Baumschlager Eberle Architekten 2010–2020

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Baumschlager Eberle Architekten 2010—2020



Baumschlager Eberle Architekten Herausgegeben von Edited by Dietmar Eberle Eberhard Tröger

2010—2020

Birkhäuser Basel













Inhalt Contents

Inhalt Contents

5 Fotoessay/Photo Essay Claudia Klein

Vorworte/Forewords

Essays, Interviews

Anhang/Addendum

17 Eberhard Tröger Ankerplätze im Schwemmland der Städte/ Anchorages in the Urban Alluvium

297 Essay: Eberhard Tröger Transparente Dichte /Transparent Density

571 Baumschlager Eberle Architekten —  Prof. Dietmar Eberle

305 Interview: Dietmar Eberle Dichte und soziale Identität / Density and Social Identity

574 Baumschlager Eberle Architekten —  Lebensläufe/CVs

25 Interview: Dietmar Eberle Architektur und Selbstverständlichkeit/ Architecture and the Art of the Self-Evident 35 Kristin Feireiss Die Kraft der Innovation / The Power of Innovation 41 Luis Fernández-Galiano Das Schwere und das Leichte / Gravity and Lightness 47 Vittorio Magnago Lampugnani Im besten Sinne modern / Modern in the Best Sense of the Word 53 Fotoessay: Mensch Stadt Landschaft I Photo Essay: Human City Landscape I Claudia Klein

311 Essay: N. John Habraken Open Building – eine Herausforderung für Planer/ Open Building — A Professional Challenge 323 Interview: Dietmar Eberle Open Building 329 Essay: Gerhard Hausladen mit/with Elisabeth Endres Ressourceneffizienz und Baukultur/ Resource Efficiency and Building Culture 335 Interview: Dietmar Eberle Ressourceneffizienz und Qualität/ Resource Efficiency and Quality

587 Baumschlager Eberle Architekten —  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter/ List of Staff Members 588 Baumschlager Eberle Architekten —  Das Unternehmen/The Company 591 Wettbewerbserfolge/Competition Successes 593 Auszeichnungen und Preise/ Awards and Prizes 594 Monografische Publikationen/ Monographic Publications 595 Beiträge in Zeitschriften/ Articles in Journals

64 Anmerkungen zum Werkverzeichnis/ Notes on the Catalogue of Work

341 Fotoessay: Mensch Stadt Landschaft III Photo Essay: Human City Landscape III Claudia Klein

Werkverzeichnis/ Catalogue of Work 2010—2014

Werkverzeichnis/ Catalogue of Work 2014—2020

599 Autoren – Lebensläufe/Authors – CVs

66 Projektliste/List of Projects 2010–2014

354 Projektliste/List of Projects 2014–2020

605 Dank/Acknowledgements

71 Werke/Works 2010–2014

359 Werke/Works 2014–2020

285 Fotoessay: Mensch Stadt Landschaft II Photo Essay: Human City Landscape II Claudia Klein

557 Fotoessay: Mensch Stadt Landschaft IV Photo Essay: Human City Landscape IV Claudia Klein

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597 Beiträge in Büchern/Articles in Books

603 Fotografen – Lebensläufe/ Photographers – CVs

606 Bildnachweis/Photo Credits 607 Impressum/Imprint 609 Fotoessay/Photo Essay Claudia Klein


Vorworte Forewords


Eberhard Tröger

Vorwort

Ankerplätze im Schwemmland der Städte Eberhard Tröger „Im Leben des Menschen schließt das Haus Zufälligkeiten aus, es vermehrt seine Bedachtheit auf Kontinuität. Sonst wäre der Mensch ein verstreutes Wesen.“1 Gaston Bachelard, Poetik des Raumes

Immer, wenn ich im Zug von Zürich nach München das Rheintal in Vorarlberg durchquere, fällt mir in der Nähe der österreichischen Ortschaft Hard ein Garten mit annähernd quadratischer Grundfläche auf, der auf einer alten Bruchsteinmauer ruhend sein Terrain einen guten Meter aus der Ebene der Rheinwiesen heraushebt. Wie auf einer Stadtbefestigung im Miniaturmaßstab thront auf dieser Fläche eine bescheidene Gartenlaube, ein kleiner Geräteschuppen, ein Gemüsebeet, Blumen, einige Hecken, ein Holunderbusch und ein hoch aufragender Lebensbaum. Sollte der Rhein einmal über seine Ufer treten und die angrenzenden Wiesen überschwemmen, dann bliebe dieses kleine Stück kultivierten Landes verschont. Es würde wie eine Insel aus den Fluten des Hochwassers ragen, die Blumen blühten darauf weiter, und man könnte mit einem Boot dort anlegen, bis das Wasser wieder fiele. Das Vorarlberger Rheintal ist geprägt von solchen Orten. Einst lagen hier nur einige Landgüter, Dörfer und Städtchen am Rand der Ebene oder auf kleinen Erhebungen. Erst nachdem der Fluss kanalisiert und die Auwiesen und -wälder trockengelegt worden waren, konnte die einst sumpfige Gegend beackert und besiedelt werden. Seither breitet sich die Bebauung wie ein Flickenteppich in der Ebene aus. Der erhobene Garten aber bleibt ein geschützter, kultivierter Ort, der die Zeitläufte überdauert und für Kontinuität sorgt. Er ist damit ein Ort im ganz ursprünglichen Sinne. Im Althochdeutschen meint „ort“ eine (Land-)Spitze oder einen hervorgehobenen, umgrenzten Platz. Solche Orte waren schon immer räumliche und soziale Keimzellen der Besiedelung, an deren festem Kai die Menschen ankern konnten. Auch das nahe gelegene Lustenau, wo sich das Stammhaus von Baumschlager Eberle Architekten seit 2014 befindet, lag einst in den Rheinauen. Wenn man den Ortsnamen zum ersten Mal hört, könnte man spontan daran denken, wie Prinzen und Prinzessinnen mit ihren Hofdamen in den schattigen Auen vor ihrem Schloss lustwandelten. Und tatsächlich siedelten bereits die Römer hier, später hielten Grafen und Könige hier Hof. Deren Schlösser und Güter wurden zu Keimzellen für die Besiedlung. Heute sucht man allerdings vergeblich nach den Auwäldern und dem alten Reichshof. Stattdessen findet man ein buntes Einerlei von Einund Mehrfamilienhäusern und am Ortsrand die üblichen Autohändler, Schnellimbisse sowie Bürogebäude und Werkhallen einiger mittelständischer Betriebe. Doch inmitten dieses städtebaulichen Schwemmlands ragt am Rand einer Brachfläche ein sechsgeschossiger Kubus aus der Ebene. Mit seinen stolzen Proportionen und dem edlen cremeweißen Putz hebt er sich deutlich von dem umliegenden Mischmasch ab. Kommt man näher, dann empfängt den Besucher ein langes, schmales Wasserbecken, das von einer Pappelreihe gesäumt wird und als zentrale Achse auf den herrschaftlichen Bau zuläuft. Unter den Schuhen knirscht nun heller Kies, 17


Eberhard Tröger

Foreword

Anchorages in the Urban Alluvium Eberhard Tröger “In the life of a man, the house thrusts aside contingencies, its councils of continuity are unceasing. Without it, man would be a dispersed being.”  1 Gaston Bachelard, The Poetics of Space

Whenever I take the train from Zurich to Munich and pass through the valley of the Rheintal in Vorarlberg my attention is drawn to a garden near the Austrian village of Hard, an almost square plot, which rests upon an ancient dry-stone wall that lifts it a good meter above the level of the meadows lining the Rhine. As if perched upon some scaled-down city wall, the garden is home to a humble arbor, a small garden shed, a vegetable patch, flowers, some hedges, an elder bush, and a cypress tree that soars towards the sky. If the Rhine should ever break its banks and flood the surrounding meadows, this small piece of cultivated land would be spared. It would rise from the swelling floodwater like an island, the flowers would continue to bloom and one could moor a boat there and wait until the waters receded. The Rheintal is shaped by such places as it flows through Vorarlberg. Earlier, isolated farmsteads occupied the valley while villages and small towns hugged its edges or nestled upon small hills. Only after the river had been channeled and the meadows and woodlands had been drained did it become possible to cultivate and inhabit the once marshy terrain. Since then, development has spread across the valley like a patchwork. Yet the raised garden remains a protected, cultivated place, which survives the passage of time and provides continuity. This makes it an “ort” – a place – in the original, German, sense of the word. In Old High German “ort” means a peak (in the landscape) or an elevated, enclosed space. Such places have always existed as the spatial and social nuclei of settlements, places upon whose solid embankments people could drop their anchor. Nearby Lustenau, which has been home to the main office of Baumschlager Eberle Architekten since 2014, also used to be located on the floodplain of the Rhine. Upon first hearing the name of the town one could spontaneously imagine princes strolling with princesses and their ladies-in-waiting amongst the shadowy meadows next to their castle. The Romans did indeed settle here, and kings and earls later held court in the castles and estates that formed the core of the settlement. But today you will search in vain for the riverside woodlands and the old imperial court. They have been replaced by a colorful yet monotonous sea of houses and apartment buildings and, on the edge of town, the usual car showrooms and takeaways, as well as the offices and production facilities of medium-sized companies. But on the fringe of a piece of wasteland in the heart of this urban alluvium a six-story cube rises from the plain. With its proud proportions and refined, creamy-white render it clearly sets itself apart from the surrounding mishmash. As visitors advance they are met by a long, narrow pool of water that is bordered by a row of poplars and establishes a central axis as they approach the elegant building. Bright gravel now crunches underfoot as one looks around and notices that this gravel covers the entire rectangular site. One suddenly feels as if 18


Dietmar Eberle

Interview

Architektur und Selbstverständlichkeit Dietmar Eberle

Eberhard Tröger

Wir sitzen hier im hauseigenen Kaffeehaus deines Hauses 2226 in Lustenau, wo du auch selbst arbeitest. Ursprünglich hattest du deine Architektenkarriere mit Einfamilienhäusern und anderen eher kleinen Projekten begonnen, heute baust du aber mehrheitlich sehr große Gebäudekomplexe. 2226 ist eins der kleinsten Häuser von allen, die du in letzter Zeit gebaut hast. Was bedeutet Größe für deine Arbeit?

Ich denke, die Frage der Größe beeinflusst in zweierlei Hinsicht ein Projekt. Zum einen steht sie in enger Beziehung zur Organisationskraft des jeweiligen Bauherrn. Abhängig von diesem Verhältnis wird im Planungs- und Bauprozess vollkommen unterschiedlich über Qualität und Entscheidungsfindung diskutiert. Bis zu drei oder vier Millionen Euro Investitionssumme hast du im Normalfall einen Bauherrn, der relativ selbstständig, direkt und oft auch ganz subjektiv Entscheidungen trifft. Bei drei bis etwa 20 Millionen Euro versammeln die Bauherren bereits einen k ­ leinen Stab an Beratern (meistens in Form von eigenen Angestellten) um sich, die für bestimmte Spezialthemen zuständig sind, zum Beispiel für die inhaltliche Funktion, die Haustechnik oder die Kostenstruktur. Bei Bausummen von 20 bis etwa 80 Millionen Euro findet man dann normalerweise professionell organisierte Bauherren, die zum größten Teil externe Berater in den Entscheidungsfindungsprozess einbeziehen, die einen sehr hohen Ausbildungsgrad besitzen und auf dem neuesten Stand des jeweiligen Fachwissens sind. Über 80 Millionen Euro werden die Entscheidungsprozesse von Gremien geprägt, in denen schlussendlich die Nachvollziehbarkeit und die Dokumentation der Entscheidungsfindung die Schlüsselfrage darstellt. Das heißt, die Größe beeinflusst unmittelbar den Entscheidungsprozess selbst. Zum anderen hat die Größe auf die architek­tonischen Ambitionen und Wertvorstellungen keinen direkten Einfluss. Die sind für mich bei allen Projekten zunächst gleich. Trotzdem gibt es ein großes Problem: Je größer ein Projekt wird, desto schwieriger wird die Koordination ­und Verknüpfung der unterschiedlichen Ansprüche­­­(des Bauherrn, der Finanzierung, der unterschiedlichen Spezialisten etc.), die an es he­ rangetragen werden und die für jeden einzelnen Beteiligten dessen ureigene treibende Kraft darstellen. Darum ist man, wenn man ein kleines Architekturprojekt gemacht hat, nicht automatisch auch in der Lage, ein großes Projekt auf demselben Niveau umzusetzen. Die Arbeitsweise, die Methodik und die Erwartungshaltungen sind hinsichtlich des Planungsund Bauprozesses dann nämlich ganz andere. Das ist ein sehr großer Unterschied. Beim Projekt 2226 hat es Spaß gemacht, alle Fäden selbst in der Hand halten zu können. Dietmar Eberle

ET

Und welchen Einfluss hat die Größe auf die Architektur und deren Erscheinungsbild selbst?

Da geht es um Begriffe wie Überschaubarkeit, Nachvollziehbarkeit und soziale Akzeptanz. Früher sprach man vom menschlichen DE

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Dietmar Eberle

Interview

Architecture and the Art of the Self-Evident Dietmar Eberle

Eberhard Tröger We’re sitting here in the café in your building Haus 2226 in Lustenau, in which you also work yourself. You originally started your architectural career working on family houses and other smaller projects but today you mostly construct very large building complexes. Haus 2226 is one of the smallest buildings that you’ve realized in recent years. What is the meaning of size for your work?

I think that the question of size influences a project in two ways. On the one hand, there’s a close relationship between the size of a project and the organizational structure of the specific client. Depending upon this relationship, discussions of quality and decision-making in the design and construction process can take very different forms. In projects with total investments of up to three or four million euros you generally have a client who takes decisions relatively independently, directly, and often quite subjectively. Between three and, let’s say, 20 million euros, clients already gather a small team of advisors (generally in the form of their own employees) who are responsible for certain specific subjects such as functionality, building services, or the cost structure. When the construction costs lie between 20 and around 80 million euros one normally finds professionally organized clients, who tend to involve highly qualified external advisors with the latest relevant expertise in the decision-making process. Above 80 million euros these decisions tend to be influenced by committees and the key issue in such projects is, ultimately, the transparency and documentation of the decision-making process. In other words, the size of a project directly influences how decisions about that project are taken. On the other hand, size has no direct influence upon architectural ambitions and ideals. For me, these are initially the same in every project. And yet there’s a serious problem: The larger a project becomes, the harder it is to coordinate and combine the very different demands (from the client, the financiers, the various specialists, etc.) that are placed upon that project and represent the basic motivation of each participant. This is why the fact that someone has

Dietmar Eberle

executed a small architectural project doesn’t mean that they’re automatically capable of realizing a large project to the same standard. For the way of working, methodology, and expectations vis-à-vis the design and construction process are then completely different. The contrast is huge. When realizing the project 2226 it was great fun to be able to hold all the threads in our own hands. ET

And what is the influence of size upon the architecture and its appearance?

The key notions here are manageability, transparency, and social acceptance. Earlier, one talked about human scale. Perhaps this isn’t an absolute standard, but each culture, in every different part

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Dietmar Eberle

Interview

Maßstab. Den gibt es zwar nicht als Absolutum, aber es gibt kulturelle Prägungen in unterschiedlichen Regionen der Welt, die jeweils entsprechende Konventionen entwickelt haben. Je größer aber ein Projekt wird, umso spezifischer und schwieriger wird der Dialog mit diesen Konventionen. Jede Umgebung hat ihre Maßstäblichkeit, und die Herausforderung liegt darin, einen Maßstab zu finden, der den Dialog mit dem Kontext zulässt und fördert. Auf der Ebene des individuellen Wohlbefindens gibt es hier eine ganze Menge an Kriterien, die im Kleinen wie im Großen identisch sind. Je größer ein Projekt ist, desto komplexer, vielschichtiger und wichtiger wird es für die öffentliche Wahrnehmung. Es ist einfach ein Unterschied, ob du an einem Einfamilienhaus mit 300 Quadratmetern vorbeiläufst oder an einem großen Gebäude mit 30.000 Quadratmetern. Die Wahrnehmungsgrenzen aber, die der Einzelne in seinem jeweiligen kulturellen Kontext dabei mitbringt, bleiben trotzdem immer dieselben. Mit der Gliederung unserer Bauten und ihrer Raumfolgen, mit ihren Bezügen zur Nachbarschaft und den Menschen, mit den Übergängen zum öffentlichen Raum, mit ihrer detaillierten Maßstäblichkeit und mit vielem mehr wollen wir diesem Anspruch gerecht werden. Außerdem ist der Anspruch an Individualität stark gewachsen. Gleichzeitig wächst aber auch der ökonomische Druck im Bausektor, und die Fluktuation der Nutzer nimmt zu. Mit dem Konzept des Open Building können wir gut auf diese Probleme reagieren. Die Grundstruktur und die Fassaden garantieren den Maßstab und die Bezüge zu Menschen und Umgebung auf lange Zeit. Und im Innenraum können die Nutzer jeweils ihre Wünsche ganz individuell anpassen. ET

Du giltst als einer der Begründer der neueren Vorarlberger Architektur, die eng mit diesem kleinen Gebiet in Österreich verknüpft ist. Inzwischen hast du aber Büros in Österreich, Liechtenstein, der Schweiz, China, Deutschland, Vietnam, Frankreich und Polen. Wie hat dieser Umstand deine Arbeit und dein Denken verändert?

Zunächst einmal habe ich immer schon zutiefst daran geglaubt, dass Architektur den wichtigsten Beitrag zu unserer kulturellen Umwelt darstellt. Sie stiftet Identität und führt zu einer gezielten Stärkung des lokalen Selbstverständnisses. Ich habe mich immer gegen eine Haltung gewehrt, dass wir an jedem Ort, in jeder Stadt auf der Welt gleich bauen können. Im Gegenteil: Ich bin der Überzeugung, dass wir uns immer mit den regionalen und lokalen Konventionen beschäftigen sollten, die den Ort eines neuen Projekts prägen. Ich muss verstehen, in welchem gesellschaftlichen und kulturellen Kontext ich mich bewege. Deshalb baue ich in Bregenz ganz anders als in China und umgekehrt. Dieses stark differenzierte Verständnis von der Herangehensweise betrachten wir als Teil unseres Firmenverständnisses. Wir haben kürzlich in China ein soziales Wohnungsbauprojekt mit etwa 9.000 Wohnungen realisiert. Das bedeutet, dass dort etwa 30.000 Leute leben werden. So etwas könnte man derzeit in Europa gar nicht machen, weil hier vollkommen andere Vorstellungen von Identität und Individualität herrschen als in China. Dort aber leisten diese Wohnungen einen großen Beitrag zur ­Lebensverbesserung Tausender Menschen. Deshalb ist die soziale Akzeptanz dieser quantitativen Maßnahme dort extrem hoch. In Vorarlberg oder in der Schweiz gibt es dagegen eine ganz andere gesellschaftliche Konvention, die sich historisch entwickelt hat. Ich würde also nicht sagen, dass die Schweizer recht haben und die Chinesen unrecht oder umgekehrt. Beide treiben ihre gesellschaftliche Entwicklung in der Art und Weise voran, wie sie es für richtig halten. Ich habe in über 20 Ländern gebaut. Und in jedem Land hat man mir erklärt, warum man bestimmte Dinge genau so zu machen hat und es keine andere Möglichkeit gebe, obwohl ich sofort eine andere

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Dietmar Eberle

Interview

of the world, has developed its own specific conventions. And the larger a project becomes, the more specific and more difficult it becomes to engage in a dialogue with these conventions. Every context has its own sense of scale and the challenge is to find a scale that both permits and encourages a dialogue with that context. At the level of the well-being of the individual there’s a whole range of criteria that are identical at every scale — small or large. But the larger a project becomes, the more complex, multifaceted, and important it also becomes in terms of public perception. There is simply a difference between walking past a family house with 300 square meters and a large building with 30,000 square meters. And yet the threshold of perception that every individual brings to his or her cultural context always remains the same. Our objective is to meet this challenge: by structuring our buildings and their spatial sequences and by working on their relationships with their surroundings and their inhabitants, and on their interfaces with the public realm, their detailed proportions, and much, much more. Furthermore, the demand for individuality has grown significantly. But, at the same time, the economic pressure on the construction sector is also growing, as is the churn rate of users. The concept of Open Building enables us to react successfully to these problems. The basic structure and façades guarantee the scale and the long-term relationship with both people and the surroundings. And inside the building each user can adapt each space in line with their very specific individual needs. ET

You are regarded as one of the founders of the newer Vorarlberg Architecture, which is closely identified with this small region in Austria. But you now have offices in Austria, Liechtenstein, Switzerland, China, Germany, Vietnam, France and Poland. How has this changed the way you work and the way you think?

First of all, I’ve always been deeply convinced that architecture makes the most important contribution of all to our cultural environment. It creates identity and leads to a targeted strengthening of a local self-image. I’ve always rejected the notion that we can build in the same way in every location, in every city, all around the globe. Quite the opposite, in fact, I’m convinced that we should always pay great attention to the regional and local conventions that shape the location of a new project. I simply have to understand the social and cultural context in which I’m operating. This is why I build in Bregenz in a completely different way to how I build in China, and vice versa. We consider this strongly differentiated understanding of how we build as part of our company identity. In China, we recently built a social housing project with around 9,000 apartments. This means that around 30,000 people will live there. It would be quite impossible to build something like this in Europe today because the prevailing ideas about identity and individuality are completely different to those in China. But there, these apartments will make a huge contribution to improving the lives of thousands of people. This is why the social acceptance of such measures in China is so high. In Vorarlberg or Switzerland, on the other hand, a completely different social convention has developed across time. Hence, I wouldn’t say that the Swiss are right and the Chinese wrong, or vice versa. Both press ahead with their social development in the way that they think is right for them. I have built in more than 20 countries. And in each of these countries it was explained to me why certain things had to be done in certain ways and that there were no alternatives, even though I immediately saw another and, from my perspective, better option. Everyone is

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Werkverzeichnis Catalogue of Work 2010—2014


Werkverzeichnis Catalogue of Work

2010—2014

2010 001 VIE Skylink, Wien/Vienna, AT  |  002 Kortrijk health village, Kortrijk, BE | 003 Wohn-

überbauung Lebern-Dietlimoos/Lebern-Dietlimoos Residential Development, Adliswil, CH  |  004 Wohnüberbauung Zedernhof-Limmatfeld/Zedernhof-Limmatfeld Residential Development, Dietikon, CH  |  005 Qingdao Darron Century Complex, Qingdao, CN  |   006 Einfamilienhaus O./House O., Vaduz, LI  |   007 Landeskrankenhaus Hohenems/Hohenems Provincial Hospital, Hohenems, AT  |  008 Wohnungsbau Seeschanze, Dornier Areal/Seeschanze Complex, Dornier Site, Lochau, AT  |  009 Parkview Residences, Wien/Vienna, AT |  010 Alten- und Pflegeheim und Gemeindezentrum/Retirement and Care Home and Community Center, Ottnang, AT  |   011 Altstattwiese, Wil, CH  |  012 Amorepacific Headquarters, Seoul, KR  |  013 Erneuerung Einkaufszentrum Glatt/Refurbishment of Glatt Shopping Center, Wallisellen, CH  |  014 Gemeindezentrum Muolen/Muolen Community Center, Muolen, CH  |  015 Green Building Council Büro/Green Building Council Office, Hongkong/Hong Kong, CN  |  016 Guosen Securities Tower, Shenzhen, CN  |  017 Innere Seestadt Bregenz, Bregenz, AT  |   018 Klosterwiese Wil, Wil, CH  |  019 Koordinationszentrum Antwerpen/Antwerp Coordination Center (ACC), Antwerpen/Antwerp, BE | 020 Kultur- und Hafengebäude/Cultural Center and Port Building, Lyon, FR  |  021 LKF 6 Shop, Hongkong/Hong Kong, CN  |  022 Mehrfamilienhaus Gloor/Gloor Apartment Building, Vaduz, LI  |  023  Mehrfamilienhaus Grischuna/Grischuna Apartment Building, Flims, CH  |  024 Neu- und Umbau Infopoint und Bestattungsmuseum Wien/Construction and Conversion of Infopoint and Funeral Museum Vienna, Wien/Vienna, AT  |   025 Sanierung Landeskrankenhaus/Refurbishment of Bregenz Provincial Hospital Bregenz, Bregenz, AT | 026 Neubau Parlament/New Parliamentary Complex, Tirana, AL  | 027 Ocean Park Hotel, Hongkong/Hong Kong, CN  |  028 Polyfeld, Muttenz, CH  |  029 Résidence Sociale/Social Housing, Lyon, CH  |  030  Sanierung Waaghaus/Refurbishment of Waaghaus, St. Gallen, CH  |   031 Turnova, Turnhout, BE  |  032 Universitätsklinik Balgrist/Balgrist University Hospital, Zürich/Zurich, CH  |   033 Wuhan OCT Planung/Wuhan OCT Planning, Wuhan, CN  |   034 Wohnüberbauung Albisrieder­strasse/Residential Development Albisriederstrasse, Zürich/Zurich, CH  |  035 Wohnüberbauung Lachen/Lachen Residential Development, Lachen, CH  |  036 Wohn- und Gewerbeüberbauung Markwalder/Markwalder Residential and Commercial Development, Tagelswangen, CH  | 037 Wohnüberbauung Cholplatz/Residential Development Cholplatz, Bülach, CH  |  038 Zeppelin Universität Fallenbrunnen/Zeppelin University Fallenbrunnen, Friedrichs­ hafen, DE   2011 039 Alterssiedlung Helen Keller/Helen Keller Estate for the Elderly, Zürich/Zurich, CH | 040 Arealüberbauung Guggach/Development of the Guggach Site, Zürich/Zurich, CH | 041 Atrium Dienstleistungszentrum/Atrium Service Center, Würzburg, DE  |  042 Aus­ stellung Klimt/Klimt Exhibition, Wien/Vienna, AT  |  043  Bahnhofstrasse, Wil, CH | 044  Bezirks­a lten- und Pflegeheim Schärding/Schärding District Retirement and Care Home, Schärding, AT  |  045 Bowen Service Apartment, Xi’an, CN  |  046 Büroturm der Bank UBS/Office Building for UBS, Warschau/Warsaw, PL  |  047 Büroumbau Dr.-KarlLueger-Platz/Office Conversion on Dr.-Karl-Lueger-Platz, Wien/Vienna, AT  |  048 Büro-

und Geschäftshaus Nordbahnstraße/Office and Commercial Building Nordbahnstraße, Wien/Vienna, AT | 049 Campus-Areal/Campus Site, Rostock, DE  |   050 Vodafone Netherlands Amsterdam, Niederlande/Netherlands, NL  |  051 The Krzysztof Pendereckie ­European Centre for Music, Lusławice, PL  |  052 Dorfkern Opfikon/Village Center of Opfikon, Opfikon, CH  |  053  Entwicklung Bodan-Areal/Development of Bodan Site, ­Romanshorn, CH  |  054 Fachhoch­schule Köln, Campus Leverkusen/Cologne University of Applied Sciences, Leverkusen ­C ampus, Leverkusen, DE  |  055  Fernwärmezentrale Waldau/Waldau District Heating Plant, St. Gallen, CH  |  056 Hamburger Allee 50, Hamburg, DE  |  057  Hevol Mid-Level Commercial Villas, Chengdu, CN  |  058  Hochschule Ruhr West/Ruhr West University of Applied Sciences, Mülheim an der Ruhr, DE  |   059 Ibelweg, Baar, CH  |  060 Informationszentrum der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg/Information Center for Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nuremberg, Nürnberg, DE  |  061  Jessa Ziekenhuis, ­Hasselt, BE  |  062  Kantonales Spital und Pflegezentrum Appenzell/Appenzell Cantonal Hospital and Care Center, Appenzell, CH  |  063  Kern Süd, Uster, CH  |  064  KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main, DE

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Werkverzeichnis Catalogue of Work

2010—2014

065 Kongress- und Tagungsquartier Bayreuth/Bayreuth Congress and Seminar Quarter, Bayreuth, DE  |  066 Lab Building West, IST Austria, Klosterneuburg, AT  |  067 Malerva Sargans, Sargans, CH  |   0 6 8  Masterplan Äußere Seestadt Bregenz, ­ B regenz, AT  |  069 Mehrfamilienhaus Dotter/Dotter Apartment Building, Wolfurt, AT  |  070 Mo-

dellprojekt der Genossenschaft Möckernkiez/Model project for Genossenschaft Möckernkiez, Berlin, DE  |  071 Olympisches Dorf 2018/Olympic Village 2018, M ­ ünchen/Munich, DE  |  072 Palais de la Musique et des Congrès, Straßburg/Strasbourg, FR  |  073 Projektentwicklung Campus Scientia/Project Development for Campus Scientia, Lochau, AT  |  074 Quartiersentwicklung Von-Sauer-Straße, Bahrenfelder Chaussee/Development of the Von-Sauer-Straße, Bahrenfelder Chaussee Quarter, Hamburg, DE  |  075 Relaunch Illuster, Uster, CH  |  076 ETH HIT e-science Lab, Zürich/Zurich, CH  |  077 Nordwesthaus, Fußach, AT  |  078  Solids IJburg, Amsterdam, NL  |  079  Rhein­k ilometer 740, Wohnen an der Rheinallee, Düsseldorf, DE  |  080 Sanierung und Umbau Schulhaus Haldenbüel/Refurbishment and Conversion of Haldenbüel School Building, Gossau, CH  |  081 Sheshan 21 Hügel/Sheshan 21 Hills, Schanghai/Shanghai, CN  |  082 Siemens Hauptquartier/Siemens Headquarters, München/Munich, DE  |  083  Sill-Insel/Sill ­Island, Innsbruck, AT  |  084 Smart Newtown, Foshan, CN  |  085 „Stadteingang Rieselfeld“, Freiburg im Breisgau, DE  |  086 Villa Kloser, Los Angeles, Kalifornien/California, USA  |  087 Wälder Versicherung, Andelsbuch, AT  2012 088 Wohnen an der Funkkaserne, München/Munich, DE  |   089 Areal Seestrasse, Weissen­ austrasse, Unterseen/Site on Seestrasse, Weissenaustrasse, Unterseen, CH  |  090 Areal Wasser­­furren/Wasserfurren Site, Dübendorf, CH  |  091 Ba Sang Island Ecological Tourism Area, Ho-Chi-Minh-Stadt/Ho Chi Minh City, VN  |   092 Betreutes Wohnen/Shel­tered Housing, Au, AT  |  093 Campus Bildungszentrum Handwerk/Campus of the Manual Trades Educational Center, Dresden, DE  |  094 Chappelmatt, Schwyz, CH  |  095 Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz/Comprehensive Heart Failure Center, Würzburg, DE | 096 Duc Khai Headquarters, Ho-Chi-Minh-Stadt/Ho Chi Minh City, VN  |  097  Fassaden­

sanierung des Zentralklinikums Münster („Bettentürme“)/Refurbishment of the façade o ­­ f University Hospital Münster (“ward buildings”), Münster, DE  |  098 Five Star Resident, Hanoi, VN  |  099 Gästehaus Rohner/Rohner Guest House, Fußach, AT  |  100 Greencity Platztor, Zürich/Zurich, CH  |  101 Green Burial Site Alne Wood, Alcester, GB  |   102 Henninger-Areal/Henninger Site, Frankfurt am Main, DE  |   103 2226, Lustenau, AT  |  104 La Maison du Savoir, Esch-sur-Alzette, LU  |  105 HD Drama Town, Daejoen, KR  |  106 Hotel und Wohnen an der Spree, Berlin, DE  |  107 Johann Heinrich von Thünen-Institut/­ Johann Heinrich von Thünen Institute, Bremerhaven, DE  |  108 Karl Landsteiner Privat­ universität für Gesundheitswissenschaften/Karl Landsteiner University of Health Sciences, Krems, AT  |  1109 Klinikneubau Psychiatrie Schwäbisch Hall/New Clinic Schwäbisch Hall Center for Psychiatry, Schwäbisch Hall, DE  |  110 Lebenswelt Aigen, Salzburg, AT  |  111 Masterplan Millenniumpark, Lustenau, AT  |   112 Medizinische Systembiologie/ The Berlin Institute for Medical Systems Biology, Berlin, DE  |  113 Mehrfamilienhaus ­Nikolic/Nikolic Apartment Building, Zizers, CH  |   114 Mohrengasse, Hohenems, AT  |   115 Müller-Friedberg-Strasse, St. Gallen, CH  |  116 München-Riem, München/Munich, DE  |   117 Migros Kreuzplatz, Zürich/Zurich, CH  |  118 Ninh Binh Hotel, Ninh Binh, VN  |  119 Oberlandstrasse, Uster, CH  |  120 Oberstufenzentrum Chemie, Physik, Biologie der LiseMeitner-Schule/Center for Chemistry, Physics, and Biology of Lise-Meitner-Schule, Berlin, DE  |  121 ­Operatives Zentrum des Universitätsklinikum Erlangen/Surgery Center of Erlangen University Hospital, Erlangen, DE  |  122 Parzelle 174/Plot 174, Romanshorn, CH  |  123 Phan Dinh Phung Sport Stadium, Ho-Chi-Minh-Stadt/Ho Chi Minh City, VN  |  124 Polizeige­b äude/Police Building, Winterthur, CH  |  125 Produktions- und ­Verwaltungsgebäude Uhlmann Heartbeat/Uhlmann Heartbeat Production and Office Building, Laupheim, DE  |  126 Rhein-Main-Hallen/RheinMain Congress Center, Wies­ baden, DE  |  127 Scharnhauser Park, Ostfildern, DE  |  128 Stadtentwicklung Untere Bahnhofstrasse/Urban Development, Untere Bahnhofstrasse, Wil, CH  |  129 Danubia Park, Bratislava, SVK  |  130 Villa K, CH  |  131 Staatliches Gymnasium München-Nord, München/Munich, DE  |  132 SWILAC-Areal/SWILAC Site, Wallisellen, CH  |  133 Thuan Thang Complex, Nam Dinh, VN  |  134 Umbau und Erweiterung Technisches Rathaus ­T übingen/Conversion and Extension of Technisches Rathaus Tübingen, Tübingen, DE |

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Werkverzeichnis Catalogue of Work

2010—2014

135 Universität Zürich, Laborbau YLB/YLB Laboratory Building, University of Zurich, Zürich/Zurich, CH  |  136 Voi Phuc Complex, Hanoi, VN  |  137 VRT Mediapark, Brüssel/ Brussels, BE  |  138 Wilhelminenspital, Wien/Vienna, AT  |  139 Wohnbebauung Hebebrandquartier/Hebebrandquartier Residential D ­ evelopment, Hamburg, DE  |   140 Wohnen auf der Holzhalbinsel, Rostock, DE  |    141 Wohnungs­neubau an der Siedlung Schillerpark/ New Residential Building on the Schillerpark Estate, Berlin, DE  |  142 Yen Hoa Mall, Hanoi, VN  |  143 Zentrum für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene MedForCe/MedForCe Centre for Medical Microbiology and Hygiene, Münster, DE  |  144 Zentrumsent-

wicklung Vaduz/Development of the Center of Vaduz, Vaduz, LI

2013 145 Alt-Reininghaus Goes Smart, Graz, AT  |  146 AMIGO Office, Hanoi, VN  |  147 Am Dorf­bach, Hard, AT  |  148 An der Alten Landebahn, Würzburg, DE  |  149 Areal Neu­ wiesen/Neuwiesen Site, Dielsdorf, CH  |   15 0  Baakenhöfe, Hamburg/Hamburg, DE  |  151 Bertolt-Brecht-Schule, Nürnberg/Nuremberg, DE  |  152 Berufliche Schule H7 und 20, City Nord/H7 and 20 Vocational Schools City Nord, Hamburg, DE  |   153 Bildungshaus Wolfsburg, Wolfsburg, DE  |  154 Bildungslandschaft Altstadt Nord, Köln/Cologne, DE  |  155 Holengass, Meilen, CH  |  156 Tic Tric Trac, Zürich/Zurich, CH  |  157 Ardeko,

Boulogne-­Billancourt, FR  |  158 Pflegeheim Birkenwiese/Birkenwiese Care Home, Dornbirn, AT | 159 CHUV Hôpital des l’enfants de Lausanne/CHUV Lausanne Children’s Hospital, ­Lausanne, CH  |  160 Cliff Villa, Hanoi, VN  |  161 Competence Park Salzburg, Salzburg, AT  |  162 Concert House, Hanoi, VN  |  163 Duale Hochschule Baden-Württemberg/Baden-Württemberg Cooperative State University, Stuttgart, DE  |  164 Ehemalige Bayernkaserne/Former Bayernkaserne, München/Munich, DE  |  165 Erweiterung Schule Schaanwald/Extension to Schaanwald School, Schaan, LI  |  166 Forschungs- und Technologiezentrum ECOMAT/ECOMAT Research and Technology Center, Bremen, DE  |  167 Gesundheitseinrichtungen und Wohnen Karl-Olga-Park/Karl-Olga-Park Health Center and Housing, Friedrichshafen, DE  |  168 Glas Marte, Kißlegg, DE  |  169 Glattpark Earhart-Strasse, Opfikon, CH  |   1 7 0  Hanns-Seidel-Platz, München/Munich, DE | 171 Hauptsitz Nationale Suisse/Nationale Suisse Headquarters, Basel, CH  |   172 H108, Rouen, FR  |  173  Justizhof/Justice Courts, Jerusalem, IL  |   174  Kaserne Auenfeld/­ Auenfeld Barracks, Frauenfeld, CH  |  175 Island Clubhouse/Zhongnan Island Clubhouse, Jiangyin, CN  |  176 Kolb Lochau, Lochau, AT  |  177 Kortrijk Parkeergebouw/Kortrijk Parking Garage, Kortrijk, BE  |  178 Krimmer Areal und Wichnergasse/Krimmer Site and Wichnergasse, Feldkirch, AT  |  179 Labormedizinisches Zentrum Dr. Risch/Dr. Risch Clinical Laboratory Center, Vaduz, LI  |  180 Leonardo-da-Vinci-Gymnasium, Berlin, DE  |  181 Lindenstraße, Berlin, DE  |  182 Marienheim, Bregenz, AT  |  183 Chilestieg, Rümlang, CH  |  184 easyCredit-Haus, Nürnberg/Nuremberg, DE  |  185 The Metropolitans, Zürich/Zurich, CH  |  186 Stenna Zentrum, Flims, CH  |  187 Brunet, Valence, FR  |  188 Le Tonkin, Dieppe, FR  |  189 Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion/Max Planck Institute for Chemical Energy Conversion, Mülheim an der Ruhr, DE  |  190 Naturkundemuseum, München/Munich, DE  |  191 Oberstufenzentrum Weiden/ Weiden Secondary School Center, Rapperswil-Jona, CH  |  192 Österreichische Botschaft/ Austrian Embassy, Bangkok, TH  |  193 Postgebäude/Post Office Building, Egg, AT  | 194 Rittweger, Machelen, BE  |  195 Rosensteinviertel, Stuttgart, DE  |  196  See­domaine Lochau, Lochau, AT  |  197 Shui On Centre Office R2918 Interior, Hongkong/Hong Kong, CN  |  198 Sinergia, Chur, CH  |  199 Spital Uster/Uster Hospital, Uster, CH  |  200 Stadtteilschule am Perlstieg/District School on Perlstieg, Hamburg, DE  |  201  Strafjustiz­ zentrum/Criminal Justice Center, München/Munich, DE  |  202 Université FLI, Orsay, FR  | 203 Urnäsch, Appenzell, CH  |  204 Verwaltungszentrale Dachauer Straße/Administrative Center on Dachauer Straße, München/Munich, DE  |  205  Vorarlberger Wirtschaftspark, Götzis, AT  |  206 Wohnbau Regenerstraße/Residential Building Regenerstraße, Friedrichshafen, DE  |  207  Wohnbebauung/Residential Development, München- Pasing/ Munich-Pasing, DE  |  208 Wohnbau Steimker Berg-Ost/Residential Building Steimker Berg-Ost, Wolfsburg, DE  |  209 Wohnen im Wieden, Götzis, AT  |  210 Wonen Park Gent/ Living at the Park Gent, Gent/Ghent, BE  |  211 Wohnhochhaus am Alexanderplatz/Residential Tower on Alexanderplatz, Berlin, DE  |  212 Wohntürme am Ostbahnhof/Residential Towers at Munich East Station, Berlin, DE  |  213 Unity Centre, Krakau/Cracow, PL  | 214 Entwicklung Wiesentalareal/Development of Wiesental Site, St. Gallen, CH  |

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Werkverzeichnis Catalogue of Work

2010—2014

215 Neuer Justizpalast/New Palace of Justice, Caen, FR  |  216 Wohn- und Geschäfts-

haus Raiffeisenstraße/Residential and Commercial Building, Raiffeisenstraße, Lustenau, AT  |  217 Wuzhong Incity, Suzhou, CN  |  218 Yingzhou County, Masterplan, Ningbo, CN  |  219  Zollstrasse, Zürich/Zurich, CH  |  220 Zweites Verwaltungsgebäude IST Austria/2nd Administration Building, IST Austria, Klosterneuburg, AT  |  221 Il Duomo, Wien/Vienna, AT 2014 222 Aarenau, Aarau AG, CH  |  223 Alstergate, Hamburg, DE  |  224 Arealentwicklung Platztor/Development of Platztor Site, St. Gallen, CH  |  225 Areal Giessen/Giessen Site, Dübendorf, CH  |  226 Areal Suurstoffi/Suurstoffi Site, Rotkreuz, CH  |  227 Bestands­

erweiterung Graf Elektronik/Extension of the Graf Elektronik Production Facility, Dornbirn, AT  |  228 Bildungscampus und Sportpark Freiham/Freiham Educational Campus and Sport Park, München/Munich, DE  |  229 Bürogebäude Erdberger Lände/Office Building on Erdberger Lände, Wien/Vienna, AT  |   230 Bundespolizeipräsidium/Federal Police Headquarters, Potsdam, DE  |  231 Compagnoni Ettenfeldstrasse, Zürich/Zurich, CH  |   232 Dietlimoos-Moos, Adliswil, CH  |  233 Dorfkernerweiterung Sonnenareal/Extension of Village Center, Sonnenareal, Altenrhein, CH  |  234 East Side Office, Berlin, DE  |  235 Eggbühl-Areal/Eggbühl Site, Zürich/Zurich, CH  |  236 ELESTA, Bad Ragaz, CH  |  237 Fassadenentwicklung McDonalds/Façade Development for McDonalds, Lustenau, AT  |  238 Forschungsinstitut der Zementindustrie/Cement Industry Research Institute, Düsseldorf, DE  |  239 Forschungszentrum Jülich/Jülich Research Center, Jülich, DE  |   240 Wohnanlage Schlachter/ Schlachter Residential Development, Bregenz, AT  |  241 Qingshan InCity, Wuhan, CHN  |  242 Generationenplatz, Bartholomäberg, AT  |  243 Haus der Nachhaltigkeit, Ruggell, LI  |  244 Huong Hai Hotel & Resort Bai Sao, Phu Quoc, VN  |  245 Kinderklinik und Nuklearmedizin für das Universitätsklinikum ­Essen/Clinics for Paediatrics and Nuclear Medicine, Essen University Hospital, Essen, DE  |   246 KonradAdenauer-Stiftung, Berlin, DE  |  247 Kunstinstallation Skyspace Lech von James Turrell/ Art Installation Skyspace Lech by James Turrell, Lech, AT  |  248 Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Graz/Hospital of St. John of God in Graz, Graz, AT  |  249 Krankenhaus Südspidol/Südspidol Hospital, Esch an der Alzette, LI  |  250 Laborgebäude für das Kantonsspital Aarau/Laboratory Building for Aarau Cantonal Hospital, Aarau, CH  |  251 Lakeside Park 2.0, Klagenfurt, AT  |  252 Lilas, Paris, FR  |  253 Masterplan Neue Mitte Salem/Masterplan for the New Center of Salem, Salem, DE  |  254 Mitte Altona, Hamburg, DE  |  255  Neubebauung Strebelstrasse/Development on Strebelstrasse, St. Gallen, CH  |   256  NHT Pradler Saggen, Innsbruck, AT  |   257 Olympicopolis, London, GB  |  258 Pflegeheim Mauren/Mauren Care Home, Mauren, LI  |   259 Phuc Sinh Complex, Ho-Chi-Minh-Stadt/Ho Chi Minh City, VN  |  260 Primarschule Eschen/Eschen Primary School, Eschen, LI  |  261  Qianhai Exchange Square, Shenzhen, CN  |  262  Quartier de l’Adret, Lancy, CH  |  263 Quartier Strandkai/Strandkai Quarter, Hamburg, DE  |   264 Quartierschulhaus Zofingen/Zofingen District School Building, Zofingen, CH  |  265 Raiffeisenbank Obertoggenburg, Nesslau, CH

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Werkverzeichnis Catalogue of Work

2010—2014

001

002

003

2000—2011 VIE Skylink Wien/Vienna, AT Vienna International Airport VIE, Wien/ Vienna, AT Tim-Philipp Brendel

2000—2015 Kortrijk health village Kortrijk, BE AZ Groeninge, Kortrijk, BE Louis Lateur

2006—2011 Wohnüberbauung Lebern-Dietlimoos/ Lebern-Dietlimoos Residential Development Adliswil, CH Allreal Generalunternehmung AG, Zürich/Zurich, CH Hanspeter Böhlen

004

005

006

2006—2012 Wohnüberbauung Zedernhof-Limmatfeld/ Zedernhof-Limmatfeld Residential Development Dietikon, CH Halter AG, Zürich/Zurich, CH Sebastian Kirsch

2006—2013 Qingdao Darron Century Complex Qingdao, CN Qingdao Darron Real, Estate Co. Ltd., Qingdao, CN Michael Klammer

2008—2010 Einfamilienhaus O./House O. Vaduz, LI Familie/Family Ospelt, Vaduz, LI Christian Tabernigg

007

008

009

2008—2011 Landeskrankenhaus Hohenems/ Hohenems Provincial Hospital Hohenems, AT Voralberger KrankenhausBetriebsgesmbH, Feldkirch, AT Jan Gaun

2008—2012 Wohnungsbau Seeschanze, Dornier Areal/ Seeschanze Complex, Dornier Site Lochau, AT Wohnen Am See Bauträger GmbH, Seeblick Bauträger GmbH, I + R Schertler Alge, Rhombergbau, AT Robert Urbanek-Zeller

2009—2013 Parkview Residences Wien/Vienna, AT BAI Wohnungseigentumsgesellschaft m.b.H., Wien/Vienna, AT Gernot Köfer

010

011

012

2010 Alten- und Pflegeheim und Gemeindezentrum/ Retirement and Care Home and Community Center Ottnang, AT Gemeinde Ottnang, Ottnang, AT Martin Neuwirther

2010—2018 Altstattwiese Wil, CH RENESPA AG, Weinfelden, CH Marie-Anne Grillet, Dominik Fitzi

2010 Amorepacific Headquarters Seoul, KR Amorepacific, Seoul, KR GuSung Lim

71


Werkverzeichnis Catalogue of Work

2010—2014

013

014

015

2010 Erneuerung Einkaufszentrum Glatt/ Refurbishment of Glatt Shopping Center Wallisellen, CH Liegenschaften-Betrieb AG, Zürich/Zurich, CH Sebastian Kirsch

2010 Gemeindezentrum Muolen/ Muolen Community Center Muolen, CH Politische Gemeinde Muolen, Muolen, CH Markus Hütter

2010 Green Building Council Büro/ Green Building Council Office Hongkong/Hong Kong, CN Green Building Council, Hongkong/ Hong Kong, CN Ulrich Geisler

016

017

018

2010 Guosen Securities Tower Shenzhen, CN Guosen Group, Shenzhen, CN Stefan Beck

2010 Innere Seestadt Bregenz Bregenz, AT Seestadt Bregenz Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Bregenz, AT Hugo Herrera Pianno, David Chipperfield Architects, Diener & Diener Architekten

2010 Klosterwiese Wil Wil, CH Mettler2Invest AG, St. Gallen, CH Marc Fisler

019

020

021

2010 Koordinationszentrum Antwerpen/ Antwerp Coordination Center (ACC) Antwerpen/Antwerp, BE Gemeentelijk Havenbedrijf, Antwerpen/Antwerp, BE Louis Lateur

2010 Kultur- und Hafengebäude/ Cultural Center and Port Building Lyon, FR Ville de Lyon; SPLA Lyon Confluence, Lyon, FR Amos Darr

2010 LKF 6 Shop Hongkong/Hong Kong, CN privat/private, Hongkong/Hong Kong, CN Ulrich Geisler

022

023

024

2010/11 Mehrfamilienhaus Gloor/ Gloor Apartment Building Vaduz, LI Alfred Gloor, Vaduz, LI Christian Tabernigg

2010—2013 Mehrfamilienhaus Grischuna/ Grischuna Apartment Building Flims, CH Baugesellschaft Grischuna, Klosters, CH Stephan Kurath

2010/11 Neu- und Umbau Infopoint und Bestattungsmuseum Wien/Construction and Conversion of Infopoint and Funeral Museum Vienna Wien/Vienna, AT BFW Gebäudeerrichtungs- und Vermietungs GmbH & Co. KG, Wien/Vienna, AT Gernot Köfer

72


025

Map data © 2019 Google Earth

1999—2019 Sanierung Landeskrankenhaus/Refurbishment of Bregenz Provincial Hospital Bregenz, Österreich/Austria


Landeskrankenhaus/Provincial Hospital Bregenz, Österreich/Austria

1999—2019

Kategorie/Category: Krankenhaus/Hospital Planungsbeginn/Start of design: in Etappen/in phases: 1999—2006, 2013—2016 Planungsende/End of design: 2016 Baubeginn/Start of construction: 2001 Baufertigstellung/Completion: 2019 Bauherr/Client: Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft m.b.H, Feldkirch, AT Partner: Univ.-Prof. Architekt Dipl.-Ing. Volker Giencke, Graz, AT, Itten + Brechbühl AG, Bern, CH Geschäftsleiter/Management: Philippe Rettenbacher, Lustenau, AT Projektleiter/Project architects: Oliver Baldauf, Marco Franzmann Mitarbeiter/Assistants: Daniela Concin, Jan Gaun, Michael Gondert, Jürgen Stoppel Landschaftsarchitekt/Landscape architecture: Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau, AT Statik/Structural engineering: Gaisberger Zt GmbH, Dornbirn, AT Bauphysik/Building physics: DI Dr. Künz GmbH & Co. KG, Hard, AT Haustechnik/Building technology: Ingenieurbüro a3jp Haustechnik, Innsbruck, AT Elektroplanung/Electrical planning: Ingenieurbüro a3jp Haustechnik, Innsbruck, AT Fassade/Façade: Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau, AT Grundstücksfläche/Site area: 8.320 m² Bebaute Fläche/Footprint: 4.633 m² Bruttogeschossfläche/Gross floor area: 25.138 m² Nutzfläche/Usable space: 16.633 m² Umbauter Raum/Building volume: 67.970 m³

Marco Franzmann, Partner, Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau

„Die Sanierung des Krankenhauses Bregenz ist für uns ein Langzeitprojekt. Die besondere Herausforde­ rung bestand darin, die Klinik mit 275 Betten bei laufendem Betrieb zu sanieren und zu erweitern. Das bestehende Haus aus dem Jahr 1974 sollte städtebaulich geklärt, die interne Organisation optimiert und die Aufenthaltsqualität sowohl für Patienten als auch das Personal verbessert werden. Es galt, die komplexe Erneuerung der medizinischen Infrastruktur mit allen ihren Eigengesetzlichkeiten auf wirtschaftliche Weise mit einer hohen architektonischen Qualität zu verbinden und das Haus für die Zukunft fit zu machen. Unsere Planungen begannen 1999 und gliedern sich seither in acht Einzelphasen, in denen wir den neuen Westtrakt mit Haupteingang, Café und Dienstzimmern sowie den Ostflügel mit Unfallambulanz und Stationen realisieren. Die vorläufig letzte Bauphase haben wir 2019 abgeschlossen. Sie umfasst neue Zimmer mit 200 Betten, eine Kapelle und das Personalrestaurant. Da das recht große Volumen in einem kleinteiligen Wohngebiet liegt, wählten wir eine Fassadenhaut aus opaken Glaspaneelen, die einerseits den zerklüfteten Bau optisch zu einer selbstbewussten Skulptur zusammenfasst und andererseits mit ihrer feinen Gliederung deren Maßstab relativiert. Im Inneren hatten wir neben der räumlichen Verbesserung der betrieblichen Abläufe vor allem ein Ziel: Wir wollten den Patienten und dem Personal den Eindruck vermitteln, dass sie sich nicht einfach inmitten der Maschinerie eines Krankenhauses befinden, sondern an einem Ort, an dem sie sich wohlfühlen und erholen können. Deshalb haben wir Materialien und Farben gewählt, die den Räumen einen wohnlichen Charakter geben. Außer74

dem sind die Patientenzimmer nun größer und ermöglichen­ vom Bett aus einen Blick durchs Fenster in die grüne Umgebung. Denn in einem Krankenhaus geht es vor allem darum, schnell wieder gesund zu werden.“ Marco Franzmann, Partner, Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau

“The refurbishment of the Provincial Hospital in Bregenz is a long-term project for us. The particular challenge was to refurbish and expand the 275-bed hospital without interrupting normal operations. We were required to improve the urban character of the existing building, which dates from 1974, while also optimizing the internal organization and quality of stay for both patients and personnel. The objective was to economically combine the complex renewal of the medical infrastructure, with all its special needs and characteristics, with high quality architecture, and to make the building fit for the future. Our design work, which started in 1999, has since been divided into eight separate phases in which we have realized the new West Wing, with the main entrance, café, and offices, and the East Wing, with the accident department and patient wards. In 2019 we completed this (provisional) final phase. It contains new rooms with 200 beds, a chapel, and the staff restaurant. Given that the relatively large volume is located in a small-scale residential district we selected a façade skin of opaque glass panels, which gathers together the optically dispersed building as a self-confident sculpture while its fine structure reduces the overall sense of scale. The objective of our interior planning was to spatially improve operational procedures and, in particular, to give both patients and staff the impression that they are not simply surrounded by medical machinery but, rather, in a place where they can feel at ease and recuperate. This is why we selected materials and colors that lend the rooms a domestic feel. In addition to this, the patients’ rooms are now larger and it is possible to see the green surroundings through the window while lying in bed. Because the main role of a hospital is to enable people to get well soon.”



Landeskrankenhaus/Provincial Hospital Bregenz, Österreich/Austria

1999—2019

Grundriss Erdgeschoss/Ground floor plan 1:1 000

N

Fassade/Façade 1:1 000

Schnitt/Section 1:1 000

0

76

10

25 m


103

Map data © 2019 Google Earth

2006—2013 Haus 2226 Lustenau, Österreich/Austria


Haus 2226 Lustenau, Österreich/Austria

2006—2013

Kategorie/Category: Büro, Verwaltung/Office, administration Auszeichnungen/Awards: 2014 German Design Award, Gold, Rat für Formgebung/German Design Council, Frankfurt am Main, DE; 2015 Shortlist: The European Union Prize for Contemporary Architecture – Mies van der Rohe Award, Foundation Mies van der Rohe, Barcelona, ES; 2015 Energy Globe Austria, Award for Sustainability, Energy Globe Foundation, Neukirchen/ Altmünster, AT; 2016 Wienerberger Brick Award: Grand Prize “Special Solution”, Wienerberger, Wien/Vienna, AT Planungsbeginn/Start of design: 2006 Planungsende/End of design: 24 Monate/months Baubeginn/Start of construction: 2012 Baufertigstellung/Completion: 2013 Bauherr/Client: AD Vermietung OG, Lustenau, AT Geschäftsleiter/Management: Albert Rüf, Lustenau, AT Projektleiter/Project architect: Dietmar Eberle, Jürgen Stoppel Mitarbeiter/Assistant: Hugo Herrera Pianno Landschaftsarchitekt/Landscape architecture: Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau, AT Statik/Structural engineering: Mader & Flatz Ziviltechniker GmbH, Bregenz, AT Energieoptimierung/Energy optimization: Lars Junghans (PhD), Ann Arbor, Michigan, USA BUS-Steuerung/BUS operating system: Dr. Peter Stefan Widerin, Hörbranz, AT Lichtplanung/Lighting design: Zumtobel, Herbert Resch, Dornbirn, AT; Ingo Maurer, München/Munich, D Elektroplanung/Electrical planning: Elmar Graf GmbH, Dornbirn, AT Putzfassade/Plaster façade: Gerold Ulrich, Satteins, AT Grundstücksfläche/Site area: 4.037 m² Bebaute Fläche/Footprint: 532 m² Bruttogeschossfläche/Gross floor area: 3.201 m² Nutzfläche/Usable space: 2.700 m² Umbauter Raum/Building volume: 13.158 m³

Jürgen Stoppel, Partner, Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau

„Das Haus 2226 ist wahrscheinlich unser revolutionärstes Projekt, das unsere Arbeit auf verschiedenen Ebenen auch weiterhin stark prägen wird. Seine Entstehungsgeschichte ist relativ lang und intensiv. Aber bereits von Anfang an bestand der Gedanke, ein Haus ohne Haustechnik zu bauen. Moderne Gebäude benötigen zwar immer weniger Energie, der dafür erforderliche Aufwand in Bezug auf Unterhalt und Wartung nimmt jedoch immer mehr zu. Also suchten wir nach radikal einfachen, zeitgemäßen Lösungen. Mit den ureigensten Mitteln der Architektur wollten wir den Prototyp für eine neue Generation von Gebäuden realisieren. Schon bald wurde uns klar, dass die Kompaktheit der Schlüssel zu diesem Projekt ist, und so wählten wir schließlich die Würfelform mit einer Kantenlänge von etwa 24 Metern. Uns gefiel diese gestalterische Schlichtheit, und wir überlegten, wie wir dem Bau eine feine architektonische Höhengliederung geben könnten, die auf die verschiedenen Seiten unterschiedlich reagiert. Dabei wollten wir mit Licht und Schatten arbeiten. Wir begannen, die Gebäudeecken je nach Ausrichtung etwas heraus- oder hineinzuziehen, was zu leichten Verschwenkungen in der Fassade führte, die zusätzlich zum Raster der tief liegenden Fenster ein subtiles Schattenspiel erzeugen. Trotzdem tritt das Gebäude von außen mit nur drei Materialien – Putz, Holzrahmen, Fensterglas – betont einfach und klar in Erscheinung. Selbst den Sonnenschutz gewährleisten die Laibungstiefe der innenbündigen Fenster­und die Lage der hölzernen Lüftungsflügel. Um 120

Jürgen Stoppel, Partner, Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau

“Haus 2226 is probably our most revolutionary project and it continues to strongly influence our work on many levels. The story of its development is relatively long and intensive. But the idea of constructing a building without any heating and cooling technology at all accompanied the project from the very start. The energy needs of modern buildings may be constantly falling but the cost of maintaining them continues to soar. Hence, we were on the lookout for radically simple and contemporary solutions. Our objective was to create a prototype for a new generation using the most basic architectural resources. As it soon as it became clear to us that compactness was the key to this project we selected the form of a cube with edges of around 24 meters. We liked this simplicity but we also considered how we could subtly structure the architecture vertically in a way that reacted to the various orientations. Our aim was to achieve this by working with light and shadow. We began to slightly pull forward or push back the corners of the building, creating gentle shifts in the façade that combined with the grid of deeply recessed windows to create a delicate play of shadows on the surface. Despite this, however, the use of just three external materials – plaster, wooden frames, and window glass – lends the building a simple and lucid appearance. Even solar protection is only offered by the deep reveals to the windows, which are flush with the interior walls, and the position of the wooden ventilation flaps. In order to anchor the building to its location we sourced almost all the materials from local companies: the sills from Rorschach, the windows from Bezau, and the lime in the plaster from the Bregenzerwald, etc. However, the most important aspect of this project is the sense of space. Our objective was to achieve more comfort with less energy and technology. The building has no climate technology. It is heated by the users themselves – every human emits thermal radiation of around 80 watts – and this is added to by the lights, computers, copiers, and coffee machines. Specially-developed software controls energy flows. The air, the only medium responsible for transporting energy, is moved around by sensor-controlled ventilation flaps in order to maintain a constantly comfortable indoor climate. The required temperature stability is provided by the thermal mass of the 76-centimeter-thick external walls. These are finished on both sides with a smooth lime plaster, the external face of which is becoming harder and more dirt-resistant all the time due to the rays of the sun. Since we moved into the building this climatic concept has been a complete success. We have had ice-cold winter days and hot weeks in summer yet the internal temperature has constantly remained within the recognized comfortable range of 22 to 26 degrees Celsius. The relatively high humidity is particularly welcome. The open-pore brickwork enables us to achieve considerably higher humidity levels than conventional offices. The system works wonderfully for all the various uses in our building (offices, gallery, yoga studio, etc.). The



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das Haus an seinem Ort zu verankern, wählten wir beinahe alle Materialien von Unternehmen aus der Region: die Fensterbänke aus Rorschach, die Fenster aus Bezau, der Kalk des Verputzes aus dem Bregenzerwald etc. Das Wichtigste bei diesem Projekt aber ist das Raumgefühl. Unser Ziel war es, mehr Komfort mit weniger Energie und weniger Technik zu erreichen. Das Gebäude kommt komplett ohne Klimatechnik aus. Als Wärmequellen dienen die Nutzerinnen und Nutzer selbst – jeder Mensch hat eine Wärmeabstrahlung von etwa 80 Watt – sowie die Beleuchtung, Rechner, Kopierer und Kaffeemaschinen. Eine eigens entwickelte Software sorgt für die Steuerung der Energieströme. Die Luft ist das einzige Medium, das für den Energietransport zuständig ist. Sensorgesteuerte Lüftungsflügel lenken sie, um das Raumklima konstant angenehm zu halten. Für die notwendige Temperaturstabilität sorgt die thermische Masse der 76 Zentimeter dicken Außenwände. Sie erhielten beidseitig einen glatten Kalkputz, der auf der Außenseite im Laufe der Zeit unter der Sonneneinstrahlung immer härter und schmutzabweisender wird. Seit wir in das Gebäude eingezogen sind, hat sich dieses Klimakonzept absolut bewährt. Wir hatten eiskalte Wintertage und heiße Wochen im Sommer, und trotzdem blieben die Raumtemperaturen zwischen den 22 und 26 Grad Celsius, die als Wohlfühltemperatur gelten. Besonders angenehm wirkt dabei die relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Durch das offenporige Ziegelmauerwerk erzielen wir eine deutlich höhere Luftfeuchte als in konventionellen Büroräumen. Für alle verschiedenen Nutzungen in unserem Haus (Büros, Galerie, Yogastudio etc.) funktioniert dieses System wunderbar. Dazu kommen die großen Raumhöhen, die ebenfalls zur positiven Atmosphäre beitragen. Überhaupt sind wir bei den Dimensionen des Gebäudes oft an die Grenzen des Machbaren gegangen. Das beginnt bereits bei der Statik mit ihren großen Spannweiten, geht weiter bei den Fenster- und Türmaßen und setzt sich sogar bei der Möblierung fort: Im Café gibt es eine 12 Meter lange lederbezogene Sitzbank, die in einem Stück produziert wurde. Aufgrund ihrer eleganten Proportionen wirkt sie jedoch wie selbstverständlich. Und diese Proportionen haben manchmal auch pragmatische Gründe. Die schlanken, stehenden Fenster haben beispielsweise ein Seitenverhältnis von etwa 5:3. Bei einer Raumtiefe von 12 Metern und einer Raumhöhe von 3,36 Metern in den Regelgeschossen sorgt es für eine optimale natürliche Belichtung, und das, obwohl der Glasanteil in der gesamten Gebäudehülle bei lediglich 13 Prozent liegt. Diese Verhältnisse tragen also dazu bei, den Wärmehaushalt zu optimieren. Die Grundidee ist eigentlich ganz einfach: Statt eines Gebäudes, das auf die Haustechnik reagiert, antwortet es auf den Eintrag des Menschen, auf seine Körperwärme, auf seine Humidität, auf seine Umwandlung von Sauerstoff in CO₂. Zusammen mit den klassischen Proportionen, der authentischen Wirkung der Materialien und der skulpturalen Tiefe erzielen wir einen hohen synergetischen Gebrauchswert. Das System funktioniert so gut, dass wir es inzwischen auch bei weiteren Projekten erfolgreich anwenden. Es steht beispielhaft für ein visionäres Umdenken.“

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generous ceiling heights also add to the positive atmosphere. Indeed, when dimensioning the building we often stretched the boundaries of the possible. This begins with the large structural spans, continues with the generous sizes of the doors and windows, and even applies to the furniture: The café contains a leather-covered bench that was produced in just one piece and, although it is 12 meters long, it appears quite self-evident due to the elegance of its proportions. Sometimes these dimensions even have a pragmatic justification. The slender, vertical windows, for example, have a height-to-width ratio of around 5:3. This provides optimal natural illumination to the rooms on the standard floors, which are 12 meters deep and 3.36 meters high, despite the fact that the share of the building envelope occupied by glass is just 13 per cent. Hence, even the proportional relationships contribute to minimizing thermal loss. The basic idea is actually really simple: Rather than being a building that reacts to its technology this is a building that reacts to input from people, to their body heat, their humidity, their ability to transform oxygen into CO₂. Combined with the classic proportions, the authentic impact of the materials, and the structural depth this enables us to achieve a high synergetic utility value. The system works so well that we are already using it successfully in other projects. It represents a paradigm for visionary rethinking.”





Haus 2226 Lustenau, Österreich/Austria

2006—2013


Haus 2226 Lustenau, Österreich/Austria

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Grundriss Erdgeschoss/Ground floor plan 1:500

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N


Haus 2226 Lustenau, Österreich/Austria

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Regelgeschoss/Standard floor plan 1:500

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Fassade/Façade 1:500

Schnitt/Section 1:500

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2226 Lustenau, Österreich/Austria

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Skizze/Sketch

Modellstudien/Model studies

Baustelle/Construction site

Herstellungsprozess Möbel und Oberflächen/Manufacturing process furniture and surfaces

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Impressum Imprint

Impressum/ Imprint Editors Dietmar Eberle Eberhard Tröger Texts Interviews with Dietmar Eberle: Eberhard Tröger Interviews with Kristin Feireiss, Vittorio Magnago Lampugnani, and Luis Fernández-Galiano Ruiz: Eberhard Tröger Kristin Feireiss wrote her text herself on the basis of questions asked by Eberhard Tröger. Project texts: Eberhard Tröger The project texts are reproduced as direct speech on the basis of conversations with the responsible managing directors or project architects at Baumschlager Eberle Architekten. Translation from German into English: Rupert Hebblethwaite, A-Vienna from English into German: Norma Keßler, D-Aschaffenburg Copy editing German: Kirsten Rachowiak, D-Munich English: Anna Roos, CH-Berne Photography On the cover: Claudia Klein, CH-Zurich, D-Berlin; Project: Haus 2226, A-Lustenau For all photos inside the book see photo credits on page 606 Plans Location plans: Google Maps Project plans: Baumschlager Eberle Architekten Management Project management: Yasemin Yalçın-Chauca, Baumschlager Eberle Architekten, CH-St. Gallen Head of Communications: Claudia Schwind, Baumschlager Eberle Architekten, F-Paris Acquisitions Editor: David Marold, Birkhäuser Verlag, A-Vienna Content and Production Editor: Angelika Gaal, Birkhäuser Verlag, A-Vienna Graphic design Layout, cover design, and typography: Claudia Klein, CH-Zurich, D-Berlin Lithography Pixelstorm Litho & Digital Imaging, A-Vienna Printing Holzhausen, die Buchmarke der Gerin Druck GmbH, A-Wolkersdorf Library of Congress Control Number: 2019950969 Bibliographic information published by the German National Library The German National Library lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available on the Internet at http://dnb.dnb.de.

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This work is subject to copyright. All rights are reserved, whether the whole or part of the material is concerned, specifically the rights of translation, reprinting, re-use of illustrations, recitation, broadcasting, reproduction on microfilms or in other ways, and storage in databases. For any kind of use, the permission of the copyright owner must be obtained. ISBN 978-3-0356-2003-0 e-ISBN (PDF) 978-3-0356-2044-3 © 2021 Birkhäuser Verlag GmbH, Basel P.O. Box 44, 4009 Basel, Switzerland Part of Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston 9 8 7 6 5 4 3 2 1 www.birkhauser.com





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