Donnerstag, 16. November 2017
Lenzburger Woche
Verlag und Redaktion: Kronenplatz 12, 5600 Lenzburg Telefon 058 200 5820, Fax 058 200 5821
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 46, 118. Jahrgang, Post CH AG Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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Etliche Neuerungen prägen die Opernproduktion im Schloss Hallwyl im nächsten Sommer. Am augenfälligsten ist die neue Bühne mit «Orchestergraben».
Wie vielerorts entscheidet auch die Rupperswiler «Gmeind» über Tagesstrukturen. Für 315 000 Franken soll dafür das «Frickerhaus» ausgebaut werden.
NeuesbeiSchlossoper
Tagesstrukturen
Salzkorn 10 000
Starten bald in ihre letzte Saison: Das Kerzenziehen-OK-Team des Elternvereins Lenzburg. Oben: Kathy Hunziker, Patrizia Scholtysik, Monika Pfister, Simone Degelo. Unten: Nelly Bachmann und Brigitte Sandmeier. Foto: Melanie Solloso
Abschied vom OK-Team Das Organisations-Team vom Kerzenziehen des Elternvereins Lenzburg organisiert den Anlass 2017 zum letzten Mal. Die Nachfolge ist noch offen. Melanie Solloso
D
as Kerzenziehen des Elternvereins Lenzburg im Tommasini hat Tradition. Seit 35 Jahren tauchen Erwachsene und Kinder im November und Dezember in Lenzburg die Dochte ins Wachs. Vergangenes Jahr verbrauchten die Kerzenzieher rund 600 Kilogramm Wachs. Um die Kundschaft muss sich der Elternverein keine Sorgen machen, wohl aber um die Zukunft des Organisations-Teams. Das sechsköpfige Kerzenzieh-Team rund um Patrizia Scholtysik, welche bereits seit zehn Jahren das Zepter in der Hand hat, zieht sich geschlossen zurück. «Es ist Zeit für frischen Wind beim Kerzenziehen, neue Ideen und ein neues Netzwerk», sagt
Scholtysik, deren Kinder mittlerweile fast erwachsen sind. Seit zwei Jahren versuchen sie und ihre Crew, das Zepter fliessend in junge Hände zu geben, doch das klappt nicht. «Wir hätten schon letztes Jahr gerne den Event mit den Nachfolgern durchgeführt.» Das Problem: Die Suche nach Nachfolgern blieb erfolglos. Schwerer Stand für unbefristete Ämter Woran liegt das? Josephina Vogelsang, Präsidentin vom Elternverein, erklärt sich den Mangel an Freiwilligen für gewisse Ämter beim Elternverein mit gesellschaftlichen Veränderungen. «Heute sind die meisten Mütter, neben der Familienarbeit, auch noch berufstätig. Die Leute haben immer weniger Zeit, folglich muss ein freiwilliges Engagement im ganzen Gefüge Sinn machen.» Der Elternverein spüre diese Veränderung besonders, da die meisten ehrenamtlich Tätigen im Verein Mütter sind. An Freiwilligen fehlt es aber nicht generell, im Gegenteil. Einsätze, die einen Nutzen mitbringen, wie etwa für die Aktivnachmittage, und zeitlich begrenzt sind, sind laut Vogelsang beliebt. Einen schwe-
ren Stand hätten hingegen unbefristete Ämter wie die Vorstandsarbeit. Attraktivitätssteigernd sei, wenn die Mütter die eigenen Kinder mitnehmen könnten, weiss Vogelsang. Dies wäre für den Einsatz beim Kerzenzieh-Team der Fall. «Die Kinder sollten aber älter sein und sich selber beschäftigen können», rät Scholtysik. Auch die Anforderungs-Hürde an künftige Mitglieder des OKs sind meisterbar: «Jemand sollte offen auf Menschen zugehen können und jeweils im November und Dezember zwei bis drei Wochen Zeit mitbringen.» Die Nachfolger können auf ein grosses Netzwerk an freiwilligen Helfern und auf bewährte Abläufe zurückgreifen. Für das scheidende Team haben sich die vielen Freiwilligeneinsätze gelohnt. Die sechs Frauen blicken «auf eine tolle Zeit mit vielen wertvollen Kontakten» zurück. Etwas wehmütig fasst Scholtysik zusammen: «Es war eine schöne Zeit.» Ab dem 22. November startet das Team in seine letzte Kerzenzieh-Saison. Hoffentlich nicht die letzte für die Teilnehmer. Informationen und Daten unter www.elternverein-lenzburg.ch
Ein Ärgernis: Telekom-Anbieter, Kabel-TV-Firmen, Zeitungen usw. locken Neukunden mit vorteilhaften Angeboten, Rabatten, Willkommensgeschenken – während die treue Stammkundschaft, die jahrelang brav ihre Peter Buri Rechnungen bezahlt, leer ausgeht. Nicht so bei der Stadt Lenzburg: Sie lädt am 24. November die eingesessene Bevölkerung zu einem «Volksapéro» ein, um gemeinsam einen exklusiven «Neukunden» (des Steueramtes) willkommen zu heissen – den oder die 10 000. Lenzburger(in). Damit wird Lenzburg nun auch formell zur Stadt. Aber ist das wirklich ein Grund zum Feiern!? Ja und Nein. Ja, weil es sicher angezeigt ist, eine solch historische Zäsur zu würdigen und dabei Alteingesessene und Neuzugezogene miteinander in Kontakt zu bringen. Allerdings, und dies führt zur Kehrseite der Medaille, sollte eher bescheiden mit Goffersberger und Salznüssli gefeiert werden als überschwänglich mit Champagner und Lachsbrötchen. Denn Lenzburg wird künftig den Gürtel noch enger schnallen müssen – trotz beziehungs- und paradoxerweise vor allem auch wegen des Wachstums. Die Stadt ist in den letzten 7 Jahren um 20 Prozent gewachsen. Eingeleitet wurde dieser Schub Mitte der 90er-Jahre, als rundum noch der Glaube vorherrschte, dass die Gleichung «Viele Neubauten = viele Neuzuzüger = viel mehr Geld in der Stadtkasse» per se aufgehe. Nun droht Lenzburg das Szenario, dass die Mehreinnahmen an Steuern die (insbesondere auch wachstumsbedingten) Kostensteigerungen nicht zu decken vermögen. Neudeutsch heisst eine solche Entwicklung «bad growth» – «schlechtes Wachstum». Ein unschöner Begriff, gewiss. Aber leider halt auch eine Tatsache, der es ins Auge zu blicken gilt. Und eine Herausforderung, die vom neu gewählten Stadtrat nun mit neuem Schwung angepackt werden muss – vor allem auch mit neuer politischer Führungsstärke und Prioritätensetzung. Denn fürs Stadtverwalten haben wir ja eine Stadtverwaltung und einen Stadtverwalter. Peter Buri, Lenzburg