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Wolfgang Smejkal
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Georg Wagenhuber
Die neue Revolution des Selbermachens erinnert an die PunkBewegung der 70er Jahre: »Do it yourself or die!« hieß damals die Parole. Die Handarbeitsbewegung von heute rebelliert mit Stricknadeln und 3D-Proto-Typing gegen austauschbare Wegwerfprodukte – und ein allgegenwärtiges digitales Lebensgefühl. Auf einmal ist es wieder spannend, sich für die Herstellung authentischer Alltagsgegenstände zu begeistern.
L
ange als bieder und altbacken verschrien, erleben Basteln, Stricken und Co. ein Comeback als lustvolles Hobby unter jungen Großstädtern. Dank dem Internet und den vielen Kreativen, die gerne ihr Wissen teilen, kann man von zuhause aus praktisch alles erlernen: Strick-, Näh- und Heimwerkeranleitungen, Ratgeber foren und kostenlose Community-Portale erleichtern das Selbermachen und fördern Austausch und Verkauf. Was in den 90er Jahren in den USA mit der CraftingBewegung begann, als politisch engagierte Frauengrup pen anfingen, eigene Kleidungsstücke zu schneidern und lokal zu vertreiben, hat sich mittlerweile mit dem Erfolg von DIY-Verkaufsplattformen wie Etsy oder DaWanda als eine neue Ökonomie des Selbermachens etabliert, der Bastler und Tüftler, Hacker und Künstler ebenso angehören wie Start-up-Gründer und soziale Aktivisten. Viele der Produkte haben Witz und Charme, möglich ist aber alles, was gefällt: Mode, Schmuck, Möbel und Taschen ebenso wie elektronische Erfindungen oder Kinderspielzeug.
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