Dithmarschen & Steinburg
Barlt
Vun‘t Dörp: BARLT
Kreis Dithmarschen
Die südlichste der 24 Gemeinden im Amt Mitteldithmarschen
Die Windmühle „Ursula“ aus dem Jahre 1875 in Barlt.
Mühlenbesitzer Jürgen Werth (l.) und Bürgermeister Jark Nedderhof in der Mühle.
Eine grüne Insel der Ruhe, so beschreibt Jark Nedderhof seinen Geburtsort. Der 60-Jährige ist seit dem Jahre 2008 Bürgermeister der Gemeinde Barlt mit 800 Einwohnern und 2.280 Hektar Gemeindefläche, die sich auf der Geest und in der Alten und Neuen Marsch verteilen. Barlt ist kein typisches Haufendorf, es ist aufgeteilt in sieben verschiedene Ortsteile mit zehn landwirtschaftlichen und sieben Gewerbe-Betrieben. „Die vielen alten und die unzähligen neu gepflanzten Bäume lassen Barlt von Weitem betrachtet als grüne Insel erscheinen, aus den Baumwipfeln ragt im Sommer nur der hohe Kirchturm hervor“, sagt der Bürgermeister. Barlt liegt etwas abseits der belebten Bundesstraße 5, die von Meldorf nach Marne führt, das erklärt die Ruhe im Ort.
Jürgen Werth hält das technische Denkmal instand und veranstaltet jeden Freitag eine Führung für interessierte Besucher, die sich angemeldet haben.
Urkundlich erwähnt wurde Barlt erstmalig im Jahre 1140 als Barlethe. Die Bedeutung des Namens ist unklar. Im Jahre 1428 wurde die Gründungsurkunde zur Erlangung der Selbstständigkeit des Barlter Kirchspiels unterzeichnet. Damit lösten sich die Barlter von dem Mutterkirchspiel in Meldorf und bauten ihre eigene Backsteinkirche, die St. Marien Kirche. Eine weitere Sehenswürdigkeit im Ort ist das Gustav-Frenssen-Haus. Das Geburtshaus des Schriftstellers Gustav Frenssen (1863-1945) wurde zu einem kleinen Museum hergerichtet. „Mit seinem Roman „Jörn Uhl“ war Frenssen der meistgelesene deutschsprachige Autor seiner Zeit“, weiß Nedderhof. Besichtigt werden kann auch die voll funktionstüchtige Windmühle „Ursula“ aus dem Jahre 1875. Mühlenbesitzer
Alteingesessene Vereine bereichern das Dorfleben ungemein. Sie treffen sich regelmäßig in der Gaststätte Harmonie. Das Gebäude wurde im Jahre 1990 von der Gemeinde gekauft und restauriert. Der große Saal mit der Galerie bietet sich an für rauschende Feste. Das Kindervogelschießen ist einzigartig in Barlt, das Fest geht über fünf Tage und endet mit dem traditionellen Fahnenschwenken und dem Zitronenschlag, bei dem der Auserwählte eine Fahne schwenkt und eine von ihm in die Luft geworfene Zitrone mit dem Säbel zerteilt. Eine Grundschule gibt es nicht mehr in Barlt, die Kinder besuchen diese im nahegelegenen Elpersbüttel. Weiterführende Schulen sind in Meldorf und St. Michaelisdonn. Einen Kindergarten gibt es direkt vor Ort, und es sind noch vier Bauplätze zu vergeben für 25 Euro pro Quadratmeter. Bis zum Jahre 1972 hatte Barlt noch einen eigenen Hafen, der durch den Bau des neuen Deiches von der Nordsee abgetrennt wurde. Die Barlter Flagge symbolisiert nach wie vor die Nähe zum Wasser mit den blauen Wellenlinien, der Verbundenheit zur Kirche mit einem Kreuz auf weißem Grund und den Mühlenflügeln auf rotem Grund, allesamt die Farben der Schleswig-Holstein Flagge. Text: Bärbel Sommer, Fotos: Radler59 (l), Bärbel Sommer (r)
www.harmonie-barlt.com
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