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Große Nachfrage

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PUSTERTAL - Mit der Schließung der Teststationen der Gemeinden hat die Nachfrage an Covid-19-Tests bei Hausärzten und in den Apotheken zugenommen. Was die Apotheker dazu sagen.

„Die Nachfrage an Tests hat mit der Schließung der Teststationen der Gemeinden merklich zugenommen; bisher konnten wir aber noch immer alle testen“, sagt Philipp Egger von der Apotheke Von Zieglauer in Bruneck. Er empfindet das Testen als äußerst wichtig und bedauert, dass es nicht mehr in allen Fällen von der Sanität bezahlt wird. „Wir bieten die Nasenflügeltests unter 18 Jahre täglich und gratis während unserer Öffnungszeiten an, die Antigen-Tests von 8-10 Uhr und von 18-19 Uhr mit Voranmeldung. Ihr Preis beträgt 25 Euro pro Person. Dazu bieten wir auch PCR-Tests auf Voranmeldung an.“ PCR-Tests werden in den verschiedenen Apotheken zu Preisen zwischen 100 und 120 Euro durchgeführt. Deutlich günstiger sind die Nasenflügeltests, die (ab 18 Jahren) zwischen 12 und 15 Euro kosten. Die Antigentests sind momentan unter anderem noch in folgenden Fällen kostenlos: beispielsweise, wenn jemand ein ärztliches Rezept vorweisen kann, aber auch für Studenten, die eine Pflichtvorlesung im Ausland besuchen müssen oder aber für Menschen, die ihre Angehörigen im Altersheim besuchen. Bereits seit Anfang Juli hat Roberta Olivotto von den Engel-Apotheken in Rasen-Antholz und Olang einen

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Nun werden in den Apotheken vermehrt die Antigen- und Nasenflügeltests angeboten, da die Teststationen geschlossen wurden.

merklichen Anstieg der Nachfrage an Antigen- und PCR-Tests festgestellt. Wahrscheinlich deshalb, da die Reisesaison erst dann richtig losgegangen ist und viele Reiseveranstalter Antigen- oder PCRTests von ihren Kunden verlangen. „Egal, welches Land man bereist, es ist wichtig, sich vorab genau zu informieren, welche Tests dort oder von der Fluggesellschaft die einen dorthin bringt verlangt wer-

BRUNICO

0–14 Jahre

den“, sagt Roberta Olivotto. In der Engel-Apotheke Rasen-Antholz werden die verschiedenen Covid19-Tests bereits seit November 2020 durchgeführt. Ein Angebot, das die Bevölkerung sehr gut angenommen hat, eben weil der Vorweis eines negativen Testergebnisses größere Freiheiten im Alltag erlaubt. „Für uns war es von Beginn an ein großer Aufwand, diesen Basisdienst unter den geltenden Bestimmungen und in geeigneten Räumlichkeiten anbieten zu können“, erzählt die Apothekerin. Damit die Tests durchgeführt werden können, braucht es schließlich mindestens drei Fachleute, die gut zusammenarbeiten. Und das bedeutet sowohl einen Mehraufwand als auch Mehrkosten für die Apotheke. Nicht zu unterschätzen sei laut Roberta auch die große Menge an fachgerecht zu entsorgendem Material, die mit dem Testen einhergeht. Was sie allerdings richtig stolz macht, ist die effiziente Kooperation mit der Apotheke Welsberg. Diese ermöglicht das alltägliche Testen und erleichtert auch die Anmeldungen dafür – alles im Sinne der Bürger und des Tourismus. Auch laut Johannes Aichner, dem Apotheker der Apotheke Dr. Aichner in Sand in Taufers, sei der Bedarf an Tests nach wie vor sehr groß, „eben weil die Impfrate noch zu niedrig ist“, erklärt er. „Deswegen kann ich mich an der Stelle nur dem Appell anschließen, dass sich die Bürger ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst werden müssen und sich impfen lassen sollten. Es gibt keinen anderen Weg aus dieser Pandemie“, so Aichner. Was für die Apotheke organisatorisch eine große Herausforderung darstellt, sind vor allem die Situation und die amtlichen Vorgaben, die sich laufend ändern. „Zudem ist auch die Verarbeitung der Daten technisch noch zu umständlich und zu zeitraubend“, gibt Johannes Aichner einen Einblick in den Apotheken-Alltag, der voraussichtlich auch in nächster Zukunft noch von der Durchführung der verschiedenen Covid-19-Tests geprägt sein wird. (SH)

Wenn Augen mit einem Rauchquarz um die Wette strahlen, kann es sich nur um einen Mineraliensammler halten. Hubert Holzer ist ein leidenschaftlicher Steinesucher und gleichzeitig Schriftführer der Sektion Pustertal im Verein Südtiroler Mineraliensammler.

Herr Holzer, welches ist Ihr schönster Stein?

Das ist ein Adular, mein erster Fund. 2007 war ich allein auf der Unteren Weißzint- Scharte unterwegs. Schon am frühen Vormittag zogen dichte Nebel auf und umhüllten mein Suchgebiet in ein undurchsichtiges Grau. Ich verspürte Unbehagen und leise Angst, da mir die Gegend damals wenig vertraut war. Schon wollte ich umkehren, als ich auf einem Granitblock eine kleine, grüne Chloritader entdeckte. Ich ging dem Riss nach und fand wie ein Wunder auf der Rückseite des Blocks einen 4 Zentimeter großen, aufgewachsenen Adular, der in seiner Größe, Form und seinem Glanz nicht besser hätte sein können. Ich zog Spitzeisen und Handfäustel aus dem Rucksack und begann vorsichtig, den Stein zu bearbeiten. Die Stufe löste sich genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte und zählt seitdem zu einer der schönsten im Tal. Zwei Preise gewann ich damit schon und auch deshalb ist sie mein Lieblingsstück. Ein weiteres Prachtexemplar ist ein Rauchquarz, den ich an einer völlig unscheinbaren Stelle am Weißzint fand. Ein außergewöhnlicher Skelett-Quarz mit besonderen Auflösungsspuren von Säuren, die den Stein angegriffen hatten.

Wie kamen Sie zum Mineraliensammeln?

Im Alter von zehn Jahren entdeckte ich zuhause auf dem Dachboden in einer dunklen Ecke alte Kisten, in denen in von Mäusen zerbissenem Zeitungspapier eingewickelt, Steine funkelten. Lange Zeit traute ich mich nicht, einen aus der Kiste zu nehmen, weil ich fürchtete, es könnte ein Maus heraushüpfen. Irgendwann überwiegte die Neugier und ein glänzender Schatz von Produktionsmaschinen betreue. Wir stellen Gelenkswellen her. Es ist ein sehr interessanter und abwechslungsreicher Job, wo ich mich weiterentwickeln kann und immer neue Herausforderungen finde. Mein naturnahes Hobby ist der Ausgleich zur digitalen Welt des Berufes. Ich bin beruflich auch häufig zu Niederlassungen in Deutschland unterwegs. Als ich mehrere Monate im Osten Deutschlands war, versuchte in Ermangelung an hohen Bergen beim Goldwaschen mein Glück. Und ich wurde auch ein klein wenig fündig.

Hubert Holzer

aus Mühlwald

„Ich bin im richtigen Augenblick hier, um das Wunder zu erblicken, bevor die Vergänglichkeit wieder einsetzt.“

kam zum Vorschein. Er gehörte meinem Onkel, ein begnadeten Steinesucher. Seitdem wollte ich mehr wissen, wie und wo Mineralien zu finden seien.

Ein gefährliches Hobby …

Ja, es ist nicht ganz ohne, das macht aber auch den Reiz, die Natur intensiv zu spüren, deren Wildheit, Schönheit und Gefahr. Die Faszination ist zum einen der Aufstieg selber, die Anspannung im Körper bei jedem Tritt, den ich im abschüssigen Gelände setze. Zum anderen spielt das Wetter eine große Rolle. Im Nebel muss man sich orientieren können. Die Stimmung bei Schlechtwetter ist oft noch intensiver, als bei schönem. Man lernt eine Landschaft zu analysieren, wo Klüfte sein könnten. Das Glücksgefühl, wenn ich fündig werde ist unbeschreiblich. Wenn ich der erste bin, der den Stein aus der Tiefe des Berges heraus im Licht der Welt zum Funkeln bringen darf! Mit jeder Exkursion kehre ich erfahrener zurück und habe vielleicht auch die eigenen Grenzen wieder etwas nach oben gesetzt. Nach einem anstrengenden Mineraliensuchtag kommst du hundemüde nach Hause, doch du bist innerlich entspannt und zufrieden. Auch wenn du nichts gefunden hast. Bei meiner Arbeit geht es vorwiegend um Kopfleistung, bei meinem Hobby müssen aber alle meine Sinne und der ganze Körper funktionieren.

Was machen Sie beruflich?

Ich bin gelernter Maschinenschlosser, arbeitete in der damaligen Birfield in Bruneck und bin jetzt in einem Industriebetrieb in Welsberg angestellt, wo ich als Projektleiter Industrie 4.0 die Digitalisierung

Wie ist die Arbeit im Verein?

Seit sieben Jahren bin ich Schriftführer der Sektion Pustertal im Verein der Südtiroler Mineraliensammler. Präsident ist Helmut Niederbrunner aus Mühlwald. Heuer feiern wir unser 45-jähriges Jubiläum. Wir veranstalten Ausstellungen, Ausflüge und Vorträge, und auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Von Jung bis Alt ist alles vertreten und wir freuen uns auf jeden, der bei uns mitmachen will.

Gibt es Wünsche?

Nicht wirklich. Mein Leben ist ein Wimpernschlag im Gegensatz zu 20 Millionen Jahre alten Mineralien. Trotzdem bin ich im richtigen Augenblick hier, um das Wunder zu erblicken, bevor die Vergänglichkeit einsetzt. Als im Sternzeichen des Steinbocks Geborener bin ich oben in den Bergen daheim. Das ist meine Welt. (IB)

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