6
Stadt Lenzburg
Donnerstag, 13. Dezember 2018
Lenzburger Bezirks-Anzeiger
■
Der Seetaler
■
Der Lindenberg
Kultur-Ehrung und neue Verwaltungs-Struktur Einwohnerrat Die letzte Sitzung des Jahres war geprägt von Traktanden ausserhalb des Politgeschäfts: Ruedi Häusermann wurde mit der Ehrenmedaille der Stadt ausgezeichnet und am Ende wurde über die Neuorganisation der Verwaltung informiert. ■
FRITZ THUT
E
inen Tag nach seinem 70. Geburtstag erhielt der in vielen Sparten tätige Lenzburger Kulturschaffende Ruedi Häusermann eine besondere Auszeichnung. Im Namen seiner Heimatstadt überreichte Stadtammann Daniel Mosimann dem «Komponisten, Regisseur und Musiker» die Lenzburger Ehrenmedaille. Mosimann würdigte das vielseitige Schaffen des «renommierten Protagonisten des modernen Musiktheaters in ganz Europa» vor allem an lokalen Beispielen: Häusermann ist «Vater» des Nach-Jugendfest-Open-Airs «Metschgplatsch» und vielen Beteiligten und Zuschauern bestens in Erinnerung als Mann hinter dem Theaterprojekt «Ängelrain» im Lenzburger Jubiläumsjahr 2006. Gemäss dem Stadtammann lässt sich Ruedi Häusermann aufgrund seiner Vielseitigkeit «nicht schubladisie-
Ehrenmedaille der Stadt für den Künstler: Stadtammann Daniel Mosimann zeichnet Ruedi Häusermann aus. ren»; allen Projekten sei jedoch «der grandiose Spielwitz» gemeinsam. Der Geehrte zeigte sich bescheiden und nahm die Auszeichnung «stellvertretend für die kulturell Schaffenden in der Stadt» entgegen. Den Volksvertre-
tern rief er in Erinnerung: «Wichtig ist die kulturelle Förderung der Kinder.»
Moderate Neuorganisation
Stadtammann Mosimann bestritt unter «Umfrage» einen weiteren wichtigen
Tiefere Abfall- und Abwassergebühren ab 2019 Abgaben Im Rahmen der Festlegung des Budgets 2019 befasste sich der Stadtrat vertieft mit den Gebühren für die Abfallentsorgung sowie den Anschluss- und Benützungsgebühren der öffentlichen Kanalisation. An der Urnenabstimmung vom 25. November genehmigten die Lenzburger Stimmberechtigten das Budget 2019, womit für den Stadtrat diesbezüglich die Leitlinien gesetzt sind.
Reduktion der Abfallgebühren
Entsprechend der bereits im Budgetprozess angekündigten Senkung werden die Preise für die Abfallentsorgung um 25 Prozent reduziert und so festgesetzt: 17-Liter-Gebührenmarke 1.25 Franken (bisher 1.65); 35-Liter-Gebührenmarke 2.20 (2.90) Franken; 60-Liter-Gebührenmarke 3.50 (4.65) Franken; 110-Liter-Gebührenmarke 5.25 (7.00) Franken; Containerplombe 43.50 (58.00) Franken; Kilopreis Unterflursammelstellen 45 (60) Rappen. Gleichzeitig mit der Anpassung der Gebühren kann die Stadt informieren, dass ab 1. Januar 2019 eine Plastiksammelstelle im Werkhof (Werkhofstrasse INSERATE
10) eingerichtet wird. Plastik kann in 60- oder 110-Liter-Säcken der entsorgBar beim Werkhof entsorgt werden. Die Säcke sind bei der Post Lenzburg (110Liter-Säcke) und bei der Häfeli AG, Hardstrasse 6, Lenzburg, (60- und 110Liter-Säcke) erhältlich. Eine Rolle mit 10 Säcken à 60 Liter kostet 25 Franken; jene für 110-Liter-Säcke 35 Franken.
Kanalisation gut ausgebaut
Für die Festsetzung der Anschluss- und Benützungsgebühren des öffentlichen Kanalisationssystems berücksichtigte der Stadtrat neben dem aktuellen Guthaben der Spezialfinanzierung Abwasserbeseitigung auch die im Entwurf vorliegenden Erkenntnisse des Generellen Entwässerungsplans, insbesondere die Planung der künftigen Investitionen. Unter Beizug eines Ingenieurbüros entwickelte der Stadtrat eine Gebührenstrategie. Die verschiedenen Analysen zeigen, dass die Kanalisation in Lenzburg grundsätzlich gut ausgebaut ist. Das heisst, die Dimensionierung des Leitungssystems wird künftiges Wachstum auffangen können. Auch zeichnet
sich ab, dass dank des bereits gut unterhaltenen und dimensionierten Systems in den nächsten Jahren kostengünstige Sanierungen möglich sind und keine grundlegenden Grossinvestitionen geplant werden müssen.
Gebühren werden halbiert
Diese Erkenntnisse ermöglichen auch bei den Kanalisationsgebühren eine beachtliche Gebührenreduktion von 50 Prozent, welche vom Stadtrat auf den 1. Januar 2019 in Kraft gesetzt wird: Die Anschlussgebühren betragen bei Wohnbauten pro Quadratmeter 30 Franken (bisher 60); Industrie-, Gewerbebetrieb pro Quadratmeter 15 (30) Franken; entwässerte Fläche pro Quadratmeter 15 (30) Franken. Die Benützungsgebühren betragen bei Wohn- und Gewerbebauten 72 (144); Liegenschaften über 1000 Quadratmeter pro Quadratmeter 20 (40) Rappen; Abwassergebühr pro Kubikmeter 0.75 (1.50) Franken. Der Stadtrat ist erfreut, mit den Gebührenreduktionen im Abfall- und Kanalisationsbereich die Standortattraktivität der Stadt weiter zu erhöhen. (ssl)
Foto: Fritz Thut
Teil dieser Einwohnerratssitzung. Er orientierte über die «Neuorganisation der Stadtverwaltung». Für einmal wurde diese Information mit Beamer-Projektion auf Leinwand unterstützt. Viel von Mosimanns Ausführungen tönten
so sicher nicht zufällig wie an einem Betriebswirtschaftsseminar: «Wir wollen eine klare Zuteilung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung.» Man habe hier mehr auf «Evolution statt Revolution» gesetzt. Entsprechend beschränkt sind die vorgeschlagenen und bereits auf den 1. Januar 2019 umzusetzenden Änderungen. Einigen Zuhörern kam der angepasste Spruch in den Sinn: «Der Gofi hat hier eine Maus geboren.» Wegen des «erhöhten Drucks der Öffentlichkeit», so Mosimann, habe man sich entschlossen, den Leiter-Posten im Stadtbauamt nach dem Abgang von Helen Bisang nicht mehr zu besetzen. Stattdessen werden die beiden Abteilungen «Tiefbau und Verkehr» und «Stadtplanung und Hochbau» aufgewertet. Die Abteilung «Immobilien», wo man ein sauberes Portfolio erstellen und daraus eine Strategie ableiten will, kommt neu ins Ressort «Immobilien, Forst» von Stadtrat Martin Steinmann. Auf dem Organigramm gibt es weitere Anpassungen: Die Regionalpolizei kommt neu ins Ressort «Finanzen, Sicherheit» von Vizeammann Franziska Möhl und «die gesellschaftliche, nicht bauliche Stadtentwicklung» (Mosimann) kommt ins Ressort «Präsidiales, Bildung, Kultur». Der Stadtammann war bereits für diese bisher im Bauamt organisierten Aufgaben zuständig. Die Änderungen sind derart marginal, dass der Bürger vorerst davon konkret nichts zu spüren bekommen wird.
Die CVP will Lenzburg mit Motionen zu einer Familienstadt machen Vorstösse Lenzburg wird Familienstadt. Dieses Ziel verfolgt die CVP-Ortspartei beharrlich und ehrgeizig. Die CVP versteht Familie im breiten Sinne und meint damit nebst der klassischen Familie zum Beispiel Kinder und Jugendliche, Grosseltern oder Paare ohne Kinder. Darum reichte die CVP im Einwohnerrat gleich drei Motionen zum Thema Familienstadt ein. Die erste Motion, «MittagstischFünfliber», ist ein wichtiger Schritt, um die boomende Stadt Lenzburg spürbar attraktiv für alle Generationen zu machen. Dies ist nämlich gerade für Familien aus dem Mittelstand nicht immer der Fall, wie folgendes Beispiel zeigt. Seit August 2018 wird der Mittagstisch für Familien mit einem jährlichen steuerbaren Einkommen von über 90 000 Franken nicht mehr subventioniert. Er kostet neu zwischen 20 und 22 Franken anstatt subventioniert 16 Franken pro Kind und Mittagessen. Als Folge davon haben weniger Familien das Angebot vom Mittagstisch in Anspruch genommen.
Die zweite Motion, «Lenzburg wird kinderfreundliche Gemeinde gemäss Unicef», verfolgt das Ziel, dass Lenzburg das Unicef-Gütesiegel «Kinderfreundliche Gemeinde» erwirbt. Eine Standortbestimmung zur Kinderfreundlichkeit soll 2019 durchgeführt werden, um eine Entscheidungsgrundlage für Massnahmen zu schaffen. Die dritte Motion, «Sichere Velowege Lenzburg», zielt auf die sichere Führung der Velowege und echte Förderung des Langsamverkehrs. Kernthemen sind Entflechtung von Velo- und Fussgängerwegen, rote Markierungen bei neuralgischen Stellen, gestaffelte Ampelführung und weitere Projekte.
Präsentation an Politdebatte
Im Rahmen ihrer «Politdebatte Lenzburg» stellt die CVP diese drei Motionen vor und lädt Interessenten zur Diskussion ein: Am Dienstag, 18. Dezember, um 19.45 Uhr im «Hirschen» Lenzburg. Die CVP freut sich auf Anmeldungen an cvp-lenzburg@hotmail.com oder 076 430 13 14. (cbau)