AB Archiv des Badewesens 09/2015

Page 44

Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 09/2015 534

Bestimmung der Oxidierbarkeit in Schwimmbeckenwässern mit hohem Chlorid- und/oder Bromid-Gehalt Es geht um Schwimmbäder mit Meer wasser oder Sole sowie das Bromid-Ozon-Ver fahren – Korrek tur und E r g ä n z u n g z u r V e r ö f f e n t l i c h u n g v o n 2 0 12 1)

Dr. Axel Matthiessen, Medizinaluntersuchungsamt und Hygiene im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel

Oxidierbare organische Substanzen im Wasser können mit Chlor reagieren und so die Desinfektion stören und außerdem unerwünschte Desinfektionsnebenprodukte wie Trihalogenmethane (THM) bilden. Im Schwimmbeckenwasser erfolgt der Eintrag über das Füllwasser und über die Badegäste. Durch die Aufbereitung sollen diese Einträge möglichst weitgehend aus dem Wasserkreislauf entfernt werden. Der Aufbereitungserfolg wird traditionell mit der Bestimmung der Oxidierbarkeit durch Kaliumpermanganat überprüft (KaliumpermanganatVerbrauch, Kaliumpermanganat-Index, Oxidierbarkeit).

Untersuchungsmethoden Die Untersuchung von Wasser erfolgt in Deutschland in der Regel nach den Methoden in dem Sammelband „Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung“ (DEV)2), in dem eine Vielzahl von national und international genormten Analyse-Verfahren veröffentlicht ist.

Verfahren H4 veröffentlicht 3), das für die Untersuchung mit Kaliumpermanganat zwei Varianten enthielt, die je nach Salzgehalt der Probe zum Einsatz kommen: 1a) Kaliumpermanganat-Verfahren in saurer Lösung (für Chlorid-Gehalte bis 300 mg/l) und 1b) Kaliumpermanganat-Verfahren in alkalischer Lösung (für Chlorid-Gehalte über 300 mg/l). Im Zuge der internationalen Angleichung von Normen ist 1995 die deutsche Fassung der ISO 8467 als DIN EN ISO 8467 (H5)4) in den DEV veröffentlicht worden. In dieser Norm ist keine Vorschrift für die Untersuchung salzhaltiger Wässer enthalten. Da die Vorschrift H4 zurückgezogen wurde, existiert kein genormtes Verfahren für die Bestimmung der Oxidierbarkeit in salzhaltigen Wässern.

In Schleswig-Holstein besteht entlang der Küsten eine größere Anzahl von Meerwasserschwimmbädern, bei deFür die Bestimmung der Oxidierbar- nen die Aufbereitung entsprechend der keit wurde 1968 in der 5. Ausgabe das Vorgaben der DIN 19 643 überprüft

wird. Die Bestimmung der Oxidierbarkeit in diesen Proben wird weiterhin entsprechend der Methode H4 1b durchgeführt, allerdings mit einer kleinen, aber wichtigen Abwandlung: Das im Meerwasser natürlicherweise vorkommende Bromid wird unter den Standardbedingungen nach H4 1b bei der Rücktitration mit saurer Permanganat-Lösung zu Brom oxidiert und führt so zu stark erhöhten Messergebnissen. Um diese unerwünschte Reaktion zu unterdrücken, wird dem Untersuchungsansatz vor der Rücktitration eine gewisse Menge Mangan(II)-Salz zugegeben5). Die Oxidationskraft der sauren Permanganat-Lösung wird dadurch so weit abgesenkt, dass die Oxidation des Bromid-Ions nur noch in sehr geringem Maße und sehr langsam stattfindet. Da die Reaktion aber nicht vollständig vermieden werden kann, ist eine weitere Abwandlung der Vorschrift nach H4 1b notwendig: Die Titration wird sofort nach der ersten Rosafärbung beendet und nicht die Konstanz der Rosafärbung über 30 s abgewartet.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
AB Archiv des Badewesens 09/2015 by Baederportal - Issuu