Deutsche Umschau 4_2012

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4-2012

4-2012

Nordrhein-Westfalen/Hessen/Bauernverband

Jahrgang 58 H 1318 F

Hessen:

Nordrhein-Westfalen:

Bauernverband:

Hessentag 2012 in Wetzlar

Pommersches Jubiläum

70 Jahre im Dienste der Landwirtschaft

Herausgegeben von den BdV-Landesverbänden Hessen und Nordrhein-Westfalen www.bdv-nrw.de • www.bdv-hessen.de


Leitartikel

Inhalt

Heimat geht alle an!

Hessentag 2012 in Wetzlar

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„Kirchen in Nordostpreußen“

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Innenpolitische Umschau

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Gratulation an Otto Schily

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Pommersches Jubiläum in NRW

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Projekt „Todesopfer an der innerdeutschen Grenze“

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Erlebte Geschichte

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Bundeskulturtagung der LWW

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Oberschlesien selbst erfahren.

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Partnerschaft des BdV-KV Waldeck mit dem DFK Brückenort 12 70 Jahre im Dienste der Landwirtschaft: Haus Düsse

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Fahnen der Heimat empfingen die Gäste

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Umschau für den Landwirt

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Eine konservative Gesamtschau

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Thesen zur Vertreibung auf Englisch

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Das verschwundene Sudetenland

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Lesermeinungen

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„Haus der Heimat“ 50 Jahre

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Sudetendeutsche treffen sich …

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„Europa steht Kopf“

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Was koche ich morgen?

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Umschau für die Frau

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„Erbe erhalten Zukunft gestalten“

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Zu guter Letzt

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Titelbild Das Titelbild entstand beim Hessentag in Wetzlar und zeigt (v.l.n.r.) Sozialminister Stefan Grüttner, Hessentagspaar Nina und Florian, den BdV-Landesvorsitzenden Siegbert Ortmann und die Landesbveauftragte Margarete ZieglerRaschdorf.

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I

n zahlreichen Städten und Gemeinden wird in diesen Wochen der Tag der Heimat begangen. In Hunderten von Veranstaltungen wird in Ansprachen, Wort- und Musikbeiträgen des Leitwortes dieses Jahres gedacht: „Erbe erhalten – Zukunft gestalten“. Die Landesseiten der Landesverbände Hessen und Nordrhein-Westfalen geben dazu einen Überblick. Der Tag der Heimat hat in den vergangenen Jahrzehnten einen quasi offiziellen Charakter bekommen, die höchsten Repräsentaten von Staat und Gesellschaft haben bei der Veranstaltung des Bundesverbandes und einiger Landesverbände gesprochen. Alle Bundespräsidenten haben zum Tag der Heimat gesprochen. Abgeordnete, Bürgermeister und Landräte halten regelmäßig die Ansprachen auf Orts- und Kreisebene.

D

er Tag der Heimat richtet sich an alle Menschen. Heimat geht jeden etwas an, egal ob heimatvertrieben oder heimatverblieben. Alle Menschen bleiben schicksalhaft heimatgebunden. Trotzdem finden die örtlichen Veranstaltungen zu diesem Gedenktag allzu häufig im Verbogenen statt. Der Tag der Heimat ist im Bewusstsein der Vertriebenen tief verankert und sie halten – so wie ihren Verbänden – auch dieser Veranstaltung die Treue. Es ist aber, der öffentlichen Aufmerksamkeit zum Trotz, nicht gelungen, diesen Tag mit seinen Veranstaltungen im Bewußtsein aller Bundesbürger zu verankern. Nur wenige Nicht-Heimatvertriebene nehmen am Tag der Heimat teil, die Ost- und Sudendeutschen bleiben meistens unter sich. Bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa dem Kreisverband Bonn, der mit dem Ostdeutschen Markttag einen in die Öffentlichkeit wirkenden Veranstaltungstypus gefunden hat, sind immer kleiner werdende Saalveranstaltungen eher die Regel als die Ausnahme.

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s wird für alle Veranstalter dieses Tages eine Aufgabe für die Zukunft sein, nichtvertriebene Organisatoren und Teilnehmer zu gewinnen. Die westfälischen Schützenverein tragen auf ihren Fahnen das Leitwort „Glaube, Sitte, Heimat“. Bei den rheinischen Karnevalsvereinen steht ebenfalls die Heimat und das heimatliche Brauchtum im Vordergrund. Nicht anders ist es bei unzähligen hesssichen Vereinen. Der Begriff „Heimat“ hat in den letzten Jahren eine Renaissance erfahren. Heimat gilt heute nicht mehr als verstaubtes Relikt einer überholten Blut-und-Boden-Ideologie. Seitdem der Wind der Globalisierung scharf weht, wird „Heimat“ wieder als Grundbedürfnis wahrgenommen. Der Springer-Verlag nannte ein neuestes Hörzu-Anhängsel „Heimat“; solche Benennungen erfolgen nach intensiven Marktanalysen. Der „Tag der Heimat“ ist aktuell und zukunftsorientiert, auch mit seiner politischen Aussage. Es ist allerhöchste Zeit sich zu öffnen und andere Veranstalter mit ins Boot zu holen. Auch damit wird Zukunft gestaltet. Markus Patzke 35, 65185 Wiesbaden, Tel. 0611/ 36019-0, Fax: 0611/36019-22, E-Mail: buero@bdv-hessen.de

ISSN 0723-4295 Organ des Bundes der Vertriebenen (Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bauernverband der Vertriebenen). Herausgeber und Verlag: Bund der Vertriebenen – Landesverbände Hessen e.V. und Nordrhein-Westfalen e.V. Die Ausgabe Hessen wird durch das Hessische Sozialministerium gefördert. Anschriften: BdV-Landesverband NRW e.V. Bismarckstraße 90, 40210 Düsseldorf, Tel. 02 11/35 03 61, Fax 02 11/36 96 76, E-Mail: info@ bdv-nrw.de BdV-Landesverband Hessen e.V., Friedrichstr.

Bankverbindungen: LV NRW: Commerzbank Düsseldorf, Kto.-Nr. 322 018 700, BLZ 300 800 00; LV Hessen: Volksbank Wiesbaden, Kto.-Nr. 34 59 03, BLZ 510 900 00 Redaktion: Chefredakteur Markus Patzke, Ständige Mitarbeiter: Tobias Körfer (Bonn), Roswitha Möller, Markus Häßelbarth (Münster), Norbert Quaiser (Wiesbaden), Dr. Arwed Blomeyer (Berlin), Alexander Kühl (Neuss) Druck und Vertrieb: Rautenberg Druck GmbH, Blinke 8, Postfach 1909, 26789 Leer Erscheinungshinweise: Zum 15. eines jeden zweiten Monats. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 31. Mai 2012. Mit Signum oder Namen gezeichnete Bei­träge geben die Meinung des Verfassers wieder.

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Politik

Hessentag 2012 in Wetzlar Am „Tag der Vertriebenen“ Veranstaltung „Singende, klingende Heimat“ Wie das Hessentagsmotto „Kulturell – lebendig – bunt“ , so zeigte sich auch das Programm der großen Volkstumsveranstaltung „Singende, klingende Heimat“ am Tag der Vertriebenen. Die ersten Gäste waren schon früh aus allen Teilen Hessens nach Wetzlar angereist und als Horst Nausch den Taktstock hob und seine „Echten Böhmerländer“ den „Egerländer Marsch“ schmetterten, war schnell auch der letzte Platz im großen Saal der Stadthalle besetzt. Hoher Besuch ließ nicht lange auf sich warten. Das Hessentagspaar 2012, Nina Becker und Florian Köhler, machte den Versammelten ihre Aufwartung. Da Wetzlar keine eigene Tracht kennt, orientierte man sich bei der Kleidung für das Hessentagspaar an dem Stil aus der Zeit, als der junge Johann Wolfgang Goethe wohl der berühmteste Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar war. Für den neuen hessischen BdV-Landesvorsitzenden Siegbert Ortmann war die Veranstaltung eine gute Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit vorzustellen. Über viele zurückliegende Jahre hatte sein Vorgänger, Alfred Herold, die Gäste willkommen geheißen. Für Ortmann ist die überwältigende Teilnehmerzahl der Beweis, dass die Heimatvertriebenen in unserem Hessenland, auch 66 Jahre nach zwangsweisem und schmerzhaften Verlust ihrer Heimat, immer noch als organisierte Landsmannschaften ein fester Bestandteil unserer gegenwärtigen Gesellschaft sind.

Georg Unkelbach aus dem Sozialministerium, dem Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar Wolfram Dette, der Bürgermeisterin Birgit Sturm, dem Landrat Wolfgang Schuster und dem ersten Kreisbeigeordneten Wolfgang Hofmann, dem Stadtverord-

Heimatvertriebenen sich am Aufbau der demokratischen Strukturen in Europa beteiligen. Das sei, neben der Brauchtumspflege, eine Zukunftsaufgabe. Wenn wir dabei auf Kritik stoßen, so stört uns das nicht, „denn was wir zu tun haben ist demokratisch, patriotisch und europäisch“ fügte er hinzu. Der Oberbürgermeister von Wetzlar, Wolfram Dette, erinnerte an den ersten Hessentag vor 52 Jahren in Alsfeld. Damals sei das

(v.l.n.r.) Georg Unkelbach, Margarete Ziegler-Raschdorf, Oberbürgermeister Wolfram Dette, Siegbert Ortmann netenvorsteher der diesjährigen Hessentagsstadt Udo Volck und dessen Stellvertreter Waldemar Kleber sowie weitere Stadtverordneten und Kreistagsabgeordnete, der Einladung des Landesvorsitzenden gefolgt.

Thema Integration ein wesentliches Element des Hessentages gewesen. Es ging darum, die vielen Millionen vertriebener Menschen als Teil dieses Bundeslandes begreifbar zu machen und ihnen eine neue Lebensperspektive zu geben. Das sei in Hessen vorIn den Grußworten kam die Solidarität mit bildlich gelungen. Auch dürfWaren früher die Akteure dieten die kulturellen Wurzeln ser Volkstumsveranstaltung der Vertriebenen nicht in Ver„Ohne das fortwährende gesellschaftliche Engagement fast ausschließlich Angehögessenheit geraten. Die under Vertriebenen wäre unser Land heute nicht da, wo rige der Vertriebenenverbände, terschiedlichen Kulturen hätes jetzt ist. Die Vertriebenen sind für unser Land von so gesellten sich im Laufe der ten sich befruchtet. Wetzlar grundlegender Bedeutung.“ Zeit auch Folkloregruppen der trage durch die Pflege des ostSpätaussiedler aus den ehemadeutschen Liedgutes zur Erligen Sowjetregionen und anhaltung des Kulturgutes der dere östliche Volkstumsgruppen dazu, erden deutschen Heimatvertriebenen zum Vertriebenen bei. Er lud herzlich zum Beklärte Ortmann Ausdruck. Landtagspräsident Norbert Kartsuch der Ausstellung „50 Jahre Patenschaft Die Bedeutung des „Tages der Vertriebe- mann ist selbst BdV-Mitglied. Er hält den der Stadt Wetzlar für das Ostdeutsche Lied nen“, so Ortmann, zeige sich deutlich an den BdV für ein wesentliches Verbindungsele- 1962 – 2012“, ein. Ehrengästen. So waren neben Landtagsprä- ment zwischen den Ländern in Europa, sident Norbert Kartmann, dem Hessischen nämlich Brücken zwischen den Herkunfts- In seiner Festansprache erinnerte der HesSozialminister Stefan Grüttner, Sybille ländern und den Ländern, die heute Teil der sische Sozialminister Stefan Grüttner daPfeiffer (MdB), Hans-Jürgen Irmer (MdL), Europäischen Union sind. Jetzt erfülle sich, ran, dass es viele Gründe gäbe, dem Bund der Landesbeauftragten der Hess. Landes- so Kartmann, das, was in der Charta der der Vertriebenen und den Landsmannschafregierung für Heimatvertriebene und Spät- deutschen Heimatvertriebenen festgeschrie- ten zu danken. Ihre Aufbauleistung, ihre aussiedler Margarete Ziegler-Raschdorf, ben wurde, nämlich, dass die deutschen Fortsetzung auf Seite 4 Deutsche Umschau 4-2012

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Politik Fortsetzung von Seite 3 Integrationsleistung und ihr fortwährendes gesellschaftliches Engagement, dies alles sei für Hessen von grundlegender Bedeutung. Ohne die Heimatvertriebenen wäre Hes-

brauchten die Akteure nicht zu erbringen, denn nicht alle sind waschechte Egerländer. Bei der Aufnahmeprüfung müssen Wörter wie „Huasnoantoutaran“ und „Halstöichl“ aber fehlerlos ausgesprochen werden können, wird gesagt! Ingrid Paulus hatte es auch übernommen, die Gruppen vorzustellen und deren Auftritte anzukündigen. Sowohl der Chor der Egerländer Gmoi zu Gießen, als auch der Russlanddeutsche Chor „Heimatklang“ Gießen standen unter der Leitung von Olga Kallasch. Nach zunächst getrennt vorgetragenen Liedern, feierten beide Chöre mit einem gemeinsamen Auftritt und der Europahymne eine gelungene Premiere.

Eine Augenweide bot die Siebenbürgisch-Sächsische Tanzgruppe Niederolm. BdV-Informationsstand auf der Landesausstellung Da sie nur wenige Originaltrachten aus der Heisen nicht dort wo es heute ist. Als Hessi- mat mitbringen konnten, fertigen auch scher Sozialminister stehe er an der Seite sie ihre Tracht in mühsamer Eigenarbeit. der Menschen, denen man die Heimat ge- Dass man um Nachwuchs nicht bange sein waltsam genommen habe. Er werde Ministerpräsident Volker Bouffier nachdrücklich bitten, im Bundesrat die Forderung nach einem Vertriebenengedenktag zu unterstützen und sich der Initiative Bayerns nach einer Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter anzuschließen. „Die Landesregierung ist und bleibt auch in Zeiten schlechter Haushaltslagen ein verlässlicher Partner für die Anliegen der Heimatvertriebenen“, schloss der Sozialminister.

„Erk’scher Männergesangverein Wetzlar von 1841“ unter seinem Dirigenten Matthias Zipp. Der Chor ist Träger der Zelter-Medaille, der höchsten Auszeichnung um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes. Meisterlich war der Gesangsvortrag „Im Rosengarten“ mit Matthias Zipp am Piano. Viel zu schnell waren die Stunden in schöner Gemeinschaft verflogen. Landesvorsitzender Siegbert Ortmann dankte allen - vor, auf und hinter der Bühne - und lud zum Besuch des Informationsstandes ein, der vom BdV- Kreisverband Wetzlar in der Landesausstellung eingerichtet wurde. Als besonderes Ereignis kündigte er die anschließende Eröffnung der Ausstellung „Kirchen im nördlichen Ostpreußen und die Geschichte des Königsberger Diakonissen-Mutterhauses“ in der „Königsberger Diakonie“ an, wo diesmal auch die schon traditionelle öffentliche Bürgersprechstunde mit der Landesbeauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, stattfindet. Zum großen Schlussbild versammelten sich schließlich alle Mitwirkenden und viele Ehrengäste nochmals auf der Bühne. Ein schönes Bild für die Pressefotografen.

Mit viel Applaus begrüßt wurden danach die „Echten Böhmerländer“ aus Aschaffenburg, einem Blasorchester der Extraklasse. Sein Leiter Horst Nausch hat sich zusammen mit seinen Musikern auf die Fahnen geschrieben, die Egerländer Märsche, Polkas und Walzer, ja die Egerländer Kultur am Leben zu erhalten. Musiziert wird in Egerer Trachten, die das Orchester nach Originalvorlagen hat schneidern lassen.

Alle Mitwirkenden zum Schlussbild versammelt

Auch die Tanzgruppe und der Chor der Egerländer Gmoi zu Gießen sind ein Stück Egerländer Kulturgut. Ingrid Paulus hält die Gruppe begeisterungsfähiger Tänzer und Sänger zusammen. Einen Nachweis, dass egerländisches Blut durch Adern ihre fließt,

muss, bewies die Volkstanzgruppe der Egerlandjugend Hessen, die nach ihrer Darbietung zum Landestreffen in Hungen am 2. September einlud. Einen großen Auftritt hatten die Sänger des traditionsreichen

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Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Kein schöner Land“ und der Nationalhymne ging die festliche Volkstumsveranstaltung mit einem großen Applaus zu Ende. Norbert Quaiser Deutsche Umschau 4-2012


Politik

„Kirchen in Nordostpreußen“ Hessentag 2012 – Ausstellung Nach über 15 Jahren waren Reproduktionen der Ausstellung „Vergessene Kultur Kirchen in Nordostpreußen“ wieder in der Königsberger Diakonie zu sehen. Die Ausstellung wurde am Samstag, den 02. Juni 2012 im Rahmen des Hessentages in Wetzlar eröffnet.

Bilder der Ausstellung in der Königsberger Diakonie zu zeigen sowie die partnerschaftlichen Beziehungen zu dem Gebietskrankenhaus in Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberger Mutterhaus der Barmherzigkeit, herauszustellen. Daher war in dieser Zeit auch auf Plakaten die Geschichte der Königsberger Diakonie zu sehen. Zusätzlich fanden Begleitveranstaltungen zur Vertiefung des partnerschaftlichen und interkulturellen Diskurses statt.

Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es im Königsberger Gebiet, dem heutigen Oblast Kaliningrad, 224 Kirchen. Sie entstanden in einem Zeitraum von etwa 700 Jahren und zeigten eine große architektonische Vielfalt. Mehr als 20 Generationen bauten an ihnen. 1997 waren von den Kirchen auf dem Lande 93 völlig zerstört und von 65 nur noch Fragmente erhalten. Bis 1997 belief sich die Zahl der Verluste auf 158 Dr. Gerhard Doliesen bei der Ausstellungseröffnung Kirchen. Die restlichen Gebäude dienten oft als Magazine, GetreiNach einer Begrüßung durch Pfarrer Jörn delager oder Kulturhäuser. Contag, Vorstand der Königsberger DiakoDiese Nutzung war oft die Rettung des Baunie, sprach Frau Margarete Ziegler-Raschwerkes, da ungenutzte Gebäude schnell verdorf, Landesbeauftragte der Hessischen fielen und zu Baumaterial wurden. Heute Landesregierung für Heimatvertriebene dienen die Kirchen nur in Einzelfällen wieund Spätaussiedler, ein Grußwort. der zur religiösen Unterweisung. Einige weDr. Gerhard Doliesen von der „Universität nige Wiederaufbauprojekte geben Anlass Leuphana“ in Lüneburg, der diese Ausstel- zur Hoffnung auf neue kirchliche Arbeit. lung konzipiert und durchgesetzt hatte, beschrieb, wie es zu diesem einmaligen Projekt kam. Demnach wurde er Anfang 1990 auf die Arbeit des russischen Archivars Anatolij Bachtin aufmerksam, der die Kirchen im Königsberger Gebiet akribisch erfasst hatte. Dr. Doliesens Idee war es, diese wichtigen Forschungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um zur Rettung der noch verbliebenen deutschen Kulturdenkmäler im nördlichen Ostpreußen aufzurufen. So entstand 1997 mit finanzieller Hilfe der öffentlichen Hand und privater Stiftungen, diese Wanderausstellung, die Ende der 90er Jahre mit großer Resonanz auch auf dem Altenberg zu sehen war. Danach wurden die Exponate im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg eingelagert. Der Hessentag war nun Anlass, noch einmal Deutsche Umschau 4-2012

Innenpolitische Umschau

Brähmig: Arbeit der Suchdienste wird gestärkt Der Deutsche Bundestag hat jetzt in 2./3. Lesung das Gesetz zur Fortentwicklung des Meldewesens beschlossen. Dazu erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Klaus Brähmig: „Die Arbeit der Suchdienste wird durch das neue Bundesmeldegesetz, das ihnen einen verbesserten Zugang zu den Meldedaten ermöglicht, wesentlich gestärkt. Damit trägt die christlich-liberale Koalition der wichtigen humanitären Aufgabe der Suchdienste, etwa des Deutschen Roten Kreuzes oder der Kirchen, weiterhin Rechnung. So können die Suchdienste erstmals im Wege des automatisierten Abrufverfahrens Daten abrufen, welche über eine einfache Behördenauskunft hinausgehen wie die derzeitige Staatsangehörigkeit oder frühere Anschriften.“

Deustchlandhaus: Lern- und Erinnerungsort Die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ wurde 2008 gegründet. Träger ist das Deutsche Historische Museum. Gefördert wird sie von der Bundesregierung. Sie will dazu beitragen, „dass Vertreibungen als gewalttätiges politisches Instrument und als Menschenrechtsverletzung zu jeder Zeit und an jedem Ort geächtet werden“. Die künftige Dauerausstellung im Deutschlandhaus soll durch regelmäßige Wechselausstellungen zu einzelnen historischen Aspekten und aktuellen Entwicklungen ergänzt werden. Geplant ist ein Lern- und Erinnerungsort, der den jeweiligen Wissensstand seiner Besucher berücksichtigt und nach modernen museumspädagogischen Konzepten Ursachen, Ablauf und Folgen von Zwangsmigrationen präsentiert und vermittelt. Das Dokumentations-und Informationszentrum soll Schüler, Lehrer und Studenten ansprechen und Fortbildungen, Seminare und Workshops anbieten. Gezielt wollen die Betreiber mit Schulklassen arbeiten, deren Familien vielfältige Erfahrungen haben mit (Zwangs-)Migration und Integration in ein neues Lebensumfeld.

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Politik

Gratulation an Otto Schily BdV-Präsidentin Steinbach gratuliert zum 80. Geburtstag Zum 80. Geburtstag von Bundesinnenminister a.D. Otto Schily übersandte BdVPräsidentin Erika Steinbach MdB folgendes Gratulationsschreiben: Sehr geehrter Herr Bundesminister, lieber Herr Schily, zu Ihrem bevorstehenden Geburtstag ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen nicht nur die herzlichsten Glückwünsche unseres gesamten Verbandes zu überbringen, sondern Ihnen auch herzlich Danke zu sagen für alles, was Sie für die Heimatvertriebenen geleistet haben.

Folge, aber keineswegs eine zwangsläufige und erst recht keine rechtlich oder moralisch zu rechtfertigende Folge. Die Vertreibung von Millionen unschuldiger Menschen, von Frauen und Kindern, Alten und Kranken, lässt sich nicht durch die Verbrechen eines terroristischen Regimes rechtfertigen.“

Im Berliner Dom fanden Sie 1999 in Ihrer ersten Rede als Bundesinnenminister in einer noch sehr angespannten Atmosphäre vor den Repräsentanten des BdV deutliche Worte, als Sie erklärten: „Die politische Linke hat in der Vergangenheit, das lässt sich leider nicht bestreiten, zeitweise Für das kommende über die VertreiLebensjahr und bungsverbrechen, noch viele weiüber das millionentere, wünsche ich fache Leid, das den Ihnen Gesundheit, Vertriebenen zuGlück und Ergefügt wurde, hinfolg. Als Bundesweggesehen, sei es innenminister waaus Desinteresse, sei ren Sie für unsere es aus Ängstlichkeit Anliegen zustänvor dem Vorwurf, dig. Über diese als Revanchist geAufgabe hinaus, scholten zu werden. die Sie mit großer Oder sei es in dem Sachlichkeit und Irrglauben, durch Fairness uns geVerschweigen und genüber wahrgeVerdrängen eher den nommen haben, Weg zu einem Aussind Sie engagiert gleich mit unseren für einen konstNachbarn im Osten ruktiven Dialog zu erreichen. Dieses zwischen der SoziVerhalten war Ausaldemokratie und Bundesminister des Innern a.D. Otto Schily druck von Mutlosigden Vertriebenen keit und Zaghaftigeingetreten. keit. Inzwischen wissen wir, dass wir nur In einer politischen Eiszeit, in der der Di- dann, wenn wir den Mut zu einer klaren alog der SPD mit den Vertriebenen nahezu Sprache aufbringen und der Wahrheit ins zum Erliegen gekommen war, haben Sie zu Gesicht sehen, die Grundlage für ein gueiner Klimawende beigetragen und das Ge- tes und friedliches Zusammenleben finspräch mit uns belebt. Heute gibt es wie- den können.“ der den Dialog mit allen politischen Parteien. Ihr Umgang mit unserem Schicksal Ihre selbstkritischen, politisch mutigen Auswar dabei von einer Aufrichtigkeit geprägt, sagen haben dazu beigetragen, dass das Bild die unseren Mitgliedern wohl getan hat. In der deutschen Heimatvertriebenen im öfIhrer Rede zum Tag der Heimat im Jahr fentlichen Bild der Bundesrepublik an Ein2005 stellten Sie in Bezug auf das Kriegs- seitigkeit verloren hat. ende und die Vertreibung der Deutschen Es ist darum zu einem erheblichen Teil auch fest: „Unbestreitbar waren in diesem Sinne Ihr Verdienst, dass in Folge eine rege Disdie Vertreibungen eine Folge des Krieges, kussion über Leid und Schicksal der Heiden Deutschland begonnen hatte – eine matvertriebenen in unserem Land geführt von den Siegermächten politisch gewollte werden konnte.

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Otto Schily (l.) bei der Verleihung der Plakette im Jahr 2009 mit BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB (Mitte) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (r.) Dies war auch Ausdruck Ihrer Devise, dass man zwar nicht immer einer Meinung sein, wohl aber miteinander reden müsse. Dabei müsse man sich stets selber überprüfen, ob man für den Anderen auch genügend Empathie hat. Diese Bereitschaft zum Dialog wusste und weiß der Bund der Vertriebenen sehr zu schätzen. Im Jahr 2003 wurden Sie für Ihre Rede im Berliner Dom mit der WenzelJaksch-Medaille ausgezeichnet. Als der BdV Ihnen im Jahr 2009 seine höchste Auszeichnung, die Ehrenplakette verlieh, wiesen Sie darauf hin, dass Sie Deutschland noch geistig, physisch und seelisch in Trümmern gesehen hätten und Sie somit sehr wohl nachvollziehen könnten, worum es beim Thema Flucht und Vertreibung seinem Wesen nach gehe. Darauf einerseits mahnend aufmerksam zu machen und gleichzeitig die Leistungen der Heimatvertriebenen und deren positive Folgen für den Aufbau Deutschlands als beispielhaft lobend herauszustellen, war eines Ihrer großen Verdienste. Ich habe gerne und vertrauensvoll mit Ihnen zusammengearbeitet. Mögen Sie uns noch viele Jahre in guter Gesundheit erhalten bleiben. Gottes Segen möge Sie begleiten Ihre Erika Steinbach MdB Deutsche Umschau 4-2012


Politik

Pommersches Jubiläum in NRW 20. Kulturveranstaltung der Pommern auf Schloss Burg Eine bei strahlendem Sonnenschein zeitweise überfüllte Freifläche vor dem Batterieturm von Schloss Burg, in dem am 21. Oktober 1951 die „Gedenkstätte des deutschen Ostens“ eingeweiht wurde, zeugte von regem Interesse. Etwa 450 Besucher, nicht nur Mitglieder der Pommerschen Landsmannschaft, auch viele Spaziergänger nahmen die Gelegenheit wahr, sich umfassend über die ehemaligen deutschen Ostgebiete zu informieren. An den einzelnen Ständen mit pommerschen Spezialitäten und mit umfangreichem Schriftmaterial und geschmackvollen Accessoires stellten sich Gastgeber vor. „Als wir vor 20 Jahren die erste Kulturveranstaltung hier durchführten, hatte man uns zuvor von Seiten der Landesregierung ein Desinteresse a, ein Vergessen der Gedenkstätte unterstellt. Doch die damaligen Vorsitzenden wollten dies nicht gelten lassen. So haben wir in all den Jahren pommersches Brauchtum, pommersches Leben in Verbindung mit bergischem Brauchtum und das aus anderen ostdeutschen Vertreibungsgebieten dargestellt und erhalten und wir haben unsere ostdeutsche, unsere pommersche Identität bewahrt. Es war ein Bergischer, Herr Professor Paul Luchtenberg, der die erste Idee hatte, hier an dieser Stelle eine Gedenkstätte für Vertriebene aus dem deutschen Osten zu errichten, um auch die vielfachen wirtschaftlichen Beziehungen des Bergischen Landes zu den deutschen Ostgebieten zu würdigen.“ Mit diesen Worten eröffnete die Vorsitzende der Kreisgruppe Remscheid, Brigitte Kiel, nach dem traditionellen Geläut der Glocken aus Breslau und Königsberg die diesjährige Kulturveranstaltung der Pommerschen Landsmannschaft der Kreis- und Ortsgruppen Remscheid, Solingen, Wermelskirchen und Wuppertal. Die Grüße ihrer Städte überbrachten Bürgermeisterin Rita Pickardt, Solingen; Bürgermeister Lothar Krebs, Remscheid; Bürgermeister Eric Weik, Wermelskirchen und Stadtverordneter Michael Müller, Wuppertal. Adalbert Raasch, Landesvorsitzender der Pommerschen Landsmannschaft in Nordrhein-Westfalen, überbrachte die Grüße der Landesgruppe und des Bundesvorstandes. Quasi als Hausherr übermittelte der Vorsitzende Klaus-Dieter Schult Deutsche Umschau 4-2012

die Grüße des Schlossbauvereines. Als Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen (BdV), Landesverband NRW e.V. übermittelte Hans-Günther Prplies die Grüße von 13 landsmannschaftlichen Landesgruppen aus Nordrhein-Westfalen und der 54 Kreisverbände des BdV in NRW. „Ein Dank an die Landesgruppe, an alle Pommern in Nordrhein-Westfalen für ihre Mitwirkung, für ihre Arbeit im Rahmen für die Vertriebenen insgesamt. Es sind ja hier auch viele, die auf der Gesamtverbandsebene Verantwor-

tung tragen, die Kreisvorsitzende sind. Herr Rasch selbst ist ja Vorsitzender einer unserer wichtigsten Kreisverbände in Bochum mit einem eigenen Vereinsheim. Dank für die Mitarbeit dort seit Jahrzehnten“, sage Parplies und fuhr fort: „Wir sind uns beim BdV bewusst, dass wir nur so stark sind, wie die Mitgliedsverbände uns machen und sofern gilt ein großer Dank den Pommern, die ja zu den Treuesten der Treuen insgesamt gehören. Ich muss einen besonderen Dank an unsere Kreisverbände, insbesondere den pommerschen Landsleuten, die besonders aktiv sind aus Remscheid, Solingen und Wuppertal sagen, dass sie eben nicht nur an diesem Ereignis des Pommerntreffens auf Schloss Burg aktiv sind, sondern das ganze Jahr über die Gedenkstätte für Besucher offen halten und Betreuung an der Gedenkstätte machen. Dafür sind wir ihren Gruppen besonderer Weise dankbar. Auch Ihnen, lieber Klaus Witte, irgendwo werden Sie sein, Sie führen das ja alles an. Und schließlich, meine Damen und

Herren, liebe Pommern, ich freue mich, so viele Pommern hier auf diesen Platz zu finden, vergnügt und lebendig und ich wünsche mir, dass von dieser Veranstaltung, hier von diesem Gemeinschaftserlebnis auch der Mut und Kraft ausgeht für die Arbeit draußen im Lande, überall in den Städten und in den Orten, wo sie sind. Und ich muss es mit Betrübnis sagen, dass es an manchen Stellen nicht mehr so gut läuft. Der Ostdeutsche Markttag in Bonn, der schon länger besteht wie die Veranstaltung hier. Es wird kein Stand der Pommern dabei sein, denn die Pommern fehlen ist eben nicht das Gesamtbild des deutschen -----ostens dargestellt. Aber vielleicht können die Pommern doch noch daran teilnehmen“, soweit die Grußbotschaft von Hans-Günther Parplies. Bevor Brigitte Kiel das Mikrofon an Klaus Witte weiterreichte, freute sie sich mit allen Anwesenden darüber, dass der Vorsitzende der PLM-Kreisgruppe Wuppertal, Ulrich Kosin, nach langer und schwerer Erkrankung, den für ihn beschwerlichen Weg nach Schloss Burg auf sich genommen hat und unter den Gästen weilt. Für die Unterhaltung sorgten, von Klaus Witte moderiert, mit volkstümlichen Melodien der Kürtener Musikverein unter der Leitung von Herbert Broich, die SeniorenVolkstanzgruppe „50 plus“ mit ihrer Chefin Christa Paas mit niederdeutschen Volkstänzen. Der Ostpreußenchor Remscheid unter dem Dirigat von Nelly Illinich umrahmte die Veranstaltung musikalisch. Die Kulturveranstaltung soll aber nicht nur das Wissen über Pommern und seine Geschichte sondern auch seine Mundart und sein Brauchtum wachhalten. Zu diesem Thema war mit „Humor aus Pommern“ mit Irene Hackbarth und den Hangkgeschmedden der richtige Programmpunkt. Auch die Ausstellung über pommersche Persönlichkeit in der Gedenkstätte trug dazu bei. Mehr als 11 000 Besucher konnten bei 20 Kulturveranstaltungen der Pommern auf Schloss Burg gezählt werden. Somit wirkten sich die Aktivitäten der Pommern aus dem Bergischen Land sehr positiv auf den Bekanntheitsgrad der „Gedenkstätte des deutschen Ostens“ aus. Das ist u.a. auch ein Verdienst von Klaus Witte. Er begleitet diese Kulturveranstaltung von Anfang an als Koordinator, führte Regie und präsentierte sie. Für seinen selbstlosen Einsatz als Landesbeaftragter wurde Klaus Witte mit der Ernst-Moritz-Arndt-Medaille des BdV ausgezeichnet. Klaus Trester

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Politik

Projekt „Todesopfer an der innerdeutschen Grenze“ „Aufarbeitung der Geschichte der Grenzopfer ist gesamtdeutsche Verpflichtung“ Wiesbaden/Berlin. Der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, nahm heute an der Auftaktveranstaltung des Forschungsprojekts „Todesopfer an der innerdeutschen Grenze“ in Berlin teil. „Die Aufarbeitung des Grenzregimes ist keine ostdeutsche, sondern eine gesamtdeutsche Verpflichtung“, sagte der Minister im Rahmen einer Pressekonferenz im Informationszentrum der Stiftung Berliner Mauer. „Auf 270 Kilometer Länge waren Hessen und Thüringen durch Stacheldraht und Schießbefehl voneinander getrennt. Diese

in der Bildungsarbeit, fehlen. Die Hessische Landesregierung gehört zum Mitinitiator dieses wichtigen Forschungsprojektes und stellt mit 30.000 Euro die Anschubfinanzierung im Jahr 2012 sicher. Die Bundesregierung fördert das Projekt, das Ende 2015 abgeschlossen sein soll, aus dem Etat des Kulturstaatsministers, zudem beteiligen sich die Länder Sachsen-Anhalt und Niedersachen. Hessen und Thüringen unterhalten mit den beiden Grenzmuseen „Point-Alpha“ und „Schifflersgrund“ zwei bedeutende Gedenkstätten, die beispielhaft für die Aufarbeitung des SED-Regimes stehen. „Gerade die Auseinandersetzung mit Diktaturen hilft, den Wert von Freiheit, Demokratie

und Rechtsstaatlichkeit zu erkennen“, sagte Axel Wintermeyer. Zudem sei vor zwei Jahren bei der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung das Schwerpunktprojekt „Politisch-historische Aufarbeitung der SED-Diktatur“ unter der Leitung von Jutta Fleck („Die Frau vom Checkpoint Charly“) eingerichtet worden. Einen weiteren wichtigen Beitrag leisten zudem Zeitzeugen, die hessischen Schülerinnen und Schülern von ihren persönlichen Erfahrungen berichten. „Gerade weil Menschen im Zeitverlauf zum Vergessen neigen, ist es uns so wichtig, Mahnmale und Erinnerungsstätten lebendig zu erhalten. Das Projekt ‚Todesopfer an der innerdeutschen Grenze‘ leistet hierzu einen wichtigen Beitrag“, so der Chef der Staatskanzlei abschließend.

Erlebte Geschichte

Staatsminister Axel Wintermeyer Grenze war unmenschlich, sie war gefährlich, hat Menschen und Familien getrennt und zog sich wie ein Schnitt durch Deutschland.“ Zwar sei die Geschichte des SEDRegimes historisch gut belegt, dennoch sei bis heute nicht klar, wie viele Frauen und Männer, die ihr Menschenrecht auf Freiheit jenseits der Grenze suchten, diese mutige Entscheidung mit dem eigenen Leben bezahlten. Diese Lücke soll nun durch das Forschungsund Dokumentationsprojekt „Todesopfer an der innerdeutschen Grenze“ geschlossen werden, mit dem der Forschungsverbund SED-Staat unter Leitung von Professor Ulrich Schroeder beauftragt wurde. „Die Biografien aller Maueropfer werden im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchungen dokumentiert“, erläuterte der Staatsminister. Die Geschichten der Opfer der innerdeutschen Grenze von 1949 bis 1989 wurden bisher noch nicht systematisch untersucht. Umfassende valide Forschungsergebnisse zu ihrer Zahl, und damit auch die Möglichkeit zur Vermittlung

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Wenn Politiker plötzlich eine „gesamtdeutsche Verpflichtung“ erkennen, verdienen sie auch mal Lob. Die Länder Niedersachsen, Hessen und Sachsen-Anhalt haben sich jetzt mit der Bundesregierung auf ein Forschungsprojekt verständigt: Die Erschossenen und Minenopfer an der 1.400 Kilometer langen Zonengrenze sollen nicht vergessen sein. Diese Toten der vierzigjährigen DDRHerrschaft sollen durch wissenschaftliche Archivarbeit in West- und Mitteldeutschland erfasst und mit ihren Lebensdaten dokumentiert werden. Im Gegensatz zu den öffentlich besser bekannten Morden an der Berliner Mauer liegen über die Opfer an der innerdeutschen Grenze bisher nur unterschiedliche Zahlen vor. Das Berliner Museum am Checkpoint Charlie hat jetzt 1.676 Opfernamen veröffentlicht. Die Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen für DDR-Unrecht in Salzgitter hat hingegen nur Unterlagen über 872 Getötete. Hier hat die Forschung noch einiges zu tun. Die Zentrale Erfassungsstelle in Salzgitter ist den Zeitgenossen noch in besonderer Erinnerung. Sie verfolgte während der deutschen Teilung alle Morde an der Grenze als Verbrechen und legte Ermittlungsakten an. Das war in der DDR bei den Grenztruppen bekannt und hat verständlicherweise wegen des Schießbefehls zu einer gewissen Unruhe geführt. Erich Honeker war allein

über ihre Existenz so erbost, dass er immer wieder ihre Schließung als Vorbedingung für Verhandlungen gefordert hatte. Das kam für die Bundesrepublik natürlich aus rechtsstaatlichen Erwägungen nicht in Frage. Aber anpassungsbereite Landespolitiker, die als Vorleistung für Gespräche die finanzielle Unterstützung für die Erfassungsstelle in Salzgitter einstellten, die gab es trotzdem. Ein peinliches und beschämendes Politikerversagen! Jetzt endlich soll also ein Totenbuch mit biographischen Daten der Opfer erstellt werden. Durch die Präsentation im Internet können Angehörige und Bekannte die Wahrheit erfahren. Den Opfern wird auch ihre Würde wiedergegeben, die ihnen die DDR durch die Kriminalisierung ihres Freiheitsdrangs abgesprochen hatte. Diese Aufarbeitung menschlicher Schicksale aus vierzig Jahren Todesgrenze durch Deutschland wird dann wohl auch die politische Bildung befruchten. Die Parteidiktatur der SED und die DDR als Unrechtsstaat und der Kommunismus als System der Unfreiheit - dies alles wird von jungen Menschen viel leichter begriffen, wenn sie auf den Bildschirmen in die Gesichter dieser Opfer der deutschen Teilung schauen. In Salzgitter wurde nicht umsonst ermittelt. Es war und ist eine moralische gesamtdeutsche Aufgabe ersten Ranges. Hartmut Saenger Deutsche Umschau 4-2012


Kultur

Bundeskulturtagung der LWW Umsiedler, Vertriebene, Flüchtlinge – Erfahrungen in Ost und West Die diesjährige Bundeskulturtagung der Landsmannschaft Weichsel-Warthe (LWW) in Fulda hatte die verschiedenen Formen der Bevölkerungsverschiebung der Deutschen aus dem Osten in den Westen zum Thema. Es sollten die Begriffe in ihrem historischen und juristischen Zusammenhang geklärt und beleuchtet werden, zudem galt es, die Erfahrungen in der alten Bundesrepublik und der DDR zu erläutern und die Erfahrungen, die seit 1945 höchst unterschiedlich waren, einander näher zu bringen. In Vertretung von Bernard Gaida, dem Vorsitzenden des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), der sich einer Operation unterziehen mußte, war Norbert Rasch (Oppeln) als stellvertretender Vorsitzender der VdG gekommen, um über die Arbeit seines Verbandes zu berichten und den persönlichen Kontakt zur LWW aufzunehmen. Norbert Rasch ist Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD), der mit 56.000 Mitgliedern stärksten Gruppe in Polen, zudem ist er Abgeordneter im Regionalparlament, dem Sejmnik, in Oppeln (Opole). Vorweg faßte Norbert Rasch seine Ausführungen mit den Worten „Deutscher in Polen zu sein, ist nicht einfach“ zusammen. Die politischen Voraussetzungen sind jedoch seit dem deutsch-polnischen Grenzund Freundschaftsvertrag von 1991 und dem Minderheitenschutzgesetz von 2005 sehr gut (siehe auch Bericht in WW 7/2012). Von Seiten des polnischen Staates wird die Minderheit gut ausgestattet, als bedauerlich sah er an, daß man die deutsche Minderheit seither von deutscher staatlicher Seite eher zu vergessen scheint. Der VdG wurde im Jahr 2001 als Dachverband gegründet, um die etwa 600 Gesellschaften, u.a. 300 DFK (Deutsche Freundschaftskreise), zu verbinden, die Kontakte nach außen zu pflegen und die innerhalb Polens zu koordinieren. Bei der letzten Volkszählung in Polen im vergangenen Jahr zeigte es sich sehr deutlich, wie schwach die deutsche Identität in der deutschen Minderheit ist. Die Zahl der sich als deutsch bekennenden ist stark rückläufig, dafür weichen immer mehr auf die Regionalidentität „Schlesier“ aus. Deren Zahl Deutsche Umschau 4-2012

stieg von 170.000 bei der Zählung im Jahr 2002 auf etwa 800.000 (2011). Er betonte, daß selbst die Wissenschaft dieses Ergebnis nicht verstehe und es noch nicht werten könne. Dem höchst interessanten Vortrag folgte eine rege Aussprache. Im Anschluss hielt Dr. Ortfried Kotzian, der Direktor des Hauses des Deutschen Ostens in München, das Hauptreferat mit dem Titel „Wer ist was? – Umsiedler, Vertriebener, Flüchtling, Spätaussiedler – Erfahrungen mit Menschen und Begriffen in den alten und neuen Bundesländern“ Dr. Kotzian ist ein ausgewiesener Fachmann für diese Thematik und dementsprechend souverän und anschaulich waren seine Ausführungen. Er griff auf die Geschichte der Deutschen im Osten bis ins 19. Jahrhundert hinein zurück und zog zwei Linien – von der Ostsee bis zur Adria – und – vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer – innerhalb derer die Deutschen aus dem Osten lebten. Es handelte sich dabei um etwa 16 Millionen Menschen, von denen 1939 die Hälfte noch „Reichsdeutsche Bürger“ waren. Weiterhin gab es noch 2,3 Millionen Deutsche in der Sowjetunion, vor allem die Ost-Wolhyniendeutschen, die Wolga- und Schwarzmeerdeutschen. Er unterschied drei Gruppen: die Reichsdeutschen, die Grenzlanddeutschen (z. B. im Memelland, Danzig-Westpreußen, Ost-Oberschlesien oder die Sudetendeutschen), deren Siedlungsgebiet an Deutschland angrenzte, die aber eine andere Staatsangehörigkeit hatten, und als dritte Gruppe die Sprachinselvolksgruppen, wozu auch die LWW-Gebiete und die Gruppen in Rumänien und Jugoslawien zu zählen sind. Diese Situationsbeschreibung war größtenteils Folge des 1. Weltkriegs, in dem die beiden großen „ökumenischen Reiche“ Österreich-Ungarn und Rußland zerschlagen wurden. Die nationalistische Politik steigerte die Spannungen im sog. Volkstumskampf, die mit dem 2. Weltkrieg in der Katastrophe endeten. Dr. Kotzian unterschied fünf Wellen von Bevölkerungsverschiebungen: die 1. war die Umsiedlungsaktion „Heim ins Reich“, bei der 1939-44 etwa 1 Mio. Auslandsdeutsche umgesiedelt wurden. Hinzu kommen die heute weitgehend unbekannten Deportationen Stalins von etwa 700.000 deutschen Zwangsarbeitern nach Sibirien in den

Jahren 1941 und 1944/45. Die 2. Welle war die im Januar 1945 einsetzende Flucht, gefolgt (3.) von den wilden Vertreibungen von Mai bis August 1945 und als 4. Welle der sog. „Transfer“ basierend auf dem Potsdamer Abkommen, gültig für Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei, die im offiziellen Jargon ironischerweise in „ordnungsgemäßer und humaner Weise“ vonstatten gehen sollten. Die 5.und letzte Welle war dann die Aussiedlung seit 1950, die über 4,5 Mio. Menschen betraf. Nach dem grundsätzlichen, wissenschaftlichen Sachvortrag folgten authentische Erlebnisberichte von Horst Eckert (Bad Bevensen) „Als Vertriebener im Westen, in der alten Bundesrepublik“ und von Wilhelm Tappert (Lohburg) „Als Vertriebener in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR“. Horst Eckert bot einen sehr persönlichen, anekdotenreichen Bericht aus persönlichem Erleben und aus Erzählungen, beginnend mit der Ankunft im Kreis Uelzen und den Erfahrungen nach der Einweisung, die, so sein Resümee, keine willkommene Aufnahme waren und auch Zweifel ließen, ob die Integration wirklich gelungen ist. Eckert stellte fest, eine endgültige Integration werde es wohl erst ab der dritten Generation geben. Wilhelm Tappert zeigte die gesamte Bandbreite seiner Lebenserfahrungen auf, von der Zeit nach Flucht und Vertreibung, dem Leben in der DDR und dem späteren Erschrecken darüber in der Zeit nach der Wende, vor allem als er bei der damals sog. GauckBehörde seine Stasi-Akte einsehen konnte. Er resümierte, daß viele Erfahrungen der früheren Generationen aus der Zeit vor 1945 danach tabu waren. Es fehlte das Wissen hierüber bis in die 90er Jahre. Dieses Wissen vermittelte ihm die Landsmannschaft Weichsel-Warthe, bei der er ein geistiges Zuhause fand, wofür er sehr dankbar ist. Abschließend berichtete Hans-Werner Carlhoff (Stuttgart) über seine Arbeit im Landesverband Baden-Württemberg und die positiven Impulse, die er seit einiger Zeit daraus verspürt. Den anschließenden Kulturabend eröffnete der Sprecher mit der Verleihung der diesjährigen Kulturpreise. Dr. Sprungala erinnerte an die Entstehung des Kulturpreises der LWW im Jahr 1983, mit dem verdiente Mitarbeiter und Kulturschaffende geehrt werden. Mit dem Kulturpreis werden vor allem Fortsetzung auf Seite 10

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Kultur Fortsetzung von Seite 9 Leistungen zur Erhaltung und Weitergabe des Kulturerbes und des Erfahrungsschatzes der Deutschen aus Polen ausgezeichnet. Der diesjährige Kulturpreis wurde an zwei verdiente Männer verliehen. Zum einen an den Historiker und Fachmann der politischen Geschichte der Provinz Posen, Dr. Helmut Neubach, Zornheim, der nach einem Sturz aus gesundheitlichen Gründen seine Teilnahme absagen mußte. Um seine enge Verbundenheit mit der LWW zu bekunden, wurde Dr. Neubach im Mai 2012 Einzelmitglied der Landsmannschaft Weichsel-Warthe. Der zweite Preisträger ist Leonhard v. Kalckreuth, der Vorsitzende der Heimatkreise Meseritz und Birnbaum. Als überzeugter Posener hat er seine innere Haltung zu seiner alten Heimat bis heute aufrechterhalten und vertreten. Ihn zeichnet seine Liebe zur Heimat, zur Wahrheit und Ausgewogenheit aus, wie der Laudator, Dr. Sprungala, betonte. Erstmals seit 2008 wurde auch wieder der Kulturelle Förderpreis für Nachwuchskräfte verliehen. Es lagen in diesem Jahr sogar zwei Anträge vor. Die Kommission entschied sich für zwei Ukrainer: Andrij Litwintzow und Svitlana Voloshyna. Der Geschichtsstudent Andrij Litwintzow (*1993) aus Holonewytschi in Wolhynien war Sieger eines Schulwettbewerbs mit seiner Arbeit „Die Geschichte der Kolonie Matschulek/ Moczulki“, die der Anfang einer Entwicklung war, die dazu führte, daß am 24.6.2011 in Moczulki ein Gedenkstein zur Erinnerung an die deutschen Kolonisten in diesem Gebiet eingeweiht werden konnte (siehe WW 11/2012). Die Dolmetscherin und Reisebegleiterin Svitlana Voloshyna (*1984) aus Schypiyntzi hat diese Arbeit übersetzt. Desweiteren betreut sie seit Jahren deutsche Touristen, die die Heimatkolonien ihrer Familie aufsuchen wollen. Angesichts der weiten Anreise nahm Walter Manz, der Vorsitzende des „Freundeskreises Matschulek/ Moczulki“, den Preis stellvertretend entgegen. Die Bundeskulturtagung 2012 schloß mit einer dem schwierigen Thema äquivalenten kontroversen Aussprache und dennoch positiven Bewertung der Tagung seitens der Teilnehmer. Martin Sprungala

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Oberschlesien selbst erfahren. Mit dem Fahrrad auf den Spuren von Eichendorff Was tun, wenn die geplante Busreise nach Oberschlesien wegen zu geringer Beteiligung ausfällt? Zu Hause bleiben? Oder Plan „B“ ziehen! Und der bestand in diesem Falle aus einer selbst organisierten Bahn- / Fahrrad-Reise: Auf dem Zweirad die Oder aufwärts von Oppeln bis Ratibor und hinüber ins Industrierevier. Zugegeben: während der Fahrt im Regen mit vollem Gepäck kam zwischenzeitlich die Frage auf, warum man sich so was mit dreiundsechzig noch antut – aber im Nachhinein bleibt das Gefühl, im doppelten Sinne etwas Tolles „erfahren“ zu haben.

dem Rathaus, der für alle Partnergemeinden die Entfernungen angibt, auch deutsche und vermisse Bonn. Wir haben doch seit den 50er Jahren eine Partnerschaft grummele ich – so ist es zumindest auf den Bonner Ortseingangsschildern zu lesen. Zwischen den sich ausdehnenden Neubaugebieten im Osten der Stadt wirkt Alt Goslawitz wie eine dörfliche Oase. Hier ist auch die Existenz der verbliebenen deutschen Minderheit präsent. In zentraler Lage das Kulturhaus der Deutschen in Oppeln; gleich gegenüber an der Kapelle das Denkmal für die Opfer der des ersten Weltkriegs – gepflegt und in Deutsch beschriftet. Zur

Während Niederschlesien mit dem landschaftlich reizvollen Riesengebirge und schmuck restaurierten Stadtkernen und Schlössern inzwischen viele Touristen aus dem Westen anziehen, steht Oberschlesien seltener auf dem Besuchsprogramm. Dabei gibt es auch hier reichlich zu entdecken. Neben den Städten und Landschaften entlang der Oder kann die alte Bergbau- und Industrieregion zwischen Gleiwitz Die Franziskaner-Kirche in Oppeln und Kattowitz mit einem historischen Erbe an Bauten und technischen Denkmälern aufwar- kulturellen Abrundung noch ein kurzer Abten, das seinesgleichen sucht. stecher nach Czarnowanz, um einen Blick auf eine der für Oberschlesien typischen Also „rein ins Vergnügen“: Oppeln (Opole) Schrotholzkirchen zu werfen. feiert gerade sein alljährliches Musikfestival, was, nebenbei gesagt, das Bemühen um eine Für die Weiterfahrt oderaufwärts wähle Zimmerreservierung nicht gerade erleich- ich die östliche Route. Äcker und Wiesentert hat. An mehreren Stellen der Stadt – so flächen wechseln großräumig mit Wäldern auch auf dem Ring (Marktplatz) sind Büh- ab, dazwischen Teichlandschaften die benen aufgebaut wo Folklore bis Rock mit- reits im Mittelalter zur Fischzucht angelegt einander wett eifern. Der Motorrad Club wurden. In Cosel (Koźle) endet die SchiffBreslau präsentiert stolz seine Harleys, auf barkeit der Oder und man überquert den denen kleine Mädchen in Sonntagsklei- 1939 eröffneten Gleiwitz-Kanal, der einen dern und aufgeregte Jungs herumklettern bereits im 18. Jahrhundert begonnenen Kadürfen. Möglichkeiten, sich auf ein küh- nal ersetzt und den Strom mit dem Induslen Bier oder ein Eis niederzulassen gibt es trierevier verbinden sollte. In Cosel selbst in der regelmäßig angelegten Altstadt, vor wird alte Militärgeschichte greifbar: der baallem rund um das Rathaus, genug. Der rocke Festungsgürtel ist in seiner Struktur an der Altstadt vorbeiführende Mühlgra- erhalten und führt im Zickzack als Grünben mit seinem schwimmenden Biergar- fläche mit Graben um die Stadt herum. Ich ten hat seine eigene Atmosphäre. Ich foto- sehe das Gemälde von Wilhelm von Kografiere den vielarmigen Wegweiser neben bell vor mir, dass Franzosen und Bayern Deutsche Umschau 4-2012


Kultur vereint bei der Belagerung der preußischen Festung im Jahre 1760 zeigt. Nachdem die Stadt zuvor mehrere Male erstürmt und zerstört worden war, hielt sie dieses Mal stand. Übernachtung in einem Vorort der zweisprachig als Wiegschütz und Większyce, ausgeschildert ist. Zur Abwechslung Weiterfahrt westlich der Oder. Das Land wird hügeliger, die Fahrt beschwerlicher was durch den einsetzenden Landregen nicht angenehmer wird. Doch trotz – vielleicht sogar mit - Regen hat die Landschaft mit ihren sanften Hügeln und eingebetteten Dörfern ihren Reiz. Wegweiser kündigen Lubowitz (Łubowice) an, der Ort, an dem Joseph Freiherr von Eichendorff aufgewachsen ist und seit einigen Jahren das Eichendorff-Zentrum existiert. Über eine Stiftung finanziert und gestützt durch den Eichendorff-Verein wird hier mit der Ruine des alten Herrensitzes und einem kleinen Museum die Erinnerung an unseren großen Dichter der Romantik wachgehalten. Ein angeschlossenes Gästehaus bietet Übernachtungsmöglichkeiten. Der nicht weit entfernten alten Wassermühle wird die Inspiration für das Gedicht „das zerbrochene Ringlein“ („in einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad …“) zugesprochen. Zufällig findet an diesem Tage die monatliche Versammlung des Eichendorff-Vereins statt und der Reise aus Bonn wird herzlich zur Teilnahme eingeladen. Bei heißem Kaffee und leckerem selbstgemachtem Kuchen sind die Strapazen und nassen Kleider schnell vergessen. Gesprochen und gesungen wird zweisprachig. Die Herzlichkeit hinterlässt bei mir einen tiefen Eindruck. Am nächsten Tag strahlender Sonnenschein und Ratibor (Racibórz) erscheint – trotz der tiefen Wunden, die der zweite Weltkrieg in der Altstadt hinterlassen hat – freundlich. Was stehengeblieben ist, wird mit sichtbarem Erfolg restauriert. Auf halbem Wege ins Industrierevier, inmitten dichter Wälder, liegt die alte Rodungsinsel Groß Rauden (Rudy) mit gleichnamigem Kloster. Hier haben die Zisterzienser seit dem 13. Jahrhundert gewirkt. Die Anlage ist vor wenigen Jahren neu erstanden, die Arbeiten am Konventsgebäude sind noch im Gange. Eine Besichtigung der Klosterkirche mit der prachtvollen Marienkapelle war als „muss“ eingeplant. Das am Westrand des Bergbau- und Industriereviers gelegene Gleiwitz (Gliwice) hat während des Krieges geringere Zerstörungen Deutsche Umschau 4-2012

Eichendorff-Museum in Lubowitz hinnehmen müssen und so präsentiert sich die Stadt mit teilweise prächtiger Bausubstanz. Dass die Stadt prosperiert, hat sie natürlich u.a. der Existenz des Opel-Werkes zu verdanken, das inzwischen wohl zu einer Bedrohung für den deutschen Standort in Bochum geworden ist. Von hier ist es nicht weit nach Tarnowitz, ein Ort mit Bergbautradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Vor allem Silbererze wurden hier geschürft und verarbeitet. Die Fahrt dorthin geht vorbei am imposanten Mast des Gleiwitzer Senders, der ein wenig dem Eiffelturm ähnelt. Der Sender erlangte durch die Geschehnisse am Vorabend des zweiten Weltkrieges traurige Berühmtheit. In einem südlichen Vorort von Tarnowitz verspricht eine Besucher-Schachtanlage mit angegliedertem Bergbaumuseum interessante Einblicke. Im Außenbereich sind Großgeräte und Fahrzeuge des Bergbaus aus deutscher und polnischer Zeit ausgestellt. Unübersehbar die Herkunft eines der Großgeräte: Donnersmarck-Grube (Hütte). In einem anderen Vorort machte einst die alte Luisenhütte von sich reden, als dort die erste Dampfmaschine zur Grubenentwässerung auf dem europäischen Kontinent eingesetzt wurde. Sie war Goethe eine Reise wert und er sparte nicht mit seiner Bewunderung für diese Technische Fortschrittsleistung. Abstecher nach Hindenburg (Zabrze) und Beuthen (Bytom) sollen die Eindrücke von dem alten Industrierevier, das so entscheidend am Aufstieg des Deutschen Reiches zur (Industrie-)Großmacht beteiligt war,

vertiefen. Die Fahrt nach Beuthen folgt einer der Straßenbahnlinien, die das Revier durchziehen und Zechen, Eisenhütten und Wohnungen miteinander verknüpfen. Häufig sind es von den Unternehmen errichtete Werkssiedlungen, die für den städtebaulich und industriegeschichtlich Interessierten eine wahre Fundgrube darstellen. Beispielhaft die alte Siedlung der Donnersmarck-Hütte in Hindenburg: trotz des dunkel gewordenen Backsteins und sichtbarer Mängel in der Unterhaltung wirken sie menschlicher als die hochgeschossigen Plattenbausiedlungen in der Nachbarschaft. Es ist Feiertag und die Menschen .halten sich vor ihren Häusern auf; Kinder spielen in einer Umgebung, wie wir das bei uns aus den fünfziger und sechziger Jahren kennen. Der durch die Siedlung wabernde Duft von Gegrilltem macht es schwer, wieder aufs Rad zu steigen. Weiter geht es Richtung Beuthen, das in den 1937er Grenzen nach Abtrennung Ost-Oberschlesiens eine bei Deutschland verbliebene Enklave darstellte. Auch hier bieten sich unzählige Fassaden, die es wert sind, abgelichtet zu werden. Herausragend das zur Kaiserzeit im neogotisch-eklektizistischen Stil errichtete Postgebäude. Zurück in Gleiwitz ein letzter Höhepunkt: Nach einem guten Abendesse auf dem Marktplatz (schlesische Rouladen mit Klößen) mische ich mich unter die Menge der polnischen Fußballfans und schaue mir im Freien das Eröffnungsspiel zur EM an. Ein schöner warmer Sommerabend – ein schöner Abschluss einer Reise, die mal als „Plan-B“ begonnen hat. Manfred Göttlicher

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Kultur

Partnerschaft des BdV-KV Waldeck mit dem DFK Brückenort Im Rahmen der fünftägigen Studienreise haben aus besonderem Anlass auch Mitglieder des BdV-Kreisverbandes Waldeck-Frankenberg teilgenommen. Die achtköpfige Gruppe, allesamt waschechte oder Herzens - Oberschlesier, zog es vor allem nach Brückenort / Borki Wielkie. Das Programm mit dem Leitthema: „Deutsch-polnisches Miteinander in Form von Patenschaften“ enthielt den Besuch einer Festveranstaltung des Deutschen Freundschaftskreises Brückenort im Kreis Rosenberg /Olesno anlässlich des 20. Jahrestages der Unterzeichnung eines Partnerschaftsabkommens mit der Landsmannschaft Schlesien im Altkreis Waldeck am 16. Mai 1992. Die Partnerschaft ging im Jahr 2002 in die Trägerschaft des BdV-Kreisverbandes Waldeck-Frankenberg über. In einem historischen Abriss nannte der Schriftführer des Deutschen Freundschaftskreises, Hubert Deja als Eckpunkte der Partnerschaft vor allem die Anschaffung eines Hauses als Begegnungsstätte des DFK mit angegliedertem Heimatmuseum aus Spenden der Landsmannschaft Schlesien im Jahre 1994. Besondere Anliegen waren auch die Unterstützung der sprachlichen Förderung der kulturellen Arbeit durch die Bereitstellung von Literatur und Kinderbüchern und die Förderung von sozialen Kontakten in der jungen und in der älteren Generation. Als markantestes Signal konnte alle zwei Jahre die Teilnahme der Blaskappelle des DFK am Tag der Heimat gelten, der zwei Gegenbesuche von Abordnungen aus Waldeck-Frankenberg in Brückenort gegenüber stehen. In Grußadressen und Ansprachen würdigten die Vorsitzende des DFK, Irene Schulz, der Landrat Jan Kuss als Vertreter der deutschen Minderheit im Kreistag sowie die beiden Initiatoren der Partnerschaft, der 90-jährige ehemalige Vorsitzende der LM Schlesien im Kreis, Gerhard Knehler, und der ehemalige DFK-Vorsitzende, Joseph Hutsch den guten Stand der Beziehungen zwischen den Partnern. Alle lobten die erreichten Ergebnisse bei den Bemühungen um die Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur. Eine aktuelle Bestandsaufnahme der Lage der deutschen Minderheit gab der einzige Sejm-Abgeordnete

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der deutschen Minderheit, Richard Galla. Der BdV-Kreisvorsitzende Manfred Kreuzer dankte den oberschlesischen Landsleuten für den freundlichen Empfang und hob seinerseits die guten Kontakte seit Aufnahme der Partnerschaft hervor. Zum Schluß überreichte er der DFK-Vorsitzenden Irene Schulz eine bronzene Gedenktafel.

Interessenvertretungen der deutschen Minderheit in den Wendejahren. Erläutert wurde auch, welchen Einfluss auf diese Wiederbelebung das Gesetz über die nationalen und ethnischen Minderheiten in Polen vom Januar 2005 hatte. Wichtig waren insbesondere die Einführung der deutschen Sprache in Schulen und Kindergärten auf Antrag einer Mindestzahl von Eltern sowie die Aufstellung zweisprachiger Ortsschilder entsprechend dem Mehrheitsbeschluss einer Gemeindevertretung. Hierzu hatte der polnische Bürgermeister Kierat der Gemeinde Radlow/ Radlau vor den Teilnehmern mit Stolz und Genugtuung berichtet, wie seine Gemeindevertretung im September 2008

Nur kurz soll auf Programmteile eingegangen werden, die in Rosenberg und den umliegenden kleineren Gemeinden mit einem bet rächt l ichen deutschen Bevölkerungsteil absolviert wurden. In seinem bewegenden Vortrag: „Die Wege eines harmonischen Zusammenspiels von zwei Kulturen“ schilderte Bernard Kuss als hochbetagter Zeitzeuge die Unterdrückung des sprachlichen und kultu- (v.l.n.r.) Josef Hutsch und Gerhard Kneler, die Gründungsvorsitzenden des rellen Eigenlebens DFK Brückenort, Manfred Kreuzer, BdV-Kreisvorsitzender Waldeck-Frander in Oberschle- kenberg, Irene Schulz, die aktuelle Vorsitzende des DFK Brückenort sien verbliebenen Deutschen in den Nachkriegsjahren und die Euphorie eines erstmals in Polen die Widerstände bei der kaum noch für möglich gehaltenen Auf- Einführung zweisprachiger Ortsschilder überwunden hatte. schwungs nach dem Umbruch 1990. Details dieser sprachlich-kulturellen Erneuerung der deutschen Minderheit waren Leitthema eine Serie von Vorträgen und Analysen polnischer und deutscher Referenten. Als prominentester Referent plädierte der Diözesanbischof von Oppeln, Andrzej Czaja für die Fortsetzung des von seinem Vorgänger Alfons Nossol begonnenen Prozesses der deutsch-polnischen Verständigung als Beitrag zur Festigung eines offenen und einigen Europa. Grundlegende Schritte für die Wiedererweckung und Konsolidierung des deutschen Elements in der Gesellschaft und Kultur Oberschlesiens war nach den Darlegungen der Referenten die Bildung von

Wegen der herausragenden Bedeutung der sprachlichen Bildung wurden die Aussagen des Leiters eines bilingualen Gymnasiums und von Deutschlehrerinnen an mehren Schulen über Planung, Durchführung, Perspektiven und Erfolge des Deutschunterrichts an den Schulen mit großem Interesse aufgenommen. Besonderen Beifall fanden die Vorführungen von Schülern und Schülerinnen aus der Unterrichtspraxis: gleich zweimal das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen in szenischer Darstellung, ferner deutschsprachige Vorträge von historischen Collagen sowie Rezitationen von Gedichten u.a. von Goethe, Heine, Brecht und Erich Fried. Horst Stutz Deutsche Umschau 4-2012


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70 Jahre im Dienste der Landwirtschaft: Haus Düsse Lehr- und Versuchsanstalt für Tier- und Pflanzenproduktion In der Chronik ist erstmals 1231 das „Rittergut Ostinghausen“ erwähnt. Es gehörte zu den umfangreichen Besitzungen des Grafen von Arnsberg. In der wechselvollen Geschichte bis 1641 war das Rittergut im Besitz verschiedener westfälischer Adelsgeschlechter. Am 5. Dezember 1641 verkaufte es Freiherr von Fürstenberg an Adrian von der Düssen. Der spätere kaiserliche Oberst und Generalkriegskommissar im Heere Tillys während des Dreißigjährigen Krieges stammte aus dem Raume Geldern. Als Schwiegersohn des holländischen Staatsmanns Jan van Oldenbarnefeld geriet er in die damaligen Glaubensstreitigkeiten und floh von Rotterdam nach Hamm in Westfalen. Nach der Rückkehr aus dem Kriegsdienst errichtete er auf dem bis dahin verwaisten Rittergut Ostinghausen ein neues Herrenhaus. Mit Fertigstellung des Wasserschlosses im Jahre 1655 erhielt das Gut den Namen „Haus Düsse“. Bereits 1741 wechselte Haus Düsse durch Heirat in den Besitz der Familie LedeburWicheln. Ein weiterer Wechsel erfolgte noch Redaktion: BdV-Landesverband NRW, Bismarckstr. 90, 40210 Düsseldorf, Tel. 0211/ 350 361, Fax 36 96 76, Mail: info@bdvnrw.de. Die Redaktion freut sich über alle Berichte, Artikel, Terminankündigungen und Leserbriefe aus dem Bereich des Bauernverbandes der Vertriebenen. Zu Berichten aus der Arbeit Ihrer Verbände vergessen Sie bitte aussagekräftige Fotos nicht.

1889 an Friedrich Graf von Landsberg-Velen und Gemen, bis Haus Düsse am 15. August 1907 Provinzialgut des Provinzialverbandes Westfalen wurde. 1927 wurde die Viehpflege-und Melkerschule gegründet. Bis zur Übernahme als Versuchsgut 1937 erfolgte die Bewirtschaftung des Gutes gemeinsam mit den Provinzialgütern und Krankenanstalten Eickelborn und Benninghausen. Im Zuge der Neugründungen von Melkerschulen in Preußen während der 1920er Jahre beschloß die „Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen“ eine Viehpflege- und Melkerschule einzurichten, da in der landwirtschaftlichen Praxis ein spürbarer Mangel an gut ausgebildetem Melkpersonal bestand. Daneben sollte auch der bäuerliche Nachwuchs in Milchgewinnung und -behandlung, Fütterung, Viehpflege und -haltung gründlich ausgebildet werden. Die Verbesserung der Milchqualität und der Wirtschaftlichkeit der Milchviehhaltung galten als Leitmotiv für die Einrichtungen dieser Viehhaltungsschule. Am 3.10.1927 beschloß der Vorstand der Landwirtschaftskammer, auf dem damaligen Provinzialgut Haus Düsse in Ostinghausen eine Viehpflege- und Melkerschule einzurichten. Der erste Lehrgang mit sechs Melkern konnte vom 2.1. bis 29.2.1928 durchgeführt werden. Nach längeren Verhandlungen kaufte die Landesbauernschaft zum 1.3.1937 das Provinzialgut Haus Düsse für 385.000 Reichsmark. Der Besitz umfaßte seiner Zeit ca. 93 ha nebst Schloß, Pferdestall, Schweinestall, Kuhstall, Sauenstall und zwei Scheunen. Die Versuchs- und Lehrtätigkeiten kamen ab 1940 kriegsbedingt mehr und mehr zum

Erliegen. Nach Kriegsende diente Haus Düsse einige Monate als Lager für die befreiten Fremdarbeiter, und von Februar 1946 bis August 1950 richtete die Britische Rheinarmee auf Haus Düsse eine landwirtschaftliche Heeresfachschule ein. Nach der Übernahme am 18. August 1950 intensivierte die Landwirtschaftskammer entsprechend dem großen landwirtschaftlichen Bedarf das Versuchswesen und die Aus- und Fortbildungstätigkeit. Im August 1951 erfolgte die Eigentumsübertragung aller Düsser Grundstücke und Einrichtungen auf die Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe. Der hohe Nahrungsmittelbedarf und gewandelte Produktionstechniken in den Jahren des Wiederaufbaus erforderten eine intensive Ausbildung und Beratung aller in der Landwirtschaft Tätigen. Zu den bereits wieder aufgenommenen Lehrgängen kamen Beraterseminare, Fortbildungsseminare für Betriebsleiter und mit der breiten Einführung der Melkmaschine die Speziallehrgänge Maschinenmelken. Umfangreiche Baumaßnahmen schafften die räumlichen Voraussetzungen für die neuen Aufgaben. Der Kuhstall im Innenhof wurde nördlich der Ahse durch ausbildungsgerechte Rindviehstallungen ersetzt: 2 Anbindeställe, Offenlaufstall, Kälberställe, Melkstand, Milchkammer, deckenlastige Heu-, Stroh- und Futterlagerung sowie Hoch- und Fahrsilos. Anstelle des alten Kuhstalls entstand das Seminargebäude mit mehreren Schulungs-, Tagungs- und Internatsräumen. Nach einer Konsolidierungsphase wurde Anfang der 60er Jahre das Internat modernisiert und ausgebaut. Der 1938/39 erbaute Schweinemastprüfungsstall genügte weder Fortsetzung Seite 14


Bauernverband Fortsetzung von Seite 13 in technischer Hinsicht noch von der Kapazität her den dynamischen Aktivitäten der Schweinezucht. So baute man von 19601963, vom Ausbildungsbetrieb abgesetzt, eine neue großzügige Mastprüfungsanstalt. Ebenso wie die Industrie erfaßte auch die Landwirtschaft die Mechanisierungswelle. Die umfangreichen Maschineninvestitionen erforderten größere Produktionseinheiten und Spezialisierung auf wenige Betriebszweige. Damit trotz der Beschränkungen auf effiziente Produktionseinrichtungen die Ausbildung des Nachwuchses weiterhin eine breite berufliche Dimension erhielt, wurde im Rahmen des Berufsbildungsgesetzes 1968 die überbetriebliche Ausbildung eingeführt. Als überbetriebliche Ausbildungsstätte in der Tierproduktion für das Kammergebiet Westfalen-Lippe erhielt Haus Düsse im Rahmen von Modellvorhaben und der Bundesförderung neue Lehrwerkstätten, und vorhandene Stallungen wurden modernisiert. So entstanden 1970 je ein Schweinezucht-, Schweinemast- und Bullenmaststall. Zusätzlich folgten Lehrwerkstätten für Schweinezucht (1972), Schweinemast (1974) und Bullenmast (1980). Der Milchviehoffenstall (20 Kühe) wurde 1976 zum Liegeboxen-Laufstall (56 Kühe) umgebaut. Für den Lehrgangsbetrieb entstand 1971 als spezielles Übungs- und Demonstrationsgebäude das Schulpraktikum. Dieses wurde 1980 durch einen zweiten Abschnitt ergänzt. Die sprunghaft angestiegenen Teilnehmerzahlen überforderten die bisherigen Betreuungs- und Übernachtungseinrichtungen. Deshalb wurde 1976/77 ein Wirtschaftsgebäude mit Großküche, Speisesaal,

Haus Düsse und umliegende Flächen

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Tages- und Freizeiträumen und ein Gästehaus errichtet. Im Rahmen des Versuchs- und Prüfungswesens erfolgte eine Erweiterung der Schweinemastprüfungsanstalt um je einen Trakt für die Futterwertleistungsprüfung (1968) und für spezielle Fütterungsversuche (1980). Im Lehrbetrieb lag der Das Verwaltungsgebäude von Haus Düsse Schwerpunkt zu Beginn bei der Berufsmelkerausdie Anzahl und Vielfalt der Lehrgänge und bildung. Hinzu kam später die Ausbildung der Bauernsöhne und -töch- Weiterbildungsveranstaltungen wie Semiter im Melken sowie in Vieh- und Klauen- nare, Tagungen oder Besichtigungen. Der pflege. Einen großen Umfang nahmen von Teilnehmerbogen spannte sich von den Aus1937 bis 1969 die Milchkontrollassistenten- zubildenden über Meisteranwärter und Bekurse ein. Stand zunächst das Handmel- triebsleiter zu den Lehrern und Beratern. ken nebst Qualitätskontrolle und die Vieh- Insgesamt wurden bis heute mehr als 60 verpflege im Vordergrund, kam in den 50-er schiedene Lehrgangsarten durchgeführt mit Jahren in Westdeutschland eine regelrechte 125.000 Teilnehmern. Den Schwerpunkt Melkmaschineninvasion. So wurde in Haus bildeten mit mehr als 40.000 Teilnehmern Düsse eine von drei Bundesfachschulen für die Kurse zur Viehpflege und zur überbeMaschinenmelken eingerichtet. In Spezi- trieblichen Ausbildung. Zu den Fortbilallehrgängen wurde bis 1967 die Technik dungstagungen und Seminaren kamen fast des Maschinenmelkens vermittelt. Infolge 200.000 Interessenten. Einschließlich der der Umstrukturierung der Landwirtschaft 360.000 Besucher, in der Mehrzahl Landund besonders der Milcherzeugerbetriebe wirte, aber auch viele Schulklassen und ließ der Bedarf an hauptberuflichen Mel- Verbraucher, nutzten weit über eine halbe kern nach, und die überbetriebliche Aus- Million Menschen die Düsser Aus- und bildung des landwirtschaftlichen Nach- Fortbildungsstätte. wuchses in der Tierhaltung rückte in den Mittelpunkt der Lehrgangstätigkeit. Zum Über 30.000 Gäste aus Europa und Übersee Ausbildungsschwerpunkt Rindviehhaltung sprechen für das überregionale Interesse. Im kam die Schweinehaltung, die in Westfa- Versuchs- und Prüfungswesen änderte sich len-Lippe eine große Bedeutung erreichte. die Aufgabenstellung ähnlich wie im AusMit dem Ausbau der Betriebsanlagen wuchs bildungsbereich entsprechend dem Wandel in der Landwirtschaft. Im Mittelpunkt standen mit Übernahme des Vcrsuchsgutes Ertragssteigerungen sowohl im Ackerbau als auch in der Viehhaltung. Bei knapper Versorgungslage wurden züchterische und produktionstechnische Ressourcen erschlossen. Mit der Mechanisierungswelle nach Kriegsende kamen neue Anbau- und Erntemethoden im Ackerbau und Stallhaltungs- und Fütterungsverfahren in der Viehhaltung. Erinnert sei beispielsweise an die Einführung des Schleppers, des Mähdreschers, der Gülletechnik-, der Melkmaschine und der EDV-gesteuerten Fütterungstechnik. Zu den Gesichtspunkten der quantitativen Erzeugung kamen die Gesichtspunkte der Produktionsqualität und in jüngster Zeit die umweltschonende Nahrungsmittelproduktion. Gerhard Beckmann

Deutsche Umschau 4-2012


Bauernverband

Fahnen der Heimat empfingen die Gäste Ermländisches Landvolk auf Studienfahrt in der Holsteinische Schweiz Ihre Verbundenheit bewiesen einmal mehr die im Ermländischen Landvolk organisierten Vertriebenen und Spätaussiedler bei einer Studienfahrt in die Holsteinische Schweiz.

am Plöner See. Im Eutiner Schloss erfuhren die Teilnehmer einiges über „politisches Heiraten“ des Fürstenhauses und die Verbindungen zum russischen Zarenhof.

An dieser schon seit 61 Jahren bestehenden Fahrt nahmen 48 Personen teil, darunter zwölf aus Cloppenburg. Erich Behlau aus Emstekerfeld, Vorsitzender des Vereins, freute sich, auch einige Nichtmitglieder begrüßen zu können. Ziel der fünftägigen Studienfahrt war Bad Malente an der Plöner Seenplatte, wo in der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte Quartier bezogen wurde.

Eine tolle Überraschung war die Einladung der aus dem Ermland stammenden Klemens und Brigitte Jost in ihr Malenter Haus. Ausgeprägte Sammelleidenschaft und handwerkliches Geschick schmückten dort jede Wand. Auf Gut Panker bei Lütjenburg wurde die Begegnung mit der noch in Pommern geborenen alten Trakehnerzüchterin Veronik a von Schöning zum besonderen Erlebnis.

Nach jeweils einer „Besinnung in den Tag“ durch Erich Behlau, ging es auf Erkundungstour, so in die Hansestadt Lübeck und nach Travemünde, wo das alte Segelfrachtschiff „Passat besichtigt wurde. In Plön gab es eine Führung durch Stadt und Garten rund um die FielmannAkademie für Optiker im restaurierten Schloss.

Höhepunkt der Tour war eine Dampferfahrt mit einem gecharterten Schiff durch die Plöner Seenplatte. Mit Ostpreußen- und Ermlandfahnen wurden die Gäste begrüßt und bei Sangesfreude konnte der Musiker mit seinem Akkordeon kaum Schritt halten. Fazit: Das Ermländische Landvolk auf Tour ist eine tolle Truppe.

Was sich im See alles so tummelt und wie man daran kommt, erklärte ein junger Fischerei- meister der einzigen Berufsfischerei

Die Jahrestagung Ermländisches Landvolk e.V. findet vom 05. - 07. Okt. 2012 in Haus Düsse statt.

Das Ermländische Landvolk unternahm eine Studienfahrt an die Plöner Seenplatte.

Deutsche Umschau 4-2012

Umschau für den Landwirt Getreideernte hat begonnen Seit Mitte Juli rollen in Nordrhein-Westfalen die Mähdrescher. Damit startet die Getreideernte in diesem Jahr etwa eine Woche später als im langjährigen Durchschnitt, teilt die Landwirts c h a f t s k a mmer NordrheinWestfalen mit. Zunächst steht die Ernte der Wintergerste an. Mit etwa 160 550 Hektar ist sie die zweitwichtigste Getreideart auf Nordrhein-Westfalens Äckern. Die Ernte des Winterweizens, mit rund 284 000 Hektar die wichtigste Getreideart in Nordrhein-Westfalen, beginnt voraussichtlich in zwei bis drei Wochen. Insgesamt werden in Nordrhein-Westfalen 531 700 Hektar Getreide - ohne Mais - und 69 000 Hektar Raps angebaut. Die Aussichten für die Getreideernte in Nordrhein-Westfalen sind überwiegend gut. Dazu beigetragen hat vor allem der Regen, der nach einem recht trockenen Frühjahr gerade noch rechtzeitig eingesetzt hat. Die alte Bauernregel, nach der ein kühler und nasser Mai den Bauern Scheune und Fass füllt, hat damit erneut ihre Gültigkeit bewiesen.

Jeder zehnte ha ökologisch genutzt In Hessen wird mehr landwirtschaftliche Fläche ökologisch bewirtschaftet als im Bundesschnitt. Während in Hessen 10,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet werden, sind es bundesweit nur 6,1 Prozent. Bei der Zahl der Betriebe dagegen sind sowohl in Hessen wie in ganz Deutschland 7,5 Prozent Bio-Betriebe. Ökologisch bewirtschaftete Betriebe machen nach Angaben des Ministeriums tendenziell weniger Gewinn als konventionelle. Trotzdem ist die Zahl der Bio-Betriebe zwischen 2010 und 2011 um 29 gewachsen. Ende vergangenen Jahres waren es in Hessen 1741 Erzeuger, die 78 775 Hektar ökologisch bewirtschafteten.

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Neuerscheinungen

Eine konservative Gesamtschau Unübersehbar groß ist die Zahl der Bücher, in der Einzelprobleme aus konservativer Sicht beleuchtet werden – von der EuroKrise über die Zuwanderung bis zum Gender Mainstreaming. Doch obwohl alle diese Dinge miteinander zusammenhängen, wagen nur wenige Autoren eine Gesamtschau. Der Philosoph und Ideengeschichtler Prof. Harald Seubert bietet in seinem neuen Buch genau dies. Die Notwendigkeit ist klar, denn in einer Zeit, in der selbst weit links stehende Parteien sich selbst als „bürgerlich“ verstehen, bleibt allzu oft unklar, was bürgerliche Identität überhaupt ausmacht und wo Bürgerlichkeit zu Unrecht beansprucht wird. Hier sind Klärungen notwendig, denn bürgerliches Selbstbewusstsein ist ein prägendes Erbe Europas und unverzichtbar für eine Demokratie. Das neue, von der Staats- und Wirtschaftspolitischen Vereinigung (SWG) in Hamburg geförderte Buch steckt in eindrucksvoller Weise die Grundlinien einer gegenwärtigen und zukünftigen bürgerlich-konservativen Identität ab. Es entwickelt im Kern eine Philosophie freiheitlichen bürgerlichen Selbstverständnisses und bietet zugleich einen Leitfaden für politische Auseinandersetzungen. Flucht und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg werden in dem 220-seitigen Buch nicht ausdrücklich thematisiert. Zwischen den Zeilen sagt der 45-jährige Harald Seubert, der mehrfach bei Veranstaltungen der Landsmannschaft Ostpreußen gesprochen hat, aber doch etwas auch zu diesem Thema: Sein Engagement für ein Europa der Vaterländer, für Geschichtsbewusstsein und einen aufgeklärten Patriotismus bedeutet ein – wenn auch unausgesprochenes – „Nein“ zu einer Politik des Verdrängens und Verleugnens der unbewältigten Folgen der Vertreibung. Prof. Dr. Harald Seubert ist einer der profiliertesten Philosophen in der Tradition des deutschen Idealismus und des griechisch-christlichen Erbes. Seubert ist neben vielen weiteren Funktionen Präsident des Studienzentrums Weikersheim und des Preußeninstituts Harald Seubert: „Was wir wollen können. Bürgerliche Identität im 21. Jahrhundert.“ Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Menno Aden, Verlag Inspiration UnLimited 2011, gebunden, 220 Seiten, 19,90 Euro. Zu bestellen unter info@verlag-inspiration.de.

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Thesen zur Vertreibung auf Englisch UNO-Experte Alfred de Zayas engagiert sich weiter für Gerechtigkeit Fast an einer Hand kann man die Völkerrechtsexperten zählen, die sich heute noch für die Wiedergutmachung der Vertreibung der Deutschen einsetzen. Einer, der dies seit vielen Jahren besonders engagiert tut, ist der US-Amerikaner Prof. Dr. Dr. Alfred de Zayas. Mit seiner Doppelqualifikation als Historiker und Völkerrechtler ist er mehr als andere dazu befähigt, aus exakter Kenntnis der historischen Fakten die richtigen juristischen Schlüsse zu ziehen. Seine Schlussfolgerung ist klar, aber politisch unbequem: Das unverjährbare Unrecht der Vertreibung muss, soweit das eben noch möglich ist, wiedergutgemacht werden. Auch mehr als zwei Generationen nach den schrecklichen Ereignissen ist die Politik in der Pflicht, den Opfern Gerechtigkeit zu verschaffen. Die eindeutige Verurteilung aller Vertreibungen und anderer internationaler Verbrechen – egal an wem sie verübt wurden – zieht sich wie ein roter Faden durch das umfangreiche Werk Alfred von de Zayas, der über 20 Jahre lang in leitender Stellung für die UN-Menschenrechtskommission in Genf tätig war und neun Bücher sowie zahlreiche wissenschaftlichen Aufsätze geschrieben hat. Ein kurzes Fazit dieser Arbeiten sind seine „50 Thesen zur Vertreibung“ aus dem Jahre 2008. Diese Broschüre ist nun seit wenigen Wochen in einer aktualisierten Form auch in englischer Sprache erhältlich. „50 Theses on the Expulsion of the Germans from Central and Eastern Europe 1944 – 1948“ ist der Titel des auf 72 Seiten angewachsenen Buches. Der etwas lange Titel berücksichtigt, dass das englische und amerikanische Publikum oft keinerlei Vorwissen über die Ereignisse hat: Selbst vielen Gebildeten ist unbekannt, dass mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges Millionen Deutsche grausam entwurzelt wurden. „Gerade weil das so ist, ist das neue Buch von de Zayas ein besonders wertvoller Beitrag in der Diskussion um die unbewältigten Folgen der Vertreibung“, freut sich Verleger Konrad Badenheuer über seine neueste Veröffentlichung.

Alfred de Zayas wird sein Engagement gegen Vertreibungen in Deutschland übrigens nicht gedankt. Er gilt dem politischen Berlin, das die Idee einer Wiedergutmachung der Vertreibung heute fast so konsequent ablehnt wie einst die Staatsführung der DDR, als suspekt. Dass Schulbibliotheken seine Bücher anschaffen oder er im öffentlich-rechtlichen Fernsehen reden könnte, ist im Deutschland des Jahres 2012 offenbar nicht mehr vorstellbar. Im vergangenen Herbst musste sich Hessens CDU-geführte Regierung sogar im Landtag dafür rechtfertigen, dass sie die „50 Thesen“ in größerer Zahl angeschafft und an Bildungsinstitutionen verteilt hatte. Die Vereinten Nationen hingegen wissen den tief begründeten Einsatz von Alfred de Zayas für die Grundrechte aller Menschen zu würdigen. Im März wurde er vom Menschenrechtsrat der UNO zum „Unabhängigen Experten für die Förderung einer demokratischen und gerechten internationalen Ordnung“ berufen. Als solcher wird er in den nächsten drei Jahren dem UN-Men- schenrechtsausschuss und sogar direkt der UN-Vollversammlung berichten. Insgesamt nur 35 solcher Experten sind für die UNO tätig, man kann Alfred de Zayas also durchaus zu den größten Völkerrechtlern unserer Zeit rechnen. Übrigens: Seine „50 Thesen zur Vertreibung“ sind auch in deutscher Sprache noch erhältlich. Alfred de Zayas: „50 Theses on the Expulsion of the Germans from Central and Eastern Europe 1944 – 1948“, ISBN 978-39812110-4-7, 72 S. mit 18 Abbildungen, Karten und Tabellen, Verlag Inspiration Un Limited, London/Berlin 2012, 8,- Euro oder 10.- US-Dollar. Die deutsche Ausgabe „50 Thesen zur Vertreibung”, ISBN 978-3-9812110-0-9 hat 52 Seiten und 5 Abbildungen und kostet 7,- Euro. Zu bestellen unter BdV-Buchdienst, Bismarckstr. 90, 40210 Düsseldorf, Tel. 0211/350 361, EMail: buchdienst@bdv-nrw.de.

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Neuerscheinungen

Das verschwundene Sudetenland Ein beachtenswerter Ausstellungskatalog Ein Buch, besser ein Katalog von der Bürgerinitiative Antikomplex über die Ausstellung von Fotos aus dem einstigen Sudetenland und der Ansicht von heute. Die Schirmherrschaft für diese Ausstellung übernahm Petr Pithart, der Senatspräsident des Parlaments der Tschechischen Republik. Der Ausstellungskatalog erschien in zweiter Auflage, ist in Tschechisch und Deutsch, und umfasst 563 Seiten. In der Einführung sind von Tschechen folgende Themen behandelt: •

Die Fotografien sind ein schmerzhaftes Gedächtnis des Ortes

Das Landschaftsmodell Sudetenland

Das Sudetenland als gesellschaftliche Herausforderung

Verschwundenes Sudetenland – vergessene Trauer

Der genius loci in der Kulturlandschaft

Das Sudetenland – was wir verloren haben und was wir gewinnen können

Die Besiedlung der Grenzregionen

Junge Tschechen haben die Landschaft nach Bildern alter Fotos aufgesucht und vom gleichen Blickpunkt in den Jahren 1992 – 2004 fotografiert und die Bilder gegenübergestellt. Es sind Bilder aus dem Böhmerwald, dem Egerland, dem Erzgebirge, das Böhmischen Mittelgebirge und dem Elbtal, aus der PolzenNeiße-Niederung, dem Riesengebirge bis zur Brünner und Iglauer Sprachinsel. In den Vorworten einiger Tschechen wird darauf hingewiesen, dass die Grenzgebiete (von Böhmen) einst die kultiviertesten Teile des Landes waren (S.31). Die Deutschen verloren ihr Eigentum, doch durch die Konfiskation sind das Land und der Staat nicht reich geworden (S. 29). So wird es auch als Unglück bezeichnet, dass Deutsche Umschau 4-2012

in diesen Gegenden die Menschen fehlen und die neuen sich dort nicht heimisch fühlen. Aus den vielen Bemerkungen zu dieser Ausstellung von den Besuchern sind 21 zitiert, neben wenigen negativen vor allem sehr befürwortende. Eine Besucherin meint, „es verschwanden nur die Deutschen, die ein paar Jahre zuvor von dort die Tschechen vertrieben“ haben. Von Seite 171 – 427 wird auf einer Seite jeweils ein Foto von einst mit dem neuen Bild gegenübergestellt. Die Bildunterschriften auf den folgenden Seiten beschreiben noch die Lage und die Geschichte der einzelnen Gemeinden und Gehöfte. Am Ende des Buches sind 32 tschechische Namen als Kontaktadressen genannt, von denen die einzelnen Fotos und Beiträge stammen. Auf vier Seiten ist die tschechische Literatur zur Vertreibung – Odsun – aus dem Sudetenland genannt. Beachtenswert ist das folgende Gedicht von Karl Adalbert Mahria in den Besuchereintragungen: Wenn ich durch meinen Heimatort geh’ und die verschwundenen Häuser seh’, bedrückt ein tiefer innerer Schmerz mein altgewordenes deutsches Herz. Und wenn ich dann durch Leipzig gehe und nirgendwo ein Zeichen sehe, das der Vertriebenen gedenkt, fühl ich als Deutscher mich gekränkt. Dieser Ausstellungskatalog ist beachtenswert. Die „Aussiedlung“ wird mit neuen Erkenntnissen gesehen. Auch im tschechischen Text wird stets von den „Sudety“ geschrieben. Bruno E. Ulbrich

Das verschwundene Sudetenland – Zmizele Sudety, Antikomplex Prag, 728 S., zahlr. s/w-Abbildungen,, zweisprachig tschechisch/ deutsch.

Kulturtagung der Wolgadeutschen Der Bund der Wolgadeutschen hat im Philipp-Scheidemann-Haus in Kassel seine diesjährige Kulturtagung unter dem Motto „Das Wohl empfinden in der neugewonnenen Heimat“ durchgeführt. Die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf bekräftigte in ihrem Grußwort ihre Verbundenheit mit dem Bund der Wolgadeutschen und überbrachte die Grüße der Hessischen Landesregierung. „Für ihr Engagement bei der Integrationsund Kulturarbeit spreche ich Ihnen den Dank und die Anerkennung der Hessischen Landesregierung aus, die das Ehrenamt in besonderer Weise würdigt. Diesen Dank richte ich an Sie alle, ganz besonders an ihre Vorsitzende Ida Schäfer. Als Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler freue ich mich über unsere guten Kontakte und danke Ihnen für die offene und partnerschaftliche Zusammenarbeit“, so Frau Margarete Ziegler-Raschdorf. In ihrem Grußwort ging die Landesbeauftragte auf die in § 96 des Bundesvertriebenengesetzes festgeschriebene Verpflichtung aller staatlichen Ebenen zur Unterstützung, Pflege, Förderung und Weiterentwicklung des Kulturgutes der Vertreibungsgebiete ein. Diese Punkte gehörten zu ihrem Aufgabengebiet und die Unterstützung der diesjährigen Kulturtagung des Bundes der Wolgadeutschen sei eindeutig ein Teil dieser Aufgabe. Frau Ziegler-Raschdorf hob die Vielzahl der kulturellen Programmpunkte innerhalb der Kulturtagung hervor, die sie beeindruckt habe. Eine Besonderheit dieser Veranstaltung sei an diesem Abend die Ehrung von Deutschen aus Russland, die seit 10, 20, 30 oder 40 Jahren in Deutschland sind, sich selbst hervorragend integriert haben und sich auch für die Integration ihrer Landsleute einsetzten. „Diese Menschen sind eine Bereicherung für unsere Gesellschaft, denn sie sind Vorbild und Anregung für andere Deutschstämmige, die aus dem russischen Herkunftsgebiet zu uns kommen. Ich gratuliere allen Geehrten und ihren Familien herzlich zu der verdienten Anerkennung! Die Ehrung ist eine gute Idee, die Nachahmung verdient hat“, so die Landesbeauftragte.

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Leserbriefe

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Lesermeinungen Moderne Erziehung Liebe Eltern, die ihr eine moderne Erziehung vertretet, entschuldigt meine Kritik. Eltern mit Kleinkindern kommen Onkel und Tante besuchen. Kinder sollen zu selbstbewussten Menschen erzogen werden, aber mit Rücksicht auf andere. Joachim Gauck schrieb in seinem Buch über die Freiheit, aber nur mit Verantwortung. Wenn Kindern während eines Besuchs ständig an Mama und Papa hängen und mit „ich will jetzt…“ Beachtung heischen, dabei nie in Ihre Grenzen gewiesen werden, wohin führt das? Ich mußte in meiner Kindheit sehr oft zu Besuchen mitgehen. Mit Bilderbuch oder Malzeug saß ich am Tisch oder in einer Sofaecke und hatte zu schweigen. Später habe ich den Erwachsenen gern zugehört. Bei Tisch war es selbstverständlich, dass ich zu warten hatte, bis alle aßen. Jeder hat alles zu essen galt mit Einschränkungen. Heute ist es verboten Kindern zu schlagen. Das ist richtig so. Aber umgekehrt ist es den Sprösslingen nicht verboten Eltern und Erzieher zu schlagen. Zum Beispiel: Die Putzfrau eines Jugendwohnheimes bekam von einem Jungen Nägel ins Putztuch gesteckt. Das meldete sie dem Erzieher. Dieser holte sich den Jungen zum Gespräch und wurde dafür niedergeschlagen. Ein anderes Beispiel: Eine Lehrerin in Düsseldorf wagte es, einem schlechten Schüler eine „5“ zu geben. Sie bezahlte das mit durchstochenen Autoreifen. Ein drittes Beispiel: Eine Gastwirtin klagt, dass Kinder mit ihren Schuhen auf die Stühle steigen. Sie mahnt, doch die Eltern schauen sie nur erstaunt an. Die Kindererziehung prägt das spätere Leben. Ein Rentner mit einer sehr guten Rente, macht ständig Schulden. Er bekam als Kind von Mutter und Großmutter jederzeit das gewünschte Geld und brauchte nicht mit seinem Taschengeld auskommen. Mögen meine Beispiele auch Einzelfälle sein, so wäre ein allgemeines Umdenken

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in den Kreisen der modernen Erziehung wünschenswert. Mode, auch Erziehungsstile andern sich, aber die Auswirkung auf einen Menschen bleibt und bestimmt sein Handeln. Kinder dürfen nicht immer im Mittelpunkt stehen. Bei diesem Besuch geht es um Onkel und Tante. Sie sind Mittelpunkt. Zum Trost für die jungen, modernen Eltern gehört hier der Hinweis, daß es sich ohne Bindungen und alte Traditionen viel schwerer lebt, wenn das auch von der Jugend meistens abgelehnt wird: „Altmodisch“. Das Schulsystem, der Kindergarten usw. werden ständig umgebaut. Es gibt keinen festen Halt, keine Richtung mehr. Gehen Eltern eigene Wege, so distanzieren sie sich und werden je nach Umgebung und Wohnlage vielleicht sogar abgelehnt. Dann haben die Kinder keine Spielkameraden. Wer sich der Situation bewußt ist, kann sicher immer Mittelweg finden. Kinder, die Wunscherfüllung kennen, haben manchmal keinen „Bock“ zum Lernen, versagen in der Schule, kommen an kein Berufsziel und bleiben arbeitslos. Laut Fernsehen werden 15 Jugentliche vom Arbeitsamt eingeschlagen, aber nur 2 kommen. Sind das alles Einzelfälle? Vielleicht, aber sie nehmen zu! Liebe Eltern vermittelt einem Kind ein realistisches Weltbild. Helga Lehmann, Düsseldorf

Das „Ursache - Wirkung“Vertreibungsklischee Sowohl in der politischen als auch historischen Diskussion um die völkerrechtswidrige Vertreibung von ca.15 Millionen Deutschen scheint sich der publizistische Zeitgeist überwiegend auf eine Art „Ursache-Wirkung“ Begründung eingerichtet zu haben. Soll heißen, die Vertreibung sei kausale Folge vorausgegangener nationalsozialistischer (Okkupations-) Politik und dabei begangener Verbrechen. Unabhängig von der Frage, warum dann nur ein Teil der deutschen Bevölkerung dieses Schicksal zu erleiden hatte und z.B. aus der CSR neben den sudetendeutschen auch die ungarischen Bürger vertrieben wurden , impliziert eine derartige Argumentation, den Vertriebenen sei durch die Deutsche Umschau 4-2012


Kultur

Lesermeinungen Vertreiberstaaten zu Recht Unrecht (Vertreibung ist Unrecht) geschehen ! Eine Sache kann aber nicht gleichzeitig richtig und falsch und damit nicht gleichzeitig Recht und Unrecht sein. Eine derartige Argumentation ignoriert zudem, dass Geschichte sich nicht nach mechanischen Abläufen vollzieht, sondern immer das Ergebnis von Entscheidungen von Menschen ist, die durchaus fähig sind, sich vom ’Zwang der Ursachen’ zu befreien. Ebenso wenig ist es statthaft, sich in der Argumentation einmal des ’Freiheitsschemas’ und das andere Mal des ’Kausalschemas’ zu bedienen. Wertet man die vorausgegangenen deutschen Untaten als freie, Schuld begründende Verbrechen, dann sind die Untaten der Vertreiberstaaten auch nicht Ergebnis einer unbeeinflussbaren kausalen Zwangsläufigkeit; und sind dann auch nicht dem vorausgegangenen nationalsozialistischen Terror zuzurechnen.

Überführung - Die Vertreibung der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg. Dabei stützt er sich auf deutsche Quellen nur insoweit als sie in internationalen Archiven wie denen des Internationalen Roten Kreuzes, in Diplomatenberichten und Akten der Vertreiberstaaten belegt sind. Gleichzeitig verweist er auf das Versagen der Alliierten, die das eigentliche Ziel der Vertreiberstaaten die Schaffung ethnisch homogener Nationalstaaten - zuließen; unter Mißachtung des Völkerrechts und mit allen unmenschlichen Konsequenzen für die Vertriebenen. Fritz H. Schmachtel, Bad Homburg v.d.H.

Die „Ursache-Wirkung“ Kausalitätsargumentation wird auch dadurch widerlegt, dass andere von der nationalsozialistischen Zwangsherrschaft heimgesuchte Staaten mit deutschem Bevölkerungsanteil (Italien-Südtirol/Frankreich-Elsass/BelgienEupen/Dänemark-Nordschleswig) nicht zum Mittel der völkerrechtswidrigen Vertreibung mit seinem unmenschlichen Exzessen greifen ’mussten’.

Nachdem ich in der Deutschen Umschau -Suum cuique - und die Laudatio von Herrn Dr. Arwed Blomeyer über Sie gelesen habe, drängt es mich, auch Ihnen zu Ihrem 75. Geburtstag meine aufrichtigen und herzlichen Glück- und Segenswünsche für die weiteren Jahre der körperlichen und geistigen Frische zu übermitteln.

Bleibt anzumerken, dass es bereits beim 1. Slawenkongress 1848 Zielsetzung war, alle Deutschen östlich der Linie Triest-Stettin zu vertreiben. Wogegen K. Marx und F. Engels in einem Artikel der ’New York Daily Tribune’ scharf protestierten. Und bereits in dem nach dem Zerfall der k.u.k. Monarchie 1918/19 ausgerufenen Vielvölkerstaat der CSR, in den Deutsche, Ungarn und Ruthenen dabei zwangseinverleibt wurden, bekräftigten führende tschechische Repräsentanten des neuen Staates diese Absicht. Daß es sich bei der völkerrechtswidrigen Vertreibung 1945/46 um lange durch systematische Planung vorbereitete Aktionen und nicht um ’bloße spontane Racheakte’ handelte - bis heute eine offizielle Version in den Vertreiberstaaten - belegt der irische Historiker R.M. Douglas (Professor an der Colgate-University/Hamilton N.Y) in seinem jüngst im C.H.Beck-Verlag erschienenen Buch Ordnungsgemäße Deutsche Umschau 4-2012

„Eintreten für das Eigentum“ Gratulation an Christian Walter Ausgabe 3/2012 Sehr geehrter Herr Verbandspräsident, lieber Goldberg-Vertriebener!

Als Schüler des Goldberger Gymnasiums (Schwabe-Prisemuth-Stiftung) führte mich mein Schulweg per Rad auch durch die Oberau, also am Gut Ihres Vaters vorbei. Ich wohnte damals bei meinem Onkel Oskar Sagasser, Gutsbesitzer in Hohberg (Goldberger Vorwerke). Ein Obernazi als Schulleiter versagte mir als Bauernsohn den Übergang von der Mittelschule zum angeschlossenen Gymnasium in Bunzlau. Ich übersiedelte deshalb ans Goldberger Gymnasium, wo ich aufgenommen wurde und bei meinem Onkel und seiner Familie Aufnahme fand, dies bis zu meiner Einberufung zum Militär. Die alte Goldberger Molkerei wurde 1936/37 auf Initiative meines Onkels, der Vorsitzender der Molkereigenossenschaft und auch Bürgermeister der Goldberger Vorwerke war, sehr modern erneuert. Die Molkerei lag ja ganz in der Nähe Ihres väterlichen Gutes. Diese Anmerkung nur zu unseren gemeinsamen schlesischen Wurzeln. Zu Ihrer Betrachtung der zurückliegenden 3 Jahrhunderte , der Vertreibung und der

deutschen Nachkriegspolitik kann ich bessere und zutreffendere Worte nicht finden! Als Deutscher muss man sich für solchen Opportunismus schämen! Meine Mutter und mein Vater haben je einen Gutshof besessen und wurden von den Polen binnen zwei Stunden aus Hof und Heimat vertrieben. Ich selbst und meine Brüder waren an der Front und ich zu dieser Zeit als vermisst gemeldeter Soldat schon in russischer Gefangenschaft in Stalingrad. Ich kam nach drei Jahren als heimatloser und arbeitsunfähiger Kranker in die von deutschen Verbrechern regierte DDR zurück.Die Erwähnung der völkerrechtswidrigen Vertreibung und deren Opfer wird noch heute als störendes Thema behandelt. Dafür wird der Honeckerwitwe „aus Dankbarkeit“ für ihre Mitverantwortung im Verbrecherstaat eine Witwenpension bis nach Chile überwiesen! Mit herzlichen Grüßen in heimatlichen Verbundenheit Eckart Gierschner , Detmold

Die Redaktion der Deutschen Umschau dankt allen Lesern, die sich zu Wort gemeldet haben. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns auch in Zukunft schreiben würden. Unter Umständen müssen wir Briefe kürzen um eine Veröffentlichung zu ermöglichen. Leserbriefe sind keine redaktionellen Meinungsäußerungen, sondern geben ausschließlich die Meinung des Leserbriefschreibers wieder.

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Verbände

„Haus der Heimat“ seit 50 Jahren Stellv. Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn bei Jubiläumsveranstaltung Das „Haus der Heimat“ in Wiesbaden – Heimat für Vereine und Landsmannschaften“ feierte am Samstag seinen 50. Geburtstag. Der Kulturring, Dachorganisation der Vereine und Landsmannschaften im Haus, hatte gemeinsam mit dem Bund der Vertriebenen (BdV), Landesverband Hessen, zur Feier eingeladen. Beim „Haus der Heimat kommt es hier nicht unbedingt auf das Gebäude an, sondern auf den Inhalt“, erklärte Manfred Laubmeyer, Vorsitzender des Kulturringes, in seiner Festrede. Seit 1962 treffen sich im „HdH“ Vereine und Landsmannschaften „zur Durchführung von kulturellen, gesellschaftlichen und vereinsmäßigen Veranstaltungen und zur Verbreitung des Heimatgedankens“, so Laubmeyer weiter. Bis zu 1.900 Veranstaltungen im Jahr würden durchgeführt. „Mit der Welle der Spätaussiedler in den 80er und 90er Jahren war das Haus stark belegt mit Sprachkursen und Beratungsstunden für viele, die die deutsche Sprache nicht sprechen durften. Zusätzlich wurden sie mit der hiesigen Mentalität der Gesellschaft vertraut gemacht.“ Bis heute werde das Haus intensiv für Sprachkurse, Integration sowie für Tanz- und Sportausbildung genutzt. In den letzten Jahren vor allem von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Auch baulich werde immer wieder etwas verändert. So seien zum Beispiel Ausstellungsräume geschaffen worden. In diesen Räumen, sie sind direkt von der Straße aus zugänglich, befindet sich seit Samstag eine Ausstellung zur Geschichte des Hauses. An großen Schautafeln und in Vitrinen haben die Menschen die das Haus nutzen, ihre wichtigsten Erlebnisse dokumentiert. Die Ausstellung ist noch bis Samstag, d. 13. Oktober geöffnet. Montag bis Freitag ab 14.00 Uhr, Samstag ab 10.00 Uhr. Sonntag geschlossen. In seiner Festansprache bekräftigte der Hessische Minister der Justiz, für Integration und Europa und stellvertretender Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn, dass die Haushaltsansätze für die Vertriebenen und Spätaussiedlerprojekte auf hohem Niveau erhalten bleiben. Sein besonderes Lob galt Manfred Laubmeyer. Dessen „Kulturring Haus der Heimat“ habe in all den Jahren bei der

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Konzeption des HdH eine wichtige Rolle gespielt und deshalb zur Erfolgsgeschichte beigetragen. Auch der Hessische Landesbeirat für Vertriebene, Flüchtlinge und Spätaussiedler habe viele nützliche Vorschläge eingebracht. Zu danken sei dem Landesverband des BdV, dem die Verwaltung des HdH übertragen wurde. Dieser Aufgabe ist der BdV immer mit großer Sachkennt-

kümmern weil wir am selben Ziel arbeiten, nämlich Geschichte und Kultur der östlichen Vertreibungsgebiete zu erforschen und an zukünftige Generationen weiterzugeben. Und dabei spiele auch die Qualität der einzelnen Einrichtungen eine Rolle. Denn nur durch Qualität werde man sich dauerhaft in der hessischen, deutschen und europäischen Kulturlandschaft behaupten können. Das erfordere aber wiederum ausreichend geeignetes, hauptamtliches Personal.„Und so wende ich mich auch bei dieser Gelegenheit an den zuständigen hessischen

Stellvertr. Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn nis und in verantwortungsbewusster Weise nachgekommen. BdV-Landesvorsitzender Siegbert Ortmann nannte in seinem Grußwort das „Haus der Heimat“ „ein geistig-kulturelles Zentrum der Vertriebenen, Flüchtlinge und Spätaussiedler aus Wiesbaden und darüber hinaus“. Doch jede darin residierende Institution, müsse immer wieder ihre Arbeit überprüfen. Werden die Ziele erreicht, die man sich vorgenommen hat? Hat sich das Umfeld verändert? Muss man sich als Volksgruppenverband neu für die Zukunft aufstellen und ausrichten? Was kann besser und effizienter gemacht werden, um eine mit Steuermitteln unterstützte Einrichtung dieser Art in Zukunft weiterhin zu rechtfertigen? Diese und ähnliche Fragen müssten wir uns, als derzeitige Nutzer im Haus der Heimat, regelmäßig stellen. Wir müssten uns intensiv um die interne Zusammenarbeit im Hause

Ressortminister und bitte ihn weiterhin um Gewährung der für alle diese Aktivitäten notwendigen Geldmittel. Mitgliedsbeiträge und Spenden reichen dafür längst nicht mehr aus“, so Ortmann. Ganz still wurde es im Saal, als Helena Päßler vom Kulturring das Schlußwort sprach. 1965 war sie aus der Tschechoslowakei im Rahmen der Familienzusammenführung in die Bundesrepublik gekommen. Ihr Onkel wurde 1945 von Tschechen erschossen, weil er, wie sie sagte, „ein Herz“ hatte. Er hatte einem 15jährigen deutschen Soldaten Zivilkleidung gegeben, damit er nach Hause kommen konnte. Der Willkommensgruß in Nürnberg am Bahnhof war: „Wann nimmt das denn ein Ende mit den Flüchtlingen“. „Es wird auch kein Ende nehmen“, schloss sie „ solange es in anderen Ländern immer noch Unterdrückung, Verfolgung, und wirtschaftliche Not gibt“. NQ Deutsche Umschau 4-2012


Verbände

Zöptauer schwelgen in Erinnerungen Sudetendeutsche treffen sich in Darmstadt Sudetendeutsche treffen sich nicht nur bei Großveranstaltungen wie dem Sudetendeutschen Tag, zu zentralen Landesveranstaltungen wie den Tagen der Heimat usw. sondern auch in kleinem und kleinstem Rahmen zu hunderten und tausenden Begegnungen der ehemaligen Kreisstädte, Kirchengemeinden und Dörfern in Verbundenheit zu ihrer alten Heimat. Dort weidet man sich nicht etwa in gegenseitiger Wehmut an alte Zeiten, sondern freut sich über das Wiedersehen und Wohlergehen, über die Berichte von häufigen Reisen in die Heimat und darüber, was inzwischen aus ihr geworden ist. Es gibt eben nach wie vor enge Verbindungen auch mit den einzeln dort verbliebenen Freunden und Bekannten und erfreulicherweise auch mit den jetzigen Bewohnern. Wie sonst käme es dazu, dass verlassene wichtige Gebäude, Kirchen, Friedhöfe, Schulen, Museen oder Klöster renoviert, erhalten und belebt würden?

Betriebe noch 3 Hochöfen in Betrieb und Lieferanten für die meisten Eisenbahnlinien und –brücken der k.u.k.-Monarchie wie z.B. die bekannte Semeringbahn mit ihrem Bahnhof. Und 1931 war es dann vorbei mit der industriellen Herrlichkeit, die Anlagen wurden geschleift und die Bergwelt hatte ihr Naturreich zurückbekommen. Über den Grund schweigen wir lieber.

So lud unser Heimatortbetreuer seine zum Zöptauer Kirchenkreis (also Kleppel, Rudelsdorf, Stettenhof und Kirche in Zöptau Zöptau) stammenden Landsleute zum jährlichen Wiedersehen am 16. Juni Wir waren zwar der schönen Natur am ins Restaurant Khan nach Darmstadt ein, Altvater wegen kein Badeort, aber ein gern weil seine in Baden-Württemberg, Bayern besuchter Ort für „Sommerfrischler“ aus und Hessen inzwischen sesshaft gewordeder Stadt. nen Familien verhältnismäßig bequem dorthin anreisen können. Der Ortsbetreuer Franz Tinz begann zur Begrüßung erst einmal mit der Liste der Zöptau? Was ist denn das für ein Ort und bedauernd Entschuldigten wegen Krankwo liegt der überhaupt? Dabei ist er weheit oder wichtigen Familienfeiern. Dann sentlich älter als so manche Stadt im eunannte er jeden Einzelnen beim Namen ropäischen Raum. Sogar die Kelten haben und wurde bei manchen weiblichen Teilschon in vorchristlicher Zeit in dieser Genehmern mit der Bitte unterbrochen, sie gend Erze gefördert, sie bearbeitet und dadoch bitte mit dem Mädchennamen vorzumit Handel getrieben. Der Ortsname soll stellen, weil man sich darunter etwas mehr auf ein keltisches Heiligtum namens Zobvorstellen könne. Er versäumte nicht anzuten zurückzuführen sein wie auch die Bäfügen, dass er über mehrere spontane Anche und Flüsse etwa die hier fließenden rufe freudig überrascht war, die angeboten Mertha oder Tess keltischen Ursprungs sein hätten, traditionell gebackene Kiechla und dürften. Schriftlich nachgewiesen ist ZöpKuchen zur kostenlosen Verteilung mitzutau jedenfalls seit 13. April 1351 durch eine bringen. Nur der Kaffee möge doch bitte päpstliche Bulle, nach der der bereits besteim Restaurant bestellt werden. hende und zum Bistum Mainz gehörende Pfarrort Sobecinna (= althochdeutsch So- Neben dem Stöbern in der ausgelegten dibothein und heute tschechisch Sobotin) cken Ortschronik und in den Heimatschrifdem Bistum Leitomischl zuzuordnen sei. ten blieb genügend Zeit, sich über die faBis zum 1. Weltkrieg waren neben einer miliären Verhältnisse zu unterhalten bzw. ganzen Reihe anderer Eisen verarbeitender diesen oder jenen Streich in der Jugendzeit Deutsche Umschau 4-2012

in Erinnerung zu rufen. Da war von Streichen der Ministranten zu hören, wie etwa, dass da einer den Messwein vor der Wandlung verkostet und durch Wasser gestreckt habe oder man im Herbst die guten und schmackhaften Äpfel aus dem Pfarrgarten mobste und zwischenzeitlich unter der Sitzbank im Beichtstuhl lagerte. In Erinnerung blieb auch der nach Latein klingende Hinweis des Pfarrers während der Messgebete an seine Haushälterin Leni mit „Leni wend´ Ent´ um, sonst verbrennt´s wiederum“, sich schleunigst in die Küche zu begeben. Eine unerfreuliche Begebenheit war schließlich auch dabei. Nach dem nicht gerade erwünschten „Anschluss an das Reich“ hat sich Einer durch besonders stramme und angepasste Haltung hervorgetan, indem er an Sonntagen in der Zeit des Hochamtes „Dienst“ angesetzt hatte und seine fehlende Mannschaft persönlich aus der Messe holte. . Übrigens: „Das Reich“ hieß bei uns im Dorf bis zum Schluss eigentlich nur „drüben“, also hinter der nördlichen Grenze. Und wie zum Beweis dafür, wie hoch die Tradition bei uns auch heute noch gehalten wird, erfuhren wir bei diesem Treffen so nebenbei auch noch: Die beiden noch verbliebenen Enkel-Brüder vom „Klaper-Fleischer“ stellen heute wieder in dem Ort, in dem sich der Opa nach der Vertreibung angesiedelt hatte, neben ihrem Beruf sozusagen als Hobby nach alten Familienrezepten die begehrten Wurstwaren her. Eine Bemerkung aus der Neuzeit ist für unsere Volksgruppe eigentlich bemerkenswert interessant und erfreulich, wenn man sie zu Ende denkt: Einer, der regelmäßige Kontakte in die Heimat pflegt, erzählte von der tschechischen Jugend gerade in Mähren, dass sie bedauernd von sich gegeben haben solle: „Unsere Gegend ist nach dem Fortgang der früheren (deutschen) Bewohner nicht mehr so, wie sie einst gewesen ist.“ Als man sich nach und nach verabschiedete, hatte niemand etwas dagegen, dass man sich im nächsten Jahr an gleicher Stelle und in alter Frische wieder treffe. Und jeder konnte noch von den übrig gebliebenen Backkünsten ein Mitbringsel für die Daheimgebliebenen mitnehmen.

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Frau und Familie Politisch aktiv, Kultur bewahrend – sozial tätig Jahreshauptversammlung des Frauenarbeitskreises des BdV und der SL Hessen im April im Haus der Heimat in Wiesbaden. Prominente Referentin, Gudrun Osterburg, Landesvorsitzende der Union der VertriebenenAnstelle der erkrankten Landesfrauenreferentin Rosemarie Kretschmer, hatte Ingrid Reiß die Leitung übernommen. Sie bedankte sich bei Gudrun Osterburg dafür, dass sie der Einladung gefolgt war und dadurch den besonderen Wert des Treffens des Frauenarbeitskreises unterstreicht. Gastrednerin Osterburg berichtete über ihr 13 Jahre langes Wirken in der CDU-Landtagsfraktion und als Vorsitzende im Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung. Hier hatte sie sich mit großem Engagement und mit „viel Herzblut“ für die Belange der Heimatvertriebenen eingesetzt.Ihre Arbeit im LandesFrauenRat Hessen (LFR) schilderte Ingrid Reiß. Dem Gremium gehören reine Frauenverbände oder gemischte Verbände an, die eine eigenständige Frauengruppe besitzen. Das Arbeitsprogramm sieht den Austausch von Informationen und Erfahrungen, gemeinsames Handeln bei gesellschaftspolitischen und frauenpolitischen Fragen, sowie Anträge an Parlament und Regierung des Landes sowie die sie tragenden Parteien vor. Ein besonderes Anliegen ist die Teilnahme am öffentlichen Leben und Stellungnahme zu Fragen, die im öffentlichen Interesse liegen, sowie Stellungnahmen zu frauenrelevanten Gesetzesvorhaben der Hessischen Landesregierung. Außerdem steht der LFR in ständigem Kontakt mit den Landesfrauenräten der anderen Bundesländer und dem Deutschen Frauenrat. Die Kreisfrauenreferentinnen berichteten von Überlegungen an der Basis, bewährte Aktionen fortzusetzen, diesen jedoch durch Einbeziehen anderer Volksgruppen und von Einheimischen eine breitere Plattform zu verschaffen.

„Europa steht Kopf“ Neuer Schülerwettbewerb in NRW erfolgreich gestartet Der internationale Schülerwettbewerb des Landes Nordrhein-Westfalen „Begegnung mit Osteuropa 2013“ ist jetzt gestartet. Wir feiern das 60. Jubiläum und „Europa steht Kopf“! Wer auf dem Kopf steht, für den sieht die Welt anders aus als für den, der auf beiden Füßen steht. Der andere Blick auf die Welt ermöglicht ungewöhnliche Perspektiven und oft neue und unerwartete Erkenntnisse.

bereichern. Sie können auch unser Denken auf den „Kopf “ stellen und uns beweglicher machen sowie die Toleranz und Verantwortung stärken. Der Wettbewerb lädt ein, vielfältige reale und fiktive Wege in den Bereichen Kunst, Musik, Literatur, Erdkunde, Geschichte, Politische Bildung, Fremdsprachen und Informatik einzuschlagen und neue Wege der Freundschaft zu den Menschen in Europa zu gestalten.

Wer die Begegnungen mit den osteuropäischen Nachbarn weiterentwickeln und den Die neuen Wettbewerbsunterlagen sind auf Prozess der Europäischen Integration aktiv dem Weg zu allen Schulen in Nordrheingestalten will, der muss sich neue und auch Westfalen und etwa 500 deutschsprachi„verrückte“ Gedanken machen und sich gen Schulen in Mittel- und Osteuropa. Die selbst bewegen: engagiert, kreativ und so- Broschüre steht auch auf unserer Internetzial vernetzend. seite zum Download beDer Wettbewerb lädt ein, reit. Lehrer und Schüler Das Öffnen, Suchen, vielfältige reale und fiktive können schon jetzt geFinden und Gestalten Wege in den Bereichen Kunst, meinsame Projektarbeivon neuen Wegen erMusik, Literatur, Erdkunde, ten für das neue Schulfordert unsere KopfarGeschichte, Politische Biljahr planen. beit und unseren bedung, Fremdsprachen und geisterten Einsatz, um Die Projektvorschläge Informatik einzuschlagen. Europas zukünftige des Wettbewerbs orienStandfestigkeit angesichts der aktuellen tieren sich an den Richtlinien und Lehrpläwirtschaftlichen und politischen Turbu- nen für die Schulen in Nordrhein-Westfalen. lenzen zu sichern. Damit das Lernen in den fächerübergreifenden Projekten des Schülerwettbewerbs Um zur weiteren friedlichen und gerechbesonderen Spaß macht, werden die besten ten Gestaltung unserer Zukunft im euroSchülerbeiträge mit wertvollen Geld- und päischen Haus beizutragen, ist es wichtig, Sachpreisen belohnt. sich auf Spurensuche zu begeben und insbesondere die geografischen, geschichtlichen, Auch aus den östlichen Nachbarländern politischen und kulturellen Gegebenheiten werden sich wieder viele Schulen mit in den verschiedenen Länder zu erforschen deutschsprachigem Unterricht beteiligen. Sie suchen aber noch Partner in Nordrheinund zu vergleichen. Westfalen für gemeinsame Projekte. SchuErkundungen und Erfahrungen über die len, die an solchen Partnerprojekten intekulturelle Vielfalt unserer östlichen Nach- ressiert sind, können sich direkt bei der barn können unsere Lebensgewohnheiten Wettbewerbsleitung registrieren lassen.

Die Teilnehmerinnen trugen Ingrid Reiß auf, sich im LFR dagegen zu verwehren, dass deutsche Heimatvertriebene als „Migranten“ bezeichnet werden.Bei den anstehenden Neuwahlen wurde Rosemarie Kretschmer einstimmig für weitere 2 Jahre in ihrem Amt bestätigt. Einstimmig wurden Hilda Grobauer und Ingrid Reiß zu ihren Stellvertreterinnen, sowie Christine Stoll zur Schriftführerin gewählt.

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Frau und Familie

Was koche ich morgen?

Umschau für die Frau

Kleine Rezeptecke

„Anwältin ohne Grenzen“ ist Frau Europas: Jasmina Prpić

An dieser Stelle wollen wir Ihnen demnächst bekannte und weniger bekannte Gerichte vorstellen. Wenn Sie ein ganz spezielles Rezept haben, können Sie es an die Redaktion senden, wir veröffentlichen es gerne. Die einzige Bedingung ist, dass es einen Bezug zu einer ostdeutschen Landschaft hat. So bleibt die ostdeutsche Küche für die Nachwelt erhalten.

ZarenBlinis ½ Würfel Hefe, frische, ½ TL Zucker, 4 EL Wasser,lauwarmes, 150 ml Milch, 50 g Buchweizen, gemahlen, 75 g Weizenmehl , 1 Ei(er), (M), 3 EL Butter, 1 EL saure Sahne , ¼ TL Salz, etwas Öl, neutrales , Hefe, Zucker und Wasser in einem Schälchen verrühren und 10 Minuten gehen lassen. Milch lauwarm erwärmen. Beide Mehlsorten in einer Schüssel vermischen und die die Mitte eine Mulde drücken. Hefegemisch und 75 ml Milch hineingießen und glatt rühren. Zugedeckt im Ofen bei 50° 1 Stunde gehen lassen. Das Ei trennen und das Eiweiß sehr steif schlagen. 1 EL Butter schmelzen lassen und mit dem Eigelb, dem Rest Milch, der sauren Sahne und dem Salz unter den Teig rühren. Eiweiß unterheben. Zugedeckt weiter 30 Minuten im Ofen gehen lassen. Wenig Öl portionsweise in einer großen, beschichten Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen. Warten, bis die Pfanne ihre Temperatur erreicht hat. Nun Teig mit 2-3 EL pro Blini in die Pfanne geben und 3 Stück gleichzeitig backen. Blini erst auf der Unterseite ca. 3 Minuten goldbraun backen, dann wenden und auf der anderen Seite ca. 2 Minuten fertig backen. Blini im Ofen bei 50° warm halten bis alle gebacken sind. Restliche zwei EL Butter schmelzen und die fertigen Blini damit bestreichen. Mögliche Variante diese fein zu servieren: Saure Sahne, geräucherten Lachs, Forellenkaviar, Dillspitzen und Zitronenspalten. Es geht aber auch gefüllt mit Marmelade, Honig, Käse, oder gedippt in gezuckerter Kondensmilch. Man kann außerdem sämtlichen gesalzenen, geräucherten Fisch verwenden (Hering, Sprotten etc.) Deutsche Umschau 4-2012

Bandnudeln westpreußischer Art 500 g Bandnudeln, hausgemachte, breite, 150 g Butter, 500 g Apfelmus, (selbstgemacht), Zimt - Zucker, gemischten, Dies ist ein althergebrachtes Rezept aus Westpreußen. Warum es auch Nudeln mit dem Schleier heißt, ist nicht mehr bekannt. War bei Kindern und auch bei Erwachsenen sehr beliebt! Bandnudeln, am besten hausgemacht, wie üblich kochen, darüber braune Butter, Apfelmus und Zimtzucker. Diese vier Bestandteile getrennt servieren, damit sich jeder Esser auf seinem Teller in dieser Reihenfolge selbst bedienen kann.

Böhmische Marillenringe 500 g Mehl, 1 Ei(er), 2 cl Rum, 125 g Zucker , 30 g Haselnüsse, gemahlen , 1 Zitrone(n), unbehandelt, die abgeriebene Schale davon , ½ Vanilleschote(n), das herausgekratzte Mark , 1 Prise Salz , 250 g Butter . Für die Füllung: 200 g Aprikosenkonfitüre, 30 g Puderzucker zum Bestäuben Aus den Teigzutaten einen Mürbeteig kneten und zugedeckt im Kühlschrank 90 Minuten ruhen lassen. Den Teig dann ca. 3 mm dick auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und runde Plätzchen von 6 cm Durchmesser ausstechen. Ebenso viele Ringe (Rand ca. 1 cm breit) ausstechen. Die Kekse auf ein Blech legen und im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene bei 180 Grad 12 Minuten backen. Die Plätzchen vorsichtig vom Blech lösen, noch heiß mit der Marmelade bestreichen und die Ringe aufsetzen. Nach dem Zusammensetzen der Kekse noch etwas Marmelade in die Ringmitte geben und dann mit Puderzucker besieben. Bleibt in einer gut verschlossenen Blechdose mehrere Wochen frisch.

Die Frauenrechtlerin und Mitgründerin von „Anwältinnen ohne Grenzen e.V.“ Jasmina Prpić ist Frau Europas 2012. Die Jury des „Preis Frauen Europas – Deutschland“ der Europäischen Bewegung Deutschland (EBD) wählte die 58-jährige Ju r i s t i n a m Montagabend zur Preisträgerin. Sie ehrt damit ihr langjähriges und hartnäckiges Engagement für die Verteidigung der Rechte von Frauen mit juristischen Mitteln. Ausgezeichnet wird Prpić am 19. September in München. „Jasmina Prpić macht uns bewusst, wie stark die Durchsetzung der Menschenrechte von ihrer juristischen Verteidigung abhängt“, begründet die Präsidentin des Preis Frauen Europas – Deutschland, Prof. Gudrun Schmidt-Kärner, die Entscheidung der Jury. „Dafür hat sie mehr als die Hälfte ihres Lebens in unterschiedlichen Ländern gekämpft. Ihr persönliches Schicksal war Auslöser und Motivation, andere zu unterstützen. Das hat uns sehr beeindruckt.“ Prpić wurde 1954 in Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) geboren. Der ausbrechende Krieg auf dem Balkan zwang die erfolgreiche Richterin erst zur Aufgabe ihres Amtes und 1992 zur Flucht nach Deutschland mit Ehemann und Kindern. Als Flüchtling ohne Deutschkenntnisse wäre die Wiederaufnahme ihrer juristischen Tätigkeit der einfachste Schritt zur Überwindung ihres Traumas gewesen. Doch der blieb ihr verwahrt; ihre Ausbildung wurde nicht anerkannt, weil sie nicht in einem EU-Mitgliedstaat als Anwältin praktiziert hatte. Die Folge: Fast 20 Jahre nach Abschluss ihres Jurastudiums in Sarajewo schrieb sich Prpić an der Juristischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg für ein Magisteraufbaustudium ein, das sie 2012 mit dem Erwerb eines Legum Magister (LL.M.) erfolgreich absolvierte.

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Landesverband Nordrhein-Westfalen

„Erbe erhalten – Zukunft gestalten“ Unter dem Leitwort „Erbe erhalten - Zukunft gestalten“ führten die Kreisverbände des Bundes der Vertriebenen in Nordrhein-Westfalen 2012 folgende Veranstaltungen zum Tag der Heimat durch: 02.09.2012 KV Lüdenscheid Beginn: 15:00 Uhr Ort: Kulturhaus Freiherr-vomStein-Str. 9, Lüdenscheid Hauptredner: Thomas Gemke, Landrat des Märkischen Kreises KV Bochum Beginn: 14:30 Uhr Ort: Gewerkschaftssaal des Marienstiftes, Humboldtstr. 46, Bochum Hauptredner: Carina Gödeke, Präsidentin des Landtages NRW KV Leverkusen Beginn: 11.00 Uhr (Gedenkstunde) Ort: Friedhof Leverkusen – Manfort, Mahnmal dem Ostdeutschen Kreuz / Friedensstein Hauptredner: Reinhard Buchhorn, Oberbürgermeister 04.09.2012 KV Bonn Auftaktveranstaltung Beginn: 19:00 Uhr Ort: Rathaus Bonn-Beuel Hauptredner: Peter Barton, Leiter des Sudetendeutschen Büros in Prag 07.09.2012 KV Rhein-Sieg Beginn: 19:00 Uhr Ort: Saal Kolpinghaus Mühlenstr. 2-4, Siegburg Hauptredner: Dr. Gerhard Papke MdL, Vizepräsident des Landtages NRW 08.09.2012 KV Moers Beginn: 14:30 Uhr Ort: Josef-Jürgens-Haus, Königstr. 1, Kamp-Lintfort Hauptredner: Dr. Jürgen Schmüde KV Neuss Beginn: 14:00 Uhr Ort: Kranzniederlegung am

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Ostdeutschen Gedenkstein in Neiss, Oberstrasse Platz der deutschen Einheit

Ort: Evangelisches Gemeindehaus Jakob-Krebs-Straße, Willich Hauptredner: Hans Eifler

KV Neuss Beginn: 15:00 Uhr Ort: Zeugheus, Neuss Hauptredner: Reiner Breuer MdL

KV Hochsauerlandkreis Beginn: 15:00 Uhr Ort: Bürgerzentrum Kolpinghaus, Propst-Meyer-Str. 7, Brilon Hauptredner: Bernard Gaida Vorsitzender des Verbandes deutscher Gesellschaften in Polen

09.09.2012

16.09.2012

KV Rhein-Sieg Beginn 14:30 Uhr Ort: Vertriebenen-Ehrenmal Waldfriedhof, Troisdorf Andacht und feierliche Kranzniederlegung

KV Solingen Beginn: 16:00 Uhr Ort: Clemenssaal Goerdeler Str. 80, Solingen Hauptredner Norbert Feith, Oberbürgermeister

KV Herne Beginn: 15:30 Uhr Ort: Haus Voss Mülhausen Str. 1, 44627 Herne Hauptredner: Ingrid Fischbach MdB Stv. Fraktionsvorsitzende der CDU im Bundestag

KV Münster Beginn: 10:30 Uhr Ort: Festsaal des Rathauses, Münster Hauptredner: Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg

KV Iserlohn Beginn: 15:00 Uhr Ort: Varnhagenhaus, Piepenstockstr., Iserlohn Hauptredner: Ernst Dossmann, Dipl. Architekt SV Witten Beginn: 15:00 Uhr Ort: Sitzungssaal, Rathaus der Stadt Witten Hauptredner: Markus Patzke, Geschäftsführer BdV Landesverband NRW 14. 09. 2012 KV Paderborn Beginn 14:00 Uhr Ort: Stadthalle Salzkotten, 33154 Salzkotten Hauptredner: Michael Dreier, Bürgermeister Salzkotten 15.09.2012 KV Viersen Beginn: ab 14:00 Uhr

KV Bielefeld Beginn: 15.00 Uhr Ort: Neustädter Kirchengemeinde/Papenmarkt 10, Bielefeld Hauptredner: Hubert Maessen KV Bonn 10:00 - 17:30 Uhr Ostdeutscher Markt Bonn, Münsterplatz 23.09.2012 KV Köln Beginn: 10:30 Uhr Ort: Gedenktafel der Opfer von Flucht und Vertreibung Magistralenhalle, Stadthaus Köln KV Remscheid Ort: Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Hauptredner: Markus Patzke, Landesgeschäftsführer 30. 09.2012 KV Soest Beginn: 15:00 Uhr Ort: Im alten Schlachthof, Soest Hauptredner: Hubert Maessen

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Landesverband Nordrhein-Westfalen

„Wohltäter schafft Heimat“ Heimathaus der Glatzer eingeweiht Der 13. Mai 2012 wird als denkwürdiges Datum in die Geschichte der vertriebenen Glatzer (Schlesier) eingehen. An diesem Tag wurde offiziell das Heimathaus der Glatzer eingeweiht. Ein Heimathaus 67 Jahre nach der Vertreibung aus der Heimat? Peter Großpietsch, Herausgeber des „Grafschafter Boten“, seine unermütliche Arbeit für seine Heimat und für die von dort Vertriebenen hat nicht nur Anerkennung bei seinen eigenen Landsleuten und darüber hinaus gefunden; sondern auch tatkräftige finanzielle Unterstützung. Die großzügige Zuwendung eines anonymen Spenders machte den Erwerb eines geräumigen Gebäudes möglich: das Haus „Glatzer Bergland“: An diesem Tag nun wurde es feierlich eingeweiht in der Friedhofstraße 3 in 58507 Lüdenscheid. Hier ist nun reichlich Platz für die Geschäftsräume der Zentralstelle Grafschaft Glatz e. V. und der Stiftung Grafschaft Glatz / Schlesien sowie für die umfangreichen Archive wie auch für Ausstellungen und Begegnungen. Die Freude und Dankbarkeit war während des ganzen Tages spürbar. Rund 200 Gäste hatten sich angesagt, mehr konnten die extra aufgebauten Zelte nicht fassen. Man konnte das Haus besichtigen und dem reichhaltigen heimatlich geprägten Programm lauschen. Peter Großpietsch begrüßte die

Gäste und legte besonderen Wert auf die Vorstellung der jungen Generation, die für den Erhalt der Kultur und Tradition der Heimat von großer Bedeutung ist. Die Segnung des Hauses nahmen Großdechant Prälat Franz Jung und Kreisdechant Johannes Broxtermann vor. Welche Landsmannschaft kann ein derartiges Geschenk vorweisen? Wo gibt es noch solch heimatverbundene Spender, die aus Liebe zur Heimat den Fortbestand heimatlichen Gedenkens sichern und in die Zukunft tragen wollen? Die Glatzer, mithin die Schlesier, sind es wert, dass einmal ihre besonderen Verdienste gewürdigt werden: Der „Grafschafter Bote“ ist mittlerweile die auflagenstärkste Zeitung der deutschen Heimatvertriebenen, sie hat am 1. Mai 2010 den 60. Geburtstag in Münster-Hiltrup begehen können. Bei dieser Gelegenheit konnte ein französischer Gymnasiallehrer vorgestellt werden, der auf der Grundlage der Primärliteratur des „Grafschafter Boten“ promoviert. Und nicht zuletzt wurde am 14. Mai 2011 in Ankum / Osnabrück durch die Zentalstelle Grafschaft Glatz / Schlesien e. V. die selbständige „Stiftung bürgerlichen Rechts Grafschaft Glatz Schlesien“ gegründet. Wenn das kein „Schlesien glück auf!“ wert ist! Roswitha Möller

Großes Interesse an Ostdeutscher Heimatstube in Solingen Nachdem im Mai eine Delegation der Solinger Patenstadt Goldberg die Ostdeutsche Heimatstube in Solingen besucht hatte, waren diesmal im Rahmen eines Ausflugs in das Bergische Land mehr als 30 Mitglieder des Bundes der Vertriebenen aus Olpe unter Leitung ihres Vorsitzenden Lothar Masseida zu Gast. Die stellvertretenden Vorsitzenden des BdVKreisverbandes Solingen, Günter Fehlau und Klaus Witte, stellten die Exponate in den Vitrinen der einzelnen Landsmannschaften vor, die oft als „Fluchtgepäck“ mit in die Bundesrepublik gebracht worden waren. Darüber hinaus machten sie deutlich, dass die Heimatstube nicht nur ein Museum

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ist, sondern ein sehr lebendiger Treffpunkt der Landsmannschaften, wo Heimabende, Vorstandssitzungen, Chorproben sowie Treffen der Jugend- und Kindergruppen stattfinden. Edith Vieth, Vorsitzende der oberschlesischen Landsmannschaft, berichtete über ihre Arbeit in der Aussiedler-Beratungsstelle, die ebenfalls in den Räumen der Heimatstube stattfindet. Edith Vieth: „Es kommen natürlich zur Zeit deutlich weniger Aussiedler nach Deutschland; aber auch wenn sie schon länger hier sind, benötigen sie oft noch Hilfe, vor allem beim Ausfüllen von Formularen; die manchmal recht unverständlich formuliert sind.“ Edith Vieth

Beflaggung anläßlich des Tages der Heimat NRW-Innenminister Ralf Jäger hat anlässlich des Tages der Heimat für Sonntag, den 9. September 2012, Beflaggung angeordnet. An diesem Tag findet im Internationalen Congress Centrum in Berlin der zentrale Festakt des Bundes der Vertriebenen zum Tag der Heimat 2012 statt. Die Beflaggung gilt für alle Dienstgebäude des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie der übrigen Körperschaften und An­stalten des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Landes unterliegen.

CDU-Generalsekrtär Löttgen auf Schloss Burg Der Landesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung (OMV) der CDU Nordrhein-Westfalen, Michael Weigand, hat sich nach dem traditionellen Kleinen Ostpreußentreffen auf Schloss Burg hocherfreut über die Worte des Festredners Bodo Löttgen, Generalsekretär der CDU Nordrhein-Westfalen, gezeigt. „Wir wussten, dass Bodo Löttgen ein großer Freund der Vertriebenen und Spätaussiedler ist, der in seiner früheren Funktion als Beauftragter der Fraktion für Vertriebenenfragen und Spätaussiedler so manch gordischen Knoten auflösen konnte. Dass er diese Linie nun aber auch als Generalsekretär weiter fortführt, zeigt seine konsequente und ehrliche Freundschaft zu den Vertriebenen im Land.“ Bodo Löttgen hatte als Festredner der Veranstaltung herausgestellt, dass es Aufgabe der Politik bleibt, das widersprüchliche Bild, was die Öffentlichkeit immer noch allzu oft von den Vertriebenen und Spätaussiedlern hat, richtig zu stellen. „Kommt ein jugendlicher Russlanddeutscher mit dem Gesetz in Konflikt, so ist er ein Russe. Gewinnt er aber bei den Olympischen Spielen eine Goldmedaille für Deutschland, so ist er ein Deutscher“, erklärte Löttgen mit einem griffigen Beispiel, um die widersprüchliche Wahrnehmung insbesondere der Russlanddeutschen zu verdeutlichen. Es sei weiterhin Aufgabe der Politik, Wege zu finden, der Bevölkerung einerseits die tragische Geschichte der Russlanddeutschen und der Vertriebenen und die gelungene Integration eines großen Teils dieser Menschen zu vermitteln. Die Vertriebenen könnten dabei hilfreiches Vorbild durch ihre gelungene und erfolgreiche Integration in die westdeutsche Aufnahmegesellschaft sein.

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Rätselecke für jung und alt

Zu guter Letzt

Kreuzworträtsel

Ein kleiner Junge beobachtet einen Banker bei der Arbeit. Eine halbe Stunde, eine Stunde, eineinhalb Stunden vergehen. Dem Banker fällt das auf. Nach zwei Stunden geht er zu dem Jungen und fragt: „Na, willst du auch einmal Bankkaufmann werden?“ „Nein, ich nicht“, antwortet der Junge, „aber mein Bruder, das faule Schwein.“ Zwei Freunde unterhalten sich beim Bier: „Wie ist denn Dein gestriger Krach mit Deiner Frau ausgegangen?“ „Ha, auf den Knien kam sie angekrochen!“ „Und was hat sie gesagt?“ „Ewig kannst Du nicht unter dem Tisch bleiben, Du Feigling...!“ Der Arzt wird mitten in der Nacht gerufen. Er untersucht den Patienten: „Haben Sie schon Ihr Testament gemacht?“ „Nein, Herr Doktor, ist es denn wirklich so schlimm?“ „Lassen Sie einen Notar kommen und rufen Sie sofort ihre nächsten Verwandten!“ „Heißt das, dass es mit mir zu Ende geht?“ „Das nicht, aber ich will nicht der einzige sein, der mitten in der Nacht sinnlos aus dem Bett geholt wird.“

Märchenrätsel Märchenrätsel sind natürlich besonders beliebt bei Kindern. Aber auch viele Erwachsene, die sich damit an ihre Kindheit zurück erinnern, haben große Freude daran. Die meisten Fragen handeln von den klassischen Märchen der Gebrüder Grimm. 1) Wer war lange nicht beim Friseur? 2) Wo entscheidet ein Schuh über das Lebensglück? 3) Welche Band besiegt Kriminelle? 4) Wer sorgt für Ski und Rodel gut? 5) Wo entgeht ein pensionierter Pfeifenraucher knapp dem Tod? 6) Wo führt Tierquälerei zur Ehe? 7) Wo führt ein Arbeitsunfall zur Volksmüdigkeit? 9) Wo ist die Namensfrage lebenswichtig?

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Mitten in der Wüste sitzt ein Mann und spielt zauberhaft Geige. Ein Löwe umkreist ihn und legt sich nieder. Dann kommen noch zwei und legen sich ebenfalls hin. Nach einiger Zeit kommt ein vierter und frisst den Spieler auf. Oben in der Palme meint ein Affe zum anderen: „Ich habe es doch gesagt, wenn der Taube kommt, ist es mit der Musik vorbei...“

Wenn Sie auch dieses Mal das Rätsel richtig lösen, senden Sie uns die Antwort an BdV NRW, Bismarckstr. 90, 40210 Düsseldorf, E-Mail umschau@bdv-nrw.de. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir einen tollen Buchpreis. Die letzten Rätsel hat Bernhard Rothfeld aus Langenberg richtig gelöst und einen Buchpreis erhalten. Deutsche Umschau 4-2012


Anschriften und Termine

Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. Bund der Vertriebenen Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. Bismarckstr. 90 40210 Düsseldorf Deutschland

Termine 26.10.2012 27.10.2012 16.11.2012 27.11.2012

Landesvorstandssitzung, Düsseldorf Landeskulturtagung, Düsseldorf Landesarbeitsgemeinschaft, Düsseldorf Parlamentarischer Abend im Landtag

Telefon:0211 – 350361 Telefax: 0211 – 369676 eMail: info@bdv-nrw.de eMail: buchdienst@bdv-nrw.de www.bdv-nrw.de www.bdv-buchdienst.de www. facebook.com/bdv.nrw

Landesverband Hessen e.V. Bund der Vertriebenen Landesverband Hessen e.V.

Termine

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Bauernverband der Vertriebenen e.V. Bauernverband der Vertriebenen e.V. – Bundesverband –

Termine

Seestr. 44 12589 Berlin Tel.: 030 – 64 39 92 64 Fax: 030 – 64 39 92 64 E-Mail: blomeyer.bvdv@gmx.de Geschäftsführer Dr. Arwed Blomeyer Deutsche Umschau 4-2012

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Absender: Bund der Vertriebenen Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. 40210 Düsseldorf Postvertriebsstück Entgelt bezahlt H 13 18 F

Die Katalog-Trilogie zu den Ausstellungen des Zentrums gegen Vertreibungen: „Die Gerufenen“ • „Erzwungene Wege“ • „Angekommen“ Drei Bände im praktischen Schuber für nur

35,- €

Zu beziehen über BdV-Buchdienst, Bismarckstr. 90, 40210 Düsseldorf Tel. 0211/350 361 Fax 369676, E-Mail: buchdienst@bdv-nrw.de www.bdv-buchdienst.de


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