LÄNDERBERICHT FRANKREICH
Wettbewerbsfähigkeit und Sozialpartnerschaft. Präsident Hollandes breite Reformagenda
Juli 2015
Frankreichs wirtschaftliche Lage bessert sich allmählich. Die Erholung ist jedoch bislang schwach ausgeprägt. Wir erwarten ein Wachstum von gut einem Prozent in 2015 und eine weitere Besserung in 2016.
Seit Anfang 2014 ist eine klarere Linie für Reformen in der Regierungstätigkeit erkennbar. Die Wirtschaftspolitik ist seitdem in vielen Feldern stärker an Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit orientiert. Frankreichs Unternehmen haben über mehr als ein Jahrzehnt in vielen Branchen an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Die Reformpalette ist breit, Erfolge dürften sich erst langsam einstellen.
Eine stärkere Kooperation der Sozialpartner ist wichtig. Sie ist Voraussetzung für Produktivitätskoalitionen der gesellschaftlichen Kräfte. Korrekturen in der Lohnpolitik sind wohl ebenfalls erforderlich.
Frankreichs Finanzpolitik steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Dank einer erneuten Fristverlängerung hält Frankreich gegenwärtig das europäische Regelwerk ein. Für die Zukunft braucht es neben einer stetigen Steuerpolitik eine Überprüfung der staatlichen Ausgabenqualität und eine vorsichtige Ausgabenplanung. Ohne nachhaltige Belebung der Wachstumskräfte wird die Konsolidierungspolitik nur schwer gelingen.
Die deutsch-französischen Wirtschaftsverflechtungen werden immer engmaschiger. Frankreich und Deutschland bilden einen gemeinsamen Knotenpunkt im europäischen Wertschöpfungsverbund. Die Gründe hierfür gehen über die geographische Nähe und volkswirtschaftliche Größe beider Länder hinaus.