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LAUFENTAL

Donnerstag, 20. März 2014 Nr. 12

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BRISLACH

Erdsonde zerstört Notwasser

KURSTIPP

Toter Brunnen: Da kann Izmir noch lange in die Röhre gucken. Es kommt kein Wasser. Thomas Bein, Volkshochschule beider Basel empfiehlt

«Schreckliche Echsen» in der Schweiz Immer wieder stiessen Menschen auf seltsame Knochen, die sich keinem bekannten Tier zuordnen liessen. Chinesische Schriften berichteten schon im 4. Jahrhundert von gefundenen Drachenknochen. Doch erst im 19. Jahrhundert erlebte die Dinosaurierforschung einen Durchbruch. In der Schweiz war man lange der Meinung, das Wasser sei für die Riesenechsen zu hoch gestanden – man suchte erst gar nicht nach Überbleibseln. Wie falsch diese Annahme war, wies unter anderen der Paläontologe Christian A. Meyer nach. Der Direktor des Naturhistorischen Museums Basel las die Jurafalten, suchte nach Spuren und fand Knochen sowie Fussabdrücke verschiedenster Saurierarten. Heute kennt man zahlreiche Dinosaurier-Fundstellen in der Schweiz, und weitere kommen hinzu. Im Rahmen der SamstagsUni an der Volkshochschule beider Basel rollt Christian A. Meyer die Forschungsgeschichte auf und zeigt die Vielfalt der Schweizer Echsen. Auf der Reise durch die Erdzeitalter erläutert der Sedimentologe Andreas Wetzel ausserdem, wie Gesteinsschichten das Saurierleben und -sterben dokumentieren und der Geologe Daniel Marty gibt einen Überblick über Dinosaurierspuren in den Jurafalten. Zum Abschluss besucht der Geologe Silvan Thüring mit Interessierten das Naturmuseum Solothurn und die Dinosaurierspuren im Steinbruch Lommiswil. «Dinosaurier», Samstag, 22.03., 05.04. und 12.04.2014, 10:15 - 11:45 h, Kulturzentrum alts Schlachthuus, Laufen. Exkursion nach Solothurn am 10.05.2014, 15:00 - 18:30 h. Informationen und Anmeldung: 061 269 86 66 oder www.vhsbb.ch

FOTO: GINI MINONZIO

Das Notwasser fliesst nicht mehr und ein historisch wertvolles Wasserwerk ist zerstört. Eine Bohrung für Erdwärme hat eine Quelle komplett zum Versiegen gebracht. Gini Minonzio

S

ie liessen sich von nichts erschüttern: nicht einmal von den Franzosen, die 1789 das ganze Tal verwüsteten. Auch die vielen tiefen Gräben, welche die Elektrifizierung, die Trinkwasserleitungen, die Kanalisation, die Einfamilienhäuschen mit sich brachten, liessen sie kalt. Doch nun ist fertig. Eine banale Bohrung für Erdwärmesonden für ein höher gelegenes Einfamilienhaus hat Ende Februar die beiden Brislacher Brunnen in der Ecke Breitenbachstrasse/Holzgasse schlagartig trockengelegt. Dafür scheint eine unerschöpfliche Quelle für juristische Auseinandersetzungen entstanden zu sein. Die Gemeinde Brislach bestehe darauf, dass die beiden Brunnen wieder zum

Laufen gebracht werden, sagt Brunnmeister Christian Jeger. Wer für den Schaden aufkommen wird, wird sich weisen. Das Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) habe eine Bewilligung erteilt mit der Auflage, dass die Bohrung bei grösseren Wasserzutritten zu beenden sei, sagt Dominik Bänninger vom AUE und fügt an: «Haftbar für Schäden, die durch den Bau und den Betrieb der Anlage entstehen, ist der Bewilligungsinhaber.» Die Firma EBL Wärmesysteme, welche die Bohrung vornahm, hat ihrerseits die Sachlage analysiert. «Die Bohrung wurde mit der nötigen Sorgfalt durchgeführt, es ist kein Fehler ersichtlich», sagt Dieter Schmidlin. Sie hätten vom Kanton die Bewilligung erhalten und gehandelt wie immer. Eine Versicherung für derartige Schadensfälle gebe es nicht. Nicht Nostalgie, sondern Notwasser 300 Jahre haben die beiden Brunnen die Brislacher, ihre Gärten und ihr Vieh gelabt und nun wurden sie von einer Erdbohrung k.o. geschlagen. Wer denkt, so ein Laufbrunnen mit eigener Quelle habe nur für rückwärtsgewandte Nostalgiker eine Bedeutung, der wird von Jeger eines Besseren belehrt: «Brislach ist auf die beiden Brunnen angewiesen. Sie

sind Teil des Notwasserkonzeptes, das die Gemeinde auf Anordnung des Kantons hin erarbeitet hat.» Denn die Quelle ist so gut, dass in den beiden Brunnen selbst im Rekordsommer 2003 immer Wasser lief. Auch der stellvertretende Kantonsarchäologe Andreas Fischer sagt klar: «Es gibt nicht so viele alte Wasserwerke, die noch immer genutzt werden. Es sind schützenswerte Kulturdenkmäler.» Dabei sind die Brunnen samt Brunnstube weder bei der Archäologie Baselland noch bei der kantonalen Denkmalpflege registriert. Letztere hat kein kantonales Tiefbauinventar. Zudem seien beim Kantonswechsel leider nicht sehr viele Dokumente von Bern nach Liestal gelangt, erklärt der stellvertretende kantonale Denkmalpfleger Walter Niederberger. Eine Aussage, die Fischer bestätigt. Die Kantonsarchäologie wisse bedenklich wenig über Fundstellen im Laufental und könne so bei Bauvorhaben zu wenig schützend eingreifen. Dabei sind die beiden Brunnen nur der sichtbare Teil des Werkes. Dazu gehören auch tiefe Wasserleitungen und eine grosse gemauerte Brunnstube. Der Anwohner Ueli Zingrich ist der Letzte, der die Brunnstube betreten hat. «In den 1970er-Jahren war ich drin, um sie

EINGESANDT

d’rättäpängs a dr fasnacht

LAUFEN

Ein Podium über das Raumplanungsgesetz WOS. Die Vereinigung «Für eine starke Region Basel/Nordwestschweiz» lädt am Montag, 31. März, 18.30 Uhr ins Gymi Laufen ein zum Podium «Verändert das Raumplanungsgesetz unsere Gemeindestrukturen?» Nach der Begrüssung durch Nationalrätin Elisabeth SchneiderSchneiter gibt Raumplaner Dr. Thomas Noack Einblick ins neue Raumplanungsgesetz. Danach diskutieren (Moderation Jürg Stöckli, ehem. Leiter SRF-Regionaljournal Basel/Baselland) Thomas Noack, Francois Sandoz, Gemeindepräsident Bättwil, Daniel Schwörer, Leiter Stabsstelle Gemeinden Kt. BL, sowie Peter Weber, Gemeindepräsident Mettauertal. Für die Organisation der Veranstaltung zeichnet das Forum Regio Plus verantwortlich. Eintritt frei.

Tschaims Bond: Die Rhythmus-Combo rättäpängs an der Fasnacht in Laufen. Unter dem Motto «Tschaims Blond» trommelten sich die Jungs und Mädels der Rhythmus-Combo durch die Fasnacht in Laufen und Wahlen. Nach den Umzügen war aber meistens die Luft draussen, da ja jeder sein «Gställtli» selber tragen musste. Wir freuen uns aber schon auf die nächste Fasnacht und haben schon grosse Pläne!

FOTO: ZVG

Die rättäpängs-Mitglieder sind alles Schüler der Schlagzeugschule-Laufental in Laufen. Antonio Maggio Falls Sie Näheres wissen möchten nehmen Sie bitte Kontakt auf mit Antonio Maggio unter der Nummer 079/683 40 17 oder über das Internet unter www.Schlagzeugschule-Laufental.ch

zu reinigen. In der Wiese am Hang kam unter einer grossen, völlig zugedeckten Steinplatte ein sieben Meter tiefer Schacht zum Vorschein.» Als der Schacht ausgepumpt war, entdeckte er noch einen fünf Meter langen Gang. Schacht und Gang sind mit Bruchsteinen gemauert, so Zingrich. Für ihn ist es ganz klar, dass die Brunnen wieder laufen müssen: «Ein Brunnen ohne Wasser ist tot.» Untersuchung ist schwierig Ob das Wasser in den beiden Brunnen je wieder laufen wird, ist fraglich. Es sei möglich, dass sich die Quelle nicht mehr erhole, obwohl das Bohrloch abgedichtet worden sei, erklärt Bänninger. Nach ersten Erkenntnissen habe die Bohrung den Zuströmbereich der Quelle gestört. Es bleibe abzuklären, ob überhaupt herausgefunden werden könne, welche Prozesse abgelaufen seien. Er kenne Fälle aus Deutschland, wo eine Bohrung für Erdsonden Quellen zum Versiegen gebracht hätten, in Baselland sei ihm aber kein Fall bekannt. Auch Schmidlin sagt, die Firma EBL Wärmesysteme habe schon mehrere hundert Bohrungen vorgenommen, bisher sei deswegen jedoch noch nie eine Quelle versiegt.


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