Reihe mi 2016 museumspädagogik

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Stephanie Trauner

dass die BesucherInnen im Rahmen des Museumsbesuchs Bedeutungen konstruieren und Neues lernen. Auch die Mitmachausstellung „In Bewegung” des Technischen Museums Wien hat die Alltagserfahrungen der BesucherInnen zum Gegenstand. Aufgrund dessen können diese auch unter Umständen Bedeutungen unabhängig von den jeweiligen InteraktionspartnerInnen generieren und sind nicht von der sozialen Interaktion abhängig. Dies kann möglicherweise eine Erklärung für die Falsifikation der Hypothesen, welche für die durchgeführte empirische Untersuchung leitend waren, sein. Die Konzeption der Mitmachausstellung „In Bewegung” des Technischen Museums Wien trägt dazu bei, dass sich die BesucherInnen weg von passiven BetrachterInnen der Ausstellungsstücke, hin zu einem aktiven und in das Setting integrierten Teil der Ausstellung bewegen (Decristoforo/Seebauer/Stadelmann 2013). Dies beeinflusst auch die Entstehung von Interesse und Motivation auf Seiten der BesucherInnen. Dadurch, dass das Kind ein wesentliches Element der Ausstellung ist, wird ihm eine hohe Bedeutung beigemessen. Der Umstand, dass er/ sie durch seine/ihre Interaktion an und mit einem Ausstellungsstück dieses auch aktiv beeinflussen kann, steht die Motivation, sich mit dem jeweiligen Hands-On auseinanderzusetzten und aktiv in die Nutzung einzugreifen, möglicherweise über der Interaktion mit dem/der jeweiligen InteraktionspartnerIn und bleibt in weiterer Folge auch davon unbeeinflusst. Ob das Hands-On in der Lage ist, das Kind, welches sich mit dem Ausstellungsstück in einer aktiven Art und Weise auseinandersetzt, so zu faszinieren, dass es unabhängig von möglicherweise störenden Einflussfaktoren (wie beispielsweise die negative Steuerung des jeweiligen Interaktionspartners/der jeweiligen Interaktionspartnerin) das Hands-On erfolgreich nutzt, ist unter Umständen auch zu einem hohen Maße davon abhängig, ob das Hands-On ausreichend Motivation und Interesse in dem jeweiligen Kind auslösen kann. Wenn das Hands-On an der Erlebnis- und Gedankenwelt der Kinder ansetzt und in der Lage ist, das Kind zu einer aktiven Auseinandersetzung zu motivieren, ist möglicherweise auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Kind das Hands-On unabhängig von der sozialen Interaktion mit dem Erwachsenen erfolgreich nutzen kann. Das Wissen darum, dass man ein aktiver Teil der Ausstellung ist und das daraus resultierende Interesse sich näher mit dem Ausstellungsstück zu beschäftigen und die Funktionsweise herauszufinden, lässt diesen Ausführungen zufolge die Überlegung zu, dass der/die jeweilige InteraktionspartnerIn und somit die soziale Interaktion eher in den Hintergrund rückt. Im Hinblick auf den hohen Prozentsatz an beobachteten Personen, welche das Hands-On I2-H1 Der digitale Walker lediglich beachtet haben, kann festgehalten werden, dass dies möglicherweise deshalb der Fall ist, weil es sich dabei um einen Touch Screen Bildschirm handelt, der unter Umständen zu klein ist, um mehrere Nutzer gleichzeitig zuzulassen. Ist beispielsweise das Kind HauptbenutzerIn ist er/sie vielleicht so sehr auf die Auseinandersetzung mit diesem Hands-On konzentriert, dass es von jeglichen anderweitigen Störungen wie beispielsweise ungünstigen Kommunikations- beziehungsweise Interaktionsmerkmalen unbeeinflusst bleibt. Dies könnte in weiterer Folge den Umstand erklären, dass anhand der empirischen Untersuchung weder ein Zusammenhang zwischen der sozialen Interaktion zwischen einem Kind und einem Erwachsenen und dem Umgang des Kindes mit dem jeweiligen Hands-On, noch zwischen der Höhe des Interaktionsniveaus zwischen einem Kind und einem Erwachsenen und der Art und Weise wie intensiv das Hands-On von dem Kind genutzt wird, festgestellt werden konnte.


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