SpatzZeitung 6/2012

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www.spatzzeitung.ch

Juli 2012 CHF 4.–

Seit 1984 für Basel und Region

Auflage: 165 000 Ex. Neues von den Schlümpfen Seite 28

Top-Banker wird Stift im Waisenhaus Die unglaubliche Geschichte des Alexander Hartmann

Die 2000-WattGesellschaft

Gewalt in Basel – Nicht wegschauen

Who is who in Basel: Desirée Meiser

Basel plant die Enegiewende. Was das kostet, bedeutet und bewirkt. Seite 14

Dass die Kriminalität steigt, ist unbestritten, nun ist Zivilcourage gefordert. Seite 34

Im Gare du Nord, dem alten Badischen Bahnhof, gibt es zeitgemässe Musik. Seite 46



Editorial

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Wir verlosen … für Spatz-LeserInnen

Slow down. Take it easy Tägliche Hektik. Arbeiten bis zum Umfallen. Wer kennt dies nicht oder hat nicht schon davon gehört? Burnout als Diagnose, zerbrochene Ehen, gestörte Beziehungen und Süchte als mögliche Folge. Doch wie beim Hamster in seinem berühmten Rad ist es nicht einfach, aus dem dauernd schneller werdenden Arbeits- und Gesellschaftskarusell auszubrechen. Einer, der es geschafft hat, ist Alexander Hartmann, einst als angesehener Banker mit der halben Finanzwelt verbandelt. Heute ist der Geldprofi auf dem Weg zum Sozialpädagogen. Er arbeitet im Basler Waisenhaus (unsere Titelgeschichte). Manchmal kommt es mir vor, als ob wir noch eine zweite, dritte oder vierte Erde im Rucksack hätten. Da wird hemmungslos gebaut, Tausende Hektaren von (Regen-) wald abgerissen, Nahrungsmittel, Wasser und Energie verschleudert, als wären alle diese lebensnotwendigen Ressourcen grenzenlos vorhanden. Wer gegen diesen Exzess die Hand erhob oder erhebt, wurde oder wird noch gerne mit dem Hinweis «also zurück in die Steinzeit?» zurückgebunden. Der 2000-Watt-Gesellschaft («Die stolze Vision», S. 14) liegt eine Überzeugung zugrunde, die nicht zurück in die Steinzeit will, wohl aber der grenzenlosen Energieverschwendung den Kampf ansagt. Diese Vision fordert weltweit einen verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang mit unserer Energie. Jede Person soll mit der Energiemenge von 2000 Watt pro Jahr auskommen. Dies ist nicht einfach, denn schon heute verbraucht der Schweizer im Schnitt mehr als das Dreifache. «Slow down. Take it easy», einer der berühmtesten aktuellen Werbespots der Schweiz, trifft in beiden Fällen den Nagel auf den Kopf. Dass auch andere Werte in unserer Gesellschaft greifen, beweisen Jahr für Jahr Tausende Kinder und Erwachsene, die an den zahlreichen slowUps teilnehmen. Die «Langsamkeit», nicht nur beim Verkehr, kann höchst spannend und lustvoll sein. Beide Storys zwingen uns umzudenken, neue Wertmassstäbe zu setzen, da und dort den Gürtel enger zu schnallen, damit wir weiterhin auf unserem blauen Planeten wohnen und leben können. Ein Pilotprojekt der Energiestadt Basel macht es vor. Basel bietet öffentliche Touren an, um die 2000-Watt-Gesellschaft kennen zu lernen. Ein Besuch in einer Welt, die unsere Zukunft sein könnte. Martin Binkert Chefredaktor

CD des Monats Die Wiener Philharmoniker luden zum Sommernachtskonzert ins barocke Schloss Schönbrunn. Unter der Leitung des dynamischen Dirigenten aus Venezuela, Gustavo Dudamel, spielten die Philharmoniker beim grossen Openair-Konzertereignis die Polonaise aus Tschaikowsky Oper «Eugen Onegin», von Mussorgsky «Tanz der persischen Sklaven», aus der Oper «Chowanschtschina», von Borodin die «Polowetzer Tänze», «La Mer» von Debussy, von R. Strauss «Tanz der Sieben Schleier,» aus der Oper «Salome» von Ponchielli, «Stundentanz» aus der Oper «La Gioconda». CD als Live-Mittschnitt. Wir verlosen drei Exemplare. S. 52 Buch des Monats Daniel Kahneman: Schnelles Denken, langsames Denken. Wie treffen wir unsere Entscheidungen? Warum ist Zögern ein überlebensnotwendiger Reflex, warum ist es so schwer zu wissen, was uns in der Zukunft glücklich macht? Daniel Kahneman, Nobelpreisträger und einer der einflussreichsten Wissenschaftler unserer Zeit, zeigt anhand verblüffender Beispiele, welchen mentalen Mustern wir folgen und wie wir uns gegen verhängnisvolle Fehlentscheidungen wappnen können. Ein Buch, das unser Denken verändert. Wir verlosen drei Exemplare S. 52 Spektakuläre Trommlershow Mit ihrer atemberaubenden Mischung aus traditioneller Trommelkunst und spektakulärer Choreografie stehen «Yamato – The Drummers of Japan» an der Spitze aller vergleichbaren Formationen. Schweizer Premiere der neuen Show Gamushara, 21. bis 26. August, Musical Theater Basel. Wir verlosen 2x2 Tickets. S. 26 Kasperli rettet das Königreich Nun ist es schon das siebte Jahr, in dem Urfer s Märli Ensemble seine Spässe, Zaubereien, und Spektakel mit Liedern und Künsten für und mit den Kindern aus dem Publikum treibt. Erstaunlich, immer mehr Erwachsene auch ohne Kinder besuchen das beliebte Live-MärliEreignis im Zelt beim Basler Parkrestaurant Lange Erlen, weil man weiss: Hier ist was los, jeden Nachmittag um 3 Uhr. 50 Ticket zu gewinnen. S. 26

So nehmen Sie teil: Was halten Sie von unseren Themen? Sagen Sie uns Ihre Meinung via E-Mail redaktion@myspatz.ch oder via Brief. Adresse: SpatzZeitung, Lindenhofstrasse 28, 4052 Basel. Wir sind neugierig auf Sie.

Gewünschte Verlosung mit vollständigem Absender per Postkarte an Publitex AG, Lindenhofstrasse 28, 4052 Basel. Einsendeschluss: 11. Juli (Poststempel)


Inhalt

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Baselbieter Regierungsrätin Sabine Pegoraro über ihre Ziele im Departement Bau und Umwelt. Seite 68

Spatz regional Der Rosenkrieg – öffentlich ausgetragen 7 Top-Banker wird Stift im Waisenhaus 8 Die 2000-Watt-Gesellschaft 14 Gastrokritik: Restaurant Zihlmann 18 Ein Tag im Leben von Bademeister Ulle Schmidli 19 Wanderung des Monats – mit Sandra Sollberger 20 Medienkolumne, Kurt W. Zimmermann 23

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SpatzZeitungGewinner

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Je eine CD des Monats von Melody Gardot gehen an Axel C. Ludwig, Basel und an Patricia Grünenfelder, Füllinsdorf. Das Buch des Monats «Über Stock und Stein» von Nik Hartmann bekommt Christa Kohlmann, Basel. Herzliche Gratulation.

Kalender Events im Juli

Ihre Seiten Leserbriefe Blauschlümpfe und Schwarzschlümpfe Sudoku Shit happens Kreuzworträtsel

Beratung & Service

Politik Raubers Philistereien Gewalt in Basel

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Wirtschaft Tofu-Queen Noppa Helbling

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Kultur Literatur und Musiktipps Buch und CD des Monats Kinotipps

50 52 53

Güggeli-Maa zum Mieten Ochsen Oberwil KV bei der HWS Basel Spende für Krebshilfe beider Basel Rat's Diner in Weil am Rhein Asphaltierung Nordwest AG Basel Hotel Traube in Blansingen Raumkonzept bei roesch Basel Tantra für gestresste Männer Schmerztherapie in Rheinfelden

58 58 59 59 60 60 62 64 65 65

Das grosse Spatz Interview Regierungsrätin Sabine Pegoraro

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Verteilung der SpatzZeitung Die SpatzZeitung wird über die Firma Direct Mail Company AG, Basel, verteilt. Bei Fragen oder Kritik zur Verteilung wenden Sie sich an die Telefonnummer 061 337 87 87. Die nächste SpatzZeitung erscheint am 26. Juli 2012

Fotos und Cover: Basile Bornand (13photo)

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Titelstory Top-Banker wird Stift im Waisenhaus

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Ex-Banker auf dem Weg zum Sozialpädagogen. Die unglaubliche Geschichte des Alexander Hartmann.

Impressum Herausgeber: Publitex AG, Lindenhofstrasse 28, 4052 Basel Telefon 058 218 13 70, Fax 058 218 13 71, www.spatzzeitung.ch Verleger: Dominique Hiltbrunner Geschäftsführer: Norbert Dorn Chefredaktor: Martin Binkert Publizistische Leitung: Christoph Klein Inserate: Eduardo Castelnovi, Claude Rebetez, Jasmin Schmid Autoren: Martin Binkert, Roger Blum, Patricia Gutmans, Dominique Hiltbrunner, Christoph Klein, Sabine Knosala, Ariane Kroll, Marysia Morkowska, Guido Michele, Alex Rauber, Ottokar Schnepf, Stephanie Utz, Birgitta Willmann, Moritz Willi, Kurt W. Zimmermann Art Direction: Daniel Peyer Layout: Sabine Fischer Bildredaktion: Fabienne Schurter Fotografen: Basile Bornand (13photo), Stefan Schmidlin, Christoph Läser, Michael Fritschi, Lucian Hunziker Illustrationen: Julia Moll-Rakus

Top Stories Die 2000-WattGesellschaft Basel plant die Energiewende. Was das kostet, bedeutet und bewirkt Seite 14

Gewalt in Basel – Nicht wegschauen Dass die Kriminalität steigt, ist unbestritten, nun ist Zivilcourage gefordert Seite 34

Produktion: Publitex AG Publizistische Beratung: Lüchinger Publishing GmbH, Zürich Auflage: 165 000 Exemplare Druck: Freiburger Druck GmbH Verteilung: Direct Mail Company, Basel Alle redaktionellen Beiträge der SpatzZeitung werden sorgfältig und nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Die SpatzZeitung übernimmt keinerlei Haftung oder Gewähr­l eistung für die in Inseraten und/oder in Interviews und Berichterstattungen gemachten Aussagen von Drittpersonen.

Who is who in Basel: Desirée Meiser Im Gare du Nord, dem alten Badischen Bahnhof, gibt es zeitgemässe Musik Seite 46

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Standpunkt 7 SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Der Rosenkrieg – öffentlich ausgetragen Profitieren kann nur die Bankenkonkurrenz im Ausland Von Dominique Hiltbrunner, Spatz-Verleger

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er Paukenschlag kam morgens um zehn, an einem kommunen Donnerstag. Die Schweizer Grossbanken, liess sich Thomas Jordan öffentlich verlauten, seien unterkapitalisiert, insbesondere die Credit Suisse (CS). Thomas Jordan ist nicht irgendwer. Der Mann ist Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), als solcher oberster Währungshüter der Nation, und in deren Zuständigkeitsbereich fällt eben auch die Finanzmarktstabilität des Landes. Da geht es um Eigenkapital, Kernkapitalquoten und Basel III-Vorschriften, alles Angelegenheiten, die der Laie – undvielleicht nicht nur er – kaum mehr versteht. Die Message des Thomas Jordan an die globalen Kapitalmärkte war jedoch klar: vor allem die CS, in geringeremMasse aber auch die UBS, haben im internationalen Massstab eine zu dünne Kapitaldecke.

«2,5 Milliarden Franken Börsenwert verpufften im Nichts» Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. Heimische Öffentlichkeit und Politiker in Bern reagierten einigermassen erstaunt – sie wähnten sich im Glauben, Schweizer Grossbanken gehörten zu den bestkapitalisiertesten auf dem Globus. Die

Börse reagierte ungnädig: bei der CS stürzten die Kurse innert 24 Stunden um zehnProzent in den Keller und 2,5 Milliarden Franken Börsenwert verpufften im Nichts. Und natürlich griffen selbsternannte Meinungsbildner unter den Journalisten umgehend in die Tasten und forderten den Kopf des obersten CS-Bankers – Bankbosse sind nicht mehr so beliebt im Lande der Banken, seitdem grosse Teile der Bevölkerung das Vorurteil pf legen, die Geldmanager seien die Schuldigen an der globalen Banken- und Schuldenkrise.

Und die Betroffenen selber?

Die Angeschossenen reagierten verschnupft: «schwer nachvollziehbar» sei das Statement des Thomas Jordan, meinte CS-Chef Brady Dougan, und er sei «enttäuscht» über den SNB-Bericht. Fast trotzig schob der Banker nach: «Wirhaben genügend Eigenkapital, um derzeit alle Vorgaben zu erfüllen.» All das klingt nach öffentlich ausgetragenem Rosenkrieg zwischen Gross- und Notenbankern. Wenn das alles wäre, wäre das halb so schlimm. Doch hier geht es um Grundsätzliches. Die Verantwortung über Bankenaufsicht liegt keineswegs in den Händen der Nationalbank – dies ist Aufgabe der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Doch die schweigt. Stattdessen redet der oberste Notenbanker zum falschen Thema und erst noch vor dem falschen Auditorium. Noch eine Woche zuvor, sagt CS-Chef BradyDougan zu Recht verärgert, seien Gross- und NotenbankSpitzen zu einem 90-minütigem Gedankenaustausch zusammen gekommen und kein

«Der oberste NotenbankVerantwortliche destabilisiert, was er zu schützen vorgibt» Wort sei gefallen, welches auf das später öffentlich gemachte Postulat hingedeutet hätte. Das ist der eigentliche Skandal: dass Thomas Jordan nicht den Weg der Vertraulichkeit gewählt hat, als er die Gelegenheit hatte seine Forderungen direkt bei der betroffenen Bank zu deponieren. So aber bleibt der beklemmende Eindruck, dass der Präsident derNationalbank mutwillig oder wider besseren Wissens in Kauf nimmt, dass der Schweizer Finanzplatz insgesamt Schaden nimmt. Kein Rosenkrieg existiert, der solches rechtfertigen würde. Mehr noch: der oberste Notenbank-Verantwortliche, der unter anderem für die Stabilität des Finanzplatzes verantwortlich ist, hat mit seinen unbedachten Äusserungen destabilisiert, was er zu schützen vorgibt. Profitieren können dadurch nur die Anderen: die Konkurrenz auf den Börsenplätzen in Frankfurt, London oder New York. ●


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Titel Story

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Der Ex-Banker im Waisenhaus Zwei Jahrzehnte lang jettete Alexander Hartmann als Banker um die Welt, um, wie er sagt, «die Reichen noch reicher zu machen» und verdiente selber viel Geld. Dann hatte er genug von diesem Leben – begann ein ganz neues und ist glücklich damit. Autorin: Ariane Kroll, Fotos: Basile Bornand (13photo)

«

Du musst», sagt der Mittvierziger für einmal im strengen Tonfall, «dein Budget im Auge behalten.» Der Typ hat ein offenes Gesicht und wenn er lacht, blitzen seine Zähne. Doch das hier ist eine ernste Angelegenheit. Beim Budget geht es schliesslich um Geld und Alexander Hartmann ist vom Bankfach, er weiss, dass bei diesem Thema nicht zu spassen ist. Diese Szene spielt sich jedoch keineswegs in der Schalterhalle eines Geldhauses ab. Sondern in einer Jugendwohngruppe des Bürgerlichen Waisenhauses Basel und Alexander Hartmann ist ein Aussteiger aus der Finanzwelt. Zwanzig Jahre lang war er auf der Autobahn der Karriere vorangeschritten, war mit Freude im Geldbusiness tätig, hatte seinen Offizier in der Schweizer Armee abverdient und sein Diplom in Betriebswirtschaft absolviert. Und nun sitzt er also im Gemeinschaftswohnzimmer der Gruppe Orion im Basler Waisenhaus. Es ist gegen zwei Uhr mittags. Vor ihm sitzt Aaron*, einer der acht Teenager, die hier wohnen. Er ist siebzehn, stammt aus Eritrea und da er in seiner Heimat verfolgt wird, ist er in die Schweiz gekommen, wo er inzwischen eine Aufenthaltsbewilligung F erhalten hat. Der ExBanker soll dem Jugendlichen den richtigen Umgang mit Geld beibringen – für einen wie Aaron etwas gewöhnungsbedürftig. Jetzt liegen Kassenzettel und ein Taschenrechner auf dem Tisch und es wird geübt, die Ein- und Ausgaben in übersichtliche Listen zu überführen. Aaron meint fast entschuldigend: «Hygieneartikel sind eben teuer». Dann, mit Stolz in der Stimme schiebt er nach: «Aber ich gehe doch schon viel besser mit meinem Geld um, oder?», lacht und zeigt mit dem

Finger auf Alexander Hartmann: «Das hast du mir ja beigebracht.» Eines haben diese beiden äusserlich so ungleichen Männer jedoch gemein. Beide stehen in einer Ausbildung. Der 17-jährige Aaron zum Assistenten Gesundheit und Soziales, und der Ex-Banker ist auf dem Weg zum Sozialpädagogen.

Alexander Hartmann, warum sind Sie aus Ihrer Bankkarriere ausgestiegen? Ich war sehr gerne in der Finanzbranche tätig, immerhin habe ich das 20 Jahre lang gemacht und fühlte mich bei der Privatbank sehr wohl. Als diese dann von einer grossen Gruppe gekauft wurde und der Vorstand wechselte, veränderte sich auch die Unternehmenskultur. Der Profit stand im Vordergrund, die Geschäfte waren zwar legal, aber für mich moralisch teilweise so nicht mehr vertretbar. Auch der neue Umgang mit den Mitarbeitern missfiel mir. Mitarbeiter wurden mehr und mehr wie seelenlose Automaten behandelt.

«Alexander ist super in Mathe. Da zeigt sich, dass er Banker war. Er kann aber auch sehr gut kochen. Das ist mir aufgefallen. Ich möchte selbst mal Koch werden.» Tom, Schüler, 15 Jahre alt

Kam Ihre Entscheidung über Nacht? Bei mir war es ein schleichender Prozess, bis ich entschlossen war, mein Leben zu verändern. Es brauchte auch noch ein Nachdip-

Alexander Hartmann, in Ausbildung zum Sozialpädagogen im Bürgerlichen Waisenhaus Basel.

lomstudium in angewandter Ethik. Privat hatte ich immer weniger Zeit für meine Familie und Freunde. Ich habe ja nicht nur oft sechs Tage die Woche ununterbrochen gearbeitet, sondern reiste auch weltweit. Am Anfang ist das spannend und ich war stolz, weil ich soviel Verantwortung hatte. Ich konnte mir vieles leisten. Aber ich habe keinen Sinn mehr in diesem Leben gesehen und in der Aufgabe, Reiche immer noch reicher zu machen.

Wie haben die Bankleitung und Ihre Kollegen auf Ihre Entscheidung reagiert? Die Leitung dachte zuerst, ich hätte einen Job bei einer anderen Bank. Viele meiner Kollegen waren überrascht, aber viele konnten mich gut verstehen. Einige haben mir gegenüber auch geäussert, dass sie auch gerne etwas anderes machen möchten.

Alexander Hartmann ist für den jungen Afrikaner der Bezugspädagoge und die wichtigste Vertrauensperson in allen Lebensfragen. Sechzig Bewerbungen hatte Aaron geschrieben, bis er den Ausbildungsplatz in einem Altersheim bekommen hatte.

«Als ich gehört habe, dass Alexander im Vergleich zu vorher viel weniger verdient, habe ich gedacht, das ist ja selbstzerstörerisch.» David, Schüler an der Wirtschaftsmittelschule, 16 Jahre alt Alexander Hartmann hatte ihn immer wieder motiviert, nicht


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aufzugeben; ihm geholfen, gute Bewerbungen zu formulieren oder Vorstellungsgespräche simuliert. Auch jetzt, bei der Budgetkontrolle ist er zufrieden mit Aaron. «Ich habe nachgerechnet», meint er zu seinem Schützling, «es bleibt dir sogar noch Geld übrig.» Früher auf der Bank war Alexander Hartmann um diese Zeit nach dem Mittag gewöhnlich in die Arbeit vertieft und für Mittagspausen fehlte ihm meist die Zeit. Der Arbeitstag des Bankdirektors begann um 7:30 Uhr in der Frühe. Kommuniziert wurde per Mail oder Videokonferenzen und ein Meeting jagte das andere. Ein nebenbei verspeistes Sandwich zur Nahrungsaufnahme musste reichen. Heute hat er wie immer, wenn er über Mittag Dienst hat, um 12 Uhr das Essen für seine acht Teenager der Wohngruppe in der Gemeinschaftsküche des Waisenhauses abgeholt.

«Ich habe mich am Anfang schon gefragt, ob er das durchhält, wenn man überlegt, welche Position er vorher hatte. Unsere Jugendlichen mögen Alexander, weil er verlässlich, authentisch, wertschätzend und humorvoll ist.»

Sie befindet sich nur wenige Schritte entfernt.

Warum haben Sie sich für die Arbeit mit Jugendlichen entschieden? Ich habe früher ehrenamtlich Jugendarbeit geleistet, bei den Pfadfindern und auch als Hauptleiter bei einem Segellager. Das

hat mir sehr gefallen, daran habe ich mich gerne erinnert. Da ich noch keine Ausbildung in Sozialer Arbeit hatte, war mir klar, dass ich in diesem Bereich wieder ganz von vorne anfangen muss.

Sie haben nach einem Leben als Bankdirektor im Waisenhaus als Praktikant angefangen. Hatten Sie Probleme mit dem daraus resultierenden Statusverlust? Nein. Ich habe durch diese Veränderung in meinem Leben soviel Positives erfahren und mir war klar, dass ich ganz viel zu lernen habe. Ich fand es sehr spannend, wieder etwas Neues kennenzulernen und eine Arbeit zu machen, bei der ich menschlich viel Positives bewirken kann. Anerkennung bekomme ich jetzt ja auch für meinen Mut und für meine neue Arbeit. Und ich habe auch Erfolgserlebnisse, etwa wenn die jungen Menschen, für die ich mitverantwortlich bin, sich gut ent-

wickeln und zunehmend ein selbstständiges Leben führen können.

Wie haben Sie den Einstieg in die Arbeit beim Waisenhaus erlebt? Ich hatte schon ein bisschen Bammel. Als ich anfing mit meinem Vorpraktikum musste ich gleich nach drei Wochen mit den Jugendlichen und noch einer Sozialpädagogin in die Toscana fahren ins Sommerlager. Da war ich sofort mittendrin. Es hat schon so eineinhalb Jahre gedauert, bis ich das Gefühl hatte, wirklich angekommen zu sein, aber ich habe immer gespürt, dass es der richtige Weg für mich ist.

Was hat sich in Ihrem Leben sonst verändert? Ich habe mehr Zeit für mich, meine Familie und meine Freunde. Ich muss nicht mehr beruflich um die Welt reisen. Ich mache eine Arbeit, die mich erfüllt. Meinen Audi habe ich verkauft und ich >


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Titel Story 11 SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012 leihe mir eben manchmal den Cinquecento meiner Frau. Natürlich ist unser Budget kleiner, aber Geld allein macht nicht glücklich. Ach ja, mein Kleidungsstil hat sich auch geändert, ich trage keine Anzüge mehr, das geniesse ich.

An diesem Morgen hat Alexander Hartmann die Jugendwohngruppe um halb zwölf von seiner Chefin Martina Brehm übernommen. Im Übergabegespräch erfuhr er, dass Tom heute ein Hilfeplangespräch mit dem Jugendamt und seinen Eltern hat, da er wahrscheinlich wieder nach Hause zurückkehren wird. Und dass Nadja und Olga wohl mit einer Disziplinarstrafe rechnen müssen, da sie am Vorabend einen Alkopop gekauft haben und von der Chefin erwischt worden sind. Martina informiert Alexander auch noch darüber, dass am Nachmittag das alljährliche Fussballturnier von Basler Jugendeinrichtungen stattfindet. Alexander Hartmann deckt nach dem Gespräch mit seiner Vorgesetzten den grossen Tisch für die Jugendlichen. Mit solchem Tun hatte er früher als Banker nichts am Hut. Hat höchstens einmal sonntags für sich und seine Frau einen Tisch gedeckt. Gewöhnlich hat er sich aber in Restaurants an den gedeckten Tisch gesetzt. Heute ist die Stimmung bei Tisch locker und unbeschwert. Die jungen Leute erzählen von ihrem Tag, necken sich und werweissen darüber, wie ihre Chancen zum Turniersieg im Fussball wohl stünden. Alexander Hartmann bespricht mit ihnen den Ablauf des Nachmittages und

«Hochmotiviert, professionell und zuverlässig war er schon damals, als Mensch wie auch als Mitarbeiter. Er wollte etwas bewirken und glaubte an die «gute Sache». Ich war erstaunt über seine berufliche Neuorientierung, aber, um ehrlich zu sein, auch etwas neidisch.» Daniel Thelesklaf, ehemaliger Vorgesetzter jeder in der Runde klärt die anderen über seine individuellen Pläne auf: Nick etwa muss für eine Geographiearbeit büffeln, Alexander soll ihn später abhören. Seraina ist beim Abendessen vielleicht nicht dabei, da ein Treffen mit ihrer Mutter geplant ist.

Bild oben: Aaron, Hartmanns Bezugsjugendlicher, in seinem Zimmer. Bild rechts: Den Arbeitstag am Rhein ausklingen lassen, der Lieblingsplatz auf dem Waisenhaus-Areal

Olga muss Wäsche waschen und ihr Zimmer aufräumen. Alexander Hartmann selber wird die Jugendlichen zum Turnier fahren und auf dem Rückweg den Einkauf für das Abendessen erledigen. Um 15 Uhr geht es mit dem Kleinbus zum Sport-Event. «Wir legen Wert darauf, dass unsere Jugendlichen Hobbys nachgehen und Sport treiben», sagt Alexander Hartmann. Früher, als Banker, ist er um diese Zeit häufig gleich vom Büro aus zu Geschäftsreisen aufgebrochen. Eine Woche Asien, Europa oder auch Mittlerer Osten. Die Welt als Arbeitsplatz im Finanz-Business. Heute bewegt sich Alexander Hartmann zwischen Riehen und Basel-Stadt und legt die kurzen Strecken mit dem Fahrrad zurück. Doch Zeitmanagement ist auch bei seinem neuen Job gefragt. Beim Fussballturnier kann er seine Mannschaft nicht lange anfeuern. Einkaufen, Geographie abhören und Kochen stehen noch auf dem Nachmittags-Plan. Heute gibt es mexikanisch, Alexander kauft Pouletfleisch ein, denn Seraina und Aaron sind Muslime. «Erklär mir mal, was man unter den Längen- und Breitengraden versteht», meint Alexander Hartmann. Er sitzt mit Nick im Büro der Jugend- >


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Titel Story

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Die Frau an seiner Seite Nicole Hartmann, die Frau des Ex-Bankers, hat ihren Mann zu seinem Berufswechsel ermutigt.

Gemeinsames Spiel fördert die Gruppe wohngruppe Orion, sie büffeln Geographie. Im Büro ist auch ein Bett untergebracht, in welchem während dem Nachtdienst auch geschlafen wird. Früher gab es ein Extra-Schlafzimmer für die Sozialpädagogen, das aber zu einer Schlafstätte für einen Jugendlichen umfunktioniert worden ist. Jetzt können sich alle acht Jugendlichen der Gruppe über ein eigenes Zimmer freuen. «Wir haben das im Team beschlossen», erklärt Alex-

ander Hartmann, «wir finden es wichtig, dass jeder Jugendliche seine Privatsphäre hat.» Beim Abendessen ist Fussball das grosse Thema. Die Mannschaft hat beim Turnier den vierten Platz erreicht und da gibt es schliesslich einiges zu erzählen. Zwischen 21:00 und 22:30 Uhr müssen alle Jugendlichen auf ihren Zimmern sein, je nach Alter ist spätestens um 23 Uhr Nachtruhe. «Am Ende meiner Tagesschicht, wenn alle schlafen, gehe

ich manchmal noch auf unserem Areal zu meinem Lieblingsplatz, das ist ja nur zwei Minuten weg», sagt Alexander Hartmann, «es ist eine Laube mit Blick auf den Rhein. Dort lasse ich den Tag ausklingen.» Und wenn er dort sitzt in der Stille, ist ihm auch bewusst, dass er seinen Entscheid zum radikalen Berufswechsel noch nie auch nur eine Sekunde bereut hat. ● *Namen aller Jugendlichen von der Redaktion geändert

«Ihr wollt das alles hergeben?», hat meine Mutter gefragt, als ich ihr von Alexanders Plänen berichtet habe. Aber Mütter machen sich eben immer Sorgen. Für sie war dann am wichtigsten, dass wir glücklich sind. Ich stamme aus bescheidenen Verhältnissen und habe nie vergessen, woher ich komme. Auch nicht, als mein Mann eine Direktorenstelle in der Bank hatte. Ich habe auch immer gearbeitet. Im Reisebüro, in der Pharmabranche und zwei Jahre lang habe ich neben meiner Ausbildung zur psychologischen Beraterin IKP in Basel auf dem Markt Brot verkauft. Das war körperlich anstrengend, aber ich hatte Freude daran, vor allem am Kontakt mit Menschen. Wir haben uns immer gegenseitig ermutigt, beruflich etwas zu machen, was uns erfüllt. Alexander war mit seiner Arbeit bei der Bank nicht mehr glücklich und fühlte sich körperlich und psychisch nicht mehr wohl. Auch wenn er ein freies Wochenende hatte, war er bedrückt, weil er schon wieder an den nächsten Montag dachte. Das war natürlich auch für unsere Beziehung nicht einfach. Ich habe ihn damals gefragt, warum tust du dir das an? Es war die richtige Entscheidung, heute freut sich mein Mann auf die Arbeit, wir haben mehr Zeit. Wir leben zwar bescheidener, aber schätzen vieles umso mehr. Sicher haben wir auch leichter hinter dieser Veränderung stehen können, weil wir keine Villa mit Pool und keine Kinder haben. Aber ich bin mir sicher, selbst dann hätten wir es gemacht und einen Weg gefunden. Am wichtigsten ist es, möglichst im Hier und Jetzt zu leben und frei zu sein, dafür muss man auch loslassen können.»


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2000 Watt – die stolze Vision 2000 Watt Energie pro Kopf und Jahr ist das Ziel einer nachhaltigen Gesellschaft. Und es ist mehr als eine Utopie, wie Energieexperten überzeugt sind. Die Stadt Basel hat besondere Programme entwickelt, um die Bevölkerung für die 2000-Watt-Gesellschaft zu sensibilisieren. Von Martin Binkert, Moritz Willi

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in junger Typ, hohe Stirn, Brille, meist mit dem Velo unterwegs. Das ist der Basler Jan Suter, ehemals Manager einer Non-Profit-Organisation (NGO), heute, seit das TV-Magazin 10vor10 über ihn berichtet hat, so etwas wie der 1600-Watt-Mann der Schweiz. Jan Suter unterbietet damit um ein sattes Fünftel das Langfrist-Ziel einer 2000-WattGesellschaft. Der Preis dafür ist ein Leben in Bescheidenheit, in einer 30-Quadrat-Zimmer-Wohnung, einem nie angeschlossenen Kühlschrank, kein TV oder Radio und ein Stromzähler, der meist regungslos vor sich hin vegetiert. «Es ist schwierig, so weit herunter zu kommen», sagt er den TV-Machern, «in einer Gesellschaft, die auf Wachstum programmiert ist.» Sein Gesicht verrät immerhin Befriedigung darüber, dass er, Jan Suter, das unmöglich scheinende geschafft hat.

geprägt hat – ein Postulat, das seither nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist. Ein ambitiöses Ziel: in der Schweiz müsste das energetische Rad bis in die 60er-Jahre zurückgedreht werden, um nur schon in die Nähe einer 2000-WattGesellschaft zu gelangen. «Diese will den Lebensstandard und die Entwicklungsperspektiven der Industrieländer allen Regionen dieser Erde zur Verfügung stellen», heisst es bei der Fachstelle 2000-Watt-Gesellschaft, «dafür sind die weltweiten Ressourcen nachhaltig zu nutzen und gerecht zu verteilen.» Im Klartext heisst dies: der Energiebedarf der Menschheit soll auf dem heutigen Durchschnittswert eingefroren

te Umweltproblematik unserer Zeit: dem Treibhauseffekt. Dessen Folgen wie Klimaerwärmung und zunehmende Naturkatastrophen sind hinlänglich bekannt.

Massive CO2-Reduktion

Wer also von einer 2000-WattGesellschaft spricht, der postuliert im selben Atemzug zwangsweise auch die massive Reduktion von CO2. «Wir müssen», sagt der am deutschen Umweltministerium angestellte Experte für nachhaltigen Konsum. Michael Bilharz, «die CO2-Konzentration von derzeit 11 Tonnen pro Kopf auf 2 Tonnen pro Kopf senken». Und er glaubt ebenso wie die Forscher von Novatlantis, der Forschungsstelle für Nach-

«Der weltweite Energiehunger nimmt zu»

Avantgarde

Damit gehört Jan Suter zur energietechnischen Avantgarde in diesem Land, global gesehen liegt er jedoch lediglich im Durchschnitt der Menschheit. Im südasiatischen Bangladesch oder auf dem afrikanischen Kontinent summiert sich der Energiebedarf pro Kopf und Jahr auf lediglich einige hundert Watt pro Jahr, in der Schweiz liegt dieser mit 6500 Watt leicht unter dem westeuropäischen Durchschnitt, in den USA liegt dieser gar über 12 000 Watt pro Person und Jahr. Es war die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich, die im Jahr 1997 den Begriff der 2000-Watt-Gesellschaft

Damit nicht das Licht ausgeht: 2000-Watt-Gesellschaft

werden. Eine stolze Vision. Insbesondere, weil der weltweite Energiehunger täglich zuanstatt abnimmt. Im Jahr 2050, glaubt man der Statistik, wird die Weltbevölkerung von derzeit 7 Milliarden auf knapp 10 Milliarden Menschen angewachsen sein. Dementsprechend wächst auch der Energiehunger unentwegt. Alle Menschen wollen oder müssen schliesslich heizen, kochen, die Maschinenparks in den Fabriken mit Energie antreiben oder auch Autofahren. Zugleich neigen sich die Vorräte der derzeit meist gebrauchten fossilen Energieträger wie Erdöl und Erdgas ihrem Ende zu. Zudem sind die bei der Verbrennung dieser fossilen Energien entstehenden Kohlendioxide (CO2) verantwortlich für die gröss-

haltigkeit der ETH in Zürich, fest daran, dass dies mit Aufklärung, vor allem aber mit einer Änderung des Verhaltens der Industrie aber auch der Individuen durchaus erreichbar sein kann. Doch ganz ohne konkrete Massnahmen, ohne Anreize, gute Beispiele und auch politischem Druck geht dies erfahrungsgemäss nicht. Das weiss auch die Stadt Basel. Sie gilt traditionell als aufgeschlossen in Sachen Energiepolitik. Und so entstand 2001 in Zusammenarbeit mit Novatlantis und dem Kanton Basel-Stadt, der Fachholschule Nordwestschweiz und der Universität Basel die Pilotregion Basel. Diese tut seit Jahren viel dafür, ihre Bürger regelmässig über die Möglichkeiten eines verantwortungsvollen Umgangs mit

Energie zu informieren. Ein seit zwei Jahren bestehendes Angebot des Basler Amtes für Energie und Umwelt in diesem Rahmen sind die so genannten Energy-Tours. Was ein wenig wie ein Abenteuerparcours klingt, ist es auch. Interessierte können nämlich auf sechs verschieden Routen in der Stadt zu Fuss, per E-Bike oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden, wie die Stadt die 2000-Watt-Gesellschaft fördert und wie die aktuelle Energiepolitik konkret umgesetzt wird. «Wir orientieren und informieren anhand ausgewählter Objekte mitten in der Stadt», sagt Nathalie Martin, Kommunikationsverantwortliche für Energie und Nachhaltigkeitspolitik. Die zentrale Frage lautet: «Wie kann eine Stadt wie Basel eine solche Vision erreichen?»

Energy-Tour-Guide

Wer den etwa zwei Stunden dauernden Trip «2000-Watt-Gesellschaft» zu Fuss durch die Stadt bucht, der trifft zunächst einmal am Treffpunkt des Bahnhof SBB seinen Guide. Und dann geht es los an die Güterstrasse 83, wo es ein unauffälliges älteres Mehrfamilienhaus zu bestaunen gibt. 2006 hatte die Stadt, um die Sanierung von Altbauten anzuregen, einen Sanierungswettbewerb ausgeschrieben. Gewonnen hat das hier gezeigte Gebäude, das heute Minergie-P zertifiziert und damit als besonders energiefreundlich ausgewiesen ist. Auch die Güterstrasse an sich ist ein positives Beispiel für visionäre Stadtplanung. Wurde sie doch verkehrsberuhigt und mit Bäumen zur Allee ausgebaut. Ein Schritt hin zu mehr Lebensqualität für die Anwohner. Denn die 2000-Watt-Gesellschaft ist mehr als ein Energiesparprogramm. Es geht vielmehr um eine nachhaltige Zukunft und >


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Was mit 2000 Watt zu leisten ist Mit 2000 Watt könnte ich jeden Tag 2 Stunden warm duschen oder 28040 Tassen Espresso machen oder 50 Waschmaschinen laufen lassen oder 64 km Auto fahren (Quelle novatlantis)

diese beinhaltet auch die Stadtentwicklung. Als besonders geglücktes Beispiel, wie durch eine umsichtige, vorausschauende Planung ein ganzes Areal nachhaltiger und energieeffizienter wurde, ist das Gundeldingerfeld. In den vergangenen 10 Jahren wurde das ehemalige Industrieareal zum multifunktionellen Quartierzentrum umgenutzt. Eine einmalige Chance, von Anfang an auf innovative Energieversorgungssysteme zu setzen. Das Gundeldingerfeld verfügt nicht nur über eine Solaranlage zur Stromgewinnung sondern geht noch viel weiter: So wird unter anderem das Regenwasser gesammelt und zum Bewässern des Gartens gebraucht. Sorgen besonders sparsame Leuchten für

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Licht, wurden bei allen Bauten möglichst viele gebrauchte Bauteile verwendet. Darüber hinaus ist das Areal ab 11 Uhr vormittags autofreie Zone und es gibt in der Nähe Mobility-Parkplätze. Eine neu Lüftungs- und Klimaanlage in der Halle 7 wurde mit einer Wärmerückgewinnungspumpe ausgestattet. Das Quartierzentrum avancierte so innerhalb von 10 Jahren zu einem Vorzeigeprojekt mit tiefem Co2-Ausstoss, das zeigt, was heute bereits an Energieeinsparungen möglich wäre – würden alle innovativen Energiekonzepte konsequent umgesetzt.

Dreispitzareal

Ebenfalls ein Demonstrationsobjekt und im Sinne einer nachhaltigen Quartierentwicklung erstellt, ist das Dienstleistungsgebäude Two Catcher auf dem Dreispitzareal. Dieser Bau wurde speziell im Rahmen der Pilotregion Basel der 2000-Watt-Gesellschaft gefördert. Seine Besichtigung ist ein weiteres Ziel der Energy-Tour. Dieses Gebiet wird in den nächsten Jahren städtebaulich neu strukturiert und so war es den Behörden ein besonderes Anliegen, dass Two Catcher in vielerlei Hinsicht mit gutem Beispiel voran geht. Es sollte nicht

2000-Watt-Gesellschaft: eine Schweizer Erfindung Der Begriff «2000-Watt-Gesellschaft» ist eine Schweizer «Erfindung». Das Paul-Scherrer-Institut (PSI), Würenlingen, und die Eidgenössisch Technische Hochschule (ETH), Zürich, führten ihn 1997 ein, basierend auf der Erkenntnis, dass es zum Überleben und Weiterkommen in einem Land 1000 Watt pro Person braucht. Mit dem Doppelten, also 2000 Watt pro Person, müssen die Menschen in einem hoch entwickelten Land wie der Schweiz nicht auf Lebensqualität verzichten, so die Berechnung der Wissenschaftler. Watt bezeichnet genau genommen die Energieleistung. 2000 Watt entsprechen jährlich einem Verbrauch von 17 500 Kilowattstunden pro Person. Damit wird auch der CO2-Ausstoss auf eine Tonne pro Person und Jahr reduziert und der Klimawandel eingedämmt.

nur ökonomisch eine gute Rendite bei Miet- oder Verkaufspreisen abwerfen, es sollte auch ökologisch eine hohe Energieeffizienz aufweisen, aus umweltgerechten Materialien gebaut werden und einen hohen Komfort aufweisen. Darüber hinaus ist es behindertengerecht und kann verschiedene Wohnparteien mit unterschiedlichen Bedürfnissen beherbergen. Wichtig ist den Initianten, den Besuchern der Energy-Tours zu vermitteln, dass die Lebensqualität in der 2000-Watt-Gesellschaft keine Einschränkung erfährt. Ganz im Gegenteil, so heisst es auf der Website von Novatlantis: «Sicherheit und Gesundheit, Komfort und individuelle Entwicklung der Menschen verbessern sich». Auch Michael Bilharz möchte nicht von einem Verzicht sprechen: «Es gibt Massnahmen, die einerseits eine hohe ökologische Relevanz haben, aber zugleich auch Trendcharakter: zum Beispiel der Einsatz von erneuerbaren Energien, Wärmedämmung beim Gebäudebau, Carsharing oder energieeffiziente Autos.»

E-Bike als Trendfahrzeug

Der Verzicht auf unnötiges Autofahren – für manchen Freund des Motorsports eine grauenhafte Vorstellung – kann schliesslich auch mehr Lebensqualität bedeuten und ist ebenfalls ein Postulat der 2000-Watt-Gesellschaft. So ist es natürlich kein Zufall, dass alle bei der Tour durch Basel angebotenen Routen zu Fuss, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder via E-Bike angeboten werden. Letzteres ist in den vergangenen Jahren zum absoluten Trendfahrzeug avanciert und bestätigt,dass energiefreundliche Mobilität keine Frage des Verzichts ist. Wer die Energy-Tour mit dem E-Bike machen möchte,


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der kann eine ähnliche Tour machen wie zu Fuss, oder aber die 2000-Watt-Gesellschaftstour Nummer 2 buchen. Diese hat einen etwas längeren Reiseweg, aber dasselbe Ziel: das Aufzeigen von nachhaltig geplanten Stadtquartieren etwa dem Erlenmatt oder der Umgestaltung rund um die Dreirosenbrücke. Treffpunkt ist bei der Firma EFS (Elektrofahrzeugservice) an der Mühlhauserstrasse 48. Dort werden Leihräder zur Verfügung gestellt. Eine Gelegenheit für E-BikeNovizen, das Trendfahrzeug einmal auszuprobieren. Und während der Fahrt entlang des Rheins erfährt man mehr über den öffentlichen Verkehr der Stadt.

Inputs für Zuhause

Mit einiger Sicherheit werden auch überzeugte Anhänger einer Energiereduktion und einer Reduktion des CO2-Ausstosses kaum an die unglaublich tiefen 1600-Watt-Jahresverbrauch von Jan Suter herankommen. Aber wer eine Energy-Tour mitmacht und sieht, was alles an technischen Möglichkeiten besteht um den Energieverbrauch zu senken, der wird ganz sicher auch zu Hause die ein- oder andere Massnahme ergreifen und damit helfen, dem langfristig gesetzten Ziel einer 2000-Watt-Gesellschaft etwas näher zu kommen. ●

Basel-Stadt: Ziele einer 2000-Watt-Gesellschaft Basel-Stadt hat sich vorgenommen, folgende Punkte der 2000-Watt-Gesellschaft umzusetzen: • Basel-Stadt will durch einen sparsamen Umgang mit fossilen Energieträgern die CO2-Emissionen massiv reduzieren und die Luftqualität in der Region ver-bessern. • Basel-Stadt will seinen Anteil an erneuerbaren Energien kontinuierlich ausbauen. • Basel-Stadt will an der Universität und an den Fachhochschulen die Bereiche Energie- und Ressourceneffizienz in der Forschung ein stärkeres Gewicht geben. • Basel-Stadt soll für jene Unternehmen ein attraktiver Standort sein, die Produkte und Dienstleistungen im Bereich Energieeffizienz und Ressourcenschonung anbieten. Mehr noch: • Basel-Stadt möchte solche Unternehmen aktiv für sich gewinnen. • Basel-Stadt soll eine Vorbildfunktion einnehmen, wenn es um den Verbrauch von Energie und Ressourcen geht – vor allem in den Bereichen Gebäude und bei der Mobilität.

Damit sich alle in Zukunft noch wohl fühlen können


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Gastrokritik

Wirtschaft Zihlmann von Guido Michele

W

as denken Sie wohl, ist am schwierigsten zu kochen? Die Frage stammt natürlich nicht von mir, sondern wird von Raymond Oliver (1909-1990) in seinem epochemachenden Werk La Cuisine (1967) gestellt. Oliver – mit Betonung auf der letzten Silbe – war der erste wirklich berühmte Fernsehkoch Frankreichs, als Jamie Oliver – mit Betonung auf der ersten Silbe – noch gar nicht geboren war, und Köche in Deutschland nicht einmal davon träumten auf den Bildschirm zu kommen, geschweige denn zu Hauptsendezeiten. Die verblüffende Antwort, die der ehemalige Besitzer des Le Grand Véfour im Palais Royal in Paris gibt, lautet übrigens: «Ein weichgekochtes Ei!» Da sind selbst die überrascht, die aufs Omelett getippt hätten, auch so eine «einfache» Sache, an der die meisten scheitern, wenn’s dann nach den Kriterien der Fachleute geht. Oliver – Raymond, wohlverstanden – argumentiert, dass man bei einem gekochten Ei nicht eingreifen kann, während man bei einer Fasanenmousse, deren Schwierigkeitsgrad man intuitiv viel höher einstufen würde, in jedem Moment des Zubereitungs- und Garprozesses kosten und Änderungen vornehmen kann. In unserer heutigen Kolumne soll’s um die einfache Küche gehen, natürlich im besten Sinne des Begriffs, nämlich um jene, die von einem guten Produkt ausgeht und diese möglichst ohne zu viele «kreative» Eingriffe auf den Tisch bringt. Paul Arden (1940-2008), unter Werbern eine Kultfigur, schrieb in einem seiner Motivations-Bestseller: «Gut ist besser als originell.» Wir wissen nicht, welche Beziehung Arden zur Gastronomie hatte, aber sein Satz trifft auch da den Nagel auf den Kopf, so finden wir zumindest. Wir machen die Probe aufs Exempel und erinnern uns an die herrlichen sonntäglichen Mittagessen, die wir uns als arme Einwanderer in den 60er Jahren ab und zu leisteten, unter dem Vorwand die «Mamma» zu entlasten. Oft war das Ziel der Zihlmann in Biel-Benken, und nach dem Essen seufzten alle zufrieden: «Buonissimo – fast so gut wie zu Hause.»

Wirtschaft Zihlmann

Einiges hat sich seither geändert, geblieben aber ist der Standort an der Hauptstrasse und

die Gemütlichkeit der Gaststube, wo wir am grossen Tisch Platz nehmen. Wir beginnen mit einer wunderbaren Nüsslisalatschüssel (Fr. 24.50), die man entweder als Mahlzeit für eine Person oder – so haben wir’s gemacht – als durchaus grosszügige Vorspeise für bis zu vier Personen nehmen kann. Luzia, unsere treue Begleiterin, hat heute Lust auf Zürcher Geschnetzeltes (Fr. 29.50), das mit einer knusprigen Rösti serviert wird und ihr hervorragend schmeckt. Ich mache sie darauf aufmerksam, dass das

Paul Arden: «Gut ist besser als originell» Originalrezept Kalbsnieren vorschreiben würde, was Luzia natürlich egal ist, denn sie mag keine Innereien. Wir dagegen kennen kein Pardon und bestellen gnadenlos das Riesen Cordon Bleu vom Schwein (Fr. 38.50), denn das gibt es auch vom Kalb (Fr. 41.–). Wir essen, und mit jedem Bissen steigern sich das Wohlbefinden und die Freude. Nach 20 Minuten sind wir immer noch dran und fragen Tim, unseren freundlichen Kellner, wie viel ein solches Cordon Bleu wohl wiegen mag. «Zwischen 800 Gramm und einem Kilo…», lautet die knappe Antwort. Wir lachen und essen weiter. Weitere zehn Minuten vergehen, und wir schneiden immer noch genussvoll halbzentimeterdicke Scheiben vom mindestens fünf Zentimeter hohen Manna ab, und sind plötzlich nicht mehr so sicher, dass das ein Witz war. Ohne weiter darum herum zu reden: Es mag auf der Welt auch andere gute Cordon Bleus geben, aber ein besseres als beim Zihlmann, so wie wir es an diesem Abend hatten, gibt’s nicht, unmöglich! Und wenn man nicht alles aufgegessen hat? Kein Problem: Tim beruhigt uns, dass das fast keiner schafft, geht mit dem Rest in die Küche und überreicht uns etwas

später ein Alufolienpäckchen – es schmeckt am nächsten Tag aufgewärmt einwandfrei. Die machen das richtig. Um den Ortswinzer zu unterstützen, und aus keinem anderen Grund, nehmen wir den Hauswein, 5dl zu Fr. 22.50, die Literflasche Mineralwasser gibt’s für Fr. 9.50, und die Karaffe mit Leitungswasser ist gratis. Der Hauptgang hätte uns fast vom Dessert abgehalten, und ein Blick auf Luzia erübrigt das Fragen, denn wer verträgt schon mehr als ein «Nein» pro Abend von einer begehrenswerten Frau. Wir wissen aber von früheren Besuchen, dass man beim Zihlmann sehr schön süss abschliessen kann, beispielsweise mit Meringues und Rahm (Fr. 9.50), und zwar echtem vom Bauernhof, nicht aus der Sprühdose, oder mit Apfelchüechli und Vanillesauce (Fr. 9.50), nicht zu vergessen die hausgemachte Crèmeschnitte (Fr. 5.50) – himmlisch! Wir opfern uns also für unsere Spatz-Leserschaft aus beruflichem Pflichtbewusstsein – wir sind ja nicht zum Vergnügen hier – und bestellen Himbeersorbet mit Himbeergeist (Fr. 12.–), natürlich keinen richtigen Geist, nur einen vierzigprozentigen, dafür einheimisch, und bestätigen dadurch den alten Spruch der Lateiner: numquam sine dulcitudine – nie ohne Dessert (soeben erfunden, aber es passt). Auch das kann man sich dann getrost teilen und hat immer noch genug. ●

kurz & bündig Wirtschaft Zihlmann Hauptstrasse 41 4105 Biel-Benken Telefon 061 721 10 34 www.wirtschaft-zihlmann.ch Geöffnet Mi bis So, 11 – 24 Uhr; durchgehend warme Küche von 11.30 – 22 Uhr. Die richtige Adresse, wenn’s so richtig währschaft sein soll, für jedes Zielpublikum, am Sonntagmittag sogar ländlich-elegant. Wir zahlten für einen Anteil an der Riesensalatschüssel, Hauptgang, Dessert, Mineralwasser und offenen Wein 60 Franken pro Person.


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Ein Tag im Leben von ...

Ulle Schmidli, Schichtleiter im Gartenbad St. Jakob

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Ulle Schmidli, Bademeister aus Berufung

ls Schichtleiter im Gartenbad St. Jakob bin ich für den ganzen Betrieb zuständig. An schönen Tagen befinden sich bis zu 8000 Gäste im Gartenbad. Da muss man Rückgrat haben, denn es gibt Leute, die immer etwas auszusetzen haben – egal, ob es sich nun um Lärm oder um spielende Kinder handelt. Wenn meine Schicht um 6.30 Uhr anfängt, teile ich zuerst die Aufgaben unter den Bademeistern auf: Eine Person muss die Poolsauger aus den Schw immbecken nehmen und reinigen, die wir über Nacht laufen gelassen haben. Von Hand werden die Rutschbahn und schräge Stellen geputzt, an welche die Roboter nicht herankommen. Weitere Aufgaben sind die Kontrolle der Toiletten, das Einsammeln von Abfall sowie Jäten und Rasenmähen, dort wo die Mähroboter nicht hinkommen. Natürlich muss von 7 bis 9 Uhr auch das Sportbecken überwacht werden. Ich kontrolliere in dieser Zeit die Kasse beim Eingang und überprüfe die Wassertemperatur: Ist sie im Sportbecken zu tief, heize ich nach. Wenn die Sonne scheint,

kommt der Strom dafür aus Solarzellen, sonst wird er von der ARA Birsfelden geliefert. Zudem nehme ich Proben aus den Becken und bestimme PH-Wert und Chlorgehalt. Ist der PH-Wert zu tief, gibt man Frischwasser dazu. Ist er zu hoch, muss man Schwefelsäure hinzufügen. Bei zu wenig Chlor, gebe ich mehr von dieser Substanz dazu. Diese Prozedur wird mittags und abends wiederholt. Unsere Filteranlagen laufen 24Stunden lang von Saisonanfang bis zum -schluss. Dadurch wird jeder Wassertropfen in den Pools einmal pro Tag filtriert. Um 9 Uhr wird das unbeheizte Familienbecken – genannt «Eismeer» – für das Publikum

«Ich kann hart durchgeöffnet. Wenn Schulen mit Erstoder Zweitklässlern kommen, tritt zur gleichen Zeit ein weiterer Bademeister seinen Dienst an, um bei der Überwachung mitzuhelfen. Um 10 Uhr fangen nochmals zwei Bademeister an, damit zwischen den einzelnen Aufgaben ein Turnus möglich ist. Sind alleBecken geöffnet, ist jeweils eine Person für ein Becken verantwortlich. Es hat nie jemand mehr als eine Stunde Aufsicht, da danach die Konzentration nachlässt. Alle Bademeister haben eine Sanitätsausbildung. Zudem finden regelmässig Rettungsübungen statt. Passiert ein Unfall, alarmiert der betreffende Bademeister mit dem Funkgerät die anderen. Der Verunfallte wird aus dem Wasser geholt, es wird erste Hilfe geleistet und – falls nötig – die Sanität aufgeboten.

Obwohl dies bereits meine 16. Saison ist, habe ich zum Glück noch nie erlebt, dass jemand bei uns ertrunken ist. Vor zwei Jahren tauchte allerdings ein junger Mann im Rutschbahn-Becken nicht wieder auf und verstarb auf dem Weg ins Spital. Das geht einem schon unter die Haut. Mehr Glück hatte ein älterer Frühschwimmer, der in der Dusche einen Herzinfarkt hatte. Er wurde rechtzeitig gefunden, wurde von uns Bademeistern reanimiert und kommt heute wieder zu uns schwimmen – nun aber in Begleitung seiner Frau. Was ich gar nicht ertrage, ist, wenn Männer Frauen anfassen, die das nicht wollen. Dann greife ich hart durch. Zu den unschönen Seiten im Gartenbad gehören auch die Diebstähle: Allerdings kennt man mit der Zeit seine «Pappenheimer» und weiss, auf was man achten muss. Ich habe immer eine Woche Morgen- und dann eine Woche Nachmittags- und Wochenendschicht. Wenn ich früh angefangen habe, bin ich um 13.30 Uhr fertig und informiere meine Ablösung, was gelaufen ist. Fange ich dagegen erst dann an, helfe ich am Nachmittag an der Kasse mit. Abends koordiniere ich, wer den Abfall einsammelt, den Rasen sprengt und die Poolsauger in die Becken lässt. Weiter lese ich den Wasserverbrauch ab: Das Wasser für Duschen, WCs und Bewässerung stammt von der Stadt. Die Pools werden dagegen durch Grundwasser gespeist. Nach 20 Uhr, wenn wir fertig aufgeräumthaben, ist meine Schicht zu Ende. Ein guter Tag ist für mich, wenn ich am Morgen die Tür auf- und abends wieder abschliesse und dazwischen alle heil nach Hause gekommen sind. ● Aufgezeichnet von Sabine Knosala, Fotos: Christoph Läser


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Respekt als Leitlinie Unkonventionell und munter hat es Sandra Sollberger letztes Jahr in den Baselbieter Landrat geschafft. Bei ihrer Lieblingswanderung lernen wir die SVP-Newcomerin aus Bubendorf näher kennen. Sie führt zum Schloss Wildenstein inmitten eines wunderschönen Naturschutzgebietes. Von: Marysia Morkowska, Fotos: Stefan Schmidlin

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roschgrün leuchten die Trekkingschuhe, die Jacke und der Rucksack. Grün blitzen auch die ausdrucksstarken Augen, gut passend zum goldmetallisierten Lidschatten und zum himmelblauen Hard Rock Café-T-Shirt. Eine rote, in die Schläfe fallende Haarsträhne rundet die schwarzgefärbte Igelfrisur ab. So wartet Sandra Sollberger an der Bushaltestelle Bubendorf Zentrum, eine Inkarnation von bunter Vergnügtheit. Wer ist diese Frau, die glaub-

haft versichert, in keiner Hinsicht «schwarz-weiss» zu sein, die letztes Jahr ausgerechnet für die SVP neu in den Baselbieter Landrat gewählt wurde und das erst noch mit einem verblüffenden Glanzresultat? Das macht neugierig.

Angefragt und zugesagt

Wir überqueren den gegenüber liegenden Schulhausplatz. Gerade läuten die Kinder die Glocke, so will es der lokale Brauch. Dahinter steht mangofarben das Domizil der

Familie Sollberger. Bald geht es steil den Hang hoch – die Topografie entspricht der politischen Karriere der heutigen Wanderpartnerin. Aus einer luzernischen Malerfamilie stammend, erlernte sie ebenfalls dieses farbenfrohe Metier. In der Malermeisterausbildung traf sie ihren späteren Mann. 23-jährig zieht sie schwanger und als Fremde nach Bubendorf. Um Anschluss zu finden, beginnt Sollberger die Gemeindeversammlung zu frequentieren und engagiert sich bald auf mehreren Ebenen. Als 2007 die Anfrage der SVP kommt, ob sie für den Gemeinderat kandidieren will, lässt sich die sonst so spontane Luzernerin viel Zeit. «Ich habe keine Berufung», sagt sie. Aber sie übernimmt gerne Aufgaben, die ihr sinnvoll scheinen. Und für das Wohl der Gemeinde zu sorgen – wie sie es nennt – gehört dazu. Schliesslich sagte sie ja. «Die SVP spricht eine Sprache, die ich verstehe», bilanziert die 38-Jäh-

rige. Als Nichtintellektuelle erschliessen sich ihr die gestelzten Reden anderer Fraktionen manchmal einfach nicht. Bereut hat sie ihren Schritt nie: «Ich musste mich bei der SVP bisher kein einziges Mal verbiegen. Ich konnte meine Buntheit behalten und ausleben.»

Freude am Politisieren

Das Politisieren im 4400-SeelenDorf macht der Malermeisterin enorm Spass, «weil die Sachfragen im Vordergrund stehen und nicht die Parteipolitik». Gerne wird der Bubendorfer Gemeinderat deshalb von Aussenstehenden als «Wohlfühlgesellschaft» belächelt. 2011 lässt sich Sollberger spontan auf die Liste für die kantonalen Landrats-Wahlen setzen, aus alphabetischen Gründen figuriert ihr Name weit unten. Erst am Wahltag selbst zeigt sich für alle überraschend, dass sie es geschafft hat. Mit deutlich mehr Stimmen als die Listenerste des Wahlkreises Liestal.


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Bei schönem Wetter unterwegs mit Sandra Sollberger

Sandra Sollberger tern wir uns für die Flora. Vor allem, als wir rund einen Kilometer weiter einen Abstecher links in die Höhe machen: In den Eichenwittwald, ein rares Relikt aus alten Zeiten. Früher weideten Schweine zwischen den mächtigen Stämmen und verhinderten so den Wuchs von Jungbäumen. «Das müssen Sie spüren», hatte die Ortskundige angekündigt. Fürwahr, in diesem parkartigen Hain herrscht eine fast feierliche Stimmung. Die bis zu 500-jährigen Bäume gleichen gigantischen Kunstwerken. Vor allem jene abgestorbenen Exemplare, die als Behausung für Insekten stehen gelassen werden.

Schwerpunkt Kinder

Verdattert fragt die frischgebackene Parlamentarierin abends ihren Mann: «Was nun?» .«Ach», meint dieser, «bisher ging alles so gut, das wird schon.» Der Souverän hat eine freundliche, moderne Frau mit einer hohen Visibilität gewählt, die sich um Schubladisierungen und Polarisierungen foutiert. Und stattdessen lieber um Inhalte kümmert – «am liebsten um Dinge, die ich anfassen kann», wie sie sagt. Offenbar entspricht sie damit einem breiten Bedürfnis. Nach einer halben Stunde gemütlichen Wanderns erreichen wir den Dürrhübel. Einen Rastplatz, wo unter anderem der Sporttag des Kindergartens, das Abschlussessen des Fussballclubs und das Samichlauseinläuten stattfinden. Bubendorf scheint eine lebendige Gemeinde zu sein. Hier beginnt auch das Naturschutzgebiet inmitten des hügeligen Liebreizes des Baselbieter Jura. Mit Ahs und Ohs begeis-

Dies ist der richtige Platz für die Frage nach den Werten von Sandra Sollberger. «Ich bin nicht religiös,» antwortet sie, «aber wenn ich eine Religion hätte, so hiesse sie Respekt.» Und in politischer Hinsicht? «Bewährtes erhalten und schützen», erwidert sie. Aus dem Mund einer Frau, welche die Gemeindeversammlung schon mal wegen einem AC/DC-Konzert geschwänzt hat, tönt das nicht unbedingt reaktionär. Ein Thema, das die zweifache Mutter momentan besonders beschäftigt, sind die Kinder. Sie findet es «Wahnsinn», wie der Nachwuchs bereits im Kindergarten heilpädagogisch und später auch psychologisch abgeklärt und zum Teil präventiv therapiert wird. Dazu meint Sollberger leidenschaftlich: «Lasst doch die Kinder erst mal Kinder sein! Sie dürfen nicht von Anfang an auf eine Schiene gezwängt werden, sondern sollen zuerst einmal ihre eigene Richtung einschlagen.» Na so was, denkt sich die mitwandernde Chronistin, Ähnliches verkündeten doch vor gut vierzig Jahren die linksautonomen Kreise! Sollberger hält es für möglich, sich in dieser Thematik später national zu engagieren. Doch vorerst arbeitet sie noch

daran, sich an die für ihr Temperament manchmal etwas langatmige Politkultur im Landrat zu gewöhnen. Einige kreisende Milane später sind wir am Ziel angelangt: Dem Schloss Wildenstein. Es ist die einzige mittelalterliche Höhenburg der Region, die das Erdbeben von 1356 sowie die kriegerischen Stürme der Jahrhunderte überdauert hat. Mit seinen malerischen Türmen könnte es einem Bilderbuch entsprungen sein. Das Gärtlein verleiht ihm einen französischen Anstrich. Vor dem Schloss liegt das von Biobauern betriebene Hofgut, das sich zwischen Mai und Oktober an jedem ersten Wochenende des Monats in eine Besenbeiz verwandelt – wahrscheinlich in eine der schönsten dieses Landes. An der Rückseite des Schlosses führt eine unbeschilderte, steile Treppe durch den Bärlauch bewachsenen Wald hinab zu einem weiteren Lieblingsplätzchen der Lokalpatriotin, zum Sormattfall, einem kleinen Wasserfall, der als Kraftort gilt. Der spektakuläre und doch intime Naturschauplatz könnte von einem HollywoodKulissenbauer stammen. Die überhängende, halbrunde Felsarena ist exakt abgezirkelt, in ihrer Mitte plätschert das Wasser wie ein Perlenschnurvorhang herab. Es fällt auf einen kegelförmigen Tropfstein, der sich im Laufe der Jahrtausende gebildet hat. Die durch

Die Route Start an der Bushaltestelle Zentrum im Bubendorf – über den Schulhausplatz und dann links hoch – Dürrhübel – Eichenwittwald – Schloss Wildenstein – Sormattfall – Chäppelen – Bubendorf. Einkehren im Hofgut Wildenstein an den ersten Wochenenden im Monat, ansonsten Picknick. Distanz rund 5,5 Kilometer und 240 Höhenmeter.

Sandra Sollberger, geboren 1973. 1996 Abschluss der eidgenössischen Malermeisterausbildung. Ab 1997 administrative Leitung von Sollberger Maler AG in Bubendorf. 1997 und 2000 Geburt ihrer beiden Kinder. Seit 2008 SVPGemeinderätin in Bubendorf, hier Vorsteherin des Departementes für Unterhalt / Umwelt / Vereine / Sport. Von 2008 bis Mai 2012 in der kantonalen SVP-Parteileitung. Seit 2011 Landrätin, hier Mitglied der Bau- und Planungskommission. Im Vorstand des Lions Clubs Wildenstein, übernimmt 2014/2015 dessen Präsidium.

das Wasser scheinende Sonne verleiht dem Szenario einen überirdischen Anstrich. Bald laufen wir nach Bubendorf ins Fünflibertal zurück. Sandra Sollberger erzählt von ihrem Hobby, dem Lions Club Wildenstein und dem dortigen Mix von Geselligkeit und sozialem Engagement. Sie deutet auf einen Hof, den eine alleinstehende Bäuerin führt. Ihr helfen die Club-Mitglieder beim Brombeerhecken schneiden. Und der Erlös des Muttertags-ClubAnlasses, so erwähnt die muntere Wandererin, komme der Kindertagesstätte Sonnenwirbel in Liestal zugute. Nein, diese Frau ist definitiv nicht altväterlich. Sondern auf ihre ganz persönliche Art neumütterlich. ●


Die Alternative.

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Ökonomie, Publizistik und Politik Die Basler Zeitung ist das einzige Blatt der Schweiz, das nie von einem echten Verleger geführt wurde – und das bis heute. Von Kurt W. Zimmermann

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eginnen wir mit einem Beispiel von ausserhalb Basels. Peter Wanner ist ein Verleger. Der Familienzweig Wanner aus dem Aargau gibt seit über hundert Jahren eine Zeitung heraus. Sie erscheint heute unter dem Titel AZ im Mittelland wie auch im Baselbiet. Was ist ein Verleger? Rein formell ist er Besitzer oder Mitbesitzer einer Zeitung. Wichtiger aber ist seine Interessenlage. Ein echter Verleger hat drei parallele Interessen. Ein echter Verleger kämpft erstens dafür, dass sein Blatt finanziell erfolgreich ist. Zweitens setzt er sich dafür ein, dass sein Blatt publizistisch erfolgreich ist. Drittens sorgt er dafür, dass sein Blatt eine politische Grundhaltung vertritt. Ein Verleger, der nur finanziell interessiert ist, ist kein Verleger. Ein Verleger, der nur publizistisch interessiert ist, ist kein Verleger. Ein Verleger, der nur politisch interessiert ist, ist kein Verleger. Damit wären wir bei der Basler Zeitung. Es gibt ein neues und lesenswertes Buch über das Blatt. Es heisst «Enteignete Zeitung?». Geschrieben hat es der Journalist Christian Mensch. Er beschreibt die Geschichte der BaZ in flottem Stil, mit vielen Details und mit allerlei Verschwörungstheorien. Nur, das kann man ihm nicht vorwerfen. Verschwörungstheorien gehören nun einmal zum Journalismus wie Blocher zur SVP. Blocher, Hagemann, Suter und so weiter. Die Lektüre des Buches macht wieder einmal klar, was die Basler Zeitung von allen anderen Blättern der Schweiz unterscheidet. Die Basler Zeitung hatte nie einen echten Verleger. Sie hatte immer nur Verleger, die entweder nur finanziell, nur publizistisch oder nur politisch interessiert waren.

Hans-Rudolf Hagemann war ab 1976 der erste Präsident des Blatts. Im Hauptamt war er Rechtsprofessor an der Universität Basel. Betriebswirtschaftlich war er ohne jedes Talent. Politisch war er indifferent. Hagemanns einzige bedeutsame Aktivität war der Kauf des Zürcher Zeitschriftenverlags Curti Medien (Weltwoche, Bilanz, Beobachter), der ins Desaster mündete. Max Frey hatte in den Anfangsjahren eine starke Beteiligung am Verlag und dazu eine Art Vetorecht. Der Zürcher Frey war der schillerndste Verleger der Schweizer Mediengeschichte. Er lebte auf seiner Jacht an der Côte d‘ Azur und führte seine anderen Blätter wie Weltwoche und Annabelle per Telefon. Er war ausschliesslich finanziell interessiert. Weil die BaZ zuwenig rentierte, verkaufte er später seine Anteile. Matthias Hagemann übernahm 1996. Er war eher der Turnschuh-Typ, aber ein kluger Kopf mit einem Verständnis von Journalismus. Politisch war er weniger interessiert, was die BaZ zu einem profillosen Blatt machte. In Finanzfragen fehlte ihm die Härte. Die dringende Sanierung des Zürcher Zeitschriftenverlags und der Druckereien in Basel misslang. 2010 blieb ihm nur noch der Verkauf an Tito Tettamanti. Tito Tettamanti hat ein zweifaches Interesse. Er ist politisch getrieben und kämpft mit seiner «Medienvielfalt Holding» für den Liberalismus klassischer Prägung. Daneben ist er Financier. Diese zwei Seiten kollidieren, weil die Politik eher langfristig, die Finanzen aber eher kurzfristig angelegt sind. Bei Tettamanti siegte die Ökonomie. Nach neun Monaten stieg er bei der BaZ wieder aus und

verkaufte an Moritz Suter, hinter dem wiederum Christoph Blocher stand. Moritz Suter war ein Sonderfall. Er hatte im Mediengeschäft weder finanziell noch publizistisch noch politisch eine Ahnung. Moritz Suter war vor allem an Moritz Suter interessiert. Diese Form von Eitelkeit verleitete ihn zum schnellen Einstieg und nach einem Jahr zu ebenso schnellen Ausstieg. Moritz Suter, bekannt für seine indiskreten Plaudereien, sorgte am Schluss dafür, dass Christoph Blocher als der Geldgeber hinter dem Blatt geoutet wurde. Christoph Blocher ist nur politisch ausgerichtet. Ob die BaZ ein paar Millionen mehr oder weniger verdient, kümmert ihn bloss am Rande. Blocher ist in einer Zeit aufgewachsen, als Medien noch als starke Meinungsführer wahrgenommen wurden. Er hat sich mehrmals die Gründung einer Tageszeitung überlegt. In seiner Art ist er zeitungsbesessen. Er hat darum bei der BaZ trotz aller Risiken die Finanzierung übernommen und Tito Tettamanti zu einem Comeback als Pro-forma-Besitzer überredet. Ein echter Verleger hat ein Verständnis für Ökonomie, für Publizistik und für Politik. Wer das nicht dreifach kann, der scheitert früher oder später. Es ist darum keine gewagte Prognose, dass die Basler Zeitung bald wieder einen neuen Verleger bekommt. Es wäre schön, wenn es erstmals ein echter Verleger wäre. ● Kurt W. Zimmermann ist Verlagsunternehmer. Er ist Kolumnist und Buchautor zu den Themen Medien und Outdoor-Sport. Zudem studiert er Biologie.

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Kalender

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

2 0 12 t s u g u A . 3 – i l Ju 9.

r e m m so

n e h c o TANZw

Mo, 9. – FR , 13. Jul i 2012

Events im Juli 03.07.12

04.07-05.07.12

ab 20.00 Uhr Barfüsserplatz Basel www.topact.ch Verdis Nabucco auf dem Barfüsserplatz Verdis monumentale Freiheitsoper mit dem weltberühmten Gefangenenchor unter freiem Himmel – dieses einmalige Erlebnis erwartet den Besucher des Sommer Opern-Airs im atemberaubenden Ambiente des Barfüsserplatzes in Basel. Mehr als 100 Mitwirkende werden in einer grandiosen Inszenierung das alte Babylon und den Freiheitskampf der Israeliten zum Leben erwecken.

14.00 Uhr Stadtbibliothek Basel Kinderrätselspass im Drämmli Das Drämmli nimmt die Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren mit auf eine rund einstündige Fahrt quer durch Basel. Wer die gestellten Fragen beantwortet, und alle Rätsel richtig gelöst hat, darf sich am Ende der Fahrt auf die Verlosung der tollen Preise freuen.

Congress Center, Basel www.forum-gesundheitswirtschaft.ch Forum Gesundheitswirtschaft Basel 12 Denn den Kosten stehen viele verschiedene Nutzen erzeugende Effekte gegenüber, welche nicht nur dem Gesundheitswesen, sondern der ganzen Volkswirtschaft und damit weiten Bevölkerungskreisen zugutekommen. Dies soll am 1. Forum Gesundheitswirtschaft Basel an Beispielen – vor allem aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz – sowie aus unterschiedlichen Sichtwinkeln deutlich gemacht werden. Zielpublikum dieses Kongresses sind daher alle im Gesundheitswesen tätigen Akteure des mittleren und oberen Kaders insbesondere von Spitälern, freier Praxis, Heimen, Industrie, Versicherungen und öffentlicher Hand. Angesprochen sind desgleichen Vertretungen aller Berufszweige (Ärzteschaft, Pflege, Therapie, Versicherungsfachleute etc.) sowie ganz bewusst auch Kaderangestellte aus anderen Wirtschaftsbranchen.

02.07.12-16.09.12

07.07.12

Markthalle Basel www.markthalle-basel.ch/ Markthalle: Summer Beach Spezielle Beachsportarena (für Beachsportarten: Beachvolley, Beachhandball, Beach-soccer, Beachbadminton, Beachtennis, Beachrugby, Footvolley) Programm: Offizielle Schulsporttage, Publikums-Beachsportturniere, Music Acts, Beachlounge, Beachpartys, Beach-Modeschau, u.v.a.m.

www.baselland-tourismus.ch Regio Brauereitag Geniessen Sie eine Rundreise im Postauto und besichtigen Sie fünf regionale Klein-Brauereien im Schwarzbubenland und Baselland. Degustieren Sie dabei fünfzehn verschiedene Spezialbiere mit dazu passendem Imbiss. Ein schöner Brauereitag für pauschal Fr. 90.– pro Person. Inbegriffen: sind die Hin- und Rückfahrten per ÖV ab Ihrer

04.07.12-25.07.12

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Zumba E – A Ballett E 5 – 7 J. Breakdance E ab 10 J. Gesellschaftstänze B1 Rock’n’Roll B1 Tango Argentino E – A Salsa B1 Disco Fox B2 Disco Fox B1 Latin Move Ladystyle B1 Tango Argentino M Salsa B2 Gesellschaftstänze B2

17.45 – 18.45 17.45 – 18.45 17.45 – 18.45 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15

Hip Hop E 8 – 11 J. Zumba E – A Hip Hop E 12 – 15 J. Starkids B1 8 – 12 J. Salsa B1 Hip Hop E Erwachsene Salsa Cubana M Salsa Ladystyle M Westcoast Swing B1 Gesellschaftstänze B2 Country Line Dance B1 Salsa Cubana M – F Disco Fox B1 Westcoast Swing M

14.00 – 15.00 17.45 – 18.45 17.45 – 18.45 17.45 – 18.45 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15

Mo, 23.– FR , 27 . Juli 2012 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38

Zumba E – A Disco Fox B1 Afro-Brasil-Tanz alle Latin Move Ladystyle B1 Westcoast Swing B1 Disco Fox F2 Gesellschaftstänze B1 Latin Move Ladystyle B2 Funky Jazz E Westcoast Swing B2 Disco Fox F1

17:45 – 18:45 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15

Mo, 30. Juli – FR , 3. August 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48

Zumba E – A Pilates A – M Tango Argentino B1 Country Line Dance B1 Rock’n’Roll B2 Jazz A – M Disco Fox B2 Country Line Dance B2 Charleston E Jazz M – F

S = Solo-Tanzkurs B1 = Basiskurs 1 (ohne Vorkenntnisse) B2 = Basiskurs 2 (Anschlusskurs an den Basiskurs 1) F1 = Fortgeschrittene 1 (Anschlusskurs an die Basiskurse) F2 = Fortgeschrittene 2 (Anschlusskurs an den Kurs Fortgeschrittene 1) E = Einführungsstufe (ohne Vorkenntnisse)

Mo, 16. – FR , 20. Juli 2012 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27

P = Paar-Tanzkurs

A = Anfänger (Vorkenntnisse vorhanden) M = Mittleres Level F = Fortgeschrittenes Level

Preise 1 Wochenkurs mit 5 Lektionen à 90 min Sfr. 165.– pro Person. 1 Wochenkurs mit 5 Lektionen à 60 min Sfr. 115.– pro Person. Einzellektion à 90 min Sfr. 37.– pro Person. Einzellektion à 60 min Sfr. 25.– pro Person. (1– 4 Lektionen gelten als Einzellektionen). Preise Kids und Teens 1 Wochenkurs mit 5 Lektionen à 60 min Sfr. 95.– pro Person. Rabattangaben für Schüler, Studenten und Lehrlinge entnehmen Sie bitte unserer Website www.tanzarena.ch

2012

17:45 – 18:45 17.45 – 18.45 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 19.00 – 20.30 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15 20.45 – 22.15

ACHTUNG:

Am Mittwoch, 1. August 2012 verschieben sich die Kurse folgendermassen auf den Nachmittag: Lektionen von 17.45 –18.45 Uhr auf 12.45 –13.45 Uhr Lektionen von 19.00 – 20.30 Uhr auf 14.00 –15.30 Uhr Lektionen von 20.45 – 22.15 Uhr auf 15.45 –17.15 Uhr

TANZ ARENA GmbH Kapellenweg 11, CH-4460 Gelterkinden, Tel. ++41 (0)61 983 80 08, Fax ++41 (0)61 983 80 09, info@tanzarena.ch, www.tanzarena.ch


25 Wohnadresse innerhalb Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW), die Tour mit dem Brauerei-Postauto, Besichtigung der fünf Kleinbrauereien, Ihr persönliches Degustationsglas, Gratisdegustation der 15 verschiedenen Bierspezialitäten (oder entsprechende Anzahl alkoholfreie Getränke) sowie die verschiedenen Imbisse bei jeder Brauerei. Nicht inbegriffen: zusätzliche Getränke und Imbisse ausserhalb des Pauschalangebots der Brauereien. Die Anzahl Plätze sind beschränkt (pro Tour 42 Personen).

08.07.12 Museum Tinguely, Basel 13.30-17.00 Uhr sww.tinguely.ch Museum Tinguely: Der Traum vom Fliegen Wir tauchen ein in die Welt der Flugmaschinen des russischen Künstlers Vladimir Tatlin. Papierfliegerworkshop mit Wettbewerb und ein Flugsimulator erwarten Euch!

08.07.12 jeden Sonntag Basler Personenschifffahrt, Schifflände Basel 10.15 Uhr – 13.30 Uhr www.bpg.ch Sunntigs-Brunch auf dem Rhein Traumstart in den Sonntag. Lassen Sie es sich gut gehen bei einer beschaulichen Schifffahrt im Dreiländereck. Neben der reizvollen Landschaft wird Sie auch unser überaus reichhaltiges Frühstücksbuffet in seinen Bann ziehen! Was immer das Herz für einen geglückten Start in den Tag begehrt, bedienen Sie sich an den vielfältigen Buffets so oft Sie mögen. Um 11:30 Uhr fahren wir für Sie dann noch das warme Buffet sowie knackige Salate auf – damit Sie garantiert nicht hungrig von Bord gehen müssen.

11.07.12-06.08.12 Burghof Lörrach www.stimmen.com Stimmen Festival Mittlerweile zum 19. Mal präsentierte das Festival zeit- und stilübergreifend herausragende Sänger und Musiker aus Rock und Pop, Jazz und Klassik, aber auch besondere Eigenproduktionen und Festivalprojekte, die die Genres von Musik, Literatur und Theater auf einzigartige Weise miteinander verknüpfen.

13.07.12-21.07.12 Kaserne Basel www.baseltattoo.ch Basel Tattoo Mit zwei zusätzlichen Vorstellungen werden neu rund 120 000 Zuschauer während zwei Stunden die Möglichkeit haben, durch musikalisches Können auf höchstem Niveau, komplexe Choreografien sowie ein atemberaubendes Farben- und Lichtspektakel in die Welt des Basel Tattoo einzutauchen. Einzigartig in der Schweiz, weltweit eines der grössten und erfolgreichsten Openair Tattoos: Das Basel Tattoo präsentiert weltbekannte Ohrwürmer, kombiniert mit kunstvoll choreographierten Marschfolgen und ein buntes Farben- und Lichtspektakel vor der grandiosen Kulisse der Kaserne Basel.

24.07-11.08.12 20.00 Uhr am Basler Rheinufer vor dem Hotel Krafft www.imfluss.ch IM FLUSS Kräftige Seemannschöre besingen Vater Rhein, Klarinetten-Noten tanzen übers Wasser, Gitarrentöne kommen uns spanisch vor, beim Chanson setzen wir uns an die Seine, und die bunten Röcke beim Sommernachtsball verwandeln sich in farbige Glacé-Papierschirmchen auf der Piazza. - Wenn dann die Ländlerkapelle uns das Alpenglühen über die grossen Kamine im Westen der Stadt schickt, träumen wir in Basel von Basel.

31.07.12 Bundesfeier am Rhein Der 1. August ist der Nationalfeiertag der Schweiz. Basel startet seine Feierlichkeiten traditionsgemäss bereits am 31. Juli mit einem grossen Stadtfest am Rhein. Über 90 Beizen und Verkaufsstände sowie die zahlreichen Musikbühnen und Darbietungen sorgen an den beiden Rheinufern bis um 2 Uhr für gute Stimmung. Das Festgelände erstreckt sich am Kleinbasler Rheinufer von der Johanniter- bis zur Wettsteinbrücke sowie im Grossbasel von der Johanniterbrücke bis zur Mittleren Brücke und von der Schifflände bis zum Marktplatz.


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Kasperli rettet das Königreich Bereits seit sieben Jahren treibt das Urfer’s-Märli-Ensemble seine Spässe, Zaubereien und Spektakel mit Liedern und Künsten für die Kinder und mit den Kindern im Publikum. Erstaunlich: Immer mehr Erwachsene besuchen auch ohne Kinder das beliebte LiveMärli-Ereignis im Zelt in den Basler Langen Erlen, weil man weiss: Hier ist jeden Nachmittag etwas los. Mit einer Ausnahme sind noch sämtliche Schauspielerinnen und Schauspieler, die von Anfang an dabei waren, mit Begeisterung und eigenen Ideen immer noch voll dabei; allen voran Autor Elmar Züllig. Wie auch der Kasperli, gespielt von Eugen Urfer, spielen diese Künstler in vielen Theatern verschiedene Rollen.

So treten zum Beispiel Clown Reto Ziegler bei RTL Plus, Caroline Felber, Georges H. Wolf und Eugen Urfer bei der Förnbacher Theater Company auf. Luana Ebener spielt in Südamerika. Kein Wunder, dass mit solch erprobten Künstlern das Königreich gerettet werden kann. Vom 30. Juni bis und mit 12. August 2012 wird dieses Märli bei jedem Wetter täglich um 15 Uhr im Zelt beim Basler Parkrestaurant Lange Erlen aufgeführt. Urfer’s Märlitheater 30. Juni bis 12. August, 15 Uhr Beim Parkrestaurant Lange Erlen Vorverkauf: Tel. 079 786 17 15 www.urfersmaerlithater.ch

Von links nach rechts: Reto Ziegler, Luana Ebener, Georges H. Wolf, Caroline Felber, Eugen Urfer

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Japanische Trommler auf Basler Bühne Mit ihrer atemberaubenden Mischung aus traditioneller Trommelkunst und spektakulärer Choreografie stehen «Yamato – The Drummers of Japan» an der Spitze aller vergleichbaren Formationen. Nun kommen die Meister der japanischen Taiko-Kunst, weltweit verehrt von einem Millionenpublikum, nach fünf Jahren zurück in das Musical

Showinfos Yamato Vorstellungen: Musical Theater Basel, Feldbergstrasse 151 21. bis 26. August 2012 Dienstag bis Freitag, jeweils 20.00 Uhr Samstag, 16.00 und 20.00 Uhr Sonntag, 19.00 Uhr Dauer: ca. 2 Stunden inklusive Pause Ticketpreise: zwischen CHF 48.– und CHF 98.– Vorverkauf CH: Ticketcorner 0900 800 800 (CHF 1.19/ Min., Festnetz), www.ticketcorner.ch; Weitere Infos: www.yamato-show.de, www.musical.ch Veranstalter: Freddy Burger Management

Foto: Lucienne van der Mijle

Oben: Reto Ziegler Unten: Eugen Urfer

Theater Basel und feiern dort die Schweizer Premiere ihres neuen, mitreissenden Bühnenereignisses Gamushara. Anlässlich der Deutschlandpremiere im vergangenen Sommer jubelte die Leipziger Volkszeitung: «Gamushara ist noch dichter, noch virtuoser, noch schneller und noch unterhaltsamer als die Vorgängershows». Die Sächsische Zeitung berichtete über das Gastspiel an der Semperoper: «Die langen Holzstäbe muten in ihrer Bewegung teilweise an wie Schwerter. Alle Trommler glänzen von Beginn an mit nahezu perfekter Körperbeherrschung».


Leserbriefe 27 SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012 www.spatzzeitung.

ch Nr. 4, 2012 CHF 4.–

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Zeitung für Basel und

e 28 / 4052 Basel / Tel. 058 218 13 70

Finanzdirektoren: Stadt schlägt Land Eva Herzog produziert schwarze Zahlen in Basel-Stadt, Adrian Ballmer schwarze Löcher in Baselland.

Was Leser meinen

Politik

Seite 22

Gewalt in Basel

Region

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patzze

Mit dem Velo durch die Nordwestschweiz Routen, Tipps und Zweirad-Check – alles was Sie über die sichere Ausfahrt wissen müssen. Spatz regional

Seite 14

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Haute Couture: Mode-M Seiekka Basel t 28 Jah ren Publitex

Nr. 05,

AG

/ Linde Beim Basler Modemacher nhofs Blechtung für Raphael schmidt ist alles figurbetont, trass e 28 Basel handge- / 4052 Basel macht und detailverliebt. / Tel. 058

Kampfan Seite 84 FDP an sage der Rot-Grün Die Freis

innigen tophe Basc Haller greifen hi Dürr und heit der die Chris­ Basler Regierun rot­grüne Politik Mehr­ g an. Seite 40

Kroll, Claus Perrig

2012

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und Reg

218 13

Das grosse Spatz-Interview

Die Kriminalität nimmt zu – die Politik schaut weg

Von Christoph Klein, Ariane

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70

ion Auflage

Vermäc htn Anne Fra is von nk

Seite 34

Der Basle mächtnissr Buddy Elias buch, das es von Anne ist Hüter des Fran Ver­ um die Welt ging k, einem Tage Spatz region ­ . al Seite 50

: 202.00

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Ferien au Leitern f den Im Juni Stäubli, ist Kirschenz eit. «Ferien Magden, über Marie und auf den ihre geme Moritz Leitern» insamen Spatz region al Seite 16

Leserbriefe zu unseren beiden letzten Ausgaben. Eine Auswahl. Neue Spa

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Seite 8

Ängste ernst genommen

Mit grossem Interesse habe ich den ausführlichen Bericht zur Kriminalität in Basel von Christoph Klein gelesen. Meine ersten Gedanken waren, dass endlich jemand die Situation richtig einschätzt und mit exakter Auflistung der Ereignisse von zwei Wochen und aufzeigt, wie es wirklich um die Sicherheit in unserer Stadt steht. Endlich jemand, der die Ängste der Bevölkerung ernst nimmt und nichts unter den Tisch wischt. Die Bewilligung von Herrn Gass von nur 45 zusätzlichen Polizisten für die nächsten vier Jahre ist ein Hohn. Die Polizistinnen und Polizisten kommen an ihre Grenzen. Viele Aufgaben sind nicht mehr zu bewältigen. Es müsste der Wunsch der Bevölkerung und der Leitung des Polizeibeamtenverbandes Basel-Stadt von einer Aufstockung von 100 bis 120 Polizisten dringend ernst genommen werden. Sonst wird es immer gefährlicher in unserer Stadt. Es kann nicht sein, dass es am Ende zur Selbstjustiz kommt. Es wäre ganz bestimmt möglich, andernorts zugunsten der Polizeiaufstockung einzusparen (Bsp. Feuerwerk u.a.). Claudia Kuhn

Ausländerproblematik

Dieser Bericht ist wieder mal viel zu links und zu nett geschrieben, wie früher die BAZ. Mit keinem Wort habe ich etwas über die Ausländerproblematik gelesen. Wenn ich sehe, was vor allem tagsüber in der Stadt alles herumläuft, während die Basler arbeiten, muss man sich über die hohe Kriminalität nicht wundern. Schuld daran ist eine total verfehlte Basler Politik. Ohne die grossen Chemiegiganten könnte sich Basel eine solche Politik gar nicht leisten. Jetzt zu weinen und noch mehr Polizisten zu fordern, ist völliger Stumpfsinn und nützt überhaupt nichts, im Gegenteil, die arbeitenden Steuerzahler werden noch mehr bestraft. Ich hoffe in Zukunft besser recherchierte Artikel zu lesen. Christoph Berger

Sicherheit und Verantwortung

Bei Übergriffen und in Notfällen haben die staatlichen Instanzen rasch und effizient zu handeln. Zur Eindämmung der Kriminalität braucht es aber auch die Eigenverantwortung der Bürger. Sich beispielsweise nachts in Hotspots zu bewegen, ist insbesondere für Frauen und ältere Personen mehr als fahrlässig. Auch gilt es Häuser und Wohnungen nur gesichert zu verlassen. Eine besondere Verantwortung tragen die Eltern. Sie haben dafür zu sorgen, dass ihr Nachwuchs nicht alkoholisiert umherzieht und rechtzeitig wieder nüchtern nach Hause zurückkehrt. Bruno Krähenbühl

Eingeschränkt

Ich persönlich fühle mich sehr eingeschränkt durch die Gewalt: Ich gehe eher selten aus. Ich bin nur noch mit dem Taxi unterwegs oder lasse mich von Freunden heimfahren. Schlimm empfinde ich, dass man überall, auch in ­«guten» Quartieren, Angst haben muss. Was soll immer das Gerede von den «Hotspots»? Natürlich hat es dort die betrunkenen Jungen, eine schlimme Zeiterscheinigung unserer 24-Stunden-Gesellschaft. Aber auch in ruhigen Quartieren, wo auch ich wohne (SchützenmattPaulus-Quartier), liest man immer öfter in der Zeitung von sexuellen Belästigungen und Vergewaltigungen! Ich weiss, warum ich bei der Sicherheitsinitiative Ja gestimmt habe, denn nur 40 Polizisten mehr, und das innerhalb der nächsten 4 Jahre, ist viel zu wenig! Monika Pfeifer

litiker ist das alles gar nicht so schlimm (wahrscheinlich erst, wenn sie selbst mal eins auf die Nase kriegen). Machen Sie weiter so. Albert Weber

Eine Schande

Der Artikel ist absolut gerechtfertigt. Die Politiker sehen einfach weg. Es ist ja klar, die werden mit dem Chauffeur nach Hause gebracht oder wohnen nicht in der Stadt. Es ist eine Schande. Was muss noch alles passieren bis endlich etwas unternommen wird? Michel B. Weyeneth

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu redigieren und zu kürzen.

Nicht mehr sicher

Besten Dank für diesen hochinteressanten Beitrag. Wir fühlen uns leider nicht mehr sicher. Die Zeiten sind vorbei, als man sich abends oder gar in der Nacht noch unbeschwert in der Stadt aufhalten konnte. Man muss sich nur schon diese umherlungernden Typen anschauen. Das sagt schon genug. Wer es nicht glaubt, dass es in der Stadt (nicht nur) gefährlicher geworden ist, muss nur die Zeitung lesen. Aber eben, für gewisse Po-

SpatzZeiung 5/2012: Zu unserem Beitrag über «70 Jahre Anne Frank» Ganz herzlichen Dank für den vorzüglichen Artikel über mich. Meine Frau und ich haben uns sehr gefreut. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Buddy Elias, Basel (Stiftungspräsident Anne Frank Fonds)


28

Ihre Seiten

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

So! Ran an den Schlumpf!

Verzieh dich! Kusch…!

Na los, hau ab!

Bof f

Verschlumpf dich endlich, Blödes Vieh!

Gemeinheit! Das tat weh!

Nanu? Wo ist es hin?

Aber… Was ist plötzlich los mit mir…? Ich…

Globb! Ich… Glubb!

gnak! gnak! gnak!

- 3-

– 5 –

aua!

gnak!

Blauschlümpfe und Schwarzschlümpfe / 2


29

✂ Er braucht aber lange, um einen Schlumpf zu schlumpfen!

wo Bist du?

He, sieh mal nach, was der Schlumpf da schlumpft!

Schlu-huumpf!

Ja, Papa Schlumpf!

papa schlumpf!

gnak!

papa schlumpf!

gnak!

Furchtbar! Er muss von der gefährlichen Mücke BZZ gestochen worden sein!

Ich hab ihn geschlumpft, aber er ist ganz schwarz und schlumpft dauernd »gnak«!

Er läuft ins Dorf!

da ist er!

hierher! Fangt ihn!

gnak!

gnak!

gnak!

ich schlumpf ihn! Halt ihn gut fest!

Armer Schlumpf! Schlumpft ihn in seinem Haus ein!

a u a

gnak!

gnak -4

– 6 –

Fortsetzung im nächsten Spatz


serat für

Raubers Philistereien Text: Alex Rauber

Kohlenberggasse 20

Die starre Kälte des Vormonats weicht in der Natur und 4051 Basel langsam auch aus meinen Knochen. Die wärmeren Tage Telefon 061 225 58 77 beginnen und auch mich treibt es wieder hinaus ins Freie. www.blindenheimbasel.ch Schneeglöckli, Krokusse und die ersten Osterglocken drücken sich als erste Boten des Frühlings aus der schweren, noch Wasser durchtränkten Erde. Im Wald begegne ich einem stark duftenden Lauchgewächs, dem Bärlauch (Allium ursinum). Ich schätze diese Pflanze mit elliptisch-lanzettlichen Blättern – oben dunkler als unten – und der in Dolde stehenden weissen Blüte. Sie ist für mich Sinnbild für den Beginn der wärmeren Jahreszeit. Der typisch lauchartige Geschmack ist schon fast betörend und mit Vorfreude erwarte ich das erste selbstgemachte Bärlauch-Pesto (www.baerlauch.at/baerlauchpesto.htm) zu Pasta und Löwenzahn-Salat. Dies ist einfach besser als jedes Barilla-Glas und endlich ein saisongeTessiner Geflecht Wiener Geflecht rechtes Gericht. SPATZ-Ausgabe Januar 01/11 erscheint am: 18. Dezember 2010 Nr. 27 Denn wenn ich an die Knüblätz vor Weihnachten, an die Fastenwähen nach Neujahr und an die Ostereili vor Neubau umbau Renovation Kundengipserei der Fasnacht denke, überwältigt mich der Konsumterror mit Wucht und Energie. Der Druck, diese Produkte schon Zeichnen - Grundkurs für Anfänger Dies ist Ihr Gut zum Druck. vor dem historischen Anlass anzubieten und zu verkauBitte prüfen Sie die Vorlage auf ihre Richtigkeit. Alle Änderungsund zu KorrekturÖlmalen lernen - wie diesorgfältig alten Meister fen, respektive kaufen und zu konsumieren, nimmt angewandte wünsche müssen klar werden und an die Redaktion per Zwar Mail oder Faxuns bisTantra-Körpertherapien Intuitives Malen - ingekennzeichnet diversen Mischtechniken stetig zu. helfen und Güter, unsere für sie, Marken ihn und Paare zum unten angegebenen Datum (Okay verlangt bis) eingereichtVorstellungen werden. Übersehene oder zu modellieren. Deshalb werden Sie und ich Lehrgänge und Kursekönnen in der Kunstschule stehen gelassene Fehler nach dem Druck nicht mehr geltend gemacht werden. auch durch Werbung undneu gesellschaftliche Dertagtäglich eigenen Sexualität begegnen, Martine Rhyner in Liestal Zusammenhänge manipuliert. Die Bedürfnisse werden... so spüren, hingeben, das Herz öffnen gesteuert, dass kaum noch jemand weiss, wann und wie 079 320 08 38 | master@agir.ch viel man eigentlich zum Leben braucht. Die Frage, ob sich www.surrealistic-art.ch Wellness & Tantra Massagen, Sexualberatung & unser exzessives Konsumverhalten mit all seiner RessourTherapien von ausgebildeten Masseurinnen cenverschwendung und Ausbeutung lange so fortführen in exlusivem fürstehen. sie, ihn und Paare. lässt, lasse ichAmbiente als Denkaufgabe «Die Wirtschaft versucht, all unsere positiven Besuchen Sie uns auf unserer Webseite www.amantara.ch Charaktereigenschaften nur durch den Konsum von Gütern und Dienstleistungen glaubhaft zu vermitteln», Barfüsserplatz 6, 4001•Basel • Planung Teiche / Bachläufe 061 561 72 62 Reinacherstrasse 117, 2. StockProfessor für Psychologie. erkennt Geoffrey Miller, Mir • Gestaltung • Steingärten Dreispitzareal, Tor 14,in4053 Basel www.cambridge.ch Telefon 061 284 80 00 jedoch bleibt nur Erinnerung, wie ich www.amantara.ch im Februar im info@amantara.ch Mo –Fr 9 – 22 Uhr, Sa/So 11 – 19 Uhr • Gartenpflege • Wege / Plätze etc. Tessin die ersten Kirschen aus Südamerika für 70 Franken das Kilo (kein Tippfehler) gesehen habe. Da Therwilerstrasse 28 • 4103 Bottmingen • Tel: 061 401 04 06 warte ich lieber noch ein paar Tage, denn die Knospen an unseren Kirschbäumen treiben, die weissen Blüten Zeichnen - Grundkurs für Anfänger werden schon baldÖlmalen in der Sonne leuchten, so ganz nach lernen wie die alten Meister 22. Sept. – dem Motto der Natur: «Alles neu macht der Mai». Und Intuitives Malen - in diversen Mischtechniken inzwischen nehme ich mir vor, über Mittag auch mal 14. Okt. 2012 Lehrgänge und Kurse in der Kunstschule wieder durch die Parks von Basel zu schlendern. Denn 22. Australienreise mit Ron Snel ab Basel. FasziMartine in Liestal davon haben wir weit überRhyner zehn Stück in der Stadt – ein nierendes West-Australien: In einer kleinen Gruppe erperfektes Naherholungsgebiet, um dem Sommer entgelebenRohrer wir die ungezähmten Naturschönheiten nördlich Auskunft erteilt: Jacqueline 079einfach 320 08 38 master@agir.ch genzugehen oder um nur| Natur zu konsumieren. und südlich der sonnenverwöhnten Metropole Perth. Öffnungszeiten Diverse Tel. 061 481 90 45, 079 780 59 66 Okt. l Email: rohrer.j@bluewin.ch www.surrealistic-art.ch 22. Sept.–14. (23 Tage inkl. einer Übernachtung in

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Auflösung in der nächsten Ausgabe


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Politik

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Die Politik 1

Gewalt in Basel: Nicht wegschauen! Unsere Titelstory «Die Kriminalität nimmt zu - die Politik schaut weg» hat im Mai ein riesiges Echo ausgelöst. Das Thema ist inzwischen auch von anderen Medien aufgenommen worden. Nun versuchen wir zu ergründen, woher Gewalt kommt und wie wir mit ihr umgehen sollten. Von Christoph Klein In der Nacht auf den 2. Juni wurde in der Elisabethen-Anlage eine Frau vergewaltigt; vermutlich von einem Nordafrikaner, den sie nach dem Weg zur nächsten Toilette gefragt hatte. Dies war bereits der 15. Fall eines sexuellen Übergriffs auf Basler Boden. Man muss davon ausgehen, dass diese Zahl deutlich zu niedrig ist: Denn die Staatsanwaltschaft informiert die Öffentlichkeit nicht, falls die Täterschaft feststeht, und die Dunkelziffer ist bei solchen Fällen erfahrungsgemäss hoch.

Keine verbalen Scharfrichter

Lange waren Kriminalität und Gewalt Tabuthemen, vor allem unter Politikerinnen und Politikern des links-grünen Lagers. Doch seit Erscheinen unserer Reportage im Mai ist eine intensive Diskussion entbrannt. Das ist gut so. Denn die Ursachen für

die rasant zunehmende Gewalt in Basel und anderen Schweizer Städten sind vielseitig und komplex. Wir brauchen weder verbale Scharfrichter noch gutmeinende Allesversteher.

Engagement und Zivilcourage

Woher kommt Gewalt, wie sollen sich Bürgerinnen und Bürger sowie der Staat verhalten? Bemerkenswert: Auf die Frage, welchen Beitrag gegen Gewalt im öffentlichen Raum jede und jeder leisten können, sind sich die von uns angefragten Persönlichkeiten einig: Nicht wegschauen, sich engagieren und Zivilcourage aufbringen.Bei den Antworten auf die Fragen, woher die Gewalt kommt, und wie sich der Staat verhalten soll, ist der Konsens weniger eklatant. Aber niemand bestreitet, dass Gewalt zu einem ernstzunehmenden gesellschaftlichen Problem geworden ist.

Die Kirche

Jenny christina Wüst Präsidentin CVP Frauen Basel-Stadt, Vize-Präsidentin CVP Basel-Stadt

Xaver Pfister Informationsstelle Römisch-katholische Kirche Basel-Stadt

Zunehmende Gewalt im öffentlichen Raum: Wo orten Sie die wichtigsten Ursachen?

Zunehmende Gewalt im öffentlichen Raum: Wo orten Sie die wichtigsten Ursachen?

Bei der Gesellschaft, in welcher der Respekt gegenüber den Mitmenschen keinen hohen Stellenwert mehr geniesst, bei Jugendlichen die sich langweilen, beim Drogenmissbrauch und übermässigem Alkoholkonsum sowie den Kriminal- und Asyltouristen (nicht zu verwechseln mit Personen, die Anspruch auf Asyl haben).

Sicherheit ist ein komplexes Thema. Ich lebe mit meiner Familie seit 35 Jahren im Kleinbasel und habe mich nie unsicher gefühlt. Dennoch, Gewalt ist Alltag in Basel. Ursachen sind viele auszumachen: Der Mangel an Lebensraum für Kinder und Jugendliche. Die ökonomisch verheerenden Zustände in Ländern, von denen aus die Schweiz leicht zu erreichen ist. Die wachsende Gleichgültigkeit anderen Menschen gegenüber. Die Überforderung, mit Menschen zu Recht zu kommen, die anders denken. Die wachsende Schere zwischen Arm und Reich auch in unserem Land und die zunehmende Orientierungslosigkeit.

Können wir Baslerinnen und Basler einen Beitrag gegen die Gewalt leisten? Ja, in dem sie mit offenen Augen durch die Stadt gehen, Engagement und Zivilcourage zeigen, sprich, nicht wegschauen.

Wie sollte sich der Staat verhalten? Leider nur mit repressiven Mitteln, wie mehr Videoüberwachungen an neuralgischen Stellen, mit mehr Präsenz der Polizei auf den Strassen und der Möglichkeit, schneller und energischer zu reagieren. Sicherstellen, dass der Kriminalpolizei genügend Personal und finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, schnellere Abwicklung der Asylverfahren sowie vermehrte Personenkontrollen an den Grenzübergängen. Zudem benötigt es weitere Integrationsmassnahmen für junge Menschen ohne Perspektiven.

Können wir Baslerinnen und Basler einen Beitrag gegen die Gewalt leisten? Die Lösung des Problems kann nicht an die Politik abgeschoben werden. Da ist jeder Einzelne gefordert. Selbstbewusster auftreten, sich einmischen, hinsehen statt wegschauen, die Spirale der wachsenden Gewalt im eigenen Lebensbereich durchbrechen. Ich interpretiere das grosse Klagen über Gewalt als ein Versuch, sich nicht selber in der Frage nach der Gewaltminimierung zu engagieren. Diese Aufgabe kann mir kein Polizist abnehmen.

Wie sollte sich der Staat verhalten? Es scheint mir richtig, dass die Behörden sich nicht aufputschen lassen und populistisch den Leuten nach dem Mund reden. Keine Medienschelte, aber doch bewusst machen, dass das blosse Abdrucken von Polizeiberichten nicht weiterhilft. Zivilcourage, Erfolgsstorys in der Gewaltminderung wären wichtigere Themen.


35 Die Fachstelle

Die Medien

Die Staatsanwaltschaft

Thomas Kessler Leiter Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt

Willy Surbeck Journalist Chefredaktor Telebasel

Alberto Fabbri lic. iur., Erster Staatsanwalt, Staatsanwaltschaft Basel-Stadt

dominique könig Präsidentin SP St. Alban-Breite-Innenstadt Grossrätin

Zunehmende Gewalt im öffentlichen Raum: Wo orten Sie die wichtigsten Ursachen?

Zunehmende Gewalt im öffentlichen Raum: Wo orten Sie die wichtigsten Ursachen?

Zunehmende Gewalt im öffentlichen Raum: Wo orten Sie die wichtigsten Ursachen?

Zunehmende Gewalt im öffentlichen Raum: Wo orten Sie die wichtigsten Ursachen?

Gewalt entsteht, wenn dem Muskelstarken die inneren und äusseren Schranken fehlen. Verantwortung beginnt in der Erziehung, mit der Pflege des Mitgefühls und des Respekts für den Mitmenschen. In der anonymen Stadt gilt dies erst recht. Daran misst sich der Reifegrad einer zivilisierten Gesellschaft.

Das exzessive Saufen und den Griff zum Flammenwerfer erkläre ich mir so: Die Werte der Erwachsenen sind beliebig geworden, die Beziehungen unverbindlich. Kinder müssen deshalb nicht mehr lernen, Traditionen oder heimatliche Grenzen zu durchbrechen. Aber wenn man dann 16 ist, werden die Erwachsenen plötzlich doch ultimativ: die Polizei büsst Kiffer, Arbeitgeber und Schule verlangen Leistung und Disziplin, der Media-Markt will Cash, Vermieter und ÖKK fordern die Monatsraten ein. Diese Diskrepanz ist schwer zu ertragen. Wer finanziell oder mental nicht mithalten kann, wird abgestraft und ausgegrenzt. Das bewirkt bei Jugendlichen Ohnmacht, Wut, manchmal Selbsthass oder sogar Impulse der Selbstzerstörung.

Zunächst hat der Respekt gegenüber Eltern, Lehrpersonen, Polizei und generell gegenüber Mitmenschen abgenommen. In der so genannten «Spassgesellschaft» sind viele auf sich selber fixiert. Zusammen mit der 24-StundenGesellschaft, in der zur Spassmaximierung häufig verschiedene psychoaktive Substanzen wie etwa Alkohol konsumiert werden, ergibt dies vielmals eine explosive Kombination.

Das Thema ist komplex und lässt sich nicht in wenigen Worten beantworten. Die Ursachen von Gewalt sind unterschiedlich und können nicht pauschal beurteilt werden. Entscheidend ist, welche Erfahrungen ein Mensch mit Gewalt gemacht hat – wie er gelernt hat mit Konf likten, Frustration, Wut, Angst und weiteren Emotionen umzugehen – und wie jede und jeder aktiv und passiv mit Gewalt umgeht.

Können wir Baslerinnen und Basler einen Beitrag gegen die Gewalt leisten?

Können wir Baslerinnen und Basler einen Beitrag gegen die Gewalt leisten?

Nicht wegschauen und nicht gleichgültig sein! Die Polizei alarmieren, wenn man Gewalt feststellt. Den Ermittlungsbehörden als Zeuge zur Verfügung stehen, damit Beweise geführt werden können und Verurteilungen möglich sind. Man könnte plötzlich selber betroffen und dann froh sein, wenn man in der erwähnten Weise von Dritten unterstützt wird.

Wir sind alle gefordert im täglichen Umgang miteinander. Überall, wo uns unterschwellige oder offensichtliche Gewalt in aktiver oder passiver Form begegnet, sollten wir sensibel sein und nicht einfach wegschauen, sondern aktiv werden und dagegen einschreiten. Wir sollten mehr darüber nachdenken, welchen Werten wir nachleben und wie wir sie vermitteln.

Wie sollte sich der Staat verhalten?

Wie sollte sich der Staat verhalten?

Er muss dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Die Ausbildung muss gut sein. Es muss frühestmöglich mit der Wertevermittlung begonnen werden – wenn das in den Familien teilweise schon nicht mehr möglich ist. Wo nötig, Grenzen setzen, denn «tolérer c’est accepter».

Jede Form von Gewalt ist zu verurteilen und muss verhältnismässig angegangen werden. Der Staat hat sich im Rahmen der gesetzlichen Grundlagen sowohl präventiv als auch repressiv zu verhalten. Unsere Strafverfolgungsbehörden und die Polizei leisten einen grossen und fachkompetenten Einsatz. Der «Staat» übernimmt also seine ihm zugewiesene Verantwortung. Die veränderte Gewaltbereitschaft ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und nicht auf unseren Kanton beschränkt. Folglich lassen sich die Probleme auch nicht isoliert betrachten und lösen.

Können wir Baslerinnen und Basler einen Beitrag gegen die Gewalt leisten? Wir können uns zu Hause, in der Nachbarschaft und im öffentlichen Raum engagieren. Das beginnt mit den Aufmerksamkeiten, welche die Anonymität aufbrechen und ein kultiviertes Miteinander schaffen. Etwa mit Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Zivilcourage gegen asoziales Verhalten oder Intervenieren bzw. Telefonieren im Notfall.

Wie sollte sich der Staat verhalten? Wir alle bestimmen über die Politik, wie die Mittel für die Bildung, Sicherheit oder den öffentlichen Raum eingesetzt werden. Mit guter Bildung, intakten Berufsperspektiven, gepflegten Plätzen, einer fitten Polizei und ausreichender Grenzwache ist viel getan. Entscheidend in einer freiheitlichen Gesellschaft bleibt aber stets die aktive Mitverantwortung aller.

Können wir Baslerinnen und Basler einen Beitrag gegen die Gewalt leisten? Ja. Mehr Verbindlichkeit. Mehr Inspiration. Mehr Gastfreundschaft. Mehr Kreativität. Mehr Treue. Mehr leidende Toleranz. Weniger Angst. Weniger Ego.

Wie sollte sich der Staat verhalten? Mehr Musik im Schulzimmer, am besten groovigen Blues, könnte helfen. Aber machen wir uns nichts vor: Wo Familien, menschliche Beziehungen und freiwillige Communities aller Art versagen, kann der Staat nur erste Hilfe leisten. Mehr nicht. Ausser er wird totalitär.

Die Politik 2


36

Politik

SpatzZeitung / www.spatzzeitung.ch / Juli 2012

Dr. Olivier Steiner, Soziologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule für Soziale Arbeit in Basel mit Schwerpunkt Gewalt, Jugendgewalt und Medien.

Härtere Bestrafung ist keine Lösung Der Soziologe Olivier Steiner sieht keine Entsprechung zwischen der aktuellen Intensität der öffentlichen Sicherheitsdebatte und der realen Bedrohung. Er hält mehr Polizei oder härtere Strafen langfristig nicht für hilfreich und warnt davor, den Sozialstaat weiter abzubauen. Von Ariane Kroll, Foto: Basile Bornand (13photo)

Olivier Steiner, nach der vorletzten Ausgabe der SpatzZeitung, in der wir das Thema zunehmende Gewalt und Kriminalität in Basel thematisiert haben, haben wir viele Leserbriefe erhalten. Vor allem viele Bürgerinnen und ältere Einwohner fühlen sich unwohl und unsicher. Sind Sie schon einmal in Basel Opfer eines Übergriffs geworden? Nein, ich selbst habe noch nichts Negatives erlebt. Ich habe schon mal Gewalt beobachtet, aber war noch nicht Opfer davon. Ich bin in Basel aufgewachsen und habe mich viel im Ausgang bewegt, auch an so genannten Brennpunkten, aber mir ist nie etwas zugestossen.

Die Statistiken für 2011 belegen zwar eine Abnahme von Jugendgewalt und schweren Straftaten, aber eine Zunahme von leichten und mittelschweren Delikten.

Wie beurteilen Sie die Sicherheitslage in Basel? Bei der Interpretation von Statistiken rate ich immer zu bedenken, dass diese von komplexen Faktoren beeinflusst werden und nicht die Realität abbilden. Es gibt einen Zusammenhang zwischen der medialen Berichterstattung und der Aufmerksamkeit und erhöhten Sensibilität in der Bevölkerung. Daraus kann eine erhöhte Anzeigebereitschaft, mehr Härte bei der Polizei und den Gerichten durch den vermehrten Gewaltdiskurs in Medien und Gesellschaft und eine entsprechende Zunahme der Registrierung von Delikten resultieren. Ich beschreibe das als Trichterfunktion. Manuel Eisner, Soziologe aus Zürich, hat in einer Studie über sieben Jahre nachgewiesen, dass die Zunahme der angezeigten Gewaltdelikte vor allem auf die gestiegene Anzeigebereitschaft der Opfer zurückzuführen ist.

Das heisst, Schuld sind die Medien? Nein, das habe ich nicht gesagt, aber je öfter Sie etwas in der Zeitung lesen oder in anderen Medien hören und sehen, desto mehr achten Sie auch auf das Thema, unterhalten sich darüber, fragen im Bekanntenkreis gezielt nach, gewichten negative Nachrichten anders, auch wenn sie vereinzelt auftreten. Dadurch erhält das Phänomen dann eine Eigendynamik, die sich ausbreitet. Wir sprechen in dem Zusammenhang in der Wissenschaft von «moral panic». Wir dürfen nicht den Fehler machen und unsere individuelle Wahrnehmung verallgemeinern. Verstehen sie mich nicht falsch, jeder Übergriff ist schlimm und ernst zu nehmen, auch das Unsicherheitsempfinden muss ernst genommen werden, aber Fakt ist, die Sicherheitslage in Basel hat sich nicht gravierend verschlechtert. Man muss langfristig schauen, seit dem

Mittelalter hat sich die Sicherheitslage immer weiter verbessert, in den 60er und 70er- Jahren gab es eine leichte Verschärfung, aber in westlichen Gesellschaften haben wir heute ein historisch gesehen einmalig tiefes Gewaltaufkommen. Mein Eindruck ist, dass der Gewaltdiskurs in Basel sehr stark politisch instrumentalisiert wird. In letzter Zeit steht er stark im Vordergrund und das entspricht nicht dem sozialen Phänomen in der Realität. Plötzliche Gewaltexplosionen sind sehr unwahrscheinlich, wenn nicht besondere Umstände wie etwa ein Krieg oder politische Umstürze eintreten. Natürlich gibt es Kriminalität und Brennpunkte in Basel, aber die gab es schon immer, fragen Sie mal ältere Leute.

Ja, aber ältere Leute und Polizeibeamte, die ich im April in Basel bei ihrem Nachteinsatz begleiten


37 durfte, berichten, dass heute mehr Respektlosigkeit vorherrscht und die Brutalität zugenommen hat, wenn es zu Auseinandersetzungen kommt. Wie sehen Sie das? Teilweise stimmt das, etwa hat die Studie vom Berner Inselspital ergeben, dass die Verletzungen nach Auseinandersetzungen gravierender geworden sind. So wurden mehr Kopfverletzungen und längere Spitalaufenthalte beobachtet. Aber das ist eine Studie, die Wissenschaft liefert keine eindeutigen Resultate. Hinsichtlich Respektlosigkeit gilt auch, dass es diese schon immer gegeben hat, insbesondere von jungen gegenüber Erwachsenen und älteren Menschen. Schon Sokrates sprach von der verwahrlosten Jugend. Aber zur Jugend gehört es, dass sie Grenzen austestet und Regeln missachtet, sie muss sich und ihren Platz in der Gesellschaft erst finden. Hinter der Verurteilung von diesem Verhalten steckt die Angst, dass der Nachwuchs den Erhalt der Gesellschaft nicht garantiert, da er Traditionen, Normen und Leistungserwartungen in Frage stellt und nicht erfüllt. Und diesen Erwartungen, insbesondere denen der Erwerbsintegration, können die jungen Menschen immer

weniger entsprechen, da die wirtschaftliche Situation immer schwieriger wird. Übrigens ein Phänomen, für das die Jugend nicht verantwortlich ist, da neoliberal motivierte Fehlentscheidungen von älteren Generationen getroffen wurden. Auch beim Thema Littering müssten sich die Erwachsenen stärker selbst hinterfragen. Wir sind eine Konsumgesellschaft, vieles wird schnell weggeworfen und neu gekauft und wir beuten die Ressourcen aus, da dürfen wir uns über die Jungen nicht wundern. Als Soziologe ist mir wichtig, Phänomene zu verstehen und mich nicht auf Schuldzuweisungen zu versteifen, dass führt uns als Gesellschaft nicht weiter.

Manch einer sieht den Zerfall der Familie und fehlendes Engagement von Eltern als Vorbilder und Wertevermittler auch als Ursachen für Gewalt und Kriminalität? Diese Aspekte spielen sicher eine Rolle, aber auch hier entstehen konstruktive Lösungsansätze nur durch den Versuch des Verstehens der Zusammenhänge. In vielen Familien arbeiten beide Elternteile, da sie finanziell dazu gezwungen sind, oft auch im Schichtdienst.

Dann wachsen Kinder und Jugendliche unter schwierigen Bedingungen auf. Oft sind auch noch die Wohnverhältnisse eng und die Wohnlage nicht ideal, etwa an stark befahrenen Strassen. Sehr häufig sind Migrantenfamilien von solchen Lebensbedingungen betroffen.

Könnte damit zusammenhängen, dass mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund in kriminelle Handlungen verwickelt sind? Das ist wohl so, das Bildungsniveau von betroffenen Eltern ist oft niedrig und sie fühlen sich als Menschen zweiter Klasse. Der Nachwuchs wird dann häufig auch auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. In ursprünglich patriarchalisch geprägten, ausländischen Gesellschaften erleben die Väter, die in die Schweiz migrieren, einen Statusverlust, der sich zusätzlich belastend in häuslicher Gewalt äussern kann, insgesamt also keine idealen Bedingungen.

Was raten Sie als Massnahmen gegen Gewalt und Kriminalität? Erstmal muss die Bevölkerung bereit sein, das Phänomen zu verstehen, etwa warum ist ein Täter zum Täter geworden, was hat er erlebt, welche Perspektiven hatte er. Ich habe In-

terviews mit jungen Delinquenten geführt. Dort hat mir ein junger Mann beispielweise berichtet, dass er keine andere Arbeit als in einer Wurstfabrik gefunden hat. Und seine tägliche Aufgabe bestand darin, Würste abzupacken, tagein, tagaus. Für ihn gab es keine Chance für gesellschaftliche Partizipation und Kreativität. Schnelles Verurteilen von einzelnen, mit dem Finger zeigen und möglichst hart bestrafen nützt auf Dauer gar nichts. Dieses schwarzweiss-Denken und der Schulddiskurs helfen der Gesellschaft nicht, wir sind gut und rein und der Täter ist böse und unrein. Wir müssen an sozialpolitischen Massnahmen festhalten. Aber in der Schweiz findet eher eine Radikalisierung statt, die ALV und die Sozialhilfe werden zurückgefahren und die IV hat Revisionen erfahren. In der Schweiz und gesamteuropäisch wird es brisant, es entstehen Tendenzen nach rechts, etwa in Griechenland. Hier haben die Nationalsozialisten bei der letzten Wahl 7 Prozent erhalten. Wir brauchen Toleranz und Solidarität. Jeder Täter hat seine Geschichte, wenn wir nur noch vom Schuldaspekt her auf ihn schauen, sprechen wir ihm sein Menschsein ab und verlieren unsere Menschlichkeit. ●

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Kolumne 39 SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Raubers Philistereien Von Alex Rauber

H

aben Sie auch schon Ihre Schlüssel verlegt? Dies passiert mir öfter und immer kommen sie wieder zum Vorschein. Manchmal auch nach Tagen. Ich habe mir deshalb die Theorie zu Recht gelegt, dass es eine Parallelwelt gibt. Dorthin können kleine Gegenstände f lüchten, wenn sie vernachlässigt werden und kommen zurück, wenn sie sich erholt oder gesehen haben, dass sie dort auch nicht besser aufgehoben sind. Die Durchlässigkeit in dieser Welt ist auf Gegenstände und Wesen beschränkt, die so ungefähr das Volumen von einem Liter haben; wir als Menschen können dies nicht. Wenn also materielle Güter hin und her wechseln können, sollten es immaterielle ja noch einfacher schaffen. So frage ich mich natürlich als Schweizer, der im Inland lebt, einkauft und konsumiert, ob der von der Nationalbank festgelegte und verteidigte Wechselkurs des Schweizer Frankens nicht laufend switchen kann und immer entsprechend angepasst wird. So Mal für Mal opportunistisch anwendbar für die Importeure und Exporteure, für Tourismus und eine expansive Binnenmarktpolitik. Alle Interessengruppen werden so zufriedenstellend berücksichtigt. Oder es gilt auch für die Finanzpolitik des Kantons Baselland: Sparen und Entsparen im gleichen Atemzug. Als Lösung für jegliches politisches Hickhack. Laden wir die Herren Zwick und Ballmer doch zum Eskapismus ein. Der Eintritt in die Scheinwirklichkeit oder in die vorstellungshaft bessere Wirklichkeit als letzter Gang, die verschieden dargestellte Realität positiv zu interpretieren. Es ist leicht zu sagen, dass «das Hemd dem Stimmbürger

näher steht als der Kittel» (analog pro und contra des fixen Wechselkurses), ohne dass man letztendlich den Sinn und Nutzen der Jacke, welche nicht auf der Haut sitzt, näher erklären muss. Denn eine Defizitverringerung ist eventuell gar nicht in der «Ausgabenwelt» zu erreichen. Es ist wohl nötig auch den Standpunkt zu verlagern und andere Dimensionen einzutreten. David Deutsch, der britische Quantencomputer Pionier, sagt treffend über solche Vielzahlen von Universen: «In Multiversen haben wir viel mehr Zugang zu Informationen. Wir können etwas in einem anderen Universum über unser Universum erfahren und so herausfinden, wie man dort erfolgreich handelt. Wir wären also bald in einer Ära angelangt, in der wir Dinge, die wir heute durch Versuch und Irrtum lösen müssen, dann durch Informationsverarbeitung klären können.» Diese These wäre in vielen Gebieten sinnvoll anwendbar und würde manche hart, aber oft nicht sachlich geführte Diskussion u.a. über Frankenstärke und Sparpaketen ersparen. Und somit wären wir meiner Parallelwelt dann wieder ein Stückchen näher – was zu beweisen war. Übrigens verlege ich neben Schlüsseln auch andere Dinge, wie zum Beispiel erst kürzlich auch eine Uhr, bis jetzt kam sie noch nicht zurück. Ich frage mich langsam, aber sicher, ob ich sie doch nicht verloren habe! ● Alex Rauber schreibt regelmässig mit einem wachen Auge über scheinbar Alltägliches in der Nordwestschweiz.

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Kolumne 41 SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Schach der Philosophen Von Roger Blum

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ousseau und Montesquieu sitzen in einem Café in Paris und spielen Schach. Die Spielzüge der beiden Philosophen sind wohlüberlegt; sieschenken sich nichts. Sie halten sich förmlich in Schach. Und das ist auch gut so. Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass sich die beiden Aufklärer je getroffen haben. Aber mit ihren staatsphilosophischen Konzepten hielten sie sich seit jeher in Schach – bis heute. Der vor exakt 300 Jahren geborene Genfer JeanJacques Rousseau fristete ein Leben als Komponist, Pädagoge, Philosoph, politischerTheoretiker und Flüchtling. Sein staatsphilosophisches Hauptwerk war der «Contrat social» (Gesellschaftsvertrag). Dort zeigte er auf, wie durch den Allgemeinwillen der Bürger das Gemeinwohl zustande kommt. Der 23 Jahre ältere Südfranzose Charles-Louis de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu, war Richter, Romancier, Ökonom, Ethnologe, Soziologe und ebenfalls ein politischer Theoretiker, der mit dem Werk «De l’esprit des lois» (Vom Geist der Gesetze) für die Gewaltentrennung zwischen Parlament, Regierung und Gerichten plädierte. Beide beeinflussten die Französische Revolution: Montesquieu stärker die erste von 1789, die unter der Führung von Mirabeau die konstitutionelle Monarchie einführte, Rousseau mehr die zweite von 1792, die schliesslich unter dem Terror von Robespierre zu einer totalitären Demokratie führte.

Moderne Staaten, die sich auf die Volkssouveränität stützen, brauchen Rousseau und Montesquieu. Wer allein auf Montesquieu schwört, vernachlässigt die Mitbestimmungsrechte des Volkes. Wer nur Rousseau zum Zuge kommen lässt, lässt im Extremfall eine Diktatur der Mehrheit zu, weil sich die Gewalten nicht hemmen und Minderheiten nicht geschützt sind. Die Schweiz läuft stets Gefahr, zu viel Rousseau zuzulassen. Zwei Beispiele illustrieren das. Das erste Beispiel stammt aus dem Parlament. Der Ständerat hat es in der letzten Session abgelehnt, auf Bundesebene die Verfassungsgerichtsbarkeit einzuführen. Das war ein törichter Entscheid. Falls sich Nationalrat und Bundesrat nicht doch noch durchsetzen, müssen die Gerichte auch in Zukunft Bundesgesetze anwenden, die verfassungswidrig sind. Leider passiert es immer wieder, dass das Parlament Gesetze beschliesst, die im einen oder anderen Punkt der Bundesverfassung widersprechen und die damit auch Rechte von Bürgern missachten. Wenn das Volk diese Gesetze entweder in einer Referendumsabstimmung oder ohne Abstimmung stillschweigend billigt, so hat der verfassungswidrige Volkswille ein höheres Gewicht als das Gericht, das den Fehler korrigieren und der Verfassung wieder zum Durchbruch verhelfen könnte. Zu viel Rousseau eben. Das zweite Beispiel betrifft die Willenskundgebungen von Volk und Ständen. Seit 2001 kamen 38 Volksinitiativen und drei Gegenent-

würfe zu Initiativen zur Abstimmung. Sieben Volksinitiativen wurden angenommen, so viele wie noch nie in einer vergleichbaren Periode. Sieben Mal wurde folglich einText, den Bürgerinnen und Bürger formuliert hatten, zum neuen Verfassungsrecht. Namentlich bei der Verwahrungsinitiative, bei der Minarettinitiative, bei der Ausschaffungsinitiative und bei der Zweitwohnungsinitiative war nicht zum vorneherein klar, wie sie völker- oder menschenrechtskonform umgesetzt werden können. Solange das Parlament den Souverän nicht nochmals anfragt, ob er mit einer leicht veränderten Version einverstanden wäre, obsiegt die Demokratieüber die Menschenrechte. Nochmals zu viel Rousseau. Die Schweizerinnen und Schweizer sind zu Recht stolz auf die direkte Demokratie. Niemals würden sie auf diese Errungenschaft verzichten wollen. Aber auch die direkte Demokratie kann missbraucht werden: Eine herrische, rasende, unbarmherzige Mehrheit kann für die Minderheit schrecklich sein. Deshalb braucht auch die direkte Demokratie Schranken, «checks and balances». Deshalb ist es wichtig, dass Montesquieu Rousseau in Schach hält und Rousseau Montesquieu. ● . Roger Blum ist Journalist und emeritierter Professor für Medienwissenschaft der Universität Bern. Er lebt in Köln.

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Wirtschaft

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Die Tofu-Queen Noppa’s Tofu ist eine Delikatesse. Und zu hundert Prozent schweizerisches Produkt: Sogar die Sojabohnen kommen ausnahmslos von hier. In Basel gibt es Noppa’s Tofu in grösseren Coop-Filialen oder auch im Tibits Von: Birgitta Willmann, Fotos: Nicolas Zonvi

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ie ist eine Kreative: Ihr Atelier gekachelt, das Basisprodukt pure Sojamilch. Doch was aus Noppa Helblings Experimetalstudio kommt und was ihr Mann Jörg Helbling vermarktet, lässt auch eingef leischte Tofuskeptiker verstummen. Noppa’s Tofu ist nämlich mehr als Fleischersatz und gummiger Proteinliefant. Noppa’s Tofu ist luftig und schmeckt richtig gut. So gut, dass ihn immer mehr haben wollen. Selbst grosse Retailer wie Coop oder Migros, stehen neben kleineren Läden oder Gastroketten wie Tibits und Hiltl Schlange. Kein Wunder, denn Noppa’s Tofu ist ungeachtet seiner Exotik Swissness pur. Das Sojaprodukt ist zu 100 Prozent made in Switzerland und Biosuisse zertifiziert. Und – was noch wichtiger ist – er ist von allerbester japanischer Qualität. Seit Noppa, die natürlich eine grossartige Köchin ist, ihren Tofu auch frittiert, backt, räuchert oder steamt ist ihre Angebotspalette gewachsen: Das Tofu-Satayschnitzel, Tofu Pitta Masala mit indischem Einschlag oder etwa die frittierten Tofubällchen mit Gemüse sind ein Renner. Noppa wundert das eigentlich nicht, sie weiss seit sie auf der Welt ist um die Vorteile des Sojakäses. «Er ist unglaublich vielfältig und kann sowohl süss oder salzig verarbeitet werden». Und so erscheint es ihr nur als logische Schlussfolgerung, dass Tofu in absehbarer Zeit auch in hiesigen Gefilden den Ruch des Exoten abstreifen und zu einem Grundnahrungsmittel werden wird. «Das war ja bei der Kartoffel, die erst im 16. Jahrhundert aus Lateinamerika nach Europa importiert wurde, auch nicht anders», meint sie. Ihr rundes Gesicht, das unverkennbar ihre chinesischen Gene verrät, leuchtet, wenn sie von ihrem Business erzählt. Wenn sie dabei kichert

Experimentialstudio: Noppa Helbling

und etwas herumblödelt, kommt dann ihre fröhliche Thai Seite hervor. Erst die Schweiz – dann die ganze Welt! Das könnte das durchaus unbescheidene Motto der Helblings sein. Und wenn man ihnen in ihrem Konferenzzimmer am unprätentiösen Glastisch gegenübersitzt, beschleicht den Zuhörer das Gefühl, dass es ihnen durchaus zuzutrauen wäre. Jörg Helbling im weissen Kittel, Noppa im weissen T-Shirt und den Haarschutz noch über ihrem sonst rückenlangen schwarzen Haar, schwärmen sie von den Vorzügen der Sojabohne. Proteinreich ist sie, eine genügsame Pflanze die überall gedeiht, ein Hungerstiller dessen Anbau zur Lösung der Versorgung der Menschheit und guten Proteinen beitragen könne. «Wir wollen Soja zu einem Grundnahrungsmittel machen», meint Jörg Helbling. Der Filmemacher, der noch vor wenigen Jahren erfolgreich an seiner Karriere als Produzent und Regisseur arbeitete, ist mittlerweile zu einem Soja-Fachmann mutiert. Und heute in der BioSojaproduktion so engagiert und mit dem Vermarkten von Noppas Tofu so erfolgreich, dass ihm für das Filmbusiness schlicht keine Zeit mehr bleibt. Bedauerlich, meint er, aber «sich betriebswirtschaftlich weiter zu bilden und zu sehen, dass die Firma wächst und alles wunderbar funktioniert, ist ein Thrill». Und ein Motivator, den er in seinem Leben nicht mehr missen möchte. Noppa, die aufmerksam zuhört, nickt lebhaft. Die beiden haben erst beim gemeinsamen Auf bau von Noppa’s festgestellt, dass sie beruf lich perfekt harmonieren: hier die quirlige Noppa, deren Phantasie und Tatendrang fast keine Grenzen kennt, da der organisierte Schweizer, dem nun


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sogar seine KV-Lehre der frühen Jugendjahre zugute kommt. Freilich: Ohne Noppas unbändige Lust, selbst ein Business aufzubauen, ohne ihren festen Glauben an Tofu, ohne ihren Willen und ihren fast grenzenlosen Einsatz, wäre das Unternehmen wohl kaum da, wo es heute ist. Die zierliche Asiatin ist ein

Arbeitsplatz bei Noppas ist begehrt. Und tatsächlich: Die Fabrikationsräume erinnern an die einer Käserei. Gekachelte Wände und und Böden, in die Abf lüsse eingelassen sind. Alle Maschinen und Töpfe sind aus Chromstahl. Das Herzstück des Maschinenparks steht gleich am Eingang:

«Tofu soll zum Grundnahrungsmittel werden» Mix aus Kreativität, Überzeugungskraft und Fröhlichkeit, somit die perfekte Repräsentantin des asiatischen Produktes. Gelegentlich bereitet sie für Kundenanlässe ganze Buffets mit Köstlichkeiten aus Tofu zu. Und spätestens dann sind auch die grössten Zweifler, die begeistert ein zweites und drittes Mal zulangen, davon überzeugt, dass Tofu viel mehr sein kann als ein gesunder Fleischersatz. Mit durchschlagendem Erfolg: Noppa’s verzeichnet seit Jahren Zuwachsraten im zweistelligen Bereich. Der einstige Einmannbetrieb ist seit 2004 auf eine AG mit 12 Mitarbeitern angewachsen. «Unser Produktionsleiter, Kullawut Ngoenprasert, ist ein Thai», sagt Noppa und reicht dem Besucher Haar- und Fusschutz, bevor sie die Tür zu den Produktionsräumen aufstösst. Asiaten, so meint sie, hätten nun einmal das bessere Verständnis für den perfekten Tofu. Es arbeitet aber auch ein ambitionierter junger Schweizer bei den Helblings. Alles Fachleute aus dem Lebensmittelbereich, natürlich hätte man gerne einen Käser eingestellt, aber diese von Tofu zu überzeugen ist schwierig, wie Jörg Hebling meint. Doch es geht problemlos auch ohne, viele der Angestellten sind Polen, der

ein wahres Monster mit einem grossen Trichter, in dem bereits gekochte Sojabohnen zu Sojamilch, dem Tofuausgangsprodukt, verarbeitet werden. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie Erdnusshälften, nur die intensive gelbe Farbe erinnert an Mais. Noppa nimmt eine Bohne in die Hand und zerbricht sie mit dem Daumen, «das ist die Konsistenz, die sie haben müssen, um die perfekte Milch herzugeben». Aus dem Trichter werden sie in ein Mahlwerk gesaugt und dort mit etwas Wasser zu einem Brei weisslichen Brei verarbeitet. Dieser wird anschliessend ausgepresst und gefiltert – fertig ist die Sojamilch. «Es ist ein ganz einfacher Prozess», meint Noppa und strahlt dabei, sie deutet auf einen jungen Mann der einen grossen Bottich mit Milch vor sich stehen hat. «Aufpassen – jetzt macht er Tofu!» Michael Laib schüttet unter Rühren Bittersalz, in der Tofurei gebraucht man hierfür das japanische Wort Nigari, zur Milch und diese gerinnt fast augenblicklich. Mit jeder Minute wird sie fester. Wie bei der Butterherstellung wird anschliessend die Molke abgeschüttet, der Tofu herausgenommen und - genau wie in einer Käserei - der Frischkäse mit Gewichten gepresst. Fertig! «In zwei

Stunden hat man den Tofu parat», meint Noppa. Den Grundtofu natürlich. Dieser wird abgepackt und vakumiert und so frisch wie möglich verkauft. Weiter hinten sind dann die Fabrikationsräume für die verfeinerten Produkte: Sojawurst in allen Geschmacksrichtungen, Tofubällchen, frittiert oder in Sonnenblumenkernen gewendet, geräucherter Tofu. Noppa bietet ein noch ofenwarmes Bällchen zum probieren an, es schmeckt luftig und leicht nach Curry und Gemüse. Wurden zu Beginn 150 Kilo Tofu pro Woche verarbeitet, so sind es mittlerweile drei Tonnen. Den Augen der Chefin entgeht nichts. «Sie hat die eiserne Disziplin der Chinesen», sagt ihr Mann. Am Anfang hat sie täglich 20 Stunden gearbeitet, heute leistet sie sich den Luxus erst um 4 Uhr am Morgen aufzustehen. Sie ist die erste die kommt und die letzte die geht. «Wir Asiatinnen sind gewohnt, um unsere Existenz zu kämpfen.», sagt sie. Noch immer erstaunt über die Versorgungsmentalität hier in der Schweiz wo oft genug die erste Frage in einem Anstellungsgespräch der Anzahl der Urlaubstage gilt. Noppa hingegen glüht für das was sie tut. Lächelnd arbeitet sie ihr Pensum ab, stets bemüht, noch besser zu werden.

sie ihn bald danach im Jahr 2000 in der Schweiz besuchte, blieb sie und wurde Frau Helbling. Die Ernüchterung folgte auf den Fuss, die studierte Marketingfachfrau fand aufgrund ihrer zunächst schlechten Deutschkenntnisse fast keine Arbeit. «Sie war voller Tatendrang und Ideen», sagt Jörg Helbling «und ich musste ihr ständig sagen, das, was du dir vorstellst, geht nicht». Für eine sprühende Person wie Noppa ein fast unhaltbarer Zustand. Das konnten auch Jobs als Kinderfrau oder in der Küche der Roten Fabrik nicht ändern. Doch eines Tages stand die Tofurei des Tofulieferanten der Roten Fabrik, Ian Spearing zum Verkauf. Noppa dachte: warum nicht? Und kaufte den Einmannbetrieb vom Fleck weg. Endlich hatte sie ihre eigene Spielwiese. Doch der winzige Betrieb, der von einer einzigen Person bewirtschaftet wurde, war eigentlich nur die Basis, auf der sich Noppa installierte. Sie schuftete fast rund um die Uhr, und Jörg half ihr zunächst an zwei Tagen in der Woche, indem er den Tofu ausfuhr. «Es sind ja meistens Zufälle, die einem weiter bringen», meint Jörg Helbling rückblickend. Auch wenn es natürlich kein Zufall war, dass ei-

«Tofu ist mehr als ein gesunder Fleischersatz» Es muss dieser Mix aus Willen und Fröhlichkeit gewesen sein, der auf Jörg Helbling vor zwölf Jahren unwiderstehlich wirkte: Er verliebte sich bei einem Indienaufenthalt in Pune auf der Stelle in Noppa, die zur gleichen Zeit dort einen Englischkurs belegt hatte. Da hiess sie mit Nachnamen noch Pajarvitchitnut. Als

nes Tages die vegetarische Restaurantkette Tibits anklopfte. Das bei den Zutaten für seine Gerichte qualitätsbewusste Unternehmen war auf der Suche nach dem besten Tofu bei Noppa’s gelandet. Seither beliefern die Helblings Tibits und auch das zum selben Unternehmen gehörende Hiltl. >



Wirtschaft 45 SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

2008 zeichnete sich ab, dass die Firma für eine Einzelfirma zu gross wurde, für eine Expansion war eine Kapitalerhöhung notwendig geworden. Die Helblings suchten seriöse Partner und fanden nicht nur eine Private Equity Firma, die investierte, sondern gewannen auch Hosberg, einen Vermarkter von Bio-Eiern, als Partner. Das Gebäude in Rüti, in dem die Tofurei heute eingemietet ist, gehört ebenfalls Hosberg. Um noch professioneller werden zu können, erarbeiteten sie innerhalb des gemeinsamen Förderungsprojekt für Start-up-

zulegen. 2012, soviel ist klar, ist der Break-Even erreicht. Laut Budget werden sie in diesem Jahr die 2 Millionen Umsatzgrenze erreichen. Jörg Helbling lehnt sich einen Moment in den Stuhl zurück und leistet sich ein feines Lächeln, «demnächst können wir können sagen, dass unser Geschäft rentabel ist», sagt er dann nüchtern. Die nächste Kapitalerhöhung ist bereits angedacht. Profitabilität ist wichtig, um grösser zu werden, doch die Helblings machen auch in Sachen Qualität und Bio keine Kompromisse. Sind stets daran, noch nachhaltiger produzieren zu kön-

«In Sachen Qualität und Bio machen wir keine Kompromisse» Unternehmen der ETH Zürich und Mckinsey «Venture companies of tomorow» einen Businessplan. Dieser wurde sogar ausgezeichnet und war von enormer Wichtigkeit für die Zukunft, denn «zum ersten Mal haben wir unser Unternehmen gründlich und professionell analysiert und konnten dadurch an einigen Stellen optimieren», sagt Jörg Helbling. Ziel war es, jedes Jahr um 1520 Prozent zu wachsen. Der Businessplan erwies sich denn auch nur in einem Punkt als unzuverlässig: sie überstiegen bereits im ersten Jahr als AG die Erwartungen um ein Vielfaches, der Umsatz steigerte sich um ganze 80 Prozent. Aktuell sind es noch immer bis zu 20 Prozent im Jahr, die sie

nen. «Warum», so fragten sie sich, «sollen wir Soja aus Brasilien importieren, wenn der doch genau so gut auch hier wachsen könnte». Das ist nachhaltiger und ausserdem weiss man dann ganz genau, wo das Grundprodukt herkommt. Also nahmen sie zu den Pionieren unter den Bauern der Schweiz Kontakt auf, die schon einmal Soja kultviert hatten. Mit Erfolg: heute kommen die pro Jahr rund 140 Tonnen benötigten Sojabohnen alle aus der Schweiz. Auf diese Weise ist Noppas Tofu also noch ein bisschen schweizerischer geworden. Und die Helblings einen Schritt weiter auf ihrer Mission, Tofu zu einem einheimischen Grundnahrungsmittel zu machen. ●

Wo es Noppa’s Tofu in Basel zu kaufen gibt Clara-Spital, Basel Tibits, Basel Müller Reformhaus, Basel Grössere Coop Filialen: unter «Delicorn», Tofu aburage, atsuage, Seidentofu, Vegi-Aufschnitt

140 Tonnen Soja aus der Schweiz: Produktion bei Noppa’s


Who is who

Desirée Meiser, Initiantin des Basler Kulturzentrums «Gare du Nord»

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Foto: Ute Schendel

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Die Bühne im Bahnhof Die Schauspielerei, die Oper und eine zündende Idee haben zum grossen Ganzen beigetragen, das Desirée Meiser heute verkörpert: zeitgenössische Musik in ihrer experimentellen Form bringt sie unter die Menschen und dafür hat sie mit dem Basler «Gare du Nord» eine permanente Bühne geschaffen. Von Birgitta Willmann

«

Gare du Nord» steht in bescheidenen kleinen Buchstaben über der Tür. Etwas verlebt sieht sie aus, die Farbe ist an einigen Stellen abgeblättert, die abgenutzte Klinke hängt schlapp nach unten. Ganz offenbar wurde sie im Laufe der Jahre oftmals gedrückt. Dann öffnet sich ein hoher, weitläufiger Flur an einer weiteren Türe prangt der Hinweis: «Bar du Nord». Dahinter: verflossene Pracht. Meterhohe Decken, dunkler Parkettboden, ein Raum, von Dimensionen aus einer anderen Zeit. Wäre da nicht ein unübersehbar grosser TV-Bildschirm an der Wand und eine meterlange Bar, der Besucher wähnte sich zurückversetzt in einen Ballsaal aus der Jahrhundertwende. Auf dem Tresen reihen sich Körbchen mit Nüssli und Chips, Schokoriegel und Vogelnestli in Reih und Glied aneinander – Nervenfutter für die Fussballfans, die - wie immer wenn es eine WM oder EM gibt - zu Hunderten in die «Bar du Nord» pilgern, um einem Leder hinterherhechelnden Männern im Kollektiv anzufeuern. «Das ist, wie man so schön sagt, unser Public Viewing», sagt eine helle Stimme leicht amüsiert. Eine mädchenhafte Gestalt löst sich aus einer Tür. Die künstlerische Direktorin des «Gare du Nord», Desirée Meiser. Die Hausherrin also. Jene Frau, die vor zehn Jahren wohl eines der anspruchsvollsten Kulturforen der Stadt Basel auf die Beine gestellt hat. Den «Gare du Nord», ein experimentelles Musikzentrum im alten Badischen Bahnhof, das sich der zeitgenössischen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts verschrieben hat. Auf den ersten Blick ist Desirée Meiser ein Audrey-Hepburn Typ, oder, wem das nichts mehr sagt, eine anmutige, zierliche Person wie sie heute etwa von der französischen Filmschauspielerin Audrey Tautou verkörpert wird. Junge Stimme, leichter Gang. Die 50-jährige wirkt ungeschminkt, trägt verwaschene, schmale, schwarze Jeans, darüber eine Bluse, fast keinen Schmuck. Desirée Meiser führt durch die Räume, die Bar, den altehrwürdigen Konzert-

saal mit seiner halbrunden Bühne, den grossflächigen Fenstern und getäferten Wänden. An einigen Stellen blättert der Putz ab, elektrische Leitungen schlängeln sich der Wand entlang. Die Zeit ist hier zumindest baulich bei 1913 stehen geblieben – damals, noch vor dem Ersten Weltkrieg ist der alte Badische Bahnhof seiner Bestimmung übergeben worden. Der schwarzglänzende Steinway Konzertflügel wird gerade gestimmt, aufgeklappt zeigt er seine Eingeweide: Klaviatur, Saiten, Klöppel und den gusseisernen Rahmen. Das hat er bitter nötig», sagt Desirée Meiser und lässt sanft ihren Finger über den Lack gleiten. Der Saal strahlt Würde aus. Hier wer-

lich an ihre Grenzen, sagt Desirée Meiser, «dann geht es mir zu sehr in die Ratio, ich denke aber, irgendwo muss Musik noch vermittelbar sein und bleiben». Dennoch: Die Auseinandersetzung mit dem Thema hat ihre Liebe zur zeitgenössischen Musik verstärkt, die schon Ende der 90-er Jahre dazu führte, sich für den «Gare du Nord» zu engagieren. Als das Team rund um Desirée Meiser mit zahlreichen Gästen im Februar 2012 das 10-jährige Jubiläum feiern konnte, war das auch für die Initiantin ein grosser Tag. Eine hochherrschaftliche, geschwungene Treppe führt hinauf in die Verwaltungsräume. Hier teilt sich die künstlerische Leiterin ein

«Bar du Nord – verflossene Pracht» den das Jahr hindurch über hundert Konzerte gegeben, Opern und Musiktheater aufgeführt. Das Repertoire umfasst ein breites Spektrum, zeitgenössische Kammermusik, elektronische Musik, aber auch anspruchsvollen Jazz. Kein Ort der leichten Muse. Was hier inszeniert und gespielt wird, sucht und braucht ein offenes, neugieriges und verständnisvolles Publikum, das bereit ist, sich auch auf anspruchsvolles musikalisches Terrain einzulassen. Arbeiten wie Morton Feldmans über vierstündiges Trio «For Philip Guston» werden gegeben, oder die Oper «Nacht» von Georg Friedrich Haas, die 2011 von Desirée Meiser inszeniert worden ist. Dazwischen gibt es immer wieder Aufsehen erregende Gastauftritte wie jene von Mauricio Kagel, Heinz Holliger oder Michael Nyman. Alles grosse Namen der zeitgenössischen Musik. Die künstlerische Leiterin gibt unumwunden zu, dass auch sie ihre Zeit gebraucht hat, bis sie in der Lage war in die «tiefen Schichten» dieser Musik vorzudringen. Selbst als absolute Liebhaberin der Neuen Musik käme auch sie gelegent-

Büro mit zwei Frauen, die zusammen mit ihr den Betrieb «Gare du Nord» am Laufen halten: mit der Geschäftsführerin Ursula Freiburghaus und der künstlerischen Betriebsleiterin Johanna Schweizer. «Wir bilden ein Trio, das sich perfekt ergänzt», sagt Desirée Meiser am grossen, schweren Tisch in einem kleinen Nebensaal. In Blickweite des Direktionsbüros befindet sich auch das Office von Bruno Zihlmann, Schauspieler und Barmanager der «Bar du Nord». Zudem auch Desirée Meisers Lebenspartner. «Das ist vielleicht meine grösste Lektion und Erkenntnis», sagt sie nachdenklich, «ich gebe zwar der Organisation ein Gesicht und ein Profil. Dass alles klappt und umgesetzt wird und eine Seele hat, das ist einzig die Leistung des Teams». Ursula Freiburghaus gesellt sich dazu, es wird diskutiert. Die Geschäftsführerin ist leidenschaftlich, hebt die Stimme, argumentiert mit Verve. Desirée Meiser gleicht aus, beschwichtigt. Erzählt plötzlich und einigermassen überraschend vom Torhüter des FC Basel, Yann Sommer, erläutert warum sie für

einen jungen Keeper schwärmen kann. Springt auf, schwingt die Arme wie ein Orang-Utan und streckt die Zunge heraus, meint: «Stellt euch vor, so stand der im Tor – Zunge raus, damit das Leder nicht rein geht - und sollte einen Elfmeter halten.» Sie prustet los, will sich ausschütten bei der Erinnerung an diese Szene: «Der Gegner war so irritiert, dass er den Elfer verschossen hat». Da steht Desirée Meiser plötzlich greifbar im Raum, die Schauspielerin, Komödiantin und Sängerin, die sie auch ist. Doch dann ist sie wieder ernst. Und jetzt soll sie ihre Lebensgeschichte für dieses Porträt preisgeben? Passt eigentlich so gar nicht zu ihrer Lebensphilosophie und noch weniger zu der von ihr bevorzugten Stellung im Leitungsteam des «Gare du Nord»: «Ich», sagt sie und es klingt so gar nicht nach Koketterie, «muss nicht im Mittelpunkt stehen».Vielleicht müsste man sagen, nicht mehr. Denn bevor Desirée Meiser künstlerischer Motor des «Gare du Nord» wurde, stand sie über zwei Jahrzehnte ohne Pause auf der Bühne und damit im grellen Licht der Schweinwerfer. Desirée Meiser betrieb als Schauspielerin Sprachakrobatik, wohl deshalb hat die gebürtige Deutsche aus dem Taunus auch keine Mühe Baseldüütsch zu sprechen. Jahrgang 1961 ist sie. Der Vater arbeitet in der Industrie und so kommt er berufshalber und mit ihm auch Tochter Desireé im zarten Alter von zwei Jahren nach New York. Als sie mit knapp sechs zurück muss nach Königstein im Taunus wird das zum Kulturschock. Ein Schlüsselerlebnis, vermutet Desirée Meiser heute, «der Grund für lebenslanges Fernweh». Häufig wird das Kind -den Pass an der Schnur um den Hals- im Sommer in ein Flugzeug gesteckt und in fremde Länder geschickt. Nach Japan, Indien oder auch Amerika. «Noch heute», sagt sie, «liebe ich das elektrisierende Gefühl aus dem Flugzeug auszusteigen, fremden Gerüche und dieses sich anders spüren». Neben der grossen Welt, gibt es auch die kleine, beengende. Ihre


Who is who

Jahre als Klosterschülerin bei den Ursulinen. Keine guten Erinnerungen sind das. Desirée Meiser ist erschüttert angesichts rabiater Erziehungsmethoden, die dort herrschen, die «so gar nichts zu tun haben mit gelebter Nächstenliebe», wie sie sich erinnert und so tritt sie, gerade Achtzehn geworden, nach einer Klassenfahrt nach Rom «mit grosser Überzeugung» aus der katholischen Kirche aus – die im Vatikan angehäuften golden funkelnden Schätze irdischer Habsucht hatten ihr den Rest gegeben. Stattdessen lockt die Bühnenkunst und die junge Frau absolviert am Schauspielhaus Frankfurt eine erste Stage. Ein Kopfmensch ist sie, schon damals. Malt sich in bunten Farben ihre Zukunft. Überlegt sich, wie sie sich ihr persönliches, aufregendes Leben an den Bühnen dieser Welt basteln könne. Und als gerade das Moskauer Maly-Theater -die kleine Schwester des weltberühmten Bolschoi-Theaters- in Frankfurt gastiert, kommt ihr in den Sinn, Theaterwissenswissenschaften, Russisch und Geschichte zu studieren. Fernziel nun: Desirée Meiser will Dramaturgin mit Schwerpunkt russische Literatur werden – natürlich in St. Petersburg. Landen tut sie schliesslich in Berlin. In der Enklave -die Berliner Mauer steht noch zu dieser Zeit- absolviert sie nebenbei eine Tanzausbildung. «Und plötzlich», erinnert sie sich, «verlagerte sich der Schwerpunkt meiner Interessen von der Geisteswissenschaft auf das eigene, aktive Tun auf der Bühne». Es ist ein Prozess der Loslösung von alten Vorstellungen, gewissermassen eine Häutung und als abgestossen war, was nicht mehr passt, geht Desirée Meiser nach Hannover an die Schauspielschule. «Tolle Schule – scheussliche Stadt», urteilt sie lapidar. Hanno-

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012 ver und auch Darmstadt – dort erhält sie nach der Ausbildung ein erstes Engagement – wurden im Zweiten Weltkrieg zerbombt und mit billigster 50er-Jahre-Architektur wieder aufgebaut. Darmstadt ist immerhin mit einem guten Theater ausgestattet. Das Beste, was der jungen Schauspielerin passieren kann. «Es waren glückliche Jahre, tolles Publikum, grosse Theatertradition und ich konnte alle Rollen rauf und runter spielen.» Dann kommt ihr zu Ohren, dass der grosse Frank Baumbauer als Intendant nach Basel gehen will - «ein Besessener», urteilte das Wirtschaftsblatt Cash einmal über diesen Theatermann.

lächerlich klein und zaghaft bittet Desirée Meiser um etwas mehr Bares, das Leben ist schliesslich teuer in der Schweiz. Frank Baumbauer jedoch gibt sich unbeeindruckt – erst solle sie zeigen, was in ihr drinstecke. Dann könne man eventuell das Thema Geld nochmals aufnehmen. Was in ihr drinsteckt: das wird offenbar, als sie die Amalia in Schillers «Die Räuber» spielen darf. Die Inszenierung, ein Grosserfolg. Und Desirée Meiser? Am Tag nach der Premiere erhält sie einen neuen, besser dotierten Vertrag. Spielt ab sofort fast ausschliesslich grosse Rollen. Und Frank Baumbauers fünf Jahre in Basel, von 1988 bis 1993, werden

«Experimentelle Musik im Badischen Bahnhof» Frank Baumbauers Wechsel von Stuttgart an den Rhein wirkt wie ein Magnet auf die Theaterszene in Deutschland – auch auf die ehrgeizige Jungschauspielerin Desirée Meiser. Sie bewirbt sich an das Basler Theater, wo der Neue in der Intendanz mit Anfragen regelrecht überhäuft wird. Desirée Meiser engagiert er vom Fleck weg und diese wähnt sich im siebten Himmel. Doch nach den Sternen greifen geht trotzdem nicht. Der Platz im Ensemble, in der Hackordnung der Mimen will erst erobert sein. Und dort stehen die mit den grossen Namen schon ganz vorn: Norbert und Siggi Schwientek etwa. Oder Michael Wittenborn und Bernhard Schütz. Dass da viel Luft nach vorne ist, zeigt sich auch an der Gage. Sie ist

«Wienerblut», Stadttheater Darmstadt 1986

so auch für die junge Schauspielerin zu einer prägenden Zeit. Heute, im Nebensaal des «Gare du Nord», lässt sie die Jahre Revue passieren. Der Blick richtet sich plötzlich nach Innen und Desirée Meiser wählt die Worte nun sorgfältig. Denn damals, als sie ihren Platz im Ensemble gefunden hatte, bahnt sich erneut eine Wende in ihrem Leben an, eine, die wieder einiges verrückt. Es beginnt damit, dass Frank Baumbauer ihr vorschlägt, das Klärchen im «Weissen Rössl» zu spielen. Regie soll Herbert Wernicke führen. Der von Kritikern überschwänglich als Magier Gefeierte ist zu dieser Zeit in der Tat bereits einer der ganz Grossen seines Fachs. Die 15 Jahre jüngere Meiser und Wernicke lernen sich also kennen – und als

«Frühlingserwachen», Stadttheater Darmstadt 1987

der Meister einmal seine Brille abnimmt «da habe ich sein Gesicht zum ersten Mal wirklich gesehen», sagt Desirée Meiser heute. Daraus wurde «eine grosse Liebe», wie sie sagt, und eine Hochzeit und zwei Kinder. Nun ist sie also Schauspielerin und Ehefrau von Herbert Wernicke, was ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellt. Das habe sie nicht gesucht, sagt sie, wischt wie als Übersprunghandlung ein paar imaginäre Krümel vom Tisch, und schiebt nach: «ich hatte mich am Theater Basel meinen Stand, hatte es also nicht nötig, mich über einen Star, der mein Mann zweifellos war, zu definieren». Heute sagt sie aber auch: die Liebe ist stärker gewesen und «Herbert war wohl jemand, um den ich einfach nicht herum kam». Zunächst, danach sieht es zumindest aus, zahlt sie einen hohen Preis für diese Liaison. Herbert Wernicke will seine Familie immer um sich haben und so reist die Gattin mit Kindern und Nanny einer Karawane im Schlepptau gleich überall hin mit, wo der Opernregisseur gerade ein Engagement eingeht. Und ganz selbstverständlich singt und spielt sie auch in seinen Inszenierungen. Für Desirée Meiser öffnet sich durch ihren Mann die Welt der Musik, der Kosmos, in welchem Herbert Wernicke zuhause ist und sie greift zu, im Hunger nach Neuem erkundet sie und saugt auf. So spaziert sie nun «quer durch die Musikgenres», singt De Falla, Offenbach und auch Zarzuelas; am Zürcher Schauspielhaus brilliert sie 1995 als Polly in Bertolt Brechts Dreigroschenoper. «Eine sehr wichtige Rolle für mich», sagt Desirée Meiser, was insgesamt bleibt, ist aber viel mehr. Der Virus der zeitgenössischen Musik, der Kontakt zu Komponisten wie etwa zudem Argentinier Mauricio Kagel, etwa

«Die Räuber», Basel 1988

Fotos: PD (6)

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49 dem Argentinier Mauricio Kagel, einem bedeutenden Exponenten der Neuen Musik. Für Desirée Meiser ist diese Zeit ein kräftezehrender Mehrfronten-Einsatz als Ehefrau, Mutter, Schauspielerin und all dies inmitten dem Kraftfeld des Theaters. Sie verbrennt sich. Sucht die Balance zwischen Familienleben, ihrer Arbeit und dem Wernicke. Und findet diese nicht. «Irgendwann war für mich klar, dass sein Lebensentwurf mit einem Familienleben nicht zu vereinbaren war.» Sie zieht die Konsequenzen, trennt sich von ihrem Mann nach neun gemeinsamen Jahren. Seit 1993 begann sie am Theater, gemeinsam mit der Regisseurin Barbara Frei, eigene Musiktheaterstücke zu realisieren. Brücke zu etwas ganz Neuem wird jedoch eine eigene Theater-Produktion, die einen Weg in die Zukunft weist: «Palacio de la Danza», ein szenisches Tangokonzert. Uraufführung ist im alten Badischen Bahnhof in Basel und alles was an diesem Abend geschieht, trägt ihre Handschrift. Desirée Meiser definiert den Ablauf und stellt das Programm zusammen, sie produziert das Stück und steht als singende Erzählerin auf der Bühne. Die Aufführung wird zum grossen Erfolg und wird sogar an das Teatro la Fenice nach Venedig eingeladen. Plötzlich ist ihr klar: «ich will nicht mehr an das Theater zurück und dort als Faktotum enden», sagt sie heute in den Worten von damals, «ich will Musiktheater machen und ich will frei sein». Und irgendwann, kommt aus dem Ensemble ein Geistesblitz: Eigentlich müssten wir hier, im alten Badischen Bahnhof etwas auf die Beine stellen, meint einer zu Desirée Meiser. Zwei Jahrzehnte ist das Haus aus der Gründerzeit schon verwaist und steht leer, wenn nicht gerade ein paar

«Sala de Espera», Theater Basel 1993

Theaterleute hier temporär Aufführungen auf die Bühne bringen, wie etwa auch der Regisseur und spätere künstlerische Leiter am Schauspielhaus Zürich, Christoph Marthaler. Aber das wäre es doch: der alte Badische Bahnhof als permanente Kulturstätte. Die Saat ist gelegt und Desirée Meiser denkt nicht mehr lange nach. Euphorisch schreibt sie ein Konzept, bespricht dieses mit dem Management des Badischen Bahnhofs und stösst dort auf offene Ohren. Die Euphorie wird zum Orkan, «hey, hey», denkt sie sich, «Wahnsinn, das könnte sogar klappen». Heute kann sie darüber nur milde lächeln. «Ich war ja sooooooo naiv», sagt

stärksten Frauen, die ich kenne».» Für die Musikerin Sylwia Zytynska, der Leiterin des im Gare du Nord beheimateten Gare des Enfants, ist «sie nicht die Powerfrau wie man sie kennt, nicht zickig, nicht laut – aber am Ende machen alle was sie will». Es ist ein kleiner Triumph, als das Kulturprojekt 2002 endlich seine Türen öffnet. Das ursprüngliche, weiter gefasste Konzept wurde stark auf zeitgenössische Musik fokussiert. Einen Löwenanteil der Subventionen stellt der Kanton Baselland, die Stadt selbst steht dem Projekt dem Projekt zu diesem Zeitpunkt kritisch gegenüber. Das Etat ist bis zum heutigen Tag bescheiden – es reicht

«Public Viewing von Fussballspielen» sie, «und kam sooooooo schnell wieder auf die Welt». Da sitzt diese mädchenhafte Frau auf dem Stuhl in einem heruntergekommene Prachtsaal von 1913, rührt in ihrem Kaffee und sagt mit heller Stimme: «Einen Kulturort zu gründen ist einfach der totale Wahnsinn». Durch eine glückliche Fügung trifft sie die Operndramaturgin Ute Haferburg, mit der sie gemeinsam den Marsch durch die Institutionen antritt . Es geht um Geld, um Subventionen und um Kulturpolitik. Nach ewig langen dreieinhalb Jahren haben sich Desirée Meiser und Ute Haferkamp durchgesetzt und der «Gare du Nord» darf leben. Wer sie kennt, den wundert das nicht. Für die Mitstreiterin Ursula Freiburghaus ist sie «eine der

für eine einzige Eigenproduktion im Jahr. Es gibt aber auch einen Ort im Bahnhof der Bares einspielt: die «Bar du Nord». Der Beizer: ein bäriger Typ, Bruno Zihlmann. Kennengelernt haben sich Desirée Meiser und Schauspieler Zihlmann bei gemeinsamen Dreharbeiten. Dessen Stimme lächelt, als er sich an das erste Zusammentreffen erinnert: «Sie hatte die Aufgabe, mich zu verführen». Wen wundert’s: sie verlieben sich und nach einem Jahr verheirateten sie auch ihre Haushalte und am «Gare du Nord» hilft er in der Vorbereitungszeit als Allrounder aus. Nagt am ehrwürdigen Gebäude der Zahn der Zeit, deren Spuren mit fachgerechter Renovation behoben werden müssen, ist Bru-

«Zarzuela», Theater Basel 1994

no Zihlmann da und packt an. Dann fehlt einer an der Bar, der den Laden schmeisst – Bruno übernimmt und was als Provisorium gedacht war, wird zur Dauereinrichtung. «Ich bin der Arbeiter der putzt, und macht und schleppt», sagt Zihlmann lapidar, «sie ist die Künstlerin und sprudelt vor Ideen». Eigentlich, meint er, müsste Desirée Meiser als nie versiegende Ideenkiste engagiert werden. Im Jahre 2007 wird Desireé Meiser von der Oper Lissabon angefragt, ob sie dort die «Maria de Buenos Aires», die Tangooper von Astor Piazolla inszenieren wolle. Im ersten Moment erschrickt sie. «Nie habe ich an eine Operninszenierung gedacht», sagt sie, «ich wäre mir vor meinem ersten Mann so lächerlich vorgekommen». Die Inszenierung wird jedoch ein grosser Erfolg und Regie von zeitgenössischem Musiktheater wird wider Erwarten ihre neue grosse Leidenschaft. Sie hat einen langen Weg hinter sich. Herbert Wernicke ist 2002 verstorben. Irgendwann spürt die Künstlerin, dass (jetzt) alle Fäden zusammen laufen und sie selber diese in den Händen halten muss und will. «Meine Arbeit als Schauspielerin, Regisseurin, mein Lebensweg, die Arbeit am Musiktheater», alles wird zu einem grossen Ganzen. Ein freies Leben mit dem Preis einer hohen Verantwortung. Drei Stunden sind vergangen. Der Ovomaltine-Riegel vom Bahnhofskiosk längst vertilgt, Die Treppe hinunter geht es ins Freie. Es regnet. Zum Abschied reicht Desirée Meiser die Hand, fährt die Arme aus und deutet auf das alles um sie herum: «Ich liebe den ‚Gare du Nord’, das ist meine Basis. Aber zu inszenieren, Künstlern eine Idee zu vermitteln, die tief im Innern sitzt, das ist eben auch ein unglaubliches Glück.» ●

«Dreigroschenoper», Schauspielhaus Zürich 2007


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Kultur

SpatzZeitung / www.spatzzeitung.ch / Juni 2012

CD

«Nachtexpress Folge 4» Ann Patchett

Fluss der Wunder Patricia Gutmans Ann Patchetts neuester Roman entführt die Leser in die Tiefen des brasilianischen Regenwaldes. Seit einigen Jahren versucht Dr. Swenson dort ein Medikament zu entwickeln, das für Fruchtbarkeit bis ins hohe Alter sorgen soll. Als der Forscher Anders Eckman nach Brasilien geschickt wird um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen, stirbt dieser angeblich unter ungeklärten Umständen. Widerwillig und von Albträumen geplagt nimmt die amerikanischindische Ärztin Marina Singh die Reise in den Urwald auf sich um die mysteriöse Wissenslücke der Firma zu füllen. Dort entdeckt sie die einzigartige Welt der Lakashi, und wird nach anfänglichen Strapazen immer mehr in die Forschungsgeheimnisse eingeweiht. Allmählich sieht sich die Ärztin in einem Shangri-La gefangen, dem sie kaum mehr entfliehen kann. Doch dann geschieht das Unfassbare, das Marina Singhs Schicksal besiegelt. Abgesehen von der spannenden Abenteuergeschichte punktet dieser Roman auch mit dem psychologischen Fingerspitzengefühl der Autorin und der Einfachheit der

Sprache. Gleichzeitig wirft Ann Patchett einige brisante Fragen auf. Darf zum Beispiel eine Ärztin eingreifen, wenn ein einheimisches Mädchen am Kopf schwer verletzt wird, oder bringt das die Balance der Dorfgemeinschaft durcheinander? Ist es vertretbar, wenn eine 70-jährige Ärztin in einem Selbstexperiment ein Kind auszutragen versucht, und ihre Gesundheit und die ihres ungeborenen Kindes für die Forschung aufs Spiel setzt? Das grundlegendste Problem ist jedoch die Tatsache, dass durch dieses Medikament – einmal fertig entwickelt – die Lakashi ohne Schutz der Ärzte nicht mehr überleben könnten. Wenn einmal ihr Geheimnis der ewigen Fruchtbarkeit als Medikament vermarktet werden sollte, wäre ihr Lebensraum stark gefährdet. Dieser faszinierende Roman, der mit dem Originaltitel State of Wonder bei Harper Collins erschienen ist, wurde 2012 für den Orange Prize nominiert. Bloomsbury Berlin Verlag, 2012 Gebunden, 380 Seiten

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Nachtexpress auf DRS 1 ist die Kultsendung, die im wahrsten Sinne des Wortes keine Wünsche offen lässt. Hier kann jeder Hörer Wünsche anbringen, mit welchem Lied und welchen Songs er den späten Abend mit DRS1 verbringen möchte. Nun ist bereits die 4. Folge auf CD erschienen mit Hits von Queen, Bruno Mars, Paul Anka, Patti Smith, Udo Lindenberg, Percy Sledge, Bligg, Chris Rea, Unheilig, Rod Stewart, Yes, Paola, Beach Boys und Peter Kraus. Eine herrliche CD für jedermann, um am Feierabend die Seele baumeln zu lassen.

CD

Jugendchor Festival Alle zwei Jahre reisen aus den unterschiedlichsten Ländern Europas zahlreiche Jugendliche und Kinder nach Basel um am Europäischen Jugendchor Festival Basel teilzunehmen. Auch dieses Jahr war es wieder soweit und man konnte vom 16. bis 20. Mai auf öffentlichen Plätzen, Strassen oder in Kirchen dem Chorgesang frönen. Auf einer Doppel-CD wurden die beiden Eröffnungskonzerte im Stadtcasino Basel und in der Stadtkirche Liestal aufgezeichnet. Das Album bietet einen schönen Überblick aller mitwirkenden Chören, wodurch die Lieder im trauten Heim weiterklingen können.

CD

Kalkbrenner Klavierkonzerte Eine Hand voll Klavierkonzerte schrieb der französisch-deutsche Friedrich Kalkbrenner. Musikalisch erinnert er an einen seiner Zeitgenossen im südlichen Italien, der sich durch den Belcanto einen Namen machte: Vincenzo Bellini. Mit dem Beginn des 2. Klavierkonzerts meint man sich in einer kleinen Opernszene wiederzufinden. Bereits erschienen in dieser Reihe «Romantic Piano Concertos» zwei weitere Klavierkonzerte Kalkbrenners.

CD

Gotthard «Firebirth» Nun ist die erste CD in der neuen Formation mit dem Sänger Nic Maeder erschienen. Mit 15 Songs kann sie sich sehen lassen. Rockig und markig ist die Stimme des neuen Frontmanns, die sich hervorragend in die Musik einfügt und dazu beiträgt, dass Gotthardfans weiterhin auf ihre Rechnung kommen.

Ob Bücher, Tickets oder Musik-CDs: Die besten gibts am Bankenplatz.


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CD

Emmanuel Pahud «La flûte enchantée» Vor vielen Jahren verdiente sich der Genfer seine Sporen im Radio Orchester Basel ab, bevor er mit 22 Jahren als Soloflötist zu den Berlinern Philharmonikern wechselte. Nun ist er einer der gefeiertsten Flötisten unserer Zeit, gibt Konzerte im In- und Ausland und hat für Emi zahlreiche CDs aufgenommen. Mit Vivaldis «Il Gardellino» Ausschnitten aus Bachs Flötensonaten, dem Konzert für Flöte und Harfe von Mozart, Poulencs Flötensonate oder von Debussy «Syrinx» gibt diese Aufnahme einen guten Überblick über Emmanuel Pahuds Schaffen. Er lässt die Hörer an seinem wunderbaren Flötenton und seinen stets treffenden Interpretationen teilhaben.

CD

Marcus Miller «Renaissance» Endlich! Der Grossmeister des Elektrobasses ist zurück. «Renaissance» heisst das neues Studioalbum von Marcus Miller, das sehnlichst nach mehr als fünf Jahren und zwei Live-Alben erwartet wurde. Marcus Miller hat dazu eine grosse Anzahl an jungen, noch bisher mehr oder weniger bekannten Musikern um sich geschart. Neben jungen Studiomusikern hat Marcus Miller auch beachtliche Jazz- Prominenz zu seiner neusten Produktion eingeladen. Mit dabei sind Dr. John, Rubén Blades und Gretchen Parlato.

CD

Erwin Schrott «Arias» Brandneu ist eben erst die bereits zweite CD beim Label Sony erschienen. Erwin Schrott macht nicht nur von sich reden als Lebenspartner von Anna Netrebko, sondern auch mit seinem dunklen Bass-Bariton und seiner packenden Bühnenpräsenz. Nun widmet er sich weniger gehörten Opernarien von Offenbach, Gounod, Massenet, Boito, Gomes, Sorozabal und Puccini.

Eric Valli

Leben in der Wildnis – Begegnungen mit Aussteigern Stephanie Utz Nicht erst seit der Finanzkrise, Fukushima und Hurrikan Katrina existiert in den USA die «off the grid»-Bewegung. Doch besonders durch diese Ereignisse ist die Gemeinde der «Netzunabhängigen» stetig gewachsen. Das Leben der «off the grid»-Anhänger zeichnet sich durch Einfachheit, Abkehr von der Globalisierung und Unabhängigkeit von öffentlichen Einrichtungen aus. Der Autor und Fotograf Eric Valli war fasziniert von der Idee, dass gerade das Land des unbegrenzten Konsums eine solche Bewegung hervorbringen konnte, so dass er sich aufmachte, diese Menschen kennen zu lernen. Er portraitiert in dem Bildband «Leben in der Wildnis» die verschiedenen Menschen und auch die verschiedenen Ausprägungen des autarken Lebensstils der «off the grid»-Bewegung. 2 Jahre verbrachte Eric Valli mit diesen Menschen und teilte in dieser Zeit immer wieder ihren Lebensstil. Zum Beispiel mit Lynx, die eine Art Schule für die Steinzeit anbietet. In Workshops erlernt man erst die Kenntnisse der Steinzeitmenschen,

die man dann in den folgenden Wochen auf einer Tour durch die abgeschiedene, freie Natur anwenden wird. Er verbrachte auch Zeit mit Tod und Talia. Tod erkannte während seines Ingenieursstudiums den eklatanten Widerspruch, dass für die erneuerbaren Energien auch hochgiftige Chemikalien benutzt werden. Er entschied sich mit seiner Partnerin Talia für ein naturnahes Leben und errichtete in einem Waldstück eine Hütte aus recycelten Materialien, die er zum Beispiel auf der örtlichen Mülldeponie gefunden hat. Wenn auch für mich die im ersten Teil des Buches aufgekommenen Fragen nicht gänzlich beantwortet werden, zeigt dieses Buch doch sehr einfühlsam Menschen, die den für sie richtigen Lebensweg beschreiten. Doch wer sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchte, findet ein umfangreiches Literaturverzeichnis am Ende des Buches.

Knesebeck 2012; 207 Seiten

Buchhandlung | Vorverkauf | Musikgeschäft Am Bankenplatz | Aeschenvorstadt 2 | CH-4010 Basel T (++41) 061 206 99 99 | F (++41) 061 206 99 90 | info@biderundtanner.ch Besuchen Sie auch unseren Onlineshop: www.biderundtanner.ch


z.

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Kultur

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Buch und CD des Monats Juli 2012 Von Bider & Tanner – Ihr Kulturhaus mit Musik Wyler Daniel Kahneman

Schnelles Denken, langsames Denken Menschen bei Bider & Tanner

Ruth Kolberg «Ich bin wie Obelix in einen Zaubertrank gefallen. Nur dass mich dieser nicht stark gemacht hat, sondern Farbe, Papier und Bücher magisch anziehen», erzählt Ruth Kolberg. Bei Bider & Tanner arbeitet die Buchhändlerin nicht mehr an der Front, sondern im Backoffice: Sie ist unter anderem zuständig für Bestellungen über Internet, E-Mail und Fax. Ausserdem hilft sie mit, die Bider & Tanner-Website à jour zu halten und bearbeitet die Rechnungen der Lieferanten. Auf die Frage, was sie an ihrem Job mag, zögert sie keine Sekunde: «Es gibt so unendlich viele Schätze in Wort, Bild und Ton. Sich darauf einzulassen, diese Schätze zu vermitteln und sich auszutauschen, das ist grossartig.» Sie mag Herausforderungen, sie mag das Gefühl, dass alles rund läuft und sie mag es, wenn sie einen Teil ihrer Kreativität in ihre Arbeit einbringen kann, zum Beispiel bei der Mitgestaltung des Internetauftritts. Passt dies an einem Arbeitstag alles zusammen, dann ist sie mit sich und der Welt im Reinen. Ruth Kolberg mag schöne Comic-Bücher mit künstlerischem Anspruch, im Moment liegt ein derartiges Exemplar auf ihrem Nachttisch. «Eigentlich ist Nachttisch der falsche Ausdruck», lächelt Ruth Kolberg, «in meinem Schlafzimmer steht ein Büchergestell.» Und so erstaunt nicht, dass sie von der Zukunft des konventionellen Buchs trotz der Konkurrenz durch e-Books überzeugt ist: «Bücher sind einzigartig und durch nichts zu ersetzen».

Siedler Verlag 2012 CHF 29.80 statt CHF 36.90 Wie treffen wir unsere Entscheidungen? Warum ist Zögern ein überlebensnotwendiger Reflex, und warum ist es so schwer zu wissen, was uns in der Zukunft glücklich macht? Daniel Kahneman, Nobelpreisträger und einer der einflussreichsten Wissenschaftler unserer Zeit, zeigt anhand ebenso nachvollziehbarer wie verblüffender Beispiele, welchen mentalen Mustern wir folgen und wie wir uns gegen verhängnisvolle Fehlentscheidungen wappnen können. Kahnemans Fazit: Schnelles Denken und langsames Denken – das klingt paradox. Aber so funktioniert unser Gehirn, und zwar in Bruchteilen von Sekunden. Wir werden niemals immer und überall optimal handeln, wichtige Entscheidungen bleiben unsicher und fehleranfällig. Doch gibt es viele alltägliche Situationen, in denen wir die Qualität und die Folgen unseres Urteils entscheidend verbessern können. Ein Buch, das unser Denken verändert.

Top 5 Bücher – Bider &

M. Ward: «A Wasteland Companion», CD, Bella Union, 2012

Wie schon zur Tradition geworden, luden die Wiener Philharmoniker auch dieses Jahr wieder zum Sommernachtskonzert ins barocke Schloss Schönbrunn ein. Unter der Leitung des jungen, dynamischen Dirigenten aus Venezuela, Gustavo Dudamel, spielten die Philharmoniker beim grossen Openair-Konzertereignis die Polonaise aus Tschaikowsky Oper «Eugen Onegin» von Mussorgsky «Tanz der persischen Sklaven» aus der Oper «Chowanschtschina» von Borodin die «Polowetzer Tänze», «La Mer» von Debussy, von R. Strauss «Tanz der Sieben Schleier» aus der Oper «Salome» von Ponchielli «Stundentanz» aus der Oper «La Gioconda». Nun liegt dieser Live-Mittschnitt des Konzerts auf einer CD der Deutschen Grammophon vor. Hier kann sich der Hörer an einem bunten Strauss romantischer Werke erfreuen.

Top 5 CDs – Bider &

Donna Leon: Reiches Erbe. Commissario Brunettis zwanzigster Fall, Krimi, Diogenes Verlag

1.

Violinkonzerte P. I. Tschaikowsky, C. Nielsen V. Frang, Violine Label: Emi 1 CD

2.

Helene Liebendörfer: Spaziergang mit Hermann Hesse durch Basel Stadtspaziergänge,

2.

Source Louis Sclavis Atlas Trio Label: ECM 1 CD

3.

Jean-Luc Bannalec: Bretonische Verhältnisse. Ein Fall für Kommissar Dupin, Krimi, Kiepenheuer& Witsch Verlag

3.

Streichquintette F. Schubert Artemis Qurtet Label: Virgin 2 CD

4.

René Salathé (Hrsg): Jugendjahre in der Nordwestschweiz 1930-1950, Region Basel, Reinhardt Verlag

4.

Alles nach Plan? Claudia Jung Label: 1 Universal CD

5.

Martin Walker: Delikatessen Der vierte Fall für Bruno, Chef de police, Krimi, Diogenes Verlag

5.

Banga Patti Smith Label: Columbia 1 CD

list», Kunstbuch, Die Gestalten, 2011

Adam Elliot: «Mary und Max», DVD, Warner, 2009

Sommernachtskonzert Schönbrunn 2012 Wiener Philharmoniker / Gustavo Dudamel CHF 23.80 statt CHF 28.50

1.

Die Tipps von Ruth Kolberg Diverse : «Precursor – The Creativity Watch-

«Dances and Waves»

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Die letzten Tage von Versailles Der Eröffnungsfilm der diesjährigen Berliner Filmfestspiele, Benoît Jacquots «Les adieux à la reine», wirft einen Blick auf die Französische Revolution aus der Sicht der Dienerschaft am Hof von Versailles. (Ab 28. Juni im Kino)

Tipp des Monats

Von Ottokar Schnepf Was ist ein Kostümfilm? Um ein Genre handelt es sich offenbar nicht, auch wenn man immerhin annehmen darf, dass ein gewisses Ausstellen von Schauwerten erste Bedingung für die Aufnahme in den entsprechenden Kanon ist. Doch selbst der Zeitraum für – gefühlt – dazugehörige Themen ist mehr als vage: etwa vom ausgehenden Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg? Geklärt werden kann diese Frage nicht. Doch als Kostümfilme berühmt geworden sind zum Beispiel Josef von Sternbergs glitzernde Katharina-Fantasie The Scarlet Empress, mit Marlene Dietrich, und Luchino Viscontis grandioser und opulenter Il gattopardo, mit Claudia Cardinale. Näher beim vorliegenden Les adieux à la reine liegt Sofia Coppolas Marie Antoinette, in dem 2007 Kirsten Dunst in wahren Ausstattungsorgien eine gelangweilte Pop-Prinzessin porträtierte. Auf den ersten Blick sieht Benoît Jacquots Film, der von den ersten vier tagen der Französischen Revolution von 1789 erzählt, völlig anders aus als Coppolas Marie Antoinette: Nicht Königin Marie

Der

Antoinette (Diane Kruger) ist hier die Hauptperson, sondern ihre Vorleserin Sidonie Labore (Léa Seydoux), nicht Pomp und Prunk des Hofstaates sind das Thema, sondern die Hintertreppen, Küchen und kleinen Kammern des Schlosses von Versailles. Gemeinsam mit Sidonie erkundet man als Zuschauer den riesigen Palast und seine Bewohner und entwickelt dabei nicht nur ein schönes Gespür für die zurückzulegenden enormen

Wege, für die Ungeziefer, das die Bediensteten plagt, und für einen eklatanten Mangel an Privatsphäre, sondern auch für die hermetische Abgeschlossenheit dieser Welt.Daneben wird das französische Königshaus mit angenehmer Respektlosigkeit dargestellt. Man weiss in Versailles überhaupt nicht, was vorgeht in der realen Welt da draussen, wo das Volk aufbegehrt, eine Revolution vor der Tür steht und die rituelle Ordnung zusammenzubrechen beginnt. Zwar

glaubt niemand an ein schnelles Ende des alten Systems, aber Fluchtgedanken machen die Runde und ergreifen auch die Königin und ihre Entourage. Wenn Marie Antoinette über eine Flucht in die Festung von Metz nachdenkt, dann überlegt sie ernsthaft, ihr Spinnrad mitzunehmen; es könnte ihr ja sonst langweilig werden. Und jene, um die sich diese Welt bislang drehte, porträtiert Regisseur Jacquot nicht weniger hilflos, unbedeutend und ahnungslos wie alle anderen. Auch die treue Sidonie, die auf Geheiss ihrer lesbischen Herrin in den Kleidern ihrer Geliebten eine Kutsche besteigen soll, damit diese heimlich fliehen kann. Der grossartig fotografierte, von sämtlichen Darstellern lobenswert gespielte und historisch aufschlussreiche Kostümfilm – mit ironischen Zwischentönen und Parallelen zur Gegenwart – hätte eigentlich in Berlin einen Goldenen Bären verdient. Doch Filmfestivals können bekanntlich manchmal merkwürdig sein. Und so holte sich in Berlin Christian Petzold den Bären für seinen DDR-Aufarbeitungsfilm Barbara.

Am Karrieretief angekommen Drei junge Engländer begleiten ihren besten Freund nach Australien und mischen dort in bester Chaotenmanier dessen Hochzeit auf. Als schwarze Komödie angekündigt, wird Unappetitliches anstelle von Witzigem serviert.

Fotos: Out Now (2)

Flop des Monats

Von Ottokar Schnepf Als Ausgleich zur Komödie Brides-

Der

maids vom letzten Jahr kommen

jetzt in A Few Best Men anstelle von Brautjungfern die männlichen Trauzeugen zum Zuge. Und da sich Hochzeitsfeste schon immer bestens geeignet haben für chaotische Auswüchse, gehen die Scherze auch in diesem Film bis an die Grenze des Erträglichen. In den Sommerferien verliebt sich der Engländer David in die Australierin Mia. Er verspricht ihr auch gleich die Ehe. Und so kommt es, dass er wenig später in Begleitung seiner drei besten Freunde für die Hochzeit nach Australien fliegt. Dort sorgen dann diese drei Trauzeugen – die am liebsten ihre Männerfreundschaft unter Denkmalschutz stellen würden – eineinhalb Stunden lang für dumme und

unappetitliche Scherze, wobei ein Schaf mit seinen Verdauungstrakten eine wichtige Rolle spielt. Verantwortlich für diesen Film ohne jede künstlerische Bedeutung ist der australische Regisseur Stephan Elliott, der einst – und das macht das Ganze beinahe unvorstellbar – mit seinem originellen Travestie-RoadMovie Priscilla die Kritiker in Cannes und das internationale Publikum begeisterte. Nach dem kuriosen Thriller Eye of the Beholder und der starbesetzten Noel-Coward-Adaption Easy Virtue, ist der Australier jetzt mit seiner anstrengenden ­Slapstick-Ekelkomödie am vorläufigen ­Karrieretief angekommen. (Jetzt im Kino)


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Ber atung & Service Güggeli-Maa zum Mieten Vom Catering bis zum knusprigen Güggeli

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Dorfbeiz und Gourmetlokal Kreative Küche im Ochsen Oberwil

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Weichen richtig stellen Kaufmännische Ausbildung bei der HWS Basel

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8880 Franken für Krebshilfe beider Basel Aktionen gegen Gebärmutterhalskrebs

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Grossstadtflair in Weil Essen bei ausgesuchter Ambiente im Rat’s Diner

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Gusssasphalt für Plätze und Terrassen Asphaltierung Nordwest AG Basel

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Beratung und Service 57 SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Sommerküche

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Leichte Sommerküche

Lust auf Kochen und Geniessen im Sommer Frische, leichte und einfache Gerichte mit den Farben, Düften und Aromen des Sommers. Der Sommer mit seiner üppigen Fülle an sonnengereiften Früchten, farbigen Blüten, gesundem Gemüse und aromatischen Kräutern lädt zum Ausprobieren und Experimentieren ein. 80 Rezepte zeigen, wie sich auf neue, fantasievolle Art die ganze Fülle des Sommers auf den Teller zaubern lässt: kreativ, abwechslungsreich und einfach nach zu kochen. Begleitet werden sie von Fotos bezaubernder Sommerstimmungen- Meer, Wald und Wiese, Gartenidyllen mit Blumen und Kräutern-, die Sommergefühle pur vermitteln.

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100 Rezepte von Party bis Picknick Greifen Sie zu!! Diesen Häppchen, Wraps, Tartelettes, Röllchen, Spiesschen kann keiner widerstehen. Ob im Glas, auf dem Löffel oder anderen essbaren Unterlagen – hier sind für jeden Geschmack und jeden Anlass die besten Rezepte. Für festliche Dinner-Partys, fürs Picknick, einen gemütlichen Brunch mit Freunden und unkomplizierte Last-Minute-Angebote, als Überraschungsvorspeisen oder ein raffiniertes Büffet. Eine gelungene Neuerscheinung im AT-Verlag.

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Sommermenüs von Dolce Vita bis Fiesta Mexicana Von der nordischen Mittsommernachtsfeier bis zum amerikanischen Barbecue, von Asia-Grill bis Carne Asada, von der feurigen Fiesta Mexicana bis zur italienischen Dolce Vita: Dieses Buch weckt Fernweh und stillt es augenblicklich mit 99 Rezepten zu neuen stimmigen Themenkapiteln aus aller Welt. Grillgerichte samt den passenden Beilagen, Nachspeisen und Getränketipps lassen in Urlaubserinnerungen schwelgen und zaubern das Flair ferner Länder in den heimischen Garten oder auf den Balkon. Das Buch

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Beratung und Service

Knusprige Güggeli vom Feinsten Jeden Donnerstag steht Güggeli-Maa Roland Plüss an seinem Stand in Oberwil und bietet gegrilltes Güggelifleisch mit Schweizer Qualitäts­ garantie an. Von Martin Binkert

Donnerstag, 7. Juni, kurz nach elf Uhr. Beim «Güggeli-Maa» in Oberwil läuft es wie geschmiert: Kunden stehen an und kaufen Poulets, ein ganzes, ein halbes, oder auch nur einen Pouletschenkel. Manchmal nehmen sie noch ein oder zwei Päckchen Chips oder Country Cuts, Kartoffelschnitze mit Schale, als Beilage mit. Einige lassen sich noch ein Brötchen einpacken. Gegen den Durst stehen Cola, Mineralwasser, Pepita, Rivella und Eisteee bereit. Ein Motorradfahrer fährt vor und wartet geduldig. Ohne dass er absteigen muss, wird er gleich auf seinem «Töff» bedient, wie bei einem richtigen Drive-in. Roland Plüss kommt neben den heissen «Güggeli» am rotierenden Grill ins Schwitzen und wischt sich mit seinem Ärmel über die Stirn. Doch er ist sichtlich zufrieden. «Kürzlich», sagt er später, ­«hielt

Catering für Firmen und Familien Den «Güggeli-Maa» kann man mieten. Auf Bestellung organisiert er für Firmen, Familien, Vereine das Catering von Speisen bis zu Getränken, Geschirr und Bestecke (inkl. Güggeli Stand). Bestellungen ab 36 Personen. Informationen: Güggeli-Maa, Roland Plüss, Clarahofweg 30, 4058 Basel. Mobile: 078 720 65 11, www.gueggeli-maa, info@gueggeli-maa.ch

ein Autofahrer an, erkundigte sich an meinen Stand und kaufte gleich 21 Pouletschenkel für einen Kindergeburtstag ein. Überglücklich verliess er diesen Ort», sagt Plüss, der sich auch in die Freude der Kinder hinein versetzten kann.«Doch wer sicher gehen will, dass er seine gewünschten Portionen auch erhält, bestellt am besten vor, z. B. über meine Telefonnummer», so Plüss, denn bei grossem Kundenandrang kann es vorkommen, dass er ausverkauft ist. Seit fünf Jahren steht der gelernte Metzger, der auch viele Jahre im Aussendienst arbeitete, bei jedem Wetter an seinem Stand auf dem Vorplatz der Schlosserei Amrein. Dieser Verkaufsort an der Bielstrasse 6 liegt gleich neben der Busstation Schwanen. «Zuerst warb ich hier mit Flyern. Inzwischen habe ich eine richtige Stammkundschaft aufgebaut. Sicher kommt mir zugute, dass ich nur qualitativ hochstehendes Suisse Garantie Fleisch von BTS-Hühnern verkaufe. Die Güggeli der Firma Kneuss sind Markenprodukte. Zudem beziehe ich meine Brötchen vom Riehentor Begg, einer bekannten Basler Feinbäckerei», sagt Plüss. Güggeli-Stand in Oberwil, jeden Donnerstag, Bielstrasse 6 bei Bushaltestation Schwanen, 10.30 bis 13.00 Uhr, 15.30 bis 19.00 Uhr.

SpatzZeitung / www.spatzzeitung.ch / Juli 2012

Ochsen Oberwil – Dorfbeiz und Gourmetlokal Kreative Küche oder «Züri-Gschnätzlets» und «Leberli»: Im Landgasthof Ochsen in Oberwil wird sowohl die gutbürgerliche wie auch die GourmetKüche gepflegt. Von Julia Konstantinidis, Foto: Stefan Schmidlin Bruno Brüsch übernahm das Traditionshaus in Oberwil vor drei Jahren und spricht mit der Kombination der beiden Kochstile alteingesessene Dorfbewohner wie auch Liebhaber gehobener Gastronomie an. Brüsch hat sein Handwerk als Koch im Spital Laufen gelernt. Danach verfeinerte er seine Kochkünste im Restaurant Teufelhof in Basel sowie im Luzerner Restaurant Latino – beides Lokale mit Gault Millau-Auszeichnung. Nach längeren Auslandsaufenthalten kehrte Brüsch 2009 in heimatliche Gefilde zurück – und lässt das Gelernte im Landgasthof einfliessen. So serviert er etwa eine japanische Grüntee-Crème Brulée mit Ananas, eine Kokos-Espuma, ein Passionsfrucht-Sorbet und eine Kokos-Tuile.

Für Überraschungen gut

Gourmetfreunde sind mit dem Ochsen-Menü gut bedient: Ein raffiniertes Gericht folgt auf das andere: Beispiele dafür sind die Jakobsmuscheln nach Tandoori-Art mit weissem Spargel, Spargelcoulis, Joghurt und Limone oder das Lamm mit Zucchini-Auberginen-Cannelloni, Polenta, Chips und Balsami-

Aktuelle Highlights und Spezial­ anlässe sind auf der Homepage ausge­s chrieben, online-Tischreservation möglich. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11.30 Uhr bis 23 Uhr (Küche bis 22 Uhr) Sonntag nach Vereinbarung Für geschlossene Gesellschaften öffnet der Landgasthof Ochsen gerne auch ausserhalb der Öffnungszeiten.

cojus. Etwas einfacher präsentieren sich die Dreigang-Lunchmenüs. «Gäste, die sich von Neuem überraschen lassen möchten, sind bei uns gut aufgehoben», erklärt Brüsch. Mit Preisen im mittleren Segment stimmt im Landgasthof Ochsen auch das Preis-Leistungsverhältnis.

Wöchentliche Highlights

Saisonalen Besonderheiten trägt Brüsch mit Spezialangeboten Rechnung, etwa einem Tomaten-Monat im August. Weitere Spezialitäten hat der Ochsen-Wirt als Highlights im Abendprogramm: Am Dienstag gibt es ein dreigängiges Gourmetmenü «all inclusive» – zum Essen wird ein Aperitif, Wasser, je ein Glas Weissund Rotwein sowie Moscato d›Asti, Kaffee und ein Grappa serviert. Das «Leberli-Special» am Mittwoch verspricht bodenständige Kost, der Steak-Day am Donnerstag amerikanisches Flair. Die Gäste nehmen im weiss gedeckten Atelier oder in der Stube mit gemütlichen alten Holztischen Platz. Wie es sich für einen Landgasthof gehört, hat der Ochsen zudem eine Sommerterrasse. Für private Anlässe steht im ersten Stock ein Festsaal mit 80 Plätzen zur Verfügung, für kleinere Feiern können auch die Räume im Erdgeschoss gemietet werden: «Der Ochsen hat eine lange Bankett-Tradition, gerade erst hat ein Paar die goldene Hochzeit bei uns gefeiert – wie schon ihre Hochzeit vor 50 Jahren», erzählt Brüsch. Landgasthof Ochsen, Hauptstrasse 12, 4104 Oberwil T 061/401 26 19 bruesch@ochsen-oberwil.ch www.ochsen-oberwil.ch


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Jetzt die Weichen richtig stellen Kaufmännische Ausbildung bei der HWS – echte Alternative mit Perspektiven

Viele Lernende und Eltern wissen immer noch nicht, dass die Möglichkeit besteht, alternativ an der HWS den offiziell anerkannten Abschluss (eidg. Fähigkeitszeugnis) als Kaufmann/Kauffrau B- oder E-Profil abzuschliessen. Momentan suchen noch viele Jugendliche verzweifelt nach einer geeigneten Ausbildungsstelle. Sie bewerben sich seit Monaten oder Wochen für kaufmännische Lehrstellen und erhalten nur Absagen. Kein Wunder, wenn ihr Selbstwertgefühl zusehends sinkt und sie keine Perspektive für die Zukunft mehr sehen.

Ausbildung mit Perspektive: Kaufmann/Kauffrau B-/E-Profil EFZ oder Büroassistent/Büroassistentin EBA

Bei einem Beratungsgespräch erfahren Interessierte mehr über diese Ausbildung einschliesslich des Praktikumsmanagements. Das einjährige Praktikum, das in Zusammenarbeit mit der Schule vermittelt wird, verknüpft theoretisches Wissen mit der Praxis. Zum Abschluss wird derselbe begehrte eidgenössische Ausweis Kaufmann/ Kauffrau B- oder E-Profil wie bei der klassischen Lehre ausgestellt. Seit 2009 wird die HWS als Privatschule ebenfalls vom BBT (Bundesamt für Berufsbildung und Technologie) mit dem zweijährigen Ausbildungsweg Büroassistent/ Büroassistentin mit eidg. Berufsattest EBA betraut. Nach einem Jahr Schule folgt das einjährige Praktikum, ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Praktikumsmanagement. Es gibt Lernende, die einen längeren Anlauf und mehr

Nächste Schulstarts: 13. August 2012 Kaufmann/Kauffrau B-/E-Profil EFZ 20. August 2012 Büroassistent/Büroassistentin EBA 20. August 2012 kaufmännischer Vorkurs

Zeit brauchen, um ihr Ziel zu erreichen und gerne die fachkundige, individuelle Begleitung in Anspruch nehmen. Bei guten Noten ist es nach einem Jahr nicht zu spät, mit der Ausbildung Kaufmann/Kauffrau B-Profil weiterzufahren.

Vorkurs kaufmännische Richtung

Manche Lernende wie auch bildungswillige Erwachsene haben Wissenslücken von früher. Sie können auf dem Arbeitsmarkt schlecht Fuss fassen. Diesen wird der einsemestrige kaufmännische Vorkurs empfohlen. Während des Semesters wird viel Schulstoff wiederholt oder gefestigt und bei den Fremdsprachen mit Englisch und Französisch nochmals begonnen. Wer die Chancen in diesem Vorkurs wahrnimmt, gewinnt nicht nur an Selbstvertrauen, sondern verbessert deutlich seine bisherigen Noten und hat optimale Bedingungen für eine Ausbildung Kaufmann/Kauffrau B- oder E-Profil. Viele wählen den Vorkurs auch mit der Absicht, sich weiter für eine Lehrstelle zu bewerben – diesmal mit besseren Noten.

Breite Ausbildungsbedürfnisse

Die HWS kennt die Differenz zwischen den Ansprüchen und den Möglichkeiten. Persönliche Beratung und Betreuung haben erste Priorität. Viele Lernende haben die Chance, neu zu starten, ihr Lernverhalten zu ändern und zu verbessern. Selbst scheinbar unmotivierte, schulmüde Menschen, packen diese Gelegenheit und sind später froh, den entscheidenden Schritt in eine Ausbildung mit eidgenössisch anerkanntem Abschluss gemacht zu haben. Der Zeitpunkt ist günstig, sich zu einem unverbindlichen Beratungsgespräch anzumelden. Esther Schmidli, Ausbildungsberaterin Handel/Management, Tel: 061 279 92 08

HWS Huber Widemann Schule AG, Dufourstrasse 49/Aeschenplatz, 4052 Basel, Tel. 061 279 92 00, www.hws.ch

Mit Fest und Aktionen gegen Gebärmutterhalskrebs Dank der gelungenen Veranstaltung «Benefiz Promenade 2012» im Schützenmattpark konnte der Verein pro’Anima Basel einen Check über Fr. 8880.– an die Krebshilfe beider Basel überreichen. Die SpatzZeitung als Medienpartner unterstützte diesen Event. Von Ariane Kroll, Foto: Lucian Hunziker 600 Luftballons schmückten die Strecke des Benefiz-Rundlaufs am 9. Juni im Schützenmattpark in Basel. Live-Musik von Othella Dallas, kulinarische Angebote, RobiSpiel-Aktionen, InformationsStände rund um das Thema Gesundheit, EM-Live-Übertragung und vieles mehr lockten 1500 Besucher und viele Prominente aus Politik – darunter Ständerätin Anita Fetz -, Kultur und medizinischen Einrichtungen an diesem Wochenende in den beliebten Park. Auf den ersten Blick ein Volksfest war der ernste Hintergrund des Events doch sinnvoll und ansprechend integriert. So fand unter anderem auch eine Podiumsdiskussion mit Experten und Betroffenen zum Thema statt, die TVModeratorin Dr. Jeanne Fürst leitete. Die Spenden, die an diesem Tag durch die Startgelder bei der Promenade zusammenkamen, wurden der Krebshilfe beider Basel überreicht. Ziel der Veranstaltung war die Aufklärung über und der Kampf gegen den Gebärmutterhalskrebs, der zweithäufigsten Krebserkrankung bei Frauen. Der Spendenerlös wird für Prävention, Forschung und Soforthilfe für Betroffene von Gebärmutterhalskrebs verwendet.

Gesund und solidarisch

Jennifer Müller, Projektleiterin der Benefiz Promenade und Initiantin des Vereins pro’Anima Basel, hatte ihre Cousine aufgrund dieser Krankheit verloren. Durch dieses tragische Ereignis hatte sie sich selbst intensiv mit dem Thema befasst und feststellen müssen, dass viele Menschen zu wenig darüber wissen. Sie entschloss sich, aktiv zu werden und

stiess bei Politikern, Ärzten und staatlichen Stellen auf viel Unterstützung. Ein Jahr und viel ehrenamtliche Arbeit später freut sie sich über die gelungene Veranstaltung, die nur dank zahlreicher weiterer Helfer, Unterstützer und Sponsoren möglich war, bei denen sie sich ganz herzlich bedankt. Auch für 2013 ist wieder eine Benefiz Promenade geplant, die sich auf eine andere Krankheit konzentrieren wird. Jennifer Müller ist für Rückmeldungen und Vorschläge stes offen (siehe Kontaktdaten).

Gebärmutterhalskrebs vermeidbar

Nach Brustkrebs ist der Gebärmutterhalskrebs weltweit die zweithäufigste Krebsart bei Frauen im Alter zwischen 15 und 44 Jahren. In der Schweiz sterben jährlich 90 Betroffene daran und bei 5000 wird eine Vorstufe bei den jährlich üblichen Vorsorgeuntersuchungen gefunden, die erfolgreich behandelt werden kann. Ausgelöst wird die Krebserkrankung durch humane Papillomaviren, die durch Sexualkontakte übertragen werden. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Schleimhautkontakt. Junge Frauen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren sind besonders gefährdet. Schutz bieten Kondome und kostenlose Impfungen, die im Idealfall vor dem ersten Geschlechtsverkehr durchgeführt werden sollten. Für Informationen und Impfungen stehen Gynäkologen und Gesundheitsdepartemente bereit. Pro’Anima Basel Benefiz Promenade, Jennifer Müller www.benefizpromenade.ch info@proanimabasel.ch


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Beratung und Service

Eine Prise Grossstadtflair in Weil Schön essen zu vernünftigen Preisen in ausgesuchtem Ambiente – das bietet seit kurzem Rat's Diner am Rathausplatz in Weil. Sowohl Anhänger der gutbürgerlichen deutschen Küche als auch Fusion-Fans kommen auf ihre Rechnung. Von Pieter Poldervaart, Foto: Stefan Schmidlin Die zehn Meter lange, crèmefarbene Lederbank dominiert die Gaststube und trennt gleichzeitig den Essbereich dezent von der Bar. Rote Tischdecken markieren einen frechen Kontrast zum dunklen Mobiliar: Gastgeber Andreas Kantner hat trotz seines jungen Alters von 27 Jahren klare Vorstellungen davon, wie sein erstes eigenes Restaurant aussehen soll: «Ich will in Weil ein Lokal führen, das etwas Weltläufigkeit in die Kleinstadt bringt», so Kantner, der sein Handwerk im Gasthof Krone in Altweil gelernt und nach einem Abstecher nach München vier Jahre als Küchenchef des «Chez Jeannot» im Tinguely-Museum gewirkt hatte. Seit März nun steht er in der Küche des eigenen Restaurants, das sich am Rathausplatz in Weil unter dem ironischen Namen «Rat's Diner» schon nach wenigen Monaten etabliert hat.

Tradition und Experiment

Trotz dem frischen Interieur und der Bezeichnung Diner – was in den USA für schnelle, aber qualitätvolle Verpflegung steht – im «Rat›s» kommen alle auf ihre Rechnung. Denn Kantner weiss, viele Deutsche – er selbst übrigens auch – sind stolz auf ihre Küche und hängen an Schweinebraten und Leber. Für sie hält die Karte ein Dutzend klassische Gerichte bereit. Die Kür absolviert Kantner auf der Wochenkarte: Hier machen jeweils zehn Gerichte Appetit darauf, Neues auszuprobieren, wie zum Beispiel US-Beef mit Cajun-Reis und Mangosauce. Kantner liebt es, verschiedene Einflüsse zu neuen Gerichten zu komponieren. «Während sich die ältere Generation mit sorgfältig zubereiteten deutschen Gerichten wohl fühlt, bestellen die Jungen

häufig Angebote von der Wochenkarte. Sie experimentieren gern mit unbekannten Geschmäckern, so wie ich», freut sich der Chef. Wer vor dem Essen einen Aperitif oder anschliessend einen Drink geniessen will, wechselt unkompliziert an die Bar. Hinter dem Tresen ist Kantner besonders stolz auf den 36-jährigen DahlwinnieWhiskey. Apropos Getränke: Die Verwurzelung in der Region spiegelt sich in der Weinkarte, die sich auf Topgewächse aus dem Badischen konzentriert. Über Mittag gibt es einen attraktiven Mittagstisch, am Nachmittag serviert das «Rat›s»Team Kaffee und Kuchen und hält eine kleine Speisekarte bereit.

Gastgeber für alle

Das Lokal liegt zwar nicht an der Hauptstrasse, «dafür ist es am Rathausplatz ruhiger und wir verfügen über eine Terrasse». Der Platz ist übrigens nicht nur Namensgeber, sondern er liefert mittwochs und samstags auch Nachschub für die Küche: «Ich versorge mich jeweils frisch von regionalen Produzenten», erklärt Kantner. Auch Schweizer haben den Diner mit dem Rattenlogo entdeckt: Kantner freut sich, dass in Weil ein Bedürfnis für eine Gastronomie zwischen Take-away und TopKlasse besteht, die mit vernünftigen Preisen aufwarten kann. «Denn schön essen soll für jedermann möglich sein.» Restaurant Rat’s Diner Am Rathausplatz 2 Weil am Rhein Tel +49 7621 5103990 info@ratsdiner.de www.ratsdiner.de Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 9.30 Uhr bis 01.00 Uhr

SpatzZeitung / www.spatzzeitung.ch / Juli 2012

Gussasphalt dichtet Plätze und Terrassen ab Gussasphalt ist als Schutz und Abdichtungsmittel unübertroffen. Die Basler Asphaltierung Nordwest AG, ein Unternehmen der Liestaler Rudolf Wirz-Gruppe, hat sich darauf spezialisiert. Von Claus Perrig, Foto: Michael Fritschi Die Basler Asphaltierung Nordwest AG bietet Arbeiten mit Gussasphalt und Abdichtungen an. «Mit Gussasphalt können wir zum Beispiel einen Parkplatz oder Balkon- sowie Einstellhallenböden mit einer langlebigen Schutzschicht, die 40 bis 50 Jahre hält, versehen», weiss Luigi Marsicovetere, Bauführer bei der Asphaltierung Nordwest AG. «Der Baustoff ist absolut wasserdicht. Für seine Verarbeitung muss allerdings der Untergrund völlig abgetrocknet sein.» Die Arbeiten der Firma richten sich nicht nur an Grosskunden, auch Private können davon profitieren. «Wir erledigen auch kleine Aufträge oder Reparaturen», erwähnt Percy Tschopp, Geschäftsführer der Asphaltierung Nordwest AG.

Ein moderner Baustoff

Gussasphalt ist ein Gemisch aus feinen und groben Gesteinskörnungen und Bitumen, das beim Einbau giess- und streichbar ist. Daher ist bei Verwendung von Gussasphalt keine Verdichtungsarbeit nötig. Er wird als Strassen- oder Bodenbelag und für Abdichtungen eingesetzt. Dabei ist viel Handarbeit gefragt. Der Gussasphalt wird aufgekocht und bei einer Temperatur von 220 bis 235 Grad in einer dre bis vier Zentimeter dicken Schicht (eventuell mehrmals) aufgetragen. Gussasphalt hat sich als dauerhafter Baustoff schon über längere Zeit bewährt und wurde mit innovativen Ideen an die heutige Zeit angepasst. So erfüllen schon heute neue Techniken mit Flüssigkunststoffen oder Schaumglassystemen die Qualitätsansprüche der Zukunft. Besonders bei Flachdä-

chern ist der Gussasphalt als Schutzund Abdichtungsschicht hervorragend geeignet.

Hilfe bei Gebäudesanierungen

In einem weiteren Bereich ist die Unternehmung tätig: Bei energetischen Sanierungen. Falls jemand das Dach oder die gesamte Gebäudehülle sanieren oder eine Solaranlage installieren möchte, können auch kantonale und nationale Fördergelder angefordert werden. Mühsam ist nur, dass dafür immer zuerst der «Papierkrieg» gewonnen werden muss. Aber auch hier naht Hilfe von der Asphaltierung Nordwest AG. «Unsere Fachleute bieten fachmännische Beratung an sowie tatkräftige Hilfe im ‹FormularDschungel›, der für den Laien ja oft undurchdringlich erscheint», beruhigt Sandra Freund, Mitglied der Geschäftsleitung der Rudolf Wirz AG. «Alles aus einer Hand» ist das Motto bei der Rudolf Wirz-Gruppe, die sich in der Region als traditionelle Unternehmensgruppe schon längst einen guten Namen gemacht hat. Zur Wirz-Gruppe gehören fünf Unternehmen aus den Bereichen Strassen-, Tief- und Hochbau sowie Bedachungen und Bauisolation. «Wir bauen quasi ‹von Kopf bis Fuss› und können alles, wenn es ums Bauen geht, ausser Innenausbau», wirbt Percy Tschopp. Asphaltierung Nordwest AG Hafenstrasse 13 4057 Basel Telefon 061 821 31 21 info@asphaltierung.ch www.asphaltierung.ch


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Beratung und Service

SpatzZeitung / www.spatzzeitung.ch / Juli 2012

In der Traube besondere Anlässe krönen Das Sternerestaurant Hotel Traube im malerischen deutschen Markgräfler Land verzaubert Herz und Gaumen. Attraktive Arrangements des Hauses wie etwa der «Festtag in der Traube» machen Verlobungen, Hochzeitstage, Geburtstage oder persönliche Erfolge zu unvergesslichen Highlights.. Von Ariane Kroll, Fotos: Stefan Schmidlin

Gerade sind die extravaganten, internationalen Art-Basel-Gäste abgereist, die für die Dauer der Kunstmesse jedes Jahr mit der Traube den einzig angemessenen

Ein Hauch von Provence weht durch die Gassen des in Weinbergen versteckten Dorfes. Eine märchenhafte Kulisse für First-Class-Gastronomie- und Hotellerie, welche die

Rahmen wählen. Schon ist das verträumte Dorf Blansingen im nahen deutschen Markgräfler Land wieder in einen Dornröschen-Schlaf verfallen, der die Seele berührt.

Traube-Menu Marinierte Gänseleber mit Rauchaal, Rote Bete und Granny-Smith-Apfel •

Langostino mit Blumenkohl und Nussnutterschaum •

Steinbutt mit Kapern-Sardellenspinat •

Herzbries vom Kalb mit kleinen Pfifferlingen und Navetten •

Rehbockrücken mit Selleriecreme und geschmorten Perlzwiebeln •

Käseauswahl von Maître Affineur Antony •

Geschmorter Weisser Pfirsich im Pimien-Honigsud mit Mandelcrumble und Ingwereis

Traube zelebriert. Das Gastgeberehepaar Ilka und Nikolai Weisser bilden zusammen mit Chefkoch Henrik Weiser ein Dreigestirn, das Gastrokritiker und anspruchsvolle Gäste gleichermassen überzeugt. Die Küche der Traube wurde mit einem Michelin-Stern und 17 Punkten bei Gault Millau bedacht. Chefkoch Henrik Weisser kreiert raffinierte Menus (siehe Traube-Menu), deren Geschmackserlebnisse lange nachwirken. Zu den Kompositionen aus der Küche reicht Nikolai Weisser den passenden guten Tropfen, den er aus rund 200 Positionen der Weinkarte wählt. Für besondere Liebhaber empfiehlt sich ein Blick auf die hölzerne Weinraritäten-Karte, auf der besondere Schätze des Hausherrn festgehalten sind.

Dem Wein huldigen

Das innenarchitektonische Konzept der Traube verbindet das Traditionelle des ehemaligen Bauernhauses mit modernem Design.


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Traube-Arrangements «Festtag in der Traube»: • Eine Übernachtung im Standard- oder Superior-Doppelzimmer oder in der Gutedelsuite • eine Flasche Sekt (0,375 Liter) als Begrüssung auf dem Zimmer des Gastes • 6-Gang-Abendmenu für zwei Personen inklusive korrespondierende Weine • «Traube»-Frühstück «Gourmet Tage» • zwei Übernachtungen im Standardoder Superior-Doppelzimmer oder in der Gutedelsuite • 6-Gang-Abendmenu für zwei Personen inklusive korrespondierende Weine • 4-Gang-Menu für zwei Personen • «Traube»-Frühstück

Offen gelegte Mauersegmente und Balken harmonieren mit modernen Möbeln und Accessoires. So können die Gäste drinnen speisen, wo ein stilvoll-elegantes, angenehmes Ambiente geboten wird oder sich für den malerischen Garten entscheiden. Im Hotelbereich wird der Name des Hauses aufgegriffen und konsequent weitergetragen. Die Farben und Bilder huldigen dem Wein, dem die Leidenschaft des Hausherrn gehört. Die Zimmer der Weisswein­ etage, allesamt mit Balkon, sind überwiegend in Grün gehalten und besitzen keine Nummern, sondern sind anhand von Weissweinsorten gekennzeichnet. Die zweite Etage ist in warmes Rot gehüllt. Hier finden sich Namen wie Bordeaux oder Merlot. Diese Räume liegen unter dem Dach, vermitteln daher eine besonders gemütliche Atmosphäre und behalten auch im Sommer dank Klimaanlagen eine angenehme Temperatur.

Richtig warm wird den Gästen im hauseigenen modernen Fitnessund Saunabereich. Weitere Gelegenheiten zu sportlicher Betätigung eröffnen sich in der malerischen Umgebung.

Tagungen

Für Familienfeiern bis 20 Personen und kleine Tagungen bis 15 Personen steht in der Traube die Matthäus Abt-Stube zur Verfügung, welche die Ruhe eines Klosters und gleichzeitig die Eleganz einer Lounge ausstrahlt. Für berufliche Anlässe ist das Haus mit modernster ­Infrastruktur ausgestattet

Arrangements

Auf den Hochzeitstag anstossen, einen beruflichen Erfolg feiern oder der Liebsten einen Antrag machen – solche und weitere Herzensanliegen werden durch das TraubeFesttags-Arrangement (siehe Infobox) zum unvergesslichen Event. Das Traube-Team sorgt dafür, dass Sie vollendet feiern und geniessen können. Wer sich und die Partnerin oder den Partner mit einem Kurzurlaub verwöhnen will, dem seien die Gourmet-Tage (siehe Infobox) empfohlen. Die attraktive Umgebung der Traube animiert für ein vielseitiges Natur- und Kultur-Programm. Gasthof Traube Familie Nikolai & Ilka Weisser Alemannenstrasse 19 79588 Efringen-Kirchen/ Blansingen Deutschland Tel.: 0049 7628 942378-0 Fax: 0049 7628 942378-90 www.traube-blansingen.de Warme Küche: 12–14 Uhr und 18.30–22 Uhr Montag und Dienstag Ruhetag Hotel durchgehend geöffnet Betriebsferien: 30.07.12 bis 23.08.12


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Beratung und Service

SpatzZeitung / www.spatzzeitung.ch / Juli 2012

Tantra gibt gestressten Männern neue Energie Der Stress, unter dem Männer heutzutage nicht nur im Berufsleben stehen, wirkt sich auch auf ihr Körperempfinden und ihre Sexualität aus. Manche leiden unter Lustlosigkeit, Erektionsproblemen und können sich nicht mehr entspannen. Dank Tantra fühlen sich Männer wieder vital und steigern auch ihre Attraktivität. Beruflich immer erreichbar sein und Top-Leistungen bringen, später Feierabend, kurze Wochenenden, keine erholsamen Ferien, Kinder und Partnerin, die zu kurz kommen, das Haus, das abbezahlt werden muss......viele Männer stehen in unserer Gesellschaft unter einem enormen Druck. Der Leistungsaspekt dominiert, auch in der Liebe gilt es, die Frau zu befriedigen. Gestresste Männer praktizieren oft schnellen Sex, da sie nach Entspannung streben. Diese Art der Sexualität widerspricht aber eher den Wünschen der Frau. Für sie wäre es wichtig, dass der Mann ihr im Bett Zeit schenkt, zärtlich ist und auf ihre sexuellen Bedürfnisse eingeht. Aufgrund von dieser unterschiedlichen Bedürfnislage kann es zu Missverständnissen kommen. Ein weiteres Problem kann bei Männern Lustlosigkeit sein. Sie verlieren das Interesse an Sexualität, haben Erektionsprobleme, spüren sich körperlich nicht mehr und können nicht mehr entspannen. Tantra kann Männern helfen, sich wieder zu fühlen, loszulassen, neue

Energie zu tanken und Sexualität wieder zu geniessen.

Nichts beweisen müssen

«Ein Mann, der sich von mir oder meinem Team tantrisch massieren lässt, muss keine Erwartungen erfüllen,» erklärt Veronika Mutti, Tantra-Therapeutin und Inhaberin vom Institut Amantara, «er kann nur empfangen und unsere einfühlsamen Berührungen geniessen. Wir vermitteln auch, wie man richtig atmet, um Stress abzubauen. Die sexuelle Energie, die in jedem männlichen Körper vorhanden ist, wecken wir, wenn nötig und bringen sie im ganzen Körper zum Fliessen, so fühlt sich der Massierte nach der Anwendung voller Energie und mit seinem Körper in Verbindung. Viele Männer, die regelmässig zu uns kommen, berichten, dass sie sich körperlich und psychisch besser fühlen, in Stresssituationen auf ihre Atmung achten, wodurch sie weniger verspannen und insgesamt eine positive Ausstrahlung entwickelt haben.»

Auf Wunsch Partnerin miteinbeziehen

«Manch einer unserer Klienten wird vom anderen Geschlecht als attraktiver wahrgenommen, das ist natürlich ein toller Nebeneffekt, insbesondere für Singles» erzählt die Tantra-Therapeutin. «Je wohler sie sich in ihrem Körper fühlen und je ausgeglichener sie ihre sexuellen Energie ausleben, desto mehr sind sie im Reinen mit sich. Sehr gerne beziehen wir auch die Partnerin von Besuchern in unsere Anwendungen mit ein, so können beide ihre Körper und die gemeinsame Sexualität wieder lieben lernen.»

Amantara Angewandte Körpertherapie Reinacherstrasse 117 Dreispitzareal, Tor 14, 2. Stock 4053 Basel Tel.: 061 561 72 62 www.amantara.ch info@amantara.ch

Tipps für den Mann, der sich gestresst und erschöpft fühlt von Tantra-Therapeutin des AmantaraTeams: • Den eigenen Körper liebevoll streicheln • Die eigenen Lippen zärtlich umfahren, vermittelt verlorene Sinnlichkeit • Ein entspannendes Bad nehmen • Bewusst Atmen, in den Bauch hinein • Weniger Pornos schauen • Den Kontakt zu Männern pflegen (stärkt Männerenergie), Männergruppen besuchen, etwa ein Hobby mit einem Freund praktizieren, es geht nicht um Homosexualität. • Typisch Männliches machen, das auch Buben Spass bereiten würde: etwa survival trainings, Feuerlauf, Schwitzhütte, schamanische Rituale. • Auch mal einen männlichen, guten Freund umarmen, auch hier geht es nicht um Homosexualität. • Sich tantrisch massieren lassen und sexuelle Energie in passiver, empfangender Rolle erfahren; lernen, sich zu stärken; geniessen; nichts beweisen müssen. • Tantra-Yoga, als neuen Weg zur Stärkung dersexuellen Energie, www.

Foto: Fotolia

Text: Ariane Kroll


65 Chefarzt Dr. Wilfried Schwab im Gespräch mit einer Patientin.

Lebensqualität steigern bei chronischem Schmerz Die ambulanten Abteilungen der Salina im Parkresort Rheinfelden stehen Patienten aller Versicherungsklassen offen. Dr. med Wilfried Schwab leitet den Bereich Schmerztherapie, in dem auch langjährig betroffenen Schmerzpatienten geholfen werden kann, etwa durch Betäubung der schmerzverursachenden Struktur. Von Ariane Kroll, Fotos: Stefan Schmidlin

Massives, anhaltendes Brennen und Stechen in der Schulter, Anschwellen des Armes, Ohrenschmerzen, Schlafstörungen, sozialer Rückzug, Arbeitsunfähigkeit - die Leidensgeschichte von Ruth Schöller* begann mit einem zwar ärgerlichen, aber harmlos wirkenden Velounfall, ein Abrutschen vom Pedal, der zum Sturz und zum Armbruch führte. 14 Jahre später hat die ehemalige, heute 56-jährige Verkäuferin erst seit Kurzem wirklich wieder Freude am Leben. «Nach der ersten Behandlung bei Dr. Schwab vor drei Monaten fühlte ich mich, als könnte ich Bäume ausreissen», sagt die verheiratete Patientin.

Lebenslust massiv beeinträchtigt

«Ursprünglich hielt ich den Armbruch nicht für eine grosse Sache, aber nach der ersten Operation 1998 ging es erst richtig los», erzählt Ruth Schöller. Da die Schmerzen im Arm nicht nachliessen und die Bewegungsfähigkeit extrem eingeschränkt blieb, begann für Ruth Schöller damals eine Odyssee an Arztterminen, Reha- und Therapieanwendungen. «Leider stellten sich kaum Verbesserungen ein, man sagte mir, ich müsse damit leben. Ich konnte dann meinen Beruf als Verkäuferin nicht mehr ausüben, da brauche ich ja meine Arme und im Haushalt war ich auch eingeschränkt, mein Mann musste viel übernehmen. Wenn immer man Schmerzen hat, verliert man die Lebenslust.» 2011 fand eine erneute Operation statt und im Anschluss daran wurde die Patientin an die ambulante Schmerztherapie der Salina in Rheinfelden überwiesen.

Kompetenzzentrum

In der ambulanten Abteilung Schmerztherapie der Salina im Parkresort Rheinfelden wird bei der Diagnostik und Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen ein biopsychosoziales Modell zugrunde gelegt. Patienten werden nicht nur körperlich abgeklärt und behandelt, sondern auch ihre Lebenssituation und ihre Psyche werden berücksichtigt und miteinbezogen. Darüberhinaus wird bei der Therapie multimodal gearbeitet. Medizinische, homöopathische, psychotherapeutische, physiotherapeutische und weitere Methoden kommen je nach Fall zur Anwendung (siehe Infobox 2). «Rund 80 Prozent der von uns behandelten chronischen und akuten Schmerzen betreffen den Bewegungsapparat», sagt Dr. med Wilfried Schwab, «und ungefähr 20 Prozent unserer Patienten leiden unter sonstigen Schmerzen, vor allem Kopf- oder Gesichtsschmerzen. Insgesamt sind rund 19 Prozent der Schweizer von chronischen Schmerzen betroffen. Der Vorteil der Behandlung bei uns liegt auch darin, dass durch unser Kompetenzzentrum Wege kürzer sind und Wartezeiten weitgehend ausbleiben. Ganz besonders ist sicher die Möglichkeit der Behandlung mit Solewasser in der Wellness-Welt sole uno. Schmerzpatienten profitieren hier enorm, das Solewasser hat einen starken Auftrieb und Betroffene können sich darin viel leichter bewegen.»

Hierbei injiziert er im zweiwöchigen Takt gezielt Betäubungsmittel an die schmerzleitende Struktur. «Wir können keine Garantie geben», sagt Dr. Schwab, «aber bei vielen Patienten werden die schmerzfreien Zeiten nach solchen Injektionen immer länger bis hin zu einem stark reduzierten Schmerz auf Dauer, manche Betroffene werden sogar für immer schmerzfrei». Bei Ruth Schöller wird das Nervensystem an der linken Halsseite, am Übergang zur Schulter betäubt. «Nach der ersten Behandlung war ich eine Woche lang schmerzfrei», schwärmt die Patientin, «inzwischen kann ich mich wieder viel besser bewegen, kann wieder Sport treiben und habe wieder mehr Lebensqualität.

*Name von der Redaktion geändert

Salina Rehaklinik Fachärzte Therapien im Parkresort Rheinfelden Roberstenstrasse 31 4310 Rheinfelden www.salina-reha.ch salina@parkresort.ch Sekretariat Fachärzte: 061 836 67 30

Ambulatorien der Salina Rheinfelden: Rheumatologie Physikalische Medizin Akupunktur Dermatologie Orthopädie Schmerztherapie Multimodale Schmerzdiagnostik- und therapie: Interventionelle Schmerzdiagnostik und -therapie Therapeutische Lokalanästhesie / Neuraltherapie Medikamentöse Therapie Physikalische und physiotherapeutische Massnahmen Homöopathie Traditionelle chinesische Medizin Entspannungsverfahren Psychotherapie

Lokal betäuben

Chefarzt Wilfried Schwab behandelt Ruth Schöller mithilfe von interventioneller Schmerztherapie.

Sehr positiv ist auch der menschliche Umgang bei der Salina, Dr. Schwab und das Team begegnen mir sehr einfühlsam und mit viel Verständnis, das hilft mir sehr».

Interventionelle Schmerztherapie (Szene nachgestellt)


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Beratung und Service

SpatzZeitung / www.spatzzeitung.ch / Juli 2012

Kreative Ideen für ­optisches Wohlbefinden Im Basler Einrichtungshaus «roesch» erhalten Kunden individuelle Lösungen für die Integration ihres Fernsehgeräts in die Raumgestaltung. Von Julia Konstantinidis

Fernsehgeräte werden harmonisch ins Wohnkonzept integriert.

S

orgte er früher ausschliesslich für die visuelle Unterhaltung, ist der Fernseher heute in vielen Haushalten zum multimedialen Vielzweckgerät avanciert. Denn mit den elektronischen Innovationen der letzten Jahre können auf einem Fernsehgerät heute auch Fotos als Diaschau gezeigt werden – unterlegt mit schöner Hintergrundmusik, die optional aus demselben Gerät kommt. «Der Stellen-

wert des Fernsehers in einer Wohnung ist heute ein anderer als früher», weiss Michael Federer, Inhaber des Basler Einrichtungshauses «roesch». Mit der fortschreitenden technischen Entwicklung hat sich auch die Erscheinung der Fernseher gewandelt: «Die flachen Geräte in schönem Design sind sehr salonfähig», so Federer. Besonders die neuen Möglichkeiten, welche die digitale Fernsehtechnologie mit

sich bringt, veranlasst viele TVKonsumentinnen und - Konsumenten dazu, ihre Ausstattung zu überdenken und sie zu erneuern. Dabei entstehen oft auch Wünsche nach einer besseren Integration der Neuanschaffungen in der Raumgestaltung.

Beratung in den eigenen vier Wänden

Die Einrichtungsexperten von «roesch» kommen diesen Wünschen gerne nach und rücken die TV-Geräte ihrer Kundinnen und Kunden ins beste Licht. «Das optische Wohlbefinden zählt», nennt Federer die Maxime mit der sein Team an die Arbeit geht. Weil jeder Geschmack und jede Wohnung anders ist, bieten die Wohnprofis von «roesch» individuelle Lösungen für unterschiedliche Bedürfnisse an. Dafür machen sie sich ein Bild am Wohnort ihrer Kundschaft. «Ausserdem arbeiten wir auf Wunsch mit den Mediapartnern, welche die Geräte liefern, zusammen», erklärt Federer. Es sei wichtig, vor dem Kauf eines Fernsehers zu wissen, in welcher Umgebung und mit welcher Möblierung das Gerät platziert werden solle. «Umgekehrt ist es von Vorteil, beim Kauf eines Fernsehers bereits zu wissen, wie das Gerät in

die Wohnumgebung integriert und verkabelt wird», betont Federer.

Individuelle Lösungen

Mit Fachkenntnis, Einfühlungsvermögen, Raffinesse und Kreativität ermitteln die Wohnberater im persönlichen Gespräch die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden. Familien können andere Ansprüche an die Wohnumgebung rund um ihren Fernseher haben, als etwa ein Single. Das «roesch»-Team findet für alle Ansprüche eine Lösung und überzeugt mit langjähriger Erfahrung und fachlichem Knowhow. Soll der Fernseher beispielsweise nicht ständig im Blickfeld stehen, bieten sich TV-Möbel an, worin das Gerät versenkt werden kann: Per Knopfdruck lässt sich der Fernseher mit einem Hublift wieder an die Oberfläche holen. Für Bücherwürmer, die in fernsehfreier Atmosphäre Literatur geniessen möchten, gibt es zudem die Möglichkeit, das Gerät in ein Bücherregal mit Schiebetüren zu integrieren. Bei Nichtgebrauch verschwindet es elegant hinter der Gleittüre. Das Einrichtungshaus «roesch» bietet Kombinationen von verschiedenen hochwertigen Möbellinien an, die in


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Modulen nach den individuellen Bedürfnissen zusammengestellt werden können.

Flexibilität dank Dreharm

Je nach Raum empfehlen die Wohnberater von «roesch», das Fernsehgerät nicht in Kombination eines Möbels zu präsentieren, sondern an einer Wand aufgehängt zu platzieren. Das lässt sich beispielsweise durch die Integration des Geräts in ein Paneel elegant umsetzen. Besonders wenn neu gebaut wird, ist auch der Einbau des Fernsehers in eine Wand möglich. Bei dieser Lösung rät Federer die Beratung bei «roesch» frühzeitig in Anspruch zu nehmen, damit die Einrichtung mit Handwerkern und Mediapartnern koordiniert werden kann. «So lassen sich zusätzliche Arbeiten und Mehrkosten verhindern.»

Design für offenen Wohnraum

Die moderne Architektur zeichnet sich auch durch den Einsatz von grosszügigen Glasflächen und der Aufhebung von kleinteiliger Raumgestaltung aus. Dies bringt neue Herausforderungen und Möglichkeiten beim Möbeldesign und bei der Innenausstattung mit sich. Das Einrichtungshaus «roesch» antwortet darauf mit neusten Kon-

zeptionen von Fernsehmöbeln, für deren Platzierung keine Wand mehr nötig ist: Sie sind aus jeder Perspektive in einem Raum präsentierbar. Wird ein Wohnraum nicht durch Wände, sondern durch verschiedene Nutzungsmöglichkeiten unterteilt, bietet sich ein solches Möbel an. Zusätzlich kann das TV-Gerät an einen Dreharm montiert werden, der es ermöglicht, das Gerät aus verschiedenen Positionen im Raum zu benutzen.

Kabelsalat ade

Bei jeder Lösung, die das «roesch»Team zusammen mit seinen Kunden ermittelt, wird auch immer die Kabelführung mit eingeplant. Denn wo der Fernseher als moderne Heimelektronik-Zentrale benutzt wird, gilt es, ein unschönes Kabelgewirr zu vermeiden. Die Einrichtungsexperten von «roesch» wissen wie der «Kabelsalat» unsichtbar gemacht und in geordnete Bahnen gebracht werden kann. Dank raffinierter Möbelkonzepte und kreativer Ideen der Einrichtungsprofis verschwinden die Kabel in Wänden, Möbeln oder hinter Paneelen. Bei den Materialien und Farben der Möbel haben die Kunden vielfältige Wahlmöglichkeiten und werden anhand von Material- und Farbkonzepten direkt zu Hause beraten. Zur

ganzheitlichen Arbeitsphilosophie von «roesch» gehört es zudem, die Lichtverhältnisse im Raum zu erfassen und auf Wunsch ein ideales Beleuchtungskonzept auszuarbeiten, das die Sehqualität unterstützt.

Funktionalität gewährleisten

Nebst der optischen Ideallösung behalten die Wohnberater von «roesch» immer die Funktionalität der elektronischen Geräte im Auge. So ist eine richtige Entlüftung für deren Lebensdauer unerlässlich und muss in der Planung der Einrichtungsgestaltung berücksichtigt werden. Oft wird der Zustrom von Frischluft durch bestehende Öffnungen im Möbel gewährleistet. Eine weitere Möglichkeit, die die Firma anbietet, ist die Entlüftung durch eingebaute Stofffronten. Das Material ist für das Funksignal durchlässig, so dass die Bedienung über die Fernsteuerung auch bei geschlossenem Möbel funktioniert. Eine andere Lösung besteht im Anbringen eines externen «Empfangsauges», welches das Funksignal an das Gerät weiter leitet. So können etwa auch Lautsprecherboxen mitsamt Subwoofer in die Möbel eingebaut werden. Kunden, die ihre hohen Wohnansprüche von einem kompetenten, auf Ästhetik und Funktionalität

bedachten Partner gestalten lassen möchten, treffen mit «roesch» die richtige Wahl. Die Wohnberater begleiten den Einrichtungsprozess von der ersten Beratung am Wohnort bis hin zur eigenhändigen Installation der Möbel in Zusammenarbeit mit einem Mediapartner. Das Basler Einrichtungshaus «roesch» garantiert hochwertige Produkte sowie einwandfreie individuelle Beratung und Ausführung. ●

Möbel Rösch AG Güterstr. 210 • 4053 Basel beim Tellplatz, Tram 15/16 Tel. 061 366 33 33 Fax 061 366 33 55 info@roesch-basel.ch www.roesch-basel.ch Parkhäuser (Gundelipark, Migros, Coop) in der Nähe Öffnungszeiten: Mo–Fr 9–18.30 Uhr, Sa 9–17 Uhr Abendverkauf oder Heimberatung nach Vereinbarung


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Das grosse Spatzinterview

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

Sabine Pegoraro – Spagat zwischen Beruf und Familie


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«Schlimm: Ein junger Mensch spürt, dass keiner ihn will.» Die Juristin Sabine Pegoraro (FDP) wurde 2003 in den Baselbieter Regierungsrat gewählt. Nach den Wahlen 2011, bei denen sie das beste Resultat unter allen Kandidaten erzielt hatte, wechselte sie von der Sicherheitsdirektion in die Direktion für Bau und Umwelt. Von Christoph Klein, Fotos: Basile Bornand (13photo)

Von sich selbst sagt Sabine Pegoraro: «Meine Familie ist meine Heimat. Aus ihr schöpfe ich Kraft.» Offensichtlich gelingt der Powerfrau Sabine Pegoraro der Spagat zwischen Beruf und Privatleben. Dazu gehört auch, dass sie nach Feierabend als erstes ihr regierungsrätliches Business-Outfit durch T-Shirt, Jeans und bequeme Latschen ersetzt.

Zurück vom Tagesgeschäft zu Ihrer Person. Weshalb sind Sie Juristin geworden?

Vor Kurzem haben die Baselbieterinnen und Baselbieter das Gesetz zur Entlastung des Finanzhaushaltes bis 2014 abgelehnt. Was bedeutet dies für Sie?

Tierärztin war Traumberuf.

Das Volk hat damit klar gesagt, wo es nicht sparen will. Das gilt es ohne Einschränkung zu akzeptieren. Da wir im Kantonshaushalt aber ein strukturelles Defizit haben, dürfen wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen, einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu finden. Es gilt nun Bereiche zu definieren, in denen mehrheitsfähige Entlastungsmassnahmen ergriffen werden können. Das ist alles andere als einfach. Wir müssen wohl die traditionellen Pfade verlassen und unkonventionelle Wege einschlagen. Der Einbezug eines «think-tank» bei der Erarbeitung des Entlastungspakets war zwar bereits ungewöhnlich. Aber wir müssen noch viel näher zum Volk kommen.

Ich habe mich schon als Teenager in der Schule für staatsrechtliche Fragen interessiert. Die Wahl des Studiums war für mich irgendwie naheliegend.

Und die typischen Berufswünsche von kleinen Mädchen wie Krankenschwester, Airhostess etc.? damals

mein

Sie haben in Kanzleien und als selbstständige Anwältin gearbeitet. Verspüren Sie zuweilen Sehnsucht nach Ihrem angestammten Beruf? Für Sehnsucht fehlt mir die Zeit, aber klar es gibt ein Leben nach dem Regierungsrat. Ich denke gerne an meine Zeit als Anwältin zurück und kann mir vorstellen später wieder als Juristin zu arbeiten.

Zu Beginn der 90er-Jahre arbeiteten Sie in einer New Yorker Anwaltskanzlei. Mögen Sie John Grisham, dessen Romane in diesem Milieu spielen? Aber sicher doch. Er beschreibt die Szene unglaublich präzis. In seinem Bestseller «Die Firma» hatten sogar die anwältlichen Notizblöcke die gleiche Aufmachung

und Farbe wie in «meiner» Kanzlei in New York.

Was hat Sie bewogen, in die Politik zu gehen und weshalb in die FDP?

Ich habe mich immer für Politik interessiert, was natürlich auch mit meinem Elternhaus zu tun hat. In meiner Familie wurde leidenschaftlich politisiert. Die Grundhaltung war immer liberalbürgerlich, deshalb standen mir die Freisinnigen am nächsten.

Der Freisinn präsentiert sich zur Zeit nicht in Höchstform, würden Sie heute noch immer die FDP zu «Ihrer» Partei küren? Ganz klar: Ja. Trotz allem, was in letzter Zeit passiert ist.

Wie hat man sich einen normalen Arbeitstag der Sabine Pegoraro vorzustellen?

Er beginnt mit einer Dusche und dem obligaten Kaffee und dauert 12 bis 14 Stunden. Alles in allem sehr intensiv, viele Sitzungen und Treffen. Und immer fehlt es an Zeit, sich in eine Materie etwas intensiver zu vertiefen.

Warum haben Sie letzte Jahr die Direktion gewechselt?

Mir hat es auf der Sicherheitsdirektion sehr gut gefallen. Es war eine sehr spannende Zeit. Aber nach

acht Jahren schien mir der richtige Zeitpunkt für etwas Neues gekommen zu sein. Die Bau- und Umweltdirektion hat mich sehr interessiert und als Stellvertreterin des ehemaligen Direktionsvorstehers Jörg Krähenbühl habe ich schon früher einen Einblick gewinnen können.

Welches sind die grossen «Baustellen» der kommenden Jahre?

Die Energiepolitik, verbunden mit dem Ausstieg aus der Atomenergie. Grossen Handlungsbedarf gibt es bei der Raumplanung, die viele Anpassungen erfordert, und in der Verkehrspolitik. Hier liegt der Fokus auf dem Agglomerationsverkehr, der aus allen Nähten platzt.

Und über Ihre Direktion hinaus?

Wir möchten als Kanton attraktiver werden für Unternehmen und damit unser Steuersubstrat verbessern. Darüber hinaus müssen wir uns auf die ältere Bevölkerung ausrichten und deren Bedürfnissen gerecht werden. Dies gilt aber auch für die Jungen. Sie sind unsere Zukunft: Wenn sie sich im Baselbiet wohlfühlen, bleiben sie hier. Die demographische Entwicklung wird uns permanent beschäftigen.

Innerhalb Ihrer Partei sind die Meinungen gegenüber einer Wiedervereinigung


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Das grosse Spatzinterview

SpatzZeitung • www.spatzzeitung.ch • 6/2012

«An einem perfekten Wochenende bleibt das Telefon still»»

und damit gegenüber der Fusionsinitiative geteilt. Wo stehen Sie?

Man hört zwar die verrücktesten Sachen, aber solange die Initiative nicht vorliegt, werde ich mich nicht dazu äussern.

Ale Regierungsrätin kommen Sie viel herum: Welche Begegnungen bleiben Ihnen unvergesslich? Zum Beispiel jene mit dem Nahost-Korrespondenten Ulrich Tilgner, den ich als aussergewöhnlichen Menschen wahrgenommen habe. Oder ein Truppenbesuch bei der Swisscoy im Kossovo zusammen mit dem damaligen Bundesrat Samuel Schmid. Noch immer sehe ich die Gräber und Friedhöfe als Zeugen des Kriegs vor mir und die vielen Kinder ohne Zukunft, ohne Aussichten auf einen Beruf. Dies waren extrem emotionale Momente.

Wie muss ein Arbeitstag verlaufen, damit Sie abends zufrieden mit sich und der Welt ins Bett sinken?

Eigentlich bin ich nach jedem Arbeitstag so müde, dass ich gerne ins Bett sinke. Und zufrieden bin ich dann, wenn alles rund gelaufen ist. Klar, gibt es immer wieder auch Ärger. Aber ich bin noch nie mit dem Gedanken eingeschlafen: Dieser Job stinkt mir.

Sie stehen im Fokus der Öffentlichkeit und unter Dauerbeobachtung der Medien. Gibt es Situationen, in denen gerne auf Ihre Prominenz verzichten würden?

In einem gewissen Mass kann man sich daran gewöhnen. Ich denke, dass meine Familie, insbesondere mein Sohn, sich damit etwas schwerer tun. Ich realisiere ab und zu, dass man nie ganz für sich sein kann. Aber das gehört halt zum Job.

Sie sind derzeit die einzige Frau in der Baselbieter Regierung. Wäre Ihnen eine zweite oder dritte Frau lieber?

Für mich ist nicht wirklich wichtig, ob ich mit Männern oder Frauen zusammenarbeite. Entscheidend scheint mir, dass die Mitglieder des Regierungsrats kollegial und teamfähig sind.

Machen Politik?

Frauen

eine

andere

Ich denke nicht. Frauen aber verhalten sich anders, zum Beispiel in Gruppen oder in der Methode, wie sie Herausforderungen angehen. Man kann das gut oder weniger gut finden, persönlich aber begrüsse ich gemischte Teams.

Denken Sie gelegentlich: Als Mann hätten Sie es leichter gehabt. Diese Frage habe ich mir nie gestellt (lacht). Ich habe immer gemacht, was ich wollte.

Wenden wir uns der privaten Sabine Pegoraro zu: Wer sind sie? Uff, da müssen Sie andere fragen. Vielleicht so viel: Ich bin sehr begeisterungsfähig. Wenn mir

etwas gefällt oder wenn ich von etwas überzeugt bin, setze ich mich mit aller Kraft dafür ein Ich hasse es, auf halbem Weg aufzugeben.

Wofür geben Sie unvernünftig viel Geld aus? Immer wieder für einen exzellenten Kaffee.

Welchen langgehegten Wunsch werden Sie sich in absehbarer Zeit erfüllen?

Mein grösster Wunsch ist immer, mehr Zeit mit meiner Familie verringen zu können. Für diesen Herbst sind wieder gemeinsame Ferien geplant.

Abgesehen von der Schweiz: In welchem anderen Land könnten Sie sich vorstellen, zu leben und zu arbeiten?

Ich habe ja schon in den USA gelebt und gearbeitet, wo es mir sehr gefallen hat. Dieses Land bietet ungemein viel.

Egal, ob noch lebend oder nicht: Mit wem würden Sie gerne aus welchen Gründen einen Abend verbringen? Mit meiner Familie.

Wenn Sie eine Reise in die Vergangenheit unternehmen könnten, in welche Epoche würde sie führen? Und aus welchen Gründen?

In die 60er-Jahre, in die Aera der Beatles und all jener musikalischen Grössen.

Wenn Sie in die Zukunft blicken, was erfüllt Sie mit Sorge?

Die wirtschaftliche Entwicklung, dass unser Wohlstand zurückgeht. Man kann heute schon feststellen, dass immer mehr Jugendliche Mühe haben, eine Stelle zu finden. Das ist schlimm: Wenn ein junger Mensch nach seiner Ausbildung erfahren muss, dass keiner ihn will.

Wann haben Sie letztmals «geschwindelt»? Eine Notlüge kann zuweilen hilfreich sein. Aber ich werde bestimmt nicht den Fehler machen, Ihnen zu sagen, wann das letztmals bei mir der Fall war (lacht).

Materieller Wohlstand, was bedeutet er Ihnen? Finanziell sorgenfrei zu sein, ist klar etwas Angenehmes, man darf Wohlstand aber nie für selbstverständlich halten.

Wo werden Sie Ihre nächsten Ferien vebringen? Unser ganze Familie besteht aus begeisterten Tauchern, deshalb fliegen wir diesen Herbst auf die Malediven.

Welches Buch hat Sie in letzter Zeit begeistert?

«Léon und Luise» von Alex Capus, auf das mich mein Sohn gebracht hat. Er hat das Buch für eine Vormaturitätsarbeit lesen müssen. Und «Sechse-


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leuten», ein Krimi des ehemaligen UBS-Bankers Michael Theurillat.

Ihre Hobbies, bzw. Interessen?

In Stichworten Geboren: 18. März 1958 in Basel. Sternzeichen: Fisch.

Wann immer die Zeit es erlaubt: Lesen und Sport treiben. Skifahren zum Beispiel oder - wie bereits erwähnt - Tauchen.

Ausbildung: Schulen und Studium der Rechtswissenschaften in Basel, Dr. iur., Anwältin.

Womit verwöhnen Sie sich?

Lieblingsblume: Wicke.

Mit Wellnessbesuchen.

Lieblingsfarbe: Rot. Esse ich besonders gerne: Risotto.

Wie sieht Ihr perfektes Wochenende aus?

Lieblingsdestination: Überall, wo man tauchen kann.

Kommt das überhaupt vor?

Auf meinem Nachttischchen liegen: Handcrème, Lippenpomade und ein Roman von Donna Leon.

Wenn ich keine einzige Telefonanfrage erhalte ...

Seit dem Direktionswechsel hat dies merklich gebessert. Denn vieles, was in die Zuständigkeit der Sicherheitsdirektion fällt, ereignet sich an Wochenenden und deshalb muss man permanent erreichbar sein.

Sie sind Mutter, was war das Wichtigste, das Sie Ihrem Sohn für den Lebensweg mitgeben wollten? Dass er sich für eine fundierte Ausbildung entscheidet und gut ins Berufsleben starten kann. Und dass er das verwirklicht, was er wirklich gerne möchte.

Die obligate Frage zum Schluss, wen oder was würden Sie auf die ominöse einsame Insel mitnehmen.

Meine Familie, eine Taucherausrüstung, eine Espressomaschine und eine Menge Bücher. ●

Was ich an Mitmenschen nicht ausstehen kann: Unehrlichkeit. Was ich an Mitmenschen bewundere: Geduld. Damit mir jemand gefällt, muss er etwas Liebenswürdiges ausstrahlen. Diese Eigenschaft hätte ich gerne: Geduld. Diese Eigenschaft wäre ich gerne los:: Ich ziehe den Joker. Macht mich glücklich: Meine Familie. Macht mich unglücklich: Dass ich zuwenig Zeit für meine Familie aufbringen kann. Erlebnisse, das Leben an sich. Macht mich unglücklich: Kriege, Krisen, Armut, Hunger.


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mit natürlicher Korkunterlage!

Dank seiner einzigartigen Eigenschaften unterscheidet sich Vinylcomfort von den herkömmlichen zu verklebenden Belägen dadurch, dass es sich um einen schwimmenden Fussbodenbelag handelt, der aufgrund seiner zusätzlichen Korkschicht anderen bereits existieren­ den schwimmenden Böden aus Vinyl überlegen ist. Die natürlichen Eigenschaften des Korks bieten höheren Gehkomfort sowie verbesserte akustische Eigenschaften. Die doppelte Kork­ schicht spielt darüber hinaus eine entscheidende Rolle für die Wär­ medämmung, indem sie unvergleichliche Behaglichkeit bei niedrige­ ren Energiekosten bietet und die Ökoeffizienz verbessert. Die hervorragende Qualität von Vinylcomfort wird durch sein edles Aussehen noch unterstrichen. Hoch entwickelte technische Verfahren ermöglichten es, Schönheit und Textur verschiedener Materialien neu zu erfinden. Dazu gehören auch neue Abmessungen, die bei ähnli­ chen Produkten der Konkurrenz nicht verfügbar sind. Vinylcomfort ist einfach und schnell zu verlegen, ohne dass eine komplizierte Vorbereitung des Unterbodens oder die Verwendung von Klebern erforderlich wären. Das spart Zeit, Kosten und entlastet die Umwelt. Entwickelt für Wohnräume, Hotels, Läden und Büros, in denen De­ sign, Strapazierfähigkeit und Reinigung des Bodens entscheidende Faktoren sind.

FEEL RELAXED Ruhe und Entspannung Bekanntermassen ist Lärm ein Stressfaktor. Vinylcomfort besteht aus zwei Korkschichten, was für eine optimale Schalldämmung sorgt. Dadurch wird eine harmonische und entspannende Umgebung geschaffen. FEEL WARM Wärme und Energieeffizienz Die natürlichen Eigenschaften von Kork spielen bei der Wär­ medämmung eine wichtige Rolle. Die Folge sind unver­ gleichliche Behaglichkeit und Wohlgefühl bei niedrigeren Energiekosten. Dies kommt nicht nur Ihrem Geldbeutel zu­ gute, sondern auch Ihrer Gesundheit. FEEL COMFORTABLE Gesunde Behaglichkeit Vinylcomfort steigert auch in anspruchsvollsten Umgebun­ gen Komfort und Behaglichkeit. Die doppelte Korkschicht ist elastisch genug, um Gelenke und Wirbelsäule zu entlas­ ten, so dass Sie beim Gehen und Stehen natürlichen Kom­ fort geniessen.

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