Von Trauermärschen und Liebesszenen Werke für Violine und Klavier
Jürgen Ostmann
Filmmusik avant la lettre „Ach, der Erich Wolfgang hat immer schon für Warner rothers komponiert. Er hat es bloß nicht gewusst.“ Diese ironische B Bemerkung des Dirigenten Otto Klemperer bringt die Tragik einer Komponistenlaufbahn auf den Punkt. Erich Wolfgang Korngold begann als Wunderkind von beinahe Mozartschem Format in Wien, Gustav Mahler und Richard Strauss äußerten sich begeistert über sein Talent, Alexander Zemlinsky wurde sein Kompositionslehrer. Die Oper Die tote Stadt machte den 23-Jährigen über Nacht berühmt, und in den frühen 1920er Jahren bezeichnete das Neue Wiener Tagblatt ihn und Arnold Schönberg als die „größten lebenden Komponisten Österreichs“ – Schönberg als den intellektuellen Musiker, Korngold als den unbekümmerten Musikanten, für den Komponieren eine selbstverständliche Lebensäußerung ist. Nach seiner Flucht vor den Nazis konnte sich Korngold in Los Angeles niederlassen und genoss beim Filmstudio Warner Brothers die luxuriösen Arbeitsbedingungen eines Stars. Seine Filmpartituren setzten Maßstäbe, die bis heute kaum überboten worden sind, und sein Stil wurde häufig imitiert. So fühlte sich Klemperer nachträglich selbst
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