Donnerstag, 17. Dezember 2015
107. Jahrgang – Nr. 51
AMTLICHER ANZEIGER FÜR DAS SCHWARZBUBENLAND UND DAS LAUFENTAL P.P. A 4242 Laufen
5ºC 11ºC
Freitag, 18. Dezember 2015 Viele Wolken, Aufhellungen zwischendurch. Ein paar Schauer möglich. Samstag, 19. Dezember 2015 Gebietsweise Nebel. Auflösung tagsüber. Sonst sonnig.
6ºC 12ºC Sonntag, 20. Dezember 2015 Nach Auflösung des Nebels weitgehend sonnig. 5ºC 13ºC
Die Sünden eines Jahrhunderts Klingt langweilig, ist es aber nicht. Im Buch über die Restaurierung des Klosters Mariastein lässt es sich wie in einer Schatzkiste wühlen. Gini Minonzio
Laufen
3 Die neue Sonderausstellung im Museum Laufental zeigt Interessantes über die Industriegeschichte im Laufental.
Hofstetten-Flüh
21
Der budgetierte Verlust von 112 500 Franken steckte die Gemeindeversammlung von HofstettenFlüh locker weg.
Aktuell Stellen Immobilien
15/16 18 26
Redaktion 061 789 93 36 redaktion.laufen@wochenblatt.ch Inserate 061 789 93 33 inserate.laufen@wochenblatt.ch
G
äbe es das Kloster Mariastein nicht, man müsste es erfinden. Wer die Kirche betritt, betritt gleichzeitig eine andere Welt. Das zeigte sich deutlich am Montag. Die Benediktiner und die kantonale Denkmalpflege feierten zusammen mit 70 Interessierten die Vernissage des Buches über die Restaurierung des Klosters. Wer dachte, Abt Peter von Sury und der kantonale Denkmalpfleger Stefan Blank würden von neu entdeckten Kunstschätzen reden, sah sich getäuscht. Auch die Menge an verbrauchtem Blattgold wurde nicht erwähnt. Ja, es gab nicht einmal eine Führung, um eine der entdeckten Täferdecken anzuschauen. Doch da sich Artikel über Sensationen am leichtesten schreiben lassen, geben wir nicht auf, sondern suchen Pater Bonifaz Born auf. Er war während Jahrzehnten Leiter der Baukommission und legte bei den allerstaubigsten Arbeiten selber Hand an. Was ist denn das Schönste, das die Renovation hervorgebracht hat? «Dass nun alles zusammen ist und wieder eine Einheit bildet», ist Pater Bonifaz’ weise Antwort. Auch damit lässt sich kein Sensationsartikel schreiben. Somit bleibt nichts anderes übrig: Wir setzen uns auf eine der stillen Kirchenbänke, die in weiser Voraussicht dafür herumstehen, und denken nach. Über die Ansprache von Abt Peter von Sury. «Mönche kommen und sterben. Das Kloster bleibt», sagte
Drei Denkmalpfleger: Samuel Rutishauser, Stefan Blank und Georg Carlen stossen auf ihr Buch an.
er. Ein Satz, der die wohltuende Unaufgeregtheit erklärt. Es gibt keinen Personenkult; niemand, der alle Lorbeeren einsackt. Und doch war die Dankbarkeit spürbar für die Hilfe der Wohltäterinnen und des Vereins Freunde des Klosters Mariastein, welche die Renovation unterstützten. 25 Millionen Franken hatte diese verschlungen. Um einen Teil der Kosten zu decken, haben die Benediktiner Liegenschaften verkauft. Solothurn verspekuliert sich Auch der Kanton hat bei der Renovierung geholfen. Gerechterweise, muss man sagen. Denn dieser hatte 1874 die Benediktiner kurzerhand enteignet und davongejagt, wie Regierungsrat Roland Fürst in seiner Ansprache erläuterte. «Das war kein Ruhmesblatt für die weltliche Macht», gab er unumwunden zu. Der Kanton versuchte, das ganze Kloster zu verscherbeln, fand aber nur weni-
Parkett-Verlegung in Schreiner-Qualität zu Bodenleger-Konditionen
Teil-Ausverkauf mit
Roten Preisen
ge Käufer. Dann liess er die Gebäude ein Jahrhundert lang mehr oder weniger vor sich hin gammeln. Erst 1971 gab er das Kloster den Mönchen zurück. Neuer Abt wurde Mauritius Fürst, ein entfernter Verwandter des Regierungsrates Roland Fürst. Von nun an waren die Brüder 40 Jahre mit Bauarbeiten beschäftigt, so Fürst. Bausünde oder wertvolle Kunst? Es war eine langwierige Restaurierung, wie der Denkmalpfleger Stefan Blank erläuterte. Dieser hat nach seinen zwei Vorgängern Georg Carlen und Samuel Rutishauser die Arbeiten begleitet. Denn anfangs herrschte die Meinung vor, dass man die neubarocken Gipsverzierungen entfernen soll, welche die Kirche um 1900 erhalten hat. Das sei Kitsch, welcher die ältere Kirchenausstattung verdeckt. Doch bald kamen Stimmen auf, welche diese Stuckaturen
FOTO: GINI MINONZIO
erhaltenswert fanden. «Über diese Frage debattierten die Experten mehrere Jahre», erklärte Blank. Darob verging so viel Zeit, dass in der Denkmalpflege ein radikaler Umschwung stattfand. «Es wurde anerkannt, dass die neubarocke Ausschmückung einen wichtigen Beitrag in der geschichtlichen Entwicklung der Kirche darstellt», so Blank. In Ruhe nachlesen kann man die spannende Geschichte der Restaurierung und die 600-jährige Baugeschichte im neuen Buch der Denkmalpflege. Wer es nicht so mit dem Lesen hat, kann auch nur die zahlreichen schönen Fotos anschauen. Und den nächsten Besuch von Mariastein bewusster geniessen. Die Restaurierungsgeschichte des Klosters Mariastein. Beiträge zu Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn 4. Zu beziehen bei: Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Solothurn.