trennte hier der Stadtgraben die Unter- und die Oberstadt mit ihren jeweils eigenen Kirchen und Plätzen. Entsprechend zeigt sich der Platz heute als eine mehrere Hundert Meter lange Naht, die sich an einer Höhenlinie entlang des Hanges unterhalb dieser Oberstadt zieht. Hier treten die Strukturen der Oberstadt, geprägt durch große Patrizier- und Kaufmannshäuser, der rasterartig angelegten Unterstadt mit kleineren Handwerkerhäusern gegenüber. Dem gleichen Höhenniveau folgend, beschreibt der Platz ein sanft geschwungenes S und ist in seiner Ausdehnung von keiner Stelle aus völlig zu überblicken. Er zeigt sich als eine geweitete Straße, die sich in eine Abfolge von Sequenzen gliedert, die jeweils durch historische Gebäude wie Rathaus oder Kornhaus dominiert werden. Etwa in der Mitte dieser Raumfolge bildet sich dabei mit dem Rathaus, dem Waaghaus sowie dem Blaserturm und dem gegenüberliegenden Lederhaus ein Zentrum heraus. Ort Ravensburg, Altstadt Zeit 1330–1370, Entstehung mit dem Abriss der alten Stadtbefestigung / 1985–2009 Neugestaltung Dimensionen 15 000 m² Länge ca. 450 m × mittlere Breite 30 m, Traufhöhen 6,50–15 m, Giebelhöhe Rathaus ca. 28 m
Wichtige Bauwerke Rathaus, 14.–15. Jh., wiederholt umgestaltet / Waaghaus, 1498, im 19. Jh. umgestaltet / Kornhaus, 14.–15. Jh. (heute Stadtbücherei) Oberfläche und Ausstattung Granitplatten, Asphalt, Steinzeug / Viehmarktbrunnen
1 : 5000