Bezirk Affoltern
Freitag, 22. November 2013
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Mit individuellem Lernen zum Ziel Lehrer können sich an der Schule für individuelles Lernen für Schülerinnen und Schüler mehr Zeit nehmen Es sind Schülerinnen und Schüler mit Schwächen, die von der öffentlichen Schule an die private Schule für individuelles Lernen (SiL) in Birmensdorf wechseln. Sie erhalten dort in Kleinklassen mehr Zeit, um sich optimal entfalten zu können. 90 Prozent kommen aus dem Säuliamt nach Birmensdorf.
erledigt sind und der vermittelte Stoff verstanden wird. Das fördert nicht nur die Eigenständigkeit, sondern auch die Selbstdisziplin – und animiert schon deshalb zur korrekten Nachführung, weil der Inhalt des «Lernbuchs» bei Prüfungen ebenfalls gewichtet wird. «Weil Schüler damit immer wissen, wo sie stehen und in welchen Bereichen noch Mängel vorhanden sind, ist es auch ein gutes Mittel gegen die Prüfungsangst», fügt Rose-Anne Mettler bei und betont, dass an der SiL trotz individuellen Lernens leistungsorientiert unterrichtet wird. Ihre Leidenschaft und Freude ist auch nach 20 Jahren SiL vollumfänglich vorhanden – dazu auch Dankbarkeit für die Unterstützung und Genugtuung, weil jene, die an der Schule unterrichtet werden, den Schritt ins Berufsleben oder ins Gymi in aller Regel erfolgreich vollziehen können.
................................................... von werner schneiter Die SiL an der Weissenbrunnenstrasse 41 in Birmensdorf ist eine staatlich anerkannte Privatschule, die nach dem Lehrplan des Kantons Zürich unterrichtet. Vor 20 Jahren von Rose-Anne Mettler gegründet, versteht sie sich als Ergänzung und Alternative zur öffentlichen Schule. Unterrichtet werden Schülerinnen und Schüler von der 4. Primarklasse bis zur 3. Sekundarschule (A/B), die derzeit übrigens zu 90 Prozent aus dem Säuliamt stammen. Finanziert wird die Schule durch Elternbeiträge und Beiträge von Gemeinden, die Kinder in die SiL schicken. Unterstützt wird sie auch von einer Stiftung, welche seinerzeit die Finanzierung des Umbaus vom Gewerbehaus zur Schule übernommen hat.
«Wir wachsen sozusagen mit dem Schüler dem Ziel entgegen» Unterrichtet werden in erster Linie Kinder, die in der öffentlichen Schule in Regelklassen mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben: Schwierigkeiten beim Lernen, mit dem Tempo des Unterrichts, mit Krankheit oder nach schwachem Schulstart. «Die Schülerinnen und Schüler kommen oft schwer beladen zu uns», sagt Schulleiterin Rose-Anne Mettler. Sie bringt dem Chronisten die Zeichnung eines Schülers, der seine anfänglichen Schwierigkeiten mit einem Baum illustriert, zeigt, wie er in gebückter Haltung eintritt und schliesslich via Baum guten Mutes in die Zukunft entschwebt – getreu dem Motto: «Hol dir den Stern». Wir wachsen sozusagen mit dem Schüler dem Ziel entgegen», sagt Rose-Anne Mettler. Am Anfang stehe einerseits die Frage nach dem Weg zu diesen Zielen und andererseits jene, was der Staat verlange. Zum Ziel gelange man aber auf individuelle Weise, so die Schulleiterin. Damit die derzeit neun an der SiL unterrichtenden Lehrpersonen den individuellen Ansprüchen gerecht werden können, wird ausschliesslich in Kleinklassen mit acht bis maximal zwölf Schülern unterrichtet. Im Gegensatz zu staatlichen Schulen mit Klassengrössen um
Die Schule für individuelles Lernen (SiL) lädt am Samstag, 30. November, 8.30 bis 12 Uhr, zum Besuchsmorgen ein. Weissenbrunnenstrasse 41, Birmensdorf. Informationen: www.sil-tagesschule.ch, Telefon 044 737 37 04. Platz für weitere Schülerin-
Gründerin und Schulleiterin Rose-Anne Mettler mit Schülern, die alle individuell unterrichtet werden. (Bild Werner Schneiter) die 20 Schüler, verbleibt also wesentlich mehr Zeit, sich mit dem einzelnen Kind zu befassen. Schon wegen der grosse Spannweite – 4. Klasse bis 3. Sek – ist die SiL gezwungen, die Individualität zu leben. Trotzdem wird die Gemeinschaft gepflegt. «Wir wollen schliesslich keine Egoisten, sondern junge Leute, die mit ihren Mitmenschen umgehen können und Empathie entwickeln», so die Schulleiterin. – Bei diversen Projekten ist der Fokus denn auch auf «Gemeinschaft» gerichtet. So haben die Schülerinnen und Schüler eine Firma gegründet, mit allem Drum und Dran und haben dazu einen Businessplan erstellt. Das zwingt sie nicht nur zur Teamarbeit, sondern schult auch die Selbstständigkeit und legt Organisationstalent offen – etwas, das an der SiL ebenfalls stark gewichtet wird. «Praxisnahes Arbeiten in Anlehnung an Montessori und Pestalozzi», nennt es Rose-Anne Mettler. Schüler müssen eigenständig recherchieren, und sie müssen spätestens in der 3. Sek., wenn Abschlussarbeiten anstehen, wissen, wie das funktioniert.
Eigenständigkeit und Selbstdisziplin Diese Eigenständigkeit wird auch mittels sogenanntem persönlichem «Lernbuch» gefördert, das von jedem Schüler geführt werden muss. Es sind letztlich Arbeitsprotokolle mit Eintragungen zu Fächern, zum Stundenplan, Hausaufgaben und Planung – und eine Kontrolle darüber, ob alle Aufgaben
«Lehrpersonen haben mehr Zeit» Es ist ruhig im Schulhaus der SiL an der Weissenbrunnenstrasse 41 in Birmensdorf. Von Schülerinnen und Schülern, die sich in den Gängen aufhalten oder die Räume wechseln, ist kaum etwas zu hören. «Bei uns wird ruhig und konzentriert gearbeitet», sagt Schulleiterin Anne-Rose Mettler, in deren Büro ein Satz des Schriftstellers Hermann Hesse ins Auge sticht: «Damit das Mögliche entsteht, muss das Unmögliche versucht werden». Die Schüler, denen viel Raum zur Verfügung steht, sind offenkundig zufrieden. Luca Gabriel: «Ich hatte Lernschwierigkeiten und brauche viel Zeit. Die habe ich an der SiL. Da kann ich mit dem Lehrer über die Unterrichtszeit hinaus den Stoff besprechen und zusätzlich lernen. Von
Vorteil sind auch die kleinen Klassen. Vorher war ich in einer Klasse mit 21 Schülerinnen und Schülern. Das war schwierig für mich.» Saskia Birrer: «Hier kann ich gut lernen und mich besser konzentrieren. Gut finde ich auch, dass ich nach dem Unterricht an der Schule noch Aufgaben machen kann.» Mirka Walder: «Ich kam als 1.Sek-Schüler an die SiL. Hier haben die Lehrpersonen mehr Zeit für mich, ich kann früher zur Schule kommen und später nach Hause gehen – sie sind immer da für mich.» Lob gibt es auch, weil Schülerinnen und Schüler mit Kritik, Anregungen und Wünschen direkt zum Lehrerkonvent gehen dürfen. «Man hat ein offenes Ohr für uns», sagen sie unisono. (-ter.)
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nen und Schüler ist vorhanden.