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Sicherheit von Alleinarbeitern verbessern
from B&I Die Industrie-Zeitung, Ausgabe 3/24 (Juni)
by B&I Die Industrie-Zeitung | Betriebstechnik und Instandhaltung
IoT-Lösung für die automatische Sturzerkennung und -warnung im Praxiseinsatz
Die Firma Pro Beton SA ist seit über 40 Jahren im Kanton Genf und ein regionaler Marktführer in der Herstellung von gebrauchsfertigem Beton. Seit November des vergangenen Jahres setzt man dort eine IoT-Lösung von Wearin ein, um Alleinarbeiter im Einsatz besser zu schützen. Das System erkennt Stürze mit großer Zuverlässigkeit und alarmiert bei einem Unfall die Leitstelle.
Das Start-up Wearin wurde im Jahr 2019 von der dritten Generation der Familie Fischer, die hinter dem Konzern Conextivity steht, gegründet. Das Unternehmen entwickelt IoT-Wearable-Lösungen, die die Sicherheit und Effizienz erhöhen, indem sie das Situationsbewusstsein verbessern und eine bessere Koordination von vernetzten Menschen wie Alleinarbeitern, Sicherheitsbeamten, Feuerwehrleuten und Ersthelfern ermöglichen.
Die Lösungen des Unternehmens, die im F&E-Zentrum im schweizerischen Morges entwickelt werden, machen nach Angaben des Herstellers risikoreiche Arbeitsumgebungen sicherer und intelligenter mit Echtzeit-Einblicken aus nutzergenerier ten Felddaten.
Das genannte Start-up hat unlängst im Auftrag des Betonherstellers Pro Beton eine Lösung entwickelt, die die Sicherheit von Alleinarbeitern im Einsatz signifikant steigern soll Hier für sind Maschinenführer und Reinigungskräfte, die tagsüber, nachts und am Wochenende in den Produktionsstätten arbeiten, permanent mit der Leitstelle verbunden.
Das Wearable auf Basis von Internet of Things (IoT ) und künstlicher Intelligenz (KI) umfasst zwei Plattformen, eine physische und eine digitale, die in Echtzeit miteinander kommunizieren. Ein an der Weste des Arbeiters befestigtes Gerät, das sogenannte Wearin Brain, enthält insgesamt drei Systeme zur Erkennung und Warnung bei Sicherheitsvorfällen

Der Wearin SOS-Knopf kann im Falle eines Unfalls aktiviert werden, um das Kontrollzentrum zu alarmieren. Falls der Alarm nicht manuell ausgelöst werden kann, dient ein Trägheitssensor zur automatischen Sturzerkennung als zusätzliche Absicherung.
Ein GPS-System schließlich hilft bei der exakten Bestimmung des Standorts des Alleinarbeiters. Die Daten und Warnungen werden über die Cloud an das ins zentrale Überwachungssystem integrierte Dashboard gesendet und gesammelt, sodass die Leitstelle angemessene Notfall- und Rettungsmaßnahmen ergreifen kann.
„Die Zuverlässigkeit der Lösung, insbesondere das fortschrittliche automatische Sturzerkennungssystem, macht den Unterschied aus, wenn es darum geht, Alleinarbeiter zu sichern und die Komfort- und Sicherheitsbedürfnisse unserer Mitarbeiter zu erfüllen“, erklärt Éric Guillot, Direktor von Pro Beton in Genf. „Da sie alleine in einer lauten und risikoreichen Umgebung arbeiten, ist es für sie entscheidend, sich auf eine hochmoderne Technologie verlassen zu können, die alle notwendigen Sicherheitsfunktionen beinhaltet, damit die Sicherheitszentrale im Falle eines Unfalls rechtzeitig und angemessen eingreifen kann.“ Der von Wearin entwickelte Sturzerkennungssensor biete nach Entwicklerangaben genau aus diesem Grund eine hohe Zuverlässigkeit und minimiere das Risiko von Fehlalarmen, wie sie bei anderen, weniger ausgereiften Lösungen auftreten können.

Aurélie Balsa, Embedded Software Manager bei Wearin, unterstreicht dieses wichtige Unterscheidungsmerkmal: „Das kritische Problem bei dieser Art von Systemen ist die Häufigkeit von Fehlalarmen und die Auswirkungen, die diese auf die Anwender haben. Die korrekte Erkennung von Stürzen ist manchmal so unzuverlässig, dass die Benutzer, genervt von den wiederholten Fehlalarmen, das System schließlich ganz abschalten. Die Lösung von Wearin umfasst Hardware, Firmware und eingebettete Algorithmen. Auf der Grundlage der Daten unseres Beschleunigungssensors und des Gyroskops reduzieren unsere Algorithmen die Zahl der Fehlalarme auf weniger als ein Prozent. Dadurch wird die Benutzerzufriedenheit gewährleistet, und die Akzeptanz des Sicherheitssystems steigt.“