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Vermischtes

Freitag, 10. Oktober 2014

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arbeitswelt und laufbahn

Mit 350 PS den Berg hoch Der Hedinger Bruno Knüsli am Michaelskreuz-Rennen

Von Regula Zellweger

Frechmut tut gut Es gibt Wörter, die springen einen an, vergraben sich in Hirnwindungen, nisten sich ein, rumoren und schlagen Purzelbäume. «Frechmut» ist so ein Wort – das hinterrücks von einem Buchcover hüpfte, sich in meinem Hirn festsetzte und nun ziemlich Raum einnimmt. Weil es mit acht Buchstaben zusammenfasst, was zu beschreiben Seiten brauchen würde. Das Wort trifft einen Nerv und bewirkt in Bruchteilen von Sekunden ein Feuerwerk von Gedanken und Gefühlen. Als hätte man schon ewig darauf gewartet. Es erklärt, was man bisher mühsam in Worte zu fassen versuchte. Mut ist ein hehres Gefühl. Eine ernste Befindlichkeit, die Selbstkontrolle und Druck beinhaltet. «Nimm Dich zusammen!» Mut ist todernst. Erst wenn der Mut kippt und zum Übermut wird, bekommt er Leichtigkeit, aber auch Leichtfertigkeit und Verantwortungslosigkeit. Nicht so Frechmut. Er bedeutet prickelnde, glitzernde, funkelnde Lebensfreude. Er lässt ausprobieren, mit einem Lächeln zu neuen Ufern aufbrechen – ohne quälenden Erfolgszwang. Sein Motor ist nicht Selbstdisziplin, sondern Vertrauen in sich selbst und in die Welt, Lebenslust. Frechmut geht einher mit einem wachen Verantwortungsgefühl kombiniert mit grosser Offenheit und Freude am Tun und Sein. Heute braucht es Frechmut mehr denn je. Beispielsweise hat Einsamkeit weniger mit vornehmer Zurückhaltung oder allein sein können zu tun, als mit fehlender Offenheit und mangelnder Fähigkeit, mit einem herzlichen Lächeln auf andere zuzugehen. Frechmut lässt aus einem spontanen Gefühl heraus Kontakte knüpfen, aus denen Zuwendung, Freundschaft, ja Liebe entstehen kann. Was macht, dass wir nicht tun, was wir eigentlich gern tun würden? Oft fehlt der Mut. Denn Mut ist zu schwergewichtig, mit Frechmut geht es leichtfüssiger. Man braucht nicht immer den ganzen SeelenHausrat mitzuschleppen, wenn man flexibel Neues entdecken will. Frechmut lässt das selbstgestrickte Zwangsjäckchen abwerfen und fröhlich über die selbstgesteckten Grenzen hüpfen. Frechmut macht offen für Dinge, die man gedanklich ausserhalb der eigenen Reichweite deponiert hat und nicht wagt – obwohl man eigentlich wollen würde. Oder um es mit Karl Valentin zu sagen: «Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.» Erfülltes Leben, Lebensqualität, hat damit zu tun, was man lustvoll erlebt. Am Ende des Lebens bedauert man vor allem, was man nicht getan hat. Traurig, es erst zu spät zu realisieren! Ob man aus der Farbpalette alle Farben nutzt, um ein fröhliches Lebensbild zu malen, oder im Schwarz-Weiss verhaftet bleibt – oder gar in Zahlen – hängt damit zusammen, wie man Frechmut liebt und lebt. Frechmut beschert ein buntes Leben, voller Tiefe und Weite, voller Beweglichkeit, bewegend. Frechmut tut gut. Info: www.rz-laufbahn.ch

Der Affoltemer Garagist und Auto-Liebhaber Bruno Knüsli nahm am alle drei Jahre stattfindenden Michaelskreuz-Rennen teil.

strasse hinauf. Von Weitem hörten die zahlreichen Zuschauenden an der Strecke den Boliden. Freudige Sprüche waren nach dem Rennen zu hören und mancher staunte über den kraftvollen V8-Motor. Viele gratulierten Bruno Knüsli nach dem Rennen zum tollen Lauf und zum super Auto.

................................................... von fiona knüsli

Viele Auto- und Motorrad-Liebhaber nahmen an einer gelungenen Veranstaltung teil. Das Wetter spielte wie bestellt zwei Tage lang optimal mit. Durch die auffälligen «Gulf»-Farben, orange und hellblau, stach der Sunbeam Tiger des Hedingers Bruno Knüsli am vergangene Wochenende beim Michaelskreuz-Rennen besonders heraus. Schon vor dem Rennen musterten einige Besucher den Sunbeam Tiger V8, der im Jahr 1964 gebaut wurde und von gegen 350 PS über die Strasse befördert wird. Am Start waren viele erstaunt über den lauten Motor. Als der Speaker voller Begeisterung über den Tiger

OLG Säuliamt am Weltcupfinal Über das Wochenende vom 3. bis 5. Oktober fand bei Liestal der Weltcupfinal der Orientierungsläufer statt. Parallel dazu massen sich auch die nationalen Läufer an zwei Nationalen OL, an denen erneut einige Mitglieder der OLG Säuliamt ausgezeichnete Resultate erzielten. Die beiden begleitenden Orientierungsläufe der nationalen Jahresmeisterschaft waren zeitlich so angesetzt, dass die Teilnehmer den Rennverlauf der Weltelite nach ihrem Lauf beobachten konnten. Der 9. Nationale Lauf am Samstag war ein orientierungstechnisch eher leichter LangstreckenOL, bei dem das Lauftempo und die Routenwahl entscheidend waren. Beim eher schwierigen Mitteldistanzlauf am Sonntag im gleichen Gebiet, «Galms», wo sich am Vortag die Weltelite mass, konnte durch gutes Kartenlesen entscheidende Zeit gutgemacht werden. (mk) Erfolgreiche Mitglieder der OLG Säuliamt: Lucia Hasler (1. Rang/2. Rang D65), Berti Kehrer (5./3. D65) und Kurt Baumann (10./3. H65). Je einen Top-Ten-Platz erreichten Michael Weber und Sandro Vock am

Ein Herz für V8-Motoren

Bruno Knüsli vor seinem Sunbeam Tiger V8. (Bild zvg.) zu sprechen begann, warteten die Zuschauenden gespannt, bis der Sunbeam Tiger um die Kurve donnerte. Man

hörte nur noch das Auto. In beliebigem Tempo kurvte Bruno Knüsli mit seinem Rennwagen die Michaelskreuz-

«Dichte begreifen» Wanderausstellung der Baudirektion kommt nach Affoltern Mit der Wanderausstellung «Dichte begreifen» macht die Baudirektion auf die vielfältigen Facetten von Dichte aufmerksam und will für die daraus resultierenden Gestaltungsmöglichkeiten sensibilisieren. Die Ausstellung macht vom 24. November bis 9. Dezember im Kasinosaal Affoltern Halt. Nach diversen Volksabstimmungen und der Festsetzung des kantonalen Richtplans durch den Kantonsrat im März 2014 ist der einzuschlagende Weg bei Fragen der räumlichen Entwicklung vorgezeichnet: Das Bevölkerungswachstum darf künftig nicht mehr zu einer weiteren Ausdehnung der Siedlungsfläche führen. Stattdessen müssen Siedlungen nach innen entwickelt werden. Die strategischen Grundlagen dafür sind im Kanton Zürich erarbeitet, nun folgt die Umsetzung. Dabei sind viele Akteure und Planungsträger auf Stufe Kanton, Regionen und Gemeinden gefordert. Aber auch die Bewoh-

ner bestimmen die Entwicklung weiterhin mit. Nur, was heisst Dichte eigentlich im Alltag? Wie wirkt sie sich in unterschiedlichen Siedlungstypen aus? Welche Eigenschaften sind damit verbunden?

Facettenreiche Möglichkeiten Die Bürger haben noch keine persönliche Erfahrung mit unterschiedlich dichten Siedlungstypen. Deshalb ist es wichtig, die damit verbundenen Optionen bekannt zu machen und das Interesse zu wecken, an dieser Entwicklung mitzuwirken. Das kantonale Amt für Raumentwicklung (ARE) der Baudirektion hat deshalb mit Unterstützung der Fachhochschule Nordwestschweiz die Wanderausstellung «Dichte begreifen» erarbeitet. Die Ausstellung führt mit informativen und reich bebilderten Stellwänden, einem dreidimensionalen Modell sowie einem Spiel-Quartett an das Thema heran. Anhand von 32 konkreten Beispielen aus dem Kanton Zürich werden die Stärken und Eigenheiten verschiedener Wohntypologien aufgezeigt.

Samstag sowie am Sonntag Lukas Müller, Konstantin Gürber, August Grüniger, Walter Bickel, Enikö Stüdeli, Sofia Strahl, Anna Stüdeli und Sophia Jegher.

Arme verschwinden von der Bildfläche Wer wenig Geld hat, fällt kaum auf; weder im Säuliamt noch in der restlichen Schweiz. Der Jugendwettbewerb «Luutstarch» der Caritas prämiert Bilder und Songs zum Thema Jugendarmut.

Kurt Baumann erreichte einen dritten Rang. (Bild zvg.)

Einige interessierte Zuschauer kamen mit Bruno Knüsli ins Gespräch. Er meinte, dass er bereits in jungen Jahren schon gemerkt habe, dass sein Herz bei den V8-Motoren höher schlägt. So hat er sich neben dem normalen Garagenbetrieb ein grosses Wissen über Sunbeams und Youngtimer Autos angeeignet. Heute fährt er auf verschiedenen Rennstrecken in benachbarten Ländern. An diversen Bergrennen teilzunehmen, sei sein nächstes Ziel. Und beim nächsten Michaelskreuzrennen in drei Jahren werde er bestimmt wieder dabei sein.

Wer arm ist verschwindet einfach von der Bildfläche. Caritas Zürich zeigt mit dem Jugendwettbewerb «Luutstarch», wo junge armutsbetroffene Menschen in der Schweiz fehlen: an den Hochschulen, in Sportvereinen oder im Wohnquartier. Jugendliche sind aufgefordert, mit ihren Bildern und Songs am Wettbewerb teilzunehmen. Junge Menschen sollen Armut in der Schweiz wahrnehmen, das fordert und fördert Caritas Zürich mit dem Projekt «Luutstarch». Zur Lancierung des Wettbewerbs sind drei kurze Videoclips entstanden. Sie zeigen beispielhaft auf, wo junge Menschen aufgrund fehlender finanzieller Mittel ausgeschlossen bleiben. Die Hauptfi-

gur Jan (gespielt von Mirza Šaki) möchte sich weiterbilden, um seine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Er ist glücklich im Kreis seiner Kolleginnen und Kollegen. Doch Jan kann sich mit seinem Einkommen keine Weiterbildung leisten – er verschwindet aus dem Bild, und damit aus unserem Blickfeld.

Armut in unserer Nähe Von der Armut in unserer unmittelbaren Nähe ist nur ein kleiner Teil sichtbar. Die Schicksale der Betroffenen bleiben meist verborgen. Für den Jungschauspieler Mirza Šaki ein Grund, sich für «Luutstarch» zu engagieren: «Die Situation von Jan ist nicht so weit weg von meiner Alltagserfahrung als Student. Deshalb setze ich mich gerne dafür ein, das tabuisierte Phänomen Armut anzusprechen.» (pd) Einreichung unter www.luutstarch.ch.

Ziel der Ausstellung ist es, auf die vielfältigen Facetten von Dichte aufmerksam zu machen und die Besucherinnen und Besucher für die daraus resultierenden Gestaltungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten zu sensibilisieren. Sie versteht sich als Impuls für die öffentliche Diskussion und als Katalysator für einen breit abgestützten Dialog rund um die räumliche Entwicklung im Kanton Zürich.

An elf Standorten für jeweils zwei Wochen Die Wanderausstellung «Dichte begreifen» ist seit September und noch bis April 2015 an elf Standorten im Kanton Zürich jeweils für zwei Wochen zu sehen. Den Auftakt an den einzelnen Ausstellungsorten macht jeweils eine öffentliche Abendveranstaltung mit Referenten des ARE und lokalen Behördenvertretern. Die Teilnahme an den Abendveranstaltungen wie auch der Besuch der Ausstellung steht allen Interessierten frei und ist kostenlos. Weitere Infos unter www.dichtebegreifen.ch.


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