BIOTERRA JAN./FEB. 2016

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KÜC HENKR Ä UTE R

MEHR EHRE FÜR DEN

Peterli!

Petersilie wird meist als Garnitur verwendet, doch das Küchenkraut hat weit mehr zu bieten. Mit dezenter Schärfe toppt sie Speisen und mit ihren Ingredienzen unser Wohlbefinden. Wie Petersilie im Garten ausgesät, gepflegt und geerntet wird, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Von Ute Stude r

Es gibt kein Kraut, das so oft von der Küche ins Esszimmer getragen wird, um auf dem leer gegessenen Teller wieder retourniert zu werden, wie die Petersilie. Dabei hat sie mehr verdient als den trostlosen Auftritt als Tellergarnitur. Wir sollten es eher machen wie Alexandre Dumas, der schrieb: «Die Petersilie gehört in alle Ragouts und in sämtliche Saucen. Nimmt man dem Koch die Petersilie weg, so ist das fast, als setze man ihn ausserstande, seine Kunst auszuüben.» Petersilie wird roh gegessen oder kurz vor dem Servieren warmen Speisen beigegeben, damit Vitamine und Aroma erhalten bleiben. Ob in der Suppe, im Kräuterquark oder im Gemüse: Es gibt kaum ein Gericht, das nicht durch Petersilie aufgewertet wird.

WURZEL ODER BLATT Von der Petersilie Petroselinum crispum gibt es drei Kultursorten, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Die ätherischen Öle sind aber in Wurzel und Blatt etwa gleich zusammengesetzt. Var. tuberosum ist die Wurzelpetersilie. Sie hat eine weisse, essbare Wurzel, die als aromatisches Gemüse zubereitet wird. Die Blattpetersilie wird hingegen wegen der aromatischen Blätter angebaut. Var. crispum, die krausen Sorten, enthalten etwas weniger ätherisches Öl als var. latifolium, die glattblättrige Petersilie. Die krause Sorte ist kräftig grün, aromatisch und dekorativ, die glatte dunkelgrün, glattblättrig und sehr würzig. Petersilie wird am besten

frisch geschnitten verwendet. Man kann gehackte Petersilie aber auch gut in kleinen Gefässen für den Vorrat einfrieren.

DAS GESUNDE GRÜN Blattpetersilie glänzt mit einer ganzen Reihe wertvoller Inhaltsstoffe. Sie ist reich an Chlorophyll, kann unser Blut reinigen und Leber und Nieren bei der Entgiftung unterstützen. Petersilie enthält fast die ganze Bandbreite an Vitaminen. Sie ist ausserdem eine fantastische Quelle für Mineralstoffe und Spurenelemente in leicht verwertbarer Form. Besonders wichtig ist dabei das Mangan, das die Kalzium-Anreicherung in den Knochen beschleunigt, erhöhten Blutdruck senkt und die Verdauung fördert. Die Petersilie gibt uns das, was wir heute gerne über Nahrungsergänzungsmittel zu uns nehmen, nur ist sie vollkommen natürlich und kann im eigenen Garten angebaut werden. Schwangere sollten allerdings nicht zu viel des Krautes essen, da es abortiv wirken kann. ANBAU UND PFLEGE Die zweijährige Blattpetersilie ist eine etwas heikle Diva. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler und diese sind dafür bekannt, dass ihre Keimfähigkeit oft zu wünschen übrig lässt. Daher möglichst frischen Samen verwenden. Doch auch so braucht es Geduld, denn manchmal keimen die ersten Samen schon nach wenigen Tagen, aber oft dauert es Wochen, bis das Grün endlich spriesst.

Daher ist eine Markiersaat mit Radieschen hilfreich. Zudem ist Petersilie keine ausgesprochene Sonnenanbeterin. Sie fühlt sich im Halbschatten am wohlsten und liebt einen nährstoffreichen, gut mit Kompost versorgten, humosen, tiefgründigen Boden. Wenn das Erdreich im März eine Temperatur von etwa 7 °C erreicht, kann man aussäen. Die Reihen sollten untereinander 20 cm Abstand haben. Die Samen kommen ½ cm tief in die Erde und werden dann zugedeckt. Bis in den Spätsommer von August bis September ist noch eine Aussaat möglich und im erwärmten Boden oft sogar erfolgreicher als die Frühlingssaat. Die Wasserversorgung der Petersilie ist etwas heikel. Sie mag zwar feuchten Boden, möchte aber nicht mit den Füssen im Wasser stehen. Wichtig ist also das Giessen mit Fingerspitzengefühl. Das gilt vor allem auch bei der Topfkultur. Den Peterli erntet man von aussen nach innen, damit im Inneren immer wieder Blätter nachwachsen können. Petersilie ist sehr resistent gegen Krankheiten. Nur die SeptoriaBlattfleckenkrankheit oder Drahtwürmer können ihr selten zusetzen. Bei Ersterer: Pflanzen sofort entsorgen, bei Letzteren: Standortwechsel. Petersilie ist mit sich selbst nicht verträglich und muss jedes Jahr an einem anderen Standort gesät werden. Man kann auch Jungpflanzen kaufen und sie in den Garten setzen.

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