Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 25 470 I AZ 8910 Affoltern a. A.
aus dem bezirk affoltern I Nr. 085 I 172. Jahrgang I Dienstag, 30. Oktober 2018
Kiesabbau näher
Auszeit nehmen
Hatwil/Hubletzen: Der Kanton Zug will den Abbau- Perimeter gegen Knonau hin vergrösser. > Seite 3
Tag der pflegenden Angehörigen: Der Entlastungsdienst schafft Freiräume. > Seite 5
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Lebenswerk verloren Bezahlverlage versprechen oft das Blaue vom Himmel – zwei Fälle von Ämtler Autoren. > Seite 6
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Bedingte Geldstrafe Kein «Gewohnheitsrowdy»: Das Obergericht reduziert die Strafe eines Unfall-Verursachers. > Seite 7
In Maschwanden läuten die Glocken wieder um 4.45 Uhr Bevölkerungsumfrage der reformierten Kirchenpflege mit klarem Ergebnis Eine klare Mehrheit der Maschwander hat sich in einer Umfrage für das Kirchengeläut um 4.45 Uhr ausgesprochen. Die reformierte Kirchenpflege respektiert das und lässt wieder zu früher Morgenstunde läuten.
doch durchblicken, dass es etwa zwei Drittel sind, die an der alten Regelung festhalten wollen. Zwei Drittel von jenen zwei Dritteln der Haushalte, die sich an der Umfrage beteiligt haben.
Nicht immer nachgeben
................................................... von werner schneiter Maschwanden, die kleinste Ämtler Gemeinde, pflegt eine Regel, die schweizweit einzigartig ist: ein Frühgeläut um 4.45 Uhr. An dieser Praxis wurde schon vor etwa 15 Jahren gerüttelt, als sich neu Zugezogene in ihrer nächtlichen Ruhe gestört fühlten. Die Gemeinde widersetzte sich damals jedoch einem Aussetzen der Glockenschläge um diese Zeit und änderte die Polizeiverordnung. Damit wurde eine Tradition zementiert. Dieser «Zement» begann jedoch in diesem Herbst wieder zu bröckeln, als sich ein in unmittelbarer Nähe wohnhafter Mitbürger gestört fühlte und sich an die Kirchenpflege wandte. Diese reduzierte daraufhin die Länge des Morgengeläuts von fünf auf zweieinhalb Minuten, was den Kirchennachbarn jedoch nicht befriedigte und klagte, dass er selbst bei kürzerer Läutdauer regelmässig erwache. Die Kirchenpflege liess sich erweichen und liess die Glo-
Eine Mehrheit der Maschwander hängt am Frühgeläut um 4.45 Uhr. (Bild W. Schneiter) cken am Morgen zwei Stunden später, um 6.45 Uhr, ertönen – versuchsweise bis zum 25. Oktober 2018. Gleichzeitig lancierte sie eine Umfrage in allen Haushalten der Gemeinde und stiess damit bei Rechtsanwalt Koni Messikommer, ehemaliger Maschwander Gemeindepräsident, auf Kritik. «In einer Demokratie zählen die Kopfstimmen, nicht die Familienstimmen», bemängelte er, weil jedem Haushalt nur eine Stimme zustand – egal, wie viele Personen unter einem Dach
Die Gerichte entlasten
Friedensrichter tagten im Knonauer Amt Mit ihrer Arbeit entlasten Friedensrichterinnen und Friedensrichter die Gerichte massiv. Und sie arbeiten effizient: Fast 65 Prozent der 2017 eingegangenen Fälle im Kanton Zürich konnten abschliessend erledigt werden, wie an der Generalversammlung des kantonalen Verbandes auf Uto Kulm zu erfahren war. In ihrem kurzen Grusswort fand Regierungsrätin Jacqueline Fehr viel Lob für die Friedensrichterinnen und Friedensrichter. Das sei einer der schönsten Berufe, weil es sich um «Richter für den Frieden» handle, die «schlichten statt richten». Tatsächlich: Zwei Drittel der zivilrechtlichen Verfahren werden im Kanton Zürich durch Friedensrichterinnen und Friedensrichter erledigt. Vom verbleibenden Drittel verzichtet fast die Hälfte der Streitparteien auf einen Gang ans Gericht und einigt sich nach der Verhandlung vor dem Friedensrichter. Etwa 20 Prozent wagen den gerichtlichen Schritt. Viele lassen sich
vor einem solchen Entscheid noch beraten, vor allem mit Blick auf Aufwand und Kosten, die damit verbunden sind. Friedensrichter und -richterinnen sind ausschliesslich für zivilrechtliche Streitigkeiten zuständig, nicht für Straffälle, nicht bei Scheidungen und auch nicht beim Mietrecht. Bis zum Streitwert von 2000 Franken kann der Friedensrichter in alleiniger Kompetenz entscheiden, den Parteien bis 5000 Franken Streitwert einen Urteilsvorschlag unterbreiten. Wird dieser akzeptiert, so wird der Vorschlag zum abschliessenden Urteil erhoben. Ansonsten ist der Gang zum Gericht möglich. Bei höheren Beträgen sind Vergleiche möglich. Kommen diese nicht zustande, so steht der Gang ans Gericht ebenfalls offen. Insgesamt entlastet die Friedensrichtertätigkeit die Gerichte spürbar. Laut Hansueli Rickli, Mitglied des Kantonalvorstandes, kommen im Bezirk Affoltern jährlich zirka 200 Fälle zum Friedensrichter. (-ter.) ................................................... > Bericht auf Seite 9
leben. Einen «katastrophalen Bock» habe die Kirchenpflege auch deshalb geschossen, weil sich das Umfrageschreiben allein an «Bürgerinnen und Bürger von Maschwanden», nicht jedoch an «die Einwohner» wandte. Wie auch immer: Das Umfrageergebnis ist deutlich. Die Kirchenpflege spricht davon, dass die Bevölkerung «mehrheitlich» das Frühgeläut wünscht und das per Aushang an der verschiedenen Orten im Dorf kundtut. Kirchenpfleger Paul Leuthold lässt je-
Paul Leuthold ist froh über diesen Entscheid, wenngleich er betont, dass es auch für ein späteres Läuten Gründe gibt. Froh deshalb, weil damit eine Tradition gewahrt bleibt, die ihren Ursprung im Morgengebet hat und in früheren Zeiten für Bauern das «Tagwache»-Signal bedeutete. «Man muss nicht immer nachgeben, wenn eine Einzelperson etwas anderes wünscht», sagt er. Die Kirchenpflege habe das versuchsweise spätere Läuten bewusst nicht kommuniziert und damit testen wollen, ob das überhaupt zur Kenntnis genommen werde. Die Reaktionen aus der Bevölkerung seien sofort erfolgt und zum Teil heftig ausgefallen. «Einwohner haben für den Fall eines späteren Läutens sogar mit einem Kirchenaustritt gedroht», hält Paul Leuthold fest. Das ist nun vom Tisch, nachdem die Glocken in Maschwanden wieder mit dem Krähen der Hähne ertönen – so früh wie nirgends im Land. Was sagt Koni Messikommer dazu? «Ich bin froh, dass nun diese Tradition in unserem Dorf gewahrt bleibt. Und das steht hier ja im Vordergrund.»
Feuerwehr hautnah
Hauptübung mit Wetterpech in Aeugst
Flüssigkeitsbrand löschen – eindrückliche Demonstration an der Hauptübung der Feuerwehr Aeugst. (Bild Thomas Stöckli) Das Entfachen des Feuers war am regnerischen Samstag fast die grössere Herausforderung als das Löschen. An der Hauptübung der Feuerwehr Aeugst erhielten die Gäste aber auch Einblick in die Bereiche Atemschutz
und Sanität. Als Höhepunkt wurde zudem das neue Öl- und WasserwehrFahrzeug eingeweiht. Es ersetzt drei Anhänger. (tst.) ................................................... > Bericht auf Seite 11
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«Kunst in Hausen» 21 Kunstschaffende haben am Wochenende im Gemeindesaal ausgestellt. > Seite 10
In neuem Glanz Der alte Kindergarten in Zwillikon war seit Jahren sanierungsbedürftig: Nicht nur der Putz löste sich längst von der Fassade, auch die unteren WC-Anlagen waren nicht mehr in Betrieb. Nachdem das Stimmvolk am 26. November 2017 einen Kredit über 2,5 Millionen Franken bewilligt hatte, wurde das denkmalgeschützte Haus aus dem Jahr 1890 in der ersten Hälfte 2018 renoviert. Die Kinder und Lehrpersonen hatten das Gebäude auf das neue Schuljahr hin bereits in Betrieb genommen. Nun fand am Samstag die offizielle Einweihung statt. (lhä) ................................................... > Bericht auf Seite 3
Viel Betrieb auf dem Kispi-Areal Das Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche in Affoltern hat die Therapien in einem Anbau zusammengeführt. Im Haupthaus wurde dadurch Platz frei für Familienzimmer. Am Samstag standen die Türen weit offen, damit sich Interessierte einen Eindruck davon verschaffen konnten. Das Angebot wurde so rege genutzt, dass es eng wurde auf den Gängen. ................................................... > Bericht auf Seite 5
Vom Weiler zum Quartier Der strömende Regen vermochte am Samstag eine grosse Zahl von Aeugsterinnen und Aeugstern nicht daran zu hindern, sich auf einem von Architekt August Scheiwiller geführten Rundgang mit der Geschichte des Weilers Müliberg zu befassen. ................................................... > Bericht auf Seite 9 anzeigen