Friesenanzeiger September 2017

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Trauer

Friedhöfe als Parkersatz und grüne Lunge Wer geliebte Menschen verloren hat, kann den Tag des Friedhofs dazu nutzen, ihnen einen Besuch abzustatten, eine Kerze und frische Blumen zu bringen, oder vielleicht ohnehin einmal nach dem Rechten zu schauen, den Zustand des Grabes zu taxieren und unerwünschte Wildkräuter zu entfernen. Handelt es sich um alte Friedhöfe, ist der ebenso alte Baumbestand, die Vielzahl an verschiedenen Büschen, an blühenden und nicht blühenden Pflanzen reizvoll und wohltuend. Oft fungieren Friedhöfe als „grüne Lunge“, filtern Schadstoffe aus der Luft und haben damit eine reinigende Funktion im Klima einer Stadt. Sie sind überdies Lebensraum für viele Tiere: Eichhörnchen und Marder, Insekten, Vögel, Kaninchen und sogar Füchse haben hier ihren Wigwam aufgeschlagen. In vielen Religionen ist der Friedhof heilig, oder Gräber sind manchmal für die Ewigkeit angelegt worden. Friedhöfe sind regelrechte Touristenattraktionen und können ihre Besucher mit Ehrfurcht erfüllen, wenn dort berühmte Persönlichkeiten beerdigt sind. Sie haben eine Vielzahl von Gesetzen begründet, aber auch Tabus, gesellschaftliche und familiäre Pflichten und Haltungen. Sie erfüllen pragmatische und nüchterne Ziele und dienen der öffentlichen Hygiene, seit die Menschen erkannten, dass ein festgelegter Ort für die Bestattung Verstorbener der Ausbreitung von Seuchen und der Verunreinigung des Grundwassers vorbeugt.

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