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mässige Auswechseln der 72 Bohrmeisel mit einem Gewicht von je 132 kg. Im Einsatz war es im Bohrkopf bis zu 30 Grad warm «und nach Auswechseln eines Meisels», erzählt Attila «war ich jedes Mal tropfnass». Eindrücklich waren sicher auch die Momente, in denen die Mechaniker am Bohrkopf unter Druckluft arbeiten mussten. Um bei einem Druck von bis 2.5 bar (entspricht einer Tiefe von 25 m unter Wasser) arbeiten zu können, mussten die Männer jeweils vor und nach der Arbeit zur Anpassung in die Druckluftkammer. Was ich bis dahin noch nicht verstanden habe, erklärt mir Atila geduldig auf dem Plan der TVM, die in seinem Büro hängt. Nun bin ich fit für den Tunnel. Sascha Erzinger rüstet mich mit gelben Gummistiefeln aus und erzählt mir auf dem Weg zu den Tunneln, dass er für die Tunnel im Tagbau und seine Kollegen Stefan Brunschwiler und Stefan Jungtäubl für die Tunnel im Untertagbau als Bauführer zuständig sind. Mittlerweile weiss ich auch, was Tübbinge sind und versuche, mich rasch mit Wörtern wie Tunnelgewölbe, Tunnelsohle und WELK (WELK = Werkleitungskanal) bekannt zu machen. Und schon geht’s rein ins Dunkel. Und wie genau wird denn betoniert, nachdem die TVM die Tübbinge als erste Sicherung für den Tunnel gesetzt hat? Insgesamt 12 Mann sind am Werk: fünf Arbeiter und
ein Polier pro Schicht plus ein Bauführer. In einem ersten Schritt werden der WELK und die Tunnelsohle mit einer exakt angefertigten Schalung ganz genau eingepasst und betoniert. Pro Tag ein Block à 12.5m, insgesamt 102 beim Büttenbergtunnel und 189 beim Längholztunnel. Heute ist ein besonders anspruchsvoller Teil in Arbeit: das letzte Stück beim Tunnelportal. Hier ist alles ein wenig anders, als drinnen und braucht etwas Geduld. Anschliessend kümmert sich die zweite Untertagbau-Truppe um das Tunnelgewölbe. Die Truppe von Sascha Erzinger ist momentan am Betonieren der Schaltzentralen. Hier wird Präzisionsarbeit geleistet bei all den verschiedenen Öffnungen und Absätzen. Zusammen besichtigen wir auch die Unterführung der SBB-Geleise, für die Sascha Erzinger 2009, damals noch als Polier, zuständig war. Dass alles zeitlich geklappt hat und während der ganzen Bauphase 300 Züge pro Geleise passieren konnten, war harte Arbeit mit einer Prise Glück. Zum Abschluss besichtigen wir die Tagbautunnel. Die Abschalung der Bodenplatten erfolgt mit Stremaform Strong. Der Vorteil dieses Produktes ist die ettapenweise Betonage der Bodenplatten mit komplett vorgängig verlegter Bodenplattenarmierung. So sind der Formgebung fast keine Grenzen gesetzt.
Übergang vom Tagbau- zum Untertagbautunnel aus luftiger Höhe
Und mir wird einmal mehr bewusst, wie komplex bauen ist. Wie betoniert man gerade Decken, wie schwer muss der Tunnel im allgegenwärtigen Grundwasser sein, damit er nicht schwimmt? Für solche und ähnliche Fragen sind hier viele Profis am Werk, und sie sind alle dafür besorgt, die Stadt Biel ab 2016 noch mehr Lebensqualität erhält. Weitere Informationen: www.atubo.ch
Betonieren am Tagbautunnel
Technische Daten n n n n n n n n n n
Bauloslänge: 4‘340 m 2 Röhren je Tunnelstrecke Büttenbergtunnel: 1‘460 m Längholztunnel: 2‘480 m Schilddurchmesser: 12.56 m Ausbruchkubatur: 990‘000 m3 Tübbingstärke: 30 cm Tübbingteilung: 6 + 1 Tübbinglänge: 2.00 m 12 Querschläge, davon 1 mit Vereisung und 1 innerhalb eines Dichtblocks aus 19‘500 m3 CSM
9/2013 Baukader