Osnabrück für 13,70 €

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Beim Feiern knausern… Stell Dir vor, das Limit für den Discobesuch beschränkt sich auf nur läppische 13,70 Euro. Damit mögen einige vielleicht locker hinkommen. Aber wir normalerweise nicht. Doch wir wagen den Selbsttest, mit nur 13,70 Euro einen Freitagabend zu finanzieren. Klingt im ersten Moment eigentlich ziemlich schwierig…

Angefangen mit einem typischen entspannten Vorglühen im bekannten Café Extrablatt. Erste Runde. Angestoßen wird zu Beginn mit einem Desperados für 3,30 Euro. Schnell wird sich eine zweite Runde genehmigt und hoppla! So schnell ist das erste Geld futsch. Nachdem uns die Kellnerin mit einem über das ganze Gesicht strahlenden Lächeln die Rechnung in Höhe von 6,60 Euro übergibt, verlässt sie uns gleich darauf mit einer etwas weniger freundlichen Miene. Doch was soll man machen, wenn einem nur noch 8,30 Euro und etliche weitere Stunden einer durchtanzten Nacht bevorstehen? Trinkgeld ist an einem so sparsamen Abend also leider nicht drin, pardon. Wir ziehen weiter Richtung Diskothek mit noch jämmerlichen 7,10 Euro in der Hosentasche. Okay, jetzt heißt es erst einmal am Türsteher vorbeikommen. Oder doch lieber rasch über den Zaun klettern, damit man sich die fünf Euro Eintritt spart? Nein! Wir wollen ja mal artig bleiben! Also gut. Geld bezahlt. Stempel drauf und rein in die gute Stube. Allerdings zwackt die kostenpflichtige Garderobe einem auch wieder einen

Euro aus der Tasche. Heißt also, viel zu trinken können wir uns danach nicht mehr leisten. Aber halt! Wer war denn so fuchsig und hat vorher noch zu Hause alle vorhandenen Ein-, Zwei- und Fünf-Centstücke aus den Sofaritzen gegraben? Ha! Zwar trieb dieses Pfennigkuddelmuddel die Frau an der Garderobe bis zur Weißglut, aber immerhin reicht das restliche Cash jetzt noch für mindestens zwei Bier. Aktuelles Budget: 2,10 Euro. Eine Sensation, die einem kostenlosen Spaß bereitet und trotzdem in Sachen Spaßfaktor unbezahlbar bleibt, ist das bedenkenlose Abtanzen auf der Tanzfläche. Hemmungslos und stürmisch zu coolen Beats den Körper schwingen lassen. Gut, nach spätestens einer Viertelstunde schreit dann der Hals aber auch mal nach einer Abkühlung. Kurz in die Geldbörse geschaut. Mist. Okay, ein Astra für einen Euro können wir uns noch gönnen. Bleiben 1,10 Euro. Doch gute Adleraugen können am Rande auch schon mal zwei stehen gelassene Flaschen erspähen, auf die es jeweils Pfand gibt.

Allerdings ist es nicht unbedingt jedermanns Sache auf Pfandsuche an einem Discoabend zu gehen. Wie könnte man nun also umsonst an ein weiteres Bier kommen, ohne dafür zu zahlen? Schnorren? Zu anstrengend. Oder sich es von irgendeinem Typen ausgeben lassen? Nee, zu primitiv. Wenn, dann schon im Zuge einer gewitzten Gegenleistung. Nach weiteren fünf Minuten bin ich um ein Bier und der Barkeeper um ein einmaliges Kugelschreiber-Meerjungfrauen-Tattoo reicher. Guter Anlass, immer einen Stift bei sich zu tragen. Somit verlasse ich zu später Stunde die Diskothek mit immerhin noch einem ganzen Euro und niedlichen zehn Cent in der Hand. Da der Magen aber vom schweißtreibenden Tanzen gewaltig knurrte, ging somit noch der letzte Euro für einen Cheeseburger drauf. Rest: zehn Cent. Doch immerhin: Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert…

Unsere Autorin Angelina kann auch für wenig Geld Spaß haben – mit 13,70 Euro hat sie sich durch die Osnabrücker Nacht geschlagen.


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