POSITION | AUSSENWIRTSCHAFT | CHINA
EU-China Comprehensive Agreement on Investment Was gewinnt die deutsche Industrie?
3. Mai 2021 Kernpunkte ▪
Die deutsche Industrie begrüßt, dass die Europäische Kommission und die chinesische Regierung zu einer Übereinstimmung beim Investitionsabkommen gekommen sind. Das EU-China Comprehensive Agreement on Investment (CAI) kann ein wegweisendes Abkommen werden, das das politische Engagement der Europäischen Union und der Volksrepublik China unterstreicht. Es kann zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die wirtschaftlichen Beziehungen sowie zur Lösung bestehender Herausforderungen beitragen.
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Wichtige Ziele konnten erreicht und im Abkommen festgeschrieben werden. Dazu zählen u. a. das Verbot von erzwungenem Technologietransfer, Transparenzauflagen für Subventionen im Dienstleistungssektor und die Auflage, dass Staatsunternehmen sich marktkonform verhalten müssen. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist die Zusage Chinas, den Zugang zu chinesischen Normungsgremien umfassend auch europäischen Unternehmen zu ermöglichen. Es wurde auch ein umfangreiches Nachhaltigkeitskapitel in dem Investitionsabkommen verankert. Hierin bekundet China, an der Übernahme der beiden Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO) gegen Zwangsarbeit zu arbeiten.
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Einen besonderen Stellenwert misst der BDI der Etablierung effektiver Aufsichts- und Durchsetzungsmechanismen bei, um spürbare Verbesserungen in der Unternehmenspraxis zu erreichen. Der institutionelle Schlichtungsmechanismus des CAI spielt eine Schlüsselrolle, weil er Kommunikationskanäle auf der politischen Ebene und auf der Arbeitsebene einrichtet, um die Verpflichtungen zu überwachen und die laufenden Herausforderungen anzugehen.
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Das CAI löst strukturelle Ungleichgewichte im Marktzugang nicht auf. Das chinesische System der Negativlisten bleibt ebenso bestehen wie zahlreicher Eingriffs- und Blockademöglichkeiten der chinesischen Behörden. Umgekehrt sichert die EU China auf unbestimmte Zeit die Offenheit des eigenen Marktes zu, was als großer Verhandlungserfolg für Peking zu werten ist. Wir fordern deshalb von der EU-Kommission, dass der Druck auf China, weitere Zugeständnissen in Richtung Reziprozität und Wettbewerbsgleichheit zu machen, aufrechterhalten bleibt.
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