BAUKADER 4/2017

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Baustelle des Monats

Text und Fotos: Flurina Schenk

ELLE T S U A B ATS N O M S DE

Entflechten im Berner Wylerfeld Entflechten heisst es für die SBB im Berner Wylerfeld. Am Knotenpunkt der zwei vielbefahrenen Strecken Zürich - Bern und Thun - Bern wird bis 2022 Platz geschaffen. Die Projektkosten belaufen sich auf rund 270 Mio. Schweizer Franken. Michel Martig, dipl. Baumeister in der Abteilung Tiefbau der Firma Frutiger AG, erklärt, welche Infrastrukturbauten dafür notwendig sind. Die Sonne brennt ungewohnt stark vom Himmel für einen Tag im März. Aber in der Baubaracke ist es kühl. Obwohl die Zugfahrer unter uns sicher schon oft an dieser Baustelle vorbeigerauscht sind, gibt es zu Beginn einiges zu erklären. Die gesamte Baustelle erstreckt sich über rund 5 Kilometer zwischen den Bahnstationen Wankdorf und Bern. Momentan wird an 3 Losen gebaut. Für das Los 1 und 3 ist Michel Martig, dipl. Baumeister bei der Frutiger AG verantwortlich. Für die Bauarbeiten der beiden Lose haben die Frutiger AG und die Marti AG eine Arbeitsgemeinschaft gebildet. Das Los 2 baut die Strabag. Kurz und knapp erklärt Martig anhand der Pläne, um was es geht. Und damit das verständlich wird, greift er ein wenig vor. Das

Die Scheibenbrücke in der Endphase.

eigentliche Herzstück dieser Grossbaustelle ist ein rund 1000 Meter langes Unterquerungsbauwerk mit zwei Rampen, dessen Bau momentan noch nicht vergeben ist. Martig und sein Team kümmern sich seit anfangs 2016 um die Vorbereitung für den Unterquerungstunnel, der das Kreuzen auf den oberen 10 – 11 bestehenden Geleisen vereinfachen wird und so für mehr Pünktlichkeit sorgen soll. Im Los 1 werden ein 260 Meter langer Mischwasserkanal der Stadt Bern, ein Wasser-Staukanal der SBB von rund 200 Metern Länge und ein 52 Meter langer Elektro-Kabelstollen der SBB gebaut. Alle wurden mittels Microtunneling erstellt. All diese Kanäle müssen rund 15 Meter tiefer

in den Boden verstaut werden, damit sie den Tunnel problemlos unterqueren. Das hat zur Folge, dass jeweils auch je zwei Zugangsschächte für den Unterhalt erstellt werden mussten, die beinahe die Dimensionen von Einfamilienhäusern haben. Später - auf der Baustelle – wird Polier Lorenz Strahm auf uns zukommen. Wenn das kein Schwinger ist. Sein Händedruck bleibt in Erinnerung ebenso wieder der träfe Spruch: «Ich muss mal schauen, was du da fotografieren willst!» Aber zu verstecken hat er natürlich nichts – und klar ist er Mitglied von Baukader Schweiz und meint denn auch: «Du bist etwas spät, drei Zugangsschächte sind grösstenteils schon wieder im Untergrund verschwunden.»

Baukader 4 2017


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