2 minute read

Fabian Rießle – Vom Hobby zum Beruf

Vom Privileg, Leistungssportler zu sein

Foto: Privat Foto: picture alliance / foto2press | Steffen Proessdorf Foto: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Advertisement

Liebe Athletinnen und Athleten, liebe Leserinnen und Leser von SPORT in BW,

blicke ich zurück auf meine Anfänge im Sport, als ich an Wettbewerben von Jugend trainiert für Olympia teilnahm und bereits erste Erfolge sammelte, dann verbinde ich diese Erinnerungen vor allem mit ganz viel Freude. Damals war das ein sehr wichtiges Hobby, Leistungssport war noch kein Thema. Ich genoss es, Freunde beim Sport treffen zu können und Spaß am Wintersport zu haben. Die Entscheidung, ob Sport, ob mein Hobby, auch mein Beruf werden sollte, viel mir als Jugendlicher kurz vor dem Schulabschluss dann leicht: Leistungssport macht nicht immer Spaß, genau wie jeder andere Beruf. Doch sah ich es schon damals als großes Privileg an, das, was mir die größte Freude bereitet, als Hauptaufgabe tun zu dürfen. Möglich war dieser Weg zunächst durch eine gute Abstimmung von Schule und Sport, damals im Sportinternat. Schon als Jugendlicher konnte ich für Lehrgänge und wichtige Trainings freigestellt werden, im Sportinternat stand uns zudem wertvolle Unterstützung auch in Form von Nachhilfe zur Verfügung. Die Unterstützung durch die Stiftung OlympiaNachwuchs machte diese Ausrichtung auf den Leistungssport im Sportinternat mit möglich. Nach der Schule entschied ich mich für die Bundeswehr. Dieses Fördersystem mit seinen verschiedenen Bausteinen ist für den Deutschen Leistungssport elementar wichtig, denn es sichert Leistungssportler finanziell ab und hält ihnen auch in schwierigen Phasen den Rücken frei. Ob ich damals, als junger Sportler schon die Olympischen Spiele im Fokus hatte? Nicht wirklich. Das erste Mal nahm ich Olympische Spiele wahr, als mein damaliger Trainer eine Postkarte aus Salt Lake City von den Olympischen Winterspielen 2002 schrieb. Ich verstand, dass diese Wettkämpfe einen besonderen Spirit haben, doch was das für die Athleten bedeutet, war nicht greifbar. Selbst als ich einige Jahre später meine ersten Erfahrungen im Weltcup sammelte, schienen internationale Erfolge weit weg, denn so viele andere Kombinierer waren besser als ich. In dieser Zeit entwickelte sich dann aber ein innerer Ehrgeiz. Ich wollte rankommen an die deutschen und internationalen Topathleten, und arbeitet hart für dieses Ziel. All die Jahre im internationalen Sport sehe ich als großes Privileg an. Die Freude am Sport habe ich immer behalten. Neben den sportlichen Momenten und allen voran den Erfolgen möchte ich die Begegnungen mit all den Menschen nicht missen. Sportler, egal wo sie herkommen, sind von ähnlichem Menschenschlag, uns eint eine gewisse Zielstrebigkeit und der Wille, alles zu tun für das, woran wir glauben. Der Sport gab mir in vielen Situationen mehr zurück, als ich investiert habe. Jungen Athleten möchte ich sagen: Wenn ihr an eine Sache glaubt, einen Traum und Ziele vor Augen habt, dann bleibt dran, tut alles dafür! Es lohnt sich! n

Euer

Fabian Rießle

Der Nordische Kombinierer Fabian Rießle wurde bis zu seiner ersten Einzelmedaille bei den Juniorenweltmeisterschaften 2009 aufgrund sportbedingten Mehrbedarfs von der Stiftung OlympiaNachwuchs im Bereich Internatskosten bezuschusst. Weitere Informationen zur Stiftung OlympiaNachwuchs über obenstehenden QRCode oder unter www.stiftungolympianachwuchs.de.

This article is from: