Der jahresbericht 2013 landesverband internet

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Bergrettungsdienst im Alpenverein S端dtirol

Jahresbericht 2013


Bildnachweis: Die Bilder für diese Broschüre wurden von folgenden Bergrettungsstellen zur Verfügung gestellt: Ahrntal, Bruneck, Innichen, Laas, Lana, Meran, Ridnaun/Ratschings, Seis, Tiers, Welschnofen

Der besseren Lesbarkeit wegen schließt die männliche Bezeichnung immer auch die weibliche mit ein.


Damals ... Bergunfälle: Sie sind so alt wie das Bergsteigen selbst und ebenso damit verbunden ist die Notwendigkeit, den in Bergnot befindlichen Personen zu helfen. Diese Hilfeleistung war lange Zeit Angelegenheit der Bergsteiger unter sich. Ein alpiner Notruf war das Signal zum Aufbruch, ohne Frage nach Schwierigkeit und Gefahr. Freilich gab es in den Anfängen des Alpinismus kaum Vorbereitung für derartige Aktionen. Die bloße Bereitschaft zu helfen, das zu dieser Zeit vorhandene bergsteigerische Können, Ausdauer und Mut reichten meist aus den Verunfallten aus seiner Not zu befreien. Das Zeitalter des klassischen Alpinismus, in dem das Bergsteigen einen gewaltigen Aufschwung nahm, brachte die Notwendigkeit mit sich, einen alpinen Rettungsdienst aufzubauen. Der damalige Deutsche und Österreichische Alpenverein waren die Gründer dieser bergsteigerischen Hilfseinrichtung, Grundlage der organisierten Bergrettung, wie sie heute besteht.

So entstanden in den Jahren 1902 bis 1914 in Südtirol 39 Bergrettungsstellen. Bedingt durch den 1. Weltkrieg und anschließend durch das Verbot des Alpenvereines durch das faschistische Regime, kam die Bergrettung in Südtirol zwangsläufig zum Erliegen. Ab 1946 entstanden in den AVS Sektionen dann wieder die ersten Bergrettungsstellen. Neun dieser Bergrettungsstellen gründeten 1948 offiziell den Dachverband des Bergrettungsdienstes im Alpenverein. Im Jahre 1955 wurde die internationale Kommission für Alpines Rettungswesen mit uns als Gründungsmitglied ins Leben gerufen. Heute sind weltweit über 100 Rettungsorganisationen Mitglieder dieser Dachorganisation. Mit 930 Mitgliedern in 35 Bergrettungsstellen sind wir in Südtirol als Rettungsorganisation nicht mehr wegzudenken. Eine hochqualifizierte rettungstechnische Ausbildung und gutes bergsteigerisches Können, sowie Begeisterung und Pflichtbewusstsein sind unsere Voraussetzungen.

Dazu gehört auch ein gewisses Maß an Eigenverantwortung. Letzteres wird durch immer neuere Bestimmungen und Gesetze in Frage gestellt. So soll zum Beispiel in Zukunft jedes Bergrettungsmitglied einer arbeitsmedizinischen Untersuchung unterzogen werden, was mit einem enormen bürokratischen Aufwand verbunden ist und nebenbei dem Steuerzahler eine Menge Geld kostet. Wo bleibt da die Vernunft von Seiten des Gesetzgebers? Trotzdem lassen wir uns von unserem ehrenamtlichen Ziel nicht abbringen und werden weiterhin für die in Not geratenen Bergsteiger da sein!

Berg Heil

Toni Preindl Landesleiter


Die Bergrettung gewährleistet einen öffentlichen Dienst. Nur durch regelmäßige Schulungen sind die Mitglieder in der Lage im Einsatz komplexe Aufträge zu erfüllen.


Auftrag mit Pflichten Das Land Südtirol hat den Bergrettungsdienst per Landesgesetz an zwei staatlich anerkannte Hilfsorganisationen übertragen. Es sind dies der Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol sowie der Südtiroler Berg– und Höhlenrettungsdienst C.N.S.A.S. welche einen flächendeckenden Rettungsdienst in den Südtiroler Bergen gewährleisten.

In 57 Rettungsstationen beider Bergrettungsorganisationen sind derzeit insgesamt 1.500 ehrenamtliche Helfer im Einsatz.

Im Notfall: Die Bergrettung wird im Notfall durch die Landesnotrufzentrale Südtirol alarmiert.

Diese Helfer gewährleisten eine ganzjährige Bereitschaft um im Einsatzfall zur Stelle zu sein.

Die Landesnotrufzentrale ist eine integrierte Leitstelle, welche in kürzester Zeit sämtliche Hilfsorganisationen Südtirols aufbieten kann. Im Notfall wählen Sie:


Ein fl채chendeckender Dienst, welcher 365 Tage im Jahr funktionieren muss bedarf einer ausreichenden Anzahl an Bergrettungsstellen und Helfern.


Wissen Sie ... … wie die Alarmierung im Südtiroler Zivilschutzsystem funktioniert? Nein, denn nur die wenigsten Personen wissen, was im Hintergrund überhaupt abläuft, damit im Notfall rasch die richtige Hilfe geschickt wird. Die Hilfsorganisationen Südtirols, darunter auch die Bergrettungsdienste, werden durch die Landesnotrufzentrale Südtirol alarmiert. Die Landesnotrufzentrale Südtirol ist eine integrierte Leitstelle. Die Disponenten nehmen sowohl Sanitäts- wie auch Feuerwehrnotrufe entgegen und führen ausschließlich die Alarmierung der für den Einsatz notwendigen Hilfskräfte durch. Die Einsatzleitung obliegt immer den Hilfsmannschaften vor Ort, welche den Einsatz geschickt abarbeiten müssen.

Damit die richtigen Kräfte mit den richtigen Mittel zur richtigen Zeit und auch am richtigen Ort eingesetzt werden, bedienen sich die Mitarbeiter der Landesnotrufzentrale eines modernen Einsatzleitsystems. Der Einsatzleitrechner alarmiert aufgrund der eingegebenen Informationen die für den jeweiligen Einsatztyp erforderlichen Hilfskräfte. Aufgrund vordefinierter Alarmszenarien laufen automatische Prozesse ab, welche das Aufbieten der Hilfsorganisationen ermöglichen. So kann man sagen, dass alle Hilfsorganisationen für den Ernstfall ihre Hausaufgaben bereits gemacht haben.


Bergretter sind in erster Linie Bergsteiger. Deren Passion, gepaart mit erlernter Rettungstechnik, ergibt eine funktionierende Bergrettung!


Das Ehrenamt ... … ist das Fundament des Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol. Der Dienst am Nächsten wird seit je her im Sinne des Solidarietätsprinzipes verrichtet. Leider erfährt das Ehrenamt in dieser Zeit einen sehr bedenklichen Wandel! Unnütze Bürokratie und wahnwitzige Gesetzesvorgaben verunmöglichen es immer wieder, dass diese Aufgaben unkompliziert, aber dennoch professionell abgewickelt werden können.

Bergretter bilden sich aus, halten sich körperlich fit, veranstalten Dorffeste um teure Rettungsausrüstung ankaufen zu können. Bergretter sind zu jeder Tages– und Nachtzeit da, sie fragen nicht wenn es darum geht gekonnt Hilfe zu leisten. Bürokraten hingegen sind nur zu Bürozeiten da und schreiben zu diesen Uhrzeiten vor, was bei schlechtem Wetter oder in der Nacht am Berg zu tun sei!

Auf diese Hilfe kann man getrost verzichten! Bergretter sind Bergsteiger mit viel Idealismus, welche auf ihre Gesundheit schauen und seit je her pflichtbewusst handeln. Seltsam mutet es an, dass die Bergrettung in Südtirol bereits so langen Bestand hat! Auch vor den Zeiten der Eurokraten mit all ihren merkwürdigen Rechtsvorschriften haben ehrenamtliche Helfer sich um verunglückte Bergsteiger gekonnt gekümmert, und das mit Erfolg. Es gilt das Ehrenamt zu verteidigen, denn es wird gerade ganz fest mit groben Füßen getreten!


Die Rettungstechniken aus der Pionierzeit sind 端ber Jahrzehnte hinweg perfektioniert worden. Der Grundsatz der Bergrettung muss immer derselbe sein: Mit wenig viel erreichen!


Aus allen Sparten ... … des alltäglichen Lebens kommen unsere Bergretter. Vom Arzt bis hin zum Zimmermann. Diese Mannigfaltigkeit in unserem Verein ermöglicht es erst, dass viele Aufgaben bewältigt werden können.

Vom Schreibkram bis hin zur regelmäßigen Kontrolle der Rettungsausrüstung. Jeder muss im Verein seinen Platz und auch seine Arbeit finden, damit es geschmiert läuft, und im Einsatzfalle alles klappt.

Ein Bergretter macht nicht nur Einsätze, es gilt zahlreiche andere Tätigkeiten zu verrichten, um einen Verein am Laufen zu halten.

Auch im Dorfleben sind die 35 Bergrettungsstellen voll integriert. Es sind die Vereine, welche unser Land Südtirol so sehr prägen; es ist ein Miteinander, welches eine sehr lange Tradition hat.

Eine feine Sache ist es vor allem wenn in einer Bergrettungsmannschaft Jung und Alt zusammensitzen und alle von ihren Erfahrungen und Lebensabschnitten einander berichten können. Bergretter sein, heißt auch Bergkameraden sein! Man geht miteinander zum Bergsteigen, und somit klappt es auch bei den Bergrettungseinsätzen gut. Denn nur Menschen die einander verstehen ,können im Einsatz auch gut miteinander.

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

Anwärter

142

158

163

167

157

165

189

183

182

174

133

122

Aktive Mitglieder

646

629

629

636

654

659

675

693

721

736

772

809

Mitglieder außer Dienst

166

169

187

199

197

213

217

241

227

213

134

141

2

2

1

1

1

1

1

2

2

2

2

2

956

958

979

1.003

1.009

1.038

1.082

1.119

1.132

1.125

1.041

1.074

Ehrenmitglieder Gesamt


Ausr체ckungen zu Bergrettungseins채tzen im Jahr 2013


1.134 Einsatzausrückungen Bei insgesamt 935 Einsatzereignissen sind 1.134 Einheiten der Bergrettung ausgerückt. In Zahlen ausgedrückt sind dies recht nüchterne Ziffern; Es gilt zu bedenken, dass hinter jedem Einsatz einiges mehr steckt: Ehrenamtliche Helfer, welche ihre Arbeitsstätte verlassen. Menschen, welche in eine missliche Lage geraten sind. Einsätze, welche über Tage andauern. Angehörige, welche um ihre Lieben bangen.

Wussten sie ... dass von 855 betreuten Personen insgesamt 197 unverletzt gerettet werden konnten? dass im Jahr 2013 die Bergrettung bei 28 Arbeitsunfällen zugegen war? Dass sich 132 Patienten am Sprunggelenk verletzt haben?

dass insgesamt 27 Patienten eine Infarktsymptomatik aufwiesen, und 138 Patienten Erschöpfungszustände hatten? dass 46 Mountainbiker vom Bergrettungsdienst im vergangenen Jahr versorgt worden sind?


Man spricht von einem normalen Einsatzjahr, wenn man die Einsatzausr端ckungen mit jenen der Vorjahre vergleichen kann.


Ein normales Jahr Als ganz normales Einsatzjahr können wir das Einsatzjahr 2013 beziffern.

Signifikant spielt aber das Wetter bei der Anzahl der Einsatzereignisse mit.

gebracht hat. Spitzenzeiten, wie im Jahr 2011 gab es im abgelaufenen Jahr nicht.

Die Einsatzereignisse sind in direktem Bezug zu den Ferienterminen zu sehen, welche sich über die Jahre hinweg immer regelmäßig wiederholen.

Haben wir eine Schlechtwetterperiode, so verringert sich die Einsatzanzahl zusehends.

Bei außergewöhnlichen Wetterlagen wie anhaltenden Unwettern oder z.B. größeren Schneefällen im Winter steigt die Anzahl der Einsätze wieder an.

Das Einsatzjahr 2013 war von einem sehr schönen Bergsommer geprägt, welcher immer konstante Unfallzahlen mit sich

300 250

2005

Einsätze nach Monaten

2006 2007

200

2008 2009

150

2010 2011

100

2012

50

2013

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0


16.802

Einsatzstunden

15.856 15.299 15.071 14.461 14.261

12.504

12.359

12.402 11.847 11.279

10.780 10.140 9.380 9.250 8.920 8.350 8.210 8.030 7.840 7.800 6.880 7.080 6.160

10.728 10.006 9.579 9.594 9.285

9.307 9.099

8.840

4.309 4.225 4.180 4.043 3.986 3.619 3.423 3.653 3.044 3.035 2.591 2.506 2.424 1.952 1.857 1.820 1.695

1.944 1.7101.810 1.620 1.480 1.1701.400 1.040 1.005 1.0149681.080 707 497534 1 9 7 2

1 9 7 3

1 9 7 4

1 9 7 5

1 9 7 6

1 9 7 7

1 9 7 8

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1 9 8 4

1 9 8 5

1 9 8 6

1 9 8 7

1 9 8 8

1 9 8 9

6.102 5.631 5.433 5.479 5.081 4.927

5.864

5.400

1 9 7 1

10.851

8.095 7.949

7.936

7.620

12.280

1 9 9 0

1 9 9 1

1 9 9 2

1 9 9 3

1 9 9 4

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Bei Eins채tzen eingesetzte Bergrettungsmitglieder

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Ich bin dann mal weg! Welcher Arbeitgeber zeigt für den oben stehenden Spruch im heutigen Zeitalter noch Verständnis? Viele werden es sicherlich nicht mehr sein, aber es gibt sie noch, die Arbeitgeber, welche ihre Angestellten für einen Einsatz frei stellen.

Es gibt auch Bergrettungsstellen, die gerade an Werktagen Probleme haben, ausreichend Personal für die Bewältigung eines Bergrettungseinsatzes zur Verfügung zu haben.

Vor allem in jenen Orten, in welchen die Bergrettungsmitglieder zu ihrem Arbeitsplatz talauswärts fahren müssen, findet man diese Problematik zusehends. Sehr viele Einsätze werden heutzutage zu Fuß durch die Bergrettungsstellen erledigt.

250 200 150 100 50 Ei ns ä tze ges a mt

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Zu Fuß

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0


855 betreute Patienten im Jahr 2013

1.200 1.000

972 855

800

788 786 626

600

573

443 457

400 212

643 614

703 621

678

805

715 726

450 384

370 356

200

570

669

257

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Wer, wie, was? Jeder Verunfallte am Berg stellt ein Schicksal dar. Es muss unterstrichen werden, dass immerhin knapp ein Viertel aller betreuten Personen unverletzt gerettet werden konnten. Die Bergunfallstatistik muss vom Leser nicht nur in Diagrammen betrachtet werden, wie bei jeder Statistik zählen jene Faktoren, welche hinter den Zahlen stehen. Präzisiert sei an dieser Stelle, dass die verstorbenen Patienten nicht immer durch Alpinunfälle ums Leben gekommen sind. Es reicht vom Verkehrsunfall im Gebirge bis hin zum Arbeitsunfall. Nicht zur Bergunfallstatistik werden die Einsätze im Pistenbereich gezählt. Dies würde mit sich bringen, dass die Statistik vollständig verfälscht wird, ein Umstand, welcher sehr oft den gesamten Alpinismus in den Misskredit bringt.


* Einsatzorte 2007 - 2013

An so genannten „Hot Spots“ finden zahlenmäßig mehr Bergrettungseinsätze statt. Dies ist vor allem von der touristischen Erschließung abhängig.


Vielfalt Südtirol wird jedes Jahr von sehr vielen Bergtouristen besucht. Aus aller Herren Länder kommen diese, und dementsprechend vielfältig widerspiegelt sich auch das Nationenmuster der Patienten. 73% der italienischen Patienten sind Südtiroler Einwohner, denen die Bergrettung zu Hilfe geeilt ist!

Die Vielfältigkeit widerspiegelt sich auch in der Statistik der diversen Einsatzarten. Zur Bewältigung der unterschiedlichsten Einsatzarten benötigt es nicht nur einer guten Ausbildung, für besondere Einsatzarten werden eigens hierfür ausgebildete Spezialisten eingesetzt.


Hundef端hrer der Bergrettung m端ssen in erster Linie auch Bergretter sein. Dazu kommt noch die umfangreiche Ausbildung mit dem Hund.


Seit 50 Jahren Es mutet schon seltsam an, denn es werden Sonden durchs Weltall bis zum Mars geschossen. Computer erledigen in tausendstel Sekunden Rechenaufgaben, aber der Spürsinn eines Hundes lässt sich durch nichts ersetzen!

Harte Ausbildung: Hundeführer sein bedeutet in erster Linie auch Bergretter sein. Neben der Grundausbildung zum Bergretter beginnt zeitgleich die intensive Arbeit mit dem Vierbeiner.

Seit nunmehr 50 Jahren ist das Hundewesen im Bergrettungsdienst verankert.

Regelmäßiges Üben mit dem Vierbeiner ist für jeden Hundeführer eine Selbstverständlichkeit.

Die Hundeführer der Bergrettung haben ihre Aufgabe hauptsächlich in der Suche nach verschütteten Lawinenopfern sowie bei der Suche nach vermissten Personen. Hundeführer sein bedeutet mit Fleiß, Ehrgeiz und der Liebe zum Tier dabei zu sein. Da kann man nicht nur einfach mal das Tier so ein paar Tage lang in die Ecke stellen, wenn es einem nicht in den Kragen passt.

Nur Individualisten mit viel Ehrgeiz stellen sich dieser Herausforderung. Der Lohn dafür ist bei den Einsätzen meist sehr bescheiden, doch allein die Genugtuung geholfen zu haben ist für einen Südtiroler Bergretter Dank genug.


Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Präventionsarbeit sollte so früh wie möglich begonnen werden.


Prävention Der Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol hat es sich in seiner Vereinssatzung zur Aufgabe gemacht die Unfallprävention groß zu schreiben. Im Stillen machen die Bergrettungsstellen Südtirols eine Aufgabe, welche eher einem logistischen Großereignis gleichen müsste. Jedes Jahr zu Winterbeginn veranstalten unsere Bergrettungsstellen diverse Kampagnen für das sichere Winterbergsteigen.

Große Beliebtheit haben diese Veranstaltungen bei Schitourengehern aber auch bei Schulklassen gefunden. Es ist auch für unsere Bergretter eine Bereicherung, wenn man sieht mit wie viel Spaß sich Kinder für das Thema Sicherheit am Berg begeistern lassen.

Auch die Vorbereitungskurse für Schitourengeher der vergangenen Jahre zeigen immer wieder ihre Früchte, von denen die Öffentlichkeit meist nie etwas erfährt. Immer wieder erhalten wir Rückmeldungen von Schitourengehern, dass nur durch die Vorbereitungskurse der Bergrettung eine schnelle Kameradenrettung nach einem Lawinenabgang zum raschen Auffinden eines Verschütteten geführt hat.


Wenn man mitreden will, dann muss man schon mehr kรถnnen als nur gut reden! Fachwissen ist die Grundlage von Kompetenz!


Ausbildung Wer heute nichts hinzulernt, wird, selbst mit abgeschlossener Ausbildung von gestern, morgen ein Nichtwisser sein.

Eine solide Grundausbildung sowie stete Fortbildung sind Grundlagen für die Tätigkeit als Bergrettungsmitglied.

© Willy Meurer (*1934), deutschkanadischer Kaufmann, Aphoristiker und Publizist, M.H.R. (Member of the Human Race), Toronto

Annähernd 24.000 Kursstunden wurden im Jahr 2013 auf Landesebene abgewickelt.

Dieses Zitat trifft auch auf die Bergrettung zu, aber die Investitionen in die Ausbildung lohnen sich allemal!

Hinzu kommen noch unzählige Ausbildungstermine, welche in den 35 Bergrettungsstellen vor Ort absolviert werden.

30000

Grundsätzliches: Bergrettungsmitglieder sind bei ihren Einsätzen im Gebirge sehr oft alleine vor Ort und müssen deshalb Entscheidungen treffen, welche der Einsatzleiter im Tal nur schwer dem Mitglied vor Ort abnehmen kann. Bergretter müssen im Einsatz eigenständig voraus denken um situationsgerecht handeln zu können.

Kursteilnehm er Absolvierte Kursstunden

25000 20000 15000 10000 5000 0 1 9 8 1

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Den Bergrettern soll es stets mรถglich sein sich fortzubilden. Diese Aufgabe ist jetzt jederzeit mรถglich - mit ein paar Klicks!


Bergrettung und IT Damit kann Wissen schnell und aktuell an alle Mitglieder auch zwischen den landesweiten Ausbildungskursen verteilt werden.

Die Ausbildung und auch die ständige Weiterbildung führen Bergretter in ihrer Freizeit durch. Um den Qualitätsstandard dieser Ausbildungen weiterhin hoch zu halten, bekommen die Bergretter zusätzliche Unterstützung. Durch die großzügige Unterstützung der Stiftung Südtiroler Sparkasse kann eine zentrale und moderne Online-Plattform aufgebaut werden.

Mit dieser Anwendung stehen jedem Mitglied alle relevanten Ausbildungsinhalte in der jeweils aktuellen Fassung zur Verfügung. Die bisherigen Druckerzeugnisse werden dabei schrittweise auch um Filme und weitere interaktive Anwendungen ergänzt. Ausbildungsvorbereitung am Computer, praktische Übungen dann am Berg Die Lösung ist mehr als eine informative Webseite. Sie erlaubt den Anwendern zu interagieren und sich zu qualifizieren. So können sich die Retter auf die gemeinsamen Ausbildungskurse optimal vorbereiten und vor Ort kann die Zeit besser für die praktische Übung genutzt werden. http://www.learnboxes.com

Genutzt werden kann die Learnbox-App von jedem internetfähigem Gerät, also vom Rechner, iPad oder Smartphone. Neben den technischen Möglichkeiten wurde konsequent auf eine möglichst einfach Bedienung Wert gelegt. Damit wird sichergestellt, dass auch weniger technikaffine Nutzer mit der Anwendung zurechtkommen. Auch andere Rettungsorganisationen, wie die Bergwacht Bayern oder das Bayerische Rote Kreuz, nutzen die Learnbox-App bereits erfolgreich. Durch die gemeinsame Nutzung einer Plattform wird damit auch die organisations- und länderübergreifende Zusammenarbeit verbessert.


Von 35 Bergrettungsstellen f체hren ann채hernd 30 davon Dienst in Schigebieten sowie auf Loipen durch!


Im Stillen wird‘s gemacht! Pistenrettung Südtirols Wintersportindustrie bringt jeden Winter auch für die Rettungsdienste eine große Herausforderung mit sich. Zahlreiche Bergrettungsstellen führen in den Südtiroler Wintersportgebieten Vorsorgedienst durch und sind aktiv bei der Patientenrettung beteiligt. Eine Herausforderung für Mensch und Gerät. In enger Zusammenarbeit mit diversen anderen Institutionen wird täglich eine Unzahl an Patienten auf Südtirols Schipisten und Langlaufloipen versorgt. Betrachten wir in dieser Materie den Verlauf der letzten Jahre, so ist die Anzahl der Patienten im Verhältnis zu den Wintersportlern rückläufig.

Helfer vor Ort Bereits seit dem Jahr 2005 führen in den Orten Tiers, Antholz, Rabenstein im Passeier sowie Pfelders unsere Bergrettungsstellen den Dienst Helfer vor Ort durch. Diese besondere Art der Nachbarschaftshilfe wurde allein im Jahr 2013 insgesamt 129 mal in Anspruch genommen. Seit dem Start des Dienstes waren es 825 Notfälle, welche die Helfer vor Ort betreut haben.


Digitales Zeitalter Die Alarmierung von Hilfsmannschaften im Südtiroler Zivilschutz erfolgte in Südtirol bis dato organisationsunabhängig auf den jeweils eigenen Funknetzen. Dabei waren Alarmierung und Sprechfunk immer auf denselben Funkkanälen, was zu einer Beeinträchtigung des Dienstes, vor allem bei komplexeren Einsätzen, geführt hat. Im Auftrag des Landes Südtirol hat der Landesfeuerwehrverband ein landesweites digitales Alarmierungsnetz mit knapp 60 Umsetzerstationen errichtet. Mittels des digitalen Datenübertragungsstandards gemäß POCSAG werden hinkünftig die verschiedensten Hilfsorganisationen Südtirols alarmiert. Bei den Endanwendern, den einzelnen Bergrettungsmitgliedern vor Ort, bedarf es einer gewissen Gewöhnungsphase, da man auf das jahrzehntealte analoge Alarmierungssystem eingeschworen ist. Mit der Einführung der digitalen Alarmierung erzielt man nicht nur schnellere Alarmierungszeiten, eine sehr viel höhere Ausfallsicherheit des Alarmierungsnetzes wird mit der neuen Technologie auch gewährleistet. Zu erwähnen ist auch, dass die neuen Pager organisationsübergreifend verwendet werden können. Ist z.B. ein Bergrettungsmitglied auch Mitglied einer Feuerwehr, so kann dasselbe Gerät für die Feuerwehralarmierung benützt werden. Allein durch diesen Umstand wurden landesweit über 30.000.- € eingespart.


Das Jahr 2013 beanspruchte sehr viel Zeit, um die Einführung der digitalen Alarmierung vorzubereiten. Mit Jahresende 2013 sind bereits 440 Bergrettungsmitglieder mit einem solchen Alarmierungsgerät ausgerüstet worden.

Knapp 60 Umsetzerstandorte gewährleisten hinkünftig eine flächendeckende Alarmierung der Hilfsorganisationen Südtirols.

Im Jahre 2014 werden alle restlichen Bergrettungsmitglieder vollständig mit digitalen Geräten ausgerüstet. Somit können wir wieder auf eine verlässlich funktionierende Alarmierung zurückgreifen, da teils sehr alte Geräte ausgetauscht worden sind.


Schutz im Einsatz Arbeitssicherheit ist derzeit in aller Munde, aber nur sehr wenige denken überhaupt nach, was Hilfskräfte im Einsatz denn wirklich benötigen!

SCHUTZBEKLEIDUNG 2014 Aller Voraussicht erhalten alle Bergrettungsmitglieder zu Sommerbeginn 2014 eine komplett neue Schutzbekleidung.

Bei der Bergrettung ist der beste Schutz vor Unfällen eine solide Ausbildung. Neben alpiner Erfahrung sowie einer guten Kondition benötigt der Bergretter dann noch eine zeitgemäße Ausrüstung.

Seit mehr als zwei Jahren setzt sich eine vereinsinterne Arbeitsgruppe, besetzt mit hochkarätigen Spezialisten aus der Bergsportbranche, mit der neuen Schutzbekleidung intensiv auseinander.

Die Ausrüstung muss nicht aus tausenden High-Tech-Geräten bestehen, sie muss funktionell sein und ihren Zweck voll und ganz erfüllen.

Sehr verschieden waren die Anforderungen aller Bergrettungsstellen, es wurden zahlreiche Arbeitstreffen - auch mit den 35 Bergrettungsstellen - einberufen.

Im Jahre 2013 konnte zudem die Finanzierung der neuen Schutzbekleidung gesichert werden. Achtzig Prozent der anfallenden Spesen werden durch das Land Südtirol finanziert, die restlichen zwanzig Prozent werden durch die Bergrettungsstellen vor Ort aufgebracht.

Klettergurt und Schutzhelm gehören zur Selbstverständlichkeit wie auch ein LawinenVerschütteten-Suchgerät im Winter.

Im Jahre 2012 wurden die Bedürfnisse festgehalten, damit in der weiteren Folge ein geeigneter Lieferant und Systempartner ausfindig gemacht werden kann.

Hier springen in zahlreichen Fällen die Gemeinden vor Ort ein, welche die Restfinanzierung den Bergrettungsstellen sicherstellen.

In einer gestrengen Ausschreibung wurde unter Berücksichtigung sehr vieler Kriterien als Lieferant für die hinkünftige Schutzbekleidung das Südtiroler Unternehmen Salewa ausgewählt.

Allen am Projekt Beteiligten sei an dieser Stelle gedankt.



„Kollegen unter Kollegen“ - PEER Während Einsätzen gibt es Situationen in denen auch Retter an ihre Grenzen gelangen können. Die Grenzen können verschiedenster Natur sein; ob physisch oder psychisch.

Dem Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol ist es ein Anliegen, dass Einsatzkräfte heil aus sämtlichen Einsatzgeschehen aussteigen können.

Man kann von einem Bergretter nicht verlangen, dass er wie eine Maschine funktioniert und alle Sorgen und Nöte wegsteckt, welche ihm bei einem Einsatz geblieben sind.

In speziellen Ausbildungskursen, die unter der Leitung des Institutes für Psychologie der Universität Innsbruck abgehalten wurden, ist die Bergrettungsgruppe auf diese Thematik vorbereitet worden. Bergretter, die ein Einsatzereignis nicht verarbeiten können, haben nun jederzeit die Möglichkeit - und dies völlig auf anonyme Weise - mit einem PEER ein Gespräch zu führen um das Erlebte aufzuarbeiten.

Einsätze gehen Jedem Nahe! In welcher Form auch immer. So hat sich im Bergrettungsdienst bereits seit einigen Jahren eine Gruppe an versierten Mitgliedern zusammengeschlossen, welche im Bedarfsfall auch für andere Bergretter da sind. Es ist dies die sogenannte „PEERGruppe“


WAS BEDEUTET PEER? Der Begriff stammt aus dem Englischen peer (gleich, ebenbürtig) und kann als „Interessensgruppe“ oder „Gruppe von Gleichgestellten“ bezeichnet werden. Teilnehmer einer Ausbildungs-, Lern- oder Arbeitsgruppe werden oft auch als „Peergroup“ bezeichnet.

Willi (Bergrettungsdienst im AVS) Gleich wie der physische Schutz durch geeignete Bekleidung oder Schutzausrüstung, wie Schutzjacke, Schutzhelm, Klettergurt usw. wichtig ist, so ist auch der unsichtbare Selbstschutz des eigenen psychischen Befindens etwa durch Information, Sensibilisierung und Schulung im Vorfeld äußerst wichtig. Der Landesverband des Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol hat deshalb auch in diese Richtung vorbeugende Maßnahmen getroffen und das interne Peer-System zum Wohle der eigenen Bergrettungsmitglieder ins Leben gerufen. „Schaut auf Euch!“


Dank ... … kann man immer gebrauchen! Doch ist der Dank der heutigen Tage ein sehr seltenes Phänomen geworden. Viele Dinge werden zur Selbstverständlichkeit, und wenn mal etwas gut läuft, dann halt nur deswegen, weil man es ja so voraussetzt. Über den Dank freut sich dennoch jeder Bürger, auch wenn seine Leistung noch so klein ist. Es bestätigt die Arbeit und spornt an weiter zu machen! Gerade deswegen wollen wir hier danken!

Der Bergrettungsdienst bedankt sich jedenfalls!. Der Dank sei zu aller erst an die mehr als 900 aktiven Retter und Retterinnen gerichtet. Sie arbeiten im Stillen mit Idealismus und Fleiß. Sie sind es, welche sich diese Aufgabe zu Herzen genommen haben. Ein aufrichtiger Dank sei auch an jene gerichtet, welche unsere Bergretter stützen, die Familien unserer Bergrettungsmitglieder. Das gesamte System des Rettungsdienstes am Berg setzt auch das Verständnis vieler Arbeitgeber voraus; Ohne deren Einwilligung wäre so mancher Einsatz nicht durchführbar.

Bergrettung kostet auch Geld! Verschiedene Gerätschaften, Ausbildung und Versicherung, aber auch laufende Spesen wie Treibstoff und dergleichen müssen beglichen werden. Hier helfen uns unsere Gönner, sowie die öffentliche Hand weiter. Das Land Südtirol sowie die 116 Gemeinden Südtirols stehen den Bergrettungsstellen in finanzieller Hinsicht stets zur Seite. Mit den lokalen Kreditinstituten haben wir seit zahlreichen Jahren verlässliche Partner gefunden, welche uns immer wieder bei der Realisierung von schwer finanzierbaren Projekten und Vorhaben helfen.



Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol Landesverband

Soccorso Alpino dell‘Alpenverein Südtirol Unione Provinciale

I-39018 Vilpian (BZ) Brauereistraße 18 Tel. +39 0471 675 000 Fax +39 0471 675 008 info@bergrettung.it www.bergrettung.it

I-39018 Vilpiano (BZ) Via Birreria, 18 Tel. +39 0471 675 000 Fax +39 0471 675 008 info@bergrettung.it www.bergrettung.it


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