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Au Revoir Rouen

AU REVOIR ROUEN!

Das temporäre Ausstellungsprojekt im französischen Rouen endet – was wird aus den beiden für die Stadt entstandenen Asisi-Werken?

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2014 entstand mit dem Panorama XXL in Rouen das erste temporäre Ausstellungshaus für die Panoramen von Yadegar Asisi außerhalb Deutschlands. In Rouen sahen bis zur geplanten Schließung im September 2021 insgesamt 700.000 Besucher sechs Panoramen des Künstlers. Unter den sechs Panoramen waren neben TITANIC, GREAT BARRIER REEF, ROM 312 und AMAZONIEN auch zwei Werke, die direkt zur Stadtgeschichte der normannischen Hauptstadt entstanden.

ROUEN 1413 zeigt die Spätgotik in Rouen nicht als Zeitalter des Dunkels und der Rückständigkeit, sondern als eine Epoche des Umbruchs und der Hinwendung zum Individuum. Jeanne d’Arc ist als Nationalheldin von Frankreich gleich in mehreren Szenen im Panorama zu sehen. Insbesondere die außergewöhnliche Zusammenarbeit mit Historikern aus Rouen aber auch das Mitwirken vieler Bürger der Stadt als Teilnehmer an den Fotoshootings haben dieses Bild zu einem Gemeinschaftswerk gemacht. Es ist nun fest verbunden mit der Geschichte der Stadt und ihrer Bürger.

DIE KATHEDRALE VON MONET war für Yadegar Asisi eine weitere künstlerische Herausforderung. Erstmals wurde ein Panorama nicht von Anfang an digital erstellt, sondern in Gänze in Öl ausgeführt und erst anschließend digitalisiert. Im Ergebnis konnten die Besucher in Rouen in das wohl größte impressionistisch gemalte Gemälde aller Zeiten eintauchen. Auf Augenhöhe mit jedem Pinselstrich erlebt man die Geburt der modernen Malerei, die Explosion der Wahrnehmung und Farben in einem Werk, das viel mehr als eine Hommage an die großen Impressionisten des 19. Jahrhunderts ist. Es ist ein Blick tief ins innerste Wesen der Malerei. Ein immersives Eintauchen in die Gefühlswelt der ersten modernen Maler, die sich von den funktionalen Zwängen und der Vormundschaft vieler Jahrhunderte und Abhängigkeiten lösten. Das ein derartiges Erlebnis nicht verloren gehen sollte, versteht sich für den Künstler von selbst. So ist geplant, DIE KATHEDRALE VON MONET ab 2023 auch in Deutschland im Panometer Leipzig zu zeigen.

Auch für ROUEN 1431 ist eine erneute Ausstellung möglich. Beide Werke haben schließlich über die Stadt Rouen hinaus eine historische Relevanz. So sagte Yadegar Asisi zum Projektende in der Normandie: „Von vielen Besuchern in Rouen habe ich eine überwältigende Wertschätzung erfahren. Die entstandenen Kunstwerke müssen jedoch nicht für immer verschwinden: Die beiden könnten an anderen Ausstellungsorten als Botschafter für die faszinierende Stadt weiterhin von vielen Menschen gesehen werden. Sie transportieren die Identität ihrer Stadt auf eine Weise, die kaum ein anderes Medium leisten kann. Somit bleibt mir abschließend allen Menschen zu danken, die dieses Projekt möglich gemacht haben. Danke auch an die kulturinteressierten Bürger der Stadt Rouen und danke auch für die urfranzösische Gastfreundlichkeit, die ich immer in meinem Herzen und in bester Erinnerung behalten werde.“