Pink: Gespräche über Heilsgewissheit

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Dialog 2: Herr Demütiges Herz beim Autor

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nicht das gemeint habe, was ich sagte. Ich habe Gott oft für seine Barmherzigkeiten gedankt, und kurz darauf habe ich mich gegrämt und gemurrt, wenn seine Vorsehung meinem Willen in die Quere kam. Ich musste sehr darum ringen, heute zu Ihnen zu kommen. Die Frage war: Suche ich wirklich Hilfe oder war es mein geheimer Wunsch, Ihre Wertschätzung zu gewinnen; und ich bin auch jetzt nicht sicher, welches mein wahres Motiv war. Aber erlauben Sie mir, zum Punkt zu kommen: Ich habe Ihre Kapitel über Heilsgewissheit mehrmals gelesen. Einiges daraus scheint mir ein wenig Trost zu geben, andere Dinge trieben mich förmlich in Verzweiflung. Ihre Beschreibung einer wiedergeborenen Seele stimmte manchmal mit meiner eigenen Erfahrung überein, aber bisweilen schien ich so weit von diesen Maßstäben entfernt zu sein wie der Nordpol vom Südpol. Deshalb weiß ich nicht, wo ich stehe. Ich habe versucht, 2. Korinther 13,5 zu befolgen und mich »selbst zu prüfen«, und wenn ich das tat, konnte ich nichts anderes sehen als nur eine Menge von Widersprüchen, oder genauer gesagt: Auf jede Übereinstimmung meines Zustand mit diesem Maßstab, die auf eine Wiedergeburt schließen lässt, kamen zehn Gegensätze, die das Gegenteil beweisen. Und nun gräme ich mich Tag und Nacht, denn ich fühle mich als der schlechteste aller Menschen. Autor: Heuchler sind weder besorgt über ihre Motive noch beunruhigt über die Falschheit ihrer Herzen! Jedenfalls bin ich dankbar, dass Sie so tief besorgt über das ewige Schicksal Ihrer Seele sind. D. H.: O nein, ich bin nicht halb so besorgt, wie ich es sein sollte. Auch das bereitet mir große Angst. Wenn der Herr Jesus uns sagt, dass die Seele des Menschen mehr wert ist als die ganze Welt zusammen (Mk 8,36), wird mir klar, dass ich vom Teufel völlig verblendet und von der Sünde vollständig beherrscht sein muss, da ich so sorglos bin. Es stimmt, dass ich manchmal über meinen Zustand erschreckt bin und fürchte, mich bald in der Hölle wiederzufi nden; und manchmal suche ich Gott ernsthafter und lese sein Wort fleißiger; aber dann wird mir klar, dass meine »Güte wie die Morgenwolke ist und wie der Tau, der früh verschwindet« (Hos 6,4). Die Sorgen dieser Welt verdrängen schon bald wieder die Gedanken an das künftige Leben. Ich wünsche mir so sehr Echtheit statt Anmaßung; ich möchte sicher sein, aber ich kann es nicht. Autor: Das ist auch nicht so einfach, wie manche uns weismachen wollen.


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