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Gewerbe

Winterzauber

Foto-Tour im Säuliamt am Sonntag bei Temperaturen von minus 7 Grad. > Seite 11

Dienstag, 12. Januar 2021

Schwieriges Jahr

Nach der Saison-Absage richtet Volley Obfelden den Fokus auf 2021/22. > Seite 13

Trainingsstrategien

Gespräch mit Kurt und Urs Müller über Ausdauersport während der Pandemie. > Seite 13

Glück, das durch den Magen geht Die richtige Ernährung kann das eigene Wohlbefinden positiv beeinflussen Schokolade hilft gegen Liebeskummer, Pizza und Pasta heben die Stimmung nicht nur in Zeiten von Covid-19. Essen ist nicht einfach nur Nahrungsaufnahme. Vielmehr dient es uns auch als Trost, Belohnung, Zeitvertreib, Lustverstärker – oder macht einfach nur glücklich. von angela bernetta Nicht nur, aber auch während der Pandemie schätzen nicht wenige neben sozialen Kontakten oder sportlichen Aktivitäten die Wirkung von Schokolade und anderen süssen und/oder fetten Häppchen aus den Tiefen des heimischen Kühlschranks. Intuitiv merkt man, dass einen diese Seelentröster, auch Mood-Food genannt, gut tun. Die Frage, ob man sich gute Laune wirklich «anessen» kann, beantwortet die Biologin und Ernährungsexpertin Andrea Flemmer, die einen Ratgeber für Glücksnahrung geschrieben hat, mit «Ja». «Schliesslich essen wir nicht nur, weil wir hungrig sind. Wir essen auch, weil wir traurig, gelangweilt, fröhlich oder gestresst sind, weil wir abschalten oder uns belohnen wollen.» Was wir also unter dem Eindruck bestimmter Stimmungen essen, wirkt über Darm und Gehirn auf unsere Gemütslage ein. Die genauen Zusammenhänge zwischen Psyche und einzelnen Lebensmittelgruppen sind Gegenstand der laufenden Forschung. Je nach Fachgebiet gewichten die Expertinnen und Experten die biochemische oder die psychologische Seite stärker. Lynn Céline Winzenried, Fachfrau für Ernährung und mentale Fitness bei Winzenried Personal Training & More in Wettswil am Albis, sieht das genauso: «Jedes Lebensmittel, das wir zu uns nehmen, wirkt auf den Körper. Da wir uns innerlich genauso unterscheiden wie äusserlich, löst die gleiche Nahrung nicht bei allen Menschen das Gleiche aus, was auf den individuellen Stoffwechsel zurückzuführen ist.» Sie ergänzt: «Ausschlaggebend für das Wohlbefinden ist, ob und wie wir unseren physischen Bedürfnissen gerecht werden und vor allem, wie entspannt der

Die Fachfrau für Ernährung, Lynn Céline Winzenried, führt eine Stoffwechsel-Messung bei einem Patienten durch. (Bild Jean-Philippe Schröter)

Darm und seine Bakterien mit unseren Ernährungsgewohnheiten arbeiten können.» Je nachdem was wir essen, werden über die Darm-Hirn-Achse positive oder negative Signale transportiert, die sich auf unser Wohlbefinden auswirken. Bauch und Kopf stehen also in ständiger Verbindung miteinander und tauschen sich aus. «Nicht umsonst sprechen wir deshalb von ‹Schmetterlingen im Bauch›, ‹dieses Thema stösst mir sauer auf› oder ‹mir liegt etwas auf dem Magen›».

Das Glückshormon Die Wechselwirkungen zwischen dem, was wir essen, und dem, wie es uns geht, sind komplex. Allerdings liefert unsere Nahrung die Grundbausteine, damit der Körper Glückshormone wie etwa Serotonin herstellen kann. Diese sind beispielsweise in Bananen, Avocados oder Kakao reichlich enthalten. Wer von diesen Lebensmitteln isst, sollte also gute Laune bekommen. Oder vielleicht doch nicht? «Damit der Körper Serotonin bilden kann, braucht er mehrere Wirk-

stoffe als Grundlage», erklärt Lynn Céline Winzenried und ergänzt: «Neben den Grundbausteinen aus Aminosäuren sind auch verschiedene Vitamine und Mineralien nötig.» Besonders die Aminosäure Tryptophan, die häufig in Nüssen und Fisch vorkommt, sei substanziell. Aber auch Vitamin B6, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren sind für die Bildung des Glückshormons entscheidend. Bevor man nun aber den Vorratsschrank mit einschlägigen Lebensmittel füllt, relativiert Winzenried: «Wer sich ausgewogen ernährt, deckt die nötige Zufuhr an diesen Wirkstoffen bereits angemessen ab.»

Farbig, vielseitig und naturbelassen Nun versteckt sich Mood-Food aber auch in Lebensmitteln, die man weniger als glücklich machend vermutet. Datteln, Feigen, Cashewkerne und Bitterschokolade gehören beispielsweise genauso dazu wie etwa Chili und Pfeffer. «Deren Inhaltsstoff Capsaicin löst auf der Zunge einen leicht brennenden Schmerz aus», so Andrea Flemmer. «Dieser wiederum bewegt den Körper zur Ausschüttung

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von Endorphinen, was ein gesteigertes Glücksgefühl mit leichter Euphorie zur Folge hat.» Laut Flemmer lassen sich mit dem richtigen Mood-Food auch Wechseljahr- und Menstruationsbeschwerden sowie leichte depressive Verstimmungen beeinflussen. Um die Trübsal zu vertreiben, empfiehlt sie etwa Pasta mit Gemüsesauce, warme Milch mit Honig oder Mandeln, Haselnüsse und Sesam. Allerdings, so die Autorin, führe bei anhaltenden psychischen Beschwerden kein Weg an einer ärztlichen Betreuung vorbei. Bei Krankheiten, die unter Aufsicht gehörten, sollte man nicht mit Lebensmitteln herumexperimentieren. Lynn Céline Winzenried rät während der kalten Jahreszeit zu vielseitigem Gemüse sowie Früchten und proteinreicher Nahrung, sie sind reich an Aminosäuren, den GlückshormonGrundbausteinen. «Je naturbelassener die Produkte, desto mehr danken es uns der Darm und seine zahlreichen, wertvollen Bewohnerinnen und Bewohner mit Wohlbefinden und Gesundheit.» Weitere Infos unter www.EssVertrauen.ch.

1,3 Mio Franken Umsatz für BNI-Unternehmer Im Unternehmerteam Albis-Hedingen von Business Network International (BNI) wurden im vergangenen Jahr 332 Geschäftsempfehlungen ausgesprochen. Dies entspricht einem Umsatz von 1,3 Millionen Schweizer Franken. Schweizweit wurden im letzten Jahr über 62 500 qualifizierte Geschäftsempfehlungen zwischen mehr als 2300 BNI-Unternehmerinnen und Unternehmern ausgetauscht. Die in 86 regionalen Gruppen organisierten Unternehmer erzielten damit einen Umsatz von 276 Millionen Franken. Wer in der derzeit herausfordernden wirtschaftlichen Situation bestehen will, braucht ein starkes Netzwerk. Das Wichtigste sind Kontakte. Besondere Zeiten erfordern besondere Massnahmen. BNI ist ein Netzwerk, das auch online bestens funktioniert. «Unsere Mitglieder unterstützen sich gegenseitig, stärken sich durch ihre Zusammenarbeit und entwickeln gemeinsam Ideen», sagt Direktor Mike Burri vom Unternehmerteam Albis-Hedingen. Bis Ende 2021 sollen 15 zusätzliche Mitglieder gewonnen werden, damit sie von den Vorteilen des weltweit aktiven Netzwerks profitieren können. Speziell Unternehmer der Fachgebiete Hoch- und Tiefbau, Immobilien-Management, Elektrik, Garten-/Landschaftsbau und Finanztreuhand sind herzlich eingeladen, an einem Meeting der Unternehmergruppe Albis teilzunehmen, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Business Network International Weitere Infos unter www.bni.swiss.

Post scannt neu mit einem Smartphone Die Schweizerische Post hat ihren Handscanner abgelöst, mit dem die Pöstlerinnen und Pöstler seit 2014 die Pakete und Briefe gescannt haben. Das alte Gerät war seit 2014 im Einsatz und habe «den heutigen Anforderungen nicht mehr genügt», wie es in einer Mitteilung heisst. Seit Mitte September erfassen die Mitarbeitenden die Sendungen mit einem neuen Smartphone. Inzwischen sind bereits mehr als 20 000 Geräte im Einsatz. Diese seien neu «viel intuitiver und übersichtlicher aufgebaut», wird ein Pöstler in der Mitteilung zitiert. Der Umgang damit wolle jedoch gelernt sein, weil das neue Gerät nicht mehr mit einem Laserstrahl ausgestattet sei. Stattdessen werde per Kamera gescannt. (red.)

Pastinake «Halblange Turga» – die Erdverbundene mit Charakter Optisch kein Hingucker, punktet dieser «Winter-Liebling» mit inneren Werten und einer langen Familientradition Viele einst einheimische Wintergemüsesorten und -arten waren verschwunden, erleben aktuell aber ein Comeback. Die Serie «Saison-Lieblinge» stellt fast vergessene Raritäten ins Scheinwerferlicht und lädt dazu ein, diese zu entdecken.

Die Pastinake ist eine der schon am längsten verwendeten Gemüsearten in Mitteleuropa. (Bild zvg.)

Wer einmal eine aus der «Halblangen Turga» zubereitete Suppe geniessen durfte, dürfte sie lieben. Dieser «WinterLiebling» hat eine ausgeprägte, ungewohnte Süsse mit einer nussigen Note. Auch als Ofengemüse, als Beigabe im Kartoffelstock, im Babybrei oder gar als

Süssspeise macht sich dieses Wurzelgemüse bestens. Die wilde Form der Pastinake bildet sehr lange, riesige Wurzeln aus. Das macht sie nicht nur im Anbau kompliziert, sondern bringt oftmals auch schwammiges Fleisch mit sich. Deshalb wurde in der Zucht auf kürzere Wurzeln gesetzt. Der Namenszusatz «Halblange» ist also ein Qualitätsmerkmal, das die Pastinake auszeichnet.

Schon in der Jungsteinzeit geschätzt In den letzten Jahren hat es die Pastinake langsam wieder zurück in unser

Bewusstsein geschafft. Dass sie überhaupt weg war, ist erstaunlich, ist sie doch eine der schon am längsten verwendeten Gemüsearten in Mitteleuropa. Funde aus jungsteinzeitlichen Siedlungen am Bodensee belegen, dass die Menschen sie bereits damals genutzt haben. Unter dem Römischen Kaiser Tiberius (zirka 42 vor unserer Zeitrechnung bis 37 u. Z.) erlebte sie einen wahren Boom. Tiberius liess sie extra aus Germanien einführen, um seine Gäste bei Hofe zu verköstigen. Um 1845 wird jedoch berichtet, dass die Pastinake mehr und mehr durch die Kartoffel verdrängt wurde, bis sie schliesslich ab

1938 nicht mehr in der Anbaustatistik des Bundes auftaucht.

Tierisch beliebt Verglichen mit Karotten haben Pastinaken einen viermal höheren Gehalt an Fasern, Kalium und Vitamin C und müssen nur halb so lange gekocht werden bis sie weich sind. Im Frühling gesät, können Pastinaken im Spätherbst oder gar den ganzen Winter über frisch vom Beet geerntet werden – es sei denn, man hat Wühlmäuse im Garten. Auch diese haben die Vorzüge von Pastinaken längst entdeckt. Pro Specie Rara


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