3 minute read

Deutscher Mittelstand

Prof. Dr. Christian Rödl, LL.M. (Columbia University, New York)

Von Europa- und Weltmeisterschaften

Advertisement

You’ll never walk alone – diese Fußballhymne steht für Solidarität und Agilität. In guten wie in schlechten Zeiten. Der deutsche Mittelstand manövriert in diesem Turnierjahr weiterhin selbstbewusst über das global umkämpfte Spielfeld. Die Stimmung im Mannschaftsbus ist spürbar motivierend: Der Rödl & Partner-Weltmarktführerindex Deutschland zeigt ganz klare Aufwärtstendenzen. Laut aktueller Frühjahrsumfrage 2021 hat sich das allgemeine Geschäftsklima in Deutschland erneut merklich erholt. Auf einer Skala von 0 „schlechter geht es nicht“ bis 100 „besser geht es nicht“ erreicht der aktuelle Indexwert mit 53,87 Prozent Vor-Corona-Niveau. Fast 84 Prozent der Unternehmen betrachten die Lage als „akzeptabel“ oder besser. Im Herbst 2020 waren es 55 Prozent.

Das richtige Teamplay in Form von Wertschätzung sowie Guidance gegenüber allen Stakeholdern, insbesondere den Mitarbeitern, ist heute wichtiger denn je. Der ‚Strategische Faktor‘ Mensch zählt zu den wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens überhaupt. Ohne ihn funktioniert nichts, der Ball kommt sonst nicht ins Rollen. Wer die relevante Messgröße des ‚Faktors‘ Mensch einzig in möglichst geringen Lohnkosten sieht, verkennt den entscheidenden Hebel für ökonomische Stärke: die Motivation des Menschen, seine Fähigkeiten erfolgreich einzusetzen. Auch und gerade in der von Digitalisierung sowie Automatisierung geprägten modernen Arbeitswelt sind u. a. seine Emotionen, Erfahrungen, Resilienz und Kreativität unerlässlich für die Erreichung des nächsten Made-in-Germany- Reifegrads – den Verbleib in der bzw. Aufstieg in die Champions League. Umso wichtiger ist es, die Zufriedenheit des gesamten Teams in den Fokus zu rücken, die Bindung nachhaltig zu fördern (auch abseits des Spielfeldes) und so die Arbeitgebermarke-Fankurve intern und extern zu stärken. Kontrollierte Offensive.

„Zudem funktioniert Covid-19 als Brennglas; d. h., Entwicklungen, die bereits im Gange, aber nicht für alle vollständig spürbar waren, werden jetzt schonungslos offengelegt bzw. intensiviert.“

Zudem funktioniert Covid-19 als Brennglas; d. h., Entwicklungen, die bereits im Gange, aber nicht für alle vollständig spürbar waren, werden jetzt schonungslos offengelegt bzw. intensiviert. Es gilt, sich innovativen Ideen zu öffnen, um sie gewinnbringend in der Qualifikation einzusetzen – seien es bankenunabhängige Finanzierungslösungen, Effizienzsteigerungen von internationalen Lieferketten oder die Transformation von Steuerabteilungen mittels Tax Data Hubs. Nachhaltigkeit ist ein weiterer Faktor, der in den kommenden Jahren über das Entwicklungspotenzial und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen entscheiden wird. Bereits heute sind Unternehmen dazu angehalten, ihren CO 2 -Fußabdruck zu reduzieren, Transparenz in der Supply-Chain zu schaffen und umfassend über soziale, ökonomische und ökologische Aspekte zu berichten.

Sicher wird die Pandemie mit ihren Lehren die Entwicklung künftig prägen. Es wird sich zeigen, inwieweit die gewonnenen Erkenntnisse zu einem nachhaltigen „Relaunch“ führen und Unternehmen die durch die Krise entstandenen Möglichkeiten als Steilvorlagen nutzen, wie z. B. das Thema Homeoffice bzw. Mobiles Arbeiten als Mittel zur loyalen Fachkräftesicherung. Letztlich sollen alle Akteure samt Trainerstab aus der Krise lernen bzw. Konsequenzen daraus ziehen – für eine gemeinsam prosperierende, siegreiche Zukunft.

Ecke, Tor! You’ll never walk alone!

This article is from: