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BIM Entwicklung 2021
BIM für Spezialisten im Brückenbau
Die IBJ Ingenieurgesellschaft mbH gründete sich im Jahr 2007 und ist mit Niederlassungen in Leipzig, Halle und Hof bundesweit tätig. Das Leistungsspektrum im konstruktiven Ingenieurbau bildet alle Leistungsphasen der HOAI ab. Mehr zum Portfolio und den Projekten erfahren Sie auch auf der Website: www.ibj-ing.de.
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Wie unterscheiden sich die BIM-Anwendungen in Ihrem sehr speziellen Segment des Brückenbaus von den Anwendungen für Gebäude?
Die Fachgebiete und die Anzahl der beteiligten Fachplaner unterscheiden sich sehr von denen im Hochbau. Die geometrischen Zwänge sind im Bereich des Infrastrukturbaus sehr anspruchsvoll. Die Brückenbauwerke folgen den Straßen. Die Linienführung der Straße mit Kurven, Klothoiden, mit Wannen und Kuppen sowie mit Quergefälle und vielem anderen mehr sind große Herausforderungen für die BIM-Anwendungen und deren Nutzer. Daher sind wiederkehrende Grundelemente – Stichwort BIM-Bibliothek – nur begrenzt nutzbar bzw. müssen immer abgewandelt werden.
Wie hat sich die Schnelligkeit und Genauigkeit bei Ihrer Arbeit durch BIM verändert?
Die Zusammenarbeit mit anderen Fachgewerken ist mittels Teilmodellen auf ein vollkommen neues Niveau gehoben worden. Die Vermeidung von Konflikten – Stichwort Kollisionsprüfungen – ist deutlich zielgenauer zu steuern. Entscheidend hierbei ist ein von Beginn an detailliert ausgearbeitetes BIM- Abwicklungskonzept, in welchem die BIM-Ziele, die Verantwortlichkeiten, die BIM-Rollen und die Qualitätssicherung für alle Beteiligten nachvollziehbar definiert sind. Weitere wichtige Punkte sind hierbei die BIM- Modellstruktur, LODs und natürlich die Schnittstellen zwischen den eingesetzten Softwareumgebungen.
Gibt es Bereiche und Anforderungen im Brückenbau, die mit BIM-Methoden noch nicht ausreichend abgedeckt sind?
Eine der großen Herausforderungen im Brückenbau ist der Bauablauf. So werden z. B. im Eisenbahnbau viele Brückenbauwerke in Seitenlage hergestellt und in kurzen Sperrpausen eingeschoben. Dies in BIM- Anwendungen sauber abzubilden, ist momentan noch nicht ausreichend abgedeckt.
Darüber hinaus sind im Bereich des Brückenbaus noch nicht alle Datenstrukturen einheitlich definiert worden. Dies erschwert die interdisziplinäre Zusammenarbeit und auch den Austausch mit anderen Brückenplanungsbüros.
Die Ableitung von 2-D-Plänen, welche in allen Details den gültigen Vorschriften für Plandarstellungen entsprechen, ist leider immer noch mit viel „händischer“ Nacharbeit verbunden. Hier bauen wir sehr auf die stetige Weiterentwicklung der verschiedenen BIM-Anwendungssoftware.

Michael Bornmann, Geschäftsführender Gesellschafter IBJ Ingenieurgesellschaft mbH
In der Architektur wird BIM für Neubauten, aber leider noch nicht in ausreichendem Maße für Bestandsgebäude genutzt. Ist das beim Brückenbau anders, wo es ja auch viel um Sanierungen geht?
Eine der wesentlichen Grundproblematiken beim Planen/Bauen im Bestand bleibt: Wie erhalte ich ein aussagekräftiges und nutzbares BIM- Modell des Bestandes? Hier kann mit BIM-Vermessungen und Nachmodellierungen auf der Grundlage von zumeist Papierbestandsplänen einiges gemacht werden. Der Aufwand ist allerdings sehr groß.
Wie sehen Sie BIM im Brückenbau für die Zukunft?
Unsere Erfahrungen mit BIM im Infrastrukturbau sind im Großen und Ganzen sehr positiv. Natürlich ist noch viel zu tun, um alle öffentlichen und privaten Auftraggeber, alle Ingenieurbüros und alle Baufirmen mittels BIM zu vernetzen. Wir versuchen hierfür unsere Erfahrungen und unsere Expertise einzubringen. So engagieren wir uns als aktives Mitglied der buildingSMART-Fachgruppe BIM-Verkehrswege innerhalb der Arbeitsgruppe Brücke/Ingenieurbauwerke.
Wir freuen uns auf weitere spannende Projekte, in welchen wir BIM anwenden dürfen.
www.ibj-ing.de
