Europa aus der Krise führen

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POSITION | EUROPA | DEUTSCHE EU-RATSPRÄSIDENTSCHAFT

Europa aus der Krise führen Erwartungen der Industrie an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft

26. Juni 2020

Einleitung 23. Oktober 2017 Am 1. Juli übernimmt Deutschland erstmals seit 2007 und insgesamt zum dreizehnten Mal den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Die Vorzeichen dieser Ratspräsidentschaft sind angesichts der beispiellosen Herausforderung durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie eindeutig: Es geht darum, Europa aus der schwersten Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg zu führen. Bereits im ersten Quartal ging das EU-BIP im Vergleich zum Vorquartal um 3,3 Prozent zurück. Dieser Einbruch wird sich im zweiten Quartal noch verstärken. Leitgedanken der deutschen Präsidentschaft müssen daher die Überwindung der COVID-19-Krise und die wirtschaftliche Erholung sein. Dazu müssen alle Maßnahmen auf die innere und äußere Stärkung Europas ausgerichtet sein. Kernelemente dieser Stärkung sind die Wiederherstellung und Vertiefung des Binnenmarkts, die Umsetzung der Industrie- und Digitalstrategie, die wachstumsfördernde Ausrichtung des Green Deal sowie eine entschlossene Außen- und Handelspolitik. Ein „Business as usual“ wird es unter der deutschen Ratspräsidentschaft nicht geben. Dies gilt nicht nur für die inhaltliche Schwerpunktsetzung, sondern auch für die Arbeitsweise im Rat und den übrigen Institutionen. Problematisch sind unter anderem die Einschränkungen im Reiseverkehr, die "Social Distancing" Regeln und die begrenzten Möglichkeiten, im Rahmen von Video- bzw. Telefonkonferenzen Entscheidungen zu treffen. Dies wird zu einer erheblichen Reduzierung der Verhandlungskapazitäten im Rat führen und den EU-Gesetzgebungsprozess auch in den kommenden Monaten noch erheblich erschweren. In den ersten Wochen und Monaten wird die deutsche Präsidentschaft von der Diskussion über den Mehrjährigen Finanzrahmen – einschließlich des EU-Wiederaufbauinstruments „Next Generation EU“ – sowie durch die Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zu Großbritannien geprägt sein.

Dr. Heiko Willems | BDI/BDA – The German Business Representation | T: +32 2 292 1002 | h.willems@bdi.eu | www.bdi.eu


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