Phantasm, Laurence Dreyfus & Elizabeth Kenny

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polyphonen Stil der Madrigalisten fort und ­reichern die Stimmen mit größeren technischen Heraus­forderungen und Verzierungen, sogenannten „Divisions“, an. Um 1634 lernten sich Lawes und Jenkins wohl persönlich kennen, und Jenkins würdigte den jüngeren Kollegen bald als „most esteemed friend“. Jeder trug auf seine Weise zur Veredelung der englischen Consort music bei, die auch in Deutschland geschätzt wurde und bei Komponisten wie Melchior Franck oder Johann Hermann Schein ein Echo fand. Dem „Golden Age“ der Briten bereitete dann der neuartige konzertante Stil aus Italien ein Ende. Die Tradition des Gambenconsorts wurde von der Triosonate verdrängt. Und so wunderbar sanft und golden herbstlich, so vornehm und poetisch hat die „Anatomie der Melancholie“ in der privaten Herzenskammer wohl nie wieder geklungen.

Dr. Kerstin Schüssler-Bach arbeitete als Opern- und Konzertdramaturgin in Köln, Essen und Hamburg und hatte Lehraufträge an der Musikhochschule Hamburg und der Universität Köln inne. Seit 2015 ist sie für den Musikverlag Boosey & Hawkes in Berlin tätig. Sie verfasste Werkessays und Radiosendungen für den WDR, NDR, die Berliner Philharmoniker, die Staatskapelle Dresden und die Elbphilharmonie Hamburg sowie wissenschaftliche Beiträge zu Brahms, Mahler, Frank Martin und Brett Dean.

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