Informationen für die Eltern

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Elterninformation zur Ernährung mit Säuglingsanfangsnahrung

Wir begleiten Sie auf Ihrem Weg

Liebe Eltern

Die Entscheidung, wie Sie Ihr Baby ernähren, ist sehr persönlich und von vielen Faktoren abhängig. Wenn Sie sich für eine Säuglingsanfangsnahrung entschieden haben, möchten wir Sie mit dieser Broschüre bestmöglich unterstützen.

Hier finden Sie wichtige Informationen zur Zubereitung und Handhabung der Flaschennahrung sowie hilfreiche Tipps für eine liebevolle Ernährung Ihres Babys. Jedes Kind ist einzigartig, daher kann es sein, dass Sie die Empfehlungen an die individuellen Bedürfnisse Ihres Babys anpassen müssen. Zögern Sie nicht, bei Fragen oder Unsicherheiten unsere Stillberaterinnen zu kontaktieren.

Wir wünschen Ihnen eine wunderbare Zeit mit Ihrem Neugeborenen und stehen Ihnen auf diesem Weg gerne zur Seite.

Weitere Informationen: bethesda-spital.ch/stillberatung

Was ist

Säuglingsanfangsnahrung?

Muttermilchersatzpräparate, die im Handel an Stelle von Muttermilch für die ersten sechs Monate angeboten werden, bezeichnet man als «Säuglingsanfangsnahrung».

Die Mehrheit der industriell produzierten Säuglingsanfangsnahrungen wird auf der Basis von Kuhmilch hergestellt. Sie haben einen physiologisch niedrigen Eiweissgehalt und enthalten Milchzucker (Laktose) als einziges Kohlenhydrat. Diese Pre-Nahrung oder Start-Nahrung ist den Verdauungsmöglichkeiten des Säuglings am ehesten angepasst und ist während des gesamten ersten Lebensjahres ausreichend –im zweiten Halbjahr ergänzt durch Beikost.

Das Kind kann diese Anfangsnahrung seinen Bedürfnissen entsprechend nach Bedarf (nicht nach festen Zeiten) erhalten. Dadurch lernt das Baby, seine Gefühle für Hunger und Sättigung wahrzunehmen und seinen Ernähr ungsbedarf selbst zu regulieren. Dies ist wichtig für das spätere Essverhalten. Bei der Gabe von Spezialnahrung ist es ratsam, dies zuerst mit dem Kinderarzt zu besprechen.

Hilfe bei der Wahl von Flaschen und Sauger

Heute werden Babyflaschen aus Glas oder Plastik (Polypropylen) empfohlen. Am besten eignen sich Flaschenformen (siehe Bild), die sich möglichst einfach reinigen lassen.

Flaschensauger werden aus Kautschuk und Silikon hergestellt. Es gibt unterschiedliche Formen. Der Brust am ähnlichsten sind Sauger mit symmetrisch rundem Nippel und breiter Auflagefläche für die ausgestülpten Lippen (siehe Bild). Der Sauger

sollte weich sein und so gewählt werden, dass er altersgemäss für den Kiefer des Kindes geeignet ist. Die Saugerlochgrösse wird so gewählt, dass bei schräger Haltung der Flasche nur etwa ein Tropfen pro Sekunde heraustropft.

Die richtige Zubereitung der Flaschennahrung

Vorbereitete Flaschennahrung bietet einen idealen Nährboden für Bakterienwachstum und ist deshalb nicht zu empfehlen.

Milchpulvernahrung für Säuglinge ist nicht keimfrei. Deshalb sollte die Flaschennahrung, wenn möglich unmittelbar vor jeder Mahlzeit frisch zubereitet werden. Die genauen Zubereitungsanweisungen und Mengenverhältnisse von Milchpulver und Wasser sind auf allen Milchpulververpackungen zu finden und einzuhalten. Mehr oder weniger Milchpulver als vorgeschrieben können für den Säugling gesundheitsschädliche Folgen haben.

Achten Sie auf gute Hygiene

Waschen Sie sich die Hände und achten Sie auf eine saubere Arbeitsfläche, Flaschen, Sauger und Zubehör.

Zubereitung der Säuglingsnahrung

Verwenden Sie frisches, kühles Leitungswasser. Auf Wunsch kann das Wasser abgekocht werden, muss dann auf ca. 40 °C abgekühlt werden, bevor es mit dem Milchpulver gemischt wird. Zu heisses Wasser (≥ 70 °C) zerstört die Proteine im Milchpulver. Nicht abgekochtes Wasser muss zuerst auf Trinktemperatur (37 °C) erwärmt werden. Für unterwegs kann warmes Wasser in einer nur für diesen Zweck benutzten Thermosflasche abgefüllt werden. Die Verwendung von Mineralwasser aus der Flasche wird aufgrund der erhöhten Mineralsalze nicht empfohlen, ausser auf der Flasche befindet sich der Hinweis «geeignet für Zubereitung von Säuglingsnahrung».

Wasser und Milchpulver im angegebenen Mengenverhältnis in die saubere Flasche geben, die Flasche mit Sauger und Deckel verschliessen und schütteln, bis sich das Pulver aufgelöst hat.

Zur Zubereitung von Säuglingsnahrung sind Mikrowellen nicht geeignet. Mikrowellen erwärmen ungleichmässig und können in der künstlichen Milch heisse Stellen erzeugen, durch die sich das Kind den Mund verbrühen kann.

Haltbarkeit

Die Nahrung muss innerhalb einer Stunde bei Trinktemperatur (37 °C) oder auch Raumtemperatur verabreicht werden. Nicht getrunkene Milch nach einer Stunde nicht weiter aufheben, sondern wegschütten. Milchnahrung darf wegen Keimbesiedelung nicht wieder aufgewärmt werden.

Reinigung

Alle Utensilien für die Zubereitung und das Verabreichen der Nahrung vor dem erstmaligen Gebrauch und nach jeder Mahlzeit sofort unter heissem Wasser mit etwas Spülmittel innen und aussen reinigen und abspülen. Bei gesunden Babys kann dies auch in der Spülmaschine bei 65 °C geschehen. Sauger sollten alle vier Wochen erneuert werden, da sich das Material durch Reinigung und Auskochen abnutzt und porös wird.

Was es zu beachten gilt bei der Verabreichung der Flasche

Alle Babys geniessen die Sprache der Liebe: Augenkontakt, Kuscheln und das Bonding (Haut-zu-Haut-Kontakt). Liebe zu bekommen verwöhnt niemanden.

Nähe

Die Flaschenmahlzeit sollte, wenn möglich von den Eltern oder von Personen gegeben werden, die eine Beziehung zum Kind haben. Die Mahlzeit sollte in Ruhe, entspannt und ohne Störung verabreicht werden. Dabei sind viel Haut-, Blick- und Körperkontakt und liebevolle Zuwendung zum Kind sehr wichtig. Dadurch kann die Bindung zum Kind gestärkt und bewusst gepflegt werden.

Positionierung

Bei der Flaschengabe sollte das Kind im Arm gehalten und so positioniert werden, dass zwischen Mutter/Vater und dem Kind Augenkontakt möglich ist. Das Baby geniesst viel Hautkontakt, deshalb ist es empfehlenswert, das Baby wenn möglich an der nackten Haut zu halten (z. B. bei aufgeknöpfter Bluse oder ärmellosem T-Shirt).

Während der Nahrungsaufnahme das Baby abwechselnd mal auf den linken und mal auf den rechten Arm nehmen. Dies fördert eine gleichmässige motorische und visuelle Entwicklung des Kindes.

Beginn der Mahlzeit

Zu Beginn der Mahlzeit die Lippen des Babys mit dem Sauger oder Finger berühren und warten, bis das Baby den Mund öffnet und den Sauger selbst einsaugt.

Die Nase des Babys muss frei sein, die Lippen sind ausgestülpt und der Sauger muss so gehalten werden, dass er immer mit Milch gefüllt ist. Dies vermeidet, dass das Kind zu viel Luft schluckt.

Sättigung

In der Regel signalisiert das Baby von selbst, wenn es gesättigt ist (z. B. durch Einschlafen, Herausspucken des Saugers).

Die Flasche muss nicht vollständig entleert sein. Während und nach der Mahlzeit werden Pausen für ein Bäuerchen gemacht.

Ernährung nach Bedarf

Für Flaschenkinder ist es wichtig, nach Bedarf Nahrung zu erhalten. Babys trinken nicht immer gleich viel. Auch die Abstände zwischen den Mahlzeiten können unterschiedlich sein. Wichtig ist nur, dass das Baby im Tagesverlauf die vorgesehene Gesamtmenge bekommt. Einen festen Rhythmus entwickeln Kinder erst nach einigen Wochen oder Monaten.

Wieviel trinkt ein gesunder Säugling?

Bereits nach der Geburt kann das Neugeborene eine Säuglingsanfangsnahrung bekommen. Wichtig ist jedoch, dabei die anatomischen Besonderheiten eines Neugeborenen zu beachten und nicht gleich zu grosse Mengen anzubieten.

Berechnung der Tagestrinkmenge (für 6–8 Flaschenmahlzeiten täglich)

Lebenstag Pro Mahlzeit Tagestrinkmenge

1. Tag

2. Tag

– 20 ml

3. Tag 25 – 30 ml

4. Tag 35 – 40 ml

5. Tag 45 – 50 ml

– 240 ml

– 320 ml

– 400 ml

6. Tag 55 – 60 ml 330 – 480 ml

7. Tag 65 – 70 ml 390 – 580 ml

ab 8. Tag nach Bedarf ca. 1/6 des aktuellen Körpergewichts pro Tag

ab 4. Monat nach Bedarf ca. 1/7 des aktuellen Körpergewichts pro Tag

Die Trinkmenge richtet sich nach dem Bedarf des Babys. Hilfreich sind dabei die Angaben auf der Verpackung der Säuglingsanfangsnahrung (je nach Alter und Gewicht). Diese Mengenangaben basieren auf Durchschnittswerten und entsprechen nicht unbedingt genau dem Bedarf des eigenen

Kindes. Wenn das Kind nicht mehr hungrig ist, sollte nichts erzwungen werden. Wenn es nach dem ersten Schoppen noch mehr verlangt, kann noch etwas mehr gegeben werden.

Ambulante Stillberatung im Bethesda Spital

Haben Sie Fragen oder sind Sie sich unsicher, ob Ihr Baby genügend Nahrung bekommt?

Unsere zertifizierten Stillberaterinnen IBCLC stehen Ihnen gerne zur Seite und Sie dürfen sich jederzeit an uns wenden und eine Beratung in unserem Stillambulatorium vereinbaren.

Drei ambulante Stillberatungen werden von der Krankenkasse in der Grundversicherung übernommen.

Weitere Informationen:

bethesda-spital.ch/stillberatung

Kontakt Stillberatung

+41 61 315 27 12

stillberatung@bethesda-spital.ch bethesda-spital.ch

Bethesda Spital Gellertstrasse 144 4052 Basel

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