Für eine faire Besteuerung

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BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie

Politische Konzepte zur Vermögensteuer bzw. Vermögensabgabe

Für eine faire Besteuerung

Eckpunkte Vermögensteuer:

Die Vermögensteuer …

• Steuersatz: 1 %, alle natürlichen und juristischen Personen (Kapitalgesellschaften) steuerpflichtig.

• … führt zu geringeren Investitionen.

• … belastet insbesondere die Unternehmen.

• Freibetrag: 2 Mio. € pro Person/4 Mio. € Ehegatten (in der Diskussion).

• … ist wachstumshemmend.

• Lineares Abschmelzen des Freibetrages bis auf 500.000 €, wenn das Gesamtvermögen 2 Mio. € übersteigt.

• … benachteiligt deutsche Unternehmen.

• Freibetrag für Kapitalgesellschaften: 200.000 € (zusätzlich sog. Halbvermögensverfahren).

• … ist ein Sonderweg in der EU. • … macht Auslandsinvestitionen attraktiver als Inlandsinvestitionen. • … überfordert ertragsschwache Unternehmen.

• Bemessungsgrundlage: in- und ausländisches Nettovermögen.

• … wirkt krisenverschärfend.

• Bewertung: Verkehrswerte (analog Erbschaftsteuer).

• … ist verwaltungsaufwändig und bürokratisch.

• Jährliche Festsetzung zu Beginn des Kalenderjahres.

Die Steuereinnahmen sind auf einem Rekordniveau und steigen stetig weiter: Steuererhöhungen sind unverhältnismäßig und kontraproduktiv.

• In der Diskussion: Verschonung des Betriebsvermögens.

• … ist standortschädlich.

Eckpunkte Vermögensabgabe: • Einmalige Festsetzung der Höhe nach (Stichtag), Verteilung der Zahlung über 10 Jahre. • Steuersatz ca. 1 bzw. 1,5 % p.a., Freibetrag: 1 Mio. € (Privatpersonen), 2 bzw. 5 Mio. € (Betriebe). • Bemessungsgrundlage: Nettovermögen (Verkehrswerte). • Begrenzung bei Betriebsvermögen: max. 35 % des Gewinns.

Impressum: Stand: Oktober 2012 Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. Breite Straße 29, 10178 Berlin www.bdi.eu Redaktion und Ansprechpartner: Abteilung Steuern und Finanzpolitik Berthold Welling B.Welling@bdi.eu Dr. Monika Wünnemann M.Wuennemann@bdi.eu

Für eine faire Besteuerung Vermögensteuer zu Lasten der Unternehmen schadet dem Standort


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Steht die Vermögensteuer im Widerspruch zu einer fairen Besteuerung?

Ist ein Sonderweg Deutschlands in Europa gerechtfertigt?

Lässt sich eine höhere Besteuerung der Unternehmen rechtfertigen?

»Reiche« sollen stärker besteuert werden: Bei genauem Hinsehen zeigt sich, dass bereits heute ein Ungleichgewicht besteht und die nachteiligen Wirkungen einer zusätzlichen Vermögensteuer unterschätzt werden.

Neben der »reinen« Vermögensteuer gibt es noch andere vermögensbezogene Steuern, insbesondere Grundsteuer und Erbschaftsteuer. Die reine Vermögensteuer ist allgemein auf dem Rückzug.

Die Vermögensteuer trifft nicht nur vermögende Privatpersonen: Rund 90 % des Aufkommens entfallen auf das Betriebsvermögen – wenn Betriebsvermögen nicht gesondert verschont wird.

Wer trägt die steuerliche Hauptlast?

Wo gibt es noch reine Vermögensteuern?

Schon heute tragen »starke Schultern« mehr: Die oberen 10 % der Steuerpflichtigen zahlen mehr als 50 % des Aufkommens. Der Spitzensteuersatz greift schon bei rund 53.000 €, das heißt bei knapp dem doppelten Durchschnittseinkommen – 1965 erst beim 12-fachen.

In der EU wird die Vermögensteuer nur noch in Frankreich erhoben (Spanien befristet bis Ende 2012):

Sollten ertragsschwache Unternehmen zusätzlich belastet werden?

Sonderweg Vermögensteuer in der EU:

5

Einkünfte ab … €

Anteil an der ESt in

92.000

42 %

10

70.000

55 %

25

44.000

77 %

50

26.000

95 %

Steuerliche Belastung Private Geldanlage

Spanien: Befristet für 2011 + 2012

Quelle: BMF, Datensammlung zur Steuerpolitik (Ausgabe 2012)

Sind neue Steuereinnahmen notwendig, wenn diese schon auf Rekordniveau sind?

© Basiskarte: Kober-Kümmerly+Frey

Die Einnahmen von Bund und Ländern sind auf Rekordniveau – mit steigender Tendenz:

Ist das Aufkommen aus vermögensbezogenen Steuern in Deutschland zu niedrig?

Steuereinnahmen insgesamt (Mrd. €): 700 600 500 400 300 200 100 0

531

573

597

618

642

665

687

2010

2011

2012

• Internationale Vergleiche weisen für Deutschland ein verhältnismäßig geringes Aufkommen aus vermögensbezogenen Steuern aus. • Die Besonderheit in Deutschland besteht darin, dass neben der Grundsteuer – anders als in anderen Ländern – höhere Abgaben/Gebühren erhoben werden.

432

2005

2013

2014

• Bei Verlusten ist sie sogar aus der »Substanz« zu zahlen. Wirkungen der Vermögensteuer Wie hoch würde der Ertrag steuerlich belastet?

Hauptlast auf wenigen Schultern verteilt: Obere … % der Steuerpflichtigen

• Je geringer die Rendite eines Unternehmens, desto stärker wirkt die Vermögensteuer.

2015

Quelle: BMF, Monatsbericht Oktober 2012 / Steuerschätzung Mai 2012

2016

• Das Ertragsteueraufkommen ist in Deutschland relativ höher, so dass die vermögensbezogenen Steuern vergleichsweise geringer sind.

Beteiligung an: PersU Kapitalges

bei 2 % Ertrag

76,38 %

97,44 %

98,33 %

bei 4 % Ertrag

51,38 %

72,44 %

73,33 %

bei 10 % Ertrag

36,38 %

57,44 %

58,33 %

Vermögensteuer führt zu einer Belastung der Erträge bis zu 98 %

• Sparer besser gestellt als Unternehmer! • Je geringer der Ertrag, desto höher die Belastung! • 1 % Vermögensteuer entspricht bei 2 % Ertrag einer ertragsteuerlichen Belastung von 50 %!

Quelle: BDI, Oktober 2012

Steht der Erhebungsaufwand im Verhältnis zum Aufkommen? Die Erhebungs- und Vollzugskosten wären für Bürger, Unternehmen und Finanzverwaltung enorm: Der Grund liegt vor allem in dem Erfordernis einer jährlichen Bewertung aller Vermögensarten nach Verkehrswerten.


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