Bioboom 74

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DAS MAGAZIN FÜR KOPF UND BAUCH Z W I S C H E N WA R E N W E LT U N D ZE ROWA S TE

Bio (un)verpackt ORTSTERMIN

Trashless Society WAR E N K U N D E

Alu-freie Achseln GEWINNEN Kochbuch ›VEGAN QUEENS‹ Kochbuch ›BUDDHA BOWLS‹ Buch › N AT Ü R L I C H F E R M E N T I E R E N ‹

mitgegeben von:


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Rohe Mandelmilch selbst machen Von Erbse Huth in DIY So viele verschiedene Pflanzen-Drinks wie heutzutage, gab es noch nie zu kaufen. Über Milch aus Hanf, Mandeln, Hafer, Reis oder Erdnuss, bis hin zum Klassiker aus Soja. Sie alle unterscheiden sich nochmal in den Zusätzen und schmecken daher auch je nach Marke ganz verschieden, obwohl das gleiche drauf steht. Das macht es einerseits ganz aufregend, weil so viel Auswahl besteht und für jeden Geschmack etwas zu haben ist. Aber habt ihr eure Pflanzenmilch schon mal selbst hergestellt? Das ist im Handumdrehen gemacht und es lässt sich komplett selbst bestimmen, was alles in die vegane Milch hinein soll.

Themen Bio-Branche DIY Emelys Zickenzone Helden des Alltags Naturkosmetik Naturtextilien Querbeet Saisonale Rezeptideen

Autoren Ariane Bille Erbse Huth Johanna Zellfelder Julia Keith Renée Herrnkind Stiliana Doynova

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Bio-Kleidung – ‚Made in China‘?! Von Stiliana Doynova in Naturtextilien

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Habt ihr schon mal Bio-Kleidung gekauft und hattet ein seltsames Bauchgefühl, als ihr auf dem Label ‚Made in China‘ gelesen habt? Unser Kunde Tom hatte dieses Gefühl offenbar beim Kauf unseres GOTS-zertifizierten Schals aus 100 % Bio-Leinen. Er hat es in seiner Bewertung auf unserer Homepage zum Ausdruck gebracht. Wir möchten Stellung nehmen: Wie geht das? Einerseits bio und fair – andererseits ‚Made in China‘, der Hochburg der textilen Billiglohnproduktion?!

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INHALT

MEHR VON WENIGER. Verzicht ist ein böses Wort. Es klingt wie ein scharfes Zischen. Es sieht grau aus und hat einen säuerlichen Nachgeschmack. Lange und heftig hat die Bio-Branche gegen das ›Mundwinkel unten‹-Image gekämpft, gegen den Vorwurf, genussfeindlich und spaßbefreit die Welt retten zu wollen. Das hat sie geschafft, und zwar so gründlich, dass sich heute Widerstand von der anderen Seite regt: Gegen die schöne bunte Bio-Warenwelt, die vegane Bio-Currywurst in der mikrowellentauglichen Schale, die eingeschweißte Physalis vom anderen Kontinent, die Miniportionen in den Maxiverpackungen. Grund genug zu fragen: Wie viel Verpackung braucht Bio? Fragt man die wachsende Zahl der Zero-Waste-Aktivisten, dann ist die Antwort klar: Fast keine. Unsere Autorin Kristin, die jetzt übrigens Kasten heißt und nicht mehr Oeing, hat ein Paar in Hamburg besucht, das auf eine ›trashless society‹ hinarbeitet – übrigens ganz entspannt und mit viel Spaß am Leben. Die Bewegung zur radikalen Müllvermeidung hat gewisse Parallelen zum Vegan-Trend: Die mediale/digitale Präsenz von ›Zero Waste‹ ist wesentlich beeindruckender als die Zahl derer, die das Ding wirklich durchziehen. Das ist nicht als Gemecker gemeint, nein. Denn: Auch wer bekennender Flexitarier ist und nur gelegentlich zu veganen Alternativen greift, trägt dazu bei, den hierzulande nach wie vor absurd hohen Verzehr von Fleisch und tierischen Produkten zu senken. Und wer lieber Zahncreme aus der Plastiktube verwendet als selbst gemachtes Zahnpulver, diese aber im mitgebrachten Stoffbeutel verstaut, die Äpfel auch mal lose im Rucksack kullern lässt etc. leistet ebenfalls einen mehr oder weniger großen Beitrag dazu, Verpackungsmüll zu reduzieren. Und weil große Themen einen langen Atem brauchen, könnte sich ›mehr von weniger‹ als nachhaltige Alternative zu ›ganz oder gar nicht‹ erweisen.

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EINSTIEG Plastikmeer

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BIO (UN)VERPACKT Spagat zwischen Ökologie und Bedürfnissen

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Neue Ideen gefragt

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Täglich ein bisschen lose

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ORTSTERMIN Ein unverpacktes Leben Zwei Blogger auf dem Weg zu Zero Waste

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KOCHEN Herrscherinnen der Pflanzenküche Vegane Powerfrauen und ihre Rezepte REZEPT: BÄRLAUCH-RISOTTO MIT ESSBARER BLÜTENPRACHT Gewinnen: Kochbuch ›Vegan Queens‹

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Rundum gut Satt und glücklich mit Buddha Bowls REZEPT: SUPERBOWL ›COLORS OF ASIA‹ Gewinnen: Kochbuch ›Buddha Bowls‹

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GUT ESSEN Knackig/traditionell/weniger/ obendrauf/kompostierbar/deftig

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GUT LEBEN Formschön/hilfreich/wollig/ entlastend/ausgeglichen Gewinnen: Buch ›Natürlich fermentieren‹

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U P DAT E N AT U R KO S M E T I K Aluminiumfreie Achseln

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MENSCHEN, ZAHLEN, THEMEN Genpatent für Bier/Schlapper Plan für Menschenrechte/Wachstum für Bio

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IMPRESSUM

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D I E F O O D -T E S T E R I N SINNIERT: Enthüllungen

Herzlichst

Jeanine Tovar und das Bioboom-Team

EDITORIAL

bioboom.de

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SCHÖNES BILD, HÄSSLICHER SACHVERHALT

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Die Weltmeere werden zur Plastiksuppe. Mehr als 10 Millionen Kunststoffmüll pro Jahr landen im Meer. Bis sie sich zersetzt haben, werden 350 bis 400 Jahre vergehen.

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B i o ] [ un

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BIO (UN)VERPACKT

Bio im Spagat __ Ein Bio-Supermarkt 2017, mitten in Berlin: Gurken sind in Plastik eingeschweißt, Mini-Dessert-Portionen warten auf hungrige Kunden, ebenso Sandwiches in Plastikschalen sowie Schokoladen in edel bedruckten bunten Umhüllungen. In den 1980er Jahren sah das noch ganz anders aus: Da trugen die ökobewegten Kunden Gläser und Tüten zurück in den Laden, zapften das Shampoo aus dem Kanister in die wiederverwertbaren Shampoo-Flaschen. Von diesem Ideal hat sich die Bio-Branche heute sehr entfernt. Oder? Plastiktüten für Obst und Gemüse, die so genannten ›Hemdchentüten‹, gibt es in unserem Beispiel-Supermarkt nicht, statt dessen liegen Papiertüten bereit. Und in der Kaffee-Ecke gibt es den Kaffee zwar ›to go‹ – aber die Kaffeetrinker, die ihren wiederverwertbaren Becher mitbringen, dürfen sich über einen Schnäppchenpreis freuen. Ein Beispiel für einen Spagat, den viele Bio-Händler derzeit leisten: einerseits wollen sie Verpackungen vermeiden – andererseits muss das Angebot zahlreiche gesetzliche Anforderungen erfüllen. Und: es muss dem Kunden gefallen und seinen Bedürfnissen entsprechen, die ebenfalls dazu beitragen, dass mehr verpackt wird. So steht Bio, wenn es um Verpackungen geht, zwischen den von ökologischem Anspruch bis hin zur Konsumverweigerung geprägten Idealen der Anfänge und dem Anspruch, viele Menschen zu erreichen und damit auch ›gefällige‹ und

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Zwischen Warenwelt und ZeroWaste gewohnte Einkaufserwartungen zu erfüllen. Bio-Hersteller, Bio-Kunden, Gesetzgeber oder Zeitgeist: Die Zunahme des Verpackungsabfalls indes nur einem in die Schuhe zu schieben, würde zu kurz greifen.

40.000 Tonnen Plastikbecher __ Was sich da so in einem Jahr ansammelt, erfasst das Umweltbundesamt in Dessau. Die aktuellsten Zahlen stammen von 2014: Demnach haben wir Deutschen 17,78 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle produziert. Also Glas, Kunststoff, Papier, Aluminium, Weißbleche und vieles mehr. Nehmen wir mal einen 89 Kilogramm schweren Mann – nebenbei das Durchschnittsgewicht eines Deutschen – dann schmeißt dieser demzufolge das Zweieinhalbfache seines Körpergewichts jedes Jahr an Verpackungsmüll in die Tonne. Allein der Trend zu den bequemen Coffee-to-goBechern bedeutet jährlich 2,6 Milliarden

Plastikbecher Müll, also 40.000 Tonnen, wie das hessische Umweltministerium ausgerechnet hat.

Mehrwegquote sinkt, Einweg gewinnt __ Gleichzeitig ist die Mehrwegquote für Getränke in den vergangenen zehn Jahren drastisch gesunken – auch im BioBereich. 80 Prozent Mehrweg, so lautete einmal das Ziel der Bundesregierung – derzeit liegt Deutschland bei 42 Prozent, wie Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) informiert. Die ist Mitglied in der Initiative ›Pro Mehrweg‹ und beobachtet die Entwicklung mit Sorge. Hauptgrund für die geringe Mehrwegquote sei der knallharte Verdrängungswettbewerb von Mehrweg durch Einweg aus Discountern. Rund jede zweite Mineralwasserflasche werde in einem großen Discounter als Einwegplastikflasche verkauft. ›Auch die BioBranche bekleckert sich nicht mit Ruhm. In immer mehr Bio-Läden finden wir Pro-

2,6 Milliarden Plastikbecher Müll pro Jahr

THEMA

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BIO (UN)VERPACKT

Polyethylen Aluminium

Karton

Tetra Paks enthalten mehr Kunststoff, als der Verbraucher ahnt.

dukte in Einwegflaschen, wird mehr und mehr Glas-Mehrweg durch Plastik ersetzt – das ist unökologisch‹, mahnt Thomas Fischer. ›Die milliardenfache Herstellung von Einwegplastikflaschen verbraucht sehr viel Wasser, Rohöl und Energie. Ein rohstoffarmes Land wie Deutschland sollte sich einen derart verschwenderischen Umgang mit Ressourcen nicht erlauben.‹ Getränke-Kartons, wie Tetra Paks, gelten laut deutscher Verpackungsverordnung als ›ökologisch vorteilhafte‹ Einwegverpackung. Die DUH sieht das kritisch: Solche Kartons enthielten mehr Kunststoff, als der Verbraucher ahnt. Sie bestünden auch nicht ausschließlich aus Recyclingmaterial, denn für die Herstellung seien besonders lange Holzfasern notwendig, weshalb viel eher Neumaterial eingesetzt werde, heißt es in einem Positionspapier. Die versprochenen 71 Prozent Recyclingquote würden Getränkekarton-Hersteller massiv unterwandern. In Wahrheit sei es gerade mal nur die Hälfte, nämlich 36,5 Prozent. Denn auch Restinhalte, Verschmutzungen und fehlsortierte Verpackungen würden als ›recycelt‹ bewertet.

Schutz vor Schummelei __ Viele Verbraucher – gerade bioaffine Kunden – wollen das nicht mehr akzeptieren. Schon fast Symbolcharakter, wenn es um das Thema Bio und Verpackung geht, hat die bereits eingangs erwähnte Bio-Gurke in der Plastikhülle. Wir fragen nach bei Paul Hendriks von Eosta, einem Obst- und Gemüse-Groß-

Bioboom

händler, der zahlreiche Supermärkte und Bio-Läden in Deutschland beliefert. Eine wichtige Funktion von Verpackungen ist der Schutz der Inhalte. ›Auch eine Plastikhülle um Salatgurken ergibt Sinn; eine Gurke ohne Plastikhülle bleibt zwei bis drei Tage frisch – mit Plastikhülle zehn bis elf Tage‹, erklärt der Verpackungsexperte. Bei Tomaten und Paprika betrage der Unterschied immerhin noch zwei Tage. Allerdings: Wenn Bio-Ware verpackt ist und konventionelle nicht, dann geht es nicht primär um die Haltbarkeit, sondern um die Unterscheidbarkeit. Dass Bio-Obst und -Gemüse in einem konventionellen Supermarkt oft verpackt angeboten wird, hat einen im Grunde wunderlichen Hintergrund. Hendriks erklärt: ›Das Gesetz besagt, dass der Kunde im Laden Bio und Nicht-Bio unterscheiden kann. Daraufhin haben sich viele Supermärkte entschlossen, eben die Bio-Ware zu verpacken. Dies war für sie aufgrund der geringeren Mengen einfacher – und zusätzlich ein Schutz vor Schummelei an der Kasse. Die Händler wollen schließlich verhindern, dass die höherpreisige Bio-Ware an der Kasse als herkömmliche Ware abgerechnet wird.‹

Alternative ›natürliches Labeling‹ __ Dass es auch ohne Verpackung bei Bio geht, zeigt das Verfahren ›natürliches Labeling‹, das Eosta mit seiner Eigenmarke ›Nature & More‹ am Beispiel Süßkartoffel: hier wird das Bio-Siegel auf die oberste Schicht der Schale auf-


BIO (UN)VERPACKT

Aluminium

frisch mühlen presst k alt ge Wir sind eine familiengeführte Bio-Manufaktur im Weserbergland. Liebevoll und handwerklich stellen wir unsere Bio-Würzöle aus wertvollen kalt gepressten Speiseölen, Kräutern und edlen Gewürzen her. Erhältlich in ausgewählten Bio-Läden oder direkt bei uns.

es gibt alternativen

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hinweise, Zubereitungsempfehlungen – dies alles steht auf Verpackungen drauf. Und, ob wir wollen oder nicht, die Gestaltung der Verpackung spielt eine große Rolle bei der Entscheidung, ob wir zugreifen oder nicht.

SORTEN WÜRZÖLE

Bio mit Verpackungsbewusstsein __ ›Wir stellen bei unseren Herstellern ein großes Bewusstsein für das Thema fest. Umweltfreundlich und nachhaltig zu arbeiten, ist heute ein Muss‹, sagt Michael Schmitz, der seit mehr als zehn Jah-

Und, ob wir wollen oder nicht, die Gestaltung der Verpackung spielt eine grosse Rolle bei der Entscheidung, ob wir zugreifen oder nicht.

unser tipp

EIN HAUCH VON LAGERFEUER Gebratenes Gemüse, Tofu, Fleisch oder Fisch einfach mit Würzöl Rauchpaprika beträufeln. Schmeckt wie frisch gegrillt!

Ölmühle Solling GmbH Höxtersche Straße 1 · 37691 Boffzen T 49 [0] 5271.9 66 66-0 oelmuehle-solling.de

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gelasert. Auch bei Avocados kommt das Verfahren zur Anwendung – so werden laut Eosta 725.000 Plastikschalen und -folien pro Jahr eingespart. Das entspreche dem CO2-Ausstoß einer Autofahrt 1,3 Mal um die Welt, freut sich der Großhändler. In Frankreich nutzt man das Verfahren auch bereits für Wassermelonen. Die Einführung hierzulande habe etwas gedauert, erklärt Paul Hendriks, weil einige Tests notwendig waren. Eine Avocadoschale lässt sich eben anders lasern als eine Melone. Für andere Produkte, wie zum Beispiel Äpfel oder Tomaten bietet sich das Verfahren leider nicht an: Wir Kunden möchten wohl kaum in Gelasertes beißen. Und noch ein Obst- und Gemüsetrend stellt Bio-Großhändler und -Produzenten die Frage nach der Verpackung: Wir Deutschen machen mehr Urlaub in exotischeren Gefilden als noch vor ein paar Jahrzehnten – und dann möchten wir, allen Regionaltrends zum Trotze, eben doch Papaya, Physalis und Granatäpfel auch zu Hause genießen. Die müssen aber lange transportiert und entsprechend aufwändig verpackt werden. Verpackungen schützen nicht nur den Inhalt, sie sind auch wichtige Informationsträger. Zutatenlisten, Nährstoff-


BIO (UN)VERPACKT Die Mehrwegflasche

ren beim niedersächsischen Großhandel Kornkraft arbeitet. Mehr als 9.000 Produkte hat Kornkraft im Sortiment. Bei alkoholfreien Getränken erreicht man nach eigenen Angaben eine Mehrwegquote von 86 Prozent. Der Großhandel selbst verzichtet beim Transport ebenfalls auf die so genannte ›Stretchfolie‹, mit der Paletten zur Ladungssicherung umwickelt werden und sichert die Waren stattdessen mit wiederverwendbaren Spanngummis. Und es gibt jede Menge weitere Beispiele mit Vorbildcharakter: Da ist die Naturkostsafterei Voelkel, die mit Hilfe von ›Crowdinvesting‹ Geld für eine neue Mehrwegglaslinie einsammelt. Die Finanzgeber werden mit einer Rendite zwischen drei und fünf Prozent beteiligt. Die Spielberger Mühle hat sämtliche Verpackungen für ihr Getreide-Sortiment auf eine ökologische Variante umgestellt. Sogar das Fenster, das einen Blick auf den Verpackungsinhalt ermöglicht, ist aus Pergamin-Papier hergestellt. Oder ›Original Food‹: Das Unternehmen aus Freiburg hat kompostierbare Kaffeekapseln für

Nespresso-Systeme auf den Markt gebracht – aluminiumfrei und biobasiert.

Kunststoffalternativen entwickeln __ Die Lobetaler Molkerei, die den Raum Berlin-Brandenburg mit Joghurt, Sahne, Ayran und Co. beliefert, hat sich des Themas Plastikbecher angenommen. 98 Prozent der Produkte werden in einem Becher aus einem KunststoffTalkum-Gemisch angeboten. Letzteres nutzen auch Turner für schwitzige Hände, um am Barren nicht abzurutschen. Das spart die Hälfte an erdölbasiertem Kunststoff ein. ›Die Frage, wie wir unsere Verpackungen verbessern und weiterentwickeln können, beschäftigt uns quasi jeden Tag‹, sagt Bereichsleiter Reinhard Manger. Glas verwendet die Molkerei nicht: ›Wir arbeiten mit Menschen mit Behinderung in der Produktion; bei Glas geschieht auch immer wieder Glasbruch, und das wäre für unsere Beschäftigten zu gefährlich.‹ Der Becher wird direkt bedruckt, sodass keine zusätzlichen Klebeetiketten nötig sind. Und der Deckel besteht statt aus Aluminium aus einem Papier-Kunststoff-Gemisch.

Lose und unverpackt __ Einer kleinen, aber wachsenden Zahl von Menschen ist das nicht genug. Sie krempeln ihre Einkaufsgewohnheiten komplett um. Unter dem Schlagwort ›Zero Waste‹ schreiben und schwärmen Blogger, wie sie auf Verpackungen im Alltag verzichten. Und auch wer es nicht so radikal angehen möchte, schaut gerne einmal in einen der ›Unverpackt‹Läden, die überall in Deutschland derzeit entstehen. Dort können Kunden die Ware in mitgebrachte (oder vor Ort erwerbbare) wiederverwendbare Behältnisse abfüllen und nach Hause tragen. Ein Konzept, das zunehmend auch der Bio-Handel umsetzt: Abfüllsysteme für lose Lebensmittel wie Müsli, Nudeln, Nüsse oder Reis lassen sich in den Laden integrieren. Vor allem der Berliner Unverpackt-Laden fand ein großes Presseecho, der erste Laden entstand aber bereits 2014 in Kiel. Mittlerweile gibt es 30 Läden dieser Art auch in mittelgroßen und kleineren Städten, berichtet Frederic Goldkorn von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde in Brandenburg, welche die UnverpacktLäden derzeit in einer Studie erforscht. ›Die mediale Berichterstattung mag sich inzwischen erschöpft haben – die Resonanz der Kunden ist nach wie vor groß‹, sagt Goldkorn.

immer häufiger liefert der Bringdienst das Essen, aufwändig verpackt

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BIO (UN)VERPACKT

An Grenzen stoßen __ Solche ›lose Ware-Konzepte‹ haben handfeste Vorteile: Sie vermeiden nicht nur Verpackungsmüll, sondern ermöglichen es dem Kunden auch, ganz nach Wunsch individuelle Portionen einzukaufen. Wenn bedarfsgerecht eingekauft werden kann, führt das wiederum dazu, dass weniger Lebensmittel im Müll enden. ›Viele der Läden sehen sich überdies als Plattform für regionale Manufakturen und Wertschöpfungsketten‹, sagt Goldkorn. Das Interesse ziehe sich durch alle Bevölkerungsschichten, ›natürlich sind es stets Leute mit einem ausgeprägteren Bewusstsein für die Umwelt‹. Doch das Unverpackt-Konzept stößt auch an Grenzen. Vor allem im Frischebereich, bei Wurst und Käse, ist der Gesetzgeber pingelig und macht strikte Vorgaben, wie was verkauft werden darf. Zuständig sind nicht die einzelnen Bundesländer, sondern die Veterinärämter der örtlichen Kommunen. Manchmal scheint es, als ob der Kunde im Kopf weiter ist als der Gesetzgeber. ›Olivenöl darf man zum Beispiel in Deutschland laut Gesetz nicht unverpackt, sprich zum Abfüllen, verkaufen‹, wundert sich nicht nur Frederic Goldkorn. Dabei böte sich dies doch besonders für große Kanister an.

(Noch) kein Mainstream-Thema __ Dem konventionellen Supermarkt machen die Unverpackt-Konzepte hingegen bislang wenig Druck nachzuziehen, sie besetzen eine Nische. Der ›normale‹ Kunde mag es doch eher bequem; womit wir bei der letzten Ursache für den zunehmenden Verpackungsmüll sind: uns Kunden selbst. Die demographische Entwicklung macht auch vor den Bio-Kunden nicht halt. Die Zahl der Single-Haushalte steigt. Sie konsumieren

Der normale Kunde mag es doch eher bequem in kleineren Einheiten – das bedeutet, mehr Verpackungen fallen an. Auch die Zahl der Senioren nimmt zu, die ebenfalls kleinere Portionen wünschen. Es wird immer weniger gekocht, immer häufiger liefert der Bringdienst das Essen – aufwändig verpackt in Plastik und Aluminium. Und selbst wenn wir die Wahl zwischen Einweg- und Mehrwegflasche haben …

Täglich kleine Entscheidungen

MorgenLand Hülsenfrüchte Eiweiß ohne tierische Produkte

__ Auch wenn nur die wenigsten von uns den Ehrgeiz haben, den gesammelten Müll eines Jahres in einem Einmachglas unterbringen zu können, lässt sich im Alltag einiges nahezu schmerzfrei realisieren. Zum Beispiel durch die konsequente Entscheidung für Mehrweg, für lose beziehungsweise die weniger aufwändig verpackte Alternative. Oder wenigstens dadurch, den Einkauf in einem Stoffbeutel zu verstauen. Übrigens: Manchmal braucht es nur einen Schubser, um auch den Mainstream zu erreichen, wie die Einführung kostenpflichtiger Plastiktüten im Einzelhandel zeigt. Seit 2016 kosten diese zwischen 5 und 50 Cent. Laut Handelsverband Deutschland sind seit Einführung der Tütengebühr mindestens fünfzig Prozent weniger Tüten über den Ladentisch gegangen. Geht doch. r JÖRG OBERWITTLER

Hülsenfrüchte zeichnen sich vor allem durch einen hohen Proteingehalt aus. Sie spielen daher als Eiweißquelle besonders in der vegetarischen und veganen Ernährung eine bedeutende Rolle. Es gibt sie in unzähligen Formen und Farben, abwechslungsreichen Geschmacksrichtungen und in vielen Ländern gehören sie sogar zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Sie verfeinern Suppen, Aufläufe, Salate, Bratlinge oder können als Beilage serviert werden.

MorgenLand: Über 35 Jahre Erfahrung im Anbau und der Verarbeitung von Bio-Produkten. Übrigens: Auch für den ökologischen Landbau sind Hülsenfrüchte (Leguminosen) neben Futterleguminosen die wichtigste Quelle, um auf natürlichem Weg Stickstoff in die innerbetrieblichen Kreisläufe einzutragen. Dabei leben die VEGAN Wurzeln der Hülsenfrüchte in Symbiose mit Rhizobium-Bakterien, die Stickstoff aus der Luft im Boden fixieren können.

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bioboom.de

THEMA

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www.morgenland.bio


Ein unverpacktes Leben AUF DEM WEG ZU ZERO WASTE

Christoph und Luise aus Hamburg haben sich für einen Zero Waste-Lebensstil entschieden, also für ein möglichst abfallfreies Leben. Die Idee: Unverpackt einkaufen und dadurch Müll vermeiden. Über ihren Alltag (fast) ohne Verpackungsmüll berichten sie in ihrem Blog ›Trashless Society‹.

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in grauer Winternachmittag im Hamburger Stadtteil Eppendorf. Auf dem Marie-Jonas-Platz ist Öko-Markttag. Zwischen friesischer Feinkost und Neptuns Fischreich schlittern Christoph Buckler und Luise Rosemeier mit ihrem Einkaufstrolley über den spiegelglatten Platz. An dem knallgelben Wagen eines Bio-Hofes halten sie an. Aus dem Kühlregal nimmt Luise zwei Pfand-

gläser, gefüllt mit Bio-Quark. Für den Eierkauf hat sie eine Box mitgebracht, die sie über die reich gefüllten Obst- und Gemüsekörbe reicht. ›Rosenkohl hätten wir auch gerne noch‹, sagt sie zum Verkäufer und hält ihm einen Stoff beutel hin. Er wiegt die gewünschte Menge ab und packt sie hinein. ›Auf Bio-Märkten haben wir nie Probleme mit unseren eigenen Verpackungen‹, sagt

Bioboom

ORTSTERMIN

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Luise, ›bei konventionellen Marktanbietern sieht das manchmal anders aus.‹ Da würden schon mal Nasen gerümpft oder Behälter mit dem Hinweis auf die Hygieneverordnungen abgewiesen. Hier nicht: Auch am Bio-Käsestand gegenüber wandern Parmesan, Ziegenfrischkäse und ein Stück Gouda direkt in Luises und Christophs Metalldosen.

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A Kristin Kasten

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Plastikfrei im Selbstversuch __ Samstags ist großer Einkaufstag bei dem Hamburger Paar, das im vergangenen März zusammengezogen ist. ›Kurz danach waren wir in Italien im Urlaub. Dort haben wir uns überlegt, wie wir eigentlich leben wollen‹, erinnert sich Christoph. Vor allem der schädliche Einfluss von Plastik auf Körper und Umwelt habe sie schon länger beschäftigt. ›Vor einem Jahr bin ich dann auf ein Video der New Yorkerin Lauren Singer gestoßen. Sie präsentierte ein Einmachglas, in dem sie den Müll der letzten drei Jahre gesammelt hat‹, erinnert sich Luise, ›das fand ich total spannend‹. Luise war es dann auch, die den Begriff Zero Waste (›Null Müll‹) auf den Tisch brachte, ›ich hatte ihn vorher noch nie gehört‹, sagt Christoph. Schnell war sich das Paar einig: Auch sie wollen Plastik zukünftig vermeiden. Sie begannen damit, ihre Flüssigseife gegen feste Seife auszutauschen, Plastikzahnbürsten durch Exemplare aus Bambus zu ersetzen, kurze Zeit später folgte der Brotbeutel für den Einkauf beim Bäcker. ›Das haben wir dann nach und nach erweitert.‹

ORTSTERMIN

Kindern auch nicht geben‹, sagt sie und lacht, ›mittlerweile bin ich sogar mehr Öko als meine Mutter.‹ Bei Christoph war es ähnlich. Nicht nur beim Essen auch bei der Mode achtet er seit Jahren auf Nachhaltigkeit. Der studierte Informatiker ist seit 2011 bei einem Hamburger DesignBeratungsunternehmen für Softwarehersteller angestellt. Sein Büro liegt mitten in St. Pauli, einem Hotspot für den Einkauf von Bio-Lebensmitteln – und auch für unverpackte Waren. ›Gleich bei mir um die Ecke ist das Twelve Monkeys, da gehe ich in der Mittagspause oder nach Feierabend oft vorbei und kaufe Brot, Haferflocken, Müsli oder Shampoo – alles unverpackt.‹ Das Twelve Monkeys sei zwar primär ein veganer Laden, aber einen Teil des Sortiments gebe es eben auch unverpackt.

Hamburger UnverpacktSortiment wächst

__ __›Wir waren immer schon grün und öko irgendwie, da war das Thema Zero Waste auch einfach nicht ganz so weit weg‹, sagt Luise. Die 28-jährige Politikwissenschaftlerin hat in Hamburg studiert und arbeitet seit drei Jahren als Unternehmensberaterin. Ihre Eltern seien immer schon Öko gewesen, hätten in Bio-Läden eingekauft, ›die damals noch in Hinterhöfen waren‹ und Müll recycelt ›ohne Ende.‹ Bei Mc Donald’s sei sie als Kind nie gewesen, Einkäufe bei H&M waren tabu. ›Auch blaue Schlümpfe waren verboten, diese Gummisüßigkeiten – wegen der Farbstoffe. Damals fand ich das ganz blöd. Aber heute würde ich die meinen

__ Doch heute geht es für Luise und Christoph nicht nach St. Pauli, sondern mit der U-Bahn in den Hamburger Stadtteil Eimsbüttel. Hier wollen sie einen neuen Bio-Laden erkunden. Der ›Bio. lose‹-Laden will Schritt für Schritt komplett auf ein verpackungsfreies Bio-Sortiment umstellen. Schon jetzt kann man dort vieles ohne Einweghülle kaufen. ›Ach super, die haben sogar Risotto-Reis‹, freut sich Luise und lässt den Reis in einen mitgebrachten Baumwollbeutel rieseln. Den nächsten füllt sie bis obenhin mit Vollkornnudeln. ›Wir haben die Beutel vorher abgewogen und die Grammzahl rangeschrieben, so können wir nachher den Verkäufern sagen, wie viel Gramm sie abziehen müssen.‹ Im Laden steht auch eine Waage, an der die Kunden vor dem Einfüllen der Waren ihr mitgebrachtes Gefäß wiegen und etikettieren können. Für die Kunden, die keine Verpackung mitbringen, stehen Stoff beutel, Gläser und

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›Die Ökos in uns‹

Metalldosen bereit, die man im Laden erwerben kann. Oft sei das nicht nötig, sagt Luise, ›vieles hat man ja Zuhause, wie zum Beispiel Tupperdosen, und Stoff beutel kann man sich ganz einfach selber nähen.‹

Neuer Lifestyle mit Omas Stofftaschentüchern __ Für den Durst zwischendurch hat das Paar gefüllte Edelstahl- oder Glasflaschen dabei. ›Zuhause trinken wir fast nur noch Leitungswasser.‹ Und wenn bei dem kalten Wetter die Nase läuft? Kein Problem, sagt Luise, ›ohne die Stofftaschentücher meiner Oma gehe ich nicht aus dem Haus.‹ Innerhalb der Familie habe der neue Lebensstil auch schon mal für unangenehme Situationen gesorgt, sagt Luise. ›Weihnachten war ein bisschen anstrengend. Verwandte, mit denen ich nicht so eng bin, haben mir einen Präsentkorb mit Kosmetik geschenkt, in der Mikroplastik drin war‹, sie zuckt mit den Schultern, ›das ist dann leider einfach so.‹ Auch mit ihrer Mutter gab es schon kleinere Diskussionen. ›Kurz vor Weihnachten fragte sie mich, ob sie mir jetzt den traditionellen Schoko-Weihnachtsmann nicht mehr

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EIN UNVERPACKTES LEBEN

ie ir n w en ab h en rkt ä M iofB u ›A

Mit Secondhand Ressourcen sparen __ Zu Zero Waste gehört für die beiden Hamburger aber nicht nur weitestgehend auf Verpackungen zu verzichten. ›Wir kaufen vieles secondhand, weil wir nicht wollen, dass für neue Produkte Ressourcen verschwendet werden.‹ Das sei nicht immer so gewesen, sagt Luise, vor allem, wenn sie an ihre früheren Einkäufe in Klamottenläden denkt. ›Seitdem wir Zero Waste leben, bin ich auf FashionDiät.‹ Nur bei Unterwäsche würde sie eine Ausnahme machen, ›die würde ich schon neu kaufen‹, sagt Luise und lacht, ›aber dann bei einem nachhaltigen Anbieter.‹

›Die Aufkleber nerven‹ __ Reinigungsmittel stehen bei Luise und Christoph heute auf dem Einkaufszettel. Doch im Bio.lose Laden werden sie enttäuscht: Die Abfüll-Behälter stehen zwar schon im Laden, sind aber noch leer. ›Das kommt noch‹, versichert der Verkäufer, ›wir haben es bis zur Eröffnung zeitlich einfach nicht mehr geschafft.‹ So wandern zwei Gläser Tomatensauce, ein Joghurt im Pfandglas, eine Mango und Bananen in den Einkaufskorb. ›Obst und Gemüse gibt es ja fast überall unverpackt zu kaufen‹, sagt die Hamburgerin, ›nur die Aufkleber darauf nerven.‹ Am Süßigkeiten-Regal verstaut Luise mehrere Riegel unverpackte Schokolade in ein altes Einmachglas, danach lässt sie sich an der Bäckertheke noch zwei Stückchen Kuchen in eine Metalldose packen. Insgesamt 45 Euro kostet ihr Einkauf – kein Schnäppchen-Preis. ›Aber er ist jetzt

Bioboom

auch nicht teurer geworden, weil wir unverpackte Sachen gekauft haben. Eigentlich hat sich preislich für uns kaum etwas geändert, weil wir auch vorher schon relativ viel Geld für Bio-Lebensmittel ausgegeben haben.‹ Fleisch steht bei den beiden nur selten auf dem Speiseplan. ›Wir sind zwar keine Vegetarier oder Veganer, aber essen Fleisch und Fisch extrem reduziert – vielleicht ein, zwei Mal im Monat.‹

Das Leben entmüllen Insgesamt hat der Zero Waste-Lebensstil das Konsumverhalten des Paares nachhaltig verändert. ›Wir versuchen minimalistischer zu leben‹, sagt Christoph, ›am Anfang hatten wir auch noch viele Sachen aus unserem ,vorherigen Leben‘, die wir erst mal aufbrauchen mussten. Erst wenn irgendwas alle war, haben wir nach einer Alternative gesucht.‹ Auch in ihrer kleinen Wohnung in Hamburg Horn sortieren sie viel aus. Der Gemütlichkeit tut das keinen Abbruch. In der Küche stehen jede Menge beschriftete Vorratsgläser im Regal, im Wohnzimmer warten Bücher darauf, gelesen zu werden. Nur die Ablage im Bad ist auffällig leer. ›Früher bin ich in die Drogerie gegangen und habe mir hier ein Cremchen und da eine Kur für die

ORTSTERMIN

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Haare gekauft. Dann habe ich das drei Mal benutzt und es ist eingestaubt – das kennt wohl jede Frau‹, sagt Luise. Heute ist die Auswahl ausgesprochen übersichtlich. Neben den Bambuszahnbürsten steht eine kleine Ampulle mit Zahnseide, ein Glas mit Zahnputztabletten und ein Rasierer. Aus dem Schlafzimmer holt Luise noch eine kleine Metalldose und öffnet sie. Darin liegt ein selbstgemachter Body Bar, also eine Bodylotion am Stück, die am Körper schmilzt: Selbst hergestellt aus nur drei Zutaten, erklärt sie, nämlich Sheabutter, Kokosöl und Bienenwachs.

Persönliche Grenzen: Ausnahmen inklusive __ Bei dekorativer Kosmetik stößt Luise derzeit allerdings an ihre Grenzen. Einmal habe sie Mascara nach einem Rezept der französischen Zero Waste-Ikone Bea Johnson hergestellt. ›Zunächst musste ich Mandeln in einem Metallsieb abfackeln, danach die Asche mit einem Mörser durch ein Sieb drücken und sie anschließend mörsern.‹ Die Asche verrührte sie dann mit Bienenwachs und Sheabutter zu einer schwarzen Masse. ›Aber bei meinen dunklen Wimpern war der Effekt gleich null‹, sagt Luise. Gesichtspuder und Mas-

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A Kristin Kasten

schenken darf. Am Ende habe es dann keinen Schoko-Weihnachtsmann gegeben, stattdessen Geld für das ersehnte Traumhaus. ›Und den Briefumschlag, wo das Geld drin war, hat sie uns dann aus einer Wohnzeitschrift gebastelt, also upgecycelt, das fand ich ganz rührend.‹

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EIN UNVERPACKTES LEBEN

cara kaufe sie daher nach wie vor im Laden. ›Wo ich auch noch keine Alternative für mich gefunden habe, sind meine Kontaktlinsen‹, sagt Luise, ›klar könnte ich eine Brille tragen, aber das möchte ich nicht. Auch die Flüssigkeit für die Linsen mache ich nicht selber, schließlich könnte das im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gehen.‹ Auch Medikamente seien ein schwieriges Thema. Kopfschmerzen könne man natürlich auch mal aussitzen oder es mit Hausmittelchen versuchen, sagt Luise, aber ›was cool wäre, wenn man mal Kopfschmerztabletten zumindest im Glas finden würde.‹

Kleine Änderungen ohne Komforteinbußen __ Auch bei ihren Arbeitgebern versuchen die zwei, das Thema Nachhaltigkeit einzubringen. ›Wir hatten zum Bei-

spiel Flüssigseife im Plastikspender‹, sagt Christoph, ›also habe ich eine Rundmail geschrieben und gefragt, ob wir nicht eine andere Seife nehmen wollen.‹ Niemand war dagegen. Auch in Luises Firma gab es schon eine Neuerung – statt in Plastikflaschen gibt es das Wasser nun in Glasflaschen. ›Den anderen war es egal‹, sagt Luise. Das sei oft so, ergänzt ihr Freund, ›solange es nicht den Komfort der Leute verringert, machen sie mit.‹

Schritt für Schritt auf dem Weg zur Trashless Society __ Luise und Christoph geben ihre Erfahrungen an andere weiter. Neben einer Facebook-Seite betreiben sie seit September auch den Blog ›Trashless Society – Zero Waste Hamburg‹, sind auf Twitter, Instagram und Pinterest zu finden. Sie initiieren derzeit einen Zero-Waste-

Stammtisch in Hamburg und sind immer mal wieder auf Events zum Thema anzutreffen. ›Das alles frisst sehr viel Zeit‹, sagt Luise, daher will sie ihre Arbeitszeit bald auf vier Tage die Woche reduzieren. Es gehe nicht darum, Geld mit dem Blog zu verdienen, betont Christoph, ›sondern wir wollen die Idee von Zero Waste weitertragen, Tipps geben und ein lokales Netzwerk im Hamburg aufbauen, um sich gegenseitig zu helfen und neuen Input zu bekommen. Man lernt ja nie aus.‹ Der Prozess sei auch bei ihnen nicht abgeschlossen, ›das wird er wahrscheinlich auch nie sein‹, sagt Christoph, ›Zero Waste ist ja quasi ein utopisches Ziel.‹ Aber: Die beiden Hamburger nähern sich ihm an, Beutel für Beutel und Einmachglas für Einmachglas. r KRISTIN KASTEN w trashless-society.com


H Bald ist der erste Bärlauch da!

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Franziskas BaRlauch risotto MIT ESSBARER BLÜTENPRACHT

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Rezept

ZU BER EIT U NG

Die Zwiebel schälen und fein würfeln. 4 EL Olivenöl in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebelwürfel darin anschwitzen, bis sie glasig sind. Den Risottoreis dazugeben und 2 Minuten weiter dünsten. Dann mit dem Weißwein ablöschen. Fleißig umrühren. Und weiterrühren. Wenn der Wein verkocht ist, mit etwas Brühe nachgießen. Rühren, rühren, rühren. Nach und nach so die ganze Brühe in das Risotto ›einarbeiten‹, bis der

Reis schön weich gekocht ist. Temperatur etwas runterschalten.

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Rezept aus: Vegan Queens. © Zoe Spawton

ZU TATEN FÜR VIER 1 Zwiebel 8 EL Olivenöl 300 g Risottoreis 200 ml Weißwein 800 ml Gemüsebrühe 50 g frischer Bärlauch 100 g TK-Erbsen Muskatnuss grobes Meersalz frischer Pfeffer essbare Blüten zur Dekoration (im Bild handelt es sich um eine Nelke und Bärlauchblüten)

Den Bärlauch waschen und fein hacken. Bärlauch, Erbsen und die restlichen 4 EL Olivenöl in das Risotto geben, gut umrühren, vom Herd nehmen und 5 Minuten mit geschlossenem Deckel ziehen lassen. Mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken und mit der Blütendekoration servieren.

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Das Lese- und Kochbuch Vegan Queens von Sophia Hoffmann portraitiert vegane Köchinnen, Bar-Tenderinnen, Food-Stylistinnen, Tofumacherinnen, Konditorinnen und Catering-Unternehmerinnen die ihre Leidenschaft für vegane Kulinarik in der immer noch männerdominierten Domäne Gastronomie zum Beruf gemacht haben. Nicht, weil Frauen per se die besseren Köchinnen seien, stellt Sophia Hoffmann klar, sondern weil ›wir sichtbare 50 Prozent sein sollten‹. Denn, wie es eine andere Vegan Queen einige Seiten weiter formuliert: ›Man muss als Frau immer noch einen Tick lauter und mit mehr Nachdruck sprechen, um wahr- und ernst genommen zu werden.‹ Eine deutliche Sprache sprechen jedenfalls die elf feinen, veganen Menüs, die von der versammelten Frauen-Power zusammengestellt wurden. Das kulinarische Spektrum ist so breit wie das der Akteurinnen: Vom Wildkräuter- und Detox-Menü bis zum ›Game of Thrones‹- oder ›David Bowie‹-Menü. Zu je-

dem Kapitel gibt‘s ein Porträt der Schöpferinnen – Frauen, die neben veganen Köstlichkeiten Professionalität, Leidenschaft und gelebte Werte auf die Karte setzen. Übrigens: Als Kochbuch funktioniert Vegan Queens ebenfalls bestens. Wer kein siebengängiges Menü zubereiten möchte, wird garantiert jede Menge Rezepte finden, die ›anlächeln‹ und zum Ausprobieren locken. Eine gelungene Kombination für Kopf und Bauch!

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FÜR DIE KORIANDERCREME ½ Bund Koriandergrün ½ Knoblauchzehe 200 g Seidentofu 4 EL Olivenöl 2 EL Limettensaft Salz, Pfeffer 2 Msp. Chiliflocken AUSSERDEM 1 gegrillte Süßkartoffel 120 g Basmatioder Jasmin-Reis 1 Möhre 1 gelbe Paprika Koriander- und Minzeblättchen zum Bestreuen

Rotkohl waschen, Strunk keilförmig wegschneiden und den Kohl in dünne Streifen schneiden oder hobeln. Mit einer kräftigen Prise Salz und 2 Esslöffeln Limettensaft gut mit den Händen durchkneten, bis er schön weich ist (dazu Gummihandschuhe tragen, der Kohl färbt ab!). Ingwer schälen und winzig klein würfeln. Mit dem übrigen Limettensaft und braunem Zucker verrühren, bis sich der Zucker gelöst hat. Mit Salz und Pfeffer würzen, mit dem Rotkohl mischen und ziehen lassen. Inzwischen die Süßkartoffeln garen, auf Holzspieße stecken und grillen. Reis nach Packungsangabe garen. Möhre schälen und grob raspeln, Paprika halbieren, putzen, waschen und in schmale Streifen schneiden. Für die Koriandercreme Koriandergrün waschen, gut trocken schüt-

teln und die Blättchen abzupfen. Knoblauch schälen und durchpressen. Mit dem Seidentofu in einen Rührbecher geben, darauf kommen Koriandergrün, Öl und Limettensaft. Mit dem Stabmixer zu einer festen Creme pürieren, salzen und pfeffern. Reis auf Schalen verteilen, darauf die Süßkartoffelspieße geben, daneben Rotkohlsalat, Möhre und Paprika platzieren. Die Koriandercreme in die Mitte geben und mit Chiliflocken bestreuen. Alles mit zerzupften Koriander- und Minzeblättchen bestreuen.

Food Trend, der das Zeug zum Dauerbrenner hat.

Fotonachweis: © EMF/Klaus-Maria Einwanger. Rezept aus: Buddha Bowls

ZU TATE N FÜR DEN ROTKOHLSALAT 150 g Rotkohl Salz Saft von 1 Limette 1 Stück frischer Ingwer (10 g) ½ – 1 TL brauner Zucker Pfeffer

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Verlockend, bunt und üppig: Buddha Bowls sind ein Food Trend, der das Zeug zum Dauerbrenner hat. In einer Schüssel werden verschiedene Leckereien kombiniert und zwar großzügig, so dass sich der Inhalt nach oben wölbt – eben wie Buddhas Bauch. Dabei wird auf eine ausgewogene Kombination von Kohlehydraten, Proteinen und Co. geachtet.Über die USA, Instagram und Pinterest traten die runden Hipster ihren Weg in die Trendgastronomie, Blogs und nun auch in die Kochbuch-Welt hierzulande an. Tanja Dusy stellt in ihren frisch erschienenen Buch ›Buddha Bowls‹ 50 Varianten vor – vegan, ve-

getarisch, mit Fisch und Fleisch, vom Frühstücksbowl über Easy Bowls bis hin zum Super Bowl. Die schön fotografierten Bowls machen spontan Lust, loszulegen. Die Rezepte selbst sind relativ aufwändig, da Buddha Bowls aus vielen verschiedenen Komponenten bestehen – das macht sie ja gerade so verlockend. Insofern sind die 50 bunten Vorschläge prima, um sich mit dem ›Prinzip Buddha Bowl‹ erst einmal vertraut zu machen. Mit Ideen, Grundrezepten und Tipps gibt Tanja Dusy das Knowhow an die Hand, sich selber spontan und individuell die eigene Buddha Bowl zusammenzustellen, je nach-

dem, worauf man Lust hat und was gerade im Kühlschrank steht.

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Aluminium unter den Achseln?


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er lebt, der schwitzt: Weil es warm ist, weil es gerade stressig ist, weil man gerade Sport macht, manchmal auch Kombinationen aller Faktoren. Schwitzen ist die natürliche Klimaanlage des menschlichen Körpers und eine feine Sache. Anders sieht es mit dem Schweißgeruch aus. Der ist auch natürlich. Er entsteht, wenn Bakterien auf unserer Haut den Schweiß zersetzen. Aber: Er riecht streng. Das wiederum stinkt uns, und wir greifen zum Deodorant. Das macht genau das, was sein Name übersetzt besagt: Es ist ein ›Entriecher‹.

Mit Aluminiumsalzen die Haut versiegeln

Streit um Risiken und Nebenwirkungen

__ Aber zurück unter die Achseln: Zu __ Egal ob Spray, Roll-on oder Stick, das Geruchsbeseitigungskommando hat den Risiken und Nebenwirkungen der unterschiedliche Strategien zur Verfüdauerhaften Denaturierung der obersgung. Lösung Nummer eins: Gerüche ten Hautschicht gehören, wenig übermit mehr oder minder starkem Eigenraschend, das ›Deo-Ekzem‹ und eine geruch überdecken. Naheliegend, aber mögliche Allergisierung. Auch an den nicht wirklich effektiv. Lösung Nummer zwei: Den Bakterien mit mehr oder minder natürlichen Wirkstoffen zu Leibe rücken, damit sie ihr Zersetzungswerk nicht fortsetzen. Eine Methode, mit der naturkosmetiische Deos erfolgreich sind. Nummer drei, der radikalste Ansatz: Das so genannte Antitranspirant. Hier soll die ganze Schwitzerei unterdrückt werden. Antitranspirantien versiegeln die Ausgänge der Poren, sie verschließen damit vorübergehend einfach die Schweißdrüsen. So lassen sich zum Beispiel sichtbare Schweißflecken unter den Armen ver- Doch die hindern. Doch die eingesetzeingesetzten ten Wirkstoffe sind massiv in die Schusslinie geraten. Denn Wirkstoffe sind wenn es um das Schweißhemmassiv in die men geht, sind Aluminiumverbindungen wie zum Beispiel Alu- Schusslinie miniumhydrochlorat das Mittel geraten. der Wahl. Das Metall Aluminium selbst ist grundsätzlich ein Naturstoff. Es kommt in der Erdkruste vor, wird von Pflanzen aufgenommen und ist auch in Lebensmitteln von Natur aus enthalten. Um das Aluminium, das der industrialisierte Mensch als Maschinenteil, Kochtopf, Alufolie etc. schätzt, herzustellen, ist ein außerordentlich energieaufwändiger Prozess notwendig.

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Lieblingsklamotten geht die Daueranwendung nicht spurlos vorüber, sie können unter den Achseln hart und weißgelblich verfärbt werden. Lästig, aber vergleichsweise harmlos, sollte sich erhärten, was einige Studien nahelegen: Sie brachten aluminiumhaltige Deodorants mit der Entwicklung von Brust-

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ALUMINIUM UNTER DEN ACHSELN?

wurde und die strengen Kriterien des NaTrue-Standards für zertifizierte natürliche und organische Kosmetika erfüllt – was bewww.GreenAcacia.de deutet, dass der Inhaltsstoff basierend auf 8-0 seinem natürlichen Ursprung und/oder seiTel: 0228-94377 investieren! ner Herstellung entweder als natürlich, naturidentisch oder naturnah eingestuft sein muss – so ist er zur Verwendung in einem NaTrue-zerti- Kurze Laufzeit & frühe Auszahlung Wer - Umwandlung von Monokultur zu Mischwald fizierten Produkt zugelassen‹, Naturkosme- erläutert Dr. Marc Smith, Hinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen tik kauft, wird Generaldirektor von NaVerlust des eingesetzten Vermögens führen. So seien zum Beispiel Aluminium- True. das naturidentische Potasverbindungen sium Alum und das naturkrebs in Verbindung, weitere sehen eine Deshalb, so das BfR im Fenahe Aluminium Stearate selten mögliche Verbindung zwischen Alumibruar vergangenen Jahres, zugelassen. Ersteres kommt nium und Alzheimer. Andere Studien ›sollte die Gesamtexposition begegnen. als Wirkstoff von Kristallkamen zu dem Schluss, diese Erkenntgegenüber Aluminium, zu der deos zum Einsatz. Die wernis sei nicht gesichert. Derzeit sind sich nach aktuellem Kenntnisstand insbesonden aufgrund ihrer einfachen Zusamdere auch aluminiumhaltige AntitransExperten uneins, welche Auswirkungen mensetzung und Geruchsneutralität Aluminium auf den menschlichen Orgapirantien und andere aluminiumhaltige gerade von Menschen mit sensibler nismus haben kann, wieviel Aluminium kosmetische Mittel beitragen, weiter verHaut geschätzt, spielen im Naturkosbedenkenlos aufgenommen werden ringert (…) werden.‹ metiksortiment aber eher eine Nebenrolle. Andere Verbindungen, wie das in könnte usw. So vertritt der Industrieverband Körperpflege und Waschmittel Naturkosmetik konventionellen Antitranspirants häuIKW die Ansicht, dass Vermutungen, differenziert fig eingesetzte Aluminiumhydrochlorat, __ Da Aluminium ein Naturstoff ist, ist seien dagegen definitiv nicht zugelassen, nach denen Aluminiumverbindungen an der Entstehung bestimmter Erkranes in der Naturkosmetik nicht grundergänzt Smith. kungen beteiligt seien, nicht auf einer sätzlich tabu: Bereits der Alaunschiefer, gesicherten wissenschaftlichen Grundden die alten Ägypter als Deo nutzen, Im Zweifelsfalle lage beruhten und folgert: ›Kosmetische enthielt das Metall. Der klassische Raeinfach ohne Mittel, die Aluminiumverbindungen entsierstift, der kleine Schnitte beruhigen __ Wer die Zutat Aluminium (sie kann halten, können unverändert als sicher und soll, nutzt die adstringierende Wirkung sich auch in Zahnpflege, Hautpflege und gesundheitlich unbedenklich angesehen von Alaun und damit Aluminium. ›AluLippenstiften verstecken) vermeiminiumsalze werden nach den NaTrueden möchte: Auf der Zutatenwerden.‹ Das Bundesamt für Risikobewertung, eigentlich nicht als AngstmaKriterien nicht autoliste INCI lässt sie sich einfach cher verschrien, ist in seiner Einschätmatisch ausgeschloserkennen: Überall da, wo Aluzung deutlich skeptischer: Die derzeit sen. Wenn ein Inhaltsminium oder Alum steht. Wer stoff gemäß der empfohlene wöchentlich tolerierbare Naturkosmetik kauft, wird AluAufnahmemenge von 1 Milligramm AluEU-Kosmetikverminiumverbindungen selten beminium je Kilogramm Körpergewicht für ordnung als sicher gegnen. Erwachsene könnte bereits bei einmalifür die kosmetische ger täglicher Benutzung aluminiumhalAnwendung eingestuft Natürlich besser tiger Antitranspirantien ausgeschöpft __ Naturkosmetikdeodorants, werden, da Aluminium zusätzlich über die den Job ohne SchweißhemLavendel weitere Quellen aufgenommen werde. mer erledigen, setzen in erster LiSalbei

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Aber wer auf Naturkosmetik setzt, darf sicher sein, dass auch keine aggressiven chemischen Bakterienkiller wie Triclosan auf die Haut kommen.

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nie auf Wirkstoffe, die die geruchszersetzenden Bakterien hemmen. Dazu gehört Alkohol genauso wie mineralische Bindemittel. Pflanzenextrakte wie Hamamelis und Salbei wirmit ›ohne Aluminium‹. Aber wer auf Naken leicht adstringierend. Pflanzliche turkosmetik setzt, darf sicher sein, dass Wirkstoffe wie Lavendel oder Zitrus, auch keine aggressiven chemischen Bakoder auch Bestandteile ätherischer Öle terienkiller wie Triclosan auf die Haut wie Farnesol, schlagen gleich zwei Fliekommen. Sie sind hier nämlich ebenso gen mit einer Klappe: Sie hemmen die tabu wie synthetische Stoffe auf Erdölkleinen Stinker und riechen dabei von basis, Treibgase, künstliche KonservieNatur aus gut. Dazu kommen in der Rerungs-, Farb- und vor allem Duftstoffe. gel pflegende Wirkstoffe wie Aloe Vera, Eine Menge Einschränkungen, könnte pflanzliche Öle etc. Wer von einem herman denken. Stimmt nicht: Das Naturkömmlichen Antitranspirant auf ein Nakosmetikregal hält eine enorme Austurkosmetik-Deo umsteigt, hat anfangs wahl von Marken und Düften bereit – da manchmal das Gefühl, die Produkte kann man schon bei der Auswahl glatt wirkten nicht stark genug – schließlich ins Schwitzen kommen. wird das Schwitzen nicht mehr künstlich unterbunden. Eine kleine Umstelw bfr-bund.de lungsphase in Kauf zu nehmen kann sich w ikw.de lohnen, hat der Griff zum naturkosmew natrue.org tischen Deo doch weitere nicht zu unterschätzende Das Naturkosmetikregal Vorteile: Zwar werben hält eine enorme Auswahl von auch im Drogeriemarkt immer mehr Deo-Marken Marken und Düften bereit.

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WIDE RSTAND GEGEN PATENTE AUF BIE R > Eigentlich einleuchtend: Pflanzen, die ganz normal gezüchtet wurden, also mit den gängigen Verfahren wie Kreuzung, Selektion oder Nutzung zufälliger Mutationen, können nicht patentgeschützt werden Trotzdem existieren beim europäischen Patentamt (EPA) zwei solche Patente: Sie gehören den beiden Brauerei-Multis Carlsberg und Heineken und sollen konventionell gezüchtete Gerste, den Brauvorgang und das damit produzierte Bier schützen. Fast 20 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus verschiedenen Ländern erheben Einspruch. Sie hoffen, dass das EPA seine Praxis, die im Gegensatz zur offiziellen Position der EU-Kommission steht, ändert. Die beiden Gerstensorten sollen sich nach

Angaben der NGOs nämlich allein aufgrund zufälliger Mutationen im Erbgut besonders gut für das Bierbrauen eignen. ›Diese Patente sind nicht erfinderisch‹, kritisiert Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). ›Sie beruhen vielmehr auf einem Missbrauch des Patentrechts und müssen deswegen widerrufen werden.‹ Nach dem Europäischen Patentübereinkommen können auf Pflanzensorten, die mit ›im wesentlichen biologischen Verfahren‹ gezüchtet wurden, keine Patente erteilt werden, da sind sich die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und die Bundesregierung einig. Kommission wie Parlament hatten das EPA (das keine EU-In-

stitution ist) daher bereits aufgefordert, keine derartigen Patente mehr zu erteilen. Im Dezember 2016 hatte das EPA dem Vernehmen nach reagiert und derartige Patentanträge bis auf weiteres auf Eis gelegt. Es wird erwartet, dass die 38 Mitgliedsländer des EPA, zu denen auch die EU-Staaten gehören, im ersten Halbjahr 2017 auf einer Sitzung des Verwaltungsrats der Patentorganisation einen Beschluss darüber fassen, wie es weitergeht – Wachsamkeit ist also weiterhin geboten. <

Zuwachsraten. In Deutschland fielen die Zuwächse mit einem Flächenwachstum um 9,4 Prozent auf rund 165.000 Hektar erneut überdurchschnittlich gut aus. Dazu kommen noch rund 54.000 Hektar nach Naturland-Richtlinien bewirtschaftete Waldfläche. Die Zahl der deutschen Naturland-Betriebe stieg um 7,3 Prozent. Das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte feiert der kleinere ökologische Anbauverband Biokreis. Die Zahl der Betriebe

stieg um 14,2 Prozent, die von BiokreisBauern bewirtschaftete Fläche sogar um 23,9 Prozent. Luft nach oben bleibt übrigens trotzdem: Bisher werden erst 6,5 Prozent der landwirtschaftlichen Gesamtfläche in Deutschland ökologisch bewirtschaftet. <

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Mit guten Nachrichten beginnt das Jahr für die ökologischen Anbauverbände Bioland, Biokreis und Naturland: Alle drei konnten im vergangenen Jahr kräftig zulegen. Bioland verzeichnet 626 neue Betriebe und ein kräftiges Mitgliederwachstum von zehn Prozent. Die Bioland-Bauern bewirtschaften mittlerweile 343.489 Hektar Fläche, das sind sogar 12,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch bei Naturland freut man sich über starke

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ENTTÄUSCHT ÜBE R SCHLAPPEN AKTIONSPLAN

> Der Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP), der im Dezember 2016 von der Bundesregierung verabschiedet wurde, bleibt weit hinter den Erwartungen der Fair-Handels-Organisationen zurück. ›Die Interessen großer Unternehmen sind der Bundesregierung offensichtlich wichtiger, als das Wohlergehen von Menschen in anderen Teilen der Welt, die unsere Alltagsgüter produzieren‹, so Armin Massing, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel. Kritisiert wird insbesondere, dass die Unternehmen nicht per Gesetz dazu verpflichtet wurden, ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachzukommen, sondern lediglich eine entsprechende Erwartung formuliert wurde. So bleibt es für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen weiterhin fast unmöglich, vor deutschen Gerichten Entschädigungen einzukla-

gen. Das Forum Fairer Handel und der Weltladen-Dachverband hatten sich in den vergangenen zwei Jahren an der Konsultationsphase beteiligt und die Diskussion in die Bevölkerung getragen. 38.000 Menschen hatten die Forderung nach verbindlichen menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in einer Unterschriftenaktion an Außenminister Steinmeier unterstützt. Eine Mehrheit von 83 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren unterstütze eine Regelung, die Unternehmen zur Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten verpflichtet, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage. Der faire Handel beweise seit über 40 Jahren, dass die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten entlang globaler Lieferketten möglich sei, so Massig. <

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Bioboom Heft 74 Frühling 2017 bioboom.de

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HERAUSGEBER

Harting+Tovar GmbH Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover bio@bioboom.de T 0511.16 15 920 · F 0511.16 15 925 REDAKTION

Jeanine Tovar (V.I.S.D.P.) + Detlef Harting REDAKTIONSANSCHRIFT

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Vera Fischer, Jörg Oberwittler, Kristin Kasten, Annette Sabersky VERTRIEB/LOGISTIK/ANZEIGEN

Andre Loheide BILDER Dreamstime

LESERBRIEFE

ZU: BIO WÄCHST VON UNTEN

Immer wieder schön __ Ein echter Mutmach-Artikel. Wichtig, dass es nicht nur um Geld geht, sondern darum, dass Menschen sich aktiv engagieren. Bioboom ist immer wieder schön. Schade, dass es Euch nur vier Mal im Jahr gibt. C. SCHULZE per E-Mail

Stunde im Backofen bei 180 °C gebacken zu werden. Das sind mindestens vier Kilowattstunden für ein paar rote Leckereien. Vier Kilowattstunden Strom bedeuten selbst als Ökostrom sehr viel Energie. Den Ofen eine ganze Stunde laufen zu lassen würde nur Sinn machen, wenn er auch mit anderen Waren (voll) befüllt wäre, damit es sich auch lohnt. S. FEINEIS per E-Mail

ZU: LOVE KITCHEN

GESTALTUNG+BILDREDAKTION Torsten Jäckel ERSCHEINUNGSWEISE

Bioboom erscheint 4 x jährlich AUFLAGE 195.000 BEZUG Bioboom gibt’s gratis in Bio-Läden, Bio-Supermärkten und Reformhäusern Keine Ausgabe verpassen? Bioboom im Jahresabo für 8 Euro (Inland) bequem per Post nach Hause/Einzelheft 2 Euro (Inland) FÜR NATURKOST- UND NATURWARENFACHGESCHÄFTE, REFORMHÄUSER UND

Informativ

ZU: DER WALNUSSTRAUM

__ Ihr Magazin ist inhaltlich gut gemacht, informiert, regt zum Nachdenken an und zeigt Wege auf um Ziele zu realisieren. Könnten Sie in Zukunft nicht eventuell darauf verzichten, Rezeptvorschläge zu machen, die einfach nur horrend stromverbrauchend sind? Auf Seite 18 geht es um rote Beete im Salzteig, die erst 20 Minuten gekocht werden um danach für eine

Mehr Wissen über Pflanzen __ Kaum ein Mensch hier weiß eben noch, dass es Walnüsse in unterschiedlichen Sorten gibt. Oder wie sie schmecken. Damit sich die Einstellung zu Lebensmitteln und Landwirtschaft ändert, muss es wieder viel mehr Wissen über Pflanzen und wie sie wachsen geben. H. FALLER per E-Mail

BIO-MÄRKTE

Abonnieren Sie Bioboom kostenlos für Ihre Kunden: 0511.16 15 920 DRUCK GD Gotha Druck und Verpackung GmbH & Co. KG, Gutenbergstraße 3, 99869 Günthersleben/Wechmar

SAGEN SIE WAS: Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Anregungen, die wir gründlich und mit Interesse lesen, auch wenn wir sie leider nicht immer vollständig abdrucken können! Redaktion Bioboom, c/o Harting +Tovar GmbH, Vordere Schöneworth 17a, 30167 Hannover, bio@bioboom.de

DIE NÄCHSTE BIOBO OM ERSCHEINT AM 11.05.2017

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n e g n u ll u Enth +

KOLUMNE

__Ich gestehe. Ich habe eine Schwäche für schöne Verpackungen. Bei Tees zum Beispiel, deren Packungen oft so liebevoll bunt und kreativ gestaltet sind, da werde ich einfach schwach. Leider kommen sie oft in dieser Zweifach-Umhüllung aus Teetüte plus Umkarton daher, was an sich gar nicht geht. Kaufe ich neue Kleidung, freue ich mich total über eine stilvolle Tragetasche aus Papier (Plastiktüten können, finde ich, prinzipiell nicht stilvoll sein). So ein schönes Exemplar steht bei mir oft noch tagelang im Wohnzimmer und erinnert mich an den genussvollen Stadtbummel. Auch wenn sich der Mann schön neu verpackt, sage ich nicht nein. Zum Beispiel: adrettes neues Hemd (Verpackung: Pappe, Nadeln, Plastikstecker), Tuchhose aus Schurwolle (ab und an Reinigung = Plastikfolie) und Lederschuhe (Verpackung: Karton, Papier). Trotz dieser Schwächen – als Bio-FoodTesterin und privat stellen sich mir die Nackenhaare auf bei: Fertigen Müslis im to-go-Becher mit Plastiklöffel, Sandwiches im Kunststoffkarton, Currywurst aus der Dose, Alu-Kaffeekapseln, in Plastik eingeschweißten veganen Burgern/ Fleischbuletten, Einweg-Gewürzmühlen, die nach der letzten Umdrehung entsorgt und nie wieder befüllt werden können sowie sämtlichen Getränken, deren Packungen, ob Dose oder Plastikflasche, nach Genuss knacks-knirsch im Rückgabeautomat verschwinden (Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

Vermutlich geht es, wie so oft im Leben, ums rechte Maß. Man muss ja nicht gleich den Müll eines Jahres im Weckglas unterbringen können, was gerade ›in‹ ist – obwohl, ich bewundere diejenigen, die das machen und konsequent durchziehen. Aber gedankenlos Tüten und Kartons anzuhäufen, nur weil’s praktisch, bequem, schön oder eben halt so ist, das ist das andere Extrem. Gut tut es, sich immer mal wieder zu fragen: ›Was braucht’s tatsächlich, was gar nicht, und was ab und zu?‹ Wenn im konventionellen Supermarkt die eingeschweißte Gurke ›Bio‹ ist und die konventionelle lose, dann weiß ich auch nicht weiter (außer beides liegen zu lassen). Sicher ist: für die meisten Käufe findet sich eine verpackungs-lose oder Mehrweg-Lösung. Das Müsli lässt sich fertig gemixt mit ins Büro nehmen (in der Plastikbox oder in einem Glas) – oder man deponiert dort einfach die Zutaten (aber bitte nach Rücksprache mit den Kollegen) und bereitet es frisch zu. Die Stulle wird schon zu Hause geschmiert und liebevoll zum Sandwich erklärt. Das ist auch billiger und man weiß, was drauf und drin ist. Die Currywurst schmeckt mir aus der Wurstbude sowieso besser als eingeschweißt (bei Witty’s gegenüber des Berliner KDW gibt’s sogar eine BioVariante). Die fleischfreie Version findet sich in einem der Good-Food-Imbissläden, im Kochbuch oder in einem der Kochblogs im Internet mit gefühlt 5.000 Rezepten für Veggie-Fix-Buletten.

Bioboom

KOLUMNE

rANNETTE SABERSKY

Ich selbst habe mir geschworen, ab sofort nicht mehr jeder schön gestalteten Teepackung zu erliegen (außer vielleicht mal ab und zu…). Ansonsten gibt es den Tee eben lose. Ich muss auch nicht mehr jede mir angebotene Papptüte beim Klamottenkauf mitnehmen. Ich könnte ja einfach eine schon mal erworbene (schöne) verwenden und sie mir gemeinsam mit der Beute ins Wohnzimmer stellen. Und der Mann, ja, der ist unverpackt auch nicht ohne. w bio–food–tester.de

ANNETTE SABERSKY ist Ernährungswissenschaftlerin und Journalistin. Und sie ist die Bio-Food-Testerin: Mit ihrem Blog nimmt sie wöchentlich Neues, Interessantes oder auch mal Fragwürdiges aus der Welt der Bio-Lebensmittel unter die Lupe.

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greenpeace.de/wellemachen

Foto: Š Vielmo / Greenpeace

Strandgut treibgut MĂźllflut


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